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Who can you trust?

von

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Überfälle

„Verräter!“, brüllte Arthur seinen Diener an, „Du hast mich hintergangen, die ganze Zeit!“ Merlin stand nur stumm da und ließ das Gebrüll seines Herrn über sich ergehen. Er wollte so gern etwas sagen, sich verteidigen, erklären, warum er es solange nicht preisgegeben hatte, dass er ein Zauberer war, doch er konnte nicht. Sein Kopf schien wie leer gefegt. Kein Wort, das ihm in dieser Situation hätte helfen können, wollte ihm einfallen. „WACHEN!“, schrie Arthur und schon im nächsten Moment kamen Gwain und Elyan in die Gemächer des Königs gestürmt. „Mylord?“, fragten sie fast gleichzeitig. „Sperrt Merlin ins Verließ!“, befahl der Angesprochene, „Im Morgengrauen wird er hingerichtet!“ Merlins Herz setzte einen Schlag aus. Er hatte nicht erwartet, dass Arthur gerade begeistert wäre, wenn er von seinen Geheimnis erfahren würde, aber die Hinrichtung? Das hätte er nun wirklich nicht erwartet. Nicht von Arthur. Die beiden Ritter packten Merlin grob an den Armen und zerrten ihn raus. In ihren Blicken, mit denen sie Merlin ansahen, war nur Verachtung und abgrundtiefer Hass zu erkennen. Womit hatte er das nur verdient, dass sogar seine engsten Freunde ihn so verachteten? Plötzlich jedoch veränderten sich ihre Gesichter. Er sah Gaius und Gwen, die ihn beide vorwurfsvoll musterten. „Wieso hast du uns verraten, Merlin?“, fragte Gwen ihn, „Wieso?“ Wieder wollte er etwas antworten, doch auf einmal verschwanden auch die Beiden und er war ganz allein. Auf einmal hörte er ein kaltes, bösartiges Lachen, von dem er genau wusste, wem es gehörte. „Morgana“, hauchte er und drehte sich einmal um sich selbst, um sie zu sehen. Tatsächlich dort stand sie und kam mit langsamen Schritten auf ihn zu. „Bist du jetzt immer noch bereit für deinen König zu sterben, Emrys?“, fragte sie mit einem finsteren Lächeln auf den Lippen.
 


 


 

Schweißgebadet wachte Merlin auf. Was war das nur für ein seltsamer Traum gewesen? Oder war es etwa weit mehr, als nur ein Traum? Sein Kopf dröhnte und ihn überkam sofort ein Schwindelgefühl, als er aufstand, um zu Gaius zu gehen. Dieser war ebenfalls schon wach und bereitete gerade ein Frühstück für sich und seinen Ziehsohn vor, als er genau diesen erblickte. „Guten Morgen, mein Junge“, begrüßte er ihn. „Morgen“, murmelte Merlin und rieb sich verschlafen die Augen. „Was ist los? Hast du schlecht geschlafen?“, fragte Gaius besorgt. „Albträume“, meinte der junge Mann nur und setzte sich hin, um zu essen. Doch kaum hatte er den ersten Bissen runtergeschluckt, klopfte es an der Tür und Sir Leon trat ein. „Gaius, der König wünscht euch zu sprechen. Er erwartet euch im Thronsaal“, sagte er. „Wieso?“, fragte Gaius, „Ist etwas vorgefallen?“ „So könnte man es sagen“, antwortete der Ritter. Merlin warf Gaius noch kurz einen fragenden Blick zu, bevor die beiden sich mit Leon auf den Weg begaben.

Der Thronsaal war zu Merlins Verwunderung nicht sehr voll. Nur einige der treuesten Ritter waren dort versammelt. Außerdem natürlich die Königin und der König. Beide standen sie vor einer jungen Frau, die verängstigt am Boden kniete. „Ah, Gaius!“, rief Arthur aus, als er den Hofarzt sah, „Gut, dass ihr hier seid.“ Der Angesprochene verbeugte sich daraufhin kurz und wandte sich dann der Frau zu: „Keine Angst, ich bin Arzt. Fehlt euch denn irgendetwas?“ Die Frau schüttelte leicht den Kopf. „Es geht darum“, erklärte Arthur und reichte ihm eine Kette mit einem kleinen Anhänger daran, den der alte Mann fasziniert betrachtete. „Wo habt ihr diese Kette her?“, fragte er anschließend wieder die Frau. „Ich wurde von einer Hexe angegriffen“, begann sie zu erzählen. „Morgana“, schlussfolgerte der junge König sofort, aber die Frau schüttelte nur wieder den Kopf, bevor sie weiter sprach: „Nein, sie war noch ganz jung, eigentlich noch ein Kind. Ich war im Wald unterwegs, um Pilze für meine Mutter zu sammeln. Dort hab ich dann auf einmal etwas gehört und gerufen, ob da jemand ist, doch keiner hat mir geantwortet. Also bin ich weiter gegangen. Plötzlich stand da dieses Mädchen vor mir. Ich dachte es wäre ein verirrtes Kind und wollte ihr helfen, aber als ich näher gekommen bin hat sie auf einmal irgendetwas in einer fremden Sprache gerufen, die ich nicht verstanden habe und dann bin ich durch die Luft geflogen und wurde gegen einen Baum geschleudert, wodurch ich das Bewusstsein verlor. Als ich aufwachte war die Hexe verschwunden und nur noch diese Kette lag da, wo sie vorher gestanden hatte.“ Die letzten Worte schluchzte sie nur noch und vergrub ihr Gesicht dann in ihren Händen. Sie musste sicher fürchterliche Angst gehabt haben. „Es war richtig, dass du zu uns gekommen bist. Wir danken dir“, meinte Gwen sanft und legte ihr behutsam eine Hand auf die Schulter, „Natürlich wirst du auf deinen Weg nach Hause von einigen unserer Ritter begleitet, um dich zu beschützen, wenn du das möchtest.“ „Danke, Mylady“, schluchzte sie.

Nachdem die Frau von einigen Rittern rausgeführt worden war, wandte sich der König wieder an Gaius: „Und, Gaius? Was ist das für ein Anhänger?“ „Es sieht ganz nach dem Zeichen der Defensoren aus“, antwortete dieser. „Die Defensoren?“, fragte Arthur nach.

„Ja. Die Defensoren sind dazu da, die mächtigsten Zauberer dieser Welt zu beschützen. Jeder Defensor ist dazu geboren, einen bestimmten Zauberer zu beschützen und zu ihn dienen. Meist sind ihre Kräfte nicht sehr stark, doch um seinen Zauberer zu schützen, würde ein Defensor alles tun. Er spürt genau dasselbe, wie sein Zauberer, den gleichen Schmerz, die gleiche Angst. Sie sind miteinander verbunden. Stirbt ein Zauberer, so stirbt auch sein Defensor. Sollte dem Defensor allerdings etwas Schlimmes passieren, wird der Zauberer weiterleben.“ „Wozu braucht ein Zauberer denn einen Beschützer?“, fragte Arthur. „Die meisten Zauberer sind für Großes bestimmt und die Defensoren sorgen dafür, dass sie ihrer Bestimmung nachkommen“, erklärte Gaius weiter, „Mich wundert es, dass tatsächlich eine von ihnen überlebt hat. Die Meisten starben bei der großen Reinigung mit ihrem Zauberer oder ihrer Hexe.“ „Das heißt, dass ein mächtiger Zauberer noch leben muss“, schlussfolgerte Gwen. „Dann müssen wir diese Defensor nur noch finden und sie wird uns zu dem Zauberer führen“, mischte Sir Gwain sich ein. „Genau das ist der Plan“, sagte Arthur, „Männer, macht eure Pferde bereit! Wir reiten noch heute los!“



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