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Zu weit gereist oder doch passend?

Kagome x Inu no Taishou
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So, neue FF! ^^
Ich hoffe, das erste Kapi gefällt euch. Und ich hoffe, es ist nicht zu kurz.^^'
Kleine Vorwarnung: ich persönlich finde es mies gelungen. ^^'

//...// Götter
//...// Gedanken
~...~ Biest
"..." Reden Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Neues Kapitel, neues Glück, oder wie sagt man?^^
Ich will euch nicht mit langen Reden aufhalten. Viel Spaß! ;) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Tut mir leid, dass es so lang gedauert hat, aber ich bin am Samstag krank geworden und musste sogar Montag noch zu Hause bleiben. Aber das hat mich nicht abgehaltwn zu schreiben, denn etwa seit Sonntag Mittag nutze ich jede Gelegenheit, weiterzuschreiben. Aber ehrlich, ich wollte wirklich früher fertig sein. Und auch wenn ich mal später dran bin als gewöhnlich, werde ich meine FFs weiterführen. Ich werde keine meiner FFs unterbrechen oder unbeendet lassen. Die FFs, die ich schreibe, werden auch beendet, das schwöre ich!! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe, es klärt sich jetzt auf, wer Entei ist... Hier ein Link zu einer Folge, wo Entei auftaucht.

https://youtu.be/4tTRF7pRanw Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Es tut mir unendlich leid, dass das so lange gedauert hat, aber ich war in den Niederlanden und da hatte mein Tablet irgendwie nie Internet. Es tut mir sooooooo...leid!!
Bitte vergebt mir! >. < Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Jaaa,.... Entschuldigung!!!
Ich hatte eine gewisse Schreibblockkade und ich hatte auch irgendwie keine Lust, weiterzuschreiben, aber ich wusste, ich muss weitermachen, also habe ich mich drangesetzt und geschrieben.^^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Neues Kapi, neues Glück.
Ihr seht, ich lebe noch und ich habe euch nicht vergessen. ;) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Jaja, ich bin mal wieder etwas später dran, ich weiß. ^^'
Ich hoffe inständig, dass ihr mir verzeiht, aber die Muse hat mich, bezüglich dieser FF, vorerst verlassen.V.V
Dafür gibt es hier ein bisschen Zucker für euch. ;) (insbesondere für die, die sich größere Auftritte von unserem Chibi-Sess wünschen.^^)

NA JA, aber hier ist ja ein neues Kapi!

Viel Spaß! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Meine Fresse, bin ich flott!O.O

Na ja, egal. Ich habe hier die Ergebnisse meiner Frage. (Die von FF.de eingeschlossen)
1. Ich mache nur hier weiter: 2
2. Ich mache eine Fortsetzung zu 'Eine schicksalhafte Liebe': 6
3. Ich mache eine ganz neue FF: 0

Tja, es wird wohl schon bald eine Fortsetzung geben und ich habe eine geniale Idee dafür! ;) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ja, es ist etwas kurz und ja, ich habe etwas länger gebraucht, aber ich hoffe, es gefällt euch trotzdem. ^^' Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hier ist ein etwas längeres Kapi als die letzten beiden und ich hoffe, es gefällt euch. ^^
Vielen Dank für eure Kommis und die nun 80 Favos! Ihr seid echt klasse! :D Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Und schon wieder ein neues Kapi. ^^
Ich war ganz schön schnell fertig, weil ich mir diese Szene schon tausendmal im Kopf habe durchgehen lassen. ;)
Na ja, ich will euch nicht vollquatschen, deshalb wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen. ^^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Sooo, jetzt ist es endlich soweit!! (Zwar ein bisschen früher als ich es vorhatte, aber EGAL!)
Ich wette, ihr konntet es euch schon denken, oder? Ich meine, Paarungszeit, das spricht doch für sich. Desahlb hat es auch keinen Sinn, es zu verheimlichen.....na ja, doch. Dann kann ich eich ärgern. ^^

Na ja, ich will keine langen Reden halten, also viel Spaß! ^^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Es tut mir SOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO......leid, dass es so lange gedauert hat! >.<'''
Ich habe mich irgendwie nicht wirklich aufraffen können, aber zum Schluss bin aber doch noch mit einer guten Idee gekommen, mit der ich dieses Kapi beenden kann und ich hoffe, dass ich mir vergeben könnt, wenngleich ich weiß, dass ich eine Todessünde begangen habe. >.< Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Da bin ich wieder, meine lieben, lieben Leser. ^^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Da bin ich wieder...^^'
Ich habe mich heute noch beeilt und ich hoffe, es gefällt euch, auch wenn es so kurz ist. Ich wusste einfach nicht mehr, was ich in dieses Kapitel schreiben sollte.
Viel Spaß! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich sage euch, der Übergang zur Oberstufe ist echt stressig! Besonders wenn du auf einem Gymnasium bist und die Lehrer eh schon super Leistungen von dir erwarten. >.<
Ehrlich, ich wollte es nicht so lange dauern lassen, aber die Lehrer haben mega gestresst und da waren noch tonnenweise Arbeiten und Tests...U.U" Wenigstens konnte ich mir bei der Mini-Facharbeit in Geschichte-Bilingual das Thema selbst aussuchen. (Klar, ich hätte gerne über die Sengoku jidai geschrieben, aber die Informationen waren mir persönlich nicht konkret genug, also habe ich mich auf die Edo-Periode festgelegt (1603-1868).) Da hat sich das Lernen wenigstens gelohnt, hab ne glatte Eins bekommen XD

Jaaa, aber zurück zum Thema. Ich will sehr hoffen, dass es euch gefällt. Im Übrigen soll das das letzte Kapitel sein. Natürlich wird es eine Fortsetzung geben.^^ Und hiermit halte ich nun endlich mal die Klappe und wünsche euch ein schönes Lesen! ;) Komplett anzeigen

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Ein Unfall mit Folgen

"Kagome, könnte ich mit dir reden?", fragte ein weißhaariger Hanyou seine schwarzhaarige Begleitung. Kagome nickte und folgte dem Inuhanyou in den sogenannten Inuyasha-Wald. Der Hanyou setzte sich zu Füßen des Goshinbokus hin und Kagome nahm auf einer Wurzel Platz.

"Was liegt dir auf dem Herzen, Inuyasha?"

Inuyasha seufzte, ehe er anfing.

"Kagome, ich...ich habe nachgedacht und...ich...ich kann Kikyou einfach nicht vergessen. Wir...haben so viel miteinander erlebt, da..."

"Du willst mir sagen, dass du Kikyou noch immer liebst und sie nicht verlieren willst, stimmt's?"

Inuyasha sah überrascht zu ihr auf und wollte was sagen, doch dann überlegte er es sich anders, wandte den Kopf wieder dem Boden zu und nickte. Er erwartete ein Donnerwetter von ihr, doch als keines kam, sah er auf. Sie lächelte.

"Du bist mir nicht böse?", fragte er unsicher und ungläubig. Sie schüttelte immernoch lächelnd den Kopf und erklärte: "Du bist für mich nicht mehr und nicht weniger als ein großer Bruder. Ich freue mich, dass du dir deiner Gefühle selber im klaren geworden bist." Dann umarmte sie ihn herzlich und ganz zögerlich erwiderte Inuyasha ihre Umarmung. Dankbar flüsterte er: "Danke, Kagome. Für alles."

Sie lösten sich aus der Umarmung und plötzlich versteifte Inuyasha sich. Kagome dachte sich ihren Teil und sagte: "Nun geh schon, Inuyasha. Ich bin mir sicher, dass sie auf dich wartet."

"Aber ich kann doch nicht...!", wollte er protestieren, doch...

"Wenn du nicht freiwillig gehst, schleife ich dich an deinen Hundeohren zu ihr hin!!!", drohte sie ihm und schon war er weg. Er kannte sie und nahm so eine Warnung sehr ernst!
 

Sie seufzte und lächelte dann.

//So langsam weiß ich, wie ich mit sturen Hunden umzugehen habe.//, grinste sie. Dann wandte sie sich um und ging wieder runter zum Dorf. Dort begegnete sie Kaede, die gerade aus ihrer Hütte kam und recht besorgt aussah.

"Kaede-baa-chan, was ist los?", fragte Kagome, als sie in Hörweite war. Kaede seufzte erleichtert.

"Gott sei Dank, ich dachte schon, ich müsste dich suchen gehen."

"Was ist denn los?", wiederholte Kagome besorgt. Kaede seufzte ermüdet.

"Einer der Dorfbewohner hat sich aufgemacht, in dem Wald ein paar Kräuter für mich zu suchen und ist noch nicht zurückgekehrt."

"Verstehe... Du wolltest mich bitten, ihn zu suchen, stimmt's?" Kaede nickte nur.

"Gut, dann werde ich mich auf den Weg machen!", bestimmte Kagome und schulterte ihren Bogen und den Köcher. Kaede atmete erleichtert aus.

"Danke, Kind." Kagome lächelte und machte sich daran wieder in den Inuyasha-Wald zu gehen.
 

Auf dem Weg wurde sie jedoch von den Kindern des Dorfes gesehen. Sie rannten zu ihr und zogen an ihrer Mikotracht.

"Kommt, spielt mit uns, Kagome-sama!", riefen sie immer wieder. Kagome schüttelte die Kinder ab und hockte sich dann hin, um mit den Kindern auf einer Augenhöhe zu sein.

"Ich würde ja wirklich gerne mit euch spielen." Die Kinder sahen traurig zu Boden "Wirklich! Aber ich muss für Kaede-baa-chan einen der Dorfbewohner suchen, der sich vermutlich im Inuyasha-Wald verlaufen hat oder in Gefahr ist." Die Kinder sahen zwar immernoch niedergeschlagen aus, doch sie nickten verstehend. Kagome lächelte, stand wieder auf, richtete kurz ihre Mikotracht und wollte dann weiter, als eines der Kinder noch fragte: "Wenn Ihr wieder da seid, spielt Ihr dann mit uns?" Kagome drehte sich überrascht zu den Kindern um, die sie erwartungsvoll ansahen und nickte lächelnd.

"Wenn ich unversehrt aus dem Wald komme, spiele ich mit euch. Versprochen!"
 

Mit diesen Worten machte sie sich endgültig auf, um im Wald nach dem Vermissten zu suchen.

Sie suchte wirklich überall. Sie sah hinter jeden Baum, jeden Felsen und in jede Höhle und fragte sich so langsam, wo er denn sein könnte, bis sie ihn auf einer Wiese fand. Er suchte Kräuter, wie es schien. Er war etwa Ende zwanzig und einen großen Korb auf dem Rücken, wo er schon einige Kräuter gesammelt hatte. Sie ging auf ihn zu.

"Hallo! Kaede-baa-chan hat mich geschickt, um nach dir zu suchen, da du so lange weg warst." Der Dorfbewohner sah auf und nickte.

"Ich werde mich dann beeilen, nach Hause zu kommen. Auf Wiedersehen, Kagome-sama!" Und schon eilte er zurück zum Dorf. Kagome belächelte dies nur, ehe sie nachdenklich drein sah. Wenn sie sich beeilen würde, könnte sie ihrer Familie einen Besuch abstatten. Sie hatte ihre Familie schon seit über einem halben Jahr nicht mehr gesehen. Sie überlegte kurz.

//Es gibt eigentlich keine Hektik für mich. Naraku ist tot. Aber wenn ich nicht vor der Abenddämmerung zurück bin, könnte ich einigen Youkai über den Weg laufen... Ach was, ich habe meinen Bogen und meine Pfeile dabei. Es wird schon nichts passieren, wenn ich kurz meine Familie besuchen gehe.//

Gedacht, getan. Schon machte sie sich auf den Weg zum Brunnen. Sie hatte keine Probleme, den Brunnen zu finden, da sie den Inuyasha-Wald inzwischen so gut wie auswendig kannte.
 

Am Brunnen angekommen, sah sie sich erstmal um, um sicherzustellen, dass niemand in der Nähe war. Als sie sich dessen sicher war, sprang sie.

Doch hätte sie gewusst, was dann passieren würde, so wäre sie vielleicht lieber von einer Klippe gesprungen als den Brunnenschacht runter.
 

Wie gewöhnlich wurde sie von dem blauen Licht begrüßt und umgeben, doch diesmal schien etwas nicht zu stimmen. Blitze zuckten hier und da auf und die kleinen weißen Lichter wurden allmählich immer größer und heller. Schnell schloss sie ihre Augen und sah das blendend weiße Licht sogar durch ihre geschlossenen Augen hindurch! Dann schien das grelle Licht sich zurückzuziehen und vorsichtig öffnete sie die Augen, um sich in einem schwarzen Nichts wiederzufinden. Plötzlich schoss dieses blendende Licht wieder hervor und diesmal war sie nicht schnell genug.

Ein fürchterlicher Schmerz schoss ihr durch beide Augen. Sie kniff die Augen zusammen und schrie. Sie bemerkte dabei nicht, dass sich ihr ganzes Aussehen veränderte...
 

Sie spürte festen Boden unter ihren Füßen und öffnete langsam die Augen, um dann mehrmals verwirrt zu blinzeln. Wieso sah sie immernoch nur schwarz?

Sie tastete sich voran, bis sie herausfand, dass sie sich wie vermutet immernoch im Brunnen aufhielt. Sie bekam eine Efeuranke zu fassen und versuchte sich daran hochzuziehen.

Es dauerte ungelogen eine halbe Stunde, bis sie endlich oben angekommen war. Da sie nichts anderes als schwarz sehen konnte, hatte es etwas länger gedauert, die sicheren Stellen zu finden, die ihr Gewicht halten konnten.
 

Während des Kletterns war ihr etwas aufgefallen. Ihre Haare schienen nicht mehr offen zu sein, sondern irgendwie hochgebunden. Doch lange Haarsträhnen hingen offenbar über ihre Schulter nach vorne. Auch ihr Scheitel schien anders als normal zu sein. Sie konnte zwar spüren, wie der Pony ihr über die Stirn fiel, doch es fühlte sich irgendwie anders an. Irgendwie...geplegter und nicht so zottelig wie damals. Ihre Haare schienen sich über ihrem linken Auge zu trennen, weshalb sie vermutete, dass der Scheitel nun über ihrem linken Auge war. Um ihre Stirn schien eine Art Stirnreif zu sein, da sie einen leichten Druck spürte. Sie konnte auch mit Gewissheit sagen, dass sie nicht mehr ihre Schuluniform trug. Der Stoff, oder besser gesagt das Kleid, war sehr anliegend, hatte einen tiefen Ausschnitt und bedeckte vielleicht die Hälfte ihrer Oberschenkel. Die Ärmel waren sehr weit, wie es schien und hörten ab dem halben Unterarm auf. An ihren Unterarmen spürte sie außerdem eine Art Schoner, wie sie ihn damals bei Inu no Taishou bei Sou'ungas Verbannung gesehen hatte. An ihrem rechten Handgelenk waren dann noch zwei Goldreifen. Schuhe hatte sie offenbar keine und ihr Bogen und der Köcher mitsamt den Pfeilen waren verschwunden.
 

Jetzt, wo sie aus dem Brunnen war, konnte sie die warmen Sonnenstrahlen der Mittagssonne spüren, doch...sie sah immernoch nichts! Grauen packte sie und langsam, ganz langsam hob sie ihre linke Hand und hielt sie so, dass sie sie sehen müsste. Doch was sie sah, gefiel ihr überhaupt nicht. Eine goldene Aura waberte um ihre Hand..., von der sie nur die Silhouette sah! Wäre ihre eigene Aura nicht gewesen, die ihre Hand sozusagen umrahmte, hätte sie nicht mal die Silhouette gesehen! Doch Moment mal, wieso konnte sie jetzt ihre Aura sehen? Doch dann traf sie eine Erkenntnis wie ein Schlag ins Gesicht.
 

Sie war blind.
 

Ihr traten Tränen in die Augen.

//Werde ich jemals wieder die Sonne sehen? Die Blumen im Frühling? Den Schnee im Winter? Die Sonnenuntergänge? Warum muss sowas eigentlich immer mir passieren? Was habe ich verdammt nochmal getan, um so bestraft zu werden?!//
 

//Du hast nichts getan. Im Gegenteil, du bist so selbstlos wie wir noch niemanden gesehen haben.//

//Wer seid ihr und was meint ihr damit?//

//Wir sind die Götter, Liebes. Wir wollten dir für deine Selbstlosigkeit was gönnen, worauf du dein Leben lang verzichtet hast.//

//Ihr wollt mir also was gönnen, wie? Warum bin ich dann blind und befinde mich im Nirgendwo??!!//

//Wenn die Zeit gekommen ist, wirst du es verstehen.//

//Hey, wartet!!// Doch sie bekam keine Antwort. Frustriert ließ sie sich auf dem Brunnenrand nieder und barg das Gesicht in den Händen. Stumme Tränen rannen ihr über das Gesicht.

Sie hatte keine Ahnung, wo sie war, oder besser gesagt, WANN sie war! Wo hatte der Brunnen sie hingebracht? Was sollte sie hier? Warum hatte sich ihr Aussehen verändert? Wozu das alles? Warum immer sie?
 

Sie war so sehr in ihre eigenen Gedanken vertieft, dass sie das Näherkommen einer bestimmten Person nicht bemerkte. Diese Person fragte sich: //Was macht so eine schöne Inuyoukai hier draußen? Wo kommt sie her? Wieso weint sie? Und wieso frage ich mich das überhaupt?! Warum bin ich eigentlich nochmal hier? Ach ja, ein gewisses inneres Tier wollte mich nicht in Ruhe lassen, bis ich hierher gekommen bin.//

~Dich zu nerven, ist eben die beste Methode, dich zu etwas zu bewegen!~

//Und warum wolltest du hierhin?//

~Der Grund sitzt vor dir und wenn du daraus nicht schlau wirst, ist es hoffnungslos, dir zu helfen.~ Der Mann schwieg und musterte stattdessen die Frau. Sie war schon eine Schönheit, das musste er zugeben. Umso mehr verwunderte es ihn, dass sie noch Jungfrau war. Bei ihrem Alter und ihrer Attraktivität hätte er gewettet, dass sie schon lange einen Gefährten und mindestens zwei Kinder hatte.
 

Das Kleid betonte ihre perfekte Figur nur zu gut und passte zudem sehr gut zu ihrem restlichen Erscheinungsbild. Das Kleid war braun und mit vielen Blumenmustern bedruckt. An ihren Schultern saßen pro Schulter jeweils eine metallische Platte, die mit demselben Muster bedruckt wurde und die offenbar den Zweck hatten, ihre Schultern vor Attacken zu schützen. Ihre langen, schlanken Beine waren sehr gut zu erkennen. Ihre braunen Haare waren mit goldenem Haarschmuck hochgebunden und trotzdem reichten sie fast bis zu ihrem Po. Ihre Haut war makellos und braun. Auf ihrer Stirn konnte er den goldenen Reifen erkennen. Auch an ihrem rechten Handgelenk trug sie zwei Armreifen. Nur ihre Augen konnte er nicht sehen. Doch dann hob sie leicht den Kopf und er konnte das traurig schimmernde Gold in ihren Augen sehen. Wieder die Frage: Wieso weint sie? Wieso fürchtete sie sich nicht, dass sich ein anderer Youkai ihre Schwäche zu Nutzen machen könnte?

Er konnte auch ihre Aura spüren. Sie war stark, sehr sogar, doch eins verwirrte ihn. Ihre Aura verhielt sich in ihrer Angst nicht nur unruhig, sie schien auch irgendwie...menschlich zu sein.
 

//Was mache ich hier eigentlich? Ich sollte zu Hause bei meinem Sohn sein.//

~Nichts da, du bleibst schön hier! Wenn du jetzt abhaust, werde ich ab hier übernehmen!~

//Und das würde im Chaos enden. Dann bleibe ich eben.//

~Du übertreibst. So schlimm bin ich nun auch wieder nicht. Jedenfalls solltest du herauszufinden, warum sie weint und irgendwie versuchen, sie aufzuheitern!~

//Kannst du mir einen guten Grund nennen, warum ich das tun sollte?//

~Weil...weil ich dir das sage!~ Der Mann seufzte.

//Toller Grund...//

~Beweg dich!~

Der Mann seufzte nochmal, ehe er aus seinem Versteck hervortrat. Es wunderte ihn, dass sie ihn immernoch nicht bemerkt hatte. War sie wirklich so traurig? Er runzelte leicht die Stirn. Was war nur mit dieser Frau los?
 

Kagome weinte schon längst nicht mehr stumm, doch heulen tat sie auch nicht, zu groß war ihr Stolz. Ein paar Schluchzer konnten den Weg nach draußen finden, aber mehr nicht. Sie spürte die Aura des Fremden zwar, doch nur sehr schwach und außerdem war sie schon zu 'beschäftigt'.

Sie zuckte heftig zusammen, als sie eine tiefe Stimme vernahm, doch sie wunderte sich über ihre Betitelung.
 

"Was macht eine junge Inuyoukai wie du hier ganz alleine?"

Beginn der Reise und die Wahrheit

//Inuyoukai? Ich bin eine Miko!//

Doch sie wollte nicht unhöflich erscheinen und fragte: "Wer will das wissen? Wieso nennst du mich so?"

"Ich nenne dich so, weil du doch eine Inuyoukai bist, oder nicht?" Bei dieser Aussage weiteten sich ihre Augen und sie fasste sich an die Ohren. Sie waren spitz.

"Was ist mit mir passiert?", hauchte sie fassungslos, doch Taro hörte es. Er hob eine Augenbraue.

"Was meinst du damit?"

Sie hob den Kopf in seine Richtung und sah eine königsblaue Aura, die die Silhouette eines Mannes umgab. Der Mann schien recht groß und breitschultrig zu sein. Instinktiv wusste sie, dass sie sich nicht mit ihm anlegen sollte. Er war viel stärker als sie.

Sie senkte ihren Kopf wieder und schloss die Augen. Er mochte zwar stärker sein, doch sich einfach so geschlagen geben, würde sie nicht. Sie war eine Kämpfernatur und besaß ihren Stolz!

Entschlossen hob sie wieder den Kopf und sah in seine Richtung.

"Ich bin dir keine Rechenschaft schuldig, zudem du mir immernoch nicht deinen Namen genannt hast. Wenn ich noch nicht einmal deinen Namen kenne, wieso sollte ich dir dann was über mich sagen?!", fauchte sie den Fremden an.

"Entweder bist du sehr mutig, so mit mir zu reden oder sehr lebensmüde.",entgegnete er gelassen. Er fuhr fort.

"Weißt du nicht, wen du vor dir hast?" Sie schnaubte.

"Tut mir ja leid, aber ich bin blind und kann so leider nicht sehen, wer hier vor mir steht und redet, als wäre er was besseres!!"
 

//Wie kann sie es wagen?! Ich bin was besseres als sie!!//

~Hast du denn nicht zugehört?! Sie ist blind! Sie kann dich nicht sehen!!~

//Aber sie muss doch wissen, dass ich der Fürst der westlichen Ländereien bin!//

~Das kann sie doch schlecht wissen, da du ihr immernoch nicht deinen Namen genannt hast!!!~

//Schon gut...//
 

"Mein Name ist Taro, ein Inuyoukai wie du. Dürfte ich nun erfahren, was mit dir passiert ist?" Sie seufzte. Da kam sie jetzt nicht drumherum. Sie erzählte ihm alles. Über ihre Herkunft, den Brunnen und das, was ihr im Brunnen passiert war.
 

"So, jetzt weißt du alles, was du wissen wolltest. Was gedenkst du jetzt zu tun?" Taro stand immernoch vor ihr und dachte nach.
 

//Was soll ich machen? So wie es aussieht, hat sie keinen Ort, wo sie bleiben könnte. Sie wird nicht lange überleben, wenn sie hierbleibt. Blind und unbewaffnet ist sie eine leichte Beute.//

~Ein toller Vorwand sie mitzunehmen, findest du nicht auch?~

//Wovon redest du?//

~Du kannst es nicht leugnen, sie hat dein Interesse geweckt! Du würdest doch liebend gern etwas mehr über sie erfahren. Wie weit ihr Wissen reicht, was ihre Angewohnheiten sind... Wie oft begegnet man schon jemanden aus der Zukunft, der erst ein Menschen war und dann in einen vollwertigen Inuyoukai verwandelt wurde? Zudem...ist sie noch frei...~

//Schnauze!!!//
 

"Es hat den Anschein, als hätten dich die Götter nicht ohne Grund hierhin geschickt. Vermutlich hast du hier eine Aufgabe, die du erfüllen musst." Sie stöhnte genervt auf. Sie hatte keine Lust mehr! Ständig wurde sie in der Zeit umher geschickt, um irgendwelche Aufgaben zu meistern!! Da redete er weiter.

"Ich würde vorschlagen, wir gehen erstmal zu mir und sehen, was wir herausfinden können."

"Was herausfinden über was?", fragte Kagome verständnislos.

"Ob es das schonmal gegeben hat, dass ein Mensch in einen Inuyoukai oder überhaupt in einen Youkai verwandelt wurde.", klärte Taro sie auf.

"Ach so...verstehe..." Plötzlich sah sie die Silhouette einer Hand, umgeben von einer königsblauen Aura, die sich ihr entgegen streckte. Sie sah erst auf die Hand, ehe sie sie ergriff und sich hochziehen ließ. Das wunderte ihn. Wenn sie blind war, wie konnte sie dann auf seine Hand sehen und diese zielstrebig ergreifen?

"Du sagtest, du wärst blind, wie kannst du dann meine Hand sehen?"

"Ich kann nicht direkt deine Hand sehen, nur die Aura, die sie umgibt und mir so die Silhouette zeigt. Auch deine ganze Gestalt kann ich dank deiner Aura sehen, aber es ist ungewohnt. Vor ein paar Sekunden konnte ich alles noch klar und deutlich sehen und jetzt..." Sie spürte die neuen Tränen die rauskommen wollten, doch sie blinzelte sie weg. Taro sagte nichts, sondern ging einfach los, in der neuen Erkenntnis, dass sie ihm folgen konnte.
 

Die Stunden vergingen und aus Stunden wurden Tage, aus Tagen wurden Wochen und aus Wochen wurden Monate.

Taro sagte ihr nicht, wer er wirklich war und lehrte sie alles, was man als Inuyoukai kennen und beherrschen sollte. Das kontrollieren ihres Youkis, mit den Krallen zu kämpfen und mit ihren Instinkten und scharfen Sinnen umgehen zu können. Ihre Sinne, also das Hören, Riechen und Spüren waren viel besser ausgeprägt als bei Taro, wie sie feststellen mussten, was daran lag, dass ihre Instinkte den Verlust des Sehens mit schärferen Sinnen ausgestatteten hatten, damit sie auch weiterhin überleben konnte. Langsam verloren ihre nun goldenen Augen ihren Glanz und wurden stumpf, wie es blinde Augen nun einmal waren. Sie meditierte jeden Abend, um ihre Fähigkeit, Auren zu sehen weiter auszubauen. Allmählich gelang es ihr auch, sie konnte nun auch die Auren von Planzen sehen und auch Gegenstände ausmachen, wenn ein lebendes Wesen lange Kontakt mit dem Gegenstand hatte.

Mit Taro zu sprechen fiel ihr von Tag zu Tag leichter und sie musste feststellen, dass er ein guter Lehrer war und er stellte fest, dass sie eine gute Schülerin war. Sie erzählte ihm viel von ihrer Vergangenheit und von ihrer geliebten Familie, doch jedes mal, wenn sie etwas mehr über ihn und seine Vergangenheit erfahren wollte, blockte er ab und lenkte das Gespräch auf ein anderes Thema.
 

"Kagome, es wird Zeit, dass du lernst, dich in deine Hundegestalt zu verwandeln."

"Du meinst, ich kann das?", fragte Kagome schüchtern. Taro sah sie leicht irritiert an, ließ sich jedoch nur wenig anmerken.

"Jeder Inuyoukai kann sich für gewöhnlich in einen Hund verwandeln. Der Hund ist die wahre Gestalt eines Inuyoukais. Das menschliche Aussehen ist nur eine Tarnung, um nicht aufzufallen und zeigt außerdem unsere Stärke. Nur sehr starke Youkai können eine menschliche Gestalt besitzen.", erklärte der erfahrene Inuyoukai.

"Also gut. Was soll ich machen?"

"Du musst deinem Youki freien Lauf lassen. Ich habe dir schon gezeigt, wie das geht. Du musst deinem inneren Tier erlauben, hervorzutreten."

Wieder nickte sie und schloss die Augen instinktiv, um sich besser konzentrieren zu können. Sie spürte ihr Youki in goldenen Strömen aus ihrem Körper strömen, welche sich alsbald in einem dicken und undurchsichtigen, goldenen Rauch manifestierte. Sie merkte, wie sich ihre Gestalt veränderte. Ihr Kopf zog sich in die Länge, ihre Muskulatur veränderte sich, sodass sie nicht mehr aufrecht stehen konnte und sie spürte, wie sich ihre Krallen und Fangzähne verlängerten, bis das ganze dann aufhörte. Sie sah sich um und fand Taros Aura ziemlich weit unten. Sie sah sich die Umgebung an und erkannte, dass alles deutlich weiter unten war als vorher. Eines ihrer Ohren zuckte und sie bemerkte erst jetzt, dass ihre Ohren nicht länger seitlich am Kopf lagen, sonder auf ihrem Kopf lagen.
 

Taro sah der jungen Inuyoukai zufrieden bei ihrem Werk zu. Das musste man ihr lassen, sie lernte schnell für eine Frau. Als sie dann als Hündin vor ihm stand, glaubte Taro seinen Augen nicht trauen zu können. Vor ihm stand eine große, goldbraune Hündin mit seidig schimmernden Fell und einem buschigem Schweif. Ihre Beine und auch ihr ganzer Körper waren schlank, jedoch sehr muskulös für ihren Körperbau. Er sah, wie sie sich neugierig umsah, um sich mit der neuen Größe ein wenig bekannter zu machen.
 

~Na...was meinst du?~

//Was meine ich?//

~Sie sieht mir nach einer anständigen, hübschen Hündin aus. Und du weißt, worauf ich hinaus will. Noch ist es Winter, aber bald schon ist es Frühling...~

//Du hast dich noch nie so verhalten, was ist nur los mit dir? Warum spielst du so sehr auf eine Paarung an? Und dann auch immer dann, wenn sie in der Nähe ist.//

~Weil ich weiß, was sie ist. Nun verwandle dich auch!!~
 

Auch Taro verschwand kurz in einem Rauch seines Youkis, doch seines war königsblau. Sekunden später stand ein großer, weißer Hund vor Kagome. Er war etwas größer als Kagome und auch etwas kräftiger gebaut, doch dafür wäre sie wahrscheinlich wendiger und flinker.
 

Als Kagome die große Ansammlung an blauen Youki sah, ahnte sie bereits, was kommen würde. Schon stand die Silhouette eines riesigen Hundes vor ihr. Wie es in der Natur von zwei Hunden war, die sich zum ersten Mal auch als solche sahen, konnten sie es nicht lassen, sich erstmal gründlich zu beschnuppern.

Taro konnte den Duft von Ahornblättern, reifen Weizen und süßem Blütennektar riechen und genoss es, einen so unvergleichlich guten Duft in der Nase zu haben. Auch Kagome konnte seinen Geruch gut einordnen. Frische Luft, der Geruch von Gras und Blättern, frisches Bergwasser. Er roch wie die Natur und nicht anders, wobei sein Geruch die schönsten Gerüche vereinte.

Beide hatten den Geruch des jeweils anderen nicht wirklich gut einatmen können, ohne dass es unhöflich erschienen wäre. Sie waren immer suf einer gewissen Distanz geblieben. Doch jetzt kümmerten sich vorerst ihrer beide Instinkte darum.
 

Als sie 'fertig' waren, legte Kagome den Kopf schief und bellte: "Und was jetzt?"

"Wir fliegen.", antwortete Taro, als sei es das normalste der Welt. Kagomes blutroten Augen mit den eisblauen Pupillen und der blauen Iris weiteten sich.

"Aber ich kann nicht fliegen!"

"Wenn du dich in einen Hund verwandeln kannst, kannst du auch fliegen." Und er sprang in die Luft, um etwa einen Meter über ihr in der Luft Halt zu machen. Zaghaft kauerte Kagome sich hin und machte einen Satz und...blieb schweben! Sie machte ein paar Sprünge und spürte die kühle Luft durch ihr Fell rauschen. Es war zwar ungewohnt, keinen Boden unter den Füßen zu haben, aber das Gefühl zu fliegen, war einfach zu herrlich.

"Folge mir.", hörte sie Taros Stimme und sah, wie seine Aura sich langsam entfernte. Schnell beeilte sie sich, aufzuholen.
 

Nach einiger Zeit fragte sie: "Wie lange fliegen wir denn noch und wo fliegen wir überhaupt hin?"

"Wir sind gleich da.", antwortete er und ignorierte ihre letzte Frage.

Kagome fühlte sich ziemlich unwohl. Sie waren sehr weit vom Erdboden entfernt und hier konnte sie nichts anderes als Taros Aura sehen. Das führte ihr nun erst richtig vor Augen, wie blind sie war und das behagte ihr ganz und gar nicht.

"Stimmt irgendwas nicht?", fragte Taro, der plötzlich neben ihr flog. Kagome schüttelte Kopf, doch Taro sah sie unglaubwürdig an. Er glaubte ihr nicht. Als sie das auch in seiner Aura sah, erklärte sie: "Ich fühle mich soweit oben nicht wohl. Ich kann mich hier nirgends orientieren und das macht mir Angst."
 

~Das ist ein mehr als großes Problem!~

//Wieso? Wir sind doch gleich da.//

~Bist du wirklich so dumm oder tust du nur so? Wenn sie es wirklich nicht mag, so weit oben in der Luft zu sein, ist es fraglich, ob sie sich im Schloss wohl fühlen wird.~

//Soll heißen...?//

~Soll heißen, dass sie sich bei uns unwohl fühlen könnte!~

//Wieso sorgst du dich so sehr darum?//

~Frühling? Paarungszeit? Sie wird das einzige weibliche Wesen im Schloss sein? Klingelt's?~

//Hör mit diesen dreckigen Gedanken auf!!//
 

"Keine Sorge, wir sind gleich da. Halt dich einfach an mich."

Sie seufzte kurz, was sich als Hund aber eher nach einem Schnaufen anhörte. Dann folgte sie ihm weiter. Später konnte sie eine Ansammlung von mehreren Auren sehen, dahinter waren offenbar irgendwo viele Pflanzen.

//Planzen? So weit oben?//

"Kannst du was sehen, Kagome?"

"Ja, eine Ansammlung von Auren. Dahinter scheinen irgendwo Pflanzen zu sein. Mehr erkenne ich nicht.", klärte Kagome ihren Begleiter auf.

"Konzentriere dich einfach auf mich, dann wird schon alles gutgehen." Und er ging in den Sinkflug über. Kagome folgte ihm und als sie sah, dass er sich zurückverwandelte, tat sie es ihm gleich. Kurz darauf kam sie etwas unbeholfen auf dem Boden auf, der zu ihrem Entsetzen gepflastert war. Hieß, dass sie hier den Weg nicht sehen konnte. Doch sie sah viele Auren näher kommen.

//Wo bin ich hier nur hingeraten?!//

Einer der Personen fing an zu sprechen und sprach offenbar zu Taro.
 

"Es ist schön, Euch wieder bei uns im Schloss zu wissen, Inu no Taishou-sama!"

Eine neue Bekanntschaft

Stocksteif stand sie da und starrte auf die Rückseite ihres Begleiters.

//Inu no Taishou?! Inuyashas und Sesshoumarus Vater?! Das heißt, ich bin mindestens 200 Jahre weiter in der Vergangenheit! Oh nein!//

Sie hörte Taro sprechen.

"Bereitet das Zimmer neben meinem für meinen Gast vor. Danach könnt ihr wieder an eure Arbeit gehen." Er wandte sich offenbar an jemand anders. "Wo ist mein Sohn?"

//Alles klar,... Sesshoumaru gibt es offenbar schon. Fragt sich nur, wie alt er ist...//

"Euer Sohn befindet sich im königlichen Garten und spielt, Oyakata-sama."

//Er...spielt... Der eiskalte Daiyoukai, der Massen von Menschen umbringen wird, spielt... Wie weit bin ich eigentlich zurückgereist?!//

"Taro...!!", knurrte Kagome.
 

~Oh-oh. Sie ist sauer.~

//Wer hat mir denn gesagt, dass ich ihr nicht verraten soll, wer ich wirklich bin?!//

~Ruhig, ruhig. Ich geb's ja zu. Aber jetzt sollten wir lieber zusehen, wie wir ihr Donnerwetter überleben!~

//So schlimm kann es gar nicht sein. Wer würde es sich schon trauen, mich in meinem Schloss zu beschimpfen?//

~Sie!!~
 

"Ja?"

"WIESO HAST DU MIR DAS NICHT GESAGT???!!!! HIELTEST ES WOHL FÜR NICHT NÖTIG, MIR ZU SAGEN, DASS DU DER FÜRST DER WESTLICHEN LÄNDEREIEN BIST, WIE???!!! HAST WOHL GEGLAUBT, ICH MÜSSTE DAS NICHT WISSEN!!!! HAST WOHL GEDACHT, SIE IST EINE FRAU, DIE MUSS NICHT ALLES WISSEN, WIE????!!!!", schrie sie ihn zurecht. Er zuckte minimal zusammen und kam nicht umhin, ihre Lungenkraft zu bewundern und dass ihre Stimmbänder ihr diese Strapazierung offenbar überhaupt nicht übel nahmen. Auch machte er sich berechtigte Sorgen um den Fortbestand seines Trommelfells.

Die Diener sahen erschreckt und entsetzt zu der braunhaarigen Inuyoukai und konnten nicht glauben, was sie sich erlaubte. Doch Kagome achtete gar nicht auf die erschreckten Auren und machte einfach weiter, während Taro anfing, sich unauffällig von ihr zu entfernen.

"WAS HAST DU GEGLAUBT, WIE ICH MICH GERADE ERSCHROCKEN HABE??!! VON ALLEN LEUTEN MUSS ICH AUSGERECHNET DIR, DEM FÜRSTEN DES WESTENS, ÜBER DEN WEG LAUFEN!!! DIR, DEM STÄRKSTEN UNTER ALLEN LEBENDEN!!! JETZT VERSTEHE ICH AUCH, WARUM DU MIR NIE ETWAS ÜBER DICH ERZÄHLT HAST!!!! DU WOLLTEST ES VOR MIR VERHEIMLICHEN, BIS WIR HIER SIND!!!! BLEIBST DU WOHL HIER, FREUNDCHEN????!!!!!"

Taro konnte sich gerade mal zwei Meter von ihr entfernen, bis sie es gemerkt hatte. Er zuckte leicht zusammen.
 

~Okay...wir sollten versuchen, sie nie wieder so auf die Palme zu bringen, wenn wir unser Gehör zu schätzen wissen!~

//Gute Idee, aber wir sollten erstmal versuchen, sie zu beruhigen!//

~Viel Glück!~

//Hey!!//
 

Er holte tief Luft und begann dann zu erklären.

"Weißt du, ich habe es dir nicht gesagt, weil ich befürchtet habe, dass du Angst vor mir bekommen könntest. Du hattest ja niemanden und sahst so verloren aus..."

"ICH UND VERLOREN??!!" Dann tat sie etwas, was die Dienerschaft entsetzt aufkeuchen ließ. Sie packte mit ihrer rechten Hand nach seinem linken Ohr, welches sie dank der hochgebundenen Haare gut erkennen konnte und zog daran, sodass sein Kopf sich zu ihr nach unten beugte. Er verzog schmerzerfüllt das Gesicht und kniff die Augen zusammen. Seine Ohren waren nicht nur vom Gehör her sehr empfindlich, sondern auch was das Gespür anging. Gefährlich leise zischte sie ihm zu: "Jetzt hör mir mal zu, Freundchen. Nur weil du hier der Fürst bist, heißt das noch lange nicht, dass du alles machen kannst, was dir gerade gefällt! Und ich mag es gar nicht, nur mit der halben Wahrheit abgespeist zu werden! Haben wir uns verstanden?"

Taro nickte schnell.

"Gut." Sie ließ sein Ohr wieder los und Taro kam nicht umhin, sich zu fragen, wozu sie in der Lage wäre, wenn ihr Temperament mit ihr durchginge. Eine bedrückende Stille legte sich über die beiden Inuyoukai. Schließlich fing Taro wieder an, zu reden.

"Also,...soll ich dich ein wenig herumführen, damit du dich ein bisschen orientieren kannst?"

Kagome seufzte und nickte. In einem fremden Terrain, in dem sie wegen dem Baustein des Schlosses nichts sehen konnte, war es klüger, sich an ortskundige Personen zu halten.
 

Als erstes gingen sie in den Garten, wie Kagome schnell feststellte, denn sie kamen einer Stelle, die übersäht war mit pflanzlichen Auren, immer näher. Doch die Auren waren recht schwach, da ja nach wie vor Winter war und die Pflanzen sich ausruhten, um im Frühjahr wieder zu blühen.

"Ich denke, du weißt schon, wo wir hier sind?", fragte Taro, auch wenn es eher eine halbe Feststellung war. Kagome nickte.

"Wir sind im Garten, würde ich meinen. Aber ich habe da eine Frage."

"Hm?"

"Gibt es hier keine anderen weiblichen Lebewesen? Ich habe bis jetzt nur die Auren von männlichen Dämonen wahrnehmen können."

Taros Aura schwang ins Nachdenkliche.
 

//Wie war das nochmal mit 'das einzige weibliche Wesen im Schloss'?//

~Na ja, die einzige weibliche, vollblütige Inuyoukai. Du hast ja seit dem Tod von Sesshoumarus Mutter niemanden weiblicher Natur hergelassen.~

//Und seitdem war sie immer die einzige Frau im ganzen Schloss.//

~Du sprichst von ihr, oder? Sie war ja schon lange vor Sesshoumarus Geburt an deiner Seite.~

//Aber zu welchem Preis ist sie an meine Seite gelangt...?//
 

"Doch. Hier lebt noch eine weibliche Hanyou. Sie dient mir als treue Beraterin genauso wie-"

"Oyakata-sama!", kam es von irgendwo her und kurz darauf hörte sie ein schmatzendes Geräusch, gefolgt von einem Klatschen.

"Myouga.", beendete Taro seinen Satz. Nun konnte die junge Inuyoukai die Silhouette des kleinen Flohgeistes erkennen, die langsam zu Boden segelte. Außerdem konnte sie erkennen, dass der Floh wohl ohnmächtig geworden war.

//Entweder hat Taro mehr Kraft als Inuyasha, oder er war damals bei Inuyasha schon dagegen abgehärtet.// Dann fiel ihr wieder was ein.

"Eine Hanyou? Eine Hanyou kann hier in Frieden leben?"

"Ja. Die anderen respektieren sie, da sie für einen halben Dämon sehr stark ist. Sie könnte es sogar mit uns aufnehmen! Und dann wäre da noch die Tatsache, dass sie anders als andere Hanyous ist."

Sie sah ihn überrascht an.

"Anders?"

"Hai. Auch wenn sie nur zur Hälfte ein Youkai ist, so sieht sie mehr wie ein vollblütiger Youkai aus. Zudem behält sie ihre dämonischen Kräfte, wenn ihre Frist als Mensch einsetzt, allerdings kann sie sie dann nur begrenzt einsetzen. Und dann wäre da noch ihr Juwel."

"Ein Juwel? Was für ein Juwel?"

"Das weiß niemand so genau. Sie ist mit diesem Juwel auf der Stirn geboren worden. Es ist mit ihr verwachsen. Es hat die Kraft, die Elemente der Erde zu kontrollieren, sodass sie sie im Kampf für sich nutzen kann, weshalb sie es das Juwel der fünf Elemente nennt."

Sie überlegte kurz und zählte dann an den Fingern ab.

"Feuer, Erde, Wasser, Luft und..."

"Und Blitz."

Erstaunt sah sie zu ihm auf.

"Wie kann ein einziges Wesen denn fünf Elemente beherrschen?! Noch dazu zwei so mächtige wie Feuer und Blitz!"

Er sah lächelnd zu ihr runter. Kaum zu glauben, dass sie ihm erst vor ein paar Minuten die Ohren zugeschrien hatte.

"Das Juwel nutzt sie nur für vier der Elemente, da sie bereits mit einem von den Elementen geboren wurde."

"Wie meinst du das, Taro?"

Er verschränkte die Arme und sah zum Himmel empor. Kagome sah, wie sich seine Aura anspannte und unruhig wurde. War er etwa kurz davor, ihr etwas mitzuteilen, was eine finstere Vergangenheit besaß?

"Ihr Vater hatte ihr die Gabe des Feuers vererbt, genauso wie ihrem älteren Bruder. Und doch ist das Element des Feuers das, welches sie am meisten verabscheut."

Sie sah ihn erst ratlos und verständnislos an, doch dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen.

"Was ist mit ihrer Familie passiert?"

Taro schüttelte den Kopf.

"Das, so fürchte ich, wird sie dir freiwillig erzählen müssen." Dann hörte sie einen schrillen Pfiff, der eindeutig von Taro ausging und hielt sich die Ohren zu. Als dieser schreckliche Ton endete, wollte sie ihm schon an die Gurgel springen und ihn fragen, was das solle, als sie schon ein neues Geräusch hörte.

//Hört sich an wie Hufe.// Dann sah sie die Silhouette eines Wesens, von dem sie glaubte, es nur in Büchern über Mythen zu sehen.
 

Es war eindeutig ein Pferd, doch der Silhouette an der Stirn nach zu urteilen, trug es ein langes Horn. An beiden Seiten ihres Körpers waren Verformungen, die auf Flügel schließen ließen.

//Ein geflügeltes Einhorn...!// Sie sah, wie dieses wundersame Wesen vor Taro Halt machte und den Kopf neigte, wie zu einer Verbeugung.

"Ihr habt nach mir gerufen, Inu no Taishou-sama?"

"Genau. Das hier ist Kagome, unser Gast. Kagome, darf ich vorstellen, das hier ist Tsuki no Haru."

"Feder des Mondes?"

Taro nickte und erklärte: "Du kannst es vielleicht nicht erkennen, aber zwischen ihren Ohren wächst eine gelbe Feder in Form eines Sichelmondes."

Kagome nickte verstehend und konzentrierte sich wieder auf die Aura der Hanyou.
 

Es war eindeutig eine Hanyou, das konnte sie an der Aura deutlich sehen, doch ihre Aura besaß eine Stärke, die sie noch nie bei einem Hanyou gesehen oder gespürt hatte. Bei Tsuki no Haru handelte es sich offenbar um eine Pferde-Hanyou, soweit sie das von der Aura und dem Aussehen erkennen konnte. Sie ging auf die Hanyou zu und sah, wie sich der Kopf dieses Wesens ihr zuwandte.

"Du bist also Tsuki no Haru, wie?", hauchte Kagome leise und hob die Hand, um sie der Stute auf die Nüstern zu legen.
 

Taro wollte sie noch aufhalten. Er wusste sehr gut um die Stute mit dem weißen Fell und den weißen Flügeln Bescheid. Bisher hatte sie nie jemanden außer ihm oder Myouga an sich herangelassen. Diejenigen, die es dennoch versucht hatten, waren innerhalb von Sekunden tot oder hatten ein Körperteil weniger. Er wollte gerade eingreifen, da war es geschehen. Ihre Hand lag auf ihren Nüstern. Doch Tsuki no Haru wehrte sich nicht. Im Gegenteil, sie schloss ganz entspannt die Augen.
 

Als Kagome ihre Hand auf den weichen Nüstern der Stute spürte, spürte sie noch etwas anderes. Eine telepathische Verbindung. Hatte sie eine telepathische Verbindung zu Tsuki no Haru aufgebaut oder war das Tsuki no Haru? Da hörte sie die Stimme der Hanyou in inrem Kopf.

~Du hast eine interessante Aura. Von wo kommst du her?

//...Aus der Zukunft. Taro sagte etwas davon, dass du einen Bruder und einen Vater hast und dass du aus irgendeinem Grund dein angeborenes Feuer verachtest. Er sagte, dass du es mir sagen müsstest. Also sag mir, was ist geschehen?// Kagome spürte Tsuki no Harus Anspannung, die nun bei ihr aufkam.

~Mein...mein großer Bruder hieß...Houku no Haru. Er war ein Hanyou wie ich.~

//Feder des Falken? Hatte er auch eine Feder, die ihm zwischen den Ohren wuchs? In Form einer Falkenfeder?//

~Ja. Aber im Gegensatz zu mir konnte mein Bruder seine Kräfte nicht einsetzen, wenn seine menschliche Frist eintraf. Außerdem hatte er kein Horn und keine Flügel, aber konnte mit dem Feuer umgehen. Wir lebten in einem friedlichen Dorf mit anderen Dorfbewohnern. Ich, mein Bruder, meine Mutter und mein Vater.~

//Wie hießen deine Eltern und was ist mit ihnen passiert?//

~...Meine Mutter hieß Takara und mein Vater...~ Kagome hörte ein leises Schniefen. ~Mein Vater hieß...Entei.//

Schreckliche Vergängnisse und Überraschung

Ihre Augenlider zuckten kurz. Meinte sie etwa...

//Entei? Doch nicht etwa Entei das Dämonenpferd, oder?//

~Doch. Genau der...~ Kagome konnte deutlich hören, wie Tsuki no Haru mit den Tränen rang. Offenbar verband sie eine schlechte Erinnerung mit dem Namen. Na ja, es handelte sich hier ja auch um Entei...

//Tsuki no Haru, bitte sage mir, was passiert ist!//

~Also gut...~ Vor Kagomes innerem Auge begann es zu flimmern, ehe langsam eine weite Wiese zu sehen war. Hier und da blühten Blumen und der wolkenlose Himmel strahlte in einem wunderschönem Blau.
 

//Was ist das für ein Ort? Wieso kann ich hier alles sehen?//

~Das sind meine Erinnerungen an meine Kindheit. Weil ich es sehen konnte, kannst nun auch du es sehen.~

Nun kam ein kleines Fohlen mit langen, schlaksigen Beinen, blauen Augen, einem gewundenen Horn auf der Stirn und kleinen, flaumigen Flügeln über die Wiese galoppiert. Hinter ihr kam ein anderes, fast ausgewachsenes Pferd, das jedoch keine Flügel und kein Horn trug. Es hatte wie das Fohlen schneeweißes Fell und ebenso blaue Augen, doch anders als das kleinere Pferd hatte es eine flammend rote Mähne und einen ebenso aussehenden Schweif. Zwischen den Ohren des Älteren konnte sie eine Feder erkennen, die an die eines Falken erinnerte.

//Ist das dein älterer Bruder? Houku no Haru?//

~Ja... Das kleine Fohlen bin ich. Er hat immer mit mir gespielt, wenn wir gutes Wetter hatten...~

Nun erkannte sie auch die gelbe Feder, die sich in ihrer Sichelmond-Form um das Horn legte. Das Fohlen sprang freudig in die Luft und trat immer wieder mit den Hinterläufen aus, um ihre Energie abzulassen. Sie wiehrte verspielt mit ihrer jungen Stimme und Houku no Haru antwortete ebenfalls mit einem Wiehern. Es sah so harmonisch und so friedlich aus, dass Kagome sich fragte, was denn so schreckliches geschehen war.

Plötzlich flog ein Schatten über den Köpfen der beiden vorbei. Beide Harus sahen nach oben, Kagome ebenfalls und sie erkannte Entei das Dämonenpferd. Sein Fell schneeweiß und Mähne und Schweif wehten in einem lodernden Rot. Um die Hufe des großen Hengstes züngelten purpurne Flammen. Seine Augen waren mit Ausnahme der Pupillen weiß. Sein Blick hatte etwas...liebevolles? Entei und liebevoll?
 

Der große Hengst landete auf der Wiese und gleich darauf hüpfte die kleine Tsuki no Haru um ihn herum, während sein Sohn ihn mit einer respektvollen Neigung des Hauptes begrüßte. Entei nickte und wandte sich dem Frechdachs mit vier Hufen zu. Er bekam sie am Schweif zu packen und erschrocken quitschte sie auf, was ihren Vater zu einem amüsierten Schnauben brachte. Dann rieb Entei die Unterseite seines Kopfes an dem Kopf seiner Tochter, passte jedoch auf das Horn auf. Tsuki no Haru erwiderte diese liebevolle Geste und schmiegte sich eng an ihren geliebten Vater.

Entei sah wie ein guter und liebevoller Vater aus.
 

Das Bild verschwamm und eines neues bildete sich.

Sie sah ein kleines Mädchen, nicht älter als 6 Jahre, mit schwarzen Haaren neben einem deutlich älterem Jungen auf einer Wiese liegen. In der Ferne hörte sie den Alltag der Bauern.

Das Mädchen trug auf der Stirn ein Juwel oder einen Kristall, der von einer mondförmigen Feder umrahmt wurde. Die Augen hatten noch dasselbe kristallgleiche Blau wie als Hanyou. Der Junge neben ihr war vielleicht schon 16 oder 17 und war an seiner Falkenfeder an der Stirn als Houku no Haru als Mensch zu identifizieren. Er hatte auch schwarze Haare, doch er hatte nun braune Augen.

//Wann ist eure Menschenfrist?//

~Der Tag vor einer Vollmondnacht, also der Tag, auf den eine Vollmondnacht folgt.~
 

Tsuki no Haru drehte ihren Kopf zu ihrem Bruder und fragte: "Bruderherz, wann ist Papa wieder da? Er ist nun schon eine Ewigkeit weg!"

"Er kommt bestimmt bald wieder, Schwesterchen. Das hat er immer getan.", antwortete er ihr beruhigend.

"Wo ist er überhaupt?"

"Einer der Dorfbewohner meinte, von seinen Feldern aus feindliche Patrouillen gesehen zu haben und Vater ist jetzt los, um nachzuprüfen, ob da was dran ist. Er ist immerhin der Beschützer des Dorfes.", gab Houku no Haru geduldig Auskunft.
 

Eine Weile lagen sie da noch und sahen den Wolken zu, die an ihnen vorbeizogen. Ab und zu zeigte Tsuki no Haru auf eine von ihnen und sagte, wie sie für sie aussah. Dann begann es bereits zu dämmern und die beiden Geschwister standen auf und gingen nach Hause. Ihre Mutter, Takara, trug gerade einen Wassereimer in die Hütte. Die Hütte, in der die kleine, vierköpfige Famile lebte war recht groß, da man ja berücksichtigen muss, dass drei der Bewohner Pferde waren. Sie wohnten ziemlich weit abseits von den anderen Bewohnern des Dorfes. Hanyous wurden nur ungerne gesehen, auch in diesem Dorf. Entei war der Beschützer des Dorfes, um sich und seine Familie in ein gutes Licht zu bringen, um friedlich mit den Dorfbewohnern leben zu können.
 

"Kinder, wie war euer Tag?", fragte fragte die Frau mit einer warmherzigen Stimme und lächelte.

"Total langweilig! Als Mensch kann ich gar nicht fliegen oder sonst irgendwas tolles machen!", mokierte sich Tsuki no Haru.

"Nach Sonnenuntergang ist es ja vorbei.", beruhigte sie ihr Bruder.

"Trotzdem!!"

~So war das bei uns immer. Es gab häufig, nein, immer kleine Meinungsverschiedenheiten zwischen ihm und mir und ich habe meine Position stets mit einem "Trotzdem" argumentiert. Bei diesen Zankereien ging es nicht immer friedlich zu, doch wenigstens war es nicht still...~
 

Von draußen waren plötzlich Schritte zu hören. Viele Schritte. Menschen, die zur Hütte kamen.

"Nanu? Was wollen die denn jetzt von uns?", fragte sich Takara und wandte den Kopf in die Richtung, aus der das Geräusch kam.

"Ich hab' ein ganz mieses Gefühl bei der Sache... Mutter, wir wissen nicht, was sie im Schilde führen! Wir dürfen ihnen nicht vertrauen, bis Vater wieder hier ist!", mahnte Houku no Haru seine Mutter und legte eine Hand schützend auf den Kopf der kleinen Tsuki no Haru, die sich an seine Beine klammerte und deutlich die Spannung spüren konnte.

"Aber wenn wir ihnen nicht unser Vertrauen schenken, werden sie uns niemals vertrauen!", protestierte Takara.

"Sie werden uns niemals ihr Vertrauen schenken! Tsuki no Haru und ich sind Hanyous! Halbmenschlicher Abschaum! Niemand von denen will uns hier haben!"

Von draußen hörten sie eine Stimme: "Wir können euch leider nicht mehr freien Lauf lassen, wenn ihr sogar einen zweiten Halbdämon großzieht. Wir waren beim ersten noch großzügig, doch nun habt ihr eure Grenze überschritten!! Euer Retter ist nicht hier und die Kräfte der kleinen Bastarde sind wirkungslos geworden. Ergebt euch freiwillig und ihr werdet ohne Schmerzen sterben."

Die Augen der Mutter weiteten sich entsetzt, doch die Augen ihres einzigen Sohnes verengten sich.

"Wir werden uns nicht so einfach geschlagen geben!" Er sah zu seiner Schwester runter, die sich in seiner Hose verkrallte. "Tsuki no Haru hat noch ihr ganzes Leben vor sich. Ich werde alles erdenkliche tun, um sie lebend hier raus zu bringen."
 

Sie hörte es knistern und sah wie auch die anderen nach oben, wo sich das Feuer kreisförmig ausbreitete. Sie hatten die Hütte in Brand gesteckt.

Houku no Haru stürzte zum Eingang und versuchte, die Tür zu öffnen, aber die Dorfbewohner hatten sie bereits verammelt.

"Wir haben euch gewarnt! Mögen die Flammen euch bis in die Hölle begleiten und eure Körper auffressen!"

"Mama!", kreischt die panische Tsuki no Haru.

"Shhh...ganz ruhig..."

"Verdammt, sie haben auf diesen Tag gewartet, damit sie uns überfallen können, wenn wir am schwächsten sind!"
 

Das Feuer prasselte an den Wänden und griff bereits den Boden an. Überall war Rauch. Takara hustete. Houku no Haru warf sich immer wieder mit der linken Schulter gegen die brennende Wand und ignorierte seine schon ganz verbrannte Schulter völlig. Das Holz gab nach und formte eine leichte Delle, doch für seine Zwecke schien es zu reichen. Er wandte sich seiner kleinen Schwester zu.

"Hör mir jetzt gut zu, Tsu. Dieses Haus wird wahrscheinlich gleich in die Luft fliegen und wenn einer von uns hier drin bleibt, wir er auf jeden Fall sterben. Doch du wirst nicht sterben, du wirst leben. Diese Holzlatten dort dürften nicht mehr in der Lage sein, dein Gewicht halten zu können. Es wird also zerbersten, wenn ich dich da durch werfe. Wenn du draußen und in Sicherheit bist, halte dich nicht zu lange auf und flieh! Du musst überleben, versprich es mir! Versprich mir, dass du weiterleben wirst."

Langsam nickte das kleine Mädchen, dann fragte sie: "Aber was ist mit euch?"

"Uns wird es schon gut gehen.", antwortete ihre Mutter.

Ihr Bruder nahm sie hoch und umarmte sie noch einmal. Sie glaubte, ein gehauchtes "Lebe wohl" gehört zu haben, ehe Houku no Haru seine Schwester wortwörtlich aus der Hütte warf.
 

Plötzlich befand sie sich draußen und sah, wie Tsuki no Haru aus der lichterloh brennenden Hütte flog. Sie landete hart auf dem Boden und rollte noch ein paar Meter weiter. Als sie sich auf die Ellenbogen hochstemmte und zur Hütte blickte, explodierte diese. Erschrocken riss Tsuki no Haru Mund und Augen auf.

"Nein... Nein... NEIN!!!!"

Houku no Haru und seine Mutter waren immernoch in der Hütte. Sie schlug mit der Faust auf den Boden.

"Warum?!"

Immer wieder. Immer wieder schlug sie mit der Faust auf den Boden, schluchzte und schrie: "Warum?!"

Die Sonne war immernoch nicht untergegangen.

Plötzlich konnte sie hören, wie mindestens ein Bogen gespannt wurde. Ein Surren, ein Aufschrei. Noch zweimal das Surren, zwei weitere Aufschreie von Tsuki no Haru.

Sie hatte drei Pfeile in der Flanke. Schwankend erhob sie sich und humpelte rasch davon.Die Angreifer wollten ihr hinterher, doch ihr Anführer hielt sie zurück.

"Es wäre verschwendete Zeit. Sie wird sowieso nicht mehr lange leben."
 

Das Bild veränderte sich und sie sah, wie sich Tsuki no Haru stets weiter vorankämpfte. Die Pfeile steckten ihr noch in der Flanke und erzeugten eine Spur aus Blut hinter ihr. Sonnenaufgang, Sonnenuntergang. Sonnenaufgang, Sonnenuntergang. Sonnenaufgang, Sonnenuntergang.

Drei Tage quälte sie sich durch die Landschaft und niemand wollte ihr helfen. Am Sonnenaufgang des vierten Tages brach sie zusammen. Sie lag auf der rechten Flanke, sodass die Pfeile steil nach oben ragten.
 

Das Bild veränderte sich. Das junge Fohlen lag auf der Seite, doch es befand sich in einer Höhle und die Pfeile waren verschwunden, ihre Flanke verbunden. Das Fohlen kam langsam zu sich. Sie blinzelte mit ihren blauen Augen.

"Wo bin ich...?"

"In einer Höhle, nicht weit von dem Ort, wo ich dich gefunden habe.", kam die Antwort. Kagomes und Tsuki no Harus Köpfe schnellten zu der Quelle.

Taro. Taro saß lässig auf einem Stein am Höhlenausgang und sah mit einem Seitenblick zu der jungen Halbdämonin.

"Warum hast du mir geholfen? Du riechst nach Youkai. Kein Youkai würde einem Hanyou wie mir helfen wollen. Ein Youkai wie du würde mich tot sehen wollen!"

"Hat der dämonische Teil deiner Eltern dich tot sehen wollen? Weißt du wirklich, was ich will?", stellte er die Gegenfrage und brachte sie damit aus dem Konzept.

"Wer bist du?", fragte sie misstrauisch.

"Ich bin der Inu no Taishou. Wie wirst du genannt?"

"Tsuki no Haru..."
 

Das Bild verschwand und dann sah sie eine ausgewachsene Tsuki no Haru mit einem prächtigen Zaumzeug aus geflochtenen Reben über die Wiese preschen. Auf ihrem Rücken saß Taro, hielt die Zügel in der linken Hand und in der rechten hielt er Sou'unga. Er sah konzentriert nach vorne. Sie blickte ebenfalls dorthin und erkannte eine riesige Armee. Eine feindliche Armee.

Taro kam den Feinden immer näher und Tsuki no Haru machte keine Anstalten langsamer zu werden, sie wurde sogar immer schneller! Aufgrund ihrer Größe kamen ihr die menschlichen Soldaten kaum über den Rücken hinaus. Als sie sich der Menge näherte, schwang Taro das Schwert und köpfte im vollen Galopp ein halbes Hundert Leute. Auf einer Anhöhe verlangsamte Tsuki no Haru, drehte sich, sodass sie mit ihrer rechten Flanke zu der Meute stand und stieg auf die Hinterbeine. Sie wiehrte laut und Taro hob das Schwert mit der Spitze gen Himmel. Sie sank wieder auf alle viere und hinter ihr tauchten Soldaten auf. Ihre Mitstreiter.
 

Wieder verschwand das Bild, doch diesmal kam kein neues. Die Schwärze war alles, was nun kam.

~Jetzt weißt du, was passiert ist und auch, wie ich zu Inu no Taishou-sama kam.~

//Ich kann kaum glauben, dass das eben wirklich Entei war. Ich habe ihn ganz anders in Erinnerung...//

~Was meinst du damit? Mein Vater ist ebenfalls schon vor langer Zeit verstorben.~

//Gibt es dafür Beweise? Wurde seine Leiche gefunden?//

~Nein...~

//Dann lebt er noch. Ich habe ihn gesehen.//

Wieder formte sich ein Bild, doch diesmal aus ihren Gedanken.

Entei. Das Dämonenpferd mit dem weißen Fell, der roten Mähne, dem roten Schweif, den brennenden Hufen und den glühend roten Augen. Auf seinem Rücken saß Hakudoushi.

~Ich...ich glaub das nicht... Ich dachte immer er wäre... Ich dachte immer, dass er...~

//Er wurde vermutlich von irgendjemanden gefangen und mit einem Zauberbann belegt, nachdem er das Chaos bei dir zu Hause gesehen hatte.//

Kagome spürte, wie sich Tsuki no Haru von ihr entfernte, sodass die telepathische Verbindung abbrach. Sie konnte Tränen riechen.

"Was ist eben passiert?", fragte Taro, der immernoch neben den beiden stand.

//Ach ja, den gibt's ja auch noch...//

"Wie lange standen wir hier? Wie spät ist es?"

"Bald geht die Sonne unter. Was ist denn mit Tsuki no Haru passiert? Seit den einen Tag hat sie nicht mehr geweint..."

"Sie hat eine telepathische Verbindung zu mir aufgebaut und mir ihre Vergangenheit gezeigt. Als ich sah, wer ihr Vater war, dachte ich, ich werde verrückt. Ich kenne Entei. Ich habe es schon einmal gesehen, aber anders als in ihrer Erinnerung. Er war brutal, skrupellos und herzlos als ich ihn kennenlernte und war den Befehlen seines Meisters ausgesetzt. Es muss ein Schock für sie sein, ihren Vater so kaltherzig zu sehen..."

"Du hast eine interessante Vergangenheit, Kagome."

"Nein, das habe ich nicht. Meine Vergangenheit ist eure Zukunft und ich will nicht, dass ihr Vater und sie unter diesen Umständen wieder zueinander finden."

Stille breitete sich aus, in der Kagome Tsuki no Haru schniefen hörte und den Geruch ihrer Tränen wahrnahm, dann fiel ihr wieder etwas ein.

"Einer der Wachen hat gesagt, dass Sesshoumaru auch hier im Garten ist, oder nicht?"

"Ja. Wieso? Hast du ihn in der Zukunft auch kennengelernt?"

Sie zögerte und druckste dann herum: "So kann man das nicht sagen...Na ja, schon, aber nicht unbedingt von seiner besten Seite..." Es wurde ihr erspart, wieter rumzustottern, als eine kindliche Stimme ertönte.

"Papa? Haben wir Besuch?"

Sie sah sich um und hörte Taro rufen: "Ah gut, dass du kommst. Wir wollten dich gerade suchen, Sesshoumaru."

//Das soll Sesshoumarus Stimme gewesen sein? Hat sich bestenfalls angehört wie ein 6-jähriges Kind.// Schließlich fand sie seine Aura und seine Silhouette, doch es gefiel ihr gar nicht, was sie sah.
 

Sesshoumaru war in Menschenjahren wirklich nicht älter als 6. Er ging ihr nicht mal bis zur Hüfte!

Neue Freunde und Verschwörung gegen Inu no Taishou

Taro sah, wie schockiert Kagome seinen Sohn ansah. Er runzelte die Stirn. Sie hatte zwar gesagt, dass sie ihn mehr oder weniger in der Zukunft kennenlernte, aber was ist da vorgefallen, dass sie jetzt so geschockt ist? Wie alt war er, als sie ihn das erste mal sah?
 

~Fragen über Fragen. Aber ich glaube, so richtig schlau werden wir nie aus ihr werden.~

//Nein, sie ist wirklich durch und durch ein Mysterium.//

~Soll heißen...?~

//Soll was heißen?//

~Keine Ahnung, deshalb frag' ich ja!~

//Na ja, ich finde, sie ist schon ziemlich interessant...//

~Ziemlich interessant? Junge, sie kommt aus der Zukunft, hat dort Gott weiß was gesehen und du nennst sie 'ziemlich interessant'?!~

//Ja, gut. Ich finde sie wirklich interessant. Die Tatsache, wie sie mit ihrer Blindheit umgeht, wie sie alles versucht, um weiterhin unabhängig zu bleiben, wie ihr Temperament mit ihr durchgeht...//

~DAS ist nicht interessant, sondern gruselig! Wenn ihr Temperament mit ihr durchgeht, zieht sie jedem Wesen die Ohren lang, das nicht bei drei auf den Bäumen ist!! DAS nennst du interessant?!~

//Erst willst du, dass ich was besonderes in ihr sehe und jetzt das?//

~Das ist eine Ausnahme...~

//Sag mir nicht, dass sie dir Angst eingejagt hat.//

~Dir nicht?~

//Doch, schon. Ich weiß jetzt, dass ich lieber Respekt vor ihr haben sollte, aber dass sie sogar dir das Fürchten lehrt...//

~Klappe!~
 

"Papa?"

Taro schüttelte kurz den Kopf, um wieder klar denken zu können und sah zu seinem Sohn runter.

"Ja?"

"Diese Frau will mit dir sprechen, aber du reagierst nicht.", klärte ihn Sesshoumaru auf. Taro sah auf und direkt in Kagomes goldene Augen, doch dann sah er doch wieder weg. Er konnte es nicht mitansehen, dass ihre Augen so stumpf und leblos waren. Er hatte ihre Augen noch gut von ihrer ersten Begegnung am Brunnen in Erinnerung. Lebensfreudig, stur und unternehmungslustig hatten sie aufgeblitzt.

Kagome merkte, dass sie wieder seine Aufmerksamkeit hatte.

"Geht es dir nicht gut? Du siehst müde aus."

Sesshoumaru sah nun auch zu ihm hoch und sagte: "Sie hat recht, Papa. Du siehst irgendwie geschafft aus."
 

//Vielleicht habe ich Kagomes Anschlag auf mich noch nicht verkraftet...//

~Das, oder die Tatsache, dass sie offenbar ganz gut mit Tsuki no Haru umgehen kann und dass diese sie an sich ranlässt. Würde mich nicht wundern, wenn unsere liebe Kagome sogar auf ihren Rücken dürfte.~

//Das ist wahr... Moment mal, 'unsere liebe Kagome'?!//

~Blitzmerker. Spätestens wenn die erste Phase der Paarungszeit einsetzt, wirst du es merken...oder vielleicht auch nicht.~

//Erste Phas- Oh nein!!! Das werde ich ganz bestimmt nicht machen!!//

~Das werden wir ja sehen, wenn sie auf den nächstbesten männlichen Dämon hier antrifft, der sie dann bestimmt anmachen will...~

//Du...!//
 

"Hallo, Taro? Ich glaube, dir geht es wirklich nicht gut.", stellte Kagome fest.

"Doch, es geht mir gut. Ich muss heute ja noch ein paar Geschäfte mit einem adligen Dämon abschließen, der dafür extra angereist ist.", versuchte Taro zu erklären, doch allein von dem Gedanken, sich heute auch noch mit diesem Kerl rumschlagen zu müssen, bekam er schon Kopfschmerzen.

"Wenn dem so ist, dann gehörst du erst recht ins Bett!", bestimmte Kagome und wandte sich an Tsuki no Haru.

"Hilfst du mir mal? Wo finde ich sein Schlafgemach?"

Zuerst deutete Tsuki no Haru mit ihrem Horn auf das oberste Geschoss, bis ihr wieder einfiel, dass Kagome ja blind war.

"Im obersten Stockwerk. Ich kann Euch dorthin führen, wenn Ihr wollt. Dann kann ich Euch auch gleich Euer Zimmer zeigen, welches jetzt eigentlich fertig sein sollte.", schlug Tsuki no Haru vor und Kagome nickte und wandte sich an den kleinen Sesshoumaru.

"Kommst du auch mit? Ich könnte Hilfe gebrauchen, deinen Vater in sein Gemach zu bugsieren."

"Klar!", antwortete ein grinsender Sesshoumaru.

"Was soll das?!", fragte Taro, während Kagome ihn schon von hinten an den Schultern gepackt hatte und ihn vor sich her schob und von Tsuki no Harus Aura geleitet wurde.

"Du hast selber gesagt, dass du heute noch Geschäfte abschließen musst, aber da du auch so schon verspannt genug bist, würde ich dir raten, dich mal für ein oder zwei Stunden auf's Ohr zu hauen. Da ich jedoch bezweifle, dass du freiwillig gehst, weil du nicht zugeben willst, dass es dir nicht so gut geht, muss ich nachhelfen.", erklärte sie schlicht. Sie konnte sehen, wie Sesshoumarus Aura vor ihr hin und her huschte und plötzlich neben ihr lief.

"Wie ist Euer Name? Warum sind Eure Augen so stumpf und leblos?"

"Sesshoumaru! Sei nicht so taktlos!", mahnte ihn Taro prompt. Doch von Kagome erhielt er nur ein "Klappe, Taro. Wenn er mich was fragen will, dann darf er das auch. Es ist immernoch meine Entscheidung, ob ich antworten werde oder nicht." Dann wandte sich Kagome an Sesshoumaru.

"Mein Name ist Kagome und nenn mich bitte auch so, ja? Ich werde nicht gerne gesiezt. Meine Augen sind aus dem Grund so stumpf, weil ich blind bin. Das heißt, dass ich nichts sehen kann. Na ja, bis auf die Auren von Personen und Pflanzen." Unablässig schob sie Taro weiter vor sich hin, bis Tsuki no Haru stehen blieb und eine Bewegung mit dem Kopf vollführte und anhand des Geräusches einer Schiebetür konnte Kagome erahnen, dass die junge Stute gerade die Tür zu seinem Gemach aufgeschoben hatte. Sie sah, wie Tsuki no Haru zurücktrat und sie schob Taro durch die Tür, betend, dass sie sich nicht irgendwo am Türrahmen stoßen würde.
 

Taro wehrte sich nicht länger und ging brav mit, doch würde Kagome ihn nicht schieben, würde er stocksteif stehen bleiben. Als er merkte, wie geschickt sie ihn in sein Zimmer führte, ohne sich irgendwo zu stoßen, fragte er: "Bist du sicher, dass du blind bist? Man könnte glatt meinen, dass du ganz genau weißt, wo du abbiegen musst."

"Das war nur Zufall. Ich hätte genauso gut an den Türrahmen stoßen können." Wieder wandte sie sich an Tsuki no Haru. "Du sagtest, mein Zimmer ist nebenan, richtig?" Die Hanyou nickte. "Gut. Du und Sesshoumaru, könntet ihr bitte hier auf mich warten? Ich komme gleich wieder." Sie sah, wie die Silhouette der Stute nickte und dann hinter Kagome die Tür schloss. Nun waren sie und er alleine im Raum.
 

Taro sah sie von der Seite her an. Er hatte keine Ahnung, wie es für sie sein musste. Er konnte alles bestens sehen, aber sie konnte nur die Auren von Lebewesen erkennen, doch in diesem Raum gab es keine Pflanzen...

Er entfernte sich etwas von ihr und drehte sich zu ihr um. Er legte den Kopf leicht schief.

"Du sagtest, du würdest nicht gerne gesiezt werden. Leider lässt sich das nicht vermeiden, da du hier als mein Gast giltst. Da die Leute Respekt vor mir haben, werden sie auch vor dir Respekt haben."

Kagome seufzte leise.

"Das war mir klar. Doch dein Sohn war meiner Meinung nach zu höflich. Ich bin...war eine einfache Miko und bin nun einfach irgendeine Inuyoukai und er ist der Prinz und Erbe der westlichen Ländereien. Außerdem bin ich blind, es wäre nicht schwer mich zu töten."

Plötzlich schnellte Taro nach vorne und machte Anstalten, sie an der Kehle zu packen, doch sie wich elegant zur Seite hin aus. Er wollte sich zu ihr drehen, doch sie hatte ihre Füße so hingestellt, dass sie ihm nun mit Leichtigkeit das Bein wegziehen konnte. Er verlor sein Gleichgewicht und fiel mit dem Rücken auf den Boden. Eine Millisekunde später saß Kagome auf ihm und hielt ihre Krallen an seine Kehle. Das alles war innerhalb von zwei Sekunden passiert. Überrascht blinzelte Kagome. Taro zog eine Augenbraue hoch.

"Wie war das nochmal? Du und leicht zu töten? Ich habe dich angegriffen, als du es am wenigsten erwartet hast und ganz entspannt warst und dennoch konntest du mich innerhalb von Sekunden zu Boden ringen."

Erschrocken zog sie ihre Krallen zurück und fuhr sich mit ihren Händen über ihr Gesicht. Sie verwirrt aus, doch sie machte keine Anstalten von ihm runterzugehen.
 

~Wenn's nach mir ginge, könnten wir immer so bleiben...~

//Musst du dich eigentlich immer dann zu Wort melden, wenn ich es so gar nicht gebrauchen kann?//

~Ist 'ne Angewohnheit von mir. Aber sie kann sich wehren.~

//Ja. Und...?//

~Meine Güte! Und du behauptest von dir, einen Sohn zu haben? Muss ich dir eigentlich alles sagen?!~

//...//

~...Ich nehm' das mal als ein 'ja'. Also, wenn ein Anwerber-~

//Grrrrr...!//

~Und du behauptest, ich erzähle Mist, wenn ich sage, dass du sie magst?~

//...//

~...Also, wenn einer ihrer Anwerber -von denen es bestimmt nicht wenige geben wird- sie nervt oder ihr zu nahe kommt, ohne dass sie das will, kann sie sich zur Wehr setzen.~

//Als wenn ich das zulassen würde!//

~Was?~

//Dass ihr einer dieser unterbelichteten Youkai zu nahe kommt!//

~Wenn ich das so richtig sehe, bist du anscheinend schon einer ihrer Anwerber. Du weißt, was passiert, wenn mehrere Männchen es auf ein Weibchen abgesehen haben?~

//Ja, weiß ich, aber ich bin kein Anwerber!//

~Dann willst du sie irgendjemanden von der Hofgesellschaft überlassen?~

//Nein...!//

~Also willst du selber um sie werben, um sie davor zu bewahren?~

//Nein!!!//

~Was denn jetzt?~

//...Später.//

~Wie du willst...~
 

"Kagome, könntest du von mir runtergehen?"

Kagome stotterte eine Entschuldigung, ehe sie ungeschickt wieder aufstand. Offenbar saß es ihr immernoch ziemlich in den Knochen, dass sie so instinktiv gehandelt und ihn 'angegriffen' hatte. Er richtete sich wieder auf und setzte sich auf sein Bett, welches im westlichen Stil gestaltet wurde. Er sah zu, wie Kagome weiterhin im Zimmer auf und ab lief und dabei ihre Frisur ruinierte, wenn sie mit den Fingern aufgelöst durch ihr Haar fuhr.

//Ich glaube, ich bin nicht der Einzige, der sich mal eine Pause gönnen sollte...// Er sah, dass sie sich gefährlich nahe der Wand befand. Da er nicht wollte, dass sie sich was tat, sprang er auf und hielt sie am Arm fest, damit sie stehen blieb.

"Pass auf, wo du hinläufst. Ich will nicht, dass du verletzt wirst."

Kagome sah ihn verwundert an, jedoch mehr aus Gewohnheit als um etwas zu sehen. Das Einzige, was sie sah, war, dass sich in seiner Aura aufrichtige Sorge abbildete.

"Warum bist du so um mich besorgt? Ich kann gut alleine zurechtkommen.", protestierte sie schwach und wollte sich losreißen, doch dann wäre sie gegen die Wand gelaufen und Taro hielt sie weiterhin fest, nachdem sie versuchte, sich zu befreien und murmelte: "Das sieht man..."

"Das habe ich gehört!"

"Alles andere hätte mich auch gewundert."

Das brachte sie dermaßen aus dem Konzept, dass sie sich nicht wehrte, als er sie zum Bett schob und sich selbst setzte. Wie ferngesteuert setzte sie sich auch. Da ergriff Taro wieder das Wort.

"Tut mir leid, wenn du dich hier nicht wohlfühlst, weil du so gut wie gar nichts sehen kannst...ich und Tsuki no Haru werden versuchen, dir zu helfen, doch bitte sage uns, wenn etwas nicht stimmt. Ich habe gemerkt, dass du dich angespannt hast, als wir uns dem Schloss näherten. Nur weil du blind bist, heißt das noch lange nicht, dass du hier stark aussehen musst. Hier kann dir nichts passieren."

Kagome schnaubte.

"Das sagt sich so leicht, wenn man sehen kann und sich auf einem Gelände befindet, das man wie seine Westentasche kennt."

Taro legte ihr eine Hand auf die Schulter. Sie zuckte leicht zusammen. Offenbar gingen ihre Nerven mit ihr durch und ließen sie übervorsichtig werden.

"Wir werden dir helfen und irgendwann wirst du dich hier besser auskennen als mir lieb wäre."

Sie schnaubte wieder, doch es klang nicht mehr so verbittert, sondern mehr belustigt. Dann klatschte sie plötzlich einmal in die Hände als sei ihr etwas eingefallen.

"Das habe ich ja fast vergessen! Du sollst dich ja für ein paar Stunden entspannen!" Dann fiel ihr wieder auf, wie verspannt er war. "Du bist aber viel zu verspannt..."
 

Er wollte sie gerade fragen, was sie damit andeuten wollte, als sie auch schon hinter ihn gerückt war und anfing, ihn zu massieren, wobei sie am Nacken anfing. Er senkte den Kopf, damit sie besser an seinen Nacken rankam und schloss entspannt die Augen.

Es war einfach zu schön um wahr zu sein. Er war sich sicher, dass das nur ein Traum sein konnte, doch die Berührungen und die darauf folgende Entspannung fühlten sich viel zu real an. Gingen Träume etwa doch in Erfüllung?
 

Sie merkte, wie schnell sich seine Muskeln entspannten und weitete ihre Massage auf seine breiten Schultern aus.

//Moment mal, wann hat er seine Rüstung ausgezogen?// Sie sah sich unauffällig um und entdeckte die Rüstung, die von Taros Aura umgeben wurde, an einer Wand lehnen.

Plötzlich spürte sie etwas an ihren Händen. Sie konzentrierte sich und kurz darauf lieferten ihre Ohren ihr die Antwort.

Er schnurrte. Der große und gefürchtete Inu no Taishou schnurrte während ihrer Massage und sie konnte das Vibrieren seines Brustkorbs dabei spüren!

Sie beugte sich über seine Schulter, damit er sie sehen konnte und fragte leise: "Bist du dir sicher, dass du nicht doch eine Katze bist?"

Er knurrte kurz, ehe es wieder in ein Schnurren überging. Sie kicherte leise und seine Ohren zuckten beim Klang ihrer hellen Stimme. Er hatte sie noch nie lachen gehört...

"Warum lachst du nicht häufiger?"

Ihr Lachen erstarb langsam und wich einem nachdenklichen Blick.

"Ich kann nicht. Früher, als ich noch naiv und unwissend war, dachte ich, dass alles in bester Ordnung wäre und lachte viel. Später lernte ich Freunde kennen und habe mir ihre Geschichten angehört, wie ihre Eltern gestorben sind. Ich wurde mir der Ernsthaftigkeit dieser Welt bewusst und mein Lachen ertarb mit jeden Tag mehr. Jetzt, wo ich auch noch blind bin, habe ich keinen Grund mehr zu lachen. Jeden Moment könnte mich jemand angreifen und deshalb muss ich immer wachsam und bereit sein."

"Hier wird dich niemand angreifen.", sagte er sanft. Sie stutzte und Taro drehte seinen Kopf leicht zu ihr, um ihr ins Gesicht sehen zu können. Sie biss sich auf die Unterlippe und ihr stumpfer Blick wanderte in eine Ecke und symbolisierte ihm ihre Nachdenklichkeit. Schließlich antwortete sie: "Man weiß nie. Man kann nie vorsichtig benug sein."

Ein entspannendes Bad und...ein Ball?

Er seufzte. Von dieser Ansicht würde er sie wohl so schnell nicht abbringen können. Er konnte sie ja auch verstehen. Sie befand sich an einem Ort, wo sie nichts sehen konnte und niemanden kannte und nicht wusste, wem sie vertrauen konnte oder durfte. Er hatte auf der Reise schon gemerkt, dass sie es liebte, unabhängig zu sein. Doch hier war sie nicht unabhängig. Sie war abhängig von der Hilfe von Leuten, die sie nicht kannte. Er erhob wieder die Stimme, jedoch nicht allzu laut, da ihre Ohren viel empfindlicher waren als seine.

"Wenn es dir unangenehm ist, dich von fremden Personen herumführen zu lassen, wenn ich keine Zeit habe, werde ich Tsuki no Haru oder auch Sesshoumaru bitten, dir zu helfen."

Sie ließ von ihm ab und setzte sich wieder neben ihn. Unruhig spielte sie mit ihren Händen, die sie auf ihrem Schoß gefaltet hatte und kaute auf ihrer Unterlippe herum.

"...Also...ich weiß nicht recht... Ich möchte euch allen nicht zur Last fallen oder euch Unannehmlichkeiten bereiten..."

"Du würdest uns mehr Unannehmlichkeiten bereiten, wenn du ganz alleine umherstreunen und gegen jede zweite Wand laufen würdest. Außerdem haben Sesshoumaru und Tsuki no Haru sowieso jeden Tag Langeweile und wenn du nicht aufhörst, auf deiner Unterlippe rum zu kauen, wird das unschöne Narben hinterlassen."
 

Sofort hörte sie auf, doch Taro hatte schon das erste Blut gerochen und sah nun auch Blutstropfen aus ihrer Lippe hervortreten. Sie rümpfte die Nase. Der Geruch von Blut war für jeden Dämonen mit einer feinen Nase äußerst unangenehm, doch ihr Geruchsinn war deutlich schärfer als seiner, also musste es für sie alles andere als angenehm sein, den Ursprung des Geruchs direkt unter der Nase zu haben. Er seufzte wieder.

"Du darfst nicht vergessen, dass deine Zähne jetzt schärfer und darauf angepasst sind, rohes Fleisch zu essen. Wenn solche Zähne selbst rohes Fleisch essen können, ist eine weiche Unterlippe nicht schwer durchzubeißen.", belehrte er sie.
 

Sie wandte den Kopf ab. Das musste er ihr nicht erst sagen. Aber alles war so anders und die jetzige Situation sorgte dafür, dass sie nicht anders konnte als auf ihre alten Angewohnheiten zurückzugreifen. Dann hörte sie wieder seine Stimme.

"Ich mache dir einen Vorschlag. Ich verspreche, mich kurz auszuruhen und im Gegenzug dafür gönnst du dir auf deinem neuem Zimmer auch ein bisschen Erholung, nachdem sich Tsuki no Haru um deine Unterlippe gekümmert hat. Einverstanden?"

Sie sah wieder in seine Richtung und ihre feinen Gesichtszüge hatten einen misstrauischen Ausdruck. Sie glaubte ihm nicht recht, doch sie konnte an seiner entspannten und ruhigen Aura erkennen, dass er nicht log. Ergeben seufzte sie und nickte. Er gab ihr ein Dach über dem Kopf, ein eigenes Zimmer und gab ihr sein Vertrauen. Welchen Grund hätte sie, ihm zu misstrauen? Sicher, er hatte sie eben angegriffen, aber nur, um ihr zu zeigen, dass sie nicht hilflos war. Sie musste ihm vertrauen. Er vertraute ihr ja auch.
 

Sie stand auf und folgte dem Geruch von Sesshoumaru, den sie draußen noch riechen konnte. Sie fand die Tür, schob sie auf, schlüpfte hindurch und schloss sie wieder. Hoffentlich würde sie sich in ihrem neuen Zimmer zurechtfinden...
 

Draußen fand sie gleich sofort die Aura der Hanyou, die offenbar geduldig vor der Tür gewartet hatte.

"Habe ich da etwa gerade Inu no Taishou-sama schnurren gehört?", platzte es aus eben dieser Hanyou heraus. Erschrocken blieb Kagome stehen und wusste erst gar nicht, was sie sagen sollte, doch Tsuki no Haru nahm ihr die Entscheidung ab, indem sie sagte: "Ist ja auch nicht so wichtig. Ich denke, Ihr solltet erstmal ein bisschen schlafen. Ihr seid gewiss müde von der Reise."

Tsuki no Haru drehte sich um und wollte in das Zimmer nebenan, doch sie hielt inne, als sie merkte, dass Kagome ihr nicht folgte.

"Was ist los, Kagome-sama?"

Kagome hatte den Kopf in die Luft gereckt und ihre stumpfen Augen schienen etwas zu suchen. Ihre Nase zuckte. Da verstand Tsuki no Haru, dass sie nach dem Ursprung des Geruchs suchte, den offenbar nur Kagome riechen konnte, denn Tsuki no Haru fand nichts. Zumindest nichts ungewöhnliches.

"Kagome-sama?"

"Täusche ich mich oder riecht es hier nach Wasser? Nach einer heißen Quelle, würde ich meinen."
 

Ach, das meinte sie!

"Ja, weiter unten haben wir eine heiße Quelle. Die ist aber nur für die adligen Besucher oder Inu no Taishou-sama selbst zugänglich."

"Oh...", machte sie leicht enttäuscht. Sie war keine Adlige. Sie setzte sich in Bewegung und ging mit leicht gesenktem Kopf zu Tsuki no Haru, die sie verwirrt ansah.

"Wieso seht Ihr so traurig aus? Ihr dürft doch in die Quellen."

Nun war Kagome nicht mehr enttäuscht, sondern verwirrt.

"A-Aber du hast doch gesagt..."

"Ich habe gesagt, die Quelle sei für adlige Besucher oder Inu no Taishou-sama selbst zugänglich. Inr seid in Inu no Taishou-samas Begleitung angereist und seid unter seinem Geheiß als Gast hier. Allein das dürfte Euch ermöglichen, in die Quelle zu kommen. Wenn nicht, werde ich nachhelfen!"

"Aber du bist als Pferd viel zu groß für die Gänge! Wie willst du dich hier denn bewegen, geschweige denn dich umdrehen?"

"Das ist ganz einfach!", kicherte die Hanyou belustigt. Dann umgaihre Aura die Hanyou und ihre Gestalt leuchtete auf. Kagome sah, wie sich ihre Gestalt veränderte. Die Vorderbeine der Hanyou wurden kürzer und die Hufe verformten sich zu Fingern. Ihr Körper richtete sich auf und schrumpfte ein wenig. Ihr Kopf zog sich zusammen, sodass er nun eher rund war und nicht länger länglich. Schon stand eine menschlich aussehende Tsuki no Haru vor einer verdutzten Kagome.
 

"Na, überrascht?", fragte Tsuki no Haru hörbar grinsend.

"Du...du kannst dich in eine menschlich aussehende Form verwandeln? Denn dass du kein Mensch bist, zeigt mir deine Aura."

"Tatsächlich? Nun, andere Leute würden an meinen weißen Haaren erkennen, dass ich kein Mensch bin. Sonst bin ich von meiner Gestalt während der Menschenfrist nicht zu unterscheiden. Nun kommt, wir wollen doch baden gehen." Die Hanyou zwinkerte ihr zu und maschierte voraus, Kagome im Schlepptau.
 

In der Zwischenzeit lag Taro auf seinem Bett, hatte die Arme hinter seinem Kopf verschränkt und starrte an die Decke. Äußerlich sah er ganz gelassen aus, doch innerlich setzte er das Gespräch mit seinem Biest fort.
 

~Also? Wie gedenkst du vorzugehen? Meinen Ratschlag hast du abgelehnt.~

//Ich weiß es nicht! Und dann ist da auch noch dieser eine Ball...//

~Stimmt ja! Den hatte ich ganz vergessen!~

//Wahrscheinlich nicht aus Versehen, oder?//

~Nun ja, es wäre doch eine tolle Gelegenheit, sie auf dem Ball zum tanzen aufzufordern und sie überhaupt als Begleitung mitzunehmen, oder nicht?~

//Was redest du da für Mist?//

~Wer hat denn hier geknurrt, als ich sagte, dass Kagome wahrscheinlich mehr als einen Freier haben wird?~

//Das meinte ich nicht... Ich meinte, wie sie denn tanzen soll, wenn sie doch nichts sehen kann?//

~Sie kann doch die Auren der Lebewesen sehen und ihre Silhouette, oder nicht? Also kann sie sehen, wie sich derjenige vor ihr bewegt und sie wird diejenigen zu meiden wissen, bei denen sie eine böse Aura sieht.~

//Also ich weiß nicht...//

~Wir können sie ja fragen, ob sie auf den Ball wil oder nicht. Und wenn sie will, wärst du der Letzte, der sie aufhalten könnte!~

//Gut. Ich kann sie ja fragen, aber jetzt ist sie nicht hier, also lass mich schlafen!//
 

Tsuki no Haru führte Kagome unzählige Gänge entlang und bei ihrer Unfähigkeit zu sehen, versuchte sie es erst gar nicht, sie zu zählen.Dann fiel ihr wieder eine Kleinigkeit ein.

"Ähm, Tsuki no Haru? Wir befinden uns hier in einem Schloss, dass sich auf euner Wolke befindet und im Himmel schwebt. Wie kann es hier heiße Quellen geben, wenn es hier nichts gibt, wo das Wasser einen natürlichen Ursprung haben könnte?"

"Schonmal was von Magie gehört?", fragte Tsuki no Haru sarkastisch.

"Du willst mir also sagen, dass..."

"Das ganze Schloss nur dank Magie hier ist? Ja. Oder hast du schonmal von einem Schloss gehört, dass von alleine fliegen lernt?", fragte die Hanyou spöttisch.

Kagome entschloss sich dazu, lieber zu schweigen und wechselte rasch das Thema.

"Wo ist eigentlich Sesshoumaru? Er war nicht da, als ich aus Taros Gemächern wieder rauskam."

"Er ist bei seinem Unterricht. Auch Inu no Taishou-sama wurde nicht mit seinem heutigen Können geboren.", zwinkerte Tsuki no Haru und kündigte daraufhin an: "Wir sind da!"
 

Sie trat einen Schritt zur Seite, damit Kagome vortreten konnte. Staunend sah Kagome sich um. Doch sie war weniger vom Bad beeindruckt, als viel mehr von der Tatsache, dass sie hier überhaupt sehen konnte.

Sie konnte die Silhouetten der vielen Felsen um die Quellen genau erkennen, ebenso konnte sie die Form und Größe eines Beckens an der Größe der Aura des Wassers erkennen. Da fiel ihr dann auch wieder ein, dass Wasser und Felsen auch Formen des Lebens waren, nur eben welche, die sich nie bemerkbar machten. Na ja, bis auf bei Erdbeben und Sturmfluten...

"Wahnsinn...", hauchte sie. Sie konnte die Quelle so gut erkennen, dass sie sie quasi schon vor ihrem inneren Auge in ihrer ganzen Pracht sehen konnte. Dann sah sie Tsuki no Harus Verwirrung.

"Ihr könnt hier sehen?"

"Ja und nein. Ich kann die Silhouetten der Felsen und des Wassers sehen und ich kann hier alles so gut sehen, dass ich mir die Quelle schon fast vor meinem inneren Auge sehen kann." Sie zögerte kurz und fügte dann hinzu: "Es ist fast schon so, als wäre ich nie erblindet..."
 

Tsuki no Haru schwieg. Sie wusste nicht, was sie darauf antworten sollte, sie hatte noch nie mit einer blinden Youkai zu tun gehabt, von daher war das Neuland für sie. Zudem fühlte sie sich unbehaglich. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie es war, blind zu sein. Sie war es gewöhnt, alles klar und deutlich sehen zu können. Für sie würde eine ganze Welt zusammenbrechen, wenn sie auch nur einen Tag lang nichts sehen könnte. Doch Kagome war nun vielleicht für den Rest ihres Lebens blind, unfähig, die Natur in ihrer ganzen Pracht sehen zu können. Doch es schien die nicht zu kümmern. Im Gegenteil, die Vergangenheit der Hanyou und das Unwissen über den Verbleib ihres Vaters schienen ihr mehr zuzusetzen als ihr eigenes Problem.

Da fragte Kagome: "Ist ja auch nicht wichtig. Wollen wir denn jetzt endlich baden?"
 

Kurz darauf saßen sie in einer der Quellen und genossen die Entspannung. Doch dann wandte sich Kagome wieder an Tsuki no Haru.

"Also,...wenn du dich in eine menschlich aussehende Gestalt verwandeln kannst, wenn deine Menschenfrist noch nicht angebrochen ist, wieso läufst du ständig als Pferd herum?"

Die Angesprochene lachte kurz, doch dann wurde sie wieder ernst und Kagome konnte einen Funken Trauer in ihrer Aura sehen.

"Wenn ich in meiner richtigen Hanyou-Gestalt bin, also als Pferd, dann fühle ich mich meinen Eltern und meinem Bruder näher. Sie haben mich in dieser Gestalt kennengelernt und ich wurde auch als Pferd geboren und...na ja, erst als ich bei Inu no Taishou-sama war, habe ich gelernt mich so zu verwandeln. Von daher ist die menschlich aussehende Gestalt von mir nur eine Erinnerung daran, was Inu no Taishou-sama alles für mich getan hat. Aber es ist echt ungewohnt, wenn man zuerst noch auf vier Beinen durch die Weltgeschichte gerannt ist und plötzlich auf zwei Beinen laufen muss." Sie lachte wieder leise. "Ja, das war immer lustig, wie ich dann umher getorkelt bin..."
 

Sie badeten noch eine Weile weiter, doch dann stiegen sie raus und zogen sich wieder an. Sie zogen sich schonmal Yukatas zum Schlafen an, da es nun doch schon spät geworden war. Tsuki no Haru hob die gebrauchten Kleider auf und erklärte, dass sie sie einem Diener zum Waschen mitgeben würde.

"Findet Ihr alleine wieder den Weg zu Eurem Zimmer?"

"Ich denke schon. Ich werde einfach meinem Geruch folgen."

"Euer Zimmer liegt nur fünf Schritte von dem von Inu no Taishou-sama entfernt. Ich hoffe, dass Ihr Euch nicht verlauft."

Sie verabschiedeten sich und Kagome folgte ihrem und Tsuki no Harus Geruch zurück zu Taros Gemach. Als sie um eine Ecke bog, knallte sie mit etwas zusammen, was eine gelb-orange Aura besaß.

//Eine Katze?!//

Nicht ganz. Ein Nekoyoukai, vermutlich ein Diener oder ein Soldat. Sie besah sich die Aura näher und erkannte, dass der Mann vor ihr nicht gerade schwach war.

//Also ein Krieger.//
 

"Entschuldigt, My...Mylady? Seit wann gibt ee hier wieder eine Frau?"

Sie stand wieder auf und klopfte sich den Dreck von ihrer Yukata.

"Dürfte ich erstmal den Namen des Mannes erfahren, der vor mir steht?", fragte Kagome mit so viel Respekt und Höflichkeit, die sie aufbieten konnte. Doch sie war dennoch sauer. Erstmal eine blinde Frau umrennen und dann ihr weder helfen noch sich entschuldigen. Eins war klar: Dies war kein Mann von Ehre.

"Oh, entschuldige. Mein Name ist Yokubou."

"Kagome. Freut mich.", antwortete sie knapp und rauschte an ihm vorbei. Er war ihr jetzt schon unsympathisch geworden.

//Am besten, du schlägst dir diesen Kerl aus den Kopf. So, und jetzt gehe ich auf mein Zimmer. Ich frage mich, wieso es neben seinem sein muss...//

Von einer toten Mutter bis zum Morgenmuffel

Sie fand den Weg in ihr Gemach ganz leicht, da ihr eigener Geruch noch schwer in der Luft lag. Als sie vor Taros Gmach stand, atmete sie tief durch und tastete sich an der Wand entlang, bis sie den Griff einer Schiebetür fand und diese auch gleich öffnete. Ihre blinden Augen weiteten sich überrascht.
 

Ihr Zimmer war komplett mit verschiedensten Pflanzen ausgestattet. Sie erkannte das Hochbett sofort, da sich Pflanzenranken um die Bettpfosten zum Himmel wanden. Sie erkannte auch, dass die Pflanzen der gleichen Art immer beisammen standen und nachdem sie alles befühlt hatte, kam sie zu der Erkenntnis, dass jede Pflanzenart den Standort eines Möbelstücks kennzeichnete, sodass sie sich deutlich besser orientieren konnte.

//Hat er mir deshalb dieses Zimmer gegeben? Weil es hier so viele Blumen gibt?//

"Gefällt es dir?"

Kafome drehte sich um und sah die kleine Silhouette von Sesshoumaru, die sich halb hinter der Tür versteckte. Seine Aura verriet, dass er gerade ziemlich nervös oder eher schüchtern war. Kaum zu glauben, dass er später eiskalt und skrupellos werden sollte... Sie wusste zwar, was aus ihm werden würde, aber sie durfte den kleinen Sesshoumaru nicht dafür verantwortlich machen. Im Gegenteil, wenn sie ihm genug über ihre Vergangenheit als Mensch und ihre Freunde erzählen würde, dann würde Sesshoumaru nicht so verächtlich gegenüber Menschen werden. Aber das würde bedeuten, dass sie den Lauf der Geschichte verändert...oder hatte sie den Lauf der Zeit schon allein durch ihre Anwesenheit schon geändert? Sie schüttelte innerlich den Kopf. Wenn sie jetzt schon den Teufel an die Wand malte, würde erst recht nichts Gutes passieren. Außerdem wollte Sesshoumaru jetzt mit ihr reden.

"Ja, Sesshoumaru. Ich liebe dieses Zimmer!"

"Das war das Zimmer meiner Mutter."

Kagomes Gesicht nahm einen verwunderten und erstaunten Blick an.

"Deine...Mutter?"

"Sie ist tot."

Eine Sekunde lang war es ruhig, doch für Kagome fühlte es sich wie eine Stunde an. Er hatte nur diesen einen kurzen Satz gesagt. Diesen einen kleinen Satz, der so eine große Bedeutung hatte, ohne jegliches Gefühl oder Trauer ausgesprochen.

"Tot...?", krächzte Kagome und ihre stumpfen Augen waren schockgeweitet.

"Vor etwa 60 Jahren. Sie ist vom Balkon auf die Erde gestürzt."

Kagome schluckte und fragte dann langsam: "War...war es ein Unfall? Hat...ein anderer Youkai sie gestoßen?" Sie war sich nicht sicher, ob sie es hören wollte. In diesem Moment klang Sesshoumaru genauso kalt und herzlos wie sie ihn kennenlernte. Kalt. Gleichgültig.

"Sie ist gesprungen."
 

Stille.

Kagomes Augenlider zuckten. Ihre Knie gaben nach und sie sackte zu Boden. Seine Mutter hatte...Selbstmord begangen?

"Warum...?", brachte sie heiser hervor. Nun kam offenbar auch wieder Leben in Sesshoumaru. Er sah zu Boden. Seine Aura verriet seine Bedrücktheit.

"Sie wollte weg von uns. Es war eine arrangierte Ehe mit meinem Vater, um die Thronfolge zu sichern. Als sie meinte, ich sei alt genug, dass ich sie nicht mehr bräuchte, wollte sie gehen, doch die Ehe mit meinem Vater band sie an ihn, also riss sie in der Nacht aus und sprang." Seine Hände ballten sich zu Fäusten. "Sie hat gesagt, ich dürfte mich glücklich schätzen, überhaupt geboren worden zu sein. Ich konnte sie nie leiden. Sie gab mir nie das Gefühl, eine Mutter zu haben." Er hörte etwas rascheln und wollte aufsehen, als er von der Inuyoukai umarmt wurde.

"Ich weiß, ich kann es nicht wirklich nachempfinden, wie schlimm das gewesen sein muss, aber mein Vater ist bei einem Unfall ums Leben gekommen als ich noch sehr klein war. Ich habe ihn geliebt und verehrt und dann war er plötzlich tot. Doch ich wusste wenigstens, wie es war, einen Vater zu haben. Doch deine Mutter hat sich nicht wie eine Mutter verhalten und das ist das schlimmste, was einem Kind passieren kann."
 

Sesshoumaru, der sich anfangs verkrampft hatte, entspannte sich langsam.

"Wieso bist du so nett zu mir?"

"Wieso? Weil jedes Kind Liebe und Zuwendung braucht, auch wenn sich die Eltern nicht geliebt haben. Außerdem kann man ein Kind nicht für die Taten seiner Eltern verantwortlich machen. Du kannst nichts dafür, dass deine Mutter Selbstmord begangen hat. Es war ihre Entscheidung. Du hast zwar ihr Blut, aber das heißt nicht, dass du auch solche Entscheidungen treffen wirst. Selbst wenn zwei Wesen das gleiche Blut teilen, so können sie doch verschieden sein."

"Du meinst, es war nicht meine Schuld?"

"Ja. Du hast sie zu nichts gezwungen. Sie hat sich für diesen Weg entschieden."
 

Sie saßen noch eine Weile so da, ehe sie sich voneinander lösten. Sesshoumaru ging mit den Worten, dass er sie zum Frühstück am nächsten Tag abholen würde, zu Bett. Kagome legte sich ebenfalls hin und wurde von der Wärme und Bequemlichkeit des Bettes in einen traumlosen Schlaf geleitet.
 

Dieser Schlaf endete jedoch sofort, als ein größeres, weißes Etwas auf ihr Bett sprang und "Aufstehen! Aufstehen!" rief. Kagome murrte und erkannte, dass es Sesshoumaru war, der ihr fast einen Herzinfarkt eingejagt hatte.

"Muss das sein?", knurrte sie.

"Aufstehen!", wiederholte Sesshoumaru und machte bei jeder Silbe einen Hüpfer auf das Bett.

Kagome verdrehte die blinden Augen und stand schließlich auf. Sie kratzte sich am Kopf und merkte dabei, wie zerzaust und strubbelig ihre Haare waren.

"Sesshoumaru? Könntest du mir helfen, meine Haare zu richten?"

"Könnte ich, aber dafür bräuchte ich Hilfe." Und er rannte zu einer Tür, wie Kagome erkannt und die sie schon am Abend zuvor als Balkontür identifiziert hatte.

"Tsuki no Haru!!!"
 

Kurz darauf landete das geflügelte Wesen auf dem Balkon und verwandelte sich wieder in ihre eher menschliche Form. Kagome sah, wie sie sich ihre Ohren zuhielt.

"Mensch, Sesshoumaru! Musst du denn so laut sein? Ich wette, du hast bis auf Inu no Taishou-sama das ganze Schloss aufgeweckt!"

Plötzlich hörte man ein lautes Rumsen, das gar nicht so weit entfernt klang... Langsam fügte Tsuki no Haru hinzu: "Okaaaay... JETZT ist selbst Inu no Taishou-sama wach geworden."

"Wie meinst du das, Tsuki no Haru?", fragte Kagome und hob unverständlich eine Augenbraue.

"Nun...wenn er mal schläft, dann wacht Inu no Taishou-sama so schnell nicht wieder auf...und wenn er nicht schon bei Sesshoumarus Schrei wach war, dann war er es spätestens, als er aus dem Bett gefallen ist, denn für mich hat sich das sehr danach angehört, als hätte er gerade mit dem Boden Bekanntschaft gemacht."

"Woran hast du das gehört?", fragte Sesshoumaru neugierig und mit großen Augen.

"An seinen Flüchen.", war die schlichte Antwort und die Hanyou zeigte mit den Daumen hinter sich auf die Wand, die dieses Zimmer von Taros trennte.

"Du kannst so gut hören?", wollte Kagome verwundert wissen.

"Klar. Deshalb heißt es ja auch, dass Pferde schreckhaft seien. Sie haben zu gute Ohren."

Kagome konzentrierte sich und konnte tatsächlich durch die relativ dicke Wand wütendes Murmeln hören. Die Hanyou fuhr fort.

"Hilft alles nichts, der ist so stur wie ein Stier und wenn er noch schlafen will, dann wird er einfach wieder ins Bett krabbeln. Den schmeißen wir nachher wieder da raus, aber vorher muss Kagome-samas Frisur gemacht werden und Ihr braucht einen anständigen Kimono!"
 

Geschwind zauberte die Hanyou ihr eine wunderbare Frisur hin, wie sie und Sesshoumaru sagten und bekam einen leichten und sehr bequemen Kimono mitsamt den Sandalen und den Socken. Sie erkannte, dass der Kimono einlagig war und an den Ärmeln auch so lang war wie die von Sesshoumarus Haori, den sie an seinem späteren Ich gesehen hatte und wünschte sich im Moment nichts sehnlicher als sehen zu können. Apropos...

Sie fragte Sesshoumaru nach einem Umhang. Er brachte ihr einen und mit Erstaunen beobachteten Tsuki no Haru und der kleine Prinz Sesshoumaru , wie Kagome sich den Umhang um den Hals schlang, damit er auch hielt, an dem Umhang herumzupfte, bis sie sicher war, dass er alles von ihr verdeckte und zog einen Teil des Umhangs dann noch wie eine Kapuze über den Kopf und tief in die Stirn, sodass niemand ihre Augen sehen konnte. Ihre blinden, stumpfen, leblosen Augen.
 

Ihre braunen Haare, die Tsuki no Haru kunstvoll an ihrer linken Seite geflochten hatte, sodass sie nun in einem langen Zopf über die Schulter fielen, waren nun mit den Füßen das einzige, was man von ihr sah.

"Kagome-sama...?"

"Tut mir leid, Tsuki no Haru, aber ich möchte für meine Blindheit nicht bemitleidet werden und solange niemand erfährt, dass ich blind bin, wird das nicht passieren."

"Kagome-sama...", murmelte die beratende Hanyou betroffen. Dann holte sie tief Luft und verkündete lautstark: "Gut, dann müssen wir nur noch Inu no Taishou-sama aus dem Bett kriegen!!"

Sie marschierte hoch erhobenen Hauptes aus dem Zimmer mit Sesshoumaru im Schlepptau und Kagome beeilte sich nachzukommen. Schwungvoll riss die Hanyou die Schiebetür auf und trällerte: "Aufstehen, Inu no Taishou-sama! Die Sonne scheint und bald gibt es Frühstück!"

Die einzige Antwort, die sie bekam, war ein Knurren.

Tsuki no Harus Aura spannte sich an und knisterte leise.

"Okay, dann eben anders.", murmelte sie leise und angespannt und schob plötzlich Kagome in den Raum.

"Was in aller...", protestierte sie, doch die Tür war schon wieder zu.

//Diese Hanyou ist verschlagener als sie aussieht...//

Sie zuckte mit den Schultern, jetzt blieb ihr wohl keine andere Wahl mehr. Sie ging leise zu dem Bett, wo sie schwach seine Aura erkennen konnte.
 

Taro war mürrisch drauf. Erst wurde er durch den lauten Ruf seines eigenen Sohnes aus dem Bett geschmissen und nun standen Tsuki no Haru und die anderen auf der Matte, um ihn endgültig zu wecken. Er war ein Dämon und bräuchte eigentlich nicht so viel Schlaf, aber es war ein Luxus, den er sich gerne gönnte. Nur leider war er dann nicht mehr so leicht aus den Federn zu kriegen...

"Ähm...Taro?"

Sein Ohr zuckte leicht bei dem Klang von Kagomes Stimme. Er hob den Kopf und sah sie in einen braunen Umhang gehüllt unschlüssig vor der Tür stehen. Der Schatten der Kapuze fiel ihr so tief ins Gesicht, dass er, wenn er es nicht gewusst hätte, nicht sehen konnte, dass sie blind war. Ungläubig hob er eine Augenbraue.

"Schämst du dich so sehr, blind zu sein?"

"Das ist es nicht. Ich will nicht bemitleidet werden. Aber je mehr es erfahren werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich von ihnen bemitleidet werde, weil alle es grauenhaft und schrecklich finden, blind zu sein."
 

~Kluges Mädchen!~

//Kannst du mal die Klappe halten? Dann auch noch so früh am Morgen.//

~Sagt der, der sich schon aufgesetzt hat, ohne es zu merken.~
 

Taro sah sich an und musste feststellen, dass er sich, während Kagome gesprochen hatte, tatsächlich aufgesetzt haben musste. Er seufzte innerlich leise auf. Jetzt könnte er auch gleich aufstehen.

Tatsächlich stand er dann auf und ging zu einem Schrank in der Ecke, um sich umzuziehen.

"Ich bin gleich fertig, du kannst draußen auf mich warten, Kagome."

Überrascht, dass er so schnell aufgestanden war, nickte sie und ging raus.
 

~Wieso lässt du sie draußen warten? Nicht, dass es mir etwas ausmachen würde...~

//Weil ich um alles, was mir lieb ist, wette, dass Tsuki no Haru und Sesshoumaru immernoch vor der Tür sind und sie ganz bestimmt nicht vorbeilassen werden, bevor ich fertig bin.//

~Woher willst du das wissen?~

//Ich kenne Tsuki no Haru. Sie wird erkannt haben, dass mir an Kagome mehr liegt, als mir lieb ist-//

~Dann gibst du es also zu?~
 

Taro schwieg beharrlich und fuhr damit fort, sich anzuziehen. Er hörte noch, wie sein Biest verächtlich über seine Sturheit schnaubte, ehe es schwieg.

Als er fertig war, stand da tatsächlich die versammelte Truppe seiner Schützlinge und schienen Kagome bis jetzt befragt zu haben. Wenn Taro ehrlich zu sich war, wollte er den Inhalt dieser Fragen, geschweige denn die Antworten lieber nicht wissen.

Zusammen gingen sie zum Speisezimmer, wo vor der Tür bereits ein nicht gerade unbekannter Mann wartete, den Kagome mit Entsetzen wiedererkannte.
 

//Yokubou??!!//

Yokubou und Sesshoumarus Gedanken

Taro ergriff das Wort.

"Es tut mir leid, Yokubou. Wartest du schon lange?"

"Nein, ich bin selber gerade erst gekommen." Tsuki no Haru lehnte sich zu Kagome rüber, sodass sich ihre Arme berührten und Kagome spürte, wie Tsuki no Haru wieder die telepathische Verbindung aufbaute.
 

~Der lügt! Das kann ich so deutlich hören wie ein Tauber es sehen könnte.~

//Ich traue ihm auch nicht. Ich bin ihm schon gestern begegnet, als er in mich reingerannt ist.// ~

Und das habt Ihr überlebt?~

//...//

~War ein kleiner Scherz! Aber mit Yokubou ist nicht zu spaßen! Er macht seinem Namen alle Ehre.~

//Was? Wieso?//

~Na ja,...er ist.....ein Frauenheld. Er hatte keine Frau länger als eine Woche bei sich. Hat er ein neues Opfer erspäht, lässt er das letzte Opfer fallen wie einen brennenden Holzscheit. Dazu kommt noch, dass gerade Paarungszeit ist.~

//Wie bitte??!! Wieso sagst du mir das jetzt erst?!//

~Ich dachte, Ihr wüsstet es.~

//Ach stimmt! Du weißt ja noch gar nicht, dass ich als Mensch aufgewachsen bin!//

~Als Mensch? Na ja, egal. Wichtig ist, dass wir Euch von diesem Schwein, das sich einen edlen Tigeryoukai schimpft, fernhalten.~

//Ein Tigeryoukai? Ich wusste ja bereits, dass er eine Katze ist, aber dass er ein Tiger ist, wusste ich nicht.//

~Ist das jetzt wichtig?~

//Nein...?//

~Also.~
 

In der Zwischenzeit hatten die beiden Männer einen höflichen Wortwechsel gehabt und Yokubou beäugte die beiden Damen, besonders Kagome hinter der sich Sesshoumaru versteckte.

"Ahh, die Dame von gestern! Es freut mich, Euch hier wiederzusehen, auch wenn es mir widerstrebt, Euch so verkleidet zu sehen, Kagome-san."

"Ich mag nicht gerne angestarrt werden, von daher hat die Verkleidung ihren Sinn."

"Aber seid Ihr denn wirklich so scheu, nur Eure Füße und Haare zu zeigen? Zeigt mir doch wenigstens Euer Gesicht, wie es im Scheine des Lichtes erstrahlt, anstatt es in der Finsternis des Schattens verschwinden zu lassen."

"Yokubou, ich denke, es reicht.", mischte sich Taro ein.
 

~Und die erste Phase...~
 

"Wenn mein Gast sich weigert, sein Gesicht zu zeigen, dann solltest du sie nicht so drängen. Sie hat ihre Gründe, also lass sie damit in Ruhe."
 

~...hat begonnen: Versuchen, die Rivalen nicht an das Weibchen zu lassen.~
 

Taro erstarrte kurz, als er das von seinem Biest hörte. Er war der Meinung gewesen, dass er sich dazu hinreißen lassen würde, doch er lag falsch. Sein Biest hatte mal wieder Recht. Er wusste, dass ihm zu viel an Kagome lag, als dass er sie an solch einen untreuen Bastard verlieren könnte. Er wollte sie nicht verlieren. Ohne es zu merken, hatte sie bereits mehr Leben in sein Schloss gebracht wie es schon seit Jahrtausenden nicht mehr war. Tsuki no Haru hatte bei ihrer Ankunft eine verschlagene und witzige Seite an sich entdeckt und hatte dauerhaft gute Laune, obwohl Kagome erst eine Nacht im Schloss verbracht hatte.

Er schüttelte leicht den Kopf. Er würde sich darauf einlassen und sehen, was es ihm einbrachte.
 

Kagome konnte gut erkennen, dass ihn offenbar irgendwas beschäftigte und wollte gerade nachfragen, als Taro die Schiebetür zum Speisezimmer öffnete und eintrat. Kagome folgte ihm, geleitet durch Tsuki no Haru, die dicht hinter ihr war und hin und wieder an ihrem Ellbogen zog, um sie in eine bestimmte Richtung zu lenken. Yokubou war der Letzte, der eintrat und schloss die Tür hinter sich. Sie setzten sich auf die Kissen, wobei Tsuki no Haru so unauffällig wie möglich versuchte, Kagome zu ihrem Platz zu bugsieren, der 'zufälligerweise' zwischen ihr und Taro war. Yokubou saß auf der anderen Seite von Taro und Sesshoumaru hatte sich zu der Hanyou gesetzt. Das Essen wurde von einigen Dienern gebracht und ich jetzt hatte Kagome ein Problem.

Sie konnte rein gar nichts davon sehen. Doch hier erwies sich ihr mehr als scharfer Geruchssinn als sehr praktisch. Da die Sachen so nah waren, konnte sie ihren exakten Standort lokalisieren und zu der Schale greifen, deren Größe sie an der Stärke des Geruchs erkannte. Je stärker der Geruch war, desto größer musste die Schale sein und umgekehrt. Das Frühstück ging ganz normal und gesittet vonstatten und Kagome sah Taros Verwunderung, wie sie, ohne sehen zu können, zu Tisch zurechtkam. Auch Tsuki no Haru staunte nicht schlecht darüber, doch ab und zu sorgte sie doch für Körperkontakt, um Kagome per Telepathie zu leiten, wo sie hingreifen musste, um eine bestimmte Schale zu bekommen. Yokubou aß einfach nur, doch ab und zu warf er äußerst verdächtige Blicke zu Kagome, wie sowohl Taro als auch Tsuki no Haru fanden. Sesshoumaru konnte es kaum noch abwarten von dieser 'fröhlichen' Runde wegzukommen und eventuell was mit Kagome zu unternehmen.

Als er fertig mit seinem Mahl war, ergriff Yokubou erstaunlicherweise das Wort.

"Mylady, könntet Ihr mir die Ehre erweisen und die Mittagszeit mit mir verbringen? Wir könnten..."

"Yokubou!", fiel ihm Taro in den Satz "Wir haben noch Geschäfte zu erledigen, oder etwa nicht? Ich bezweifle, dass sich das einen weiteren Tag aufschieben lässt."

"Ach ja,...die Geschäfte. Ließe sich das nicht auf morgen verschieben, Inu no Taishou-sama? Wir haben es nicht so eilig."

"Tut mir leid,", mischte sich jetzt Kagome ein "aber ich wollte heute mit Sesshoumaru im Garten spielen. Wenn ihr mich entschuldigt..." Sie stand anmutig auf und forderte Sesshoumaru mit einer Handbewegung dazu auf, ihr zu folgen. Sesshoumaru kam ihrer stummen Bitte nur zu gerne nach, lief ihr hinterher und wollte ihre Hand greifen, um sie durch die Gänge zu ziehen, doch er erwischte stattdessen ihren Umhang und zog so stark daran, dass er herunter rutschte.
 

Yokubou, der zunächst bitter enttäuscht war, dass er einfach verlegt wurde, war nun komplett überrascht von dem Anblick, der sich ihm bot. Allgemein hatte er sie bereits bei ihrem Zusammenstoß gesehen, aber sie war so schnell verschwunden, dass er keine Chance hatte, sie eingehender zu mustern. Doch nun hatte er seine Chance, die ihm so großzügig von dem tollpatschigen Prinzen verschafft wurde. Er konnte ihr Gesicht zwar nicht sehen, aber dafür ihre schmale Statur und ihre langen Beine, die zwar unter dem Kimono waren, aber er konnte die Länge der Beine an der Länge des unteren Teils des Kimonos ausmachen, der sogar etwas zu kurz war. Bedauerlicherweise konnte er sie nicht von vorne sehen, da sie sich schnell ihren Umhang schnappte und rausrannte, Sesshoumaru dicht hinter sich.

"Sagt mir, Inu no Taishou-sama, wieso ist diese Dame, die du deinen Gast nennst, so darauf bedacht, ihr Gesicht zu verstecken? Hat sie eine hässliche Narbe im Gesicht und schämt sich dafür?"

"Ich weiß es nicht, Yokubou.", log Taro und bedachte ihn mit einem kurzen, eindringlichen Blick.

//Selbst wenn sie eine Narbe im Gesicht hätte, so bezweifle ich, dass sie sie vor der Öffentlichkeit versteckt hätte. Für sowas würde sie sich nicht schämen. Sie will einfach nicht für ihre Blindheit bemitleidet werden.//

Er stand auf und Yokubou und Tsuki no Haru taten es ihm gleich.

"Ich würde vorschlagen, wir gehen auf mein Arbeitszimmer. Dort können wir in aller Ruhe über das reden, was du in deinem Brief angesprochen hast, Yokubou. Tsuki no Haru?"

Die angesprochene Hanyou nickte, da sie sich bereits denken konnte, was er fragen wollte. Er wollte sie fragen, ob sie auch kommen würde. Natürlich würde sie kommen, sie war Taros Beraterin, genauso wie Myouga, der...

KLATSCH!

...nun an ihrer Hand klebte.

"Das tat weh, Tsuki no Haru! Zeig doch ein wenig Gnade mit einem hilflosen Floh.", maulte der wesentlich kleinerer Berater noch immer leicht geplättet.

"Du bist selber Schuld, wenn du die Leute stichst, ohne sie zu warnen!"

"Myouga", griff Taro in die Zankerei ein "ich finde, ihr solltet euer interessantes Gespräch woanders fortführen und vorallem später."

Sie nickten gehorsam und gingen hinter Yokubou daher, der Taro vor sich hatte.
 

Kagome floh so schnell wie ihre Beine sie trugen und sie sich in diesem fremden Gebäude traute und schleifte Sesshoumaru hinter sich her. Doch schließlich wurde sie langsamer und hielt an. Sesshoumaru stand keuchend neben ihr und als er sich schließlich ein wenig erholt hatte, sah er sie entschuldigend an und Kagome sah die die tiefe Reue, die seine Aura schwerer und bedrückender machte.

"Es tut mir leid, Kagome. Das wollte ich nicht.", sagte er bedrückt und mit schwerer Stimme.

"Es war ja nicht deine Schuld. Es war ein dummer, kleiner Unfall.", sagte Kafome und lächelte ihn warm an.

"Aber wenn ich nicht-"

"Jetzt hör mir mal zu!", fuhr ihm Kagome dazwischen "Es war nicht deine Schuld und wenn du das nochmal behauptest, spiele ich heute nicht mit dir, ja?"

Sesshoumaru nickte verunsichert, als Kagome auch schon seine Hand packte und ihn mit sich schleifte. Doch schon an der nächsten Ecke mussten sie die Rollen tauschen, da Sesshoumaru sich zum einen besser im Schloss sehen konnte und zum anderen nicht blind war.
 

"Also, Yokubou, du bist hierher gekommen, um den Vertrag zu erneuern, der dir die Befehlsgewalt über die Länder gibt, die ich dir überließ, richtig?"

"Ja. Meine Nachbarn werden misstrauisch und hinterfragen meine Erlaubnis, mein Land zu befehligen. Sie haben sogar schon einen Trupp gegen uns entsandt, um uns zu stürzen. Deshalb würde ich vorschlagen, dass wir auch einige Eurer Soldaten erhalten, um sie wieder auf ihr Land zu treiben."

"Ich halte das für keine gute Idee.", wandte Taro ein "Ich werde zwar den Vertrag erneuern, aber ich werde dir keine Soldaten schicken. Wenn sich deine Soldaten nicht behaupten können, ist das nicht mein Problem. Wie ihr die Länder, die ich euch gab, aufteilt, liegt nicht in meinem Interesse."

"Und wenn du dich gegen deine zweifelnden Nachbarn behaupten willst, tätest du besser daran, deine Männer zu trainieren, anstatt Reichtümer aufzuhäufen und wie ein argwöhnischer Drache über jede Münze zu wachen.", fügte Tsuki no Haru hinzu und Taro nickte zustimmend. Sie wussten beide, wie geizig Katzen sein konnten.

Yokubou knirschte aufgebracht mit den Zähnen und fauchte leise. Taro sah ihn nur desinteressiert aus den Augenwinkeln an, während er den Vertrag neu unterschrieb. Er überreichte dem Tigeryoukai den neuen Vertrag, ehe beide aufstanden und, ganz wie es ihnen die Höflichkeit gebot, sich erst voreinander leicht verbeugen, Yokubou allerdings deutlich tiefer als Taro und dann Hände schüttelten. Taro bot ihm, der Gastfreundschaft willen, an, die Nacht im Schloss zu verbringen, ehe er im frühen Morgengrauen aufbrechen konnte. Yokubou nahm an, um den Gastgeber nicht zu kränken, aber auch, um ein bisschen Zeit mit einer bestimmten Hündin zu verbringen...
 

Sesshoumaru hatte Kagome auf ihren Wunsch hin in den Garten gebracht. Nun standen sie auf einer großen, verschneiten Wiese und ein kalter Wind wehte ihnen um die Ohren.

Sesshoumaru fand, dass diese Wiese immer wunderschön war. Ob nun im Frühling, wenn Kirschblüten im Wind flogen und das satte Gras sich im Wind wog, im Sommer, wenn alle möglichen Sorten von Blumen blühten, im Herbst, wenn buntes Herbstlaub den Boden bedeckte und die untergehende Sonne alles in ein goldenes Licht tauchte oder im Winter, wenn der Schnee auf der Erde glitzerte und funkelte. Er fragte sich, wie diese Wiese für Kagome aussehen musste. Hatte Schnee eine Aura? Oder sah sie die schlafenden Pflanzen unter der Erde?

Kagome war wirklich eines der mysteriösesten Wesen, die er kannte, sogar verglichen mit Tsuki no Haru, der Hanyou, die ihre dämonischen Kräfte behielt, wenn sie zum Menschen wurde und die fünf Elemente bändigen konnte.

Normalerweise konnten Youkais höchstens über ein Element eine gewisse Teilmacht haben, je nach Rasse des Youkais. Die Inuyoukais hatten eine Teilmacht über die Luft, die es ihnen ermöglichte, ohne Flügel fliegen zu können. Und er wusste, dass Tsuki no Harus Vater und Bruder eine Teilmacht über Feuer hatten, die es ihnen ermöglichte, fliegen zu können und Feuer zu speien. Er wusste auch, dass auch besagte Hanyou mit dem Feuer fliegen konnte, doch sie benutzte lieber ihre Flügel, da sie eine schreckliche Angst vor Feuer hatte.

Der junge Youkai sah neugierig zu ihr hoch. Er wusste kaum etwas über sie und doch war sie ihm vertrauter als seine Mutter es je war. Bei ihr hatte er das Gefühl, eine Mutter zu haben.
 

Aber hatte sie nicht auch eine Familie? Wo war sie? Vermissten sie sie nicht? Sie hatte ihm erzählt, dass ihr Vater umgekommen war, aber sie hatte ihm indirekt gesagt, dass sie wenigstens noch ihre Mutter hatte.

So, wie sie neben ihm stand, wirkte sie geheimnisvoll und mysteriös, aber auch irgendwie einsam und verloren. Warum sorgte sie sich so um sein Wohl, wenn es ihr selbst nicht gut ging?

"Ähm...", begann er zaghaft und zog leicht an der Hand, die er hielt, um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen "Wo ist deine Familie? Wo kommst du her?"

Kagome sah lächelnd zu ihm runter.

"Ich und meine Familie kommen von einem Ort, der weit von hier entfernt ist. Es würde sehr lange dauern, um dort anzukommen, wo meine Mutter, mein Großvater und mein kleiner Bruder sind..."

"Du hast einen kleinen Bruder?", fragte Sesshoumaru mit großen Augen und wirkte richtig neidisch. Als Kagome sah, wie sich seine Aura vor Neid leicht grün verfärbte, musste sie kichern. Daher also der Spruch 'grün vor Neid werden'...

"Ja, Sesshoumaru. Sein Name ist Souta und kann manchmal eine richtige Nervensäge sein, aber er ist und bleibt mein kleiner Bruder und egal, wie sehr er sich daneben benimmt, ich werde ihn immer lieben."

"Ich möchte auch einen kleinen Bruder haben...", schmollte Sesshoumaru und normalerweise hätte Kagome darüber gelacht, doch der Inhalt seines Satzes ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Er wollte gerne einen kleinen Bruder? Wieso benahm sich sein älteres Ich dann so daneben, wenn er Inuyasha sah?

"Weißt du, du könntest doch einen kleinen Bruder bekommen. Dein Vater müsste dazu nur eine Frau heiraten."
 

Sesshoumaru sah ihr nachdenklich in die blinden Augen, ehe er ebenso lächelnd antwortete.

"Wenn Papa mit einer Frau zusammen sein soll, dann möchte ich, dass du mit ihm zusammen bist, Kagome-chan!"

Kagome sah geschockt zu ihm runter. Er wollte, dass sie...?

Nein. Das würde die gesamte Geschichte verändern. Taro musste immernoch auf Izayoi treffen und Inuyasha zeugen, ansonsten würde...

//Arrgh!! Von diesen ganzen Zeitreisen kriege ich langsam Kopfschmerzen!//

Sie sah wieder runter und erkannte, dass seine Aura vor Hoffnung nur so sprühte. Wie sollte sie ihm das nur beibringen?

Spielen, lernen und Pläne schmieden

Sie kniete sich vor ihm hin, legte ihre Hände auf seine Schultern und sah ihn mit einem so ernsten Gesichtsausdruck an, dass Sesshoumaru aufhörte zu lächeln und seine Aura unsicher flackerte.

"Sesshoumaru, hör mir gut zu. Ich habe gesagt, dass ich an einem weit entfernten Ort aufgewachsen bin und dieser Ort ist viele, viele Jahrhunderte in der Zukunft!" Sesshoumaru sah sie erstaunt, verblüfft und geschockt an. Aus der Zukunft? Sie war aus der Zukunft? Er wollte den Mund aufmachen, doch da redete sie auch schon weiter.

"Sesshoumaru, ich weiß, was in einigen Jahrhunderten geschehen wird und ich habe Angst, dass das durch meine Anwesenheit hier nicht geschehen wird!"

"Das heißt also, du bleibst nicht bei uns?", fragte Sesshoumaru traurig.

"Sesshoumaru... Ich kann dir zwar nicht versprechen, für immer zu bleiben, aber ich verspreche dir, dass ich so lange bleibe, wie es mir Taro erlaubt."

Daraufhin lächelte Sesshoumaru wieder, packte Kagomes Hand und zog sie tiefer in den Garten, um mit ihr zu spielen.
 

Nachdem Yokubou den Raum verlassen hatte, setzte Taro sich wieder in Bewegung und ging zielstrebig in Richtung Bibliothek, Tsuki no Haru dicht hinter sich.

"Inu no Taishou-sama, was versprecht Ihr Euch davon, die Bibliothek aufzusuchen?"

"Antworten auf meine Fragen.", antwortete Taro knapp. "

Die da wären...?"

"Wieso Kagome von einem Menschen in eine Inuyoukai verwandelt und in unsere Zeit geschickt wurde."

Tsuki no Haru verschränkte die Arme hinter ihrem Kopf.

"Was auch immer sie zu uns geführt hat, wir sollten dankbar dafür sein. Kagome ist ein wahrer Segen. Besonders für Sesshoumaru."

Taro nickte abwesend und ging weiter zielstrebig Richtung Bibliothek.

"Aber was, wenn sie gezwungen sein wird, uns zu verlassen?", fragte die Hanyou wie aus heiterem Himmel. Taro blieb aprupt stehen. Eine bedrückende Stille legte sich über die beiden, in der Tsuki no Haru den Weißhaarigen verwirrt und neugierig von der Seite ansah.

"Ich werde das nicht zulassen.", gab Taro schließlich die Antwort und setzte sich wieder in Bewegung. Tsuki no Haru seufzte angesichts dieser Sturheit.

//Wenn das Schicksal es so will, wird niemand den Verlauf der Geschehnisse aufhalten können. Auch Ihr nicht, Inu no Taishou-sama.//
 

Tsuki no Haru war zwar keine Hellseherin, aber sie konnte durchaus behaupten, dass sich die beiden mehr als gut ergänzten.

Kagome war in einer etwas hilflosen Situation. Taro machte den Anschein, immer irgendwas beschüzen zu wollen.

Taro war ernst und tötete, wenn es denn nötig war. Kagome hatte ein reines Herz und war stets lieb und warmherzig.

Kagome kannte sich hier nicht aus und wusste nicht, wie es war, eine Inuyoukai zu sein. Taro wusste darüber bestens Bescheid und war zur Stelle, wenn sie Hilfe brauchte.

Tsuki no Haru grinste leicht und wunderte sich gleich darauf darüber. In ihrem Kopf hallten wie in einem Echo die Worte wieder, die sie ausgeprochen hatte, kurz nachdem Taro sie aufgelesen hatte.

"Nach dem Tod meines Bruders werde ich wohl nie wieder so lachen können, wie ich es bei ihm tat." Und jetzt? Wie oft hatte sie nach Kagomes Ankunft wohl gelacht und war fröhlich? Sie wusste es nicht, doch eine Sache war ihr durchaus bewusst. Das Leben im Schloss würde durch Kagome wohl nie mehr so werden wie vorher. Aber das muss ja nichts Schlechtes heißen...
 

"Fang mich, fang mich!" Sesshoumaru rannte vor Kagome her und versuchte, sie zum Fangen spielen zu animieren. Kagome lachte und fragte:

"Na gut, wir können Fangen spielen, aber so ganz normal wäre es doch langweilig, oder? Meinst du, wir könnten als Hunde Fangen spielen?" Kagome sah sein begeistertes Kopfnicken und kurz daraufhin umgab ihn ein rosaner Wirbel und ein zwei Meter großer Hund stand vor ihr.

"Nicht schlecht. Anscheinend hat dir dein Vater auch schon gezeigt, wie du dich nach Belieben hin und her verwandeln kannst."

Der zwei Meter große Welpe wedelte mit der Rute, ehe er sich hinstetzte und seine Aura einen erwartungsvollen Ausdruck annahm. Sie schloss die Augen und spürte, wie ihre goldene sie umschloss und sich ihre Form veränderte.

Ihre Nägel wurden länger, schärfer und bogen sich gen Boden.

Ihre Hände und Füße wurden länger und die Knochen verschoben sich so, dass sie auf den 'Zehenspitzen' laufen musste.

Ihr Kopf und vor allem ihre Nase zog sich in die Länge zu einer Schnauze.

So ging das weiter, bis vor Sesshoumaru schließlich eine 5 - 6 Meter große, goldbraune Hündin stand. Als sie ihren Kopf drehte und ihn fixierte, fand Sesshoumaru, dass ihre Augen nun irgendwie lebendiger aussahen. Zumindest sahen ihre blauen Augen in dem blutroten Rest vom Auge nicht ganz so stumpf aus.
 

Sie stupste ihn spielerisch mit der Schnauze an, kräfig genug, um ihn in den Schnee fallen zu lassen. Sesshoumaru schüttelte seinen Kopf wie es nur ein nasser Hund kann, ehe er auf Kagomes Rücken sprang und die große Hündin sich hinlegte. Sesshoumaru ahnte, dass sie sich auf den Rücken rollen wollte, um ihn abzuschütteln, doch gerade als sie das auch tat, sprang er von ihr runter und als sie dann auf der Seite lag, sprang er wieder auf sie drauf. Kagome schnaufte als er volle Kanone auf sie drauf sprang.

"Geh von mir runter, du schwerer Sack!"

"Niemals!"

Ein machte einen Hüpfer auf ihr und Kagome jaulte gespielt gequält auf. Dann rollte sie plötzlich von der Seite auf ihren Rücken und auf die andere Flanke, was Sesshoumaru dazu zwang, runter zu springen. Schon stand sie wieder auf ihren Füßen und rannte auf ihn zu.

"Na warte, wenn ich dich erwische...!", rief sie gespielt böse, ihre Augen blitzten verspielt und ihre Zunge hing aus ihrem Maul, das sie vor lauter Spaß geöffnet hatte. Sesshoumaru bellte und machte sich dann daran, die Flucht anzutreten.
 

Taro saß nun an einem Tisch in seiner Bibliothek und vor ihm häuften sich die Schriftrollen, die er und Tsuki no Haru für hilfreich befunden hatten. Und diese Schriftrollen galt es nun zu lesen. An einer Seite des Tisches saß die Hanyou und rieb sich die Hände.

"Dann legen wir mal los!" Und sie schnappte sich die erstbeste Schriftrolle, die ihr ins Auge fiel. Taro konnte nicht verstehen, woher sie auf einmal diesen Enthusiasmus her hatte und er teilte ihn auch nicht wirklich. Natürlich wollte er Kagome helfen, schließlich vertraute sie ihm, aber die Schriftrollen waren ihm noch nie ein besonders guter Freund gewesen.
 

Innerlich seufzte er und griff lustlos nach einer Schriftrolle. Als er sie aufrollen wollte, rummste es einmal. Taro und Tsuki no Haru eilten zum nächstbesten Fenster und sahen einen weißen Inuyoukai-Welpen und eine große, goldbraune Inuyoukai weit entfernt auf einer Wiese balgen.

"Sind das etwa...?", fragte die Hanyou.

"Sesshoumaru und Kagome.", beendete Taro ihren Satz und sah sich mit Unglauben das Geschehen draußen an. Die beiden spielten als wäre ihr Welt ohne Sorgen. Aber besonders Kagome war doch in dieser Situation, dass sie nicht zurück konnte und nicht wusste, was sie tun sollte. Vergaß sie ihre Sorgen um Sesshoumarus willen? Versteckte sie ihre wahren Empfindungen, um Sesshoumaru keine Sorgen zu bereiten und um mit ihm spielen zu können? In seinem Kopf hallten Kagomes Worte wider wie ein entferntes Echo.

"Warum bist du so besorgt um mich? Ich kann gut alleine zurechtkommen." und "Ich will nicht bemitleidet werden." kamen ihm in den Sinn. Seine Augenbrauen zogen sich leicht zusammen.

//Ist ihr ihr eigenes Wohl so egal?// Er schloss die Augen und setzte sich wieder an den Tisch //Ich werde dafür sorgen, dass sie hier glücklich sein kann.//

Mit deutlich mehr Enthusiasmus als vorher machte er sich daran, eine Schriftrolle nach der anderen zu durchzustöbern.
 

Yokubou war nach dem Unterschreiben des Vertrages wieder auf sein Zimmer gegangen. Er würde morgen abreisen, das ließ sich nicht ändern. Wenn er darauf bestand, hier im Schloss zu bleiben anstatt in seiner Heimat das Trainig seiner Soldaten zu überwachen, wo sie doch gerade in dieser gereizten Situation mit ihren Nachbarn waren, würde das Aufsehen erregen, gefolgt von Misstrauen.

Er ging zum Fenster und sah zum Garten hinaus, wo eine große, goldbraune Hündin und ein deutlich kleinerer, weißer Welpe miteinander spielten.

Kagome und Sesshoumaru.

Wie sehr er sie begehrte und ihn hasste. Dieser Welpe stand ihr deutlich zu nahe, ebenso wie seine ältere Ausgabe. Aber es würde schon noch die Gelegenheit kommen, wo sie messen konnten, wer der Bessere war. Ihm war klar, alleine gegen Inu no Taishou war glatter Selbstmord, aber wer sagte denn, dass er alleine sein würde? Er hatte bereits ein halbes Dutzend Soldaten gesehen und kennengelernt, die ebenfalls Gefallen an Kagome gefunden hatten. Wenn sie sich zusammenschließen würden und Taishou nichts mitbekäme, dann wäre es ihnen möglich, ihn zu besiegen. Danach würde es dann heißen: 'Jeder gegen jeden'. Aber das passte schon. Hauptsache, der Stärkste war von vornherein raus.

Aber sie würden sich in Geduld üben und trainieren müssen, bis 'es' passierte.

Yokubou konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, ehe er sich auf ein Sitzkissen an einen Tisch setzte und anfing, Briefe an seine neuen Verbündeten zu schreiben.
 

Kagome und Sesshoumaru tollten nun schon eine ganze Weile als Hunde herum und keiner von beiden dachte auch nur im Entferntesten daran, aufzuhören. Bis dann Sesshoumaru plötzlich stolperte und gleich darauf in einen etwas größeren Schneehaufen purzelte. Er kroch wieder heraus und versuchte, sich den Schnee aus dem Fell zu schütteln, doch durch das Spielen war sein Körper so erhitzt, dass der Schnee schon zu Wasser geschmolzen war, das nun fest in seinem dicken Fell klebte. Sesshoumaru versuchte vergeblich, das Wasser wieder loszuwerden und merkte nicht, wie Kagome zu ihm getrottet kam. Er merkte es erst, als Kagome ihn am Nackenfell packte und wie eine Mutter ihr Junges hochhob. Mit einer Vorderpfote scharrte sie den Schnee an die Seite, um ein kleines, trockenes Plätzchen zu schaffen, ehe sie sich hinlegte wie ein Hund, dem "Mach Platz" gesagt wird und Sesshoumaru zwischen ihren Vorderläufen platzierte, genau auf den trockenen Fleck. Dann machte sie sich daran, Sesshoumaru gründlich trocken zu lecken.
 

Kagome wusste selbst nicht so genau, was sie dazu geritten hatte. Vermutlich war es ihr Instinkt als Hündin. Sie hatte schon bei sich zu Hause davon gehört, dass es auch in der Tierwelt vorkam, dass eine Mutter ein völlig fremdes Junges adoptierte, das manchmal sogar einer ganz anderen Tierart angehörte, oder dass eine Mutter ihr leibliches Junges von sich stieß und sich weigerte, es zu säugen. Warum sollte das nicht auch unter Youkai möglich sein? Vor allem, wenn diese Youkai tierische Instinkte besaßen.

Auch wenn es noch etwas befremdlich war, Sesshoumaru so jung zu erleben, so fühlte es sich doch absolut richtig an, was sie hier tat und an seiner Aura spürte sie auch, dass es ihm gefiel und wie seine Zuneigung zu ihr wuchs. Es machte sie glücklich, ihn fröhlich und gesund zu erleben und trotz dieser kurzen Zeit, in der sie den jüngeren Sesshoumaru kannte, fühlte sie sich mit ihm verbunden. Selbst wenn sie an den älteren dachte, spürte sie eine Verbindung.

Kagome wusste, durch ihre Anwesenheit wurde das Gedächtnis des älteren Sesshoumaru verändert, sodass er sich ihr gegenüber nicht so kalt geben würde, wenn sie wieder in Inuyashas Zeit reisen würde.

Das war zwar reine Spekulation, aber sie spürte in ihrem Herzen, dass es so sein würde.
 

Sesshoumaru genoss es, wie sich Kagome um ihn kümmerte. Wieder einmal hatte er das Gefühl, als wäre Kagome seine Mutter. Nicht die, die ihn verlassen wollte.

Nein, die Mutter, die er sich immer gewünscht hatte. Die Mutter, die sich um ihn sorgte, ihn liebte und immer ein offenes Ohr für ihn hatte. Die Mutter, die ihn nicht nach seiner Abstammung oder nach den Taten seiner Eltern verurteilte.

Die angenehmen Bewegungen ihrer Zunge hatten eine einschläfernde Wirkung auf ihn, sodass ihm allmählich die Augenlider schwer wurden, bis er schlussendlich doch einschlief.
 

Als Kagome unter ihrer Zunge die regelmäßigen Atemzüge und den ruhigen Herzschlag spürte, wusste sie, dass er eingeschlafen war. Sie beschnupperte ihren Schützling noch kurz, um sichergehen, dass er auch wirklich trocken war, ehe sie ihn wie vorhin vorhin vorsichtig am Nackenfell packte und hochhob. Sie stand auf und wandte sich in Richtung Schloss, immer darauf bedacht Sesshoumaru nicht zu wecken.

Sie hatte nicht die geringste Ahnung, wie spät es war, deshalb überraschte es sie ein wenig, Taro und Tsuki no Haru zu begegnen, die offenbar im Garten nach ihnen gesucht hatten. Kagome erkannte, wie Taros Aura zwischen Sorge um seinen Sohn und Überraschung bei diesem Anblick hin und her schwankte. Tsuki no Haru machte nur einen recht zufriedenen Eindruck.

"Kagome, was...?"

"Er ist nur eingeschlafen. Ihm fehlt nichts.", kam es gedämpft zwischen ihren Zähnen hervor, da sie nach wie vor Sesshoumaru trug.

"Dann wird er wohl draußen schlafen müssen. In seiner jetzigen Gestalt kann er das Schloss nicht betreten und da er schläft, kann er sich auch nicht zurückverwandeln und die Sonne geht bald unter.", überlegte Taro mit Bedauern. Tsuki no Haru wollte schon protestieren, dass er seinen Sohn doch nicht einfach draußen in der Kälte lassen konnte, da hörten sie von 'etwas' weiter oben:

"Dann bleibe ich auch draußen. Ich will nicht, dass ihm kalt wird."

Taro sah recht ungläubig nach oben zu der goldbraunen Hündin, die sich langsam um sich selbst drehte und sich dann vorsichtig fallen ließ, sodass sie eng eingerollt da lag. Vorsichtig und langsam legte sie ihren jungen Schützling nah an ihren Bauch und legte ihren Schweif wärmend und schützend über ihn.
 

Tsuki no Haru warf einen Blick zu Taro und nickte dann zu den beiden verwandelten Hunden. Die Botschaft für ihn war eindeutig. 'Gesell dich doch dazu! Oder willst du sie hier draußen alleine lassen?'

Er seufzte, dann konzentrierte er sich und schon umgab ihn ein blauer Wirbel seiner manifestierten Aura, aus der ein großer, weißer Hund hervortrat. Obwohl er in seiner Gestalt als Hund unterwegs war, hielt er sein Youki unterdrückt, um seine Diener nicht zu erschrecken. Zaghaft und recht unsicher trat er an die beiden heran.

Er konnte in seiner Gestalt als Hund seine Gefühle nicht so gut maskieren wie in seiner menschlichen Form. Er verhielt sich so, wie er sich fühlte und nicht anders.
 

Kagome sah ihm aufmerksam zu und ihr hundisches Gehirn analysierte sofort seine Körpersprache, die er mehr unbewusst übermittelte. Seine zaghaften Schritte sagten ihr, dass er unsicher war und nicht wusste, ob sie ihm erlaubte, näher zu kommen. Seine Ohren hingen auch leicht herunter. Kagome fand es irgendwie richtig rührend, dass er darauf achtete, sich ihr nicht aufzudrängen.

Kagome gab ein belustigtes Schnauben von sich, um ihn aufzumuntern und ihm zu sagen, dass er ruhig näher kommen durfte. Taro trottete zu ihr und beschnupperte erst seinen Sohn, der seinen Kopf auf Kagomes Vorderbein abgelegt hatte und so entspannt war wie schon lange nicht mehr.

Nun wusste Taro, dass Sesshoumaru sich wohlfühlte und er legte sich dicht an Kagome und Sesshoumaru. Sein Schweif legte er jedoch nicht auf seine Beine oder so. Er legte seinen Schweif um Kagome, was nur etwas über die Schweifwurzel hinausging, aber Kagome spürte es trotzdem. Dann senkte er den Kopf und schloss die Augen, um sie dann wieder aufzureißen.

Kagome hatte ihren Kopf direkt neben seinem abgelegt. Ihre Köpfe lagen in entgegengesetzten Richtungen und sie lagen Wange an Wange da, doch Kagome schien sich nicht stören zu lassen. Taro lächelte leicht und lehnte sich mehr zu ihr hin.

Vielleicht hatten sie ja recht. Sein Biest und Tsuki no Haru.

Vielleicht sollte er offen für mehr sein.

Familienleben und ein Verräter im Schloss

Tsuki no Haru betrachtete zufrieden die beiden. So wie sie da lagen, könnte man meinen, dass sie schon lange zusammen waren. Sie passten einfach wunderbar zusammen.

Leise schlich sie an den beiden vorbei und setzte ihre Schritte gezielt in Richtung einer Baumplantage, wo sie ihr Quartier hatte. Währenddessen schossen ihr die Fetzen einiger Schriftrollen, die sie gelesen hatte, ins Gedächtnis. Sie hatten nicht viel herausbekommen.

Nur, dass die Götter sich offenbar nur dann in das Geschehen einmischten, wenn dadurch etwas eintraf, das vom Schicksal bestimmt wurde. Das musste bedeuten, dass Kagome nur hier ihr Schicksal erfüllen konnte...

//Moment! Stand da nicht auch irgendwo, dass es in den wenigen Fällen, die es gab, fast immer darum ging, die wahre Liebe zu finden?!//

Sie fuhr sich mit einer Hand über das Gesicht und berührte zufällig das Juwel auf ihrer Stirn.

//Das Schicksal...//

Bilder von der brennenden Hütte, ihrer Mutter, ihrem Vater und ihrem Bruder erschienen vor ihrem inneren Auge.

//War das auch vom Schicksal vorgesehen? War es vom Schicksal entschieden worden, dass Inu no Taishou-sama mich finden würde, oder war das nur Zufall?//

Sie schüttelte den Kopf. Inu no Taishou hatte ihr schon mehrmals gesagt, man solle in der Gegenwart leben und nicht an der Vergangenheit hängen, da sie einen sonst zu verschlingen droht. Sie verwandelte sich in ihr Pferde-Ich, stellte sich dicht an einen Baum und schloss die Augen. Pferde bevorzugten es, im Stehen zu schlafen und Schlaf war genau das, was sie nach dem langen Aufenthalt in der Bibliothek auch nötig hatte.
 


 

Der Wind wehte umd brachte das Laub an den Bäumen zum Rascheln. Vögel zwitscherten und die Bienen summten.

Kagome lag im Gras und lauschte den Geräuschen der Natur, bis sich das gedämpfte Geräusch von Schritten einmischte. Schritte wurden von Füßen verursacht und diese Füße gehörten immer zu einem Körper.

Sie öffnete die Augen und blickte einem strahlend blauen Himmel entgegen. Verwirrt blinzelte sie.

Strahlend blau? War sie nicht blind? Und war nicht eigentlich noch Winter? Sofort saß sie kerzengerade da und sah sich um.

Sie befand sich auf einer von Bäumen umgebenen Wiese, die an ein tempelartiges Gebäude angrenzte. Vor ihr stand ein hochgewachsener Mann, der ihr lächelnd seine Hand darbot.

"Brauchst du Hilfe, kleine Kagome?"

Zögernd nahm Kagome seine Hand und ließ sich von ihm hochziehen. Der Mann trug ein Priestergewand und sah sie freundlich an.

"Weißt du, warum du hier bist, kleine Kagome?"

Sie schüttelte den Kopf und fragte mit einem Blick auf die dicht belaubten Bäume:

"Ist das hier nur ein Traum oder habe ich den Winter und Frühling verschlafen?"

"Ich würde die Variante 'Traum' wählen. Aber du kannst mir glauben, dass alles, was ich dir hier sagen werde, die reine Wahrheit ist."

Misstrauisch fragte sie langsam:

"Wer bist du?"

Nach kurzem Schweigen antwortete er:

"Ich bin ein Schicksalsgott. Wir wissen, was sich das Schicksal wünscht und sorgen dafür, dass es Wirklichkeit wird. Deshalb haben wir dich in diese Zeit geschickt und dich in eine Inuyoukai verwandelt."

"Aber wozu das alles?", fragte sie komplett verwirrt und sah demonstrativ an sich herunter, wobei ihr eine braune Haarsträhne über die Schultern fiel.

"Der Fluss der Zeit und das Schicksal gehen nicht Hand in Hand daher. Du wurdest viel später geboren als es deine Bestimmung war und dann auch noch als Mensch. Deshalb gaben wir dir das Juwel der vier Seelen mit, damit du durch die Zeit reisen konntest. Leider brachte das Juwel dich nicht so weit in die Vergangenheit wie wir es uns erhofften. Durch deine ausbleibende Geburt gerieten die Dinge außer Kontrolle und ehe wir es uns versahen, war Taro mit der menschlichen Prinzessin Izayoi zusammen. Du hast die Resultate, die darauf folgten erlebt. Inuyashas Geburt als Hanyou, Taros Tod, Sesshoumarus Feindschaft gegen Menschen. Doch auch jetzt, wo du hier bist und deine Bestimmung erfüllen kannst, ist es fraglich, ob sich dadurch die Ereignisse ändern. Der Fluss der Zeit hat die hartnäckige Tendenz, immer seine Bahn einzuhalten. Außerdem wirst du nicht für immer in dieser Zeit bleiben können. Früher oder später werden wir dich wieder in die Zeit bringen, die du an Inuyashas Seite verbrachtest. Nutze also die Zeit, die du hast."
 

Damit wollte er gehen, doch Kagome hielt ihn auf.

"Wartet bitte! Was ist meine Bestimmung? Woran soll ich erkennen, dass ich den Weg meiner Bestimmung eingeschlagen habe?"

"Du wirst es wissen, wenn es soweit ist. Wir haben dich nicht umsonst erblinden lassen."

Und die gesamte Umgebung löste sich vor ihren Augen auf.
 

Kagome wurde wach, als sie Sesshoumaru gähnen hörte. Als sie die Augen öffnete, war die gesamte Welt wieder in tiefe Finsternis gefallen. Sie konnte neben sich keine blaue Aura ausmachen und dem Geruch nach war Taro auch schon länger weg. Irgendwie schmerzte es ihr, dass er gegangen war, ohne ihr Bescheid zu geben oder zu sagen, wo er hin wollte. Auch fehlte ihr seine Wärme. Innerhalb einer Nacht hatte sie sich daran gewöhnt, ihn neben sich zu wissen. Es war einfach ein so schönes Gefühl...
 

~Na, hast du es endlich eingesehen?~

//Wer bist du denn?!//

~Die Kaiserin von China, was glaubst du denn? Nein, kleiner Spaß. Ich bin dein Biest oder auch inneres Tier. Und bevor du fragst, jeder höhere Youkai hat eines. Man könnte sagen, wir sind eine stärkere Version von dem, was bei den Menschen der Instinkt und das Gewissen sind. Doch wir haben keine Skrupel. Das Wesen eines Youkais entspricht im Großen und Ganzen dem seines Biests. Bei manchen mehr, bei manchen weniger. Jedenfalls, ist das Herz des Youkais schlecht, ist es das Biest nicht minder.~

//Danke für die Erklärung, aber warum tauchst du erst jetzt auf?//

~Weil du jetzt erst anfängst, wie eine richtige Inuyoukai zu handeln...und weil die Paarungszeit näher rückt.~

//Ach ja, die Paarungszeit. Das hat mir Tsuki no Haru auch schon gesagt.//

~Ich wette, du hast nicht den blassesten Dunst, was das bedeutet, richtig?~

//...Nicht wirklich, nein.//

~Also, je näher die Paarungszeit rückt, desto mehr übernimmt das Biest die Kontrolle über den Youkai. Der Youkai handelt immer mehr wie seine Tierart. Zum Beispiel Hunde benehmen sich dann immer mehr wie richtige Hunde. Besonders bei den Männchen ist das so. Sie bringen dem Weibchen, das sie erwählt haben, Nahrung und tun alles, um sich zu beweisen. Außerdem ist das Wort 'Paarungszeit' auch unter dem Wort 'Nachwuchszeit' zu verstehen, denn bei der Paarung sind stets Junge die Folge.~

//Oh, Gott..... Dann muss ich wohl aufpassen, dass mir niemand allzu sehr auf die Pelle rückt, oder?//

~Bist du noch bei Trost??!! Natürlich musst du das!!!....Es sei denn, es handelt sich um Taro...~

//...Sag' mir bitte nicht, dass du einen Narren an ihm gefressen hast.//

~Dann sag' ich es eben nicht. Aber wieso bist du von der Idee abgeneigt? Du magst ihn doch, oder nicht? Und er mag dich auch, also wo ist das Problem?~

//E-Er mag mich? Also, ich weiß ja nicht... Er ist doch Inuyashas Vater-//

~Nicht in dieser Zeit, oder besser gesagt, noch nicht. Ach, und wo wir gerade von ihm sprechen, ich glaube, er kommt zurück.~

//WAS? Wo?//
 

Ihr Kopf fuhr hoch und sie suchte nach Taros Geruch und seiner Aura. Sie fand ihn weiter oben in der Luft und bei ihm war der Geruch eines niederen Wurmyoukais, der Taro offenbar zum Opfer gefallen war. Er landete einige Meter vor ihr und kam auf sie zu. Seine Aura ging allmählich in Verlegenheit über, als er, den Bewegungen seiner Silhouette zufolge, etwas auf dem Boden ablegte und mit der Schnauze zu ihr schob.

Ihre Nase zuckte auf der Suche nach dem toten Youkai und als sie ihn gefunden hatte, griff sie mit den Zähnen danach. Ihr Instinkt wusste bereits, warum er das getan hatte.
 

~Tja, Stichwort 'Nahrung bringen'. Ich hab's dir ja gesagt.~

//Dann wirbt er wirklich um mich?//

~Wonach sieht's denn sonst aus?~

//Ich...Ich weiß irgendwie nicht, wie ich damit umgehen soll...//

~Keine Bange, dafür hast du ja mich. Hey, Sesshoumaru wacht auf!~
 

Kagome sah zu Sesshoumaru, dessen Aura tatsächlich einen etwas wacheren Eindruck machte. Er schien aber immernoch ziemlich im Halbschlaf zu sein.

"Mama...", murmelte er, als sie ihn vorsichtig mit der Schnauze anstupste "Lass mich schlafen, Mama..."

Sie blickte überrascht zu dem kleinen Welpen, der sie 'Mama' genannt hatte. Sie wandte ihren Kopf zu Taro, der sich vor sie gesetzt und das Gesagte auch gehört hatte. Seine Aura hatte einen positiv überraschten und auch erfreuten Ausdruck.

Kagome beschloss, darauf vorerst nicht weiter einzugehen und widmete sich wieder ihrer Mahlzeit. Mit den Pfoten ertastete sie die Länge des Youkais, dann zog sie mit ihren Zähnen an einem Stück und hielt ein kleineres Stück mit einer Pfote fest, sodass der Youkai alsbald in zwei Stücke riss. Sie legte ihren Anteil auf den Boden und schob den etwas kleineren Anteil zu Sesshoumaru, der durch den Geruch des Fleisches langsam wach wurde. Er blinzelte und gähnte einmal herzhaft, ehe er dem Stück Fleisch mehr Aufmerksamkeit schenkte. Als er merkte, was er da vor sich hatte, stürzte er sich wie ein ausgehungerter Wolf darauf und versuchte knurrend einen Streifen Fleisch abzureißen.
 

Kagome schnurrte belustigt und wollte sich ihrer eigenen Mahlzeit widmen, als ihr Taro auffiel, dessen Aura einen belustigen und zugleich stolzen Ausdruck hatte. Sie zögerte kurz, dann nahm sie ihren Anteil zwischen die Zähne und stand auf. Ihre Beine waren von der kalten Nacht draußen recht steif und verspannt, doch sie hatte jetzt keine Zeit dafür. Sie trottete an Taros Seite, der scheinbar neugierig die Ohren aufstellte. Sie kauerte sich neben ihm hin und und riss ein Stück Fleisch aus dem Kadaver, das sie ohne Probleme kaute und hinunterschluckte, ehe sie zu Taro hochsah. Er verstand den Wink und kauerte sich ebenfalls hin, um aus dem Kadaver ein Stück zu reißen. Sie teilten sich das Fleisch.
 

Dass Kagome das Fleisch annahm und sogar zusammen mit ihm essen wollte, gab ihm Mut, dass er Chancen hatte. Als er beiläufig aufsah, um seinem Sohn zuzusehen, wie er seinen Anteil hin und her warf, wie eine Beute, die es noch erlegen galt, sah er Yokubou an einem Fenster stehen und nach draußen zu ihnen sehen. Offenbar gefiel ihm das, was er sah, ganz und gar nicht. Taro konnte es ihm nicht verdenken. Sie waren Rivalen und Taro war ganz offensichtlich in Führung gegangen.
 

~Haha!! Versuch mal, das zu toppen!~

//Er kann dich nicht hören, das weißt du, oder?//

~Natürlich weiß ich das, reicht doch, dass du es hörst. Von allein wärst du jedenfalls nicht auf die Idee gekommen, aktiv zu werden...oder überhaupt so früh aufzustehen...~

//Hast mich ja auch mit deinem Gequatsche so lange genervt, bis ich dann endlich nachgegeben habe.//

~Ich sag's ja. Dich zu nerven, ist der einzige Weg, dich zu etwas zu bewegen.~

//Wenn du meinst...//
 

Taro widmete seine Aufmerksamkeit wieder dem Fleisch und kümmerte sich nicht weiter um Yokubou.
 

Besagter Yokubou war kurz davor, auszuflippen. Dieser verdammte Fürst!

Yokubou hatte gadacht, dass er nicht gleich den ersten Schritt machen würde, sondern sich erst zurückhalten wollte. Er hatte ihn wohl unterschätzt und er wurde von ihr wohl deutlich mehr gemocht als er. Die Dinge begannen, sich zum Schlechteren zu wenden und zu allem Überfluss musste er jetzt auch noch abreisen. Doch er würde Maßnahmen treffen, die dafür sorgten, dass er stets auf dem Laufenden war.
 

Er riss sich vom Fenster los und eilte durch die Gänge. Er hielt erst, als er vor einer Zimmertür stand und Anstalten machte, einzutreten.

Das Zimmer war fast stockdunkel, da die Sonne auf der anderen Seite des Schlosses aufging und somit kaum bis zu diesem Zimmer vordringen konnte.

"Yokubou-sama, was bringt Euch denn in meinen bescheidenen Raum?", kam es aus einer Ecke und Yokubou konnte eine schattenhafte Gestalt erkennen.

"Unser Plan. Der Fürst hat bereits seinen Zug gemacht. Ich muss heute abreisen, aber ich will, dass du mich auf dem Laufenden hältst, wie weit der Fürst kommt.", befahl er seinem Verbündeten, der sich verbeugte und antwortete:

"Sehr wohl."
 

Nachdem er noch einige Einzelheiten ihres Plans besprochen hatte, wandte er sich in Richtung Speisezimmer. Wie er erwartete, waren Kagome, Taro und Sesshoumaru nicht da. Das war auch gut, denn so konnte er nochmal in Ruhe nachdenken, was benötigt wurde, um seinen Plan aufgehen zu lassen. Er war sich sicher, dass der Youkai, mit dem er eben gesprochen hatte, noch äußerst nützlich sein würde...

Als er sein Frühstück beendet hatte, trat Taro ein. Er war alleine gekommen, nachdem Sesshoumaru in seinen Unterricht gegangen und Kagome, inzwischen wieder als menschliche Youkai, im Garten geblieben ist

"Ich sehe, du hast schon gegessen?", fragte Taro.

"Ja, und ich denke, es ist bald Zeit abzureisen. Die Lage in meiner Heimat ist immernoch angespannt und meine Soldaten brauchen mich.", antwortete Yokubou höflich und verbeugte sich, nachdem er sich erhoben hatte.
 

~Können wir das höfliche Geplänkel nicht einfach sein lassen und ihm den Kopf abhacken?~

//Nein. Das verstößt gegen die Regeln der Gastfreundschaft.//

~Zum Teufel mit der Gastfreundschaft! Sogar Kagome hält lieber Abstand zu ihm, wo sie doch eigentlich immer freundlich gegenüber von Fremden ist!~

//Ich sagte es bereits. Nein. Wir können ihn immernoch während der zweiten Phase umbringen.//

~Ach ja. Die zweite Phase. Die Phase des Kämpfens... Was gedenkst du da zu tun?~

//Ich bezweifle, dass Yokubou mit fairen Mitteln spielen wird...//

~Soll heißen?~

//Soll heißen, dass ich trainieren muss, um für das gewappnet zu sein, was Yokubou geplant hat.//

~Na, du scheinst ja zu wissen, was du tust...~
 

Yokubou wurde ohne große Worte verabschiedet und kaum, dass er weg war, ging Taro in den Trainingsraum und begann zu trainieren. Sesshoumaru war in seinem Unterricht und Kagome genoss die Stille im Garten. So ging der Tag ohne große Ereignisse vorbei, doch niemand konnte sich großartig beschweren und Tsuki no Haru, die verschlafen hatte, fragte sich nachher, was sie verpasst hatte, dass beim Abendessen so gute Laune herrschte.

Schließlich gingen alle zu Bett und Taro führte Kagome zu ihrem Zimmer. Sie verabschiedete sich mit einem "Gute Nacht, Taro!" und verschwand sogleich in ihr Zimmer.

Taro ging ebenfalls auf sein Zimmer, doch er konnte nicht einschlafen. Ihm ging ständig der bevorstehende Ball durch den Kopf.

Eine neue, doch alte Bekanntschaft

Im Gegensatz zu Taro fand Kagome sehr schnell den Weg ins Traumland. Ihr Problem war eher, dass sie wieder geweckt wurde und der Stille nach zu urteilen, war es noch mitten in der Nacht. Sie murrte und wollte die Decke wieder über den Kopf ziehen, als sie vor der Tür Sesshoumarus Stimme hörte.

"Kann...kann ich reinkommen?"

"Ja...komm rein, Sesshoumaru."

Sie setzte sich auf und schwang die Beine über die Bettkannte, während sie beobachtete, wie Sesshoumarus Aura hinter der Tür auftauchte, hindurch schlüpfte und die Tür hinter sich wieder schloss. Dann kam Sesshoumaru aus sie zugeeilt und warf sich ihr in die Arme.

"Aber Sesshoumaru, was ist denn los?" Doch Sesshoumaru schüttelte nur den Kopf. Er wollte offenbar nicht von sich aus darüber sprechen.

"Hattest du einen Alptraum?"

Diesmal nickte er, dann fragte er mit leiser Stimme und leicht gedämpft :

"Wirst du uns verlassen?"
 

Sie zögerte. Ihr kamen die Worte des Schicksalgottes wieder in den Sinn.

"Früher oder später werden wir dich wieder in die Zeit bringen, die du an Inuyashas Seite verbrachtest." Sie würde ihn verlassen müssen. Ihn und...Taro... Sie schüttelte den Kopf, jetzt war keine Zeit für sowas. Das war eine ernsthafte Angelegenheit und sie durfte sich nicht ablenken lassen, sonst würde Sesshoumaru noch denken, dass sie es tatsächlich in Erwägung zog, ihn zu verlassen.

"Irgendwann, ja. Aber noch bin ich hier und ich werde bestimmt nicht einfach so über Nacht verschwinden."
 

//Zumindest hoffe ich das...//

~Hey, wo bleibt dein Selbstvertrauen?~

//Sag' du' s mir!//

~Ehrlich mal, so schnell verschwindest du schon nicht. Höchstens erst nach mindestens einem Jahr.~

//Wie kannst du dir da so sicher sein?!//

~Weil ich, im Gegensatz zu dir, nicht gleich die Nerven verliere und mir schon halb denken kann, was diese Götter wollen.~

//Warum sagst du es mir dann nicht?//

~Das findest du mal schön selber raus.~

//Du bist herzlos.//

~Ich weiß.~
 

Kagome merkte, dass sich Sesshoumaru bei ihrer Aussage noch enger an sie drückte. Beruhigend strich sie ihm über den Rücken. Seine Aura verriet ihr seine Angst.

"Hast du etwa geträumt, dass ich weggehe?", ahnte Kagome und sie spürte, wie Sesshoumaru an ihrer Bauchdecke nickte.

"Ach, Sesshoumaru...", seufzte sie und umarmte ihn fest "Ich würde dich niemals freiwillig verlassen. Weißt du was? Um es dir zu beweisen, kannst du heute Nacht bei mir bleiben."

Sie spürte, wie er wieder nickte, doch seine Aura sah gleich wieder fröhlicher aus. Vorsichtig löste sie sich von ihm, schwang die Beine wieder ins Bett und rutschte zur Seite, um Sesshoumaru Platz zu machen. Er krabbelte zu ihr ins Bett und Kagome nahm ihn in die Arme, um ihn wissen zu lassen, dass sie da war. Bald schon schlief Sesshoumaru ein und auch Kagome wurden die Augenlider wieder schwer. Mit dem Gedanken, dass das Leben manchmal seltsame Wendungen einschlug, wechselte auch sie in das Traumland.
 

Als die ersten Strahlen der Wintersonne in sein Zimmer fielen, fing Taro an, zu knurren und stülpte sich das Kissen über den Kopf, um nicht ins Licht gucken zu müssen. Er hatte die ganze Nacht kein Auge zubekommen und ständig an den bevorstehenden Ball denken müssen. Am liebsten würde er jetzt einfach einschlafen, doch leider war es dazu schon zu hell und zum anderen...
 

~Aufstehen, du Faulpelz! Was soll Kagome denn von dir, nein, von uns denken?~

//Die weiß doch schon, dass ich nicht gerne aufstehe...//

~Was, wenn ich dir sage, dass Sesshoumaru die halbe Nacht nicht in seinem Zimmer war?~
 

Sofort war Taro auf den Füßen und kramte im Schrank nach seinen Klamotten. Das durfte doch nicht wahr sein, dass sein Biest ihm sowas verschwieg!

Kaum dass er sich anständig angezogen hatte, donnerte er aus seinem Zimmer und schoss in das von Kagome, um sie zu fragen, ob sie weiß, wo Sesshoumaru war. Doch kaum hatte er die Tür geöffnet hatte, wusste er, dass er nicht mehr fragen brauchte. Sesshoumaru lag bei Kagome im Bett und schlief friedlich.
 

//Wieso hast du mir das nicht gesagt? Wieso hast du mir nicht gesagt, dass Sesshoumaru bei ihr war?!//

~Weil du nicht gefragt hast.~

//Tolle Ausrede...//

~Ja, nicht?~
 

"Mhmm...Taro...?", kam es schläfrig von Kagome, die sich aufrichtete und mit dem Handrücken den Sand aus den Augen rieb.

"Haben wir verschlafen oder bist du einfach sehr früh aufgestanden?", fügte sie hinzu, nachdem sie erkannt hatte, dass es wirklich Taro war, der da vor ihr stand.

"Ich bin wohl ein bisschen zu früh aufgestanden.", versuchte er sich zu erklären, doch er merkte selber, wie bescheuert das klang, wenn man wusste, wie er sonst war "Beeilt euch, es gibt bald Frühstück.", fügte er noch hinzu und verschwand wieder.
 

Kagome streckte sich genüsslich und machte sich daran, Sesshoumaru zu wecken. Sesshoumaru murrte zwar, doch er stand brav auf. Plötzlich hörte sie Hufgeklapper und als sie zum Balkon blickte, erkannte sie Tsuki no Haru, die sich gerade wieder verwandelte und in das Zimmer eintrat.

"Guten Morgen! Na, auch schon wach?", fragte sie munter.

"Nur dank Taro...", murrte Kagome.

"Wie? Ist er etwa schon wieder aus dem Bett gefallen?"

"Nein, schlimmer. Er ist grundlos ins Zimmer geplatzt und hat gesagt, wir sollten aufstehen.", antwortete Kagome und merkte, wie sich Verwunderung und Überraschung in Tsuki no Harus Aura mischten.

"Inu no Taishou-sama ist...VON ALLEINE aufgestanden?", fragte die Hanyou ungläubig.

"Scheint so. Ich hätt' drauf verzichten können. Du auch, Sesshoumaru?"

Sesshoumaru nickte bestätigend, doch er schien noch ziemlich schläfrig. Fast schon, als könnte er im Stehen einschlafen. Also nahm sie ihn auf den Arm, ertastete einen Stuhl, an dessen Beinen Vasen mit Lilien gestellt wurden, setzte sich und nahm Sesshoumaru auf den Schoß. An Tsuki no Haru gewandt fragte sie:

"Könntest du dich wieder um meine Haare kümmern, Tsuki no Haru?"

"Natürlich. Ach ja, ein Diener hat mir Euer Kleid mitgegeben, das Ihr bei Eurer Ankunft getragen habt. Wollt Ihr das wieder anziehen?"

Kagome nickte nur und konzentrierte sich mehr auf Sesshoumaru, der den Eindruck machte, als könnte er jeden Moment einschlafen. Sie ließ sich von der Hanyou eine Burste geben und während sich Tsuki no Haru um Kagomes Haare kümmerte und sie zu einem Pferdeschwanz band, bürstete Kagome Sesshoumarus Haare durch. Sie konnte zwar nicht sehen, wo das Haar genau wuchs, doch wenn sie die Haare zusammenfasste, hatte sie keine Probleme.
 

Kurze Zeit später waren sowohl Kagome, als auch Sesshoumaru frisch und fertig für den neuen Tag. Sesshoumaru war nun auch wach genug, um selber zu laufen und ein paar Sekunden darauf standen sie mit Tsuki no Haru im Speisezimmer und nahmen ihre Plätze ein, um zu frühstücken. Taro hatte extra auf sie gewartet und wollte gerade anfangen, als plötzlich ein Mann reingestürmt kam.
 

Taro runzelte die Stirn. Er kannte den Mann sehr gut. Er war sein engster Vertrauter nach Tsuki no Haru und Myouga und war ein Drachenyoukai mit kurzen, lilanen Haaren. Er wirkte recht gehetzt, verbeugte sich kurz und erläuterte den Grund für die Unterbrechung.

"Mylord, ein Fürst hat verlangt, dass der Ball vorverlegt wird, da es ihm dann gelegener wäre. Die anderen Gaste verlangen ebenso danach."

"Wann wünschen sie es denn, dass der Ball stattfindet?", fragte Taro und war nun gar nicht begeistert.

Er hätte es wissen müssen. Sein Vertrauter kam selten mit einer guten Nachricht an, doch es waren meist Nachrichten, die nachher den Fortbestand der westlichen Länder und deren Fürsten gerettet hatten.

"Morgen, Mylord."

"Verdammt!", fluchte der große Inuyoukai. Er stand auf und rauschte zur Tür, um noch einmal innezuhalten und sich an seine Beraterin zu wenden.

"Tsuki no Haru, sorge dafür, dass Kagome im den Garten findet, ich will noch was mit ihr besprechen."

Tsuki no Haru nickte etwas überrumpelt, doch Taro war schon weg.
 

"Was war das denn jetzt?", fragte Kagome in die Stille hinein.

"Ein wütender Hund?", riet Tsuki no Haru, doch Kagome schüttelte den Kopf.

"Ich habe in meinem Leben schon zwei Hunde gekannt, bevor ich hier landete und ich kann mit gutem Recht behaupten, dass Taro nur recht verärgert war.", erklärte die Inuyoukai und vor ihrem inneren Auge sah sie, wie Inuyasha sich in einen vollwertigen Dämon verwandelt hatte. Doch plötzlich verschwamm das Bild und sie sah zwar immernoch Inuyasha, doch bei diesem neuen Bild hatte Inuyasha keine Hundeohren, sondern spitze Ohren wie die eines vollwertigen Youkai und einen gezackten, blau-lilanen Streifen pro Wange. Er stand neben dem älteren Sesshoumaru und vor ihm waren drei kleine Erdhügel.

Sie schüttelte wieder den Kopf und um sich abzulenken, wandte sie sich wieder an Tsuki no Haru.

"Wer war denn dieser Mann, der eben reingeplatzt ist?"

"Was? Ach so! Das war Ryuukotsusei, der engste Vertraute Inu no Taishou-samas nach Myouga und mir selbst."

Bei dieser Neuigkeiten verschluckte sich Kagome an dem Bissen, den sie zu sich genommen hatte, während die Hanyou sprach. Sie hustete und hustete und fragte schließlich leicht heiser:

"Ryuukotsusei?!"

"Ja. Kennt Ihr ihn etwa?"
 

Kagome hustete noch ein paar mal und schüttelte dann den Kopf. Aber sie kannte ihn ja eigentlich. Von Inuyashas Vater besiegt und unter einen Bann gelegt und später endgültig von Inuyasha besiegt worden.

Sie sah den gebannten Ryuukotsusei deutlich vor ihrem ineren Auge, doch plötzlich verschwamm auch das! Stattdessen sah sie Ryuukotsusei neben einem Tigeryoukai stehen. Hinter ihm waren noch vier andere Youkai und ihm gegenüber standen zwei große, knurrende Dämonenhunde. Ein weißer Rüde und eine goldbraune Hündin. Plötzlich sprang die Hündin vor und verbiss sich in Ryuukotsuseis Kehle.

Sie wurde wieder in die Realität gebracht, als Tsuki no Haru an ihrer Schulter rüttelte.

"Kagome-sama, Ihr solltet Euer Mahl beenden, ehe es ungenießbar wird.", mahnte die Hanyou.

Kagome nickte abwesend und widmete sich wieder ihrem Essen und etwas anderem...
 

//Ich hätte nie gedacht, dass Ryuukotsusei mal Taros engster Vertrauter war...//

~Wenn man das Ganze genauer betrachtet, dann sieht man, dass wir eigentlich gar nichts über den Grund dieses Kampfes wussten. Wir wussten nur, dass sich Taro und Ryuukotsusei aus irgendeinem Grund in die Haare gekriegt haben.~

//Aber wenn ich versuche, mich daran zu erinnern, wie Ryuukotsusei da im Tiefschlaf hing, verschwimmt das Bild und ich sehe was anderes.//

~Hast du eine Ahnung, was das bedeuten könnte?! Dass sich deine Erinnerungen verändern, bedeutet, dass sich auch die Zukunft verändert! Die Zeit nimmt einen neuen Verlauf ein.~

//Ist das denn jetzt gut oder schlecht?//

~Ich weiß nicht...aber ändern können wir es jetzt auch nicht mehr. Und dadurch, dass sich die Geschichte bereits umschreibt, hast du jetzt bestimmt keine Skrupel mehr, was Taro betrifft, oder..?~

//Kannst du denn nur an das Eine denken?!//

~Klar, was denkst du denn? Taro ist ein gutherziger Youkai und er hat auch eine Auge auf uns geworfen...~
 

Kagome entschied sich, darauf lieber nicht zu antworten. Nach dem Essen brachte Tsuki no Haru Kagome in den Garten, während Sesshoumaru wieder in seinen Unterricht ging, und meinte:

"Ich bezweifle, dass Inu no Taishou-sama sich allzu bald von seiner Arbeit lösen kann. Wie wäre es mit einem kleinen Ausritt?"

Ohne auf eine Antwort zu warten, verwandelte sie sich wieder in ihr Pferde-Ich und hob leicht die Flügel, damit sie besser aufsteigen konnte. Kagome legte eine Hand auf das Fell und vor ihrem inneren Auge erschien ein Bild von Tsuki no Haru, wie sie dastand und Kagome erkannte, dass die Hanyou ihr das Bild über Telepathie sandte, um ihr gewissermaßen beim Aufsteigen zu helfen.

Kagome schwang sich auf den Rücken der Hanyou und klemmte ihre Beine vor den Flügelansatz, um ihre Flügel nicht zu behindern. Sie nahm die Zügel aus geflochtenen Reben in die Hand.
 

Tsuki no Haru spürte, dass sie sicher saß und setzte sich in Bewegung. Zuerst den Trab, damit sie sich an das Gefühl des Reitens gewöhnen konnte. Als sie merkte, dass Kagome sich an den Takt des Trabs anpasste, ging sie in den leichten Galopp über und durch die telepathische Verbindung spürte die junge Hanyou Kagomes Freude und dass sie Spaß hatte. Schließlich verlor Kagome ihre Sorgen und ihre Angst, was alles passieren könnte und sie trieb die Hanyou dazu an, schneller zu werden und lachte, ebenso wie Tsuki no Haru, die immer wieder erfreut wiehrte.

Da Kagome nicht wirklich genau sehen konnte, wo es langging, überließ sie der Beraterin die Führung und ließ die Zügel lose.
 

Bald schon wurden sie von Taro unterbrochen, der in den Garten kam. Er war schon recht verwundert, dass Kagome ohne weiteres auf Tsuki no Haru sitzen konnte. Jeden anderen außer ihm hätte sie einen Huftritt verpasst.
 

~Ich hab's doch gesagt. Ich habe doch gesagt, dass Tsuki no Haru sie auf ihren Rücken lassen würde!~

//Ja ja, aber wie soll ich es dir denn sagen?//

~Meine Güte, du sagst es ihr einfach und wartest auf eine Antwort!~
 

"Kagome, könnte ich dich kurz sprechen?"

Er sah ihr zu, wie sie vom Rücken der Stute abstieg und die Hanyou sich auf den Weg zum Schloss machte, ehe er wieder das Wort ergriff.

"Du hast ja eben gehört, dass ein Ball veranstaltet wird und dass er nun auf morgen vorverlegt wurde.", fing er an. Kagome nickte.

"Nun, ich wollte dich fragen, ob du mich auf den Ball begleiten willst."

Voller Gefahren

Erst stand sie, wie vom Donner gerührt, da und sagte nichts. Dann lächelte sie breit und verschränkte ihre Hände hinter ihrem Rücken.

"Ich würde dich sehr gern auf den Ball begleiten. Die Frage ist eher, ob du dich mit einer blinden Frau blicken lassen willst und ob du es riskieren willst, dass ich dich total blamiere, denn mit einer blinden Lady zu tanzen, ist alles andere als einfach."

"Es gibt außer dir niemanden, den ich ich fragen wollen würde. Außerdem sind du und Tsuki no Haru die einzigen Frauen im Schloss und Tsuki no Haru hält sich von solchen Veranstaltungen immer fern."

"Das ist zwar nicht das romantischste, was ich je gehört habe, aber ich habe schon schlimmeres gehört. Außerdem sollte ich wohl froh sein, überhaupt von jemanden gefragt worden zu sein. Wer würde schon mit einer blinden Frau auftreten wollen?"

"Ich. Außerdem hast du es sehr gut geheim gehalten. Außer uns, sind mir nur Sesshoumaru und Tsuki no Haru bekannt, die davon wissen."

"Du bist ein Schleimer.", schmollte Kagome, doch dann kicherte sie leicht "Aber irgendwie bist du auch ein Schatz. Wenn du weißt, worauf du dich da einlässt, komme ich gerne mit."
 

Taro war erleichtert, dass sie 'ja' gesagt hatte. So konnte er auf dem Ball sichergehen, dass die männlichen Gäste ihre Hände bei sich behielten.
 

~Das, und du kannst deinen eigenen Profit daraus ziehen.~

//Kennst du überhaupt die Bedeutung des Wortes 'Stolz'?//

~Davon hast du doch schon genug. Außerdem wäre der mir nur im Weg. Glaub mir, vor einigen Tausand Jahren waren die Leute nicht besser als ich.~

//Dann kann ich mich wohl glücklich schätzen, damals nicht gelebt zu haben, was?//

~Da kannst du nur für dich sprechen. Wenn du damals gelebt hättest, hätte ich viel weniger Arbeit und das wäre mir eigentlich auch lieber.~

//Und mich nennst du faul?//

~Klappe.~

//Wieso kommst immer wieder mit dieser Antwort, wenn es auf ein Thema zugeht, dass dich beleidigen könnte?//

~Weil du die Klappe halten sollst!~
 

Taro entschied dazu, mal darauf zu hören und sich stattdessen mehr auf Kagome zu konzentrieren. Zusammen gingen sie noch im Garten spazieren und redeten über dieses und jenes. Doch hier sollte sich Kagomes Vorsicht als gut erweisen...
 

Ein Busch raschelte leicht und man könnte meinen, dass es der Wind war. Doch es war nicht der Wind, der die Zweige des Gebüschs bewegt hatte. Es war ein Youkai. Mit Pfeil und Bogen ausgerüstet. Er bewegte sich mit äußerster Vorsicht, denn er wusste, dass man dem Inu no Taishou alles zutrauen konnte. Es gab nichts dümmeres als den Herrn der Hunde zu unterschätzen.

Langsam und darauf bedacht, keinen unnötigen Lärm zu machen, spannte er den Bogen und zielte auf den Hals des Weißhaarigen. Wenn er es schaffte, den Inu no Taishou auszuschalten, wäre Yokubou-sama bestimmt sehr zufrieden mit ihm. Plus, er hätte eine bessere Chance, bei der jungen Inuyoukai zu punkten. Da konnte man doch gar nicht 'nein' sagen, oder?

//Und Abschuss.//

Surrend verließ der Pfeil die Sehne.
 

Kagome genoss es, so mit Taro reden zu können, ohne dass irgendwer dazwischen funkte. Doch plötzlich vernahmen ihre Ohren Blätterrascheln. Sie hätte es wohl auf den Wind geschoben, wäre da nicht ein klitzekleiner Haken an der Sache: Es war windstill.

Nicht ein einziges schneebedecktes Blatt regte sich, bis auf die, die dieses Geräusch verursachten. Sie fühlte genauer und spürte die Anwesenheit einer Person in diesem Busch. Sie hörte leises Holz knirschen und dieses Geräusch war ihr bekannter als alles andere. Ein Bogen, der gespannt wird.

Sie ging einfach weiterhin neben Taro her, doch ihre Ohren waren stets auf die Ecke fokussiert, wo ein Pfeil auf den Abschuss wartete.

//Bleib ruhig, Kagome. Nur weil er einen Bogen spannt, heißt das noch lange nicht, dass er auf dich oder Taro zielt. Vielleicht trainiert er ja gerade...//

Weiter kam sie nicht, da sie den Pfeil surren hörte und merkte, dass er auf sie beide zukam!

"Taro, runter!!!!", schrie Kagome, stürzte sich auf ihn und zog ihn so mit zu Boden.
 

Schon schoss der Pfeil über ihnen vorbei und verfehlte sie um Haaresbreite. Taro hob wieder den Kopf, nachdem Kagome ihn zu Boden gerissen hatte und entdeckte den Pfeil, der nutzlos in einen Baum stecken geblieben war. Hätte Kagome nicht so schnell gehandelt, wäre der Pfeil nicht in den Baum, sondern in seinen Hals geflogen. Doch das war es nicht, was ihn in Rage versetzte.

Nein, es war vielmehr die Tatsache, dass.....ein paar lange, braune Haare am Pfeil herunterhingen. Zudem konnte er deutlich einen vertrauten Blutgeruch wahrnehmen, den er schon einmal gerochen hatte.

Als Kagome vorsichtig den Kopf hob und sich umsah, wurde sein Verdacht bestätigt. Der Pfeil hatte ihre Wange gestreift und ein dünnes Rinnsal Blut rann daran herab.
 

Taro knurrte und in seltener Einigkeit überließ er seinem Biest die Kontrolle. Er kannte es gut genug, um zu wissen, dass es die besseren Foltermethoden und schlimmsten Hinrichtungsarten kannte. Er spürte, wie sich seine Fangzähne und seine Klauen verlängerten und er wusste, dass seine goldenen Iriden zu einem eisigen Blau veränderten und dass das Weiße in seinen Augen durch den Blutrausch blutrot wurde.

Er nahm nun einen feinen Geruch von Angst und Furcht wahrnehmen, der aus den Büschen kam.
 

Der Geruch von Angst war stets ein Zeichen für das Raubtier, dass es seiner Beute überlegen war und die Folge war, dass sie zuschlugen.

So war es auch bei Taro. Er war ein Inuyoukai, ein Raubtier, dessen Auserwählte gefährdet wurde. Mit sowas war nicht zu spaßen.

Er schoss vor und steuerte die Quelle des Geruchs an, woraufhin er kurz darauf einen Wolfsyoukai an der Kehle gepackt hielt. Der Youkai, einer seiner Soldaten, röchelte und versuchte, Luft zu bekommen, doch Taros Biest gönnte ihm das nicht.

"Was sollte dieser Angriff?", knurrte sein Biest. Seine Stimme klang seltsam hallend und jeder der Anwesenden merkte, dass es nicht Taro selber war, der sprach.

Doch der Soldat weigerte sich, zu sprechen, falls er das überhaupt gekonnt hätte. Taros Biest verlor die Geduld. Der Druck seiner Hand nahm zu und drückte ihm nun vollends die Luftröhre ab. Ein Knacken sagte ihm, dass sein Genick gebrochen war und ein dicker Strahl Blut schoss von da aus dem Körper, wo Taros Klauen 'aus Versehen' die Halsschlagader angeschnitten hatten.
 

Er ließ seine Beute fallen. Wenn er nicht schon erstickt oder an dem gebrochenen Genick gestorben war, dann würde er es spätestens durch den zu hohen Blutverlust.
 

Langsam zog sich sein Biest wieder zurück und Taro kam wieder hervor.

Die Augen nahmen wieder ihren gewohnten goldenen Ton an und seine Klauen und Fangzähne schrumpften auf ihre normale Länge zurück. Er hörte Schritte und als er sich umsah, erblickte er Kagome, die auf die Leiche des Youkais sah.

"Tut mir leid, Kagome. Du hättest das nicht sehen müssen."

"Nein. Ich habe ja sowieso kaum was gesehen. Nur, dass seine Aura erloschen ist. Aber ich habe das Blut gerochen. Und deshalb solltest du jetzt lieber ein Bad nehmen.", meinte sie und hielt sich beim letzten Satz die Nase zu.

Taro sah an sich herunter und erkannte, was sie meinte. Sie konnte es zwar nur riechen, aber er war über und über mit dem Blut des Soldaten befleckt. Besonders seine rechte Hand, mit der er den Youkai an der Kehle gepackt hatte und seine Halsschlagader angeschnitten hatte.

//Nein, nicht ich. Mein Biest.//, erinnerte er sich. Es fiel ihm immernoch schwer, die Taten seines Biests und seine eigenen, zu unterscheiden und nicht alles auf sich zu nehmen.

Er sah wieder auf zu Kagome, die gerade damit beschäftigt gewesen war, die Veränderungen in seiner Aura zu beobachten.
 

Kagome war über die Stimmungsschwankungen des Fürsten ziemlich überrascht. Erst war er bedrückt gewesen und seine Aura schien wie ein schwerer Mantel um ihn zu liegen. Dann wurde er nachdenklich, um dann wieder schwermütig zu werden. Sie fragte sich, was ihn denn beschäftigte, doch sie fragte ihn nicht. Wenn er meinte, sie dürfte es erfahren, würde er es ihr sagen.

"Danke, Kagome."

Aus ihren Gedanken gerissen, sah sie auf, wo sein Gesicht sein musste und legte die Stirn in Falten.

"Wofür?", fragte sie.

"Dafür, dass du mir das Leben gerettet hast."

Sie wurde rot und wünschte sich insgeheim, sein Gesicht sehen zu können. Sie wollte wissen, wie er sie gerade ansah, doch das sollte wohl sein Geheimnis bleiben.
 

Kagome spürte, wie er an ihr vorbeiging und hörte seine geflüsterten Worte.

"Die Röte steht dir, ganz im Gegensatz zu den Falten."

Ihr schoss noch mehr Blut in den Kopf und sie horte sein leises Lachen. Wieso musste er so verdammt....anziehend sein?!
 

~Weil du diejenige bist, die auf ihn steht.~

//Nein, DU stehst auf ihn!//

~Sagt die, die gerade knallrot anläuft vor Verlegenheit.~

//Ach, halt doch die Klappe.//
 

Taro merkte bald, dass Kagome ihm folgte und verlangsamte seine Schritte ein wenig, damit sie aufschließen konnte. Sie holte zu ihm auf und zusammen spazierten sie noch durch den Garten. Doch so gelassen sich Taro auch spielte, innerlich stritt er sich mit seinem Biest.
 

//Verdammt, was hat mich nur geritten, das zu sagen?!//

~Woher soll ich das wissen? Ich bin dein Biest, nicht dein Gehirn.~

//Ich habe mich wie der letzte Idiot aufgeführt!//

~Wie kommst du denn auf die Idee? Hast du nicht gesehen, wie sie rot geworden ist?~

//Was weiß denn ich?!//

~Ach, du meine Güte. Ich freue mich schon auf den Frühling, wo ich dann zu einer bestimmten Zeit die alleinige Kontrolle habe.~
 

Bei dem Stichwort 'Frühling' sah Taro sich genauer um. Einige Eiszapfen an den Ästen der Bäume tropften und er könnte schwören, dass die Schneedecke dünner geworden war. Es schien, als würde das Tauwetter einsetzen.

Plötzlich drehte Kagome wieder um und sah in die Richtung, aus der sie kamen.

"Was ist los, Kagome?"

"Hast du das nicht bemerkt?", stellte sie die Gegenfrage. Er runzelte die Stirn. Was sollte er bemerkt haben? Doch Kagome fuhr fort.

"Die Luft wird immer wärmer... Und ich habe da hinten etwas gehört, als wäre jemand hingefallen."

Nun roch Taro es auch. Da, wo Kagome hinsah, konnte er die Luft vor Wärme flimmern riechen. Er spürte auch den stetigen Temperaturanstieg. Deshalb schmolz der Schnee!

"Komm mit.", befahl er und fiel sofort wieder in die Rolle des verantwortungsbewussten Fürsten. Er sprintete zu der Quelle der Hitze und hörte, wie Kagome hinter ihm rannte.
 

Sie erreichten schnell den Ort des Geschehens, doch sie wurden aufgehalten. Eine hohe Wand aus Feuer versperrte ihnen sowohl die Sicht als auch den Zugang.

//Zum Glück habe ich es immer bei mir.//, dachte Taro, während er aus seinem Haori ein rotes Gewand hervorholte.

Er breitete den Stoff aus und legte ihn sich über, sodass auch sein Kopf bedeckt war.

"Kagome, komm zu mir!", rief er ihr zu. Als sie zu ihm kam, stellte er sich neben sie und hielt ihr das Gewand ebenfalls über.
 

Kagome spürte, dass er etwas über sie legte und als sie danach tastete, spürte sie ein vertrautes Material.

//Das Fell der Feuerratte!//

Sie sah nach vorne, wo sie die orange-roten Flammen brennen sah. Feuer brauchte Sauerstoff und war so ebenfalls eine Form des Lebens. Doch hinter dem Feuer konnte sie eine vertraute Aura spüren. War das etwa...

"Taro, da hinten ist Tsuki no Haru!"

"Was?! Geht es ihr gut?!", fragte er und fragte sich, wie das geschehen konnte. Vor ein paar Minuten ging es ihr doch noch bestens.

"Ja, aber sie scheint ohnmächtig zu sein oder so."

"Verdammt.", zischte er und ging auf die Flammen zu. Da er das Fell der Feuerratte über sich und Kagome hielt, war sein einer Arm etwas hinter ihr und als er sie damit anstieß, setzte auch sie sich in Bewegung.
 

Sie rannten durch die Flammen, als sie plötzlich daraus hervorbrachen. Kagome sah sich um und erkannte, dass das Feuer einen Kreis um die Hanyou bildete, die genau im Zentrum des sicheren Fleckchens lag. Sie konnte sehen, dass sich die Flanke schwer und angestrengt hob und senkte. Offenbar hatte sie Probleme beim Atmen.

Ihre Aura schien genauso zu brennen wie das Feuer um sie herum. Es flackerte und manchmal warf es Funken im hohen Bogen von sich. Da wurde es Kagome bewusst. Das Feuer war Tsuki no Harus Aura! Es war eine Manifestation ihrer Aura in Form des von ihr gefürchteten Feuers!
 

Sie bemerkte eine Bewegung neben sich und merkte, dass Taro den Schutz des Fells verließ und ihr überlegte, wie Inuyasha es schon so oft getan hatte. Dann trat er näher an die Hanyou heran.
 

Taro wollte seiner Beraterin eine Hand auf ihren Hals legen, um sie zu beruhigen, doch kaum dass seine Hand das Fell der Hanyou berührte, zuckte er zurück.

Mit zusammengebissenen Zähnen holte er zischend Luft und umklammerte mit seiner linken Hand sein rechtes Handgelenk. Die Handfläche seiner rechten Hand war eine einzige Verbrennung.

Er hörte Schritte näherkommen. Er drehte sich um und sah in Kagomes blinde Augen.

"Was ist passiert?", fragte sie besorgt.

"Ich habe mir die Hand verbrannt. Tsuki no Harus Haut ist kochend heiß!"

"Das habe ich befürchtet.", murmelte sie "Siehst du das Feuer um uns herum? Es ist IHR Feuer! Das, welches sie aus Angst nie benutzte! Ich glaube, sie hat es zu lange angestaut und muss es jetzt irgendwie loswerden."

"Heißt das, wir können nichts für sie tun?"

"Vermutlich nicht. Das Feuer befindet sich in ihrem Körper. Wir können ihr diese Bürde nicht abnehmen."

"Aber ich!", hörten sie plötzlich eine fremde Stimme sagen.
 

Taro sah sich um, doch in dem Feuer konnte er nur eine schattenhafte Gestalt erkennen, die scheinbar vier Beine hatte.

Der Unfall und die Vorbereitungen auf den Ball

Taro sah zu, wie ein Pferd einfach durch die Flammen galoppierte und vor ihnen zum Stehen kam. Er scharrte nervös mit den Hufen. Ja, ein Er. Ein Hengst mit flammend roter Mähne und schneeweißem Fell. Er hatte klare, blaue Augen und zwischen seinen Ohren..........wuchs eine Feder wie die eines Falken. Taro wusste sofort, wen er vor sich hatte.
 

Kagome sah nun auch auf und sah eine Aura, ähnlich wie die Tsuki no Harus.

Ein Hanyou. Auch sie wusste, wer das war.

"Houku no Haru?!", fragten beide Inuyoukai zeitgleich.

"Ah, dann Tsu also von mir erzählt?", fragte er. Doch er wartete nicht auf die Antwort, sondern fuhr gleich mit ernster Stimme fort "Ihr müsst sofort hier raus und sicheren Abstand zu dem Feuer bewahren!"

"Und was ist mit Tsuki no Haru?", fragte Kagome "Wir können sie nicht hierlassen!"

"Glaubst du, ich würde tatenlos zusehen, wie meine eigene Schwester stirbt?"

Das warf Kagome etwas aus der Bahn. So ließ sie es geschehen, dass Taro zu ihr kam und sich zu ihr unter das Fell der Feuerratte gesellte.

"Ich zähle auf dich, Houku no Haru.", sagte er und leitete Kagome in die Richtung des Feuers. Sie rannten wieder durch die Flammen und als sie wieder in Sicherheit waren, wandte Kagome sich in Richtung des Feuerrings.
 

Die arme Tsuki no Haru hatte es wirklich schlimm erwischt. Sie lebte fast ihr ganzes Leben mit dem Wissen, dass ihr Bruder tot ist. Und dann war sie auch noch eine Hanyou, weder von Youkai noch von Menschen akzeptiert. Aber wieso....

"Taro?", fragte Kagome. Er wandte seine Aufmerksamkeit zu ihr. Ohne den Blick von dem Feuer zu lassen, fragte sie:

"Wieso hast du sie damals aufgenommen? Welchen Grund hattest du, ihr zu helfen, ihr einen Platz zum Leben zu bieten?" Taro sah überrascht zu ihr runter, doch ihre Augen hafteten auf dem Feuer. Er wandte sich auch wieder dem Feuer zu und antwortete:

"Es gab zwei Gründe für mein Handeln. Zum einen hat sie mich mit ihrer Ausstrahlung verwundert und zum anderen...." er stoppte und lächelte leicht. Sie würde ihm das garantiert nicht glauben "Und zum anderen habe ich Hanyous schon immer heimlich beneidet."

"Du scherzt!", stieß Kagome aus und sah ungläubig zu ihm hoch. Doch sie sah nichts als Ernst und Aufrichtigkeit in seiner Aura.

"Ich scherze nicht, Kagome. Ich konnte noch nie verstehen, wieso Youkais Hanyous verabscheuen. Ich empfinde sie als Segen für unsere Welt. Aber vielleicht sehe ich nur das, was ich sehen will."

"Was genau meinst du mit 'Segen für unsere Welt'?", fragte Kagome und runzelte die Stirn.

"Überleg' doch mal. Hanyous sind halb Dämon, halb Mensch. Sie tragen die Stärke BEIDER Arten in sich. Die Stärke, den Mut und die Hartnäckigkeit der Dämonen und die Liebe, Fürsorge und das Mitgefühl der Menschen. Sie tragen diese so gegensätzliche Kräfte, Mensch und Dämon, Ying und Yang, vereint in einem Körper. Das macht sie stärker als so manchen großen Youkai! Doch leider haben wir die Angewohnheit, das zu fürchten, was wir nicht kennen. Was wir fürchten, verabscheuen wir und aus Abscheu wird schnell Hass. Die Menschen fürchten die Youkai und alles, was mit ihnen zu tun hat, weil sie die Youkai nicht kennen und schlechte Erfahrungen gemacht haben. Die Youkai empfinden die Menschen als schwach und finden alle erbärmlich, die sich mit ihnen einlassen. Daraus folgt, dass Hanyous zwischen den Arten gefangen sind. Sie sind weder auf der einen, noch auf der anderen Seite willkommen. Dabei ermöglichen sie eine Welt des Friedens, wenn man nur die Augen aufmachen würde. Allein schon durch die Tatsache, dass Hanyous überhaupt entstehen, ist doch bewiesen, dass Menschen und Youkai in Frieden zusammen leben können!"
 

Kagome hörte aufmerksam zu und musste ihm zustimmen. So hatte sie das noch nie gesehen. Sie hatte es einfach, nun ja, hingenommen, dass Menschen und Youkai Hanyous hassen. Sie hatte nie überlegt, was der tiefere Grund dafür war. Sie hatte sich einfach vorgenommen, keinen Hanyou so zu behandeln.

"Du hast recht, Taro. Aber die Tatsache, dass Hanyous entstehen, bedeutet auch, dass es bereits Youkais gibt, die genauso denken wie du. Und ein Youkai zu sein, bedeutet nicht gleich, dass man kein Herz hat und nicht lieben kann. Du bist das beste Beispiel. Du bist ein Youkai, aber trotzdem unterhältst du dich so gelassen mit einer Youkai, die vor nicht einmal einem Monat noch ein Mensch war, sorgst für ihr Wohl und lässt sie mitbestimmen, wo Frauen doch kaum Rechte haben. Du bist kein normaler Youkai. Du bist ein Inuyoukai mit Herz."
 

Er wollte gerade etwas darauf antworten, aber da gab es eine Veränderung bei dem Feuer. Es wurde erst etwas höher, dann schoss es nach oben, sodass das Feuer nun eine Säule aus Feuer bildete. Doch da schoss das Feuer nicht mehr nach oben, sondern machte eine Art Bogen und schoss stattdessen auf sie beide zu!
 

Taro vergaß, dass Kagome noch das Fell der Feuerratte trug und sprang vor sie, um sie zu beschützen. Das Feuer gliederte sich in zwei einzelne Strahlen und schoss in sie beide hinein.

"Was war das?", fragte Kagome als das Feuer vollständig in ihnen verschwunden war. Taro antwortete nicht, denn er war zu sehr darauf konzentriert, was auf sie zu kam.

Es war Houku no Haru, der die bewusstlose Tsuki no Haru auf dem Rücken trug. Sie war in ihre menschliche Gestalt verwandelt. Er schritt durch das verbrannte Gras und sah recht erschöpft aus. Als er bei ihnen war, begann er, zu sprechen.

"Das ich euch mit dem Feuer eben erschreckt habe, tut mir leid. Aber anders wäre ich das Feuer nicht losgeworden. Tsu wollte nämlich das Feuer, das ihren Körper bereits verlassen hatte, nicht wieder aufnehmen und ich kann auch kein Feuer mehr aufnehmen. Ihr hingegen habt eher das Problem, dass ihr nicht die komplette Macht des Feuers aufnehmen könnt und deshalb habe ich das Feuer in zwei Teile gegliedert. Der eine Teil enthielt die Kraft, das Feuer zu bändigen, der andere die Fähigkeit, gegen Feuer immun zu sein. Das waren die Stärken die Tsus Feuer besitzt."

"Und wer hat jetzt welchen Teil bekommen?", fragte Taro ungeduldig.

"Ich habe mir meinen Teil gedacht. Dein Name ist Taro, richtig? Dir habe ich die Fähigkeit gegeben, gegen Feuer immun zu sein. Das Feuer wird dir nicht mehr schaden können. Der Frau hier habe ich die Kraft gegeben, Feuer zu bändigen. Sie ist natürlich gegen ihr eigenes Feuer auch immun, aber bei anderem Feuer wäre das nicht der Fall."

"Und du hast dir was dabei gedacht?", hakte Kagome nach.

"Ja. Ihr scheint mir sehr vertraut miteinander, deshalb dachte ich, dass ich der Frau den Angriff gebe, damit sie sich zur Wehr setzen kann, und dem Mann die Verteidigung, damit er die Frau beschützen kann." Er hielt kurz inne und sah nach hinten, ehe er weitersprach "Und ich glaube, dass Tsu noch den ganzen morgigen Tag schlafen wird."

Taro hob fragend eine Augenbraue, doch dann fiel es ihm wieder ein.

"Morgen ist Vollmond."
 

Houku no Haru nickte.

"Sobald morgen die Sonne aufgeht, werden ich und Tsu zu Menschen. Das heißt, dass ihre Heilung nur langsam voranschreiten wird. Aber dafür werden wir vor anderen Vorfällen ihrerseits sicher sein."

Taro nickte und sah zum Himmel hoch. Die Sonne war bereits fast untergegangen.

"Willst du hier draußen bleiben, Houku no Haru?"

"Es reicht mir, wenn ihr nur Houku zu mir sagt. Aber ja, ich werde mit ihr draußen bleiben. Sie hatte schon immer die Angewohnheit, in der Natur schneller zu genesen als im Haus."

Er trottete wieder davon und suchte unter einer Gruppe von Bäumen einen Schlafplatz für sich und seine Schwester.
 

Taro sah ihm nach, ehe er seine Aufmerksamkeit wieder auf Kagome richtete, die ebenfalls dem Hengst hinterhersah. Ihre blinden Augen beinhalteten Sorge und Mitgefühl. Er legte ihr eine Hand auf die Schulter.

"Es wird ihr schon gut gehen. Sie hat schon deutlich schlimmeres überstanden als das."

"Was war es, was dich an ihr verwundert hat?", fragte sie plötzlich. Erst verstand er nicht, was sie meinte, bis ihm wieder einfiel, was er ihr erzählt hatte.

"Wie gesagt, es war ihre Ausstrahlung. Die Ausstrahlung ihrer Aura hat mir mitgeteilt, dass sie nicht sterben wollte, jedoch nicht von sich aus."

"Wie 'nicht von sich aus'?"

"Sie wollte scheinbar nicht für sich selbst weiterleben. Es hatte damals den Anschein auf mich, als würde sie für jemand anderen weiterleben wollen. Später, nachdem ich sie gerettet und behandelt hatte, berichtete sie mir, was geschehen war und welches Versprechen ihr Bruder ihr abnahm. Sie wollte für ihren Bruder weiterleben!"

"Dann wird es ihr gut gehen. Sie wird spüren, dass ihr Bruder bei ihr ist.", antwortete Kagome und machte sich auf den Weg zum Schloss.
 

Taro sah ihr hinterher, ehe er ihr folgte. Sie hatte gespürt, dass er nur sich selbst Mut zusprechen wollte und selber hoffte, dass die Hanyou wieder auf die Beine kam. Aber sie hatte recht. Tsuki no Haru hatte all die Jahre nur für ihren Bruder gelebt und nun, wo sie ihn wieder bei sich hatte, würde sie ganz bestimmt nicht aufgeben. Außerdem hatte Houku gesagt, dass er sie nicht sterben lassen würde. Sie war in guten...na ja, Hufen.
 

"Grrr... Wie konnte das nur schiefgehen?!"

Aufgebracht rauschte der Mann in seinem Raum umher. Einer seiner Untergebenen kniete vor ihm und zitterte.

"W-Wir haben b-beobachtet, wie sie i-ihn gerettet hat.", stotterte er. Der Mann knurrte wieder. Das war sehr schlecht! Sie hegte scheinbar schon mehr als nur Sympathie für den Fürsten des Westens.

Er entließ seinen Untergebenen und ließ sich auf einem Sitzkissen nieder. Jetzt musste erstmal Yokubou davon berichten und ihm sagen, dass Inu no Taishou vor dem Ball wohl nicht sterben würde.
 

Nach dem Abendessen ging Kagome wieder in die heiße Quelle. Natürlich musste Sesshoumaru ihr den Weg zeigen und da sie ohne ihn sowieso nicht zurückfinden würde, badete er mit ihr. Seine Hyperaktivität führte bald darauf zu einer wilden Wasserschlacht, bei der Kagome sich bald geschlagen gab.

//Wenn er jetzt schon so eine Ausdauer hat, wann hat er dann zu Inuyashas Zeit das letzte Mal richtig gekämpft?//, fragte sie sich.

Nachher führte Sesshoumaru Kagome wieder zu ihrem Zimmer und Kagome bat ihn, ihr morgen zu helfen, wenn sie sich für den Ball fertig machen würde. Sesshoumaru lächelte nur und sagte:

"Gerne, Kagome-chan!"

Das brachte Kagome wiederum zum Lächeln. Scheinbar wusste er nicht mehr, dass er sie 'Mama' genannt hatte und Kagome empfand es als den falschen Augenblick, es ihm zu sagen. So sagte sie ihm lediglich noch "Gute Nacht, mein Großer." und verschwand dann in ihrem Zimmer. Draußen konnte sie Sesshoumarus Ego förmlich wachsen sehen.

Sie lächelte, ehe sie zu Bett ging. Vielleicht war sie keine allzu schlechte Mutter.
 

Am nächsten Tag war Sesshoumaru schon früh bei ihr im Zimmer und mit seiner Hilfe verammelte sie die Tür, damit Taro ja nicht reinkam. Denn eine blinde Dame für einen Ball zurechtzumachen, war nicht einfach. Sie fragte Sesshoumaru, ob er etwas über Tsuki no Harus Zustand wüsste, doch der junge Inuyoukai hatte nur geantwortet, dass sie sich bereits in einen Menschen verwandelt hatte und immernoch schlief.

Kagome überließ Sesshoumaru die Auswahl nach einem schönen Kimono. Sie fühlte nur die Qualität und ob der Stoff ihr zu kratzig oder weich genug war.
 

Das Ganze dauerte seine Zeit und nicht selten klopfte es an der Tür. Meistens war es Taro, der sich offensichtlich Sorgen machte. Sie konnte seine Aura durch die Tür zwar nicht so gut sehen, aber sie konnte die Sorge deutlich aus seiner Stimme hören, als er fragte, ob es ihr gut ginge.
 

Schließlich war es Abend und Kagome war fertig und vorzeigbar. Sagte zumindest Sesshoumaru.

Sie hatte ihre Haare zu einem Pferdeschwanz hochgebunden und sie trug einen zweilagigen Kimono, der sehr leicht und nach Sesshoumarus Worten wunderschön war.

Es klopfte und Kagome wusste, dass es Taro war. Sie lächelte und ging zur Tür, um sie zu öffnen.

Der Ball und eine Umschreibung der Geschichte

Taro war nicht wohl bei der Sache.

Er konnte nicht verstehen, warum Kagome nicht aus ihrem Zimmer rauskam und auch niemanden außer Sesshoumaru reinließ. Den ganzen Tag lang musste er die Arbeiten für den Ball beaufsichtigen, doch er konnte wenigstens dafür sorgen, dass die Möbel möglichst an der Wand standen, sodass Kagome nicht dagegen laufen konnte. Außerdem begrüßte er bereits die Gäste.

Natürlich kamen nicht nur niedere Fürsten wie Yokubou, sondern auch die Fürsten des Nordens, Südens und Ostens. Und eben diese Fürsten brachten natürlich auch ihre Frauen und -falls vorhanden- ihre erwachsenen Söhne und/oder Töchter mit und lachten über ihn, da er mal wieder keine Begleitung hätte. Taro war das jedoch ziemlich gleichgültig, was sie über ihn sagten. Es zu weit zu treiben, würde sich sowieso niemand trauen.
 

Als alle Gäste anwesend waren, entschuldigte er sich und machte sich auf den Weg zu Kagomes Gemach, aber erst, nachdem er noch kurz im Garten war. Wie schon so oft an diesem Tag klopfte er an die Tür und hoffte, dass sie ihm diesmal öffnen würde.
 

~Wenn sie nicht mehr mit uns sprechen will, ist es deine Schuld!~

//Und wieso?//

~Weil ich nichts gemacht habe!~

//Das...Das stimmt sogar. Warum warst du den ganzen letzten Tag über still?//

~Weil ich mich nicht beschweren konnte und du ausnahmsweise mal alles richtig gemacht hast.~

//Ich werde dich wohl nie verstehen...//

~Musst du auch nicht. Ich verstehe dich ja auch manchmal nicht.~
 

Taro äußerte sich dazu nicht, sondern wartete lieber gespannt auf eine Antwort von Kagome, doch statt ihrer Stimme hörte er Schritte.

Die Schiebetür wurde geöffnet und zum Vorschein kam eine Kagome, wie er sie noch nicht gesehen hatte.
 

Sie trug einen zweilagigen Kimono, dessen Grundfarbe golden war und wunderbar mit ihren braunen Haaren harmonierte. Der äußere Kimono war außerdem mit orangenen, gelben und roten Blüten bestickt. Der Obi war sandbraun und mit Ranken bestickt worden. An ihren Handgelenken klimperten die goldenen Armreifen, die sie auch schon bei ihrem ersten Treffen trug. Die Schnittwunde an ihrer Wange war verheilt.
 

Taro hatte sich natürlich auch was anderes angezogen. Er trug eine weiße Hakama und einen weißen Haori, auf den blaue Lilien gestickt worden waren. Blaue Lilien waren seine Lieblingsblumen.
 

Ihre blinden Augen huschten nervös hin und her und sie fragte:

"Und? Wie sehe ich aus?"
 

Taro brauchte vielleicht ein oder zwei Sekunden, ehe er sich wieder fing.

"Einfach wunderbar! So stelle ich mir eine Sirene vor.", freute er sich und nun war es an Kagome rot zu werden. Er schnaubte amüsiert.

Hinter seinem Rücken holte er eine gelbe Rose hervor, die er im Garten gesucht hatte und steckte sie ihr hinters Ohr und bot ihr danach seinen Arm an, damit sie sich einhaken konnte. Sie hakte sich ein, doch sie sah immernoch recht unsicher aus. Offenbar hatte das Lampenfieber wieder die Zweifel hervorgerufen.

"Taro,....bist du sicher-"

"Ob ich mit der schönsten und umwerfensten Frau, die ich je kennengelernt habe, tanzen möchte? Ja, ich bin mir absolut sicher!", lachte er und seine muntere und lockere Stimmung und die beruhigenden Schwingungen seiner Aura konnten sie schließlich beruhigen, sodass sie nun auch leicht lächeln konnte.
 

Doch in ihrem Inneren war sie nach wie vor nervös. Wer wäre das denn nicht, wenn man mit dem Fürsten des Westens auf einen Ball geht, blind ist und obendrein keine Führungskraft namens Tsuki no Haru bei sich hatte. Sesshoumaru war schließlich noch zu jung für so einen Ball. Und um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, gehörte ihr Begleiter -nach den Geschichten, die Tsuki no Haru belauscht und ihr zwischendurch erzählt hatte- zu den begehrtesten Männern, die heute auf dem Ball sein würden. Und leider ließ er auch sie nicht kalt.

Es war jedoch nicht wegen seinem Aussehen, schließlich war sie blind. Es war vielmehr sein Charakter. Seine Aufmerksamkeit, seine Freundlichkeit...
 

~Warum sagst du nicht gleich, dass du ihn liebst?~

//AAARGHH!! Kannst du einmal damit aufhören?! Wegen dir werde ich noch paranoid!//

~Das hat Taros Biest bei seinem Wirt geschafft. In gewisser Weise... Egal. Fakt ist, dass du von mir das gleiche zu hören bekommst wie Taro von seinem Biest.~

//Aha. Und woher willst du das wissen?//

~Habe ich dir noch nicht gesagt, dass ich mit seinem Biest kommunizieren kann, wenn ihr nahe genug beieinander steht?~

//Nein....!//

~Dann weißt du also auch nicht, dass das nur bei zwei Dämonen funktioniert, die füreinander bestimmt sind?~

//Nei-.... WAS?! Füreinander bestimmt?!//

~Uuuups... Das hätte ich wohl nicht sagen sollen...~

//Wenn du mich jetzt nicht darüber aufklärst, was hier läuft, werde ich...//

~Wirst du was?~

//Dann werde ich.... Ach, keine Ahnung. Ich will nur wissen, was eigentlich los ist.//

~Tut mir leid. Das musst du selber rausfinden. Ich bin nicht befugt, dir das zu sagen.~

//Ach, auf einmal.//
 

Innerlich seufzte Kagome. Bei den schwersten Aufgaben war sie natürlich auf sich selbst gestellt.

Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als sie hörte, wie sich eine Tür vor ihr öffnete und viele Leute zu raunen begannen.

Neugierig sah sie sich um. So viele Auren hatte sie noch nie auf einem Platz gesehen. Es gab sie in allen Farben und Ausdrücken. Bei einer kleinen Gruppe -sie roch, dass es sich um Frauen handelte- erkannte sie Neid, Hass und vor allem Eifersucht. Unter den Männern fand sie nicht wenige begehrliche Ausdrücke.

Taro setzte sich wieder in Bewegung und Kagome folgte ihm rasch. Sie betete, dass sie nicht über ihren Kimono stolpern oder sonst ein Missgeschick bauen würde.
 

Doch zum Glück lief alles glatt und sie kam ohne Unfälle an dem anderen Ende des Saales an. Kagome brauchte nicht sehen zu können, um zu wissen, dass in diesem Moment alle Augenpaare auf sie gerichtet waren.

"Darf ich euch vorstellen, meine Begleitung Kagome.", stellte er sie vor und sofort erhob sich ein Stimmengewirr. Taro gab den Spielern ein Nicken und zog Kagome sanft auf die Tanzfläche.
 

Der Rest des Abends war sehr entspannt und auch romantisch. Taro verstand es, sie von anderen fernzuhalten, sehr zum Leidwesen von Yokubou und Ryuukotsusei. Für gewöhnlich hätte sie sich darüber aufgeregt, dass er über sie bestimmte, doch diesmal war sie dankbar dafür, da sie nur ihm vertrauen konnte und ja auch noch blind war, was von den Anwesenden ja nur er wusste.

Ab und zu plauderte er zwar mit anderen Fürsten, doch er achtete auch auf Kagome und dass sie sich nicht vernachlässigt fühlte. Ihm lag viel daran, ihr Vertrauen zu gewinnen, denn schon bald kam der Frühling.

Der Ball war ein Fest, das veranstaltet wurde, um den kalten Winter zu verabschieden und den kommenden Frühling zu begrüßen. Und mit dem Frühling rückte auch diese eine Zeit näher, wo er seinen Instinkten unterlegen sein würde.
 

Das Tanzen klappte wunderbar und Taro konnte -wenn er ehrlich zu sich war- nicht verstehen, wieso sie sich solche Sorgen gemacht hatte. Wenn er nicht wirklich gewusst hätte, dass sie blind war, hätte er ernsthafte Zweifel bekommen, denn sie tanzte ohne irgendeinen Fehler.
 

Doch auch die schönsten Momente haben irgendwann ein Ende, so auch der Ball.

Taro begleitete sie natürlich noch zu ihrem Zimmer und begann, in seinem Haori nach etwas zu suchen. Schließlich zog er es hervor und legte es ihr in die Hände. Ihre Finger befühlten den Stoff und Falten erschienen auf ihrer Stirn.

"Das Fell der Feuerratte?", fragte sie und sah zu ihm hoch, ohne ihn wirklich sehen zu können.

"Nach dem gestrigen Abend wirst du wahrscheinlich mehr Verwendung dafür haben können.", meinte er zur Erklärung.
 

Kagome erinnerte sich. Taro war laut Houku jetzt immun gegen Feuer. Da brauchte er kein Gewand, das ihn vor dem Feuer schützte.

Aber war Taro nicht in einem brennenden Schloss gestorben, um Izayoi und Inuyasha zu retten? Und wieso war sie auf ihren Reisen nie auf Tsuki no Haru oder Houku gestoßen?

"Sag mal, Taro... Was glaubst du, wäre passiert, wenn wir gestern Abend nicht im Garten gewesen wären?", wollte sie wissen, doch sie ahnte, dass die Antwort ihr nicht gefallen würde.

"Vermutlich hätte Houku das Feuer in sich aufgenommen, trotz der Tatsache, dass sein Körper das nicht mitmachen würde und hätte durch die Überbelastung seines Körpers den Tod gefunden.", antwortete er und ihm wurde bewusst, welchem Schicksal Houku durch ihrer beide Anwesenheit entronnen war. Wäre er nicht mit Kagome in den Garten gegangen, wäre Houku no Haru wirklich gestorben und wenn Kagome nicht in sein Leben gestolpert wäre, wäre Taro in der gestrigen Nacht nicht in den Garten gegangen.
 

Das wurde nun auch ihr bewusst und rasch verabschiedete sie sich von ihm, um sofort in ihr Zimmer zu verschwinden.

Ein wenig geschockt lehnte sie noch eine Weile an der geschlossenen Tür und versuchte sich gut zu zureden.

Sie hatte die Zukunft verändert. Einfach so. Nur weil sie da war.

Doch war das denn so schlecht? Dadurch konnte Tsuki no Haru ihren Bruder behalten. Und vielleicht, ja, vielleicht könnte sie eines Tages auch ihren Vater zurückbekommen.
 

Aber was könnte ihre Anwesenheit denn noch verändern?

Dass Taro nicht auf Izayoi stößt? Dass Taro nicht stirbt? Dass Sesshoumaru keinen Hass auf Menschen hegt?

Würden sich die Dinge zum Besseren wenden, wenn sie bliebe? Houku no Haru konnte schließlich weiterleben.

//Ja....ja, ich werde es wagen. Ich werde tun, was ich für richtig halte. Was mein Herz für richtig hält.//

Damit machte sie sich bettfertig und war relativ schnell im Bett und schlief auch bald daraufhin ein.

Wiedervereinigung der Hanyou-Geschwister und ein Traum mit Rätseln

Taro ging ebenfalls auf sein Gemach, allerdings erst, nachdem er den Gästen, die über Nacht blieben, noch eine gute Nacht wünschte. Doch so richtig bei der Sache war er nicht.

Houku hatte nur überlebt, weil Kagome in sein Leben gelenkt wurde, aber sie hatte gesagt, sie käme aus der Zukunft...und wenn Kagome nicht da gewesen wäre, wäre er nicht mit ihr in den Garten gegangen und Houku wäre bei dem Versuch, seine kleine Schwester zu retten, gestorben. Hieß das, dass die Zukunft geändert wurde? War es das, was Kagomes Gemütszustand so schnell geändert hatte?
 

Er beschloss, seiner treuen Beraterin einen Besuch abzustatten und fand bald darauf das Lager aus Stroh, das ihr Bruder ihr gemacht hatte.
 

Ihm fiel auch auf, dass es deutlich wärmer geworden war und unterwegs konnte er nirgendwo Schnee finden. Der Frühling kehrte ein.
 

Die Sonne war bereits untergegangen, deshalb war er nicht überrascht, beide Hanyous in ihrer Pferde-Gestalt anzutreffen. Tsuki no Haru lag flach auf der Seite, doch ihr Plus hatte sich beruhigt und ihr Atem ging tief und regelmäßig. Ab und zu zuckten ihre Ohren oder ihre Augenlider, was andeutete, das sie einen Traum zu durchleben schien. Houku stand ganz in der Nähe des Lagers, keine zwei Meter entfernt, und graste in aller Ruhe. Er schien sich keine Sorgen mehr um sie zu machen. Er hob lediglich den Kopf, als er ihn näherkommen hörte und grummelte zur Begrüßung.

"Ist sie noch nicht aufgewacht?", fragte Taro den Hanyou, während er sich zu der weißen Stute hinunterkniete.

"Nein, sie war sehr ruhig. Dennoch glaube ich nicht, dass ihr Traum der schönste ist. Ihre Ohren zucken wie wild und manchmal schnauft sie.", antwortete der Angesprochene und blickte dabei nur seine Schwester an, die in diesem Moment den Mund aufmachte und anfing zu reden.

"Inu...no Taishou-sama...Nein...Nein, nicht noch mehr Feuer...Bitte...nicht..." Ihr Atem ging nun unregelmäßig und schnaufend. Plötzlich schoss ihr Kopf hoch und sie schrie dabei: "Inu no Taishou-sama!!!"

"Was ist denn passiert?", verlangte eben dieser zu wissen. Ihr Atem ging noch schwer und desorientiert wirkend sah sie sich um.

"Dann...war das nur ein Traum?"

"Was hast du denn geträumt?", fragte Taro. Tsuki no Haru senkte leicht den Kopf. Ihre Augen hatten einen bedrückten Ausdruck.

"Ich...ich weiß nicht genau, wo das war...ich sah nur ein Schloss, ein Menschenschloss. Das Schloss war schwer bewacht, überall standen Wachen und sie schienen auf etwas zu warten...Dann...dann seid Ihr aufgetaucht, Inu no Taishou-sama. Ihr habt alle Wachen innerhalb von Sekunden besiegt und seid in das Schloss gestürmt...Es wurde auch gesprochen, aber ich kann mich nur noch erinnern, wie eine männliche Stimme rief: 'Brennt alles nieder, verbrennt dieses Schloss mitsamt diesem Ungeheuer!'. Da wurden brennende Pfeile auf das Schloss geschossen und alles fing Feuer und Ihr wart noch drinnen...!" Ihre Stimme begann heftig zu zittern. "Dann kam eine Frau aus dem Schloss gerannt...Und da waren ich und mein Bruder und neben uns standen zwei kleine Mädchen, die ich nicht kenne...Und...und dann...dann ist das Schloss...es ist eingestürzt!" Ihre Stimme brach und sie schluchzte, während Tränen über ihr Gesicht rollten. Ihr Bruder trat zu ihr und rieb seine Wange beruhigend an ihrer. Überrascht sah sie auf und starrte ihrem Bruder aus ihren tränenden Augen in seine warmen und tröstenden.

"Bruder...? Bist du es wirklich oder träume ich noch?"

Houku schnaubte amüsiert und hob den Kopf, um an einer Strähne aus ihrem Pony zu ziehen, was sie mit einem empörten Schnauben quittierte.

"Nein! Aufhören! Du weißt, dass ich das nicht mag!", protestierte sie und befreite sich aus seiner Neckerei, während er anfing zu lachen.
 

Taro schmunzelte über die beiden. Genau so hatte sie ihm ihre Zankereien mit ihrem Bruder beschrieben. Man könnte glatt meinen, die Sache gestern sei nie passiert und dass sich hier keine zwei ausgewachsenen Hanyous unterhielten, sondern zwei Kindsköpfe. Wenngleich sie sich gerade zankten, konnte er spüren, wie die Fröhlichkeit und das Glück von beiden in Wellen auf ihn einströmten. Sie waren glücklich, wieder vereint zu sein.
 

Er entschied sich, die beiden alleine zu lassen, damit sie sich erzählen konnten, wie es ihnen in den vergangenen Jahrhunderten ergingen war, doch da stellte Tsuki no Haru die Frage, die dem Fürsten schon länger im Kopf spukte.

"Wie kann es sein, dass du überlebt hast, Houku? Ich habe doch gesehen, wie unser Haus..."

"Da war mir wohl das Glück hold. Ich dachte, ich würde in der Hütte sterben, doch als das Haus zusammenbrach, sind über mir zwei Balken ineinander gekracht und hingen so fest. Dann ging die Sonne unter und ich verwandelte mich zurück und von da an hatte das Feuer keine Wirkung mehr gegen mich, sodass ich unbehelligt nach draußen kam. Leider ist Mutter..." Er räusperte sich kurz und fuhr dann fort: "Als ich dich suchen wollte, fand ich deine Spur aus Blut, doch als ich das Ende erreichte, warst du nicht da."

"Inu no Taishou-sama hat mich gerettet. Er hat sich auch all die Jahre um mich gekümmert und mich trainiert.", erklärte die jüngere Hanyou.

"Ja, das sehe ich, Nee-chan.", lachte Houku, ehe er sich mit ernster Miene an Taro wandte, der sich noch nicht vom Fleck gerührt hatte. "Ich muss dir danken, dass du für meine kleine Schwester gesorgt hast, trotzt, dass sie ein Hanyou ist.", sagte er und neigte seinen Kopf ein wenig als Zeichen seiner Anerkennung.

"Es macht für mich keinen Unterschied, ob sie ein Hanyou, Mensch oder Dämon ist. Ich konnte sie nicht einfach da liegen lassen, wo sie doch noch so jung und unerfahren war und einen starken Überlebenswillen hatte. Kinder sind unschuldige Wesen und es ist für mich unverzeihlich, wenn man Kinder ohne Grund tötet. Selbst wenn man einen Grund hat, so kann das Kind nichts dafür. Meistens sind das dann Gründe wie zum Beispiel bei ihr die Rasse, der man angehört, oder wie auch oft, wegen den Taten der Eltern. Egal, welchen Grund man vorbringt, ein Kind zu töten, ist grässlich und ungeheuerlich.", erklärte er und stand während seiner Rede auf. Er machte Anstalten, wieder zu gehen, als ihn Houku noch einmal zurückhielt.

"Danke."

Taro drehte seinen Kopf zu dem großen Hengst und lächelte, ehe er wieder zum Schloss ging.
 

~Was meinst du, was dieser Traum bedeuten könnte?~

//Ich weiß nicht, aber es könnte auch nur ein Traum gewesen sein, oder?//

~Das bezweifle ich. Tsuki no Haru war doch schon immer sehr feinfühlig. Könnte es nicht sein, dass sie in ihrem Schlaf Kagomes Aurawellen gespürt hat und so einen Einblick in die Zukunft bekam?~

//Ist das nicht ein bisschen gewagt? Es war nur ein Traum. Und warum sollte ich ein Menschenschloss betreten?//

~Ich weiß nicht, aber ich glaube, dass das die Zukunft war. Aber ich wüsste gerne, wer diese Frau und die beiden Mädchen waren, die Tsuki no Haru erwähnt hat.~

//Ja, das wüsste ich auch gern. Anscheind keine Leute, die sie kennt, sonst hätte sie uns das gesagt, oder wir hätten es mitbekommen, da sie fast ständig bei uns war.//
 

Taro seufzte in sich hinein. Wann war sein Leben so kompliziert geworden? Ständig war von der Zukunft die Rede. Er wüsste gerne, was sich in der Zukunft abspielt und vor allem, was Kagome erlebt und gesehen hatte. Sie war wirklich eine seltsame Person.
 

"Yokubou-sama?"

Yokubou drehte sich um zu der Gestalt, die vor ihm kniete und den Kopf gesenkt hielt.

"Was gedenkt Ihr, zu tun, Yokubou-sama?"

"Es wird offenbar nicht vor diesem Zeitpunkt zu seinem Tode kommen. Doch von dem Herrn der Hunde hätte es mich auch überrascht, wenn man ihn so leicht schlagen könnte. Es wird wohl zu diesem Kampf kommen. Aber was ist mit dir? Was wohl passiert, wenn er weiß, dass du für mich gearbeitet hast, Ryuukotsusei?"

Ryuukotsusei rührte sich nicht und antwortete: "Das ist mir nicht wichtig, solange ich mein Ziel erreiche."

"Na na, du vergisst, dass du dann in dem Kampf als alleiniger Sieger hervorgehen musst und das bedeutet, dass du auch gegen mich kämpfen musst."

"Doch, das weiß ich."

Yokubou musterte seinen Untertanen kurz, ehe er sich abwandte. Sein Plan würde aufgehen, das wusste er. Und zwar schon sehr bald...
 

In der Zwischenzeit hatte Kagome einen ebenso schlimmen Traum wie Tsuki no Haru. Um nicht zu sagen, sie hatte fast exakt denselben Traum! Sie sah ebenfalls, was an dem brennenden Schloss geschah, aber auch, was vorher und nachher geschah.
 

Sie sah einen breiten und langen Strand, dessen Sand im Mondlicht des Vollmondes über ihr silbern schimmerte. Vom Meer kam ein heftiger Wind, der ihre Haare fast waagerecht in der Luft fliegen ließ. Die Wellen gingen hoch und vom Himmel fiel Schnee.

Ganz in der Nähe von ihr erkannte Kagome Sesshoumaru und einen anderen Weißhaarigen dastehen, den sie durch Tsuki no Harus Erinnerungen als Taro identifizierte. Taro stand mit dem Rücken zu seinem Sohn, der etwas weiter hinter ihm stand und etwas jünger aussah, als sie ihn von damals kannte, wenngleich nicht viel. Um ihn herum standen drei kleine Kinder. Ein weißhaariger Junge, der Sesshoumarus Hand festhielt, und zwei Mädchen, eines ebenfalls mit weißen Haaren und das andere mit zwei blonden Haarfarben, wobei die Haare, die ihr aus dem Hinterkopf wuchsen die hellere Haarfarbe wiedergaben und die Haare, die aus der oberen Kopfhaut wuchsen, die dunklere.
 

"Ihr wollt also gehen...verehrter Vater?", fragte Sesshoumaru und Kagome meinte, Enttäuschung aus seiner Stimme zu hören.

"Willst du mich aufhalten, Sesshoumaru?", stellte Taro die Gegenfrage.

"Ich möchte Euch nicht aufhalten. Doch erklärt mir, Sesshoumaru, warum Ihr das getan habt.", forderte Sesshoumaru und ignorierte die Tatsache, dass die beiden Mädchen, die ihm gerade so zur Hüfte reichten, versuchten, seine Aufmerksamkeit zu bekommen.

"Wenn ich sage, ich habe es für deine Mutter getan, wirst du mich dann hassen?" Ein Schweigen folgte seinen Worten. Schließlich seufzte Taro. Kagome warf einen kurzen Blick auf Sesshoumaru, der die Hand des kleinen Jungen fest umklammert hielt, ehe sie sich Taro zuwandte und auf ihn zuging, während er wieder weitersprach.

"So sehr hängst du an ihr? Warum verlangt es dich dann ständig nach neuen Kräften?" Er klang neugierig und als Kagome neben ihm stand, konnte sie eine längliche Narbe erkennen, die sich fast senkrecht über sein rechtes Auge zog, während seine bernsteinfarbenen Augen in die Nacht starrten und er auf eine Antwort seines Sohnes wartete.

"Ich will sie stolz auf mich machen. Macht ist das Mittel, mit dem ich dazu gelangen werde."

"Verstehe. Also, Sesshoumaru, gibt es jemanden, den du beschützen willst?"

"Jemanden beschützen?", wiederholte Sesshoumaru und klang recht ungläubig dabei. Kagome fiel die starke Betonung auf das Wort 'Jemanden' auf. "In dieser Welt würde ich, Sesshoumaru, mein Leben für meine Geschwister geben."
 

Kagome sah zu ihrem Adoptivsohn und runzelte die Stirn. Das klang so gar nicht nach dem Sesshoumaru, den sie von damals kannte. Und....warte! Geschwister? Mehrzahl?! Da vernahm sie neben sich ein ganz leises "Hn.". So leise, dass sie sich sicher war, dass Sesshoumaru es bei dem Wind nicht gehört haben konnte. Dann wirbelten Taros Haare steil in die Luft und lösten sich aus dem Pferdeschwanz und schon Sekunden später stand dort ein in die Nacht brüllender Taro in Hundegestalt, über dessen Auge die gleiche lange Narbe verlief wie in seiner humanoiden Form.

In großen Sprüngen rannte er in einen Wald und war bald darauf verschwunden. Die beiden Mädchen gaben ihre Versuche auf und verwandelten sich ebenfalls, ehe eine weiße und eine hellbraune Hündin, etwa halb so groß wie Taro vorhin, dem besagten Hund hinterherrannten.

"Aisa! Madara! Kommt zurück!", rief Sesshoumaru ihnen hinterher, doch er bekam keine Antwort. Mit dem Wort "Sinnlos." drehte er um und ging mit dem kleinen Jungen davon.
 

Kagome sah Sesshoumaru kurz hinterher, ehe sie sich auch verwandelte und den beiden Jungdämoninnen folgte.

Asia und Madara hießen sie also. Aisa bedeutete 'geliebt' und Madara bedeutete 'gescheckt', wenn sie ihr Gedächtnis nicht im Stich ließ. Die zweifarbige Dämonin war demnach die mit dem Namen Madara und die weißhaarige Jungdämonin diejenige mit dem Namen Aisa.
 

Sie holte die beiden schnell ein und sah, dass sie neben Taro herliefen, den sie schon eingeholt hatten. Sie sah etwas rotes vorbeifliegen und erkannte die beiden Hanyou-Geschwister, die den Hunden ebenfalls folgten. Nun konnte sie sie auch reden hören.

"Bist du dir sicher, Papa?", fragte die kleinere weiße Inuyoukai leicht keuchend.

"Gibt es denn keinen anderen Weg?", fügte Madara ebenfalls außer Atem hinzu.

""Nein, ich habe Izayoi da reingezogen, also muss ich das Problem auch wieder aus der Welt schaffen. Außerdem..." Er machte eine kurze Pause, ehe er wieder weitersprach. "Ist das vielleicht die beste Gelegenheit." Ein kurzes Schweigen entstand, während sie allesamt unbeirrt weiter durch den verschneiten Wald preschten.

"Dann kommen wir mit.", sprach Aisa.

"Ich auch", kam es von der treu ergebenen Tsuki no Haru.

"Aber einer muss die Ländereien bewachen. Sesshoumaru und besonders Inuyasha sind zu jung und Kagome ist noch nicht wieder aufgetaucht.", wiedersprach der große und gefürchtete Daiyoukai.

"Ich werde das erledigen.", stellte Houku klar.

"Ich bin dir noch was schuldig, richtig?" Der große Inuyoukai nickte dankbar und sie konzentrierten sich wieder auf das Laufen.
 

Kagome hatte dem Gespräch interessiert zugehört und die Ohren gespitzt, als ihr Name fiel. Was hatte sie denn mit der Regierung der Länderein zu tun? Ihre Gedanken wurden abgelenkt, als sie merkte, dass es von mal zu mal dunkler wurde und als sie an einer steilen Klippe anhielten, von der aus man ein nobel aussehendes Gebäude erkennen konnte, blickte sie nach oben und sah, dass der Mond verschwand.

//Eine Mondfinsternis...//

Hatte Myouga nicht mal was von einer verhängnisvollen Nacht der Mondfinsternis erzählt? Wieder wurde sie aus ihren Grübeleien gerissen, als Taro begann, in die Nacht zu brüllen und zu heulen. Kagome blieb weiter hinten bei den beiden jüngeren Hündinnen.

"Was macht Papa?", fragte Aisa leise und legte den Kopf schief.

"Er ruft nach seiner Gefährtin. So kann nur ein Männchen brüllen, das seine Gefährtin sucht.", erklärte Houku.

"Ich dachte, Mama wäre verschwunden.", meinte Madara.

"Ja, aber er ruft nach ihr, in der Hoffnung, dass sie nun doch wieder da ist und ihn hören kann."

"Er muss Mama wirklich vermissen...", murmelte Aisa.

Nun war der Mond komplett verschwunden und das Heulen des großen Hundes verstummte.
 

Sie blickten nun nach unten zu dem Schloss, welches überall Wachen positioniert hatte.

"Aisa, Madara, ihr bleibt bei Tsuki no Haru und Houku. Ich gehe alleine da rein.", befahl Taro den beiden Jungdämoninnen, ehe er in einem großen Satz nach unten sprang. Die anderen folgten ihm.

Mit einem lautem Krachen kam der große Inu auf dem Boden auf und riss dabei einen Teil der Schlossmauer mit seinen Pranken nieder. Den dadurch aufsteigenden Rauch und Staub nutzte er, um sich wieder zurückzuverwandeln. Die anderen, auch Kagome, taten es ihm gleich.
 

Kagome beobachtete, wie Taro Tessaiga zog und die Windnarbe auf die Schlossmauer sausen ließ, während die anderen den Staub nutzten, um sich unbemerkt hinter ein paar Bäumen zu verstecken. Kagome entschied sich dazu, bei Taro zu bleiben.

Sie folgte ihm rennend, als er eine weitere Windnarbe auf das Schloss losließ. Sie hörte die Männer schreien und rufen und sah auch teilweise, wie sie ihre Waffen fallen ließen und versuchten, ihr eigenes Leben zu retten.

Danach geschah alles ganz schnell.
 

Er rief nach Izayoi und kurz darauf trat Setsuna no Takemaru heraus. Nach einem kurzem 'Gespräch' rannten sie aufeinander zu und Taro schnitt seinem Gegner den linken Arm ab. Er stürmte in das Schloss, welches kurz darauf in Brand gesetzt wurde. Kagome beobachtete wie er Izayoi wieder ins Leben holte und danach aus dem Schloss scheuchte, um sich Takemaru zu stellen.

Taro schlug sein Gegenüber schnell nieder und beeilte sich, um schnell aus dem Schloss zu kommen. Mit bloßen Händen stemmte er die Balken, die ihm im Weg waren aus dem Weg, und eine Sekunde, bevor das Schloss einstürzte, war er draußen.
 

Dort begrüßten ihn auch gleich Aisa, Madara, Houku und Tsuki no Haru.

"Houku, du bleibst hier. Du musst dafür sorgen, dass die Schwerter wie vereinbart an den richtigen Stellen sind, damit es so aussieht, als sei ich wirklich gestorben. Tessaiga an Inuyasha, Tensaiga an Sesshoumaru und Sou'unga bringst du zurück zu mir, wenn du allein bist.", befahl Taro dem älteren Hanyou und übergab ihm die drei Schwerter, welche ihren Platz auf dem langen Rücken des halben Pferdes fanden. "Bist du sicher, dass du uns finden wirst? Du weißt, dass wir noch keinen idealen Ort finden konnten.", fügte er hinzu und sah zu dem Gesicht des Hanyous auf.

"Keine Sorge. Den Geruch meiner Schwester erkenne ich selbst in einem Schwefelfeld.", erklärte Houku stolz, was Taro auf eine Idee brachte, wie es schien.

"Das ist die Idee! Wir werden uns bei den Feuerfeldern verstecken, wo auch Totosei haust."

Tsuki no Haru sah zweifelnd aus.

"Ist die Luft da nicht ein bisschen schädlich für Kinder?", fragte sie und spielte offensichtlich auf die beiden Mädchen an, die es sich auf ihrem Rücken bequem gemacht hatten. Taro lächelte, als er die empörten Gesichter der besagten Kinder sah.

"Sie kommen ganz nach ihrer Mutter, deshalb glaube ich, dass sie zu stur sind, um sich von schädlicher Luft klein kriegen zu lassen. Nicht wahr?"

Jetzt grinsten die beiden Taro entgegen, was ihm völlig als Antwort reichte. Er stieg auf den Rücken der weiblichen Hanyou, darauf bedacht, dass seine Töchter vor ihm waren, und griff nach den Zügeln aus geflochtenen Reben, die plötzlich wieder aufgetaucht waren.

"Houku, du weißt, was du zu sagen hast?", fragte Taro nach. Houku nickte und sah zu, wie Taro auf Tsuki no Haru am Himmel immer kleiner wurde, nachdem sie sich vom Boden abgestoßen und in den Himmel erhoben hatte.
 

Danach verschwamm die Szene und die sah nur noch einzelne Auschnitte.

Sie sah Sesshoumaru und Inuyasha Seite an Seite gehen und kämpfen. Was ihr auffiel, war, dass Inuyasha nicht nur sein gewohntes Fell der Feuerratte trug, sondern daruber auch noch eine Rüstung, ähnlich wie die von Taro und auch ein Fell am Rücken. Außerdem waren seine Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden.

Sie sah, wie Inuyasha auf Kikyou traf, wie er und sie in einem Feld aus gelben Rosen und blauen Lilien saßen.

Sie sah ihre Freunde, Kikyou und sich selbst an einem Lagerfeuer mit Sesshoumaru und seinem Anhängsel, wie sie alle zusammen Naraku bekämpften und dass Kagura überlebt hatte.
 

Mit einem Ruck saß Kagome aufrecht in ihrem Bett und die Welt um sie herum war wieder in Schwärze gefallen.

Die zweite Phase

Ihr Atem ging schnell und unregelmäßig, während sie versuchte, sich daran zu erinnern, was sie in ihrem Traum gesehen hatte.

Langsam drangen noch recht unscharfe Bilder von der Nacht während der Mondfinsternis und den Visionen von dem vollblütigen Dämon Inuyasha, gefolgt von den Gesichtern der kleinen Mädchen. Sie waren bestimmt nicht älter als 8 oder 9, zumindest in menschlichen Maßstäben gesehen. Waren sie etwa Sesshoumarus und Inuyashas Schwestern? Er hatte nie erwähnt, dass er Schwestern hatte. Oder...hatte sie da schuld dran? Hat es eigentlich auch keine Schwestern gegeben?

Und es war die Rede von Sesshoumarus Mutter... Aber war die nicht schon lange tot?
 

"Mama..."

Ihre Augen weiteten sich. Sesshoumaru hatte sie mal 'Mama' genannt! Damit war also sie gemeint!
 

"Wenn ich dir sage, ich habe es für deine Mutter getan, wirst du mich dann hassen?..... So sehr hängst du also an ihr? Warum verlangt es es dich dann ständig nach neuen Kräften?"

"Ich will sie stolz auf mich machen. Macht ist das Mittel, mit dem ich dazu gelangen werde."
 

Das Gespräch echote in ihrem Kopf und wiederholte sich immer wieder. Zusätzlich wirbelten immer mehr Gedanken in ihrem Kopf herum und sie fühlte sich, als müsste ihr Kopf unter dem Druck platzen!

Sie hatte einen großen Einfluss auf die Zukunft gewirkt. Wenn das nun die Nacht gewesen sein sollte, in der er hätte sterben sollen, dann...
 

Langsam hob sie den Kopf, den sie bis dato vor Schmerzen mit ihren Händen umklammert hatte.

Sie hatte die Zukunft wieder verändert. Ins Gute! Schon wieder!

Taro würde nicht sterben, ebenso wenig wie Houku.

Ihr Herz hüpfte vor Freude bei dem Gedanken und ein Lächeln begann ihr Gesicht zu zieren.

Taro würde nicht sterben. Sesshoumaru und Inuyasha würden ihren Vater nicht verlieren! War das der Weg, den der Schicksalsgott ihr weisen wollte? Nun, sie würde ihn gerne gehen, wenn sie dabei Leben retten konnte.
 

Beflügelt von diesen Glücksgefühlen schlug sie die Decke beiseite und sprang aus dem Bett. Nicht einmal ihre Blindheit würde heute ihr Gemüt dämpfen können!

Nach ein oder zwei Momenten hatte sie den Kleiderschrank gefunden und nach einigen Minuten des Fühlens hatte sie sich für einen entschieden, den sie kurzerhand anzog.

Zum Glück hatte ihr Großvater früher immer darauf bestanden, dass sie lernte, einen Kimono selbst im Schlaf zu binden. Oder eben blind.

Das war ihr schon zu manchen Festen in ihrer Zeit zugute gekommen, wenn ein großes Fest anstand und ihr Großvater keine Zeit hatte. Allerdings konnte sie das nur bei normalen und und ganz einfachen Kimonos und sie brauchte auch eine Weile, um sich wieder darin einzufinden.
 

~Hochmut kommt vor dem Fall.~

//Was hast du denn jetzt zu melden?//

~Warum so unfreundlich? Ich wollte dir nur eine Frage stellen, die dringend gestellt werden muss.~

//Ich bin nicht sicher, ob ich diese Frage hören oder gar beantworten will.//

~Du bist trotz deiner guten Laune aber ganz schön pessimistisch.~

//Lieber pessimistisch als mit perversen Gedanken. Außerdem bin ich nicht pessimistisch, ich sage nur die Wahrheit.//

~Okay, okay. Gut, zu meiner Frage: Bist du dir deiner Gefühle gegenüber Taro nun klar?~
 

Kagome hielt mitten in der Bewegung inne und sie spürte, wie ihr das Blut in den Kopf schoss.
 

~Ich nehme das mal als ein 'Ja'.~

//Du spinnst doch. Ich und ihn lieben? Nie im Leben!//

~Von lieben habe ich aber gar nichts gesagt. Ich habe nur gefragt, welche Gefühle du für den Fürsten hast und ob du dir dieser bewusst bist.~
 

Kagome spürte, dass sie noch röter wurde, während sie auf der Kommode nach dem Kamm tastete.
 

//Ich...Das hast du mit Absicht gemacht!//

~Hihi. Natürlich. Anders siehst du es ja nicht ein. Hihi!~

//Also wirklich, man könnte meinen, das Wort Privatsphäre ist dir kein Begriff.//

~Wozu denn auch? Du bist ich. Ich bin du. Wir können gar keine Geheimnisse voreinander haben.~

//Wie beruhigend.//

~Apropos keine Geheimnisse, was hast du gleich vor?~

//Wieso fragst du?//

~Es wird wärmer draußen. Der Frühling bricht an. Du erinnerst dich, was ich dir gesagt habe? Du weißt, was der Frühling für die Dämonen bedeutet?~

//Ah, ja. Da war ja was.//

~Ja, da war ja was. Aber es gibt da etwas, was ich dir noch nicht gesagt habe...~

//Aha? Ich bin ganz Ohr.//
 

Kagome trat nun aus dem Zimmer und machte sich auf den Weg in Taros Arbeitszimmer, indem sie seinem Geruch dorthin folgte, wo er nach seinem eigenen Gemach am stärksten vorhanden war.
 

~Also, die Paarungszeit beginnt nicht direkt mit dem Frühling...es ist nur sehr, sehr häufig im Frühling, wegen dieser einen wichtigen Sache...~

//Sag mir nicht....//

~Doch. Die Paarungszeit beginnt ab dem Moment, ab dem die Hündin empfangsbereit ist. Und in deinem Falle sollte das, so denke ich, jeden Moment der Fall sein.~
 

Kagome hatte just in diesem Moment die Tür zum Arbeitszimmer aufgezogen und musste sich nun um eine gute Miene zum bösen Spiel bemühen.

Sie konnte an Taros Silhouette sehen, wie er von seiner Arbeit aufsah und rasch aufstand, um ihr auf eines der Sitzkissen zu helfen. Sie nickte ihm dankbar zu.

"Was machst du hier, Kagome? Willst du etwas von mir?"

"Ja, ich wollte fragen, ob du was neues von Tsuki no Haru weißt. Ich habe seit gestern nichts mehr von ihr gehört."

"Tsuki no Haru ist gestern wieder aufgewacht, allerdings erst nach dem Ball, als die Sonne schon lange untergegangen war. Sie hatte einen Alptraum, berichtete sie.", klärte Taro sie auf.

"Was für ein Alptraum?"

"Nun, sie berichtete von einem Menschenschloss und dass ich in das Schloss gegangen bin, welches kurz darauf angezündet wurde und einstürzte. Danach ist sie aufgewacht."

"Ich verstehe, glaubst du-..." Sie brach ab, als ihr ein Geruch in die Nase stieg, der ihr nicht so recht gefallen wollte.
 

~Und die zweite Phase beginnt: Der Kampf um das Weibchen.~
 

Auch Taro roch es und er merkte, dass sein Biest um die Kontrolle kämpfte. Zeitgleich mit Kagome sprang er von seinem Platz auf und stürmte zum Balkon, und sprang kurz vor Kagome vom Geländer. Noch in der Luft verloren beide endgültig die Kontrolle an ihre inneren Dämonen und verwandelten sich den silberweißen Rüden und die goldbraune Hündin. Beide kamen mit einem Krachen auf den Boden auf, denn wenngleich sie Dämonen waren, so hatten sie in ihrer Dämonengestalt ein paar Kilo mehr auf den Rippen.
 

Taro, oder besser Taros Biest, wollte gerade auf die goldbraune Hündin zutreten, als sich andere Dämonen mit dem gleichen Krachen ankündigten, das auch bei ihm eingesetzt hatte.

Knurrend stellte sich Taro vor Kagome und konzentrierte sich auf die Störenfriede. Er erkannte Yokubou, der nach dem Ball noch geblieben war, sechs Youkai seiner eigenen Soldaten und.....sein engster Vertrauter Ryuukotsusei.

Taro stieß einen Ton aus, der sehr an ein Donnergrollen erinnerte und bestimmt nicht minder unheilvoll war. Dieser Verräter!

"Ryuukotsusei, wieso hast du dich auf seine Seite geschlagen? Ich dachte, ich könnte dir vertrauen!"

"Um das zu erreichen, was man will, muss man eben Opfer bringen. Ich weiß, dass ich dich nicht schlagen kann, aber gegen mehrere Dämonen auf einmal kannst auch du nicht ankommen.", antwortete der Angesprochene kalt und ohne eine Miene zu verziehen. Da hörte Taro ein tiefes Knurren hinter sich und als er seinen Kopf zu Kagome drehte, sah er, dass ihr Fell bis auf's äußerste gesträubt war, die Lefzen zurückgezogen und die Zähne gebleckt. Offenbar war Kagomes Biest von dem Gesagten nicht besonders angetan.

"Du mieser, kleiner Feigling! Stellst dich auf die Seite, die den Sieg durch Überzahl versprechen will! Soll ich dir sagen, wie ich sowas finde? Feige! Einfach nur feige! Und mit Feiglingen will ich nichts zu tun haben, also verschwinde, bevor ich richtig böse werde!"
 

Kagome konnte es nicht fassen, dass dieser verfluchte Drache seinen Fürsten verriet, nur um sich selbst zufrieden zu stellen. Und sich dann auch mit anderen zu verbünden. Das war alles ein Haufen Feiglinge! Selbst Naraku war nicht so feige gewesen. Der hatte sich zwar hinter seinen Insekten versteckt, aber er hatte sich ihnen gestellt, wenn es darauf ankam.
 

Sie trat ein paar Schritte vor und streifte dabei zufällig Taros Flanke. Sie blinzelte kurz und verwirrt, denn ihr war, als hätte sie gerade den unheilvollen Drachen und den Tiger neben ihm klar und deutlich gesehen! Doch dann war es wieder weg und sie sah nichts als die Auren der Dämonen vor ihr.

Sie knurrte laut angesichts der Auren, die vor Hass gegenüber dem silberweißen Hund fast schon greifbar waren, und kauerte sich hin. Sie spürte etwas warmes um ihr Maul und ein leises Knistern verriet ihr, dass es sich um Feuer handelte. Anscheinend hatte sie ihre neue Fähigkeit unbewusst eingesetzt.

Aber das war ihr auch egal.

Sie wollte diesen Feiglingen zeigen, was sie von ihnen hielt und ihnen geben, was sie verdient hatten. Alles in ihr schrie danach, diese Youkai zu zerfleischen und ihnen die Köpfe abzureißen. Und da nun nicht Kagome selber, sondern ihr Biest die Kontrolle hatte, konnte sie niemand aufhalten.
 

Taro und die anderen beobachteten erstaunt, wie aus ihrem Maul Feuer quoll, das sich um ihre Zähne legte und diese einhüllte. Der weiße Hund war sich sicher, dass eine Begegnung mit diesen Zähnen nun absolut tödlich enden könnte. Dazu kam dann auch noch das bedrohliche Knurren und die angriffslustige Stellung. Ihre blinden Augen waren zu Schlitzen verengt.

Schneller als er gucken konnte, hatte sich Kagome in Ryuukotsuseis langem Hals verbissen.
 

Der Drache brüllte auf.

Seine Haut war zwar härter als manche Rüstung, aber er spürte die Hitze des Feuers an seinem Körper und versuchte sich von der goldbraunen Hündin loszureißen, die versuchte, ihre Fangzähne durch die dicke Haut zu bekommen, damit das Feuer ihn von innen heraus verbrennen konnte.
 

Taro wollte ihr helfen, doch als er auf die beiden kämpfenden Dämonen zusteuerte, konnte er nur knapp einem Prankenhieb von Yokubou ausweichen.

Der Tiger präsentierte stolz seine langen Fangzähne und fauchte: "Ich bin dein Gegner, Köter."

Taro bellte zur Antwort und stellte sich auf die Hinterbeine, was ihm Yokubou gleichtat. Sie holten immer wieder mit ihren Pranken aus, um den jeweils zu Fall zu bringen und dessen Kehle zu zerbeißen.
 

Ein Schlag von Yokubou traf den großen Inu unvorbereitet und die scharfen Krallen des Tigers zogen sich über sein rechtes Auge. Taro brüllte laut auf und fiel zurück auf alle vier Beine. Er versuchte, mit seiner rechten Pfote das Blut aus seinem Auge zu wischen, um wieder richtig sehen zu können, doch er wurde von Yokubou zu Boden gedrückt und er spürte alsbald darauf seine Zähne in seinem Genick.

Taro knurrte und drehte sich auf den Rücken, doch ehe Yokubou das ausnutzen und den Bauch seines Widersachers aufschlitzen konnte, trat ihm dieser mit aller Kraft mit den Hinterbeinen in den Magen und schleuderte ihn einige Meter von sich weg. Die kleine Pause nutzte Taro, um sich wieder aufzurappeln und das Blut aus seinem Auge zu bekommen, doch es floss immer mehr Blut aus der Wunde und er konnte sein Auge nicht aufmachen. Als er sich mit seinem linken Auge umsah, erkannte er, dass die anderen Dämonen nun ihre Chance gekommen sahen und sich ihm nährten.
 

Kagome war noch mit Ryuukotsusei beschäftigt, doch als sie Hundeblut roch, lockerte sich ihr Griff unbewusst und Ryuukotsusei schleuderte sie von sich. Sie kam hart auf dem Boden auf und versuchte, Taro ausfindig zu machen. Sie fand seine blaue Aura inmitten von den anderen Auren und von Taro ging auch der Geruch nach Blut aus.

Sie sprang vor und verbiss sich im Nacken eines Wolfes, der aufjaulte, als er spürte, wie sich die brennenden Zähne in sein Fleisch bohrten. Aus reinem Überlebensinstinkt wand sich der Youkai weit genug aus ihrem Griff, um mit seinen Krallen nach ihr ausholen zu können. Kagome sah die von der Aura umhüllte Silhouette der Pranke zu spät und die scharfen Krallen zerrissen die Haut an ihrer linken Schulter.

Sie heulte laut auf, nur um sich noch stärker in dem Youkai zu verbeißen, bis die Flammen anfingen, seinen Körper zu verzehren. Erst als sie merkte, wie er unter ihrem Griff langsam zu Asche brannte ließ sie ihn los.

"Kagome!"

"Taro?"

Sie sah ihn auf sich zukommen und humpelte ihm entgegen. Ihr linkes Vorderbein konnte sie nicht mehr richtig belasten und sie spürte, wie das Blut an ihrem Bein herunterlief.

"Pass auf, hinter dir!", hörte sie ihn auf einmal rufen und als sie sich umdrehte, erkannte sie Ryuukotsuseis Aura. Sie knurrte mordlustig auf, ehe sie wieder einen großen Satz in seine Richtung machte, doch der Drache erahnte ihre Gedanken und wich aus, damit er sie im Flug mit seinem Schweif entgegenkommen und weit weg schleudern konnte, doch im letzten Moment stieß Taro die Hündin aus dem Weg und wurde an ihrer Stelle erfasst.

"Taro!"
 

Sie hörte, wie er hart auf dem Boden aufschlug und sah, wie sich die Silhouetten der anderen feindlichen Youkai auf die am Boden liegende Gestalt stürzen wollten.

Sie knurrte und stürmte vor, um kurz darauf einem gewissen Tigeryoukai auf den Rücken zu springen, der durch das zusätzliche Gewicht zu Boden krachte.

Kagome drückte ihn weiterhin mit den Vorderpfoten an den Schultern zu Boden und benutzte die Krallen an ihren Hinterpfoten, um ihm den Rücken zu zerfurchen. Yokubou fauchte und brüllte vor Schmerz und versuchte, sich irgendwie zu befreien, doch sie machte unerbittlich weiter. Doch er schaffte es, sich zumindest auf die Hinterbeine zu stemmen, da sie ihn da nicht festhielt. Als er daraufhin langsam auch wieder auf die Vorderpfoten kam, sprang Kagome von seinem Rücken runter, da er ihr nun zu sehr schwankte.
 

Sie konnte Yokubou zwar nicht richtig sehen, aber sie roch, dass er wohl schlimm bluten musste und seine Haltung war auch sehr gebückt.

"Verschwinde von hier oder du wirst den nächsten Morgen nicht erleben!", knurrte sie und starrte auf seine gebückte Gestalt, die etwas von ihr zurückwich.

"D-Du bist blind!", stieß er aus und machte für jeden Schritt, den sie nun auf ihn zukam, einen Schritt zurück.

"Schön, dass du es endlich erkannt hast und jetzt mach'n Abgang!", fauchte sie und sah zu, wie er davonhumpelte. "Was für ein Feigling..." Dann erinnerte sie sich wieder an Ryuukotsusei und musste feststellen, dass sich dieser inzwischen einen heftigen Kampf mit Taro lieferte, der zwischendurch von den verbliebenen Youkai von allen Seiten attackiert wurde.

Die zweite Phase Teil II und die dritte Phase

Kagome sprang auf Ryuukotsusei zu, als dieser von Taro abgelenkt war, und biss ihm in den Arm. Der Drache wandte seine Aufmerksamkeit nun der Hündin zu, sodass er den weißen Rüden nicht rechtzeitig bemerkte, der ihm nun seine Zähne in den Hals trieb. Diesen Gefallen erwiderte der Riesendrache liebend gern und grub seine Zähne in den Nacken des Hundes, wo ihn noch Yokubous Bissspuren plagten.
 

Taro jaulte und seine Pranken zogen sich zusammen, was dafür sorgte, dass sich seine langen und scharfen Krallen hart gegen die undurchdringliche Haut drückten. Irgendwo musste dieser Mistkerl doch verwundbar sein!
 

Aus dem Augenwinkel seines heilen Auges beobachtete er, wie Kagome ihren Biss von Ryuukotsusei löste und sich stattdessen auf die überlebenden Youkai stürzte, die ihn wieder attackieren wollten. Er hoffte nur, dass sie vorsichtig sein würde.
 

Er spürte, wie sein Genick kurz davor war zu brechen, aber um sich von ihm befreien, musst er seinen eigenen Griff lockern. Ganz unerwartet schoss von seiner rechten Flanke Schmerz durch seinen ganzen Körper und sich windend schaffte er es, sich von ihm zu lösen. Von einer Klaue des Drachen tropfte Blut, das unzweifelhaft von seiner Flanke stammte, die nun von drei langen Schlitzen geziert wurde. Ganz offensichtlich hatte Ryuukotsusei es für sich ausgenutzt, dass Taro mit dem rechten Augen nichts sehen konnte und ihn deshalb mit seiner linken Klaue angegriffen.
 

Der weiße Inu hatte nun in seinem Fell große, rote Flecken, die sich immer weiter ausweiteten. Taros linkes Auge verengte sich.

Er wurde mehr und mehr seiner Sinne beraubt. Sein rechtes Auge wurde von dem hineinfließenden Blut geblendet, seine Nase roch mittlerweile nichts anderes als Blut, der Schmerz übernahm seinen ganzen Körper und in seinen Ohren tönte das Jaulen und Heulen der Youkai um ihn herum, doch er konnte im Moment nicht sagen, welche Rufe von wem kamen.

Sein einziger noch funktionierender Sinn, sein linkes Auge, war auf den Drachen vor ihm fixiert.

Dieser Mistkerl musste doch eine Schwachstelle haben!

Da fiel ihm eine geschwärzte Stelle an seinem Hals auf, an der kleine Stückchen seiner dicken Haut abbröckelten. Das war die Stelle, wo Kagome sich an ihm verbissen hatte! Das Feuer hatte Stücke der harten Haut verbrannt! Wenn er diese Stelle attackieren würde....
 

Fast schon zu spät bemerkte er den langen Schweif des Drachen, der aus dem toten Winkel des Inuyoukai kam, doch ein Rauschen, als der Schweif in diesem hohen Tempo auf ihn zukam, hatte ihn verraten und Taro machte einen großen Satz in die Luft. Als er wieder zu Boden sank, steuerte er geradewegs auf den Dickhäuter zu und streckte er seine Klauen nach ihm aus, bereit, die geschwärzte Stelle weiter zu schwächen.

Als seine Krallen auf die geschwächte Stelle am Hals trafen, stellte Taro fest, dass die Haut teilweise schon zu Asche geworden war, und seine Krallen durchdrangen die Stelle ohne große Probleme und schon schoss aus der Wunde das Blut und benetzte seine Pranke und sein halbes Bein mit dem Blut seines einstigen engsten Vertrauten.
 

Der ehemalige Freund des Fürsten brüllte auf als er spürte, wie die Klauen seines Rivalen seine undurchdringliche Haut durchdrangen. Er hatte nicht gemerkt, dass diese Frau seinem Panzer dermaßen geschadet hatte.

Der Druck der Klaue erhöhte sich und Taro zog sein Klaue tief nach unten und spaltete den Drachen fast. Zwar nur fast, aber der Blutverlust dürfte hoch genug sein, um sein Leben zu fordern.
 

Schnaufend entfernte Taro sich von dem sterbenden Drachen. Nun war er wirklich kaum noch weiß. Nur wenige Stellen wie sein Schweif oder sein linkes Ohr waren noch vom Blut verschont. Doch die Pause war nur von kurzer Dauer, denn er hörte ein lautes Jaulen, das ihn herumschnellen ließ.

Er sah Kagome, die auf dem Rücken lag. Über ihr war ein Pumayoukai, dessen Zähne in ihrer Kehle vergraben waren und sie so festhielten, während seine Krallen an den Vorderpfoten ihren Bauch bearbeiteten. Taro sah schon Blut herausfließen.

Er knurrte und hetzte in großen Sätzen auf den Puma zu, der ihn noch nicht bemerkt hatte. Im vollen Lauf rammte er den feindlichen Youkai von der Seite und warf ihn von Kagome runter. Wie ihn Rage kratzte und schnappte er nach jedem Stück Fleisch seines Rivalen, das er erreichen konnte. Er hörte erst auf, als er spürte, wie der Körper seines Rivalen erschlaffte.
 

Schwer schnaufend trat er von der Leiche weg und erst jetzt wurde ihm bewusst, dass auch er nicht ganz unverletzt geblieben war.

Ein langer, jedoch nicht allzu tiefer Riss zog sich nun über seine Schnauze und seine linke Schulter war von drei langen Schlitzen geziert worden, ebenso quer auf seinem Rücken. Hinzu kamen die ganzen Bisswunden im Nacken und auch anderen Stellen. Als er sich über die Schnauze leckte, um das Blut nicht so dicht an der Nase zu haben, fiel ihm auf, dass ihm ein Fangzahn fehlte.
 

Er sah sich nach Kagome um und fand sie immer noch an der gleichen Stelle liegend wie vor seinem letzten Kampf. Langsam versuchte sie, sich wieder aufzurappeln, doch sie konnte ihre linke Schulter immer noch nicht belasten und sie fiel wieder auf ihre rechte Seite zurück.

Taro trabte an ihre Seite und ignorierte seine eigenen Verletzungen. Bei ihr schnupperte er an jeder Wunde.

Am Bauch hatte sie sehr viele Wunden, ihre linke Schulter sah auch schlimm aus, aber die Blutung war schon weniger geworden. Ansonsten hatte sie auch Schlitze quer über den Rücken, allerdings hatte sie vier davon. Ihr Hals sah noch recht heile aus. Anscheind hatte ihr Gegner sie dort nur festgehalten und nicht wirklich verletzt. Wenngleich sie nicht so aussah, als hätte sie schlimmere Verletzungen als er, so war er sich doch sicher, dass ein paar Narben bleiben würden. Bei ihm war es da natürlich nicht anders. Sanft und vorsichtig fing er an, ihre Wunden sauber zu lecken und bemühte sich, ihr nicht unnötig Schmerzen zu bereiten.
 

"Du hättest nicht kämpfen müssen, Kagome.", murmelte er, während er an ihrer Schulter beschäftigt war.

"Glaubst du, ich bleibe untätig, wenn andere wegen mir kämpfen? Außerdem habe ich immer noch das Recht, mir meinen Gefährten selbst auszusuchen.", entgegnete Kagome stur und ließ Taros Behandlung ohne zu murren über sich ergehen. "Wie schlimm sind deine Verletzungen?", fragte sie schließlich.

"Ich würde zwar lügen, wenn ich sage, dass es mir besser ergangen ist als dir, aber ich werde es überleben."

"Taro.", mahnte sie. "Du weißt genauso gut wie ich, dass ich blind bin und das ganze Ausmaß deiner Verletzungen nicht erkennen kann. Das einzige, was ich weiß, dass du von Kopf bis Schweif nach Blut riechst. Sowohl nach deinem eigenen, als auch nach dem der anderen. Also hilf mir jetzt auf und sag mir, wo es brennt, damit ich mich revanchieren kann!"

"Aber deine Schulter-..."

"Ich habe schon viele Hunde gesehen, die mit drei Beinen zurechtgekommen sind, da werde ich das auch schaffen.", meinte sie stur und versuchte wieder, sich hochzustemmen. Taro kam an ihre rechte Seite und ließ zu, dass sie sich mit ihrem Gewicht gegen ihn stemmte, bis sie ihre Balance wiedergefunden hatte und alleine stehen konnte. Humpelnd lief sie um ihn herum und schnupperte an seinem ganzen Körper, um die Wunden durch besonders strengen Blutgeruch zu finden und fand schließlich die Schlitze am Rücken und die drei an der Flanke. Sie glaubte zwar, dass da noch mehr waren, doch vorerst wollte sie sich erst um die kümmern, die sie bereits gefunden hatte. Während sie die Wunden an seiner Flanke leckte, spürte sie, dass er es ihr gleichtat und die Verletzungen an ihrem Rücken sauber leckte, an die er vorher nicht gut rankam.
 

Nach einer Weile des Putzens kam Kagome zu seinem Gesicht, doch die Wunden an Auge und Schnauze lagen zu dicht, als dass sie hätte herausfinden können, wo genau die Verletzungen waren.

"An der Schnauze und am rechten Auge.", leitete er sie an. Kurz darauf war sie auch da fertig, doch Taro konnte sein rechtes Auge immer noch nicht aufmachen.

"Du solltest deinen Verletzungen Zeit lassen.", meinte Kagome, die seine Unruhe spürte.

"Meinst du nicht, wir sollten vielleicht...", fing Taro an, doch er wurde unterbrochen, als Kagome ihren Kopf unter seinen schob und sich an ihn schmiegte.

"Taro, wenn ich das nicht gewollt hätte, hätte ich nicht für deinen Sieg gekämpft. Meine Frau Wirtin wird zwar sauer auf mich sein, aber sie wird es nicht ändern können, wenn wir es tun. Auch wenn wir verletzt sind, so sind wir immer noch Dämonen. So leicht gebe ich nicht nach.", schnurrte sie und rieb ihren Kopf an der Unterseite seines Hauptes. Er erwiderte den Druck und grummelte belustigt.

"Bist du dir sicher, dass du nicht doch eine Katze bist?", fragte er und knurrte verspielt, als sie ihm scherzhaft ins Ohr biss. "Also willst du wirklich die dritte Phase einleiten?", fügte er hinzu.

"Ja. Und bevor du fragst, ich bin mir der Folgen bewusst. Aber ich schätze, meine Frau Wirtin wird sauer auf mich sein, wenn sie davon erfährt."

"Mein lieber Wirt wahrscheinlich auch, aber wenn niemand von uns was dagegen hat..."

Kagome ging ein paar Schritte vor. Taro verstand den Wink und stieg auf die Hinterbeine, um von hinten über sie zu steigen. Kagome winselte leicht angesichts des schweren Gewichts auf ihrem zerkratzten Rücken und dem ungewohnten Gefühl in ihrem Unterleib, als er in sie eindrang.
 


 

Vorsichtig stieg Taro wieder von Kagome ab, die müde zusammensackte. Besorgt trat Taro zu ihr.

"Verdammt, du solltest mal abnehmen! Hast du eine Ahnung, wie schwer du bist?! Und dann habe ich auch nur drei Beine zum Stehen...", meckerte sie müde. Taro leckte ihr versöhnend über die Wange, ehe er sich hinter sie legte und kurz nach Kagome einschlief. Wissend, dass bei seinem Erwachen wieder sein Wirt die Kontrolle haben würde. Doch kurz davor murmelte er ihr noch "Ich liebe dich" ins Ohr. Zur Antwort schmiegte Kagome sich noch mehr an ihn.
 

Kagome öffnete zaghaft die Augen und fand sich selbst in einem unendlichen Raum mit lauter Sternen. Auch der Grund unter ihr war aus Sternen.

Langsam stand sie auf und merkte, dass sie in ihrer humanoiden Form war. Sie drehte sie einmal um sich selbst, um einmal alles bewundern zu können, da sah sie eine Frau mit langen, schwarzen Haaren und einer Mikotracht, über der sie eine Samurai-Rüstung trug. Auf der Stirn hatte sie ein Zeichen, das sie schon einmal gesehen hatte.

"Midoriko-sama?", fragte sie zaghaft. Die Frau nickte und lächelte ihr liebevoll zu.

"Es freut mich, endlich deine Bekannschaft machen zu dürfen, Kagome-dono. Ich habe die Schicksalsgötter gebeten, mich zu dir zu schicken. Ich wollte die Frau kennenlernen, die so viele Jahre über mein Juwel mit meiner Seele in sich getragen hat. Und dank dir bin ich nun auch erlöst." Sie lächelte wieder, dann schritt sie auf dem Pfad aus Lichtern voran. Kagome folgte ihr und plötzlich tauchten an den Seiten Bilder auf, die wie Fernseher Erlebnisse aus ihrer Vergangenheit zeigten. Da horte sie, wie Midoriko anfing, zu singen.
 

"Dein Weg führte dich zu mir,

Tief im Herzen war ich immmer bei dir.

Mit deiner Entwicklung hast du mich begeistert,

Gefahren gemeistert,

Es gibt so viel, das mich mit Stolz erfüllt.

Veränderungen kommen schnell heran,

Für dich fängt heut' ein neues Leben an"
 

Sie hielt an und wandte sich ihr zu, sang jedoch unbeirrt weiter.
 

"Dein Herz führt dich weiter

Und bald siehst du klar,

Es wird offenbar:

Deine Zeit ist da.

Die Bestimmung wird nun wahr!"
 

Beim letzten Satz schloss sie die Augen und ein Licht umhüllte erst sie, dann Kagome. Um die Inuyoukai wurde es immer weißer, sie hörte nur noch, wie Midoriko rief: "Genieß dein neues Leben, Kagome-dono. Und keine Angst. Wir werden dir genug Zeit geben, dass du dich um deine Jungen kümmern kannst."
 

Kagome blinzelte, als sie langsam wach wurde und merkte, dass sie wohl wieder die Kontrolle über ihren Körper hatte. Sie gähnte herzhaft und blinzelte mehrmals in dem hellen Sonnenlicht.

Da traf es sie wie ein Faustschlag in den Magen. Sie konnte wieder sehen!

Midoriko hatte ihr ihr Augenlicht wiedergegeben, weil sie nun auf ihrem vorherbestimmten Weg wanderte. Mit Taro an ihrer Seite.

Deshalb konnte sie vor dem Kampf auch für eine Sekunde sehen. Sie stand damals Seite an Seite mit Taro. Es war sozusagen ein Wink mit dem Zaunpfahl.
 

Sie hob den Kopf und sah sich neugierig um, nur um dann zu dem Schluss zu kommen, dass sie bei der Aussicht vielleicht doch lieber blind wäre.

Überall war Blut verspritzt und der Garten ganz ruiniert. Aschehaufen und Körperteile lagen überall herum. Dann fiel ihr wieder teilweise ein, was gestern geschehen war und sie war sich sicher, dass sie wohl rot anlaufen würde, wenn sie nicht gerade in ihrer Dämonengestalt wäre.

Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie Taro nirgends entdecken konnte.

//Seltsam, er ist doch auch sonst kein Frühaufsteher...//
 

Sie wollte gerade aufstehen und ihn suchen gehen, da fiel ihr auf, dass sich etwas eng an sie geschmiegt hatte. Als sie zu ihrem bereits halb verheilten Bauch sah, erkannte sie Sesshoumaru.

//Hn. Ein Déjà-vu...//

Stimmt. Sie hatte das so ähnlich schon erlebt. Da war Taro auch weg, um später mit einem toten Youkai zurückzukommen. Wahrscheinlich war es dieses Mal genauso.
 

Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie süß Sesshoumaru als Welpe aussah. Verglichen mit dem ausgewachsenen Ungeheuer, das sie damals am Grab von Sesshoumarus und Inuyashas Vater kennengelernt hatte, zumindest. Vor allem wie er so friedlich schlief. Ab und zu zuckte eine seiner Pfoten.

Innerlich lächelte Kagome und legte ihren Schweif um das kleine, weiße Fellbündel. Wenn sie die Dinge richtig sah, dann würde Sesshoumaru bald schon nicht mehr ihr einziger Schützling sein.

Ein Ausflug und eine Lehrstunde

Taro war tatsächlich auf die Jagd gegangen.

Aber vorher hatte er dem alten Schmied Totosei noch einen Besuch abgestattet. Der große Inuyoukai hatte dem alten Schmied seinen ausgefallenen Fangzahn übergeben und beordet, dass er daraus ein starkes Schwert schmieden sollte. Ein Schwert, das nur kämpfte, wenn es auch beschützte.

Der senile Totosei wollte natürlich noch wissen, wie sein Meister denn so plötzliche auf die Idee kam, doch Taro blieb ihm die Antwort schuldig, da er sich einfach umdrehte und davonflog.
 

In der Tat war Taro nicht einfach so auf die Idee gekommen. Als er Kagome so voller Wunden und Verletzungen gesehen hatte und kaum noch ihren eigenen Geruch unter dem Blut finden konnte, hatte sich in ihm alles zusammengezogen. Er wollte sie besser beschützen und dazu bräuchte er ein starkes Schwert.

Sou'unga war zwar stark, aber sein Charakter würde es ihm nicht erlauben, sie zu beschützen. Als Folge dessen, würde Sou'unga ihm seine Macht verweigern und dann könnte er sie überhaupt nicht mehr beschützen.

Aber er war auch sauer. Sauer, weil sein Biest diese Sache tatsächlich durchgezogen hatte und sie nun seine Jungen trug. Er hatte bereits einen Sohn und wusste daher bestens, dass in einem Wurf mit dämonischen Welpen nie alle Jungen durchkamen. Es überlebte meist nur ein einziger Welpe. So war es auch bei Sesshoumaru gewesen.

Er hatte ganz zu Beginn noch zwei Geschwister, doch sind sie nacheinander innerhalb von zwei Wochen verstorben. Aber es gab ja auch noch den Unterschied, ob die Welpen in der humanoiden Gestalt oder in der Dämonengestalt gezeugt wurden. Sesshoumaru wurde in der humanoiden Gestalt gezeugt, deshalb hatte er nur zwei Geschwister. Ein menschlicher Körper kann nicht so viele Welpen tragen wie es bei Hunden normalerweise der Fall war, wehalb weniger Welpen geboren wurden. Doch Kagome und er waren in ihrer Dämonengestalt, was hieß, dass es mehr Welpen geben wird als drei Stück. Aber es hieß auch, dass sie sich nun nicht mehr zurückverwandeln durfte, bis die Jungen alt genug sind, um sich selbst in eine humanoide Form zu verwandeln. Er hoffte, dass sie ihm das nicht übel nehmen würde, aber am meisten hoffte er, dass der Verlust von mehreren Jungen keinen allzu großen seelischen Verlust davontragen wird.

Seine erste Frau hatte es schon nicht gut hingenommen, dass zwei ihrer Jungen gestorben sind und die Verbitterung über die erzwungene Ehe hat ihr endgültig den Rest gegeben und dafür gesorgt, dass sie ihren eigenen Sohn, der einzige, der überlebt hat, wie Dreck behandelt hat.
 

~Kagome ist stark. Ihre Blindheit hat sie gestärkt.~

//Ja, aber gerade die, die vorgeben stark zu sein, sind meist die mit den schwächsten Nerven.//

~Hey, ich dachte, du würdest wütend auf mich sein, wegen dieser Sache.~

//Warum soll ich mich über etwas aufregen, was ich sowieso nicht ändern kann? Außerdem...fühlt es sich...irgendwie....richtig an. So, als hätte es immer so sein sollen.//

~Na dann. Ich denke, jetzt kannst du es mir nachtun und es ihr sagen.~

//Ihr...was sagen?//

~Dass du sie liebst, natürlich. Ich habe es bereits ihrem Biest gesagt. Jetzt musst du es ihr auch sagen, denn es macht einen Unterschied, ob dir das Biest das sagt oder sein Wirt.~
 

Taro seufzte innerlich. Da kam er wohl nicht drumherum.

Auf seiner Suche nach Beute hörte er lautes Schmatzen. Sofort kauerte er sich hin und schob sich langsam und möglichst lautlos voran. An einer Lichtung angekommen sah er viele niedere Youkai, die sich an dem Kadaver eines großen Youkais labten.

Der Youkai hatte schlimme Wunden am Rücken, die wahrscheinlich auch zu seinem Tod geführt hatten. Das niedere Gewürm hatte sich natürlich zuerst auf den weichen Bauch gestürzt, um möglichst viel von den schmackhaften Innereien zu bekommen. Erst bei näherem Hinsehen erkannte Taro den toten Youkai als Yokubou wieder. Anscheinend hatte er es nicht nach Hause geschafft, ohne von dem niederen Abschaum überfallen worden zu sein.

Aber für Taro kam das nun gerade recht, denn der Geruch des Aases hatte bereits gut vier niedere Dämonen angetrieben. Und einer oder zwei würden uns ihm in die Klauen laufen. Er kauerte sich noch weiter hin und verlagerte sein Gewicht mal von einem Vorderbein auf das andere, was dafür sorgte, dass sich seine Schultern dementsprechend hoben und senkten. Er musste einen guten Standpunkt zum Springen haben, sonst könnte ihn das seine Beute kosten. Außerdem konnte er sein rechtes Auge immer noch nicht öffnen und durfte nun nicht einen einzigen Fehler begehen.
 

Schließlich sprang er mit einem Brüllen vor und erwischte gleich zwei von den niederen Youkai, die schon tot waren, bevor sie überhaupt merkten, was passiert war.

Mit seiner Beute im Maul machte er sich wieder auf den Heimweg. Die Beute sollte ausreichen, um Kagome und auch Sesshoumaru satt zu bekommen. Unterwegs lief er an einem See vorbei und steuerte darauf zu. Er legte seine Beute nahe am See ab und beugte sich schließlich runter, um was zu trinken. Dann tauchte er seinen Kopf einmal ganz unter Wasser. Er hoffte, dass das Wasser das Blut aus seinem Auge waschen könnte. Als er den Kopf wieder aus dem Wasser hob und nachdem er mit seiner rechten Pfote über sein Auge gewischt hatte, konnte er sein Auge wieder etwas öffnen. Er blinzelte ein paar mal und betrachtete dann sein Spiegelbild im Wasser. Der Kratzer auf der Schnauze war schon fast gänzlich verheilt, aber er befürchtete, dass zumindest die Wunde am Auge als Narbe bleiben würde. Mit den drei Wunden auf seinem Rücken war es kaum anders.

Einmal schnaubend hob seine Beute wieder mit dem Maul auf und sprang in die Luft, um auf eine Wolke zuzufliegen, die die Gestalt eines Hundes hatte. Sein Zuhause.
 

Kagome wurde nicht im ersten Sinne davon wieder wach, dass sie Taro hörte, sondern von einem kleinen Stechen hinter ihrem Ohr. Sie richtete sich auf und bemühte sich, Sesshoumaru nicht zu wecken, dann kratzte sie sich mit einem Hinterbein kräftig hinter dem geplagten Ohr, bis sie eine vertraute Stimme hörte und beobachtete, wie der winzige Floh Myouga zu Boden segelte. Sie legte sich wieder hin, doch ließ sie ihren Oberkörper aufrecht und beobachtete, wie der winzige Berater auf ihre Pfote sprang.

"Ihr seid also unsere neue Fürstin, Kagome-sama?", fragte er geradeaus.

"Das ist sie und deshalb bitte ich um den Anstand, erst jemanden zu begrüßen, ehe du ihn stichst.", kam eine gedämpfte Antwort, ehe Taro die beiden toten Youkai zu Boden fallen ließ. Er sah, dass Sesshoumaru noch friedlich schlief und sich eng an Kagome geschmiegt hatte. Er hatte ihn geholt, nachdem er früh am Morgen wach wurde, da seine neuen Pflichten verlangten, dass er seiner Gefährtin und ihren Jungen Futter brachte.

"Oh, verzeiht, Oyakata-sama!", entschuldigte sich der kleine Flohgeist sofort.

"Du könntest dich nützlich machen und Tsuki no Haru und Houku sagen, dass sie sich um das geschäftliche kümmern sollen, bis die Jungen dann auf der Welt sind und sich verwandeln können."

"Natürlich, Oyakata-sama, sofort." Und schon war der kleine Floh davongehüpft. Taro sah seinem Berater hinterher, während Kagome das Fleisch zu sich zog und zu fressen begann.
 

Sie hob den Kopf und musterte Taro mit schief gelegtem Kopf.

"Deinem Auge scheint es besser zu gehen.", meinte sie mit einem Blick auf sein geöffnetes Auge. Dann schob sie das Fleisch ein wenig zu ihm. "Komm, iss auch was. Ich verliere noch meinen Appetit, wenn ich dich da so sitzen sehe, während ich mir den Bauch vollschlage." Dann wandte sie sich an Sesshoumaru. "Du auch, Sesshoumaru. Aufstehen!" Der junge Inuyoukai gähnte einmal und stand langsam auf, um sich ausgiebig zu strecken und sich dann auf das Frühstück zu stürzen. Kagome schnurrte belustigt, ehe sie selbst aufstand und erst ihre Vorderbeine, dann ihre Hinterbeine streckte.
 

Taro beobachtete, wie sie ihm das Fleisch anbot und dann Sesshoumaru weckte. Er bemerkte dabei, dass ihre Augen deutlich ausdrucksstärker waren als noch vor einem Tag. Sie trottete zu ihm und setzte sich neben ihn, um sich seine Beute mit ihm zu teilen. Doch während des Essens ließ ihm das keine Ruhe mehr und als das Fleisch gänzlich weg war, fragte er schließlich: "Kagome, kannst du etwa wieder sehen?"

Sie sah zu ihm auf und nickte.

"Die Götter haben mich von meiner Blindheit befreit, weil ich nun auf dem Pfad schreite, der mir zugedacht war. Auf einem Pfad, den ich mit dir und Sesshoumaru beschreite." Sie schloss die Augen und rieb ihren Kopf an seinem. "Ich liebe dich, Fürst des Westens."

Taro erwiderte die Geste und schnurrte: "ich liebe dich auch, Fürstin des Westens." Dann trennte er sich wieder ein wenig von ihr. "Dann bist du also nicht sauer wegen-..." Er wurde unterbrochen, als sie ihm über die Wange leckte.

"Taro, wenn ich sauer ist dich wäre, dann hättest du das schon längst mitbekommen."

Er musste daran denken, als sie herausgefunden hatte, wer er wirklich war und was sie damals für einen Wutausbruch hatte und grummelte zustimmend.

"Hast du eigentlich Durst? Ich bin mir sicher, dass du und Sesshoumaru noch nichts zu trinken hattet."

Kagome nickte und rief nach Sesshoumaru.
 

Taro führte sie aus dem Schloss zu dem See, an dem er vorher war. Während seine Gefährtin und sein Sohn tranken, wusch er sich seine Wunde an der Schulter sauber, die durch sein schonungsloses Laufen wieder aufgegangen war.

Langsam hob Kagome wieder den Kopf und spitzte die Ohren. Taro sah von seiner Morgenwäsche auf und spitzte ebenfalls die Ohren. Dann hörte er Leute reden, Pferde wiehern und Kinder lachen. Anscheind war ganz in der Nähe ein Menschendorf.
 

Er beobachtete, wie sie konzentriert ein paar Schritte in Richtung des Dorfes machte.

"Kagome? Was hast du, meine Schöne?", fragte er und stellte sich neben sie.

"Menschen...ich habe schon lange keine mehr gesehen.", erklärte die goldbraune Hündin und ihr Blick hing sehnsüchtig in der Richtung, in der das Dorf lag.

"Menschen?", wiederholte Sesshoumaru und trottete auf die andere Seite seiner Adoptivmutter. "Ich habe noch nie Menschen gesehen.", meinte er. Kagome senkte ihr Haupt zu ihm runter und leckte ihm einmal über den Kopf.

"Dann ist es höchste Zeit, dass du lernst, was Menschen für Wesen sind." Sie blickte zu Taro, der nickte und voranging.
 

Sie kamen zu einer Anhöhe, von der sie auf das Dorf herabschauen konnten. Taro und Kagome kauerten sich hin und Sesshoumaru folgte ihrem Beispiel.

In dem Dorf schien nichts besonderes anzuliegen. Die Männer bestellten die Felder, die Frauen machten Einkäufe und die Kinder spielten.

Sesshoumarus Nase zuckte bei den unbekannten Gerüchen der Menschen. Er hatte bisher nur gelesen, was Menschen für Wesen waren. Er hatte noch nie welche gesehen.

"Siehst du, Sesshoumaru? Das ist ein Menschendorf. Davon gibt es hier sehr viele auf dem Land.", erklärte Kagome.

"Warum leben wir denn nicht auch hier? Sind Menschen so gefährlich?"

Kagome schnaubte belustigt, bevor sie erklärte: "Es ist eher so, dass Menschen sehr ängstlich sind und Youkai wie uns fürchten. Ich kann es ihnen aber nicht verdenken. Youkai haben den Menschen schon viel zu viel Leid zugefügt."

"Dann sind Youkai böse?, fragte Sesshoumaru. Diesmal erklärte Taro.

"Die Welt ist nicht geteilt in Gut und Böse. Wir mögen zwar in Mensch und Youkai aufgeteilt sein, aber Gut und Böse existieren in jedem. Es kommt nur darauf an, welche Seite stärker zum Vorschein kommt. Es gibt gute und böse Youkai, sowie es gute und böse Menschen gibt. Aber egal, wie böse und gemein jemand zu sein scheint, er hat tief in seinem Inneren auch eine gute Seite. So hat auch jeder gute Mensch eine böse Seite in sich."

"Sesshoumaru, ich möchte, dass du die Menschen niemals für das degradierst, was sie sind, ja? Auch wenn einer dir gegenüber was falsches tut, so musst du den Schuldigen dafür beschuldigen und nicht seine Art.", bat Kagome plötzlich und beobachtete weiterhin das friedliche Leben der Dorfbewohner. Es schien, als hätten sie sie noch nicht gesehen, trotz ihrer Größe.
 

Sesshoumaru legte den Kopf schief und fragte: "Wieso?"

"Weil ich früher auch ein Mensch war. Und ich mache keinen bösen Eindruck auf dich, oder?", schnurrte sie. Sofort stellten sich seine Ohren auf.

"Du warst mal ein Mensch, kaa-san?", fragte er aufgeregt, doch Taro antwortete für Kagome.

"Ich denke, das ist eine Geschichte, die man lieber Zuhause erzählt und nicht so dicht an einem Menschendorf.", meinte er und erhob sich. Kagome tat es ihm gleich, ebenso wie Sesshoumaru, doch ehe sie kehrtmachen konnten, rochen sie einen Youkai näherkommen, der es wahrscheinlich auf das Dorf abgesehen hatten.
 

Die drei Hunde beobachteten, wie die Menschen schreiend in ihre Hütten flohen, als sie den Youkai sahen. Sie ließen alles stehen und liegen, um ihre eigene Haut zu retten.

Nun konnte Sesshoumaru wirklich sehen, warum Menschen so eine Angst hatten. Die niederen Youkai fielen über sie her und sie hatten nicht die Stärke, sich ihnen entgegenzusetzen und weil Youkai so übernatürliche Stärke besaßen, wurden sie von den Schwachen gefürchtet. Er wusste nicht wirklich, ob er das gut oder schlecht finden sollte...
 

Taro knurrte angesichts dieser Entwürdigung, die dieser Youkai über ihre Art brachte. Er hätte wissen müssen, dass das Dorf den Youkai, die sich an Yokubou labten, nicht unbemerkt bleiben würde.

Taros Knurren wurde zu einem lauten Brüllen, das den niederen Youkai auf ihn aufmerksam machte. Es war nur ein kleiner Wurm, von daher war es kein Wunder, dass er sich schnell aus dem Staub machte, nachdem er die drei großen Inuyoukai bemerkt hatte.

Doch die Menschen kamen trotzdem nicht aus ihren Hütten. Stattdessen lugten sie ängstlich aus den Fenstern und beteten, dass sie das alles überleben würden.
 

Sesshoumaru hatte eigentlich erwartet, dass die Menschen sich bedanken würden für die Rettung, doch als sie in ihren Hütten verblieben, sah er fragend zu seiner Mutter hoch. Die seufzte nur: "Komm, wir gehen." Dann hob sie ihn am Nackenfell hoch, ehe sie sich mit ihm ihn die Luft erhob und Taro zurück zum Schloss folgte.

Training und Ruhe

In der Zwischenzeit hatte Myouga den Hanyou-Geschwistern ihren Auftrag weitergegeben, den der Inuyoukai gegeben hatte.

Er saß nun bequem auf dem Rücken von Tsuki no Haru, während sie und ihr Bruder daran arbeiteten, den Garten wieder reinlich zu bekommen. Natürlich hatten sie einige Arbeiter ebenfalls zu der Arbeit verpflichtet, aber es war dennoch harte Arbeit.

Überall lag Asche verstreut, das Gras war blutgetränkt und hie und da lagen Fleischfetzen herum. Und dann war da ja auch noch Ryuukotsusei.
 

Sein Körper war als einziger nicht zu Asche verbrannt, aber dafür war er umso größer.

Während die Diener des Schlosses sich um die Asche kümmerten, versuchten die Hanyous zu einer Lösung zu kommen, die dafür sorgte, dass der gigantische Drache nicht mehr im Garten herumlag.

Schließlich schlug Houku vor, dass sie ihn auch verbrennen würden. Es war nicht überraschend, dass Tsuki no Haru eher zaghaft zustimmte.

"Tsu, diese Angst kann doch nicht dein ganzes Leben bestimmen. Du musst lernen, dass du nicht ewig vor etwas weglaufen kannst, was ein Teil von dir ist.", seufzte ihr Bruder.

"Ich weiß, aber trotzdem...ich...ich muss immer an damals denken..."

"Tsu, wie willst du einer glücklicheren Zukunft entgegensehen, wenn du nicht mal in der Gegenwart bleiben kannst? Die Vergangenheit ist Geschichte und egal, wie sehr zu dir den Kopf darüber zerbrichst, es wird so bleiben. Nur weil du dein restliches Leben lang vor Feuer wegrennst, wird Mutter auch nicht wieder lebendig."

"Also gut...", gab die jüngere Halbdämonin nach. Houku nickte ihr aufmunternd zu und stellte sich dicht neben sie.

"Bereit?", fragte er. Zaghaft nickte Tsuki no Haru. "Du kannst es, Tsu. Du beherrschst alle Elemente, da kannst du auch ein bisschen Feuer speien."
 

Tsuki no Haru holte tief Luft und versuchte, sich zu beruhigen. Ihr Bruder war hier bei ihr. Er glaubte an sie. Und er wollte, dass sie anfing.

Sie holte abermals Luft und öffnete ihr Maul weit, um einen breiten Strahl reinen Feuers auf den gigantischen Drachen zu speien. Houku fing kurz darauf ebenfalls an.

Ihr ganzer Körper stand während des Prozesses unter totaler Anspannung, als würde sie nur darauf warten, dass irgendwas schiefging.
 

Doch es lief glücklicherweise alles glatt und durch die Hitze des dämonischen Feuers war von Ryuukotsusei bald nur noch ein großer Haufen Asche übrig, den die Diener dann auch wegräumten.

"Gut gemacht, Schwesterchen."

Sie sah zu ihm hoch und nickte zaghaft. Es würde wohl noch ein bisschen dauern, bis sie ihre Angst komplett überwunden hatte.

"Wärst du so freundlich...?", bat Houku. Tsuki no Haru verstand, was er fragen wollte und schloss die Augen, um sich besser konzentrieren zu können. Ihr gewundenes Horn, das sie auf der Stirn trug, fing an grün zu leuchten und daraufhin wuchs das Gras in atemberaubenden Tempo nach und Blumen blühten auf der großen Wiese. Bäume, die im Kampf umgeknickt wurden, wurden wieder auf den Stamm gesetzt und ließen frisches Laub sprießen.
 

Einer der Kämpfe hatte eine tiefe Delle in die Erde geschaffen.

Das Horn der Hanyou leuchtete nun blau auf und eine riesige Ansammlung von Wasser schoss über sie hinweg in das Loch und bildete einen neuen See. Nichts ließ nun noch auf einen Kampf schließen.

Anerkannend nickte Houku und meinte: "Gute Arbeit, Tsu. Du scheinst wohl geübt zu haben, was?"

"Inu no Taishou-sama hat mich trainiert und mir geholfen, meine Kräfte richtig einzusetzen."

"Nur nicht das Feuer, richtig?", vermutete Houku und erinnerte sich, wie Tsu die Kontrolle über ihr Feuer verlor. "Wie wäre es, wenn ich dir helfe? Während wir die Dinge hier regeln müssen, können wir es uns nicht leisten, dass du wieder die Kontrolle über dich verlierst."

"Wenn es denn sein muss. Gegen dich habe ich eh keine Chance. Aber ich habe Fragen an dich, Hou."

"Hm?"

"Was ist aus unserem Dorf geworden? Ich bin in all den Jahren nie dorthin zurückgekehrt, deshalb..." Sie ließ den Satz im Raum stehen und wartete auf eine Antwort.

"Es ist ein Trümmerhaufen. Ich wüsste nicht, dass auch nur einer überlebt hat.", gab er gleichgültig kund. "Nachdem ich mich aus der Hütte befreit hatte, habe ich mir die Dorfleute vorgenommen, die unser Haus angezündet hatten. Danach bin ich dich suchen gegangen, doch als ich dich nicht fand, bin ich nach einigen Jahren wieder ins Dorf gegangen. Es hätte ja sein können, dass dich dein Geburtsort wieder angezogen hat. Doch alles was ich fand, waren verbrannte Holzscheite, die früher mal ganze Hütten waren und verbrannte Leichen, sowohl Menschen als auch Tiere. Alles war schwarz vor Ruß und absolut unbrauchbar und unfruchtbar. Die Felder waren größtenteils verbrannt und ansonsten verkommen. Alles deutete daraufhin, dass Vater in seiner Wut alles verbrannt hatte, was nach einer heilen Welt aussah, um sich für den Verlust seiner Familie zu rächen. Selbst heute, nach mehreren Jahrhunderten, dürfte das Dorf noch genauso heruntergekommen aussehen wie damals. Wo Vaters Dämonenfeuer gebrannt hat, kann nicht mal mehr Unkraut wachsen." Er endete und beobachtete die Lichtreflexe auf dem Wasser, wie sie mit jeder Bewegung des Wasser auf der Oberfläche tanzten und glitzerten.

"Und was ist mit Mutter?", fragte die jüngere Hanyou zaghaft.

"Während meiner Menschenfrist habe ich sie begraben. Unter dem Kirschbaum."

"Dann hat Vater also unseren Kirschbaum verschont?"

"Scheint so. Vielleicht hingen ihm zu viele schöne Erinnerungen daran. Zum Beispiel, wie du immer auf den Ästen herumgeturnt bist, selbst in deiner Hanyou-Gestalt. Es war schon lustig, dir zuzusehen, wie du als Fohlen mit deinen langen, dünnen Beinen von einem Ast auf den anderen gehüpft bist. Das ist auch, wie du zum ersten Mal geflogen bist, weißt du noch?", meinte Houku und schwelgte in Erinnerungen.

"Ja...Ich bin ausgerutscht und wäre auf den Boden gekracht, wenn ich nicht geflogen wäre." Tsuki no Haru scharrte verlegen mit den Hufen. Es war ihr ziemlich peinlich.

"Aber auf den Boden gekracht bist du trotzdem, indem du natürlich noch eine Bruchlandung hinlegen musstest.", grinste Houku und beobachtete von der Seite, wie seine Schwester unter ihrem weißen Fell leicht rot wurde.

"Ach, hör doch auf.", murrte sie und schritt zum Schloss, um sich endlich ihrer neuen Aufgabe zu widmen, den Westen zeitweise zu regieren. Houku folgte ihr.
 

Kagome und Taro erreichten das Schloss kurz nachdem die beiden Hanyous im Schloss verschwunden waren. Bei Anblick der Wolke in Form eines Hundes, welche das Schloss verbarg, musste Kagome zugeben, dass sie es sich hätte denken können, dass das Schloss von außen irgendwas mit Hunden zu tun haben musste.
 

Im Garten waren alle drei Hunde überrascht, wie sauber und aufgeräumt der Garten aussah. Keine Überreste des Kampfes waren noch zu finden. Der einzige Unterschied war, dass nun auch ein See zum Garten gehörte.

"Tsuki no Haru hat ganze Arbeit geleistet.", meinte Taro, während er sich umsah. Kagome nickte und setzte Sesshoumaru endlich ab, welcher bereits zu strampeln angefangen hatte, ehe sie sich hinsetzte und überlegte, wo sie anfangen sollte zu erzählen.

"Also...wie schon gesagt, war ich früher ein Mensch. Ich lebte mit meinem Großvater, meiner Mutter, meinem kleinem Bruder und meiner Hauskatze Buyo auf einem Schreingelände in einer Zukunft, die noch sehr weit von dieser entfernt ist. Eines Tages ist mein Kater abgehauen und in den Schrein mit dem knochenfressenden Brunnen verschwunden. Mein kleiner Bruder war mal wieder zu feige, um selbst in den kleinen Schrein zu gehen und Buyo da rauszuholen, weil es ihm nicht geheuer war. Also bin ich selber runter, um Buyo zu holen, doch als ich ihn gefunden hatte, kam etwas aus dem versiegelten Brunnen und zog mich hinein."

"Was hat dich gepackt?", fragte Sesshoumaru.

"Später erfuhr ich, dass sie sich selbst Lady Tausendfuß nannte und nach einem Juwel gierte. Dem Juwel der vier Seelen."

"Davon habe ich schon gehört.", wandte Taro ein. "Es soll einem jeden Wunsch erfüllen können und unglaubliche Macht verleihen können. Im Moment weiß aber niemand, wo es sich befindet."

"Das stimmt. Es verleiht große Kräfte, weshalb Lady Tausendfuß auch danach gierte. Sie spürte, dass das Juwel nah war, denn zu jener Zeit befand sich das Juwel im Inneren meines Körpers, ohne dass ich überhaupt davon wusste. Eigentlich war sie schon lange tot, doch die Kraft des Juwels hatte sie wieder zum Leben erweckt. Nachdem sie mich in den Brunnen gezogen hatte, befand ich mich in einer Art Zwischendimension aus blauem Licht. Sie verlangte von mir das Juwel, doch ich wusste gar nicht, was sie von mir wollte und konnte mich irgendwie von ihr befreien. Als ich auf dem Grund des Brunnens landete, war mir erst gar nicht bewusst, dass ich ganze 500 Jahre in die Vergangenheit gebracht wurde..."
 

Sie erzählte und erzählte.

Wie die Dorfbewohner sie für Kikyous Wiedergburt hielten, der Priesterin, die vor ihr das Juwel beschützte und das Juwel mit ihrem Körper verbrennen ließ.

Wie sie das Juwel aus Versehen in tausend Stücke zerbrach und diese sich über ganz Japan verteilten und sie von da an zusammen mit dem Hanyou, der sie vor Lady Tausendfuß gerettet hatte, nach den Splittern suchen musste und einige Male ihr Leben dabei aufs Spiel setzte.

Wie sie sich auf den Reisen mit vielen Dämonen, Halbdämonen und Menschen anfreundete und von einem Mönch, einer Dämonenjägerin, einer Nekomata, einem Kitsune und dem Halbdämon begleitet wurde, was besonders Taro für interessant befand, da er sich schließlich Frieden zwischen Mensch und Dämon wünschte.

Von dem Sesshoumaru, den sie kennenlernte und Inuyasha erzählte sie lieber nichts, oder zumindest so wenig wie möglich.
 

Am Ende der Geschichte war Sesshoumaru auch überzeugt, dass Menschen und Youkai in Frieden zusammenleben könnten, wenn sie es denn versuchen würden. Aber aus ihren Erzählungen bekam er auch unvermeidlich das Gefühl, dass nicht alle Menschen so stark und mutig waren wie die Freunde seiner Mutter. Und es hieß doch 'Nur die Stärksten überleben'.

"Kaa-san, sind Menschen eigentlich wirklich so schwach? Es heißt doch, dass nur die Stärksten überleben."

"Nun, das stimmt zwar, aber das heißt nicht, dass die Schwachen wertlos sind. Man muss ihnen erst die Chance geben, stark zu werden. Zu Beginn seines Lebens ist jeder klein und schwach. Ich war auch schwach und hilflos, bis ich dann durch das harte Leben auf das Kämpfen geschult wurde. Als ich hierher kam und blind war, wusste ich nicht, was ich tun sollte und wie ich mich wehren sollte, doch dein Vater hat mir die Chance gegeben, stark zu werden und hat mir dabei geholfen."

"Dann müssen die Starken für die Schwachen kämpfen, damit sie auch stark werden, oder?"

"Genau. Leider verstehen die meisten das nicht so und denken, dass die Schwachen sterben müssen. Diese Art von Leuten wird es immer geben. Es wird nie eine totale Einheit geben, es gibt immer jemanden, der anders denkt. Aber solange wir für unsere eigenen Ideale kämpfen und nicht die Ideen von jemand anderen vertreten, ist es gut."
 

Die nächsten Wochen vergingen recht ereignislos und identisch.

Taro brachte jeden Tag neues Futter und erkundigte sich bei Kagome um ihre Gesundheit. Sesshoumaru spielte den ganzen Tag, meistens mit Kagome. Doch mit der Zeit wurde Kagome träger und Taro übernahm ihre Aufgabe und beschäftigte seinen Sohn, um ihr und den Welpen Ruhe zu gönnen. An sonnigen Tagen lag sie dann meistens in der Sonne und genoss die Wärme der Sonnenstrahlen.
 

Die Wunden von dem Kampf verheilten durch ihren dämonischen Körper schnell, doch bei beiden blieben Narben. Wie vorhergesehen, blieb Taros Wunde am Auge, doch Kagome meinte, dass es ihm stehen würde. Natürlich blieben auch an anderen Stellen wie am Rücken oder die Wunden an der Schulter als Narben, doch unter dem Fell waren sie nicht sofort zu sehen und in ihrer menschlichen Form würden die Kleider die Narben verbergen.
 

Taro hatte ihr gesagt, dass sie als Hundedämonin lediglich gute 2 Monate trächtig sein würde, dennoch sah man selbst nach einem Monat kaum Veränderungen. Er meinte, dass das auch normal sei.

Nach einer weiteren Woche, konnte man dann deutlich sehen, wie Kagomes Bauchumfang zunahm. Sesshoumaru war nun vorsichtig gegenüber seiner Adoptivmutter und wollte ihr nicht aus Versehen wehtun.

Taro wurde nun mit jedem Tag nervöser und weigerte sich, Kagome länger als unbedingt nötig alleine zu lassen. Kagome selbst gefiel das nicht so, denn ihr herzallerliebster Gefährte wollte sie nichts eigenständig machen lassen, da sein Beschützerinstinkt ihr und den Welpen gegenüber Überhand nahm.
 

Eines Tages schien sie besonders schlecht drauf zu sein, denn sie aß deutlich weniger verglichen mit den vorherigen Tagen. Auch war sie sehr unruhig und schlug ständig mit ihrem Schweif hin und her. Am Abend wurde es noch schlimmer, sie konnte nicht mal mehr still sitzen. Ständig scharrte sie mit den Krallen in der Erde und war in Bewegung.

Taro versuchte, die Geräusche auszublenden, um endlich schlafen zu können, doch er fragte sich natürlich, was mit ihr los war. Sie aß wenig, war total unruhig...

Seine Augenlider flogen auf. Warum hatte er das denn nicht sofort erkannt?! Kagome stand kurz davor, die Welpen zur Welt zu bringen!

Stress, einfach nur Stress.

Nachdem Taro klar geworden war, was ihm bevorstand, war Kagome zu Boden gefallen und schnaufte in kurzen Abständen. Sie lag auf der Seite und Taro konnte sehen, wie sich ihr Bauch zusammenzog. Während des Pressens hörte sie ab und zu auf, zu atmen, woraufhin Taro ihr über die Wange leckte, die von ihrem Schweiß nass geworden war.

"Atme, Koi! Du musst atmen!"

Sie holte tief Luft und presste wieder, diesmal besonders stark, dann schien Ruhe in sie einzukehren. Taro ahnte, dass sie nun einen Welpen geboren hatte und nun eine kurze Pause hatte.
 

Er wandte sich nach hinten und betrachtete das kleine Würmchen. Es war noch komplett nass und blind, aber er konnte sehen, dass es wohl weißes Fell hatte. Da die Mutter des Welpen nicht in der Verfassung dafür zu sein schien, übernahm er die Pflicht und trennte erst die Nabelschnur, ehe er den Welpen vorsichtig zu sich zog und mit regelmäßigen, sanften Bewegungen den Welpen sauber leckte, um seinen Kreislauf zu stimulieren, bis der Welpe anfing zu fiepen.

Als Kagomes Atmung wieder unregelmäßiger wurde, nahm er sein Junges vorsichtig zwischen die Zähne und nahm ihn mit, damit er auf ihn aufpassen konnte, während er Kagome immer wieder an das Atmen erinnerte.
 

So ging es ganze 7 Stunden weiter, bis Kagomes Körper endlich gänzlich zur Ruhe kam. Taro schnaufte erleichtert und schob die fiependen Würmchen, die seine Welpen waren, an den Bauch ihrer Mutter, damit sie ihren Hunger stillen konnten.

Die frischgebackene Mutter lag still mit geschlossenen Augen da und musste sich erstmal von den Strapazen der Geburt erholen. Als sie spürte, wie Taro über ihr schweißnasses Fell leckte, fragte sie müde: "Wie viele?" Sie hatte nicht mitgezählt. Da waren nur die Schmerzen und die ständige Ermahnung, weiter zu atmen.

"Sechs. Vier Mädchen und zwei Jungs." Sie schnaufte nur. Sie spürte ihren Körper schon fast nicht mehr. Sechs Junge waren doch ganz schön anstrengend.
 

Taro saß bei ihr und passte auf die Kleinen auf, während sie in eine Art Dämmerschlaf fiel, um ihre Kräfte wieder zu regulieren. Es war schon süß, wie diese kleinen Dinger mit geschlossenen Augen umhertapsten, es zumindest versuchten. Es schmerzte ihm im Herzen, zu wissen, dass nicht alle überleben würden. Nur die Welpen, die nach 2 Wochen noch am Leben waren und ihre Augen öffneten, würden auch weiterleben können.

2 Wochen...6 Welpen, deren Leben ungewiss war...
 

Und Taro behielt recht. Schon am nächsten Morgen war eines der Jungen tot. Taro hatte Wache gehalten und gemerkt, wie der Herzschlag eines Jungen aussetzte. Als er nachsah, war es einer der männlichen Welpen mit dunkelbraunem Fell.

Der Erstgeborene, der mit dem weißen Fell, lag friedlich schlafend zwischen seiner Mutter und Sesshoumaru, der später dazugekommen war.

Nun waren es nur noch ein Junge und vier Mädchen.
 

Der große Fürst stieß Kagome sanft mit dem Kopf an, um sie zu wecken. Sie sollte die Gelegenheit haben, sich von ihrem Sohn zu verabschieden, bevor er ihn begrub.

Sie regte sich langsam und blinzelte verschlafen.

"Was ist los?", murmelte sie müde, doch ein besorgter Unterton schwang mit. Sie richtete sich langsam auf und folgte Taros Blick zu den Welpen. Wortlos hob Taro seinen toten Welpen zwischen die Zähne und legte ihn vorsichtig vor ihr hin. Sie beschnupperte den Welpen und ein Winseln entfloh ihr, als sie feststellte, dass er tot war.

Sie legte den Kopf in den Nacken und heulte laut ihre Trauer zum Himmel, Taro schloss sich ihr dabei an. Dadurch wurde Sesshoumaru wach und als er erkannte, dass einer seiner kleinen Geschwister gestorben war, winselte er. Das Heulen verstummte schließlich und voller Kummer rieb Kagome ihre Nase gegen ihren Welpen, bevor Taro den toten Welpen wieder hochhob und davontrug.
 

Sesshoumaru folgte ihm tief in den Garten, bis sie vor einer Gruppe Kirschbäumen standen. Mit dem Jungen immer noch im Maul fing er an, zu graben. Als die Grube tief genug war, ließ er sein Junges mit dem braunen Fell vorsichtig runter. Sanft leckte er noch einmal wie zum Abschied über den bereits erkaltenen Körper, ehe er die Erde über ihn häufte.

Sesshoumaru sah seinem Vater bei seiner Arbeit zu und versuchte sich Glauben zu machen, dass da sein kleiner Bruder vergraben wurde. Doch so richtig wollte es ihm nicht gelingen, schließlich war er sein ganzes Leben lang ein Einzelkind gewesen und das waren gut 100 Jahre. Er hatte nie Geschwister gehabt und wusste auch nicht, wie es wäre, welche zu haben und nun, wo er welche hatte, konnte er es nicht glauben. Seine Gedankengänge wurden durch Tsuki no Haru unterbrochen, als sie in vollem Tempo in den Garten galoppierte.

"Inu no Taishou-sama! Totosei-san ist eben angekommen und hat nach Euch verlangt."

Taro nickte und sagte an Sesshoumaru gewandt: "Geh du zurück zu deiner Mutter, ich komme gleich nach." Dann verwandelte er sich zurück in seine humanoide Form und schwang sich auf den Rücken der weiblichen Hanyou.
 

Tsuki no Haru preschte in voller Geschwindigkeit über das grüne Gras und sobald sie nahe des alten Schmieds zum Stehen kam, sprang der Fürst von ihrem Rücken und trat zu Totosei. Der Schmied hielt eine Schwertscheide mitsamt Schwert in den Händen. Er zog das Schwert aus der Scheide und zeigte es seinem Meister.

"Das ist Euer neues Schwert, Tessaiga."

Taro musterte die rostige Klinge und Zweifel kamen in ihm auf. Für so eine rostige und stumpfe Klinge hatte er so lange gebraucht?
 

Totosei erkannte die Zweifel in den Augen seines Meisters sofort.

"Nehmt es in die Hand, Oyakata-sama. Ihr werdet sehen, dass diese Klinge mehr kann als es den Anschein hat."

Mit einem eher zweifelnden Gesichtsausdruck nahm der Fürst des Westens dem alten Schmied das Schwert aus der Hand. Kaum, dass seine Finger sich fest um den Griff des Schwertes geschlossen hatten, leuchtete die Klinge hell auf und in der nächsten Sekunde war aus der rostigen Klinge ein großer, langer Fangzahn geworden, welches trotz seiner Größe ein Fliegengewicht war.

Staunend betrachtete Taro das verwandelte Schwert von allen Seiten und er verstand nun, was Totosei gemeint hatte.

"Das Schwert der Menschenwelt, Tessaiga. Geschmiedet zum Schutz der geliebten und nahe stehenden Personen. Es ist zwar nicht so stark wie Sou'unga, aber es kann mit einem Schlag immerhin 100 Gegner vernichten.", erklärte der Schmied, während er zusah, wie sein Fürst sein Werk begutachtete.

"Und Sou'unga kann 100 Toten untotes Leben schenken...", erinnerte sich Taro. Kein Zweifel, Sou'unga war stark, aber er konnte sich bereits jetzt denken, dass er seine nächsten Kämpfe mit diesem neuen Schwert, Tessaiga, bestreiten würde.

Er setzte die Spitze des riesigen Schwertes an den Ansatz der Schwertscheide an und sofort schrumpfte das Schwert wieder in sich zusammen, um in die Schwertscheide zu passen. Das Schwert mitsamt Scheide ließ er an seiner linken Seite in den Obi gleiten.

"Ich bin dir zu Dank verpflichtet, Totosei."

Totosei winkte ab.

"Schwerter zu schmieden ist meine Aufgabe und solch begabte Schwerter schmiede ich selten."

Taro nickte und begleitete seinen Freund noch zu den Toren, wo es sich der senile Dämon auf seiner Kuh bequem machte.

"Was habt Ihr denn nun vor, Oyakata-sama? Mit so vielen neuen Jungen, die ich da wahrgenommen habe... Ihr wisst, was es bedeutet, wenn welche von den Mädchen überleben, oder?"

Der Fürst nickte und meinte: "Natürlich bin ich mir dessen bewusst, immerhin geht es hier um meinesgleichen."

"Dann sollte man ein gutes Auge auf sie haben." Damit verabschiedete sich der Schmied und flog davon.
 

Bei seiner Behausung angekommen stellte er seine Tasche ab, die er üblicherweise immer dabeihatte. Dann trottete er in sein Haus und ließ sich nieder, um mit seiner Arbeit fortzufahren und weitere Klingen zu schmieden. Er hielt kurz inne und kratzte sich nachdenklich am Kopf.

"Jetzt habe ich doch glatt vergessen, ihn vor Shishinki zu warnen."

Er zuckte schließlich mit den Schultern und fuhr mit seiner Arbeit fort.
 

Taro indessen wollte zu seiner Gefährtin und seinen Jungen zurückkehren, als ihn einer seiner Wachen mit einer wichtigen Meldung aufhielt.

"Oyakata-sama, wir haben in den bergigen Teilen der Länder einen Youkai ausfindig gemacht, der Lebewesen und Landschaften verschwinden lässt! Er nannte sich selbst Shishinki.", meldete er.

"Shishinki?"

"Von diesem Youkai habe ich auch schon gehört!", kam es von Myouga, der urplötzlich auf der Schulter seines Meisters saß. "Es heißt, er sei in Besitz einer Technik, die er 'Meidou Zangetsuha' nennt. Diese Technik soll die Kraft haben, eine Art schwarzes Loch zu öffnen, das alles mit in die Unterwelt zieht, womit es in Berührung kommt!", erklärte er seinem Meister. "Dann muss ich wohl los, um mit ihm ein paar Kleinigkeiten zu regeln.", meinte Taro daraufhin. Er entließ den Wächter mit einem Nicken und machte sich daran, das Schlossgelände zu verlassen und diesen Shishinki aufzusuchen.

"Ehm, Oyakata-sama? Wollt Ihr Kagome-sama nicht sagen, wo Ihr sein werdet? Sie wird sich gewiss Sorgen um Euch machen.", wandte Myouga ein, machdem sie schon auf gutem Wege zu den bergischen Landteilen waren.

"Ich sehe keinen Anlass darin. Ich werde nicht lange mit diesem Shishinki brauchen, wenn ich in meinem Glauben an Tessaigas Stärke richtig liege."

"Ihr wollt also sofort in den Kampf ziehen, Oyakata-sama?"

"Natürlich. Ich erlaube keinen Unfug dieser Art auf meinen Ländereien.", erklärte Taro knapp.

"Na, wenn das so ist..." Myouga ließ sich von der Schulter seines Meisters fallen und wurde schon Sekunden später von einer Krähe aufgefangen, die ihn in die Sicherheit davontrug.

//Typisch Myouga. Kaum sieht er die Gefahr kommen, ist er weg.//
 

Myouga hatte zwar wirklich die Hosen voll - was er aber natürlich niemals zugeben würde - aber er hatte eine Idee, wie er seinem Meister trotzdem helfen könnte. Denn wenn er den Gerüchten trauen durfte, dann war Shishinki ein durchaus fähiger Dämon und nicht nur einer von diesen unterbelichteten Wurm-Youkai, die nichts außer Töten im Kopf hatten. Shishinki war angeblich sogar ein cleverer Dämon. Zwar waren das nur Gerüchte, die er aufgeschnappt hatte, aber an Gerüchten ist auch immer etwas wahres dran.
 

Er lenkte die Krähe zu dem Schloss und über den riesigen Schlossgarten, wo eine gewisse goldbraune Hündin damit beschäftigt war, ihre verbliebenen fünf Jungen zu säugen. Sesshoumaru tollte umher und schien mit einem Ast zu spielen. Myouga sprang von der Krähe ab und landete genau auf der Schnauze der Fürstin.

"Na, wenn das mal nicht der alte Myouga ist. Was willst du so kurz vor dem Mittagsschlaf von mir?", fragte sie und fixierte den kleinen Floh.

"Der edle Fürst ist aufgebrochen, um einen Dämon namens Shishinki zu bekämpfen, aber er weiß noch nicht, wie er mit seinem neuen Schwert umzugehen hat! Ihr müsst versuchen, ihm zu helfen! Shishinki ist alles andere als ein leichter Gegner, wenn man den Gerüchten glauben will!"

"Als wenn du es besser wüsstest, wie Taro mit dem Schwert umzugehen hat.", knurrte Kagome, ehe sie dann aufhorchte. "Er hat ein neues Schwert? Tessaiga? Und er will damit Shishinki bekämpfen?!"

"Äh, ja. Aber woher wisst Ihr denn Namen des Schwertes?", wollte Myouga wissen. Kagome schüttelte den Kopf, sodass Myouga zu Boden flog, und stand auf. Sesshoumaru schaute überrascht auf.

"Sesshoumaru, pass bitte gut auf deine Geschwister auf. Ich habe etwas wichtiges zu erledigen." Und damit flog sie davon.
 

"Myouga, wo sind sie jetzt?", fragte Kagome, wissend, dass sich der Flohgeist im letzten Moment noch an ihrem Fell festgehalten hatte.

Der alte Berater kletterte zu ihrem Kopf hoch, während Kagome hoch oben in der Luft stand und die Landschaft überblickte, um vielleicht ihren Gefährten oder Anzeichen auf einen laufenden Kampf zu finden. Myouga sah sich ebenfalls um, nachdem er es geschaftt hatte, auf ihren Kopf zu kommen.

"Das karge und hügelige Land dort drüben!", leitete er sie an. Kagome zögerte nicht in diese Richtung zu fliegen.
 

"Bist du Shishinki? Der Dämon, der solche Unruhe in meinen Ländern verbreitet?"

Shishinki, ein Mann mit kurzen, lilanen Haaren und stechenden Augen in der gleichen Farbe drehte sich um und musterte den Redner.

"Dann bist du wohl Inu no Taishou, der Fürst der westlichen Ländereien, nehme ich an?"

Taro nickte und seine Hand wanderte automatisch zu seinem neuen Schwert an seiner Seite. Er bemerkte, wie sich auch Shishinkis Griff um seinen Stab, den er als Waffe benutzte, verkrampfte. Shishinki erhob wieder seine Stimme.

"Ich sollte mich angesichts dieses seltenen Besuchs wohl geehrt fühlen, aber..." Er holte weit aus und rief: "...leider habe ich schon lange darauf gewartet, jemanden wie dich zu besiegen!" Und schon flog das erste Meidou auf ihn zu. Taro sprang aus dem Weg und zog Tessaiga, welches sich augenblicklich in den Fangzahn verwandelte.

"Ich bin auch nur aus dem Grund gekommen, dich zu besiegen.", antwortete Taro und machte sich auf die nächste Attacke seines Gegners.

Shishinki vs. Taro & Kagome

Kagome flog so schnell wie sie nur konnte zu der kargen Landschaft und erkannte, dass das derselbe Ort war, wo auch Inuyasha und Sesshoumaru gegen Shishinki gekämpft hatten, beziehungsweise es noch tun würden.

Ihre Augen verengten sich etwas, als sie erkannte, dass sie aufgrund dieser Umstände in ihre humanoide Form wechseln musste. Mit all den Bergen könnte sie sich nicht vernünftig bewegen oder ausweichen.
 

Goldener Rauch umgab sie und wenige Sekunden später segelte sie in ihrer menschlichen Gestalt langsam zu Boden und landete mit ihren nackten Füßen sicher hinter einem Felsen. Da hörte sie ein Geräusch, als würden sich zwei Waffen kreuzen.

Sie lugte um den Felsen und stellte fest, dass sie recht hatte. Taro und Shishinki hingen mit ihren Waffen aneinander und keiner von beiden schien lockerlassen zu wollen.

"Kagome-sama, seht da!", machte sich Myouga wieder aufmerksam und zeigte aufgeregt nach oben. Sie folgte seinem Blick und erkannte zwei kreisrunde Ausbuchtungen im Berg, die nicht allzu weit auseinander lagen.

"Meidou Zangetsuha...", murmelte sie, doch eine Sache störte sie. Diese Ausbuchtungen waren größer als sie Shishinkis Meidous in Erinnerung hatte. War Shishinkis Meidou Zangetsuha damals etwa geschrumpft, nachdem Taro es ihm nahm, oder warum war es im Kampf gegen Sesshoumaru kleiner gewesen?

"Hm? Kennt Ihr diese Technik etwa, Kagome-sama?", fragte Myouga von ihrer Schulter aus. Kagome wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Kampf vor ihr zu, ehe sie antwortete.

"Ich kenne diese Technik nicht nur, ich habe sie auch schon einmal gesehen."

//Und wenn ich mich richtig erinnere, müsste dies der Kampf sein, wo Taro Shishinki seiner Technik beraubt. Daraufhin muss diese Technik abgespalten werden, weil sie von Tessaiga nicht gewollt wird. So wird Tensaiga geboren.//
 

In diesem Augenblick trennten sich die beiden Youkai wieder und brachten sich wieder in Stellung. Shishinki holte wieder weit aus und in dem Kreis am Kopf des Stabes leuchtetes es lila.

Kagome erkannte, dass Shishinki im Begriff war, mehrere Meidous auf Taro zu hetzen, welcher davon sehr wahrscheinlich nichts wusste. Sie konnte nicht länger herumsitzen und zusehen. Sie musste ihm helfen, auch wenn sie keinen Bogen und keine Pfeile hatte. Alles, was sie hatte, waren ihre Krallen, aber das war zumindest mehr als früher, vor ihrem Treffen mit dem Fürst des Westens.
 

Sie kam aus ihrem Versteck und rannte über das Gestein auf den auf den schwarz gekleideten Dämon in roter Rüstung zu. Dass sich dabei kleine Steinchen in ihre Fußsohlen bohrten, ignorierte sie gekonnt.

"Kagome-sama, was habt Ihr vor?!", quickte Myouga, doch Kagome antwortete nicht. Sie ließ ihre Klauen knacken und Flammen wirbelten um ihre Finger.

Gerade als Shishinki loslegen wollte, rief sie: "Das wirst du schön bleiben lassen!" Sie streckte ihren rechten Arm in seine Richtung aus und die Flammen züngelten wie Schlangen aus Feuer durch die Luft zu Shishinki.

"Tch. Verdammtes Weib.", spuckte er aus, ehe er umlenkte und die Meidous lieber in ihre Richtung schickte, um die Flammen in die Unterwelt verschwinden zu lassen.
 

Kagome wich den Meidous aus, doch war sie überrascht, dass sie so groß waren. Sie hatten mindestens die Hälfte der Größe, die Sesshoumaru mit seinem Meidou Zangetsuha erreicht hatte.

Als sie wieder landete, kam ihr Taro entgegen. Er sah besorgt und auch ein bisschen wütend aus.

"Kagome, was machst du hier? Wieso bist du nicht daheim und kümmerst dich um die Kleinen?", verlangte er zu wissen. Verlegen meldete sich Myouga zu Wort.

"Äh...das war wohl ich, Oyakata-sama...", kam es kleinlaut von dem Floh auf ihrer Schulter. Kagome hingegen musterte das Schwert, das ihr Lebensgefährte in den Händen hielt und lächelte.

"Tessaiga...ist schon eine Weile her, seit ich dich das letzte mal gesehen habe."

Taros Gesichtsausdruck entwich vom wütenden zum überraschten. Er fragte: "Du kennst Tessaiga bereits?"

"Ja, auf meinen Reisen in der Zukunft hat es mir mehr als einmal das Leben gerettet. Aber das ist jetzt nicht von Bedeutung. Viel wichtiger ist, dass ich dich unbeschadet mit nach Hause nehmen kann, wenn wir hier fertig sind!"

"Kagome...", begann Taro, doch wurde er von ihr unterbrochen.

"Nichts da. Ich bin nicht der Typ Frau, der Zuhause rumsitzt und auf die Rückkehr ihres Mannes hofft und dabei nur als Erzieherin dient. Ich weiß, wie es ist, ohne einen Vater aufwachsen zu müssen und auch alle meine alten Weggefährten mussten zusehen, wie ihre Väter getötet wurden! Glaubst du etwa, ich will das Risiko eingehen, dass es Sesshoumaru und den anderen Jungen ebenso ergeht?!" Sie sah, wie sein Widerstand bröckelte, aber auch, dass er offenbar noch einen Einwand hatte. "Bitte, Taro... Ich weiß, was Tessaigas Kraft ist und ich kann dir helfen, sie auch anzuwenden."
 

"Seid ihr dann mal soweit?", fragte Shishinki ungeduldig. Doch er wartete gar nicht auf eine Reaktion, sondern schleuderte ihnen wieder mehrere Meidous entgegen.

"Passt auf!", kreischte Myouga und blitzschnell hatte Taro seine Gefährtin auf die Arme gehoben und sprang mit ihr aus der Gefahrenzone.

"Wie lange kannst du ihnen wohl noch ausweichen, Herr des Westens?", lachte Shishinki, während er die nächste Reihe losließ.
 

Taro wich zwar stets aus, doch mit Kagome konnte er nicht angreifen. Widerwillig sprang er auf einen Felsvorsprung und setzte sie dort ab, ehe er sich schützend vor sie stellte, das Schwert zum Angriff bereit. Kagome erinnerte diese Position daran, wie oft Inuyasha sie so schon beschützt hatte.
 

Taro fixierte sich voll und ganz auf seinen Gegner, welcher ihn abwartend ansah.

//Ich muss ihn besiegen. Ich muss ihn für Kagomes Sicherheit besiegen. Wenn sie sterben würde, würde nichts mehr so sein, wie es war. Die Jungen würden nie ihre Mutter kennenlernen und Tsuki no Haru würde sehr wahrscheinlich endgültig ihr Lächeln verlieren. Ob ich hierbei sterbe, ist nicht wichtig. Ob die Jungen einen Vater haben oder nicht, ist nicht wichtig, aber ohne ihre Mutter werden sie nicht lange leben. Und ich weiß nicht, ob ich es überstehen würde, würde sie sterben... Und deshalb muss ich sie beschützen!//
 

Ein Wirbel aus Wind machte sich aufmerksam und erstaunt beobachteten Taro und auch Kagome wie sich um Shishinki und Taro große Wirbel aus Wind bildeten. Die beiden Winde trafen sich und rieben sich aneinander und an dieser Stille blitzte es hell. Instinktiv hob der Herr der Hunde das Schwert und zielte auf diese Stelle.

Mit einem lauten "HAAAAA!!" ließ er Tessaiga niedersausen und sofort schossen Strahlen aus goldenem Licht über den Boden auf Shishinki zu, der ihm wieder Meidous entgegenwarf, welche das Licht absorbierten, ehe auch sie verschwanden.

"Das Kaze no Kizu...wurde von dem Meidou verschluckt...", hauchte Kagome fassungslos. Auch Taro schien nicht zu glauben, was gerade eben passiert war.

"Kaze no Kizu...?", murmelte er und musterte sein Schwert.

"War das etwa alles, was du zu bieten hast, Inu no Taishou?", spottete Shishinki von seinem Posten auf sie herunter. Doch das sorgte nur dafür, dass Kagome nun richtig sauer war.
 

Sie rannte auf den lilahaarigen Dämon zu und in ihrer offenen, rechten Handfläche sammelten sich ihre Flammen, bis ihre ganze Faust davon eingeschlossen war.

Sie stieß sich vom Boden ab und wollte zuschlagen, doch Shishinki holte mit seinem Stab aus und warf sie damit wieder zurück. Er hielt sie schlicht und einfach nicht für würdig und stark genug, um an ihr ein Meidou zu verschwenden.
 

Hart kam sie auf dem Gestein auf und rollte noch einige Meter weiter, ehe sie dann liegen blieb. Sie hustete und stützte sich sich auf ihre Unterarme, um sich hochzustemmen und zuzusehen, wie Shishinki sich gegen Taro bewähren musste, der nun blutrote Augen hatte und gut hörbar knurrte. Schlagabtausch um Schlagabtausch beobachtete sie und ihre Hände ballten sich zu Fäusten, während leise Tränen auf den Boden tropften.

Sie wollte ihm helfen, konnte aber nicht. Sie hatte nicht die Kampferfahrung, die sie hier bräuchte. Außerdem machten sich nun die Nachwirkungen der gesteigen Geburt bemerkbar. Sie hatte sich deutlich in ihrer dämonischen Stärke überschätzt und gedacht, dass sie das schon schaffen würde. Aber wie sollte sie ihm so helfen können, ohne ihm im Weg zu sein? Sie wollte ihm helfen. Egal, wie!
 

Ein goldenes Leuchten zog ihre Aufmerksamkeit an und verwundert starrte sie auf einen ihrer goldenen Armreife an ihrem rechten Handgelenk. Er leuchtete hell von innen heraus, als wollte er ihr etwas sagen.

Sie raffte sich auf, sodass sie am Boden kniete und nahm mit der linken Hand den Armreif von ihrem Handgelenk ab. Der Armreif leuchtete noch einmal hellgolden auf und verformte sich in ihrer Hand zu etwas größerem. Das Leuchten erstarb und in ihrer linken Hand hielt sie nun keinen Armreif mehr, sondern einen Langbogen!

//Wie...?// Sie konnte nur verwirrt auf den Bogen starren, der in ihrer Hand lag als würde er nur darauf warten, benutzt zu werden.

//Aber wie soll ich ihn ohne Pfeile verwenden? Außerdem habe ich keine spirituellen Kräfte mehr. Wie soll das dann wirken?//

Ein vertrautes Schnauben ließ sie aufsehen und sie konnte ihren Augen kaum trauen, als sie Kirara dort stehen sah. In ihrem Maul trug sie einen Köcher mit Pfeilen und sah sie erwartungsvoll an.

Kagome stand langsam wieder auf und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, ehe sie ihre freie Hand nach dem Köcher ausstreckte. Als ihre Finger as Umhängeseil des Köchers berührten, spürte sie deutlich Midorikos Aura daran. Ein Lächeln schlich sich auf ihre Züge, ehe sie den Köcher fest entschlossen aus dem Griff der Nekomata befreite und ihn sich umhängte.

Lächelnd kraulte sie ihre pelzige Freundin unter ihrem Kinn, was diese mit einem zufriedenen Knurrton quittierte.

"Obwohl sie diese Welt schon verlassen hat, bist du ihr immer noch treu ergeben, nicht wahr, Kirara?"
 

Sie wandte sich nun mit einem ernsten Blick dem Kampf zu, den Shishinki und und ein maßlos wütender Taro bestritten. Ihre Finger verkrampften sich um den Bogen, dann zog sie in einer flüssigen, routinierten Bewegung einen Pfeil aus dem Köcher und legte ihn an. Während sie auf Shishinki zielte, wirbelten ein goldenes Youki und purpurne Flammen um den Pfeil, wie es einst mit ihrem Reiki der Fall war. Sie war froh, dass ihr diese Fähigkeit nicht genommen wurde.

Taro und Shishinki trennten sich wieder und waren kurz davor, wieder die Klingen zu kreuzen, doch ein Ruf lenkte sie ab.

"Shishinki!!", rief Kagome und der Pfeil sauste in Richtung des Ziels. Shishinki hatte keine Zeit, ein Meidou heraufbeschwören und war gezwungen auszuweichen. Der Pfeil schoss in das Gestein hinter ihm und die Felsen um die Einschlagstelle bröckelten ab.
 

Taro war bereits bei Kagomes Ruf aus dem Weg gesprungen und sah zu, wie der Pfeil mit atemberaubenden Tempo durch die Luft sauste und dabei von einem Wirbel aus goldenem Youki und roten Flammen umgeben war.

"Taro!"

Er sah auf und erkannte seine Gefährtin, die auf einer Nekomata sitzend zu ihm flog. Die zweischwänzige Katze landete vor ihm und betrachtere ihn neugierig, während Kagome abstieg und an seine Seite trat.

"Du hast mir gar nicht erzählt, dass du mit Pfeil und Bogen umgehen kannst. Und wo kommt diese Katze her?", fragte er.

Peinlich verlegen kratzte sie sich am Hinterkopf und meinte schließlich: "Ich denke, das sollte warten, oder? Ich bin mir sicher, dass Shishinki nicht auf uns warten wird."

Ihr geliebter Gefährte warf einen Blick in Shishinkis Richtung und nahm zur Kenntnis, dass dieser offenbar seinen nächsten Angriff starten wollte. Taros Gefühl sagte ihm, dass das auch seine letzte Attacke sein würde und dass dies nun in die Schlacht entscheiden würde. Neben ihm spannte Kagome einen weiteren Pfeil an die Sehne ihres Bogens und zielte auf Shishinki.

"Lass das Kaze no Kizu auf ihn los. Kombiniert mit meinem Pfeil könnte es stark genug sein, um ihn zu besiegen.", erklärte sie ihm ihr Vorhaben und ein kleines Grinsen schlich sich auf Taros Züge, während er sich und Tessaiga in Stellung brachte.

"Du scheinst aus Erfahrung zu sprechen, meine kleine Schützin."

"Tue ich auch. Und ich denke, dass wir mit diesem Kerl schon genug Zeit verschwendet haben. Ich will schnell wieder zu meinen Kleinen und sichergehen, dass ihnen nichts passiert ist."

Taro nickte in Zustimmung und hob Tessaiga, um auch gleich das Kaze no Kizu auf Shishinki zu hetzen. Eine Millisekunde späzer folgte Kagomes Pfeil, welcher sich augenblicklich mit dem Kaze no Kizu verband.
 

Shishinki sah die Unmenge an Energie, die auf ihn zu kam und warf dem ein Meidou entgegen. Die kombinierte Kraft und das Meidou kollabierten, doch entgegen Shishinkis Erwartung saugte das Meidou diese Kraft nicht auf. Nein, das Meidou wurde von der gemeinsamen Kraft absorbiert!

"Wie ist sowas nur möglich?", hauchte er ungläubig. Er war geschlagen und er wusste es. Er wusste es in seinem Unterbewusstsein, doch er wollte es nicht wahrhaben.

Wollte nicht wahrhaben, dass sein Gegenüber nun den finalen Gnadenstoß gegen ihn setzen durfte.

In seinem Schockzustand bemerkte er dennoch, wie die Klinge des Schwerts seines Feindes kurz hell aufleuchtete, ehe sie sich schwarz färbte mit kleinen weißen Lichtern drinnen.
 

Das Meidou Zangetsuha. Dieser Hund hatte seine Technik gestohlen. Und nun würde sie sein Ende bedeuten.

Sieg und Hoffnung für Taro

Taro begutachtete die nun schwarze Klinge und er musste zugeben, dass ihm dieses neue Aussehen gefiel. Doch die kleinen Blitze, die über die Klinge zuckten, gefielen ihm nicht. Etwas schien nicht zu stimmen, das war klar. Er beschloss, dieser Angelegenheit ein baldiges Ende zu setzen. Er wollte nicht, dass die Situation unnötig eskalierte, weil er sein Schwert nicht unter Kontrolle hatte.

Er schritt auf den nun knienden Shishinki zu, blieb einige Meter vor ihm stehen und richtete Tessaigas Spitze auf ihn. Shishinki rührte sich nicht, sondern starrte nur geschlagen zu Boden und wartete auf den Gnadenstoß. Seine Hände hingen schlaff herunter und sein Stab lag nutzlos neben ihm.

"Scheint, als hättest du dich etwas überschätzt, Shishinki.", meinte Taro. "Du hast dich zu sehr auf die Kraft des Meidous verlassen."

Shishinki schnaubte nur und antwortete: "Dafür ist es nun auch zu spät."

"Hm..."

Er hob Tessaiga für den finalen Zug. Tessaiga wurde immer unruhiger und drängte ihn zu einem baldigen Schluss.

"Meidou..."
 

Auch Kagome merkte sofort, dass Tessaiga sich beunruhigend verhielt. Sie und Kirara folgten dennoch dem Geschehen mit großem Interesse.

Der Langbogen war wieder zu einem Armreif geworden und klimperte wieder an dem Handgelenk seiner Besitzerin. Sich einzumischen wagten sie nicht, denn tief in ihrem Unterbewusstsein wussten sie, dass sie diese Situation nicht verändern durften. Die Dinge, die nun geschehen würden, mussten geschehen.
 

Taro ließ Tessaiga herabsausen.

"...Zangetsuha!"

Und die totale Katastrophe brach los.
 

Ein Meidou schoss aus Tessaiga hervor, aber anstatt in einer geraden Bahn zu fliegen, wankte es hin und her und flog im Zick-Zack-Muster, ohne ein bestimmtes Ziel zu haben.

Aus Instinkt kauerten Kagome und Kirara sich hinter einen Felsen zusammen und beteten, dass das Meidou keinen Rückwärtsgang hatte.

Shishinki war wieder zu sich gekommen und versuchte auszuweichen, als er das Meidou auf sich zukommen sah. Doch gerade als er nach oben sprang, wechselte das Meidou spontan seinen Kurs und jagte wieder in seine Richtung. Shishinki bemerkte das zu spät. Zwar konnte er noch zur Seite weichen, doch das Meidou streifte ihn am Kopf. Ein schmerzerfüllter Schrei war zu hören, ehe das Meidou endlich verschwand und Shishinki wie ein Sack Kartoffeln gen Boden stürzte.
 

Kagome lugte aus ihrem Versteck hervor und sah sich das Schlachtfeld an.

"Ist es vorbei?", sagte sie eher zu sich selbst als zu jemanden bestimmten. Umso überraschter war sie, als Taro ihr eine Hand anbot, um ihr aufzuhelfen.

"Scheint so. Ich denke, Shishinki hat auch genug.", antwortete er, während er sie auf die Beine zog. Sie folgte seinem Blick und erkannte Shishinki am Boden hocken. Seine linke Hand bedeckte die linke Gesichtshälfte. Doch die war nicht mehr da.

"Verflucht sollst du sein, du...du Mistkerl!", schrie er. Taro ließ sich nicht groß ablenken und ließ Tessaiga wieder in seine Scheide gleiten.

"Sei froh, dass du noch lebst, Shishinki. Das Meidou sollte dich eigentlich töten, aber jetzt bist du auch genug gestraft.", antwortete er schließlich.
 

Er sah zu, wie Shishinki wieder auf die Beine kam und den Rückzug antrat, ehe er zu seinem Schwert an seiner Hüfte herabsah.

//Tessaiga scheint diese neue Fähigkeit noch nicht kontrollieren zu können...//

Die Stimme seiner Gefährtin holte ihn wieder aus seinen Gedanken: "Taro, können wir nun wieder gehen? Ich muss wieder zu den Kindern, sie sind bestimmt hungrig."

"Geh du vor, Kagome. Ich will noch was erledigen. Meinst du, ich könnte mir deine Freundin ausleihen?"

"Das muss sie entscheiden. Was meinst du, Kirara?"

Kirara brummte freundlich und stellte sich kooperativ zu Taro. Taro war dem Verhalten und den Angewohnheiten einer Katze etwas vertraut und wusste, dass Kirara Kagome einen Gefallen tun wollte, nicht weil sie ihm bedingungslos vertraute. Er war noch nie ein Freund davon gewesen, sich einem anderen Lebewesen aufzuzwingen, wenn besagtes Wesen es absolut nicht wollte. Deshalb hielt er ihr seine offenen Handflächen hin, damit Kirara sich selbst bezeugen konnte.

Sie schnupperte kurz misstrauisch, dann leckte sie ihm über die Hand. Taro zögerte nicht weiter und schwang sich auf den Rücken der Nekomata. Er wandte sich noch einmal an seine Gefährtin.

"Werdet ihr ohne mich zurecht kommen?"

"Wir werden dir schon nicht abhauen, Taro. Unkraut vergeht nicht.", meinte sie nur und beobachtete, wie er mit einem letzten Lächeln in ihre Richtung immer weiter in der Ferne verschwand.

"Weißt du, wo er hingeht, Myouga-jii-chan?", fragte sie den Flohgeist, der es für sicher genug befand, wieder auf ihrer Schulter aufzutauchen.

"Sehr wahrscheinlich zu Totosei. Und wenn nicht zu Totosei, dann bestimmt zu Bokuseno, dem alten Baumgeist. Ich bin mir sicher, dass einer der beiden Antworten auf seine Fragen hat."

"Was für Fragen denn?"

"Na, Tessaigas merkwürdiges Verhalten vorhin! Das war doch alles andere als normal."

//Ja, er hat recht. Und aus diesem Grund wird Tensaiga geboren werden.//

"Wir sollten gehen.", sagte Kagome und stieß sich vom Boden ab.
 

Die dämonische Katze setzte ihren Reiter in einem Wald ab, der weit entfernt von dem Kampfplatz war, auf dem sie gerade noch waren. Kirara selbst wusste nicht was an diesem Wald so besonders sein sollte, doch Taro war aus einem bestimmten Grund hier.

"Bokuseno! Bokuseno, zeig dich, ich weiß, dass du da bist.", rief er in den Wald. Ein knorriges Lachen war zu hören. Es klang, als würde man ein hohles Stück Holz immer wieder etwas auseinander biegen, um es dann wieder zusammenklappen zu lassen.

In dem dicksten der umstehenden Bäume bildete sich ein altes Gesicht, das sichtlich amüsiert schien.

"Na sowas, was haben wir denn hier? Den Fürsten des Westens, der gefürchteste Hundedämon seiner Zeit, in Begleitung einer Dämonenkatze. Die Zeit kann doch wahrlich Wunder vollbringen."

"Freut mich, dass wir zu deiner Unterhaltung beitragen konnten, alter Freund", antwortete besagter Hundedämon sarkastisch. "Aber deswegen bin ich nicht hier."

"Ich weiß, du fürchtest um deine neue Familie, besonders um die Mutter deiner Welpen. Die Vögel und der Wind haben es mir bereits zugetragen. Sie kommt aus der Zukunft und du befürchtest, dass ihre Zeit sie zurückrufen wird."

"Dass du bereits im Bilde der Umstände bist, wird uns Zeit ersparen. Hast du denn Antworten auf meine Fragen?"

"Mein junger Fürst, ich bin ein alter Baum, kein Hellseher. Lediglich die Götter wissen, wann die Zeit für ihre Rückkehr kommen wird."

"Aber gibt es denn gar nichts, was ich dagegen tun kann?", fragte er hilflos.

"Ich fürchte nicht. Wir wissen nicht, wie weit in der Zukunft ihre Heimat liegt. Und sie zu behalten, würde bedeuten, dass es irgendwann zwei Kagome-sans gibt. Es ist gegen das Gesetz der Natur, dass dieselbe Seele zweimal in derselben Zeit und Dimension existiert. Die Folgen wären verheerend, besonders für deine Gefährtin."

"Aber wie soll ich ohne sie denn leben? Ohne seine Auserwählte bei sich, ist ein Youkai dem Tode verurteilt!"

"Ich weiß, junger Taro. Sowas nennt sich Liebeskummer. Bei den Youkai ist es jedoch deutlich stärker als bei den Menschen. Youkai lieben selten, wenn überhaupt, aber wenn sie es tun, dann immer mit ganzem Herzen. Umso größer ist dementsprechend der Kummer, wenn die oder der Auserwählte nicht bei einem ist. Doch du hast die Kinder. Ihre Kinder werden bei dir bleiben und dich immer an sie erinnern, sodass der Kummer verschoben sein wird.", erklärte der alte Baumgeist.

"Verschoben, aber nicht komplett abwesend. Auf die Dauer wird das nicht reichen.", widersprach der Inuyoukai.

"Du wirst es überstehen müssen, wenn du mit ihr weiterleben willst.", erwiderte sein Freund.
 

Der alte Baumgeist beobachtete sein Gegenüber genau und las die Sorge und die Angst aus seinem Gesicht wie aus einem Buch. Er seufzte und fällte seine Entscheidung.
 

Taro wurde aus seinen trüben Gedanken gerissen, als zwei Wurzeln des Baumes sich zu ihm hoch schlängelten. Die eine Wurzel hatte sich um einen kleinen Setzling geschlungen, von dem anderen hing ein langes, goldbraunes Haar. Taros Hand hob sich in Trance und nahm das Haar an sich.

"Das ist doch..."

"Ein Haar deiner Gefährtin. Der Wind hat es mir zugetragen. Wenn du dieses Haar um die Wurzeln des Setzlings bindest und ihn dann an einem Ort einpflanzt, mit dem sie viele Gefühle verbindet, dann wird das Herz des Baumes im Einklang mit dem von Kagome-san schlagen. Sie werden eins sein. Solange es dem Baum gut geht, kannst du dir sicher sein, dass es ihr ebenfalls gut geht. Das ist die einzige Hilfe, die ich dir bieten kann, junger Fürst."

Taro nahm den Setzling und beobachtete, wie die Wurzeln sich zu ihren ursprünglichen Plätzen zurückzogen, ehe er sich umdrehte und auf Kiraras Rücken stieg, das Haar und den Setzling in einer Hand und eine Handvoll Fell der Nekomata für Halt. Er wandte sich noch einmal seinem alten Freund zu.

"Ich danke dir für deine Hilfe, Bokuseno."

Der Baumgeist lächelte nur nachsichtig und meinte: "Du hättest sowieso keine Ruhe gegeben, Taro. Ich kenne deinen sturen Kopf nur zu gut, das weißt du."

Taro gab ein amüsiertes Schnauben von sich, dann stieß sich Kirara vom Boden ab und verschwand mit Taro aus der Sichtweite des alten Bokuseno.
 

Während des Fluges musterte Taro den Setzling in seiner Hand und überlegte.

//Ein Ort, mit dem sie viele Gefühle verbindet... Ein Ort, der ihr wichtig ist...//

Dann sah er vor seinem geistigen Auge eine vertraute Lichtung. Das musste es sein!

"Kirara, bring mich zum knochenfressenden Brunnen!"

Und die blonde Katze legte einen Zahn zu.
 

Währenddessen hatte Kagome sich wieder in eine goldbraune Hündin verwandelt und flog so schnell wie möglich nach Hause. Es wurde allmählich Mittag und sie wollte schnell zu ihren Jungen. Wenn sie sich nicht beeilte, könnten ihre Kleinen verhungern! Solch eine Vernachlässigung könnte Kagome sich nicht verzeihen.
 

Doch das Glück war nicht auf ihrer Seite.

Als sie endlich im Garten landete, sah sie als erstes Sesshoumaru, welcher leise winselte und immer wieder eines der Jungen anstupste. Die anderen waren unruhig, jaulten und ihre Nasen zuckten in alle Richtungen.

Sesshoumaru sah auf, als Kagome zu ihm trabte.

"Es tut mir leid, Kaa-san! Ich wusste nicht, was ich tun sollte und dann ist sie... Ihr Herz hat einfach...", versuchte Sesshoumaru zu erklären. Die größere Hündin sah kurz zu dem Welpen runter, der zu Sesshoumarus Pfoten lag und heulte schließlich den Himmel an.

Diesmal hatte es ein kleines, sandfarbenes Mädchen getroffen. Kagome war nicht schnell genug gewesen.
 

Als sie landeten, hörten Taro und Kirara ein lautes, kummervolles Heulen aus der Ferne. Taros Kopf fuhr herum und starrte in den Himmel.

//Kagome!//

In seiner Brust keimte ein schweres Gefühl auf. Es war, als wollte dieses Gefühl, das schwerer als Blei war, ihn zu Boden ziehen. Hinab in den abgrund der Verzweiflung.

Er holte einmal tief Luft, ein eher nutzloser Versuch, seine Fassade aufrecht zu halten. Dann drehte er sich wieder um und marschierte zum Brunnen.

Taro wusste, er musste schnell einen guten Platz für den Setzling finden, damit er wieder für seine Liebste da sein konnte. Kirara stieß ihn mit der Schnauze vorsichtig an der Schulter an und nickte zum Wald.

Einen Baum versteckt man am besten im Wald, unter anderen Bäumen.

Zeit abgelaufen

Der Setzling war schnell gepflanzt und nachdem er sich mit seinen Wurzeln fest in der Erde verankert hatte, begann er leicht zu leuchten. Schließlich begann er ein wenig zu wachsen und als das Leuchten erlosch, war der Baum bereits auf derselben Höhe wie Taros Brust.

"Ja, hier scheint ein wirklich guter Platz für dich zu sein."

Wie zur Bestätigung raschelten die jungen Blätter des Baumes kurz. Taro lächelte, dann drehte er sich um und stand Kirara gegenüber.

"Ich werde nun nach Hause gehen. Du bist in meinem Schloss stets willkommen, wenn du uns besuchen willst. Ich bin sicher, Kagome würde sich sehr freuen. Du hast dich als treue Verbündete erwiesen und wir werden sichergehen, dass dich bei uns niemand als Feind behandeln wird.", versicherte ihr Taro. Kirara schnurrte nur und sah zu, wie Taro sich umdrehte und als großer weißer Hund in den Himmel aufstieg und hinter den Wolken verschwand. Sie gähnte herzhaft und rollte sich vor dem jungen Goshinboku zusammen.
 

Taro flog so schnell wie er konnte zurück zum Schloss und gleich in den Garten. Dort fand er auch gleich Kagome mit Sesshoumaru und den restlichen Welpen.

Sie hatte sich hingelegt, vermutlich um die Jungen zu stillen, und ihr Kopf ruhte nun auf ihrem linken Vorderbein. Ihre Augen sahen trübe ins Nichts. Sesshoumaru hatte sich in stiller Trauer dicht zu ihr gelegt.

Bei Taros Näherkommen, sah Kagome lediglich kurz auf, ehe sie wieder in ihr zielloses Starren verfiel. Der jüngere Inuyoukai neben ihr gab in seiner Hilflosigkeit ein kurzes Winseln von sich. Der Fürst trat näher zu Kagome und senkte den Kopf, um seine Nase entschuldigend an ihrer zu reiben.

"Es tut mir leid, Kagome. Es ist meine Schuld, dass du das hier durchmachen musst."

"Es ist nicht deine Schuld, Taro.", murmelte Kagome und schloss die Augen. "Wenn, dann bin ich für meine Verantwortungslosigkeit zu beschuldigen. Vielleicht bin ich keine so gute Mutter wie meine Freunde immer behauptet haben."

"Nein, Kagome, es ist wirklich meine Schuld. Wenn ich es dir früher gesagt hätte, hättest du dich seelisch darauf vorbereiten können, aber..." Er konnte den Satz nicht beenden. Sein verdammter Stolz verbot ihm, ihr zu gestehen, dass er Angst hatte. Angst, dass sie die Welpen nicht mehr haben wollen würde aus Furcht vor dem seelischen Schmerz.

Ihre Augen öffneten sich wieder und die blaue Iris wanderte zu dem weißen Alpha neben ihr.

"Wenn du mir was gesagt hättest?", hakte sie nach. Er seufzte und klärte sie schließlich über Inuyoukai-Welpen auf und was sie zu erwarten hatten.
 

"So ist das also...", meinte Kagome nur.

"Ich weiß, ich hätte es dir früher sagen sollen, Koi. Und es tut mir auch leid, aber ich hatte Angst, dass du mich ablehnen würdest."

Sie schnaubte und brachte eine Art Hundelächeln zustande.

"Welche Frau würde dich denn ablehnen können, geschweige denn wollen?"

"Dir traue ich inzwischen alles zu."

Kagome lachte und in der Form eines Hundes klang es wie ein leichtes, unbedrohliches Donnergrollen. Dann wurde sie wieder leise und blickte auf ihre Kleinen hinab.

Mit Ausnahme von Sesshoumaru schliefen sie alle wieder friedlich.

"...Taro?"

"Hm?"

"Was glaubst du, wer es schafft?"

"Ich weiß es nicht. Aber sehr wahrscheinlich wird es der Junge sein. In einem Wurf überlebt meist nur ein Junge. Deswegen gibt es nur wenige weibliche Inuyoukai."

"Ich verstehe.", murmelte Kagome. Sie schwieg kurz, dann erhob sie wieder ihre Stimme. "Ich kann mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass er es schaffen wird."

"Woher?", fragte Taro und legte den Kopf schief.

"Erinnerst du dich, als du mir von dem Traum erzählt hast, den Tsuki no Haru gehabt hat?"

Taro nickte langsam, nicht ganz sicher worauf sie hinauswollte.

"Ich hatte damals denselben Traum. Außerdem habe ich in diesem Traum auch Sesshoumaru gesehen und an seiner Hand hatte sich ein kleiner Junge mit weißem Haar festgehalten."

"Also wird der Junge weiterleben." Taro atmete erleichtert aus. Er beugte sich zu dem kleinen, weißen Bündel hinunter und leckte ihm über das kurze, weiche Fell.

"Und zwei Mädchen.", lächelte Kagome. Sie musste fast lachen, als der Kopf ihres Liebsten so schnell hochschoss, dass man meinen sollte, dass sein Genick das nicht mitmacht.

"Mädchen...und gleich zwei?"

"Wenn der Traum echt war und recht hat, dann ja."

Das Bild von Taro, der daraufhin wie wild mit dem Schwanz wedelte und aussah wie ein Hund, dem gerade ein saftiger Knochen vor die Nase gehalten wurde, würde sie allzu bald nicht mehr vergessen.
 

Wenngleich vorbereitet war der Verlust des dritten Welpen einige Tage später doch ein weiterer tiefer Riss im Herzen aller. Dass das nun das Ende dieser Trauerkette sein sollte, war der einzige Gedanke, der die Eltern zumindest teilweise aufmuntern konnte.

Nachdem die überlebenden dre Welpen bereits ein Alter von drei Wochen hatten und müde ihre Umgebung anblinzelten, hielt Taro es für angemessen den Welpen Namen zu geben. Und genau wie in Kagomes Traum sollten die Namen der drei folgende sein: Inu Yasha für den Wurfältesten, Aisa für die kleine, zierliche Hündin mit weißem Fell und Madara für die mit dem zweifarbigen Pelz. Nun war alles so, wie es von Anfang an hätte sein sollen.
 

"AUUUUU!!!"

Sesshoumaru jaulte laut auf und sein Kopf schnellte herum, um denjenigen, der ihm in den Schwanz gebissen hatte, anzuknurren. Wie nicht anders zu erwarten, war Inu Yasha der Übeltäter. Er und seine Schwestern waren in der für Sesshoumaru bis jetzt schlimmsten Phase: dem Zahnen. Inu Yasha war ohnehin schon wie ein zweiter Schatten von Sesshoumaru und da dieser nie wirklich böse auf ihn sein konnte, war es zumindest für seine Eltern nicht weiter überraschend, dass der unerfahrene Junge dachte, dass sein großer Bruder ihm das bestimmt ebenfalls verzeihen würde. Wenigstens waren seine Schwestern so gut, sich mit bereits sauber abgenagten Knochen zufrieden zu geben.
 

Sesshoumaru knurrte leise und Inu Yasha, verstehend dass er etwas falsch gemacht haben muss, ließ langsam von ihm ab und legte sich flach auf den Boden. Ein Zeichen der Unterwerfung.

Der ältere Inu schnaubte.

"Steh auf, Inu Yasha. Ich bin nicht sauer auf dich, aber du kannst nicht alles und jeden beißen, nur weil niemand sauer auf dich sein wird." Er nickte zu den beiden Mädchen rüber. "Warum nagst du nicht an alten Knochen? Die deutlich härter und widerstandsfähiger und vorallem schmerzunempfindlicher als mein Schwanz!"

Kagome und Taro grinsten nur über das Verhalten der beiden. Sesshoumaru war wirklich deutlich erwachsener geworden in diesen paar Wochen.
 

Besonders für die ehemalige Miko war es angenehm zu wissen, dass der Hass, den sie zwischen den Brüdern früher erfahren hatte, nun nicht mehr allzu leicht zustande kommen würde. Aber sie hätte nicht damit gerechnet, dass Inu Yasha es ganz umkrempeln und zu Sesshoumarus ganz persönlicher Klette werden würde.
 

Kagome schnaufte und streckte sich entspannt auf dem Gras aus, um sich die Sonne auf den Pelz scheinen zu lassen. Aus den schweren Schritten, die nur ein ausgewachsener, mehrere Tonnen schwerer Inuyoukai zustande brachte und dem zusätzlichen Gewicht, das sich auf ihre linke Schulter legte, schlussfolgerte sie, dass ihr Gefährte es ihr gleichtat und sie obendrein als Kopfkissen benutzte.

"Du weißt, dass ich kein Kopfkissen bin, oder, Taro?"

"Stimmt, du bist viel bequemer als eins."

"Ich will mal für dich hoffen, dass das ein Kompliment sein sollte."

"Wie könnte es denn kein Kompliment sein?"

"Sehr lustig."

Das fand Taro offenbar auch, denn sie konnte ihn über sich belustigt grummeln hören. Wenngleich er sich so verhielt als wäre er rund 3000 Jahre alt, so machte seine Redegewandheit das wieder wett.
 

Nach zwei Monaten des Spielen, Toben und Sesshoumaru-in-den-Schwanz-beißens befand Taro, dass die drei Welpen nun stark und alt genug seien, um eine menschliche Gestalt anzunehmen. Aisa und Madara meisterten es schnell, doch Inu Yasha brauchte es erstmal von Sesshoumaru vorgezeigt bekommen, um überhaupt dazu ermuntert zu werden. Doch dann war das geregelt und die drei krabbelten unbeholfen in ihren ungewohnten Körpern herum. Madara war die einzige, der etwas aus ihrer wahren Gestalt hängen blieb, nämlich ein goldbrauner Hundeschwanz.

Kagome hob die beiden Mädchen hob, Taro nahm Inu Yasha auf den Arm und die beiden Eltern brachten ihren Nachwuchs in ein bereits von Tsuki no Haru fertiggestelltes Zimmer.
 

Kagome saß in ihrem und Taros Schlafgemach auf einem Sitzkissen und war in ihre Gedanken versunken.

Sie würde bald aus dieser Zeit verschwinden und ihre liebsten Personen in dieser Welt zurücklassen müssen. Sie wollte nicht daran denken, doch immer wieder drückte ihr sich der Gedanke daran und die Sorge um ihre Liebsten auf. Inu Yasha würde wieder nur mit einem Elternteil groß werden, Sesshoumaru würde zum zweiten Mal eine Mutterfigur verlieren und Taro stünde mit vier Kindern auf sich allein gestellt. Aisa, Madara und Inu Yasha waren noch jung und würden sich nicht an sie erinnern. Sie könnten denken, dass sie sie absichtlich verlassen hatte.

In diesen Gedanken verloren, kraulte sie ihre Nekomata-Freundin auf ihrem Schoß, welche vor einigen Tagen wieder im Schloss aufgetaucht und seitdem geblieben war. Kirara schnurrte zufrieden und drehte sich auf den Rücken, damit ihr Bauch gekrault wurde.
 

Die ehemalige Miko hielt in ihrer Bewegung erschreckt inne, als sich zwei Arme um ihre Hüfte legten und sie an eine starke Männerbrust zogen. Von der unerwarteten Bewegung aufgeschreckt, hüpfte Kirara auf den Boden und beobachtete den Überraschungsgast. Als sie ihn erkannte, knurrte sie unzufrieden und verschwand durch die zum Garten hin geöffnete Schiebetür nach draußen.

"Was bedrückt deinen Geist, dass du so abgelenkt bist, Koi?", flüsterte ihr eine zu bekannte Stimme ins Ohr. Sie entspannte sich wieder und lehnte sich haltsuchend an ihn.

"Ich habe ein ungutes Gefühl, Taro. Ich ... Ich habe Angst, dass ich jeden Moment verschwinden könnte und ... und die Kinder, sie ... ich will nicht, dass sie ...", stotterte sie und drehte sich schließlich zu ihm um und klammerte sich an seinem Kimono fest. In sanften und stetigen Bewegungen strich Taro ihr über die Haare, um ihr den Komfort zu geben, den sie brauchte. Mit noch leicht zitternder Stimme konnte sie dann fortfahren. "Ich will nicht, dass sie glauben, ich hätte sie freiwillig verlassen. Dass ich sie nicht gewollt hätte."

"Glaubst du wirklich, dass Sesshoumaru das zulassen würde? Dass ich das zulassen würde?"

"Taro, ich spreche aus Erfahrung. Als ich meinen Vater verlor, war ich zu jung, um zu verstehen, was es bedeutet tot zu sein. Ich glaubte, er mochte uns nicht mehr, ganz gleich, was meine Mutter mir zu sagen versuchte. Erst als ich verstand, was mit dem Wort 'tot' gemeint war, verstand ich es."

"Und so wie du verstanden hast, werden auch die Welpen verstehen, warum ihnen die Mutter genommen wurde."

Kagome hatte aber trotzdem noch Zweifel und sagte ihrem Gefährten das auch, doch der lächelte nur und meinte, dass sie wirklich zu sehr an andere dachte.

"Und noch bist du ja hier, oder nicht? Warum nicht erst in Ruhe schlafen und morgen früh das Problem angehen?" Seine Stimme schien nun deutlich tiefer zu sein und vibrierte geradezu in seiner Brust.

"Warum habe ich das Gefühl, dass du unter 'in Ruhe schlafen' was anderes verstehst als ich?", fragte Kagome unsicher. Taro lachte.

"Weil ich dich natürlich nicht gehen lassen werde, ohne dir vorher zu beweisen, wie sehr ich dich vermissen werde.", meinte er mit einem gefährlich verschmitzten Lächeln.
 

Zu sagen, Katzen wären dumm wäre eine Lüge. Besonders wenn es sich um eine Nekomata handelt, denn Kirara wusste sehr wohl, warum sie nicht länger in diesem Raum bleiben wollte.
 

Am nächsten Morgen wäre Kagome am liebsten einfach liegen geblieben, aber die Pflicht -oder besser gesagt ein Haufen Welpen- rief.

Sie war nur froh, dass sie Sesshoumaru und Tsuki no Haru an ihrer Seite hatte, denn sonst hätte sie die drei Kleinkinder wohl nie zum Schlafen bewegen können. Während Tsuki no Haru sich um Madara kümmerte, die als Letzte noch Widerstand leistete, überlegte Kagome, was sie ihren Schützlingen hinterlassen könnte, damit sie wussten, dass ihre Mutter an sie gedacht hatte.

Inu Yasha würde das Fell der Feuerratte bekommen, das war außer Frage. Aber was für die anderen?
 

Madaras Gejammer war in ein undeutliches Gurgeln und schließlich zu ruhigen Atemzügen übergegangen. Tsuki no Haru legte das Nesthäckchen der Familie vorsichtig auf einen kleinen Futon neben ihre Geschwister und deckte sie zu. Kagome bat ihren Adoptiv-/Stiefsohn auf seinen Bruder und seine Schwestern aufzupassen, während sie mit Tsuki no Haru in ihrer Gemächer verschwand.
 

Nach einiger Diskussion entschieden sie sich für einigen Haarschmuck für Aisa aus der Kommode ihrer Mutter. Haarschmuck, der sich über die Jahrhunderte irgendwie angesammelt hat. Vermutlich Geschenke von niederen Fürsten, um die Gunst des westlichen Herrschers zu erlangen.

Da Madara als Einzige nach ihrer Mutter kam, wollte Kagome ihr auch ihre Feuerkräfte geben. Madara würde sie in den noch zu kommenden Jahren dringender benötigen als sie. Tsuki no Haru half ihr, ihre Feuerkräfte in den goldenen Reif zu transferieren, den sie die ganze Zeit um den Kopf getragen hatte.

Die junge Mutter schrieb noch einen Brief, in dem stand, was an wen gehen sollte und vertraute diesen Tsuki no Haru an. Sie würde erst zur rechten Zeit mit dem Brief herausrücken. Wenn die drei alt genug waren.

Sie vertraute der Halbdämonin auch die entsprechenden Sachen an, damit diese nicht im riesigen Palast verloren gingen.

//Und nun zu Sesshoumaru...//
 

Kagome hatte nicht bemerkt, wie lange sie mit der Hanyou in ihrem Zimmer war, doch als sie nach Sesshoumaru suchte, ging die Sonne bereits unter. Sie fand ihn im Garten mit einem Bambusschwert in der Hand und mit Leib und Seele beim Training. Sie wollte ihn nicht unterbrechen, aber sie wollte ihr Anliegen auch nicht unnötig aufschieben. Ihr wurde schließlich nur genügend Zeit garantiert, um sich um ihre Jungen zu kümmern, aber wie lange war das?

"Sesshoumaru?"

Der Angesprochene hielt inne und drehte sich zu ihr um. "Kaa-san?"

Sie lächelte und trat auf ihn zu. Ihre Hand verkrampfte sich um den Gegenstand in ihrer Hand. Ein mulmiges Gefühl machte sich in ihrer Magengegend breit...

Sie blieb vor ihm stehen und streckte ihre linke, freie Hand nach seiner Rechten aus. Verwirrt hob er seine rechte Klaue und ließ zu, dass seine Mutterfigur sie mit ihren eigenen umschloss. Dann spürte er etwas hartes in seiner Hand und als seine Mutter seine Klaue wieder freigab, lag ein goldener Armreif in seiner Hand.

"Das ist ein besonderer Armreif, Sesshoumaru. Du weißt, dass ich nicht von hier bin, deshalb bitte ich dich darauf aufzupassen, wenn ich nicht dazu in der Lage sein sollte." Sie sank vor ihm auf ihre Knie, um ihn in die Augen sehen zu können. Das mulmige Gefühl nahm zu ... "Ich vertraue dir, Sesshoumaru. Denn du bist für mich nicht mehr und weniger ein Sohn als Inu Yasha es ist. Ich hoffe, dass du deinen Wunsch, ein großer Bruder zu sein, nicht bereust und deine Geschwister beschützt." Sie nahm seine Hand wieder in ihre und schloss seine Finger und den Armreif. "Bitte."

"Kaa-san, was...", wollte Sesshoumaru fragen, doch seine Worte blieben in seiner Kehle stecken, als er sah, wie sich die Frau vor mit jeder Sekunde mehr auflöste, immer undurchsichtiger wurde. "Kaa-san, nein... Bitte nicht...!" Er streckte eine Hand nach ihr aus, doch ehe er sie berühren konnte, war sie verschwunden und hell blinkende Lichter stiegen zum Himmel empor.

Sesshoumaru fiel auf die Knie, das Bambusschwert längst vergessen. Seine Sicht verschwamm und erst als etwas nasses, kaltes und in der Nase brennendes über seine Wange lief, merkte er, dass er weinte. Zum ersten Mal in seinem Leben wirklich weinte.
 

Den Klageschrei eines verletzten Hundes, der seine andere Hälfte nicht länger in dieser Welt aufspüren konnte, hörte er kaum.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe, ihr mochtet es. Ich habe nämlich irgendwie ein Problem damit...
Tut mir leid, dass ich Kago so verändert habe.^^' Wem die Beschreibung nicht ausreicht, muss einfach nur auf das Coverbild gucken.^^
Ich hoffe auch, dass es nicht zu kurz geworden ist, aber ich wollte es unbedingt noch Freitag hochladen und habe es erst um fast halb 11 nachts hinbekommen und da war ich schon sehr müde...
Kommis immer gerne. Auch Kritik wird gerne angenommen, ich will nämlich wissen, woran ich bin.^^' Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe, es ist gut geworden und dass es die Tatsache ausgleicht, dass ich spät dran war. Und keine Sorge, Sesshoumaru kommt im nächsten Kapitel zum Vorschein. ^^
Na, kommt euch der Name Entei nicht bekannt vor? ;) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe, es hat euch gefallen.
Kommentiert fleißig! ;) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ist es schlimm?
Wenn irgenwelche Fehler (Tipp-, Grammatik-, Rechtschreibfehler...) vorhanden sind, dann bitte melden!! Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Tut mir sehr leid, ich bin wieder etwas später dran.^^'
Nochmal zur Info: Yokubou ist japanisch und bedeutet Begierde. Ich glaube, mehr muss ich nicht sagen, oder? ;)
Ich hoffe, ihr könnt etwas Geduld mit mir haben, denn ich bin im Moment etwas abgelenkt und komme nicht oft zum Schreiben.^^" Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und wieder kleine Vorwarnung:
Ich habe im Moment so viele Tests und Arbeiten am Hals, dass ich schon gar nicht mehr weiß, wann wir was schreiben und ich denke, ihr wisst, was das heißt. ^^'
Ja, es wird wieder eine längere Pause geben, aber irgendwann ist auch die vorbei.^^

Falls ihr Fragen habt, immer her damit! ;)
LG eure Quercy Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Tadaaa! Wieder ein Kapi zu Ende! *Vorhang fällt zu* *Quercy tritt hervor* *holt ein Blatt Papier hervor* *räusper*

Ich habe da mal eine Frage an euch. Da ich hier nur so langsam voran komme, habe ich mir folgendes überlegt.
Damit ihr nicht ewig und drei Tage darauf warten müsst, dass es hier weitergeht, wollte ich eine neue FF anfangen und sie neben dieser hier schreiben. (Ich würde dann sowohl hier weitermachen, als auch bei der anderen.)
Es gibt im Großen und Ganzen drei Möglichkeiten:
1. Ich mache weiterhin nur hier weiter wie vorher
2. Ich schreibe eine Fortsetzung zu 'eine schicksalhafte Liebe' (das hat sich Sayuri88 schon nach Beendigung besagter FF gewünscht)
3. Ich fange eine gänzlich neue FF an.

Die Entscheidung liegt bei euch. Ich will nichts lieber als meine Leser glücklich zu machen. ^^
Wer zu 3. Fragen hat (z. B. wie ich das genau meine oder was für eine neue FF) der kann mich gerne über Kommi oder ENS fragen.
Oder, wenn allgemein Fragen entstanden sind, dann scheut euch nicht, zu fragen. Ich bin für alles offen. ^^
Und hiermit verabschiede ich mich. *verbeugt* *verschwindet wieder hinter'm Vorhang* Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Einige von hatten im letzten Chapter gesagt, dass euch das Biest fehlen würde. Tja, ich hoffe, ich konnte das mit dem Auftauchen von Kagomes Biest ausgleichen. ^^ Komplett anzeigen
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Na, habe ich euch überraschen können? (Ryuukotsusei)
Ich hoffe, es hat ruch gefallen.^^ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Bin ich fies, hier aufzuhören, oder bin ich fies? *Teufelhörner* XD
Bin gespannt auf eure Ideen.
Vielen Dank für die 102 Kommis und 74 Favoriten UND die 8 Abos, die sich angesammelt haben! *sich vor euch verneigt* ich fühle mich wirklich geehrt.
Bis denne! Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Tut mir leid, dass es länger gedauert hat. Hatte zeitweise ne Schreibblockkade. >.<
Ich weiß, dass es ziemlich kurz ist, aber mir ist hierfür nichts mehr eingefallen und ich hoffe, dass es euch trotzdem gefällt.^^' Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe, es hat euch gefallen.^^
Ich werde mich beeilen, weiterzuschreiben, aber ich müsst verstehen, dass ich gerade durch eine fiese Schreibblockkade daran gehindert werde.^^'

Ein liebes Danke an alle meine treuen Kommischreiber.^^ *Kekse und Eis da lass* Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
http://youtu.be/2wDF8gzwCNQ
Zum Vergleich.;)
Ich habe mich bemüht, es größtenteils so zu lassen, aber ein wenig doch zu verändern. Ich hoffe, mir ist eine gute Mischung gelungen und es hat euch gefallen.^^
Bei 'die Wahrheit?' weiß ich nicht, wie lange das noch dauern kann. Ich lasse die FF über ff.de von AngelSessy betarn (ist das überhaupt ein Wort?) und leider geht es ihr im Moment nicht gut und kann das Kapi, das ich ihr geschickt habe nicht berichtigen. Ich hoffe, ihr könnt uns das verzeihen und euch für den Anfang mit diesem Kapi hier zufrieden geben. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Tadaa! Das war's für heute. Ich hoffe, die Action hat euch gefallen. ^^
Ich muss hier speziell bei Amy-Lee bedanken, denn sie hat mich beim Kapitel 13 'Ein Unfall und die Vorbereitungen auf den Ball' mit ihrem Kommi auf die Idee mit den Feuerzähnen gebracht. Danke dafür!^^ Komplett anzeigen
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https://youtu.be/b4bzsV-Xi4A
Wer wissen will, wie das Lied klingt. ;) Ich dachte mir, das passt einfach so gut, da konnte ich nicht wiederstehen. ^^'

Ja, danke für eure Kommis und 4 weitere Favos! Ich seid echt der Hammer! *vor Verlegenheit tomatenrot ist*
Ich hoffe, es hat euch gefallen!
LG, Quercy Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe, es hat euch gefallen. ^^
Ich will mich außerdem für die 88 Favos bedanken und für die 154 Kommis und 12 Abos. Ihr seid toll! :D Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat. Ihr wisst ja, die Schule und die Hausaufgaben...^^' Da dauert das jetzt wieder etwas länger.
Aber ich danke euch mit euren Kommis und ganze 94 Favos! ^^ Manchmal frage ich mich, womit ich eure Treue verdient hab, Leute. *eine Freudenträne wegwisch*
LG, Quercy Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So, das war's erstmal wieder und wieder tausendmales Sorry! >.<
Ich hoffe wirklich sehr, dass ich mit dem nächsten Kapitel nicht 2 Monate brauche. U.U'' Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe, es hat euch gefallen und dass es nicht zu kurz war.
Und danke nochmal vor die *Trommelwirbel*.......100 FAVORITEN!!!!!! *auf die Knie geht und sich zutiefst vor euch verbeug*
Ich weiß gar nicht, womit ich solch eine Ehre verdient habe! ;_; Ihr seid toll!!! Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Tut mir unendlich leid! >.<
Ich hatte ehrlich wenig Zeit und war um jede freie Minute heilfroh. Zudem hatte ich einen echten Blackout und hatte absolut keine Ahnung wie ich das Kapitel formulieren sollte. Ehrlich, es tut mir leid... u.u' Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Tja, das war's erstmal mit dieser FF.
Ich warne euch vor, damit ihr nicht enttäuscht sein werdet: Die Fortsetzung wird im großen Teil wie der Anime verlaufen, lediglich mit kleinen oder auch größeren Veränderungen. Wer darauf keinen Bock hat, sollte die Fortsetzung lieber NICHT lesen. Außerdem kann es auch wieder länger dauern, da ich mir logische Veränderungen überlegen muss, die zum Anime zusammenpassen und in die folgenden Abenteuer fließen können. Dafür muss ich mir die einzelnen Folgen nochmal angucken und wie schnell das geht, hängt davon ab, ob mein Handy mit KissAnime (sehr gute Website zum Anime gucken, sehr breite Auswahl) kooperieren will, was manchmal schwierig wird. Also stellt euch auf lange Pausen ein!
VLG, Quercy ;D Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (224)
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Von:  Vigeta_Lord_d_T
2019-12-22T10:41:52+00:00 22.12.2019 11:41
Wie viele Welpen willst du noch sterben lassen. Das ist nicht ........

Von:  Vigeta_Lord_d_T
2019-12-22T10:00:01+00:00 22.12.2019 11:00
Das nicht alle Welpen überleben finde ich jetzt Scheiße.
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2019-12-21T18:31:34+00:00 21.12.2019 19:31
Jetzt geht mir eine ganze Fabrik Glühbirnen auf . Der Traum und die Zukunft jetzt ist mir einiges Glas klar ein sau starkes Kapitel.
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2019-12-21T15:39:35+00:00 21.12.2019 16:39
Außerdem wirst du nicht für immer in dieser Zeit bleiben können.

Dieser Satz gefällt mir ganz und gar nicht.


So Taro hat denn ersten Schritt gemacht. Und Erfolg gehabt.

Yokubou der Typ ist ein Arschloch. Ich hasse in
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2019-12-21T02:32:24+00:00 21.12.2019 03:32
Was fällt die Idioten von Göttern/ kamis ein Kagome irgendwo hin zu schicken sie erblinden zu lassen sie in eine Inuyoukai verwandeln und dann auch noch davon reden sie wollen ihr was gönnen na toll darauf hätte sie verzichten können.
Von:  silverstar
2017-06-14T20:39:28+00:00 14.06.2017 22:39
Hi hoffe das du eine Fortsetzung schreibst
Von:  KariYagami1235
2016-10-21T07:58:39+00:00 21.10.2016 09:58
Fortsetzung!!!!!!!
Antwort von:  Fuyuko_the_white_Fox
02.11.2016 18:24
Wird definitiv kommen, aber nur mit der Zeit, fürchte ich. U.U" Im Moment werde ich mit Klausuren beladen, dass ich nicht mehr weiß, wo der Ausgang ist. >.<
Ich hoffe, du kannst die Geduld aufbringen.
LG, Quercy;D
Antwort von:  marronja
17.12.2016 12:53
Super da ich wissen möchte ob die Vision von kagome war wird und ob sie sich erinnert und das sie als mensch auch eine Zukunft ihrer Familie hat
Von:  marronja
2016-10-02T21:40:41+00:00 02.10.2016 23:40
Will die Fortsetzung lesen
Wie wissen wie sich alles entwickelt und wie kagome zurück kommt zu ihrer Familie
Antwort von:  Fuyuko_the_white_Fox
04.10.2016 05:42
Kommt alles mit der Zeit, keine Sorge. Erstmal muss ich meine angefangenen Werke beenden, um mich mit voller Kraft auf dienFortsetzung konzentrieren zu können. ^^
Ich hoffe, du kannst solange warten.
LG, Quercy
Antwort von:  marronja
04.10.2016 16:40
Natürlich kann ich warten!
Hoffe ich kriege daß dann auch mit!?!
Von:  zinzesa
2016-09-05T20:06:48+00:00 05.09.2016 22:06
Echt super weiter geschrieben ich
Freude mich schon auf die Fortsetzung mach weiter so👍👍👍👍😉
Antwort von:  Fuyuko_the_white_Fox
06.09.2016 17:10
Ich werde mir gewiss Mühe geben.^^
Vielen Dank.
Von:  Lishva
2016-08-23T19:30:38+00:00 23.08.2016 21:30
Wow...das war die beste fanfiction die ich in meinem ganzen Leben jemals gelesen habe und ich habe angefangen am Ende zu weinen !!!und man muss sagen ich bin nicht unbedingt ein Mensch der nah am Wasser gebaut ist 🙂Also bitte bitte bitte bitte schreib eine Fortsetzung !!!!!❤️👏🏻👏🏻👏🏻👏🏻
Antwort von:  Fuyuko_the_white_Fox
24.08.2016 15:56
Mach ich ja, mach ich ja! ^^' Aber erst muss ich meine anderen FFs hier noch zu einem Ende bringen.
Freut mich, dass sie dir gefallen hat. Ich hoffe, dass wir uns bei der Fortsetzung wieder lesen werden.^^
LG, Quercy;D


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