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Outside the cage

von

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Mission - Do you remember?

Shikamaru tat, wie er es gesagt hatte, und legte sich wieder in sein Zelt. Er bezweifelte zwar, dass er noch viel Schlaf bekommen würde, bis er seine Schicht übernehmen würde, da ihm viel zu viel durch den Kopf ging. Jedoch konnte er die Ruhe gebrauchen und vielleicht konnte er sie nutzen, um seine Gedanken zuordnen und, um noch eine Nachricht an Yamato verfassen und schicken zu können. Da er noch ein paar Fragen hatte und hoffte, so noch schneller an mehr Informationen zu kommen. Denn es war davon auszugehen, dass sich bald ein oder zwei ANBU, sollte die Verstärkung schnell eintreffen, im Verborgenen in ihrer Nähe befinden würden. So versuchte Shikamaru  sich auszuruhen, da er befürchtete, dass er in den nächsten Tagen nicht viel Ruhe bekommen würde und auch die Zeit für eine geordnete Reaktion auf das Kommende nicht ausreichen würde.

Ino, die nun ihrer Zwischenschicht übernommen hatte, sah sich um und versuchte etwas durch den Nebel zu erkennen. Doch es war unmöglich etwas zu sehen. Auch konnte sie keine Vögel erspähen, um diese für eine Sichtung des Gebiets nutzen zu können. Jedoch hatte sie die Hoffnung, dass bei Tagesanbruch der Nebel langsam verschwinden würde oder, dass die Ninjas, mit denen sie sich hier treffen sollten, eine Technik hatten, um den Nebel aufzulösen. Ino wusste nämlich von ihrem Vater, dass dieses Gebiet um, aber auch in den Salzseen bekannt für seine dichten Nebel war und Ino konnte sich nicht vorstellen, dass die Ninjas aus dieser Gegend keine Technik oder kein Mittel sowohl gegen den Nebel, als auch zur Nutzung einer Verstärkung von diesem hatten. Denn jedes Reich und jeder Herrscher versuchte, die von der Natur gegebenen Besonderheiten für sich in der Abwehr von Feinden positiv zu nutzen. Genau dieser letztere Punkt machte ihr nun noch mehr sorgen. Gerade nach der geheimen Nachricht, die sie von Yamato erhalten hatten. Ino wusste, dass Shikamaru ihr diese, die wohl auch ausschließlich für ihn bestimmt gewesen war, nicht ohne Grund gezeigt hatte. Auch, wenn er kein Wort darüber verlor. Die Beiden kannten sich lange genug und hatten ebenso lange in einem Team zusammengearbeitet, um den Anderen auch ohne Worte verstehen zu können. Außerdem wusste, falls Shikamaru etwas passieren sollte, noch jemand über die kleine Intrige, die Hiaku-sama gesponnen hatte, bescheid. Ino konnte so im Ernstfall etwas schneller reagieren und hatte den Vorteil, da sie sowieso näher bei Hinata sein konnte, sie zu schützen und zu warnen. Ino wusste, dass Shikamaru Naruto erst einmal außen vor lassen würde, da dieser, auch wenn er mittlerweile erwachsenere und reifer geworden war, viel zu emotional reagieren würde und sich doch verraten könnte. Andererseits war es auch egal, ob Naruto nun dieses Detail kannte oder nicht. Er würde nie zulassen, dass einem seiner Freunde etwas geschieht oder jemand einem von ihnen etwas antat. Dessen war sich Ino sicher. Ino sah zu Naruto und Hinata, die sich gerade unterhielten. Sie mussten lächeln. Eigentlich geben die Beiden ein süßes Paar ab. Das muss sich schon zugeben. Ino hatte, wie wahrscheinlich die Meisten, gewusst oder war sich sicher, dass Hinata damals in Naruto verliebt gewesen war. Sie hatte Hinatas eher schüchterne Art süß gefunden. Doch gleichzeitig hatte ihr Hinata leidgetan, da sie, wie alle anderen wusste, wem Narutos Herz gehörte. Und Ino war sich sicher, dass es auch Hinata von Anfang an wusste. Immer gewusst hatte. Doch viele hätten es ihnen, wenn sie denn zueinander gefunden hätten, gegönnt. Naruto und Hinata hatten viele Gemeinsamkeiten. So hatten beide eine schwere Kindheit durchlebt und eine große Last zu tragen. Gleichzeitig waren sie herzensgute Menschen, die immer das Beste für die Menschen um sie herum wollten. Doch leider lagen die Dinge anders. Die Liebe ist schon komisch. Dachte sich Ino. Auch hier waren sich die Beiden ähnlich. Sie hatten beide nicht gerade viel Glück in der Liebe gehabt. Hinata, die Naruto hinterher geschwärmt hatte, doch sich irgendwann mit seinen Gefühlen arrangiert hatte und, wie Ino glaubte, einen Schlussstrich gezogen hatte. Während sich Naruto seit Jahren in einer schwierigen Dreiecksbeziehung innerhalb seines Teams befand. Doch hatte er sich nie beirren lassen und sich in den letzten Jahren, vor allem nach dem Krieg, immer wieder aufs Neue bewiesen. Womit er allen eventuellen Zweiflern zeigte, dass er es ernst mit Sakura meinte. Ino war sich früher zwar nie ganz sicher gewesen, ob es Naruto ernst mit Sakura gewesen war oder, ob es sich mehr um eine Jugendschwärmerei in Verbindung mit der Konkurrenz zu Sasuke gehandelt hatte. Doch die Jahre und das damit verbundene Erwachsen werden hatten Ino, aber auch Sakura, deutlich gezeigt, dass es um mehr ging. Das Naruto es ernst meinte und es nun nicht mehr mit seinen früheren hitzigen und lauten Ausrufen verdeutlichte. Sondern vielmehr ernsthaft um Sakura warb und sich ihr gegenüber auch immer wieder bewies. Was für Naruto trotz seines frohen Gemüts nicht immer einfach zu sein schien. Denn diese Dreiecksgeschichte zwischen Naruto, Sakura und Sasuke war nicht nur kompliziert, sondern sowohl für Naruto als auch für Sakura sehr kräfte- und gefühlszehrend. Und selbst jetzt, als sich Sakura noch immer weigerte das Offensichtliche zu sehen, das, was alle anderen um sie herum schon lange erkannt hatten und versuchten ihr klar zu machen, gab Naruto nicht auf. Alle versuchten ihm zu helfen und ihn aufzubauen, doch letztendlich lag es an Sakura, ob Naruto für seine Mühen und seine Ausdauer belohnt werden würde.

Es ist zum Haare raufen. Gerade Naruto hat nach allem, was passiert ist Glück verdient. Und nicht nur wenig… Naja, aber gegen Sakuras Sturheit kann man nichts machen. Aber nicht nur Naruto, auch Hinata hat es mehr als verdient, glücklich zu werden… Phuu…. Und das wird wohl auch kein Zuckerschlecken werden.

Ino betrachtet Hinata eine Weile und ging weiter entlang der Felsabhänge. Über Narutos und Sakuras Gefühlswert konnte sie so einiges sagen und konnte auch Sakuras Zurückhaltung oder, wie sie es auch benenne sollte, verstehen. Jedoch war Hinata anders. Ino wusste von dem Gespräch, dass Hinata und Sakura geführt hatten. Zwar nicht jedes einzelne Wort, aber genug, um zu wissen, wie Hinata zu dem Vergangenen stand und, dass sie damit wohl abgeschlossen hatte. Nachdem, was Ino erfahren hatte, hatte sich Hinata wirklich ernsthaft mit all ihren Gefühlen und den ganzen Geschehnissen auseinandergesetzt, um so wirklich nach vorne gehen zu können. Sie wusste, dass Sakura überrascht gewesen war. Ebenso ging es auch Ino. Jedoch fand sie, dass es gut gewesen war, dass gerade Hinata mit Sakura über Naruto und ihrer Gefühle zu ihm gesprochen hatte. Auch, dass Hinata Sakura den Rat gegeben hatte, dass diese sich ihrer Gefühle bewusst sein sollte, wenn es zu dem Tag kommen sollte, an dem sie die Möglichkeit bekommen würde, mit Sasuke zu reden. Ino war wirklich froh darüber gewesen, als Sakura ihr das erzählt hatte und sie wusste, dass dieses Gespräch Sakura sehr beschäftigt hatte und hoffte, dass ihre Freundin endlich damit anfangen würde, sich um ihr eigenes Chaos zu kümmern, damit sie ein Schritt in die Zukunft machen konnte. Was bedeuten würde, dass Sakura und Naruto endlich zusammenfinden könnten. Wovon die Meisten überzeugt waren beziehungsweise es hofften. Doch, was ist mit Hinata? Diese Frage hatte sich Ino immer wieder gestellt, wenn sie über Sakura, aber auch Tenten und sich nachgedacht hatte. Hinata hatte zwar viel mit ihrem Clan und dem Unterrichten zu tun, doch fragte sich Ino, ob dies auch eine Ablenkung für sie sei oder, ob sie sich dieses Mal mehr zurückhielt, damit es nicht gleich jeder wusste, wenn sie sich wieder verliebt haben sollte. Auch bei ihren Freundinnen hielt sie sich in den Gesprächen bedeckt. Obwohl Inos Vermutung nach einem Gespräch mit Tenten verstärkt worden war.

 

Ino stand auf einem Balkon der Akademie und sah sich das Übungstraining an. Die Akademie versuchte immer wieder Ninjas, die nicht in der Akademie unterrichteten, jedoch einen hohen Stellenwert im Dorf hatten, für solch ein Training zu gewinnen. So konnten die Schüler Neues sehen und lernen und es kam zu einer Abwechslung innerhalb des Unterrichts. Diesmal waren es der Hokage höchstpersönlich, sowie Naruto und Neji, die sich beide eigentlich noch in ihrem Aufbautraining befanden, anwesend und führten einige einfache Übungen vor. Während sie sich im Gegenzug von den Schülern Übungen ansahen und ihnen Tipps gaben. So sollte die Moral der Schüler gestärkt werden, die, nach dem das Dorf wieder aufgebaut gewesen war und sich die Dinge normalisiert hatten, nicht mehr viel im Dorf tun konnten, außer kleinere Arbeiten. Da es auch zu gefährlich gewesen wäre die Genin aus dem Dorf für kleinere Missionen zu lassen, mussten diese im Dorf bleiben und, es musste dafür gesorgt werden, dass sie sich nicht ausgeschlossen fühlten. Ino sah dem Treiben zu. Die Schüler schienen beeindruckt von Naruto und Neji zu sein. Auch hatten sie wohl recht schnell ihre Scheu vor ihnen, aber wohl vor allem vor Neji, abgelegt. Jeder schien besonders eifrig zu sein und sie versuchten, sich vor den beiden Helden anzustrengen.

„Hey, Ino! Warum bist du denn nicht bei den Anderen?“

Ino blickte zu Tenten, die zur ihr auf den Balkon gekommen war.

„Ich habe nach den Übungen noch Unterricht und es sind ja auch genug Leute und Medic-Nins auf dem Platz, wenn etwas passieren sollte. Und du? Was machst du hier? Du bist doch die Tage gar nicht an der Akademie eingeteilt.“ Fragte Ino und sah wieder auf das Trainingsfeld.

„Nein, ich muss ein paar Dinge klären. Wegen der möglichen Lehrerleihgabe nach Sunagakure. Iruka-Sensei ist einer meiner Ansprechpartner und er hatte für mich einige Unterlagen bereitgelegt, damit ich mir alles ansehen kann. Ich hab dich beim Vorbeigehen gesehen und dachte ich geselle mich mal zu dir. Da unten ist mir dann doch zu viel los. Außerdem wollen wir ja den beiden Helden nicht die Show stehlen.“ Lachte Tenten, die wusste, dass das kaum jemand geschafft hätte.

„Ja, geht mir ähnlich. Immer, wenn die speziellen Übungen sind, dürfen alle Klassen daran teilnehmen. So ist es effektiver und die Zeit kann besser genutzt werden. Wenn die Ninjas schon extra kommen.“ Lächelte Ino.

„Stimmt. Schade, dass es so etwas bei uns nicht gab. Aber, das Kakashi höchstpersönlich dabei ist finde ich echt super. Ich meine, er hat doch bestimmt viel zu tun als neuer Hokage?“

„Ja, mag sein. Aber die Lehrer meinten, dass es nicht schlecht für die Moral sei, wenn er des Öfteren vorbei käme. So wären die Schüler nicht ganz außen vor, da sie noch keine schweren Aufgaben übernehmen könnten, bis sich alles stabilisiert und normalisiert hätte.“

„Stimmt… Soweit ich weiß, haben sie auch einfachere Aufgaben, wie Malerarbeiten, Aufräumdienst und so übernommen… Und als Jungspund ist das recht langweilig... Haha… Da hätten sich einig von uns damals laut strakt beschwert.“ Lachte Tenten und Ino musste grinsen.

„Haha… Naruto, Lee und Kiba hätten sich bestimmt einen Wettbewerb geliefert und die Anderen wären mit eingestiegen.“ Fuhr Tenten fort und sie lachten bei dieser Vorstellung.

„Wo ist die Zeit nur hin?“ Hauchte Ino, der es ihr wie eine Ewigkeit erschien, als sie alle noch Genin gewesen waren. Jung, voller Energie und unbesorgt, was die Zukunft anging. Alles schien vor ihnen zu liegen und sie wollten die Welt entdecken. Ohne zu wissen, was alles auf sie zukommen würde.

Beide schwiegen eine Weile und sahen dem Übungstraining zu.

„Mich wundert es, dass Naruto und Neji schon die Erlaubnis haben Übungen an der Akademie durchzuführen. Ich meine, ich kenne Nejis Zustand und wie seine momentane Form ist. Was er auch weiß… Aber bei Naruto? Er wird doch mal schneller zu enthusiastisch.“ Meinte Tenten nach einer Weile. „Und Sakura sieht auch nicht gerade begeistert aus.“

„Ja, war sie auch nicht. Vor allem, weil die neue Prothese gebrochen ist. Das war ein ganz schönes Ding.“ Antwortet Ino.

„Kann ich mir denken. Sie war bestimmt wütend.“ Tenten sah zu Sakura.

„Ja, auch einer der Gründe für das Übungstraining. Sie muss Naruto ziemlich zusammengefaltet haben und Kakashi fand, dass er etwas positives Feedback brauche und Sakura käme mal aus ihrem Büro.“

Ino blickte zu Sakura, die mit Tsunade neben dem Feld stand und eher missmutig aussah. Ino wusste, dass Sakura gegen die ganze Aktion gewesen war, weil sie so keine Zeit für ihre eigene Arbeit haben würde und sich nicht in ihrem Büro verkriechen könnte. Die kaputte Prothese war eher ein guter Vorwand, den Sakura verwenden konnte, um sich dagegen auszusprechen. Natürlich wurde von allen Beteiligten der gesundheitliche Zustand der beiden Männer nicht außer Acht gelassen. Sowohl Naruto als auch Neji mussten sich noch schonen und niemand wusste genau, wie fit die Beiden wirklich waren. Immerhin waren die Beidem sehr schwer verletzt gewesen und nur ein kleiner Fehler, konnte sie wieder zurückwerfen. Die Medic-Nins konnten zwar den Zustand eines Ninjas recht gut einschätzen, doch waren sie oft lieber vorsichtiger als nachsichtig. Bei Neji hatte man sich eher weniger Sorgen gemacht, da dieser sich grundsätzlich an die Anweisungen hielt und auch seine körperliche Verfassung und seine Schwächen sehr gut einschätzen konnte. Im Gegensatz zu Naruto, der in dieser Hinsicht noch immer zu voreilig handelte und oft seine gute Laune dazu verwendete, um seine wirkliche Verfassung vor den Anderen zu verbergen. Ino war sich sicher, dass Narutos seine gute Laune oft verwendet hatte, um seinen wirklichen Zustand, aber auch seine Gefühle zu verbergen.

„Naja, du kennst bestimmt die Gerüchte, die im Dorf herumgehen?“ Fragte Ino.

„Du meinst, dass viele glauben, Naruto würde nicht mehr der Alte werden und das sie ihn verstecken?“

„Ja.“

 „Tzz… So ein Schwachsinn. Bei Neji gehen auch solche Gerüchte rum. Lee und ich wurden öfter angesprochen. Hinata glaub ich auch… Ich meine, du kannst ihren Genesungsprozess ja schlecht übers Fernsehen zeigen.“ Sagte Tenten leicht gereizt.

„Stimmt, deshalb dachte man sich, dass ein solches Übungstraining nicht schlecht sei. Jede kann sehen, dass die Beiden auf einem guten Weg sind und die Motivation bei den Genin würde gestärkt werden. Außerdem kann Kakashi Naruto etwas im Zaum halten und die Medic-Nins können jederzeit eingreifen, wenn etwas sein sollte.“ Antwortete Ino.

„Und ich denke, für Neji ist es auch ganz gut, in der Akademie Unterricht zu geben. So taut er vielleicht noch etwas auf und die Genin sehen, dass sie ihn nicht fürchten müssen.“ Grinste Tenten.

„Hehe… Stimmt, er kann sehr einschüchtern sein. Selbst für jemanden, der ihn kennt.“ Lachte Ino.

„Da ist Naruto sehr umgänglich und Neji kann noch was von ihm lernen. Aber…“ Tenten sah zum Rande des Trainingsfeldes „Naruto scheint trotzdem nicht das einzige Sorgenkind zu sein. Neji scheint auch gut unter Beobachtung zu stehen. Immerhin sind neben Hinata auch Hio und Hideki aus dem Nebenclan mit von der Partie.“ Stellte Tenten fest.

„Ja, Hinata ist öfter dabei.“ Fiel Ino auf.

 <Vielleicht auch Zufall?> Dachte sich Ino, als ihr ein Gedanke kam.

„Und ich glaube, dass das Ganze auch mit Hiashi-sama besprochen worden ist, weil man für solche Dinge seine Zustimmung braucht. Vor allem jetzt, nach dem Neji sein wahres Potenzial gezeigt hat. Er gilt immerhin auch als Held, der vielen das Leben gerettet hat und er hat gezeigt, dass er alle im Hyuuga-Clan übertrifft.“ Sagte Ino zu Tenten, während ihr Blick an Hinata haften blieb.

„Ich weiß. Er hat jetzt auch die letzten Kritiker im Hyuuga-Clan zwar nicht völlig zum Schweigen gebracht, aber er erhält nun viel mehr Respekt. Bis auf ein paar Ausnahmen. Sie sind zwar immer sehr streng mit Dingen, die öffentlich sind,  aber ich denke, bei Neji hat sich Hiashi-sama eher weniger Sorgen gemacht und, da Hinata auch immer an seiner Seite ist und auf ihn aufpasst, scheint alles ok zu sein.“ Meinet Tenten.

„Ach, Hinata ist immer bei ihm?“ Fragte Ino etwas verdutzt.

<Hinata ist zwar im Krankenhaus bei den Untersuchungen und bei den Probetrainings dabei gewesen, aber, ob sie wirklich immer bei ihm ist?>

„Ja, sie unterstützt ihn auch beim Aufbautraining. Erst bei der Prothesenentwicklung und -einstellung und der Physiotherapie. Jetzt auch beim Aufbautraining, bei dem Lee und ich auch dabei sind… Gerade, was den Chakrafluss angeht, ist sie hilfreich. Neji muss mit seinem linken Arm noch vorsichtig sein wegen der Prothesenteile im Arm, da noch nicht alles so eingestellt ist, wie er es gerne hätte. Und da ist das Byakugan auch wirklich hilfreich. Neji und Hinata können genau sehen, wie die Prothesen mit dem Chakra arbeiten und wo Probleme sind.“

„Stimmt, deshalb ist er wohl auch bei Nautos Training dabei. Um alles zu optimieren. Aber, dass Hinata bei Neji dabei ist, wusste gar ich nicht.“ Meinte Ino. 

„Naja, du kennst Neji doch. Durch und durch ein Perfektionist, der auch gerne Mal eine andere Perspektive hören möchte. Und da gibt es dann auch wieder bestimmte Ausnahmen, wie unser Team. Und mit dem Hyuuga-Clan ist es auch nicht anderes. Aus der Familie traut er da kaum jemanden. Und, wenn es um Trainingsangelegenheiten geht, nur einigen wenigen Ausgewählten. Da war er schon immer sehr speziell. Und zu diesen wenigen Erwählten aus der Familie gehört, trotz allem, Hinata. “

Ino sah zu Hinata, die am Rande des Trainingsfeldes mit Hio und Hideki stand und Neji beobachtete. Ino hatte zwar gewusst, dass sich Hinata im Krankenhaus um alle Clan-Mitglieder und natürlich auch im Neji gekümmert hatte. Dass sie Neji jedoch so zu Seite gestanden hatte, war für sie doch neu. Natürlich wusste Ino, dass sich das schwierige Verhältnis der Beiden nach den Chuunin Examen langsam verändert hatte. Vor allem in den Jahren, in denen Naruto auf seiner großen Trainingsreise gewesen war, schienen sich die Beiden mehr anzunähern und immer besser zu verstehen. Ino wusste von Tenten, dass Neji ein sehr geduldiger aber auch sehr fordernder Trainingspartner sein konnte. Nach Tenten schien er für Hinata die richtige Wahl gewesen zu sein, da die meisten Mitglieder des Haupthauses, die mit Hinata trainiert hatten, doch immer sehr viel Druck auf sie ausgeübt hatten und ihr dabei immer vermittelt hatten, wie langsam und schlecht sie sei. Vor allem die Vergleiche mit ihrer kleinen Schwester hatten ihr sehr zugesetzt und Hinata hatte versucht, Trainingserfolge krampfhaft zu erzwingen. Und Ino wusste, dass Hinata zur damaligen Zeit mit den ganzen Erwartungen und dem Druck, die auf ihren Schultern lagen, nur schwer umgehen konnte. Das Ganze blockierte sie.  Doch Neji schien anders gewesen zu sein. Hinata hatte ihr einmal erzählt, dass Neji, nach dem die Meisten im Haupthaus Hinata aufgegeben hatte, derjenige gewesen sei, den ihr Vater wohl als letzte Alternative gesehen hatte. Trotz des Widerstandes aus dem Haupthaus über die Tatsache, dass ein Mitglied des Nebenhauses eines aus dem Haupthaus trainieren sollte, den es laut Hinata damals wohl gegeben hatte. Ihr Vater schien es als gute Möglichkeit zu sehen seinen Neffen wieder näher an seine Familie zu bringen und für Hinata schien es auch ein Glücksgriff gewesen zu sein. Wie Tenten gesagt hatte, Neji war ein sehr geduldiger Mensch und es schien, als hatte er Hinata einfach so akzeptiert, wie sie war. Er hatte gewusst, wie er mit ihr umgehen musste und, wie er das Ganze angehen musste, damit Hinata zu Fortschritten kam. Und Hinata hatte Fortschritte gemacht. In ihrem Tempo und auf ihre eigene Art und Weise.

Ino sah zu Hinata. <Sie hat sich mit den Jahren wirklich verändert.> Sie beobachtete Hinata eine Weile und konnte sehen, dass Hinatas Blick stetig bei Neji zu bleiben schien. Ino fragte sich, ob diese Veränderung auch etwas mit Neji zu tun hatte.

„Sie ist wirklich stärker geworden.“ Sagte Ino mehr zu sich selbst.

„Wen meinst du?“ Fragte Tenten etwas verdutzt und Ino fiel erst jetzt auf, dass sie laut gesprochen hatte.

„Hehe…Ich meine Hinata.“ Sagte Ino etwas verlegen. „Sie ist mit den Jahren wirklich stärker geworden. Deshalb ist Neji auch wirklich ein guter Lehrer, Nicht nur für sie… Und er ist auch eine gute Wahl für die Übungen mit den Schülern.“ Versuchte Ino abzulenken. Sie und Tenten waren zwar beste Freundinnen, aber Ino wollte nicht unbedingt diesen Gedanken, den sie in  einer Ecke ihres Kopfes hatte, schon jetzt aussprechen.

„Stimmt. Das hat er auch bei Lee und mir bewiesen. Er kann sich komplett auf die Menschen einstellen und auf die Situation. Und akzeptiert sie fast immer komplett… Ich glaube, das hat Hinata sehr geholfen. Also das Akzeptieren.“ Sagte Tenten.

„Wie meinst du das?“

„Naja, ich glaube, dass es Hinata geholfen hat, dass, nach dem das ganze Familiendrama mehr oder weniger geklärt wurde, Neji sie so akzeptiert hat, wie sie war. Mit all ihren Schwächen, Stärken und Komplexen. Einer, der ganz wenigen in der Familie. Er ist ohne Druck oder Erwartungen herangegangen. Wobei ich glaube, dass das mit der Akzeptanz auch bei Neji etwas gedauert hat. Aber ich denke, dass Hinata das gebraucht hat, um besser zu werden. Jemand der sie komplett akzeptiert und bestärkt. Sie nicht drängt, sondern ihr die Zeit gibt, die sie braucht. Und ihr ihr eigenes Tempo zugesteht.“

„Mhh… Mag sein. Aber wir haben sie doch alle akzeptiert und mit ihrem Team war das denke ich auch nie ein Problem.“ Sagte Ino.

„Stimmt, aber ich denke, bei Neji war es etwas anderes. Ich meine, er hatte ja immer einen Groll auf sie und war dadurch auch etwas verblendet. Und nach dem er diesen langsam abgelegt hatte und wieder klar gesehen hat, hat er denke ich vieles anderes gesehen. Er meinte einmal, dass sie beide eigentlich immer alleine gewesen seien und beide auf ihre eigene Art mit dem Rücken zur Familie gestanden hätten. Ich glaube die Akzeptanz eines Familienmitglieds war für Hinata und auch für Neji wichtig. Ich meine, sie nimmt ihn ja auch, wie er ist. Trotz allem, was er getan hat. Und er ist ja auch nicht gerade ein einfacher Mensch… Naja und bei der Familie braucht man glaube ich wenigstens einen Verbündeten.“ Meinte Tenten ernst.

„Stimmt.“ Antwortetet Ino. Sie wusste, das Tenten Recht hatte. Aber Ino hatte es nie von dieser Seite aus gesehen, dass Neji Hinata nicht nur mit Hilfe des Trainings gestärkt hatte, sondern auch auf einer emotionalen Basis und, dass es umgekehrt genauso gewesen sein könnte.  Ino betrachtete Hinata, wie sie Neji eine Flasche Wasser gab und sie sich kurz unterhielten. Beide schienen völlig entspannt. Keine Abwehr oder Schüchternheit.  Erst jetzt viel es Ino so richtig auf. Etwas war da. Etwas, dass nicht richtig greifbar zu sein schien. Etwas Tieferes, dass langsam zum Vorschein kam.

 

Und für Ino mit der vergangenen Zeit immer deutlicher wurde. Und doch hatte sie sich nicht getraut, Hinata darauf anzusprechen. Sie hatte Angst Hinata zu verletzen oder in Verlegenheit zu bringen. Wenn Hinata darüber reden will, wird sie es schon machen… Phuu… Ich sollte sehen, dass ich meinen Kopf freibekomme.

Ino drehte weiter ihre Runden und tauschte sich immer wieder kurz mit Hinata und Naruto aus.  Nach einer Weile kam Shikamaru aus seinem Zelt und weckte Hiu-sama zur Wachablösung. Das Team besprach kurz die Situation, bevor sich Hinata und Naruto in ihre Zelte begaben.

Hinata legte sich in ihren Schlafsack und ließ den Beginn der Mission noch einmal Revue passieren. An sich war nichts Besonderes geschehen. Alles verlief ruhig. Selbst Hiu-sama hatte sich für seine Verhältnisse relativ ruhig verhalten. Auch, wenn er immer wieder gegen Naruto gestichelt hatte. Es war bisher zwar alles ruhig und reibungslos verlaufen, jedoch hatte Hinata eine gewisse Anspannung bei ihren Freunden bemerkt. Jedoch nicht bei Hiu-sama, der eher ruhig und selbstsicher, wie immer war. Aber bei Ino und Shikamaru und sogar bei Naruto, der sich eher selten Sorgen machte, hatte sie ein Unbehagen wahrgenommen. Außerdem war Hinata während ihrer Wache aufgefallen, dass sich Ino und Shikamaru unter vier Augen unterhalten hatten und auch Naruto hatte es gesehen. Doch keiner der Beiden hatte nach dem Gespräch etwas zu ihr oder Naruto gesagt. Es hatte sie zwar etwas gewundert und sie hatte fragend zu Naruto gesehen, der es aber achselzuckend hingenommen hatte und zu ihr gesagt hatte, dass sie ihnen schon bescheid sagen würden, wenn es etwas Wichtiges gebe. Hinata gab Naruto zwar Recht und es war nicht so, dass sie ihren Freunden nicht vertraute, aber Hinata kannte Ino lange genug, um sagen zu können, wenn sie etwas beunruhigte. Egal wie gut Ino es auch zu verbergen versuchte.

Diese ganze Mission ist seltsam. Keine Informationen und doch hängen irgendwelche Dinge in der Luft. Unausgesprochenes. Und dann noch Hiu-sama. Auf einmal wollen sie ihn testen. Er soll sich Beweisen. Gerade jetzt. Obwohl er seine bisherigen Vorgaben noch nicht erfüllt hat. Mhh… und das mit Neji war auch nicht gerade ein Beweis für eine Änderung… Und Ino und Shikamaru… Ich würde doch gerne wissen, was die Beiden besprochen haben… Phuu… Ich sollte den Beiden vertrauen. Sie werden es uns schon sagen. Sie wissen, was sie tun…. Aber ich sollte wachsam bleiben… Ach…. Es wird schon alles werden… Versuch einfach zu schlafen… Komm einfach zur Ruhe.

Es dauerte eine Weile, bis Hinata ihren Kopf frei bekam und einschlief. Sie konnte zwar die Sorgen um die Mission ablegen, doch etwas Anderes kam in dieser Nacht, wie schon in vielen anderen Nächten zuvor, hoch. Eine Erinnerung, die Hinata viel bedeutete.

 

Es hatte eine Zeit in Hinatas und Nejis Leben gegeben, als für einen kleinen Moment alles perfekt zu sein schien. Kein Verlust. Kein Schmerz. Kein Leid. Sie waren einfach nur zwei kleine Kinder, die nicht wussten, was es bedeutet, dass sie in den Hyuuga-Clan geboren worden waren. Hinata in das Haupthaus. Neji in das Nebenhaus. Eine unsichtbare Grenze, die sie voneinander trennte und sie doch  gleichzeitig mit einander verband. Doch in dem Moment, in dem sie sich das erste Mal begegnet waren, waren die Beiden einfach nur Kinder, die unbeschwert in den Tag hinein lebten. In ihrer eigenen kleinen Welt, die sie sich gemeinsam erschaffen hatten. Ohne zu wissen, dass ihre kleine Idylle bald wieder zerbrechen würde.

Hinata war zu Anfang etwas schüchtern gegenüber Neji gewesen. Doch ihre Schüchternheit hatte sich sehr bald gelegt. Neji hatte damals schon gewusst, wie er sich Hinata nähern konnte. Er war ein glücklicher Junge, der lachte und mit ihr jeden Tag die Welt aufs Neue entdeckte. Etwas, dass er mit den Jahren verloren hatte und, dass Hinata vermisste. Sein fröhliches und unbeschwertes Lachen, das Hinata ihre Unsicherheit nahm und Neji zu ihrem Spielkameraden werden ließ. Sogar noch mehr als das. Er wurde zu ihrem Freund. Sie verbrachten beinahe jeden Nachmittag, nachdem der Unterricht der Beiden beendet war, miteinander. Sie rannten durch den Garten und entdeckten die Natur. Sie erfanden Geschichten oder spielten ihre Lieblingsgeschichten nach. Und manchmal, wenn ihre Aufpasser abgelenkt gewesen waren, schlichen sich die Beiden in das hintere Wäldchen, das hinter dem schön angelegten Garten lag, um dort neue Abenteuer zu erleben. Hinata hatte es dort immer besser gefallen, als im Garten der Familie. Dort war einfach die freie Natur und alles schien unberührt zu sein. Zwanglos. Und ohne einen Aufpasser konnten sie und Neji ebenso frei und zwanglos sein.

Doch eines Nachmittags kann Neji nicht. Hinata wartete und lenkte sich damit ab, dass sie ein paar Bilder malte. Doch auch am folgenden Tag kam Neji nicht und Hinata zerbrach sich den Kopf darüber, ob er vielleicht böse mit ihr war. Sie dachte darüber nach, was sie falsch gemacht haben konnte. Doch sie fand keinen Grund. Auch am nächsten Tag hatte Hinata vergebens gewartet und Hinata hatte sich damit abgelenkt, dass sie sich neue Geschichten für sich und Neji ausdachte, die sie, wenn er wieder zurückkommen würde, spielen konnten. Am gleichen Abend hatte sie dann auch endlich den Mut aufgebracht ihre Aufpasserin zu fragen, warum denn Neji nicht mehr komme. Man hatte ihr nur gesagt, dass er krank sei und sich einige Tage ausruhen müsse. In den nächsten Tagen verbrachte Hinata ihre Zeit mit verschiedenen Frauen aus dem Nebenhaus, die mit ihr spielten und sich um sie kümmerten. Doch für Hinata war es nicht dasselbe. Und Hinata wurde traurig. Es war nicht so, dass sie die Frauen nicht mochte. Im Gegenteil. Sie waren alle sehr lieb zu Hinata und versuchten sie aufzumuntern. Aber es waren Erwachsene und keine Kinder. Aber vor allem waren sie nicht Neji. Doch nachdem immer mehr Tage vergangen waren und sie nichts von Neji gehört hatte, hatte sich Hinata Sorgen gemacht. Sie fragte sich, ob Neji sehr krank sei. Immerhin waren es fast zwei Wochen gewesen, in denen sie ihn nicht gesehen hatte. Und sie bekam ein schlechtes Gewissen, das sie ihn nicht einmal besucht hatte. An einem Nachmittag fragte sie eine der Frauen aus dem Nebenhaus. Doch eine richtige Antwort bekam sie nicht. Zwar hatte man ihr versichert, dass Neji nichts Schlimmes habe, aber es einfach dauern würde, bis er wieder mit ihr durch den Garten laufen könne. Als sie fragte, ob sie ihn besuchen dürfe. Wurde dies verneint. Keiner schien ihr eine wirkliche Antwort geben zu wollen und Hinata hatte immer wieder das Gefühl gehabt, dass die Frauen aus dem Nebenhaus mehr wussten. Sie es ihr aber aus irgendeinem Grund nicht sagten. Und als sie immer wieder fragte und hartnäckig blieb, hörte sie erst damit auf, als ihr Vater ein sehr klares und hartes Machtwort gesprochen hatte. Es hatte Hinata sehr verletzt, dass ihr Vater so harsch gewesen war und keine Fragen mehr von ihr hören wollte. Sie wollte einfach nur Neji sehen und sich vergewissern, dass es ihm gut ging. Denn sie machte sich sorgen und vermisste ihn. Sie hatte das Gefühl, dass sie niemand verstand. Sie verstand das Ganze ja selbst nicht. Und so hatte sich Hinata nach der Maßregelung ihres Vaters unter ihrer Bettdecke versteckt und hatte bitterlich geweint. Es war Sayuri aus dem Nebenhaus gewesen, die sich sorgen um Hinata gemacht hatte, da diese an keine ihrer üblichen Spielorte zu finden war, und Hinata weinend unter ihrer Decke gefunden hatte. Sie hatte das kleine Mädchen in ihre Arme genommen und getröstet, bis sie sich beruhigt hatte. Als Hinatas Tränen getrocknet waren, war es ihr etwas unangenehm gewesen, dass sie jemand so vorgefunden hatte. Immerhin weinten Hyuuga nicht. Doch Sayuri lächelte und versprach zu schweigen. Sie strich ihr über den Kopf und fragte sie, warum sie denn so traurig sei. Hinata zögerte eine Weile, doch Sayuri war eine der wenigen Frauen, die sich, wenn sie nicht in der Akademie arbeitete, gerne und oft um Hinata kümmerte. Sie war immer ehrlich zu Hinata, hatte Verständnis für sie und immer ein offenes für das kleine Mädchen. Hinata mochte sie sehr und vertraute sich ihr an. Und auch, wenn Hinata gehofft hatte, dass Sayuri ihr vielleicht Antworten geben würde, wusste sie, dass Sayuri schweigen würde, da Hinatas Vater wahrscheinlich allen ein Redeverbot erteilt hatte. Sayuri hatte Hinata wieder in den Arm genommen und eine Weile geschwiegen.

„Ich verstehe dich. Ich würde mich auch um meinen Freund sorgen, wenn ich ihn so lange nicht gesehen hätte. Aber vielleicht finden wir einen Weg, wie du Neji mitteilen kannst, dass du an ihn denkst.“ Hatte Sayuri liebevoll zu Hinata gesagt.

Und Hinata hatte sich darüber gefreut. So hatten sie darüber nachgedacht und viele Ideen, die aber alle für Hinata nicht das Richtige zu sein schienen. Als Sayuri vorschlug, dass Hinata Neji doch einen schönen Blumenstrauß pflücken könne, da die Beiden doch so gerne in der Natur seien, hatte Hinata über diese Idee eine Weile nachgedacht. Sie fand es eine schöne Idee und so ein Geschenk passte wirklich zu ihnen. Doch sie verwarf die Idee, da sie wusste, dass Neji es nicht toll fand, Blumen zu pflücken. Nicht, weil er sie nicht schön fand. Im Gegenteil. Vielmehr war es für ihn, als würde man die Blumen töten und man hatte, wenn man sie gepflückt hatte, nicht viel von ihnen, da sie nach einigen Tagen verwelkten. Sayuri verstand Hinatas Einwand und sie dachten weiter nach. Nach einer Weile schlug Sayuri Hinata vor, dass sie Neji doch Bilder von Blumen und Tieren malen könne, die sie gemeinsam entdeckt hätten. Hinata fand diesen Vorschlag wunderbar und nahm Sayuri in den Arm. Sie war froh, dass jemand bei ihr war, der sie wirklich zu verstehen schien und ihr half. Doch nach der ersten Euphorie kam Hinata der Gedanke, dass die Bilder vielleicht gar nicht zu Neji gelangen würden und sie durfte ihn ja auch nicht besuchen. Doch Sayuri beruhigte sie und versprach ihr dafür zu sorgen, dass Neji sie erhielt. Hinata freute sich riesig, auch, wenn sie wusste, dass Sayuri mit Hinatas Vater reden musste und dieser Sayuri auch maßregeln würde. Doch Hinata war einfach glücklich und fing sofort an zu malen. Sie malten bis in den Abend und heimlich in der Nacht. Sie malte für jeden Tag, den Neji nicht bei ihr gewesen war, ein Bild. Am folgenden Nachmittag hatte sie die Bilder Sayuri gegeben, die ihr versprach, dass sie diese noch am selben Abend zu Neji bringen würde.

Es hatte noch eine Weile gedauert, bis sie Neji wieder sah und für jeden weiteren Tag hatte sie ein Bild gemalt. Sie hatte sich vorgenommen so lange für ihn zu malen, bis er wieder zurück war.

Und eines Nachmittags stand er dann endlich vor ihr. Hinata hatte sich riesig gefreut und Neji in den Arm genommen. Er hatte ihre Umarmung etwas schüchtern erwidert und lächelte sie an, als Hinata die Umarmung wieder löste. Hinata fiel auf, dass Neji noch etwas bleich war und er müde wirkte. Auch, dass ein leichter Schatten in seinen Augen lag, bemerkte sie. Außerdem hatte er einen Verband um seine Stirn gewickelt. Hinatas Freude mischte sich mit Sorge. Es schien doch etwas Ernsteres gewesen zu sein. Als sie ihn vorsichtig danach fragte, fasste sich Neji an seine Stirn und lächelte sie mit einem traurigen Blick an.

„Ist schon ok. Mach dir keine Sorgen.“ War das Einzige, was er dazu sagte.

Auch, als sie an andere Stelle versucht hatte herauszufinden, warum er denn so lange krank gewesen war, wich er ihr aus. Hinata war enttäuscht gewesen, weil sich nicht verstand, warum denn alle schwiegen. Selbst Neji. Ihr einziger und bester Freund. Als Neji bemerkte, wie niedergeschlagen Hinata war, nahm er sie in den Arm und sagte ihr, dass es nicht so sei, dass er ihr nichts erzählen wolle, aber er dürfe nicht und, dass es ihm leidtue. Hinata sah ihn an und sah die Traurigkeit in seinen Augen. Er durfte also auch nichts sagen. Wie die Anderen im Clan. Es tat Hinata weh, doch sie konnte es nicht ändern. Sie war traurig und zugleich war sie einfach nur froh, dass er wieder da war.

Doch Neji ließ sie nicht lange in ihrer Traurigkeit verweilen. Er hatte, als ihre Aufpasserin abgelenkt gewesen war, Hinatas Hand genommen und war mit ihr in das Wäldchen gelaufen. Als sie dort ankamen, ließen sie sich lachend in die Wiese fallen und sahen in den weiten Himmel. Nach einer Weile begann Hinata Neji eine der Geschichten zu erzählen, die sie sich in seiner Abwesenheit für ihn ausgedacht hatte. Neji hatte die Augen geschlossen und lauschte ihr aufmerksam. Er genoss diesen Moment und wünschte sich gleichzeitig, dass dieser nicht enden würde. Dass sie für immer in ihrem kleinen Wäldchen bleiben könnten. Nachdem Hinata ihre Geschichte erzählt hatte, sagte sie ihm freudig, dass sie noch andere hätte, die sie ihm erzählen wolle. Neji lächelte und sagte zu ihr, dass er sich noch gar nicht für die vielen Bilder bedankt hätte und er sich sehr über sie gefreut hätte. Daraufhin fiel Hinata  Neji um den Hals und freute sich. Sayuri hatte ihr Versprechen gehalten und Neji hatte die Bilder wirklich bekommen. Nach einer Weile löste Neji die Umarmung und bat Hinata ihre Augen zu schließen und sie geschlossen zu halten. Hinata tat es und warte angespannt darauf ihre Augen wieder öffnen zu dürfen. Sie spürte, wie Neji vor ihr stand und ihre linke Hand nahm. Er drückte diese leicht und Hinata öffnete ihre Augen. Sie sah Neji direkt an und er wirkte verlegen. Er schien nach Worten zu suchen.  Sie sagten kein Wort und Hinata traute sich nicht etwas zu sagen, sondern sie wartete, dass Neji ihr sagen würde, was er ihr sagen wollte. Er öffnete seine rechte Hand. Hinata sah einen Blumenring, den Neji wohl angefertigt hatte, als sie ihre Augen geschlossen hatte. Sie sah Neji, dessen Wangen leicht gerötet waren, fragend an. Er räusperte sich und steckte den Blumenring an Hinatas linken Ringfinger. Sie betrachtete ihn und fand ihn sehr schön. Neji ergriff nun beide Hände von Hinata und sah ihr in die Augen.

„Dieser Ort ist mein Lieblingsort. Unser Versteck. Weg vom Clan… Und ich wünschte, du und ich… Wir könnten für immer hier bleiben. Ohne die Anderen. Ich wünsche mir… für immer… mit dir zusammenbleiben zu können. Egal, was kommt.“ Sagte Neji ernst, aber mit einer tiefen Wärme in seinen Augen.

Hinata schwieg einen Moment. Sie war sich etwas unsicher, ob sie ihn richtig verstand und, was er meinte. Doch was sie verstanden hatte, war, dass er gerne mit ihr zusammen war und immer mit ihm zusammenbleiben wollte. Sie war glücklich.

„Für immer… Das wäre schön.“ Sagte Hinata etwas verlegen.

Neji sah, dass sie lächelte und freute sich über Hinatas Worte. Er hatte noch immer ihre Hände mit seinen umschlossen. Er fasste den Blumenring an und sagte:

„Nur wir beide…

Es ist ein Versprechen.“

Die Leichtigkeit, die die Beiden vor Nejis verschwinden hatten, schien zurück zu sein.  Zumindest hatte Hinata es damals geglaubt. Doch nach einigen Tagen der Freude war Hinata wieder alleine gewesen, da Neji wieder krank war. Und noch einige Tage später war Nejis Vater gestorben.

Damals hatte Hinata es nicht bemerkt, weil sie gehofft hatte, dass, nachdem Neji wieder da war, alles wieder so werden würde, wie zuvor. Wenn sie an all das dachte, wurde sie wütend auf sich selbst. Dass sie nicht bemerkt hatte, dass sich nach Nejis Abwesenheit etwas bei ihm verändert hatte. Erst später als sie sich wieder an alles erinnert hatte und es aus einer anderen Perspektive sah, hatte sie es bemerkt. Neji hatte etwas von seiner Leichtigkeit und seiner Freude verloren. Er hatte sein Mal bekommen. Der Anfang vom Ende ihrer heilen Welt. Und das war der Moment, an dem sich Neji das erste Mal vor ihr verschlossen hatte. Alles einfach sehr gut vor ihr versteckt hatte. Gleichzeitig hatte er ihr einen tiefen Einblick in seine Gefühle gegeben und Hinata wünschte sich, sie hätte damals die Tragweite seiner Worte begriffen. Begriffen, was sie jetzt, nach all den vielen Jahren voller Leid und Freude, verstanden hatte. Sie hätte ihm damals so vieles sagen können. Doch, das hatte sie nicht. Sie war ein kleines Mädchen gewesen. Er ein kleine Junge. Wie hätte sie es wissen können? Wie das Alles verstehen können? Sie, die so unwissend gewesen war und nichts von dem Mal und den Schmerzen  des Nebenhauses gewusst hatte.

Und jetzt, nach all den Jahren, schien das Versprechen verloren zu sein. In weite Ferne gerückt, wie ein Traum, der real gewesen war und nach so langer Zeit doch irreal wirkte.

 

„Hinata!

Hinata!“

Hinata wurde von Inos Rufen wach und sah ihre Freundin etwas verschlafen an.

„Es ist Zeit. Wir müssen uns fertig machen.“ Lächelte Ino sie an.

„Ja, ist in Ordnung.“ Gähnte Hinata und schloss ihre Augen noch einmal.

Es war wieder der Traum. Dachte Hinata und sah zu Ino, als diese ihr weitere Anweisungen gab.

„Shikamaru will, dass, wenn du dich fertig gemacht und deinen Rucksack fertig gepackt hast, du dich mit Hiu aufstellst und ihr beide in Bereitschaft bleibt, da wir ja nicht sicher wissen, was jetzt passieren könnte.“

„Ja, das werde ich machen.“ Lächelte Hinata. Sie machte sich fertig und begann ihre Sachen zusammenzupacken. Als sie fertig gewesen war, stellte sie sich auf ihren Posten und Ino kümmerte sich um ihr Zelt. Sie blickte über die Ränder des Berges hinunter ins Tal, das nicht zu sehen war. Der Nebel war noch immer da, trotz, dass die Sonne bereits aufging. Der Nebel lag noch immer wie eine Decke über allem, doch er wirkte nun nicht mehr ganz so kalt und bedrohlich. Sondern viel mehr wie ein warmes Meer. Das mehr und mehr von der Wärme der Sonnenstrahlen berührt wurde und diese schienen den Nebel stetig in ihr Licht aufzunehmen. Hinata versuchte diesen Augenblick, dieses Bild und diesen Frieden, den ihr diese Szenerie gab, für einen Moment in sich aufzunehmen, um so ihre Gedanken zu beruhigen und sich wieder auf die Mission zu konzentrieren. Denn mit ihren Gedanken war sie noch immer bei ihrem Traum oder viel mehr bei der Erinnerung, die bereits so weit weg gewesen war und, die sie so tief in ihr Herz vergraben hatte, dass sie doch immer wieder überrascht gewesen war, dass sie diese nicht gänzlich verloren hatte. Vor allem, da sie mit der Zeit immer mehr das Gefühl hatte, dass dieser Traum, die Erinnerung nicht mehr nur etwas Verlorenes gewesen war, das in ihrer Vergangenheit zerbrochen ist, sondern viel mehr wieder greifbarer wurde. Zu Anfang war Hinata etwas erschrocken gewesen, als sie sich wieder an diesen Tag erinnert hatte. Doch hatte sie, als sie über die Vergangenheit, Naruto und ihre eigenen Gefühle und Wünsche nachgedacht hatte, sich auch immer mehr mit dieser Erinnerung auseinandergesetzt. Sie hatte es vergessen. Vergraben und nicht damit gerechnet, dass es wieder zum Vorschein kommen würde. Dieses Gefühl hatte sich nicht verändert und doch veränderte es sich, seit dem es wieder zum Vorschein gekommen war, immer mehr zu etwas Greifbarem und Positiven. Keiner Schwärmerei. Hinata wusste ganz genau, was sie für sich selbst wollte. Nur nicht, ob sich ihr Wunsch erfüllen würde. Sie musste geduldig sein und durfte nichts Unbesonnenes tun, um die zu schützen, die ihr alles bedeuteten und, um deren Glück nicht zu zerstören. Denn, das war für Hinata das Wichtigste.  Ihr wurde etwas schwer ums Herz. Sie hatte sich immer wieder gefragt, ob es die Möglichkeit gab, dass er sich noch daran erinnerte und, wenn es nur Bruchteile waren. Hinata zweifelte daran. Er hatte kurz zu vor das Mal bekommen, was an sich eine sehr schmerzhafte Sache war und, wie sie einmal von Hideki erfahren hatte, wurde es, kurz nach dem man es erhalten hatte, vom Clanrat getestet. Und von ihrem Vater hatte Hinata erfahren, dass viele Probleme damit hatten, sich an alles, was in diesem Zeitraum geschah, erinnern zu können. Hinzu kam noch, dass die Mitglieder des Nebenclans ihr Mal bereits im Alter von drei, spätestens vier Jahren erhielten. Deshalb war es eher wahrscheinlich, dass er es vergessen hatte und Hinata brachte nicht den Mut auf, ihn danach zu fragen. Einerseits hatte sie wirklich Angst davor, dass er es wirklich vergessen hatte. Doch machte sie ihm keinen Vorwurf, da die Umstände damals einfach schlecht waren. Andererseits hatte sie gleichzeitig Angst, dass er sich doch daran erinnerte und was sich daraus ergeben würde. Würde er schweigen, weil es ihm unangenehm war, da es nur kindlicher Übermut gewesen war? Wollte er sie nicht verletzen? Oder ging es ihm wie ihr und er wollte nicht einfach etwas in Bewegung setzen, das dann nicht mehr aufzuhalten war? Egal ob nun positiv oder negativ. Hinata wollte ihn keinesfalls verletzen oder ihn in eine Richtung drängen, in die er nicht gehen wollte. Sie wollte, dass er frei war. Zumindest so frei, wie er es unter den gegebenen Umständen sein konnte. Er sollte seinen Weg und seine Zukunft selbst bestimmen. Nicht aus Pflichtgefühl handeln. Sondern handeln, ohne das Gefühl haben zu müssen, auf irgendjemanden als sich selbst Rücksicht nehmen zu müssen. Dafür würde sie alles in ihrer Macht stehende tun, damit er seinen Weg fand. Egal welchen er gehen würde. Vor allem aber würde sie seine Entscheidung, wie sie auch ausfallen mochte, akzeptieren.

Hinata blickte in Richtung Sonne und atmete tief ein.

 

„Liebe bedeutet nicht das eigene Glück…

Sondern, dass des Anderen…. Dass du glücklich bist…

Auch…. Wenn ich es nicht sein sollte.“
 

Hauchte Hinata dem Wind zu.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo,

es ist eine Weile her. Leider war ich lange krank,
doch es geht endlich weiter.
Viel Spaß und ich freue mich über Kommentare.

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  melany2567
2019-03-28T15:16:25+00:00 28.03.2019 16:16
Es geht weiter :DDDDD freu mich richtig darüber und schönes kapitel ♡♡
Antwort von:  kimje
28.03.2019 21:09
Freut mich, dass es dir gefällt.
Danke für den Kommentar :)
Von:  Soulmaster1
2019-03-14T09:22:23+00:00 14.03.2019 10:22
Ich freue mich dass die Geschichte entlich weiter geht.
Antwort von:  kimje
15.03.2019 16:40
Danke. Und keine Sorge, es geht auch weiter.
Ich habe viele Ideen. Nur das aus das Papier bringen ist oft schwierig.

Ich wünsche weiterhin viel Spaß beim Lesen.

Kimje


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