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Weiße Taube

Gefühle
von

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[AKT EINS] Kapitel Eins: Entscheidung


 

~Entscheidung~
 


 

Entscheide lieber ungefähr richtig, als genau falsch.“

-Johann Wolfgang von Goethe
 

Die Entscheidung war keine Einfache gewesen, auch für einen Mann seines Kalibers nicht.

Lange hatte er mit sich gerungen. Unsicher, ob er das Richtige tun würde und ob es auch das war, was er sich wünschte.

Ganz mit sich im Reinen war er immer noch nicht, aber zumindest stand sein Entschluss nun einigermaßen fest.

Es war das Beste so. Für ihn selbst, für alle Beteiligten.

Doch warum fühlte er sich dann trotzdem so schlecht?

So unsicher.

Er und unsicher. Das waren eigentlich zwei Komponenten, welche in seinem Kopf weniger als keinen Sinn zusammen ergaben. Jede Entscheidung in seinem Leben hatte er mit der angebrachten Selbstsicherheit gefällt, bis ins Allerletzte durchdacht und kalkuliert. Er war ein Realist. Wenn etwas nicht sinnig erschien, oder wenig Aussicht auf Erfolg versprach, befasste er sich in der Regel nicht weiter damit. Natürlich gehörte ein gewisses Maß an Risikobereitschaft und Glück zu seinem Beruf dazu, doch es gab Momente während seiner Reise, welche diese Ideale in Frage gestellt hatten.

Und damit einen wichtigen und rationalen Teil seiner selbst.

Es machte ihn wahnsinnig, diese verdammte Unsicherheit, die sich wie ein Splitter unter seine Haut bohrte und immer nur dann Schmerzen verursachte, wenn man einen Gedanken daran verschwendete. Die kommenden Tage und Wochen würden das nicht besser machen, denn seine Entscheidung sollten weitreichende Konsequenzen haben.

Alles, was er von nun an tun würde, sollte Konsequenzen haben. Viele Menschen würden sich jetzt um ihn scharen, ihn zu Rate ziehen, sich für ihn interessieren. Nicht nur gegenwärtige oder zukünftige Geschäftspartner, sondern auch hochgestellte Adlige, Berater und der König selbst.

Wie oft hatte er sich in den vergangenen 30 Minuten geräuspert und nach dem Glas Wein auf dem Tisch gegriffen? Vermutlich zu genüge, denn sein Blick wurde langsam milchig, als würde er durch ein dünnes Stück Stoff schauen. Natürlich könnte das auch an der Unsicherheit liegen, die weiter in ihm reifte. Der Splitter schmerzte wieder.

Die kurze Zeit, welche er hatte, um diese Entscheidung überhaupt jetzt, zu diesem Zeitpunkt, in Erwägung zu ziehen, schien vielleicht doch zu kurz gewesen.

Noch war nichts verkündet, mit Niemandem etwas besprochen. Er könnte den Gedanken einfach an die Seite kehren, wie Schmutz unter dem Teppich verstecken und warten, bis er unübersehbar wurde und sich dann darum kümmern.

Auch das könnte ein Plan sein. Ein guter Plan sogar. Der beste Plan möglicherweise.

Wenn es nicht Menschen gäbe, die sich auf ihn verlassen würden. Von seinem Vater hatte er gelernt, niemandem zu vertrauen. Nur sich selbst. 'Man ist sich immer selbst der Nächste.', hatte er gesagt. Und das hatte der Sohn selbstverständlich verinnerlicht, schließlich wollte er später einmal genauso erfolgreich werden. Wenn er auch nicht alle Methoden seines Vaters gut hieß.

Doch nun...

Er hatte viel Leid gesehen und es herrschte blutiger Krieg. Die Menschen hatten Angst und wurden nervös und unruhig. Unsicher. Ein erneuter Stich unter seiner Haut lies ihn zusammenzucken.

Die Entscheidung, die er dabei war zu fällen, würde der Bevölkerung helfen und sie stärken, soviel war klar. Jemand musste mit selbstsicherer Hand voran gehen und eine bessere, glückliche Zukunft suggerieren. Zumindest solange, bis der Krieg vorbei war. Unrealistisch und utopisch, fand er, aber nützlich und bisweilen sogar notwendig. Genau, es war notwendig. Das einzig Richtige und Logische, was es zu tun galt. Und er selbst würde auch etwas bekommen, was er schon lange begehrte.

Wie schrecklich das klang...
 


 



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