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Die Geister die ich rief

von

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„Es schneit!“, rief der Junge begeistert und sah hinauf zum Himmel. Just in diesem Moment wurde er zur Seite geschlagen. Auf Grund der tollen Wetteränderung hatte er dummerweise seine Deckung vernachlässigt und flog durch den Urwald. Erst die Felswand eines Vulkans bremste seinen Flug. Nur kurz lag der junge Mann unter den heraus bröckelnden Felsen begraben, bevor er sich aufrichtete und den schmerzenden Schädel rieb. Kurz hielt seine Hand in dem schwarzen Haarschopf inne. Normalerweise stieß er hier auf einen Strohhut, doch diesen hatte er am einzigen sicheren Ort der Insel zurückgelassen. Kurz erschlafften all seine Muskeln, bis sie sich an ihre Funktion zu erinnern schienen. Die herabgesunkene Hand ballte sich zur Faust, sein Arm fing an immer schneller zu kreisen und auf seinem Gesicht erschien ein breites Grinsen.

„Da hab ich wohl nicht aufgepasst. Gum-Gum …!“, rief er und wurde immer lauter als würde er einen Kampfschrei ausstoßen, „... Pistole!“ Im gleichen Moment dehnte sich sein Arm aus und ließ seine Faust durch die Schneise des Waldes schießen, durch die er eben noch geflogen war. Obwohl es bestimmt mehr als 50 Meter waren, traf er das Ungetüm, welches verantwortlich für seinen Abstecher war.

„Oh-o~ooooooh!“, schallte es durch die nähere Umgebung, als er seiner Faust hinterher schoss, die zwar ihr Ziel nicht verfehlt hatte, von diesem aber nun mit dem Maul festgehalten wurde. Wie ein Geschoss aus einer Gummischleuder, prallte der Gummijunge gegen das riesige Vieh und ließ es durch die Wucht zu Boden gehen. Schnell waren die Kontrahenten wieder auf den Beinen und die Zähne, welche sich eben noch in den Arm des Kämpfers gegraben hatte, haschten erneut nach der schmackhaften Beute. Das Wesen, welches einem riesigen Bären mit Löwenschwanz und Hirschkäfergeweih glich, schnappte zu und verschlang sein Opfer. Mit gefülltem Magen wollte der Gigant sich in seine Höhle zurückziehen, doch leider hatte dieser Gummimensch die Angewohnheit unbekömmlich zu sein. Der Bär blieb verwundert stehen und gab ein würgendes Geräusch von sich. Er war sich ganz sicher, sein Essen bereits verschlungen zu haben und nun … Da zwängte ihm dieses doch tatsächlich sein Maul auf.

„So war das nicht gedacht!“ Mit einem lauten Schrei renkte der eigentlich schon Verspeiste, dem Bären den Kiefer aus und flüchteten aus der Futterluke mit den Zähnen, die so lang wie er hoch waren. Während der Bär sich von dem Schmerz erholte, sammelte der Gummijunge seine Kräfte, so wie es ihm derzeit eingebläut wurde. Hochkonzentriert, was ihm wirklich nicht leicht viel, versuchte er die Bewegungen seines Gegners zu verspüren und somit vorherzusagen. Er atmete ein Mal tief ein und als er die Luft wieder ausstieß, schnellte seine Faust nach vorne und traf die Nase seines Kontrahenten, die bereits auf einen Meter und mit einem darunter weit geöffneten Maul herangerückt war. Das Grollen des Zähnefletschers erstarb und er ging bewusstlos zu Boden. Erleichtert sank auch der junge Mann zu Boden und rang nach Atem.

Im flimmerte es vor den Augen und sein Magen knurrte laut. Hungrig richtete er sich auf, strich sich die knie-lange blaue Hose sauber, sammelt die Überreste seiner roten Weste ein und wollte sich auch seinen Strohhut aufsetzen, bis ihm erneut auffiel, dass dieser nicht da war. Normalerweise war der Strohhut sein Markenzeichen und er mit diesem auf der ganzen Welt bekannt. Dieser Hut war so markant, dass seine Piratencrew und er als Kapitän danach benannt wurden. Doch diesen geliebten Schatz, hatte er vor wenigen Wochen abgesetzt um als Pirat eine zweijährige Pause einzulegen.

Der Schnee fiel auf ihn nieder. Auf den jungen Mann Ruffy D. Monky, dem Kapitän der Strohhutpiraten und dem Nutzer der Gummi-Gummi-Teufelsfrucht. Durch deren Verzehr war sein Körper zu Gummi geworden und unter anderem konnten ihn Kugeln nichts anhaben, dafür war Wasser für ihn ein Verhängnis. Ein Grinsen huschte erneut über sein Gesicht, als er sich erschöpft auf den Weg zu seinem Lager machte um etwas zu Essen. Natürlich schleifte er dabei den Bären hinter sich her. Dieser würde jetzt seinen Magen füllen und nicht umgekehrt.

„Ah da bist du ja. Was hat dich aufgehalten?“, fragte der ergraute Mann, welche im Lager an einem Feuer saß und scheinbar dem Schnee keine Beachtung schenkte.

„Das Essen hatte mich falsch verstanden. Er dachte er solle mich fressen.“ „So?“, kam es mit einem Grinsen aber sanft von dem Mann und er erhob sich, um bei der Verarbeitung der Beute zu assistieren. „Du Rayleigh.“ „Hm?“ „Wie lange sind wir schon hier?“, fragte der jüngere und erntete einen sanften Blick, der ihm ein schlechtes Gewissen machte.

Er hatte so was nicht fragen wollen. Immerhin hatte er sich dazu entschlossen, die zwei Jahre Training mit dem „Dunklem König“ Silver Rayleigh, der rechten Hand des hingerichteten Piratenkönigs Gol D. Roger, zu absolvieren. Natürlich hatte das bedeutet, seine Freunde in dieser Zeit nicht sehen zu können. Doch eben, als er den Schnee vom Nacht-grauen Himmel hatte fallen sehen, war ihm diese Frage einfach herausgerutscht. Die Flocken im Fell, welches sie dem Vieh abzogen, erinnerten ihn an Chooper, den Schiffsarzt seiner Crew. Und kaum dachte er an einen, folgten unaufhörlich Gedanken an die anderen. Nami, Sanji, Zoro, Lysop, Franky, Brook, Robin und auch an andere Freunde, die nicht zu seiner Mannschaft gehörten. Mit voller Wucht drängte in ihm die Sehnsucht auf, welche er weggesperrt hatte um das bitter-nötige Training zu absolvieren. Er musste stärker werden um nicht noch ein Mal zu Versagen. Schnell schluckte er, legte das Fell beiseite und sah mit einem Grinsen zu seinem Lehrer.

„Schon gut. Vergiss es.“ Der Alte lächelte zurück und sah auf seine Hände, die gerade das Fleisch zerschnitten um es zum Verzehr vorzubereiten. „Drei Monate.“ Ruffy schwieg. Gestern hätte er noch behauptet, dass es ihm erst wie drei Tage vorkäme, doch jetzt fühlte es sich wie 3 Jahre an. „Schon gut. Das ist die Stimmung durch den Schnee. Sie macht selbst einen Kerl wie dich nachdenklich.“, sagte sein Lehrmeister und warf ihm ein Stück von dem gesäuberten Fell um.

Gemeinsam brieten sie das Fleisch und verspeisten es. Den Appetit hatte es dem pausierenden Kapitän nicht verschlagen, aber er sah immer wieder hoch zum Schneehimmel. „Ist es wirklich Winter, oder nur hier?“ „Momentan ist überall Winter.“ Der Alte schob sich die Brille zurecht und sah zu seinem Schüler. „Einige feiern heute Weihnachten. Vielleicht hat dich diese Stimmung gepackt. Iss zu ende und dann leg dich schlafen. Du hast Heute genug trainiert.“ „Ja~“, flötete Ruffy und schlief augenblicklich ein. Das war so typisch, dachte sich der alte Pirat.
 

Erschrocken fuhr Ruffy aus dem Schlaf auf und sah sich um. Der Wald schien in Flammen zu stehen, oder war es nur Einbildung? Der Dschungel war Schneebedeckt und doch war er orange beleuchtet. Eine wohlige Wärme lag auf der ruhigen Landschaft und so registrierte der Junge, dass sein Lehrmeister fehlte und scheinbar auch sämtlichen wilden Tiere. Verwundert erhob er sich und ging auf die Lichtquelle zu. Dort war tatsächlich ein Feuer. Ein riesiges. Und in diesem Feuer stand ein Mann.

„Ace!“, drängte sich der Name über Ruffys Lippen, bevor er überhaupt darüber nachdenken konnte. Er rannte auf den Mann zu, der sein Bruder war und fiel ihm um den Hals. Sein Herz jubelte, doch sein Verstand ermahnte ihn, dass es ein Traum war. Ace konnte nicht hier sein.

„Hallo, Ruffy.“ Die Flammen um den größeren waren verschwunden, aber die Wärme und das Licht nahmen weiterhin den schneebedeckten Wald ein. Der jüngere strahlte über das ganze Gesicht und ließ sich in diesen warmen und wohligen Traum fallen. Er fühlte sich gerade einfach wunderbar geborgen.

„Ace, was tust du hier?“, fragte er und schlug mit seiner Hand in die des anderen ein. „Ich hab doch versprochen auf dich aufzupassen und darum … will ich dir etwas zeigen. Damit du wieder mein kleiner Bruder wirst.“ „Aber ich bin doch dein Bruder!“ Ace lächelte und setzt Ruffy den Strohhut auf. Dieser schob ihn etwas zurecht und sah sich verwundert um. Sie waren in einer Berghütte die ihm nur all zu gut bekannt war.

Erstaunt sahen sich die Brüder um.

„Boss, die Bengel sind schon wieder verschwunden.“ „Dann sucht sie gefälligst!“ „Wir können sie nicht finden.“ „Ach die machen mir nur Schererei. Sollen sie doch bleiben wo der Pfeffer wächst.“ „Aber Boss, Garp will doch Heute vorbei kommen.“ Das Gesicht der grimmigen Frau mit der wilden orangefarbenen Mähne erbleichte. Die Zigarette fiel ihr aus dem Mund und sie begann zu brüllen. „Findet sie! Macht schnell! Bevor Garp mir die Hölle heiß macht.“

„Weswegen sollte ich dir die Hölle heiß machen, Dadan?“ Ein erschrockener Laut entfuhr der Bergräuberin und sie ging zu Boden. Schnell sprang sie auf die Beine. „Oh, das hast du falsch verstanden. Hallo Garp. Schön dich zu sehen. Wir haben dich erst später erwartet.“, lachte sie nervös. „Wo sind Ace und Ruffy?“, fragte der alte Mann, welcher noch in der Tür stand und Verantwortung für Dadans seltsames Verhalten trug. „Ähm … nicht … nicht hier?“ Sie zog ihren Kopf ein, doch genau in diesem Moment kamen die Jungs durch die Tür und zogen ein riesiges Krokodil mit in das Heim der Familie.

„Dadan, mach Essen!“, rief der kleine Ace bestimmend, während Ruffy hinter ihm kicherte. Mit seinem Feiksen hörte er erst auf, als er seinen Opa entdeckte und diesen freudig begrüßte. „Opa!“, rief er, „Schau wir haben gerade das riesige Vieh besiegt. Jetzt können wir leckeres Krokodilfleisch essen.“

„Du hast nur Essen im Kopf.“, tadelte ihn der alt Mann liebevoll. „Warum bist du hier, alter Mann.?“, fragte Ace und reichte Dadan das Seil an dem das tote Reptil hing.

„Naja ich habe frei und muss mich um euch kümmern.“ „Ich kümmere mich um die ...“, warf die Räuberin ein, doch Garps Blick ließ sie verstummen. „Wir kümmern uns selbst um uns.“, erklärte Ace unerschrocken. Garp lachte auf.

„Gut, wenn das so ist, kann ich ja gehen.“ „Nein bleib doch noch, Opa!“, rief Ruffy schnell. Das Lachen schwoll an und der alte Mann zog zwei kleine bunt verpackte Schachteln heraus. „Da. Für euch Rabauken.“

Misstrauisch beäugte Ace das Geschenk, währen Ruffy seines bereits öffnete. Dadurch gewann die Neugier bei dem älteren Bruder und auch er packte das Geschenk aus. Enttäuscht verzogen die beiden ihre Gesichter. „Willst du uns veralbern, alter Mann?“, fragte Ace bitter und zog die kleine Version einer Marine-Admirals Robe heraus. Ruffy hielt das gleiche in den Händen. „Was soll ich damit?“ „Ihr zieht das an, damit ihr ein Gefühl für eure spätere Aufgabe bekommt und mich stolz macht.“ „Ich werde Pirat, du alter Narr.“ „Genau“, stimmte der jünger seinem Bruder zu. „Und ich werde der König der Piraten.“ „Ganz sicher nicht.“, donnerte Garp und verpasste seinen Enkeln je eine Kopfnuss. Leises Wimmern aber viel lauteres Lachen erfüllte die Hütte und langsam kam dazu der Duft von köstlichem Fleisch.

Die Behausung wurde immer voller, da noch andere Ruffy und Ace besuchen wollten. Im Endeffekt saßen zwei kleine Jungen aneinander gelehnt, vollgefressen und tief schlafend da und bekamen von Garp die Mäntel der Marine umgelegt. Stolz blickte der alte Mann auf sie herab.

„Sie werden die stärksten Marinesoldaten.“ „Du weißt, dass du mit der Idee keine Chance bei ihnen hast.“, kommentierte der Bürgermeister des Windmühlendorfes die Aussage. Er war mit Makino hergekommen um zu sehen, wie es den Jungs ging und mit Garp ein paar Worte zu wechseln. „Das befürchte ich auch.“, stimmte der Vizeadmiral zu und lachte leise. „Warum warst du heute hier, Garp?“ „Oh, ich war in einem Land unterwegs in dem man Weihnachten feiert. Und da hab ich doch etwas Sehnsucht nach den beiden bekommen.“

Ein leichtes Lächeln huschte über die Gesichter der schlafenden Brüder und auch über die ihrer älteren Egos. Die ganze Zeit hatten die älteren Ausgaben der beiden die Szenerie beobachtet, sich mit an den Essenstisch gesetzt und verzweifel versucht etwas von dem Fleisch ab zu bekommen. Doch sie hatten feststellen müssen, dass sie hier nichts ausrichten konnten. Das wiederum ließ Ruffys Magen seit einiger Zeit ununterbrochen knurren und Ace darüber schmunzeln.

„Das war ein schöner Tag.“ „Ja.“, stimmte Ace seinem kleinen Bruder zu und blickte ihn an. Sie standen wieder in dem Dschungel und der Schnee fiel leise auf sie hinab. Um sie herum erlosch langsam das orangefarbene Licht und auch die Wärme ließ etwas nach. „Ruffy.“, begann der ältere. „Verliere dein Ziel nie mehr aus den Augen, versprochen? Ich will eines Tages hören, dass mein kleiner Bruder sich seinen Traum erfüllt hat.“ Der angesprochene nickte und wischte sich über die feuchten Augen. „Musst du schon gehen?“ „Hm, ja. Aber du bleibst nicht allein.“
 

„Was macht den die alte Oma hier?“, fragte Ruffy verwirrt, als hinter Ace Glariosa auftauchte. Sein großer Bruder lachte und ließ eine kleine Flamme an seinem rechten Zeigefinger erscheinen, um damit die Fackel der alten Amazone anzuzünden. Die ehemalige Kaiserin von Amazone Lily sah grimmig zu den Männern und räusperte sich.

„Zieh Leine. Ich bin dran.“ „Wie bitte?“, fragte Ruffy verwirrt und las in den Augen der beiden, dass sie ihn für jemanden mit einer langen Leitung hielten. „Ich hab dir nur die Vergangenheit zeigen können. Aber die alte Frau kann dir die Gegenwart zeigen. Und es kommt sicher auch noch jemand, der dir die Zukunft zeigt, wenn du das willst.“, sagte Ace und um sie herum begann er Schnee bunt zu glitzern, als würde er einen Regenbogen imitieren wollen. „Nenne mich nicht alte Frau, Jüngelchen. Und nun halt den Bengel nicht weiter auf, er fängt nur wieder an zu weinen.“ „Hey Ruffy. Lach aus vollem Herzen, dann werde ich hören, dass du glücklich bist.“ Mit diesen Worten nahm er seine flammenden Gestalt an, ließ sich von dem Feuer der Fackel anziehen und war verschwunden.
 

Mit einem traurigen Blick sah der Gummijunge auf das Licht der Fackel. Seine Augen begannen erst wieder zu leuchten als die Fackel sich senkte um ein Kaminfeuer zu entzünden.

„Prinzessin ihr könnt nicht zu ihm gehen. Ihr habt versprochen, sein Training nicht zu stören.“, zeterte die Alte los und befestigte die Fackel in einer Halterung. Verwundert blickte Ruffy sich um. Er kannte diese Räumlichkeiten und auch die Frauen, die gerade versuchten, die schönste von ihnen am gehen zu hindern.

„Aber er hat doch sicher Hunger und ich habe ihn seit drei Monaten nicht gesehen.“, jammerte die schöne Piratenkaiserin und Herrscherin über die Amazonen Insel Lily. Doch ihre Schwestern hielten sie auf. „Schwester du willst ihn doch nicht daran hindern, seinen Traum zu verwirklichen.“ Das schienen die richtigen Worte gewesen zu sein und die Prinzessin sank zu Boden. Ihre Augen hatten ein freudiges Flimmern und ihre Wangen ein zartes Rot angenommen. Schwärmend trällerte sie: „Ich wünsche mir nur das Beste für ihn, auch wenn ich ihn so vermisse. Für ihn werde ich diesen Kummer ertragen.“ Die alte Frau verdrehte die Augen und blickte zu dem jungen Mann der ihrer Prinzessin den Kopf verdreht hatte. Doch dieser hatte nur Augen für das Essen, was vor den Frauen auf dem Tisch stand.

Verzweifelt versuchte er etwas davon zu essen, doch seine Hände glitten nur durch die Speisen. Selbst sein Fluchen konnte das knurren seines Magens nicht übertönen. „Wie kann man nur so verfressen sein?“, fragte Glariosa und erntete verwirrte Blicke der anderen Anwesenden. Abwehrend hob sie die Hände. „Ah, vergesst es. Ich werde wie versprochen die neue Kleidung rüber auf die Insel bringen. Aber ihr bleibt hier, Prinzessin!“, fauchte sie, als die getadelte sich an ihr Vorhaben anschließen wollte. „Esst mit eurer Familie zusammen. Ich bin bald wieder da.“ Traurig ließ sich Boa Hancock auf ihren Platz sinken und blickte verträumt in die Richtung wo der Geister-Ruffy noch immer versuchte etwas zu Essen in seinen Mund zu schaufeln. „Er würde sich sicher über so viel Essen freuen.“, flüsterte sie mit einem verliebten Lächeln. Die alte Frau schüttelte genervt ihren Kopf, ging Richtung Ausgang und schleifte Ruffy dabei hinter sich her. „Hast du überhaupt etwas Grips, Piratenjunge?“

„Hu?“, gab der mitgeschleifte verwirrt und enttäuscht von sich, als die Alte ihm das Ohr, im Wahrsten Sinne des Wortes, lang zog. „Sag mal Oma, warum konnten sie dich sehen aber mich nicht?“, fragte er und erntete einen erstaunten Blick. „Du hast ja doch was mitbekommen.“, gab sie, völlig vom Glauben abgefallen zurück. „Du hast also doch was in der Birne.“

„Ich will das auch können. So wie ich jetzt bin, kann ich nichts essen.“ „Du hast nur Fressen im Kopf.“, stellte sie resigniert fest. „Na jetzt komm. Ich will Heute noch fertig werden.“ „Fertig womit? Hast du etwa was zu Essen gemacht, Oma?“ Doch zu weiterem Nachforschen kam Ruffy nicht. Sie hatten den Raum der Piratenkaiserin verlassen und waren in einer vollkommen anderen Umgebung gelandet.
 

Wie erstarrt stand der Gummijunge da und sah auf die Gestalten vor sie.

Ein ungewöhnlich gekleidetes Mädchen hing an einem Schirm und schwebte um einen Nadelbaum herum. „Warum muss das eigentlich ich machen?“, schimpfte sie vor sich her und sah zu dem düster wirkenden Mann mit den stechenden Falkenaugen, der genüsslich seinen Wein trank. Er saß an einer reichlich gedeckten Tafel und beobachtete, wie das Geistermädchen den Baum schmückte. „Und für so was musste ich mein Training unterbrechen?“, knurrte jemand unter der Tanne und ein breites Grinsen erschien auf Ruffys Gesicht. „Zoro!“, rief er begeistert und rannte auf den Schwertkämpfer seiner Piratencrew zu. Doch dieser registrierte ihn offensichtlich gar nicht, im Gegenteil zu dem Geistermädchen. Sie klappte den Schirm zu und sah ihn mehr als erstaunt an.

„Wie … wie ist das möglich?“, fragte sie verwirrt und leicht panisch. „Du bist doch nicht etwa tot, oder?“

„Hä? Ich?“, fragte Ruffy, „Ich hoffe doch nicht.“ Er lachte aber verstummte sofort als Zoro durch ihn hindurchging. „Was redest du da?“, fragte der Schwertkämpfer nüchtern. Perona erbleicht und wich schreiend zurück. „Du … du … bist gerade durch den Strohhut gelaufen!“, schrie sie empört und sah schnell an dem großen Mann vorbei um zu sehen, wie es dem durchschrittenen erging. Blinzelnd stellte sie fest, dass er Regungslos dastand und ihn noch ein zweiter Geist begleitete. „Da ist eine komische alte Schachtel!“

Während Falkenauge und Zoro sie verwundert musterten, begann Glariosa sie zu beschimpfen. „Alte Schachtel, was fällt dir ein? Du verzogene Göre.“ „Was tust du, Perona?“, fragte der Mann mit den Falkenaugen, stellte sein Glas ab und erhob sich. „Da“, antwortete sie und zeigte auf die Geister. „Da stehen der Strohhut und eine alte Frau.“ „Du spinnst doch.“, kommentierte Zoro und erntete einen bösen Blick. „Tu ich nicht. Ich kann halt Geister sehen, aber die behaupten sie sein nicht tot.“

Zoro trat an ihre Seite und sah in die Richtung zu die sie deutete. Schweigend musterte er die Stelle und seine Mundwinkel hoben sich an. Perona musterte das Gesicht des Mannes, der ihr so viele Schwierigkeiten bereitete und sah in dessen Augen keine Spiegelung der Geister. Er sah sie nicht. Aber warum lächelte er?

„Hey Ruffy. Verschwende nicht deine Zeit hier beim herumgeistern. Zwei Jahre sind schnell vergangen und wenn du dich nicht anstrengst werde ich stärker sein als du.“, begann der Grünschopf zu sprechen und legte eine Hand an sein schwarzes Schwert. „Ich trainiere hart, damit wir der neuen Welt gewachsen sind, Kapitän!“

Auch auf Ruffys Gesicht erschien wieder das übliche Grinsen und er klopfte mit seiner Faust gegen die, welche Zoro ihm entgegenstreckte. Sie konnten sich nicht wirklich berühren, aber sie vertrauten darauf, dass dies hier wirklich war.

„Du scheinst wirklich gute Freunde zu haben, Strohhut.“, lobte die Alte und brachte den Jungen damit zum lachen. „Lass uns weiter, Oma.“, bestimmte der Traumwanderer und sah noch ein Mal zurück zu seinem Crewmitglied. Dieser ließ sich soeben mit den anderen beiden an der Festtafel nieder. „Es scheint ihm gut zu gehen. Dann kann ich mir auch einen Tag Auszeit nehmen.“

Perona blickte von einem zum anderen, zuckte mit den Schultern und sagte: „Er sagt du sollst so viel essen, wie du kannst. Vor allem von dem Fleisch.“ Zoro lachte auf, hob das Glas und prostete: „Ai, ai, Kapitän!“
 

Sein Kapitän grinste und verließ mit der alten Frau das weihnachtlich schimmernde Zimmer. „Hey, Oma.“ „Hm?“ „Du hast sicher vor mich auch noch zu den anderen zu bringen, oder?“ „Ja.“ „Das brauchst du nicht.“ Verwirrt blieb die Alte stehen und sah milde lächelnd zu dem Jungen hinauf. „Zoro hat gesagt ich soll nicht weiter rumgeistern. Ich bin mir sicher, dass es ihnen allen gut geht und ich sie wiedersehe. Aber bis dahin muss ich viel stärker werden um sie beschützen zu können.“

„Du bist ein guter Junge. Also gut. Wie du möchtest.“

Sie standen erneut im Dschungel, doch es fiel kein Schnee mehr. Dafür waren ringsherum in den Bäumen Gestalten zu sehen. „Du hast Recht. Es geht ihnen gut. Und nicht nur der Schwertkämpfer gibt sich Mühe um für die neue Welt gerüstet zu sein. Sie alle geben ihr Bestes um dir damit eines Tages helfen zu können.“

Ruffy blickte sich um. Da war Nami, die mit einem alten Mann diskutierte und ihn offensichtlich gerade beschimpfte. Chopper, der in Büchern stöberte. Dort drüben grübelte Lysop, der an einer neuen Erfindung tüftelte. Auf einem großen Felsen saß Franky und schraubte an seinem Arm herum und auf einem Ast stand Brook und spielte seine Geige. Als Ruffy ihn erblickte ertönte das Geigenspiel um sie herum und die Geräusche des Urwald schienen langsam wieder lauter zu werden. Suchend blickte sich der Junge mit dem Strohhut um und entdeckte Sanji, der ein Festmahl zubereitete und … ja. Da war auch Robin und unterhielt sich mit zwei jungen Menschen. Einer von diesen schien Ruffys Blick wahrgenommen zu haben, hob den Kopf und winkte ihm.

„Das weiß ich doch längst.“, sagte Ruffy und grinste über das ganze Gesicht. Zum ersten Mal seit langem, fühlte sich sein Herz dabei nicht schwer wie Blei an. „Sie sind meine Freunde!“

Die alte Frau lächelte und ließ sich von Ruffy den Hut geben. „Ich leg ihn zurück, damit er auch die restliche Zeit über sicher ist. Wenn dein Bruder recht behält, willst du deine Zukunft nicht sehen, stimmt's, Junge?“

„Genau. Ich weiß auch so wie meine Zukunft aussieht.“

Er hatte sich von den Geistergestalten seiner Freunde abgewandt und blickte in die Richtung wo sein Nachtlager war und er noch immer unter dem Bärenfell schlief. So bemerkte der Gummijunge nicht, dass der winkende junge Mann näher an sie herangetreten war und unterdessen neben der alten Frau stand. Er schob sich seinen Zylinder etwas höher und schmunzelte über die Worte, die erwartungsgemäß gleich aus dem Mund des Piratenkapitäns sprudeln würden.

„Ich werde der König der Piraten!“

Die Geistergestalten seiner Freunde sahen verwundert zu ihm und die alte Frau blickte lächelnd zu dem der neben ihr stand. Sie schüttelte sachte den Kopf, erhielt ein Nicken zur Antwort und wurde vom wieder einsetzenden Schneefall verschluckt. Ebenso wie alle anderen.

Der Schneefall war so stark, dass Ruffy nur noch weiß sah, bis sich ein Blaustich in diese Ebene hineinzog und langsam der Dschungel daraus erhob.
 

Es war Morgen und die ersten Sonnenstrahlen quälten sich durch die Schneewolken hindurch um die Landschaft zum glitzern zu bringen. Das Bärenfell rutschte von ihm hinab und er sah verwirrt zu Rayleigh, der im Schneidersitz am Feuer saß und das Frühstück kochte. „Hast du dich erholt?“, fragte er ohne den Jungen anzusehen. „Ja!“, antwortete der zukünftige Piratenkönig. „Und ich fühle mich so gut wie lange nicht.“

Damit schnappte er sich eine Schüssel von der Suppe und begann hungrig den Inhalt auszulöffeln. Er hatte das Gefühl, als habe er die ganze Nacht nur von Essen geträumt. Kurz stoppte er in seinem Tun, als die Sonne die Wolken teilte und ihn in warmes Licht tauchte. Er schloss die Augen genießend und ließ sich den frostigen Wind um die Nase wehen. Er trug die Stimmen seiner Freunde mit sich und die seine zu ihnen.
 

Auf der Welt verteilt, blickte seine Crew zum Himmel und grinsten. „Hey, hey, hey, kleines Mädchen. Was ist los?“ „Ich könnte schwören Ruffy gehört zu haben.“, antwortete Nami und grinste. Vielleicht war es dieser Tag, der sie an ihre Liebsten hatte denken lassen und der Wind trug immer den lautesten Ausruf um die Welt.
 

„Ich werde der König der Piraten!“



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