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Blättertanz

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Das ist meine erste Fanfic, bitte seid gnädig mit mir.
Ich würde mich natürlich sehr über Feedback freuen!
Viel Spass beim lesen!

(Ich rate dazu vorher alle Herr der Ringe Und Hobbit Filme gesehen zu haben, da evtl Unklarheiten und Spoiler auftreten können) Komplett anzeigen

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Kleine Elster

Wie lange war es her, dass er diesen Pfad entlang ritt? Hundert? Zweihundert? Oder gar tausend Jahre? Er wusste es nicht. Es kam ihm vor, als wäre eine Ewigkeit vergangen, seit er das letzte Mal hier war. Beständig setzte der kräftige Schimmel einen Huf vor den anderen und trabte dem Zentrum des Düsterwaldes entgegen. Legolas wusste nicht, was ihn erwartet, jedoch machte sich ein beklemmendes Gefühl in seiner Brust breit.
 

Viele Jahre waren vergangen, seit sich die Elben aus Mittelerde zurück gezogen hatten. Der junge Prinz war jedoch geblieben. Ihm lag nichts mehr an seinem Volk. Freunde Hatte er dort schon lange nicht mehr. Haldir und viele andere waren in der Schlacht um Helms Klamm gefallen. Der Ringkrieg hatte sie alle dahin gerafft. Legolas blieb bei seinen sterblichen Freunden. Gimli, ein Zwerg mit viel zu grossem Mundwerk aber einem ebenso grossem Herz, und Aragorn, einer der Letzten Dunedain und König von Gondor. Beide hatten ein langes, schönes Leben gehabt, jedoch waren sie sterblich und ihre Jahre bald aufgebraucht. Neben Legolas gab es noch eine weitere Elbe, die in Mittelerde zurück geblieben war. Arwen. Doch selbst sie war bereits verschieden. Sie war Aragorn wenige Jahre nach seinem Tod ins Jenseits gefolgt und Legolas blieb allein zurück. Er wusste nicht, wo er noch hin sollte. Sauron war besiegt, es herrschte Frieden in Mittelerde und seine Freunde waren alle fort. So beschloss der junge Elb an den Ort seiner Kindheit zurück zu kehren.
 

Das Tor zum Palast stand offen, wie Legolas erwartet hatte. Einer der Torflügel war aus den Angeln gefallen und lag zerbrochen am Boden. Laub bedeckte die Marmorplatten und Gras und Blumen hatten ihren Weg durch die Steine gefunden. Der junge Elb spürte die alte Magie, die vor vielen tausend Jahren von seinen Vorfahren gewoben wurde, um diesen Ort vor allem Bösen zu schützen. Er nahm die Energie wahr, welche von den vielen Tieren ausging, die sich mit den Jahren hier eingelebt hatten. Der Palast strahlte eine Ruhe und Friedlichkeit aus, die er schon lange nicht mehr gefühlt hatte. Ein paar junge Füchse unterbrachen ihr ausgelassenes Spiel und sahen ihn neugierig an, als Legolas die alte Eingangshalle betrat. In ihren Augen sah er keinerlei Furcht, sie wussten, dass von ihm keine Gefahr ausging. Ruhig schritt er die erste Treppe hinauf und begann sich umzuschauen. Lange wandelte er durch die vielen gewundenen Gänge des Palastes, betrat hier und dort eines der verlassenen Gemächer und blätterte in vergessenen Büchern. Irgendwann trugen ihn seine Füsse zu der Tür, hinter der seine eigenen Gemächer lagen. Lautlos öffnete er sie und betrat den Raum. Eine dicke Staubschicht lag auf den Möbeln und liess alles eintönig und grau wirken. Legolas öffnete die Fenster und ging zu dem grossen Himmelbett, welches in der Mitte des Raumes stand. Vorsichtig faltete er die Tagesdecke, die darauf lag zusammen und bemühte sich keinen Staub aufzuwirbeln, was ihm recht gut gelang. Das Bett darunter sah aus, wie frisch gemacht. Der Prinz lächelte zufrieden und öffnete den Kleiderschrank, der daneben stand. Die Gewänder darin waren nahezu makellos, die Zeit schien spurlos an ihnen vorüber gegangen zu sein. Legolas legte seine Waffen und Kleidung ab und zog sich eine leichte Tunika, eine enge Hose und ein paar Wildlederstiefel an. Als er das Zimmer verliess nahm er lediglich eins seiner Schwerter mit. Er wusste, dass ihn hier niemand angreifen würde. So streifte er weiter durch die Hallen und Gänge, bis er schliesslich vor einem grossen, mit Schnitzereien verzierten Holztor zum Stehen kam. Es war geschlossen, doch Legolas musste nur einen leichten Druck darauf ausüben und um es zu öffnen. Die schweren Flügel schwangen auf und gaben den Blick auf die riesige Halle im Zentrum des Palastes preis. Vor ihm Schlängelte sich der hölzerne Pfad durch den mehrere Etagen hohen Raum. Kein Geländer Schützte vor dem tödlichen Sturz in die Tiefe, sollte man unsicheren Schrittes das Gleichgewicht darauf verlieren. Am Ende der Brücke, in der Mitte des Raumes schien eine hölzerne Insel zu schweben, gesäumt von Säulen, die ihr Dach trugen. Legolas wusste, dass dies alles einmal ein einziger Baum war, und er wusste auch dass die Insel nicht schwebte. Langsam schritt er darauf zu. Je näher er der Plattform kam, desto schneller schlug sein Herz. Schliesslich gaben die Säulen den Blick auf den mächtigen, reich verzierten Thron frei. Für einen kurzen Augenblick sah der junge Elb die Silhouette seines Vaters unter dem Elchgeweih sitzen, welches die Rückenlehne krönte. Er stieg die Treppe zum Thron hinauf, wagte es aber nicht sich darauf zu setzen. Stattdessen kniete er sich davor und lehnte seinen Kopf an die hölzerne Armlehne, so wie er es als Kind oft getan hatte. Er schloss die Augen, und erinnerte sich an vergangene Zeiten, Zeiten der Freude und Zeiten des Krieges. Er dachte zurück an seine Freunde, wie er mit ihnen Seite an Seite gegen Orks kämpfte und wie sie gemeinsam Siege feierten. Nach und nach schweiften seine Gedanken immer weiter in die Vergangenheit. Er sah seinen Vater, wie er ihm liebevoll über den Kopf strich und lächelte. Wie lange war es her, dass er dieses Lächeln gesehen hatte? Die Schlacht am Erebor lag Schon in weiter Vergangenheit. An diesem Tag wurde Legolas von seinem Vater in den Norden geschickt und hatte ihn seither nie wieder gesehen. Und wiedersehen würde er ihn wahrscheinlich auch nicht. Legolas war sich sicher, dass der König, wenn er nicht im Kampf gefallen ist, eines der letzten Schiffe nach Valinor bestiegen hat. In den unsterblichen Landen würde Thranduil seine Frau, Legolas Mutter endlich wieder sehen können. Sie wurde von Orks getötet, als Legolas noch ein kleines Kind war. Sein Vater zog ihn alleine gross. Der junge Elb war der einzige, dem der König Liebe entgegenbrachte. Die Erinnerungen trieben dem Prinzen die Tränen in die Augen und er hielt es nicht für nötig, seine Emotionen hier zu verbergen.
 

Ich bin alleine hier. Elben gibt es nicht mehr und andere Völker finden nicht einmal den Weg zu diesem Ort. Warum sollte ich meine Tränen zurück halten?
 

Lautlos rann eine Träne seine Wange hinab, eine zweite folgte. Der Damm, welcher seine Emotionen so lange verborgen hatte brach und Legolas weinte. Lange sass er neben dem Thron und liess seinen Gefühlen freien Lauf, doch irgendwann versiegten die Tränen und er blickte auf. Er hoffte, er würde eine bekannte Gestalt sehen, doch der Thronsaal war leer. Nur eine Elster hatte sich im Geweih über dem Thron niedergelassen, sie schien sich hierher verirrt zu haben. Der Elb blickte zu ihr hinauf und lächelte.

„Komm her, kleine Freundin. Ich bringe dich nach draussen.“ Er streckte ihr eine Hand entgegen. Der Vogel liess sich auf der Hand nieder und sah ihn neugierig an. Legolas stieg die Treppe hinab und verliess den Saal. Er betrat den Garten und sofort flog die Elster davon. Legolas blickte ihr nach und senkte den Blick, als sie aus seinem Sichtfeld verschwunden war. Er stand inmitten von Rosenbüschen. Die Blüten waren schon fast verwelkt, leuchteten aber dennoch in verführerischem Rot und strahlendem Weiss. Thranduil hatte diesen Garten geliebt, war er doch vor vielen Jahren von Legolas‘ Mutter angelegt worden. Seine Brust zog sich zusammen und der Prinz wandte sich ab. Es dämmerte bereits und Legolas war müde von der langen Reise. Er betrat den Gang und wollte zu seinen Gemächern zurückkehren, doch ein Schatten zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Als der Elb genauer hinsah, huschte er in den nächsten Gang. Hastig folgte Legolas dem Gespenst und sah um die Ecke in den Flur. Nichts. Er schüttelte den Kopf und machte kehrt.Ruhig machte er sich auf den Weg zurück in seine Gemächer. Dort angekommen legte er seine Kleider ab, schlüpfte in sein Bett und schlief nach kurzer Zeit ein.



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