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„Also schön. Hier kriegt man nicht wirklich viel von dem mit was draußen so vor sich geht. Erzähl mal, was stellen die ehrwürdigen Zauberer jetzt schon wieder an? Wieso muss ein junger Bursche wie du eine altertümliche Sekte in den Kampf gegen den Rest der Welt führen?“

Erst zögerte Harry einem praktisch wildfremden seine Lebensgeschichte zu erzählen. Andererseits, was soll's? Ist ja nicht so, dass er es irgendwo rum tratschen könnte. Also fasste er sich ein Herz und erzählte Salazar Slytherin am Ufer des Sees von seinem Leben. Tatsächlich ließ er nichts aus. Er redete und redete. Jeder Gedanke, jeder Zweifel sprudelte aus ihm heraus.

„Oh man, können die Leute denn wirklich nie aus ihren Fehlern lernen? Warum müssen sie immer wieder den selben Scheiß machen? Manchmal frag ich mich warum ich mir den ganzen Stress überhaupt angetan hab.“ Harry konnte sich ein verunglücktes Grinsen nicht verkneifen.

„Irgendwas muss es ja wert gewesen sein.“

„Da hast du wohl recht. Es gibt immer etwas das es wert ist dafür zu kämpfen.“, meinte Salazar und sein Blick schweifte kurz zu den Schlossmauern. „Sei es nun das Schicksal der Welt oder das Leben eines einzelnen kleinen Mädchens.“ Harry blickte ihn überrascht an

„Woher …?“

„Es gibt hier nicht viel zu tun außer dem Treiben der Lebenden zuzuschauen.“ Inzwischen hatten sie sich am Ufer des Sees niedergelassen. Harry stütze die Arme auf seinen Beinen ab und lächelte traurig beim Gedanken an Joanne.

„Aber ist es das wirklich wert? Wenn sich doch eh nichts verändert, wofür dann das Ganze?“

„Glaubst du das wirklich? Glaubst du wirklich, dass sich nichts verändert hat? Alles was du tust beeinflusst die Menschen um dich herum. Vergiss das nie.“, meinte Salazar mit plötzlich ernstem Gesicht. „Du hast schon so viele Leben beeinflusst. Auch wenn es von Außen betrachtet nur wenig sein mag bedeutet es den Menschen in deiner Nähe sehr viel.“

„Das kann ich mir nicht vorstellen. Wie sollte auch jemand wie ich etwas bewegen können. Es ist überheblich anzunehmen ich könnte …“ Doch Harry kam gar nicht dazu seinen Satz zu ende zu sprechen, denn unvermittelt wurde er an eine starke Brust gezogen und warme Arme schlangen sich um ihn.

„Du musst wirklich damit aufhören Harry. Du bist ein großartiger Junge und wirst ein noch besserer Mann werden. Verkauf dich nicht immer unter wert. Was dir angetan wurde war furchtbar, doch du kannst es jetzt eh nicht mehr ändern. Lass nicht zu das es dir deine Zukunft versaut. Du hast jetzt aus eigener Kraft Freunde gefunden die dich lieben. Auch wenn manche von ihnen es auf sehr eigenwillige Weise zeigen. Es gibt bestimmt etwas für das du nach allem noch immer durchhältst. Wofür kämpfst du Harry James Potter? Was ist es, dass dich immer noch durchhalten lässt?“

„Die Menschen die leiden. Ich habe die Möglichkeit ihnen zu helfen. Da kann ich sie doch nicht einfach im Stich lassen.“, platzte er heraus ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken.

„Das hier ist kein Test bei dem du dich mit irgendwelchen Standardantworten durchmogeln kannst.“, tadelte Salazar in scharfem Ton. „Ich frage noch dich einmal. Was ist es, dass dir Kraft verleiht?“

Diesmal zögerte Harry. Nahm sich die Zeit über seine Antwort nachzudenken. Er schloss die Augen und führte sich die Situationen vor Augen, in denen er kurz davor war aufzugeben. Was hatte ihn davon abgehalten sich im Schrank bei den Dursleys oder beim Verrat seiner sogenannten Freunde einfach zusammen zurollen und nie wieder aufzustehen?

„Meine Freunde.“, setzte er dann langsam zu einer erneuten Antwort an. „Die Hoffnung auf ein eigenes Leben. Obwohl, eigentlich war es viel egoistischer. Ich wollte das was die anderen auch hatten. Ich wollte eine Zukunft, damit sehen konnte was es noch so da draußen gibt. Ich wollte meine Freunde nicht verlieren, weil es mir Spaß gemacht hat mit ihnen zusammen zusein. Ich hab nie daran gedacht was sie wollten. Ich wollte mich nicht mehr wertlos fühlen. Darum hab ich versucht etwas zu bewegen und sie einfach mit hineingezogen. Nie wieder wollte ich mich so einsam fühlen und nur deshalb … nur deshalb hab ich …“

„Beruhig dich Harry. Glaubst du nicht, dass es ihnen genauso geht? Keinen von ihnen hast du zu irgendetwas gezwungen. Sie alle folgen dir freiwillig.“

„Aber wieso?“ Seine Stimme klang mehr nach einem Schluchzen und seinen Brust fühlte sich schwer an. „Sie sollten nicht alles riskieren. Nicht wegen einem wie mir.“
 

Eine spannungsgeladene Stille machte sich zwischen ihnen breit, die Harry schnell unangenehm wurde. Gerade als er einfach irgendetwas sagen wollte nur um diese Stille zu durchbrechen, veränderte sich plötzlich etwas in der Luft. Sie begann zu flirren wie an einem heißen Tag und es schien als würde sich alles um sie herum anfangen zu verschieben.

„Harry, ich weiß, dass dich vieles belastet und auch, dass du deine Vergangenheit nicht einfach vergessen kannst. Aber das ist kein Grund sich so zu verkriechen und den Menschen die die mögen Kummer zu bereiten.“, Salazars Stimme klang so hart wie Harry sie bisher noch nicht gehört hatte und er zuckte instinktiv zurück. Doch dann wurde sie wieder weich und auch sein Gesichtsausdruck wurde wärmer. „Ich denke es gibt da etwas, dass du erfahren solltest also pass gut auf.“ Und mit einem gewaltigen Sog wurden Farben und Formen wieder an ihre Plätze gezogen und erschufen ein neues Bild vor ihm. Eine Art Kaminzimmer. Vor dem Fenster war es schon tiefe Nacht und auch sonst regte sich nichts. Auf einem Sofa vor dem Kamin lag Salazar. Man konnte ihn zwar nur schemenhaft im Flackerten Licht des Feuers erkennen, doch Harry war sich absolut sicher das es sich um Salazar handelte. Sein Kopf rollte von einer Seite zur anderen und seine Augen zuckten unter den geschlossenen Lidern.

„Auch ich hatte mit meiner Vergangenheit zu kämpfen. Ich bin in einem abgelegenen Dorf aufgewachsen. Meine Mutter war bei meiner Geburt gestorben aber ich hatte zumindest meinen Vater. Es ging mir gut zumindest solange bis meine Fähigkeit mit Schlangen zu sprechen zum Vorschein kam.“, während Salazar mit belegter und gedämpfter Stimme redete, schreckte der Salazar auf dem Sofa auf und blickte sich hektisch um. Sein Atem ging stoßweise und er war schweißgebadet. Er setzte sich auf, fuhr sich mit der Hand übers Gesicht und stand schließlich leicht taumelnd auf.

„Zur damaligen Zeit waren die Menschen sehr abergläubig. Die Dorfbewohner fürchteten sich vor mir. Sie machten mich für alle Unglücke verantwortlich, die das Dorf heimsuchten. Meinem Vater war das egal. Er begann mich zu verabscheuen, sagte ich wäre nicht sein Sohn und machte mich für den Tod meiner Mutter verantwortlich. Schließlich reichten ihnen Beschimpfungen und Ausgrenzung nicht mehr aus, vielleicht versuchten sie auch meine angeblich unheiligen Kräfte für sich zu nutzen, ich weiß es nicht. Jedenfalls griffen sie zu anderen Maßnahmen.“ Vor sich konnte Harry beobachten wie Salazar sich seines verschwitzten Hemdes entledigte. Sein Oberkörper war voller Narben und alter Wunden. Tiefe Schnitte, Peitschenhiebe und Brandmale.

„Sie waren nicht gerade zimperlich. Aber natürlich konnte ich ihnen nicht geben was sie wollte da ich ja noch nichts von Magie wusste."Andere Bilder erschienen vor Harry. Ein kleiner Junge saß allein in einem dunklen Raum. Bei den Schluchzern die seinen jungen Körper schüttelten, klirrten leise Ketten. Es brach Harry das Herz. Doch noch schlimmer war das, als die Zeit verging und der Junge älter wurde, die Tränen versiegten. An ihre Stelle trat ein kalter, gleichgültiger Ausdruck, die Augen des Jungen wurden hart.

Salazar sprach weiter und die vorherige Umgebung kehrte zurück und riss Harry aus seiner Starre.

"Als Merlin mich da rausholte schämte ich mich so sehr für meine eigene Schwäche, dass ich niemandem etwas davon erzählte. Ich vertraute niemandem, nicht mal meinen Mitschülern, Godric, Helga und Rowena. Ich schützte mich mit meiner Stärke, war immer wachsam und berechnend. Nie wieder wollte ich mich so hintergehen lassen. Wahrscheinlich wäre ich immer weiter in die Tiefen meiner Dunkelheit abgesunken wenn sie nicht so stur gewesen wären. Ich lernte an sie zu glauben, sie zu respektieren und zu lieben. Trotzdem, mein größtes Geheimnis konnte ich ihnen nie anvertrauen. Ich war der stärkste in der Magie. Die Zeiten waren gefährlich doch ich konnte sie beschützen. Aber genau darum …“, Salazar schienen die richtigen Worte zu fehlen und so schwieg er lieber.

„Konntest du es ihnen nicht sagen. Wenn sie es gewusst hätten. Wenn sie von deiner Angst und den Albträumen gewusst hätten, hätten sie dich für schwach gehalten. Dann hätten sie dich nicht mehr gebraucht und du wärst wieder allein gewesen.“ Harry wusste nicht woher das kam, doch er wusste auch ohne einen Blick in Salazar Gesicht, dass er richtig lag.

„Doch irgendwann kam es natürlich trotzdem heraus.“ In dem Moment betrat Godric das Zimmer. Er hatte einige Pergamente in seiner Hand und wollte offensichtlich etwas mit Salazar besprechen. Doch als er den entblößten Oberkörper des anderen sah, fielen sie raschelnd zu Boden. Sein Blick drückte Unglaube und Entsetzten aus. Salazar wich erschrocken zurück als seinen Freund im Zimmer bemerkte. Ein Ausdruck, der sich überhaupt nicht mit dem Bild, dass die Geschichtsbücher über den Gründer des Schlangenhauses zeichneten, vereinbaren ließ huschte über sein Gesicht. Das schien Godric wieder zu sich zu bringen, denn mit wenigen Schritten war er bei ihm.

„Natürlich lief es ganz anders ab als ich es mir immer ausgemalt hatte. Natürlich hielten sie zu mir und ich konnte sie weiterhin beschützen.“ Harry sah noch wie die beiden Männer sich unterhielten und Godric schließlich Salazar in eine Umarmung zog, bevor das Bild verschwand. Eine tiefe Dankbarkeit zeigte sich in Salazars Augen ehe er die Geste erwiderte.

Harry atmete einmal tief durch um seine Gedanken zu ordnen. Es war wirklich unfassbar was er so eben erfahren hatte. Er hatte eine Seite an diesem mächtigen Zauberer kennengelernt, die wahrscheinlich nur seine engsten Freunde gesehen hatten. Nie hätte er es für möglich gehalten, dass ein Zauberer, der dabei mitgewirkt hatte etwas so gewaltiges wie Hogwards zu errichten, so eine Vergangenheit haben könnte. Es war ein so gravierender Unterschied zu dem was Harry und alle anderen Mitglieder der magischen Welt sich unter ihm vorgestellt hatten.



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