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The Angel who kills

Azrael Chronicles
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Letztes Kapitel. Fehlt nur noch der Epilog :')
Die Bestellung für die Druckversion (nein keine Werbung, sondern Erwähnung wegen dem Seelenheil mancher Leser) geht noch genau drei Tage. Danach kann ich leider keine Bestellungen mehr annehmen :')

Irgendwie bin ich gerade voll Depri das die Story fast zu Ende ist, auch wenn ich weiß, dass der nächste Teil nächstes Jahr kommt ;_____;
Trotzdem...ich häng immer so an meinen Charas <.< Komplett anzeigen

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Road Trip to Northkorea

Azrael nippte an seinem grünen Tee, der ihm in einer feinen weißen Porzellantasse serviert wurde, zusammen mit passendem Unterteller.

Im Stillen fragte er sich, wie man sich nur so ein Service anschaffen konnte. Mal abgesehen davon, dass die Menge, die hineinpasst schon fast lächerlich war, traute man sich nicht einmal mit dem Löffel in der Tasse herumzurühren, aus Angst etwas kaputt zu machen.
 

„Verstehe. Das ist tatsächlich ein Problem, dass du da hast.“

„Wäre es keins, wäre ich nicht hier.“, kommentierte Azrael und stellte mit äußerster Vorsicht die Tasse auf den Unterteller.
 

Jun, der Bodyguard wie sich herausgestellt hatte, saß ihm auf dem Sofa gegenüber und beäugte ihn weiterhin misstrauisch, verhielt sich ansonsten aber ruhig.

„Wie kommst du darauf, dass ich dir helfen könnte?“, wandte sich Taki an Azrael, und er hob eine Augenbraue, ehe ein Grinsen sich auf seine Lippen schlich.

„Weil du besser bist als Google.“
 

Er hätte nur liebend gern behauptet, dass das gelogen war, aber leider war dem nicht so.

Taki war zwar jung und der Boss eines riesigen Drogenrings, aber sein eigentliches Talent lag darin, verlorene Dinge aufzuspüren.

Wobei auch das Wort 'Talent' nicht wirklich passte. Azrael bezeichnete es gern als Gabe. Taki konnte es einfach, genauso wie andere Menschen eben absolut natürlich andere Dinge konnten.
 

Taki lachte, ein Lachen, das zu hell war um zu ihm zu passen, und auf der anderen Seite genau das tat.

„Okay, ich helfe dir.“, kam es immer noch amüsiert und Azrael stieß unbewusst die Luft aus, die er angehalten hatte.

Aus dem Augenwinkel nahm der Blonde wahr, wie Jun aufsprang und begann auf seinen Boss einzureden. Er bekam nicht mit, um was genau es ging, da er seinen Gedanken hinterher hing.
 

Jun war seinem Boss offenbar bedingungslos ergeben, und eigentlich war er der Meinung gewesen, dass dasselbe für ihn galt, aber bei genauerer Betrachtung war dem nicht so.

Eigentlich hätte er deswegen ein schlechtes Gewissen haben müssen, aber auch das blieb aus.

Dafür dass er ständig behauptete seinem Boss treu zu sein, hatte er ziemlich viel Kontakt zu Leuten, die dieser eigentlich tot sehen wollte, und die nur noch deswegen lebten, weil er nicht wusste wo sie sich aufhielten.
 

Taki war dafür das beste Beispiel.

Wie lange sein Boss schon einen Groll gegen den jungen Japaner hegte, stand in den Sternen. Azrael wusste nur, dass dem so war, und er ihn aus dem Weg haben wollte, da Taki zwischen ihm und seinen Geschäften stand.

Um welche Geschäfte es sich dabei genau handelte, war dem Blonden ebenfalls unbekannt.
 

Er schreckte auf, als ihn etwas in die Wange piekte, dass sich als Taki's Zeigefinger herausstellte.

Der junge Japaner hing halb über den riesigen Schreibtisch, und bohrte mit seinem Zeigefinger in Azrael's Wange herum, während er ihn mit einem Gesichtsausdruck musterte, den Azrael ohne zu zögern als 'schmollend' bezeichnet hätte.
 

„Lass das.“, murrte der Blonde und schlug die Hand des anderen weg, bevor er sich über die Wange rieb, um das unangenehme Gefühl zu vertreiben.

Sein Blick wanderte kurz zu Jun, ehe er den Japaner wieder ins Visier nahm, und fragend eine Augenbraue hob.
 

„Ich habe gesagt, dass ich mich darum kümmere und mich heute Abend bei dir melde.“, wiederholte der Braunhaarige, ehe ein Grinsen seine Züge einnahm.

„Was krieg ich eigentlich für meine Dienste?“

„Du lebst und atmest weiter?“, schlug Azrael vor, während er aufstand und sein Shirt zurecht zupfte.
 

„Das ist ein ganz netter Vorschlag, aber irgendwie nicht ganz meine Vorstellung.“

Während der Bodyguard nach Luft schnappte, rollte der Blonde mit den Augen und sah auf Taki hinunter, der die Ellenbogen auf dem Schreibtisch abgestützt und sein Kinn auf den gefalteten Händen abgestützt hatte, während er zu ihm nach oben sah.
 

„Herrgott, sag mir was du willst.“

„Du gehst mit mir auf eine Dinnerparty.“

Die Augenbraue des Blonden wanderte noch ein Stück höher, während er versuchte sich einzureden, dass er sich verhört hatte.

„Als Bodyguard?“

„Nein, als mein Scheinfreund.“
 

Mit einem kurzen Blick auf Jun vermutete Azrael, dass dieser und er selbst gerade das gleiche dumme Gesicht zur Schau trugen. Schon allein, weil diese Forderung absolut hirnrissig, konfus und verstörend war.

„Bitte was?“

„Es ist die goldene Hochzeit meiner Eltern. So wie ich meine Mutter kenne, sind achtzig Prozent der geladenen Gäste Frauen im heiratsfähigen Alter, und ich habe ihr schon gesagt, dass ich jemanden mitbringen werde.“

„Das kannst du vergessen.“

„Denke ich nicht.“

„Aha?“

„Ansonsten rühre ich keinen Finger.“
 

Azrael's Augenbraue zuckte, während seine Zähne aufeinander rieben. Er konnte Taki natürlich eine seiner Waffen vor die Nase halten und gegebenenfalls abdrücken, aber damit wäre ihm überhaupt nicht geholfen.

Einer der Gründe, warum er Drogenbosse für gewöhnlich mied. Diese Typen hatten weder Ehre, noch Anstand, geschweige denn Manieren.

„Na schön.“, knurrte er deswegen vor sich hin, und nahm die Hand die ihm entgegen gestreckt wurde.
 

„Ich wusste, dass du zusagen würdest.“, lächelte ihm Taki entgegen, und Azrael entzog ihm seine Hand, die er in die Hosentasche schob, während er schnaubte.

„Du hast keine Ahnung, wie sehr ich dich hasse.“, knurrte der Blonde, ehe er auf dem Absatz kehrt machte und das Büro verließ.

Aus Erfahrung wusste er, dass selbst seine Geduld eine weitere Minute mit Taki in einem Raum nicht aushalten würde.
 

„Boss...“

„Dieser Kleine...wie hieß er noch?“

„Yong Tae, Boss.“

„Mh...dieser Yong Tae könnte tatsächlich interessant sein.“

„Warum das?“

Anstatt zu antworten, lächelte Taki lediglich und stand auf, um aus dem Fenster zu sehen.
 

Azrael stieg in seinen Wagen und blickte noch einmal zurück zum Grundstück, während er den Wagen anließ, und die Augenbrauen zusammenzog, als er kurz das Gefühl hatte, beobachtet zu werden.

Kopfschüttelnd lenkte er den Wagen zurück auf die Straße und folgte ihr, bis er sich wieder auf der Hauptstraße befand, die zurück in Richtung Innenstadt führte.
 

Dass er Taki um Hilfe bitten musste, hinterließ einen bitteren Nachgeschmack. Auf der anderen Seite blieb ihm durch die zeitliche Begrenzung nichts anderes übrig.

Zwar war er gut darin Leute aufzuspüren, aber er brauchte dafür ungefähr doppelt so lang wie der Japaner. Was genau dessen Geheimnis war, wollte er gar nicht wissen, fest stand jedoch, dass wenn jemand die Drei finden konnte, es definitiv Taki war.
 

Zumal er sich fragte, was sein Boss mit dieser zeitlichen Begrenzung eigentlich meinte.

Hieß es, dass seine Lebenszeit abgelaufen war, wenn er es nicht schaffte? Oder das andere aus der Organisation darauf angesetzt wurden?

Weder die eine noch die andere Möglichkeit gefielen ihm. Natürlich vertraute er seinem Boss. Vermutlich sogar mehr, als allen vorherigen. Aber sein Boss war nun mal der Boss einer Organisation, der es sich nicht leisten konnte sentimental zu sein, auch wenn ihm das offensichtlich ziemlich schwer fiel. Es war also kein Ding der Unmöglichkeit, dass er nicht doch einen Killer auf ihn ansetzte.

Und die zweite Möglichkeit gefiel Azrael fast noch weniger. Mit der Ersten konnte er getrost leben, immerhin wäre das nicht der erste Versuch in seinem Leben, dass jemand versuchte ihn auszuschalten.

Aber bei dem Gedanken daran, dass ihm irgendwelche Vollidioten in die Quere kamen und vermutlich alles versauten, breitete sich eine Gänsehaut auf seinem Rücken aus.
 


 

Den Nachmittag verbrachte Azrael damit, ein paar Kleidungsstücke und Schuhe im Einkaufszentrum zu besorgen.

Denn nachdem er sich etwas beruhigt hatte, was das Verschwinden von Yong Tae betraf, registrierte sein Gehirn auch endlich, dass er kein Zuhause mehr hatte, und mit der Wohnung zu allem Überfluss auch seine gesamte Garderobe das Zeitliche gesegnet hatte.

Da er aber noch nie wert darauf gelegt hatte, rumzulaufen wie der letzte Penner, war ihm nichts anderes übrig geblieben, als sich auf eine kleine Shoppingtour zu begeben.
 

Und nun saß er in einem Café und versuchte die Zeit totzuschlagen, während er auf den Anruf des Japaners wartete, und dieser ihm hoffentlich mitteilte, dass er die verlorene Herde gefunden hatte.

Während er bei seinem fünften Cappuccino saß, beobachtete er abwechselnd die Leute durch das Fenster an dem er saß oder wühlte sich durch die Galerie auf seinem Handy.
 

An diesem einen Tag im Park, hatte er überhaupt nicht mitbekommen, dass Yong Tae sein Handy offensichtlich als Kamera missbraucht hatte, was ihn missbilligend schnauben ließ.

Kurz darauf hoben sich seine Mundwinkel jedoch, ehe er das Handy zur Seite legte und lieber wieder aus dem Fenster sah, während er an seinem Cappuccino nippte.
 

Vermutlich hätte er Yong Tae nicht mit einer Waffe bedrohen sollen, nachdem dieser versucht hatte ihm eine Vase über den Kopf zu ziehen.

Vielleicht hätte er auch nicht versuchen sollen Yung zu töten, weil dieser zu viel wusste. Bestimmt gab es für alles eine friedliche Lösung.
 

Azrael verzog angewidert über sich selbst das Gesicht. An eine friedliche Lösung glaubte er so oder so nicht, dann schon eher an den Weltfrieden, aber Yong Tae hätte bestimmt eine friedliche Lösung vorgeschlagen.

Leise fluchte der Blonde vor sich hin, stellte die Tasse wieder ab und starrte auf die Tischplatte, während seine Finger sich in seinen Haaren verkrallten.
 

Der Kleine war verdammt nochmal lästig. Seit er diesen Job angenommen hatte, strapazierte der Junge seine Nerven, seine Geduld und sein Gemüt.

Er hatte sich einfach in seiner Wohnung breit gemacht und damit angefangen, ihm ausgewogenes Essen hinzustellen, seine Klamotten zu bügeln und die Bude zu wischen und zu wienern.

Eigentlich sollte er froh sein, dass er endlich weg war, auch wenn seine Wohnung daran glauben hatte müssen.
 

Und doch.

Es nervte, dass keine sinnlosen Anrufe mehr kamen, in denen er gefragt wurde ob er lieber Fisch oder Fleisch zum Abendessen wollte. Dass er nicht mehr nach Hause konnte, nur um fassungslos im Türrahmen stehen zu bleiben, während Yong Tae mit einer pinken Schürze, Kopfhörern und einem Mopp bewaffnet singend und tanzend durch das Wohnzimmer wirbelte.

Am meisten nervte es ihn jedoch, dass niemand ein paar Schritte hinter oder neben ihm klebte und ihn auf eine Weise einengte, die er schon als Belästigung einstufen würde.

Es fühlte sich kalt an.
 

„Scheiße.“, zischte er, bevor er tief durchatmete und sich zurück lehnte und an die Decke starrte.

Er würde den Jungen auf jeden Fall wieder zurück holen. Selbst wenn es das Letzte war, was er tat.

Unter normalen Umständen hätte er darauf gewettet, dass Yong Tae sich bei ihm meldete. Selbst wenn dieser sein Handy in der Wohnung zurücklassen musste, er kannte Azrael's Nummer in und auswendig. Das musste er auch, immerhin hatte der Blonde selbst sie ihm in den Kopf gehämmert, um alle Eventualitäten auszuschließen.
 

Aber nachdem er den Jungen mit seiner Waffe bedroht hatte, und vermutlich Frau Kang sich als Übeltäterin zu erkennen gegeben hatte, musste Yong Tae einfach denken, dass alles ein abgekartetes Spiel war, und ihn die gesamte Organisation aus dem Weg räumen wollte.

Natürlich würde er sich dann nicht bei ihm melden und ihm seinen Aufenthaltsort verraten.
 

Ob Ed dasselbe dachte, wusste der Blonde nicht. Aber er war bestimmt vorsichtig geworden. Selbst wenn der Alte annahm, dass Azrael damit nichts zu tun hatte, würde er sich nicht melden, da er bestimmt den Verdacht hegte, das Handy könnte angezapft sein.

Zwar vermutete er, dass dem nicht so war, aber es war wohl besser, einfach davon auszugehen.
 

Azrael zuckte zusammen, als sein Handy begann zu klingeln und ihm mitteilte, dass er soeben eine Nachricht bekommen hatte.

Es hätte ihn nicht gewundert, wenn die Nummer unbekannt gewesen wäre und darin irgendwelche Forderungen aufgeführt gewesen wären, was er alles tun musste, um Yong Tae zurück zu bekommen.

Aber die Nachricht war lediglich von Taki und war überraschend kurz.
 

>23 Uhr. Flughafen Süd. Parkdeck 13 Parkplatz 210.<
 

Die Augenbraue des Blonden wanderte nach oben, während er wieder an seinem Cappuccino nippte.

Was Taki mitten in der Nacht am Flughafen wollte, war ihm nicht ganz klar. Er hoffte einfach mal stark, dass die Schafe nicht das Land verlassen hatten. Denn dann würde er es nie im Leben schaffen, sie innerhalb der angegebenen Frist wieder einzufangen. Nicht einmal dann, wenn er weltweit relativ gute Kontakte hatte.
 

>Okay.<, schrieb er zurück, nachdem er seine Tasse geleert und das Geld auf den Tisch gelegt hatte.

Er trat aus dem Café und sah in den Himmel, an dem sich dunkle Wolken zusammenzogen, die er automatisch mit seiner Laune assoziierte, was ihn erneut über sich selbst den Kopf schütteln ließ.
 

Auf dem Weg zum Wagen ließ ihn ein Grollen, das vom Himmel kam, das Gesicht verziehen, und er beschleunigte seine Schritte, bevor er sich fast ins Innere des Autos flüchtete und die Tür zuschlug.

Just in diesem Moment fielen die ersten Tropfen auf die Scheibe, und die Leute flüchteten entweder in nahe gelegene Cafés oder in das Einkaufszentrum.
 

Eine Weile blieb er sitzen, und die einzigen Bewegungen dienten dazu, sich eine Zigarette anzustecken und ab und an daran zu ziehen, bis sein Handy klingelte.

Er warf einen Blick darauf und erkannte schon an der Anzeige der Rufumleitung, dass ihn jemand versuchte über sein 'Privathandy' zu erreichen.

Kurz zögerte er, hob dann aber doch ab, ohne etwas zu sagen.
 

„Hey Schatz, wie geht’s dir?“

Natürlich war es Mi Hae. Wie hätte es auch anders sein können?

„Mh. Passt.“

„Na du hörst dich ja super gelaunt an.“
 

Natürlich wusste er, dass er sich nicht super anhörte, und ihr Sarkasmus war auch nicht zu überhören, aber er hatte keine Lust sich zu entschuldigen.

Im Moment ging ihm Mi Hae einfach nur auf die Nerven und störte ihn dabei, in eine Art Selbstmitleid zu versinken, die er bis dahin selbst nicht einmal kannte.

„Kann sein.“

„Stress auf der Arbeit?“

„Stress ist vielleicht etwas untertrieben.“, murrte er und knirschte unbewusst mit den Zähnen.
 

„Sollen wir uns später treffen? Ich komm so um 22 Uhr raus, dann kannst du mir erzählen was los ist, und ich kann dir Neuigkeiten berichten.“

„Geht nicht.“

Mal abgesehen davon, dass es wirklich nicht ging, hatte er absolut keine Lust darauf, einen auf wunderschöne Beziehung zu machen.

„Ich muss geschäftlich ins Ausland.“, hängte er hinten dran, um ihr nicht den Eindruck zu vermitteln, dass sie ihm auf die Nerven ging, auch wenn dem gerade so war.

„Als Buchhalter?“, hakte Mi Hae misstrauisch nach.

„Sogar Buchhalter müssen ab und zu ins Ausland.“, gab er dann doch genervt von sich und zog an seiner Zigarette.
 

„Gut, wenn du nicht willst.“

Eins der Dinge, die er an seiner Freundin abgrundtief hasste, war ihre Zickigkeit. Diese Eigenschaft an ihr konnte keine andere Frau auf der Welt überbieten. Warum er es überhaupt schon fast ein Jahr mit ihr aushielt, lag vermutlich nur daran, dass sie sich relativ wenig sahen und er somit genug Zeit hatte, sich zu erholen.

„Sei nicht sauer. Ich muss in zwei Stunden fliegen. Zumal ich mir das nicht ausgesucht hab.“, murrte er genauso unfreundlich zurück, auch wenn das eigentlich eine Entschuldigung sein sollte.

„Nein, nein, ist schon gut. Dann kann ich wenigstens in Ruhe am 'Engel Mörder'-Fall weiter arbeiten. Kommt mir ganz gelegen.“
 

Azrael's Augen weiteten sich, während er versuchte, das soeben gehörte zu verarbeiten.

„Du tust was?“

„Ist das nicht toll? Mein Chef hat mich in den Fall mit einbezogen, und ich darf das Profil des 'Engel Mörders' erstellen. Das wird mein Durchbruch als Profilerin!“
 

„Das ist ja...toll.“

Das war so überhaupt nicht toll, dass Azrael sich fragte, welches Schicksal er eigentlich verärgert hatte, dass er sich nicht nur um drei verschwundene Leute kümmern musste, und das auch noch mit einem Zeitlimit, sondern warum ihm auch noch seine Freundin im Nacken sitzen musste.

Seine Hoffnung bestand jetzt darin, dass Mi Hae mit dem Profil so was von daneben lag, dass es mehr daneben gar nicht mehr ging.

Was wusste sie auch schon über den 'Engel Mörder'? Vermutlich mehr als über ihn.

Trotzdem ließ ihn diese Eröffnung vorsichtiger werden.
 

„Nicht wahr? Endlich habe ich es geschafft, und kann an einem internationalen Fall mitwirken. Ich hab mit dem Profil auch schon angefangen.“

„Aha?“

„Na ja gut, viel hab ich noch nicht. Der Typ ist ganz schön schwierig und kein 0815 Fall, aber ich werde das schon hinkriegen.“

„Ich drück dir auf jeden Fall die Daumen, Süße. Aber ich muss jetzt leider los zum Flughafen. Ich melde mich, wenn ich wieder in der Stadt bin.“

„Ist gut. Ach, und Seung?“

„Hm?“

„Ich liebe dich.“
 

Noch bevor er etwas erwidern konnte, hatte sie auch schon aufgelegt, und er warf das Handy mit einem lauten Fluch auf den Beifahrersitz, ehe er seinen Kopf auf das Lenkrad sinken ließ.

Er hoffte nur, dass Mi Hae nicht so gut in ihrem Job war, wie sie behauptete. Aber das herauszufinden, musste leider warten, da im Moment etwas anderes Priorität hatte. Und zwar die verlorenen Schafe wieder einzusammeln.
 

Nach ein paar Minuten richtete sich der Blonde wieder auf und schob sich erneut eine Zigarette zwischen die Lippen, die er mit seinem Zippo anzündete, bevor er den Rauch tief inhalierte und sich in den Sitz sinken ließ.
 

Die Scheiben beschlugen langsam, während er in seinem Wagen saß und aus der Scheibe starrte, auch wenn er durch den Beschlag nicht mehr viel erkennen konnte.

Er zuckte leicht zusammen, als er sich einbildete Yong Tae's Stimme zu hören, die ihm mit diesem tadelnden Unterton sagte, er solle gefälligst nicht im Auto rauchen, und schon gar nicht bei geschlossenen Fenstern.
 

„Langsam dreh ich wirklich durch.“, kam es leise über seine Lippen, während er sich mit der freien Hand über die Stirn strich.

Er kniff die Augen zusammen und massierte sich die Nasenwurzel mit Daumen und Zeigefinger der freien Hand, und stöhnte gequält.

Seit Yong Tae's Verschwinden waren noch nicht einmal vierundzwanzig Stunden vergangen, und er drehte jetzt schon am Rad.

Wie wurde das denn, wenn es achtundvierzig Stunden oder mehr wurden? Würde er dann komplett durchdrehen und nicht mehr rational und logisch denken können?
 

„Verdammt, warum macht mir das so viel aus?“, stieß er aus und schlug gegen das Lenkrad, wobei er aus Versehen die Hupe mit erwischte, die ein lautes und protestierendes Hupen von sich gab.
 

Natürlich hatte er inzwischen verstanden, dass ihm der Kleine wichtig geworden war, aber dass das Ganze solche Ausmaße hatte, dass er dermaßen unruhig wurde, sobald der Junge nicht in seiner Nähe war und er auch nicht wusste wo sich dieser aufhielt, war ihm nicht klar gewesen.

Außerdem zog sein Magen die ganze Zeit so unangenehm, dass er befürchtete, sich demnächst übergeben zu müssen.
 

Um sich zu beruhigen zog er wieder an seiner Zigarette, während er den Zündschlüssel im Schloss herumdrehte und den Motor aufheulen ließ, bevor er das Licht anschaltete.

Es brachte ihm nichts, wenn er hier im Auto saß und langsam aber sicher verzweifelte, während er eigentlich viel wichtigere Dinge tun konnte.

Wie zum Beispiel zurück zur Kneipe zu fahren, und sich seinen Waffenvorrat zu holen.
 

Er warf die Zigarette aus dem Fenster und rollte vom Parkplatz auf die Straße in Richtung Autobahn, während er die Anlage wieder anschaltete aus der laut und unbarmherzig 'Stronger' von 'Kelly Clarkson' dröhnte.

Zwar kein Song, den er für die Situation ausgewählt hätte, aber immerhin war dieser Song um Längen besser als das Geschnulze, dass er Mittags ertragen musste. Zumindest deprimierte ihn dieser Song nicht, sondern tat sein Bestes, um ihn anzustacheln.
 

Sein Blick fiel auf die Uhr am Armaturenbrett, die inzwischen 21:23 anzeigte.

Die Zeit war gut, und er musste sich noch nicht einmal beeilen, um pünktlich beim vereinbarten Treffpunkt zu sein.

Also eigentlich konnte ihm noch was dazwischenkommen, stellte er mit einem gehässigen Grinsen fest.
 


 

In der Kneipe angekommen, schloss er die Tür auf und bewegte sich langsam vorwärts. Wer auf die grandiose Idee gekommen war den Lichtschalter direkt hinter der Bar anzubringen, anstatt bei der Tür, war vermutlich ein Genie gewesen, dessen Gedankengang er noch nicht so wirklich verstand.
 

Er stieß mit seinem Knie gegen einen der Barhocker und biss sich auf die Zunge, während ein unverständlicher Fluch seine Lippen verließ, ehe er den Lichtschalter ertastete und der Raum endlich hell wurde.
 

Murrend ging Azrael zu dem Kühlschrank und zog sich eine Flasche Cola heraus, die er ebenfalls auf seinem Bierdeckel vermerkte.

Er nahm ein paar große Schlucke, bevor er seine Reisetasche auf den Tresen hievte und den Reißverschluss aufriss.

Er legte die Waffen nebeneinander auf den Tresen, und begann damit alle auf Funktion, Sicherung und Munition zu kontrollieren, denn es gab nichts mieseres in seinem Job, als wenn eine Waffe wegen mangelnder Kontrolle den Geist aufgab, oder gar nicht erst funktionierte.

Aber wie gewohnt waren die Waffen in Ordnung, und er legte auch die letzte auf den Tresen zurück, bevor er seine beiden ständigen Begleiter aus den Holstern an seinem Gürtel zog.
 

Azrael schnallte die Holster ab und warf sie in die Reisetasche, ehe er daraus seine Holster für die Oberschenkel zog und diese anlegte.

Routiniert überprüfte er auch seine beiden Spezialwaffen und steckte sie nach der Kontrolle mit einem zufriedenen Laut in die Holster, wo sich das Gewicht und die Kälte der Waffen vertraut und beruhigend an seine Oberschenkel drückte.
 

Als sein Handy begann zu klingeln, ignorierte er es, da er schon am Klingelton erkannte, dass es sein Boss war.

Unter normalen Umständen wäre er sofort dran gegangen, aber so wie sein Boss bei dem vorherigen Telefonat drauf war, hielt er das jetzt für keine besonders gute Idee.

Zumal er auch nicht wusste, was er ihm berichten sollte. Er hatte nicht die geringste Spur. Zwar hatte Taki vermutlich eine, sonst hätte er ihn nicht zu dem Treffpunkt bestellt, aber seinem Boss gegenüber den Japaner zu erwähnen war ein Ding der Unmöglichkeit.

Abgesehen davon, dass er Taki damit in Gefahr bringen würde, und mit ihm auch die Chance den Jungen zu finden, würde auch herauskommen, dass er seinen Boss schon über zwei Jahre vorenthielt, dass der Japaner sich in Seoul aufhielt.

Und damit wäre auch sein Leben nicht mehr wirklich etwas wert.
 

Er schnaubte, und starrte auf sein Handy, das auch nach zehn Minuten noch unermüdlich weiter klingelte.

Für gewöhnlich beließ sein Boss es bei einem Anruf, in der Annahme das Azrael gerade verhindert, unter der Dusche oder auf der Toilette war, aber heute war er anscheinend darauf aus, ihn unbedingt zu erreichen, als ob er wüsste, dass er direkt neben seinem Handy stand und einfach nur nicht drangehen wollte.
 

Aus Gewohnheit zündete er sich eine Zigarette an, bevor er nach dem Handy griff und widerwillig den grünen Hörer zur Seite wischte.

„Ja?“, meldete er sich, als er das Gerät zu seinem Ohr geführt hatte, und lauschte der Stille am anderen Ende der Leitung.

„Warum hat das so lang gedauert?“, brummte die Stimme des Bosses aus dem Hörer und Azrael verzog unweigerlich das Gesicht zu einer Grimasse.

„Durchfall.“, log er und zog an seiner Zigarette, bevor er ein „Was gibt’s?“, hinterher schob.
 

„Hast du was?“

„Mehr oder weniger.“

„Was genau?“

Sein Blick huschte durch den Schankraum, während er auf seiner Unterlippe herumbiss und versuchte, sich auf die Schnelle eine glaubwürdige Lüge auszudenken.

„Sieht so aus, als wären sie auf dem Weg zur Grenze.“

„Das weißt du woher?“

„Es hat seine Vorteile mit einer NIS Beamtin zusammen zu sein.“
 

Am anderen Ende herrschte wieder Stille und er befürchtete schon, dass sein Boss die Lüge durchschaut hatte, weshalb sich seine Muskeln verspannten.

„Sehr gut. Erstatte sofort Bericht wenn du etwas Neues hast.“

„Jawohl.“

„Und Azrael?“

„Mh?“

„Wenn die achtundvierzig Stunden abgelaufen sind, werde ich 'Steelheart' darauf ansetzen.“
 

Azrael lauschte dem gleichmäßigen Tuten, das aus dem Handy drang, ehe er auf den 'Anruf beenden' Button drückte und das Handy in seine Hosentasche gleiten ließ.

Hatte er vorhin noch gehässig gedanklich einen Witz darüber gemacht, dass ihm noch etwas dazwischen kommen könnte, hatte er nun ein ernsthaftes Problem.

Zwar war dieses Problem im Moment noch nicht präsent, sondern erst wenn die Frist abgelaufen war, aber ein Problem war es trotzdem.
 

'Steelheart' war ein Auftragskiller wie er, und sie spielten beide in derselben Liga. Aber abgesehen davon waren sie grundverschieden.

Nicht nur was das Aussehen und die Statur betraf, sondern auch ihre Arbeitsweise konnte unterschiedlicher nicht sein.

Während Azrael sich an die wichtigste Regeln hielt, die unter den Auftragskillern weltweit galten, waren diese Regeln 'Steelheart' absolut egal.
 

Es existierte nur eine einzige Regel, die von Auftragskillern weltweit eingehalten wurde, und die lautete: Töte keine Kinder!

Wie es zu dieser Regel gekommen war, wusste man schon gar nicht mehr, fest stand jedoch, dass sie ihren Ursprung in Italien hatte.

Jeder Auftragskiller, der sich nicht an diese Regel hielt, war Freiwild für seine 'Kollegen'. In dieser Hinsicht verschmolzen die Killer der unterschiedlichsten Organisationen zu einer Familie, da sie sich einig waren, dass kein Kind etwas tun könnte, womit es seinen Tod verdiente.
 

'Steelheart' hingegen missachtete diese Regel regelmäßig, um nicht zu sagen, dass sie ihm egal war.

Wie viele Kinder er genau auf dem Gewissen hatte, war aufgrund der Dunkelziffer nicht genau bekannt, aber die die bekannt waren, überschritten die fünfzig bei weitem.
 

Sollte 'Steelheart' also darauf angesetzt werden Yong Tae ausfindig zu machen, war es gut möglich, dass er nur mit einer Leiche zurück kam.

Warum sein Boss überhaupt so ein Monster beschäftigte, wollte dem Blonden nicht in den Kopf. Vortex war an sich eine recht saubere Organisation, dafür dass sie regelmäßig Leute um die Ecke brachte und illegale Geschäfte abwickelte.
 

Würde Yong Tae von diesem Monster geschnappt werden, würde er unglaubliche Qualen erleiden müssen, denn nichts machte 'Steelheart' mehr Freude als seine Opfer zu quälen und zu foltern, bis sie beinahe darum bettelten, getötet zu werden und endlich sterben zu dürfen.

Und was mit Yung und Ed passieren würde, war sowieso klar. Sie würden für immer verschwinden, da 'Steelheart' keine Verwendung für sie hatte.
 

Azrael war ihm nur einmal begegnet, aber diese eine Begegnung hatte ihm gereicht, um nie wieder Kontakt zu diesem Kerl haben zu wollen.

Es war keine Angst, die ihn von 'Steelheart' fern hielt, sondern viel mehr Ekel und Abscheu. Er konnte Leuten die wahllos mordeten noch nie etwas abgewinnen, auch wenn er in den Augen der Bevölkerung und der Behörden exakt dasselbe tat.
 

Routiniert packte er die Waffensammlung wieder in die Reisetasche und zog den Reißverschluss zu, bevor er den Rest seiner Cola in einem Zug leerte und das Licht ausschaltete, ehe er sich wieder aus der Kneipe tastete und die Tür hinter sich absperrte.
 

Die Reisetasche warf er auf den Rücksitz seines Wagens, ehe er sich hinter das Lenkrad schob und den Schlüssel herumdrehte.

Er trat das Gas durch, schaltete das Licht an und bog auf die Autobahn ab, während er gar nicht darauf achtete, welches Lied gerade durch den Wagen schallte.
 

Seine Gedanken galten allein und einzig dem Zeitlimit, das er hatte. Es waren nicht einmal mehr achtundvierzig Stunden die er Zeit hatte, bevor er sich mit einem Gegner konfrontiert sah, mit dem selbst er Probleme haben würde.

Wenn er dabei auch noch auf drei verirrte Schafe, einen Drogenboss und dessen Bodyguard aufpassen musste, wäre das nicht nur ein ernsthaftes Problem, sondern so ziemlich das Größte, vor dem er je gestanden hatte.

Natürlich nur im schlimmsten Fall. Vermutlich konnten Ed, Jun und Taki selbst auf sich aufpassen.
 


 

Er war zehn Minuten zu früh am angegebenen Treffpunkt, aber Taki war trotzdem schon da. Der Japaner hatte seinen weißen Anzug gegen helle Cargohosen und ein kurzärmliges weißes Hemd getauscht, zusammen mit Turnschuhen der Marke Puma.
 

Die Augenbraue des Blonden wanderte automatisch aufgrund des ungewohnten Erscheinungsbilds nach oben, ehe er den Motor abstellte und ausstieg.

„Was ist?“, hakte der Japaner nach und hob ebenfalls eine Augenbraue, während er Azrael betrachtete.

„Du siehst ungewohnt aus.“, kommentierte Azrael wahrheitsgemäß, und hängte ein „Gehst du noch Kegeln?“, hinten dran, was den Anderen zum Schnauben brachte.
 

„Nichts da Kegeln. Wir machen einen Roadtrip. Jeder Mensch weiß, dass man dabei keinen Anzug anhaben sollte, weil das unglaubwürdig aussieht.“

„Roadtrip?“, hakte er nach, weil er sich nicht sicher war, ob mit seinen Ohren etwas nicht stimmte, oder ob Taki dieses Wort tatsächlich benutzt hatte.
 

„Natürlich. Ich wette deine reizende Lieblings-Sekretärin hat ihre Spione an jedem erdenklichen Flughafen. Da ist es einfacher mit dem Auto über die Grenze zu kommen. Wir nehmen übrigens deins.“

Taki rollte mit den Augen, als er den Blick des Blonden bemerkte, ehe er schief lächelte und mit den Schultern zuckte.

„Na, wie versprochen hab ich sie gefunden. Sie haben die Grenze nach Nordkorea passiert und befinden sich im Moment in Tuil-Tong. Keine schöne Gegend, aber bekannt für ihr Waffenangebot.“
 

Dass diese Stadt für ihr Waffenangebot bekannt war, wusste Azrael auch, immerhin bezog er hier und da ein paar Waffen von dort, wenn er in der Gegend war.

Was genau Ed in dieser Stadt wollte, war ihm so ungefähr auch klar. Abgesehen von dem ziemlich unübersichtlichen Waffenangebot, war die Stadt am Besten geeignet, um Südkorea zu verlassen und sich zu verstecken, und doch in der Nähe von Seoul zu bleiben.
 

„Du willst doch hoffentlich nicht mit!“, stieß Azrael aus, verlor jedoch im gleichen Moment jegliche Hoffnung auf eine Verneinung, als Taki lediglich breit grinste und auf Jun deutete, der mit zwei Reisetaschen bepackt hinter ihm stand.

„Natürlich. Zu Dritt sucht es sich doch Besser als allein. Außerdem...“

„Hoffst du die goldene Hochzeit deiner Eltern somit zu verpassen.“, beendete Azrael den Satz und rollte mit den Augen, bevor er die Wagentür wieder aufriss und sich hinter das Steuer setzte.
 

Er kannte den Drogenboss lange genug um zu wissen, dass es absolut sinnlos war, ihn von seinem Vorhaben abzubringen. Mal abgesehen davon, dass er ihn wirklich ungern erschossen hätte, war Taki für ihn ziemlich nützlich. Zumindest so lange bis er Yong Tae wiedergefunden hatte, oder etwas anderes verloren ging.
 

Taki setzte sich neben ihn auf den Beifahrersitz, während sein Bodyguard mit beachtlich mieser Laune auf den Rücksitz rutschte.
 

„Wenn wir in Tuil-Tong sind, wie finden wir sie dann?“

Es war das erste Wort seit Beginn der Fahrt vor zwanzig Minuten, das gesprochen wurde, und der Blonde linste aus dem Augenwinkel zu seinem momentan unfreiwilligen Partner hinüber, der es sich mit dem Laptop auf den Knien gemütlich gemacht hatte.
 

„Einer meiner Leute behält sie im Auge, und erstattet uns Bericht wenn sich ihr Aufenthaltsort ändert. Im Moment befinden sie sich allerdings am Stadtrand in einem Motel, das ich gar nicht als solches bezeichnen will.“, antwortete der Japaner und verzog angeekelt das Gesicht, was Azrael unweigerlich zum Lächeln brachte.

„Du bist verzogen.“

„Gar nicht wahr. Wenn's drauf ankommt, kann ich auch im Dreck wühlen.“, murrte es neben ihm, und er beschloss darauf nichts zu sagen.
 

Eine Weile herrschte bis auf die Musik aus der Anlage wieder Stille im Wagen, ehe der Blonde gequält stöhnte.

„Ich fasse es einfach nicht, dass ich ausgerechnet mit dir und diesem Gorilla einen Roadtrip unternehme, um Schafe einzusammeln.“

„Und ich fasse es einfach nicht, dass du Hirte geworden bist.“, kam es trocken zurück, was Azrael schnauben ließ.
 

Wenn sie den Jungen gefunden hatten, würde dieser ziemlich lange und ziemlich viel im Staub kriechen müssen, um die seelischen Qualen die Azrael noch erleiden würde, wettzumachen.

Vorausgesetzt sie lebten dann noch, und hatten bis dahin auch wieder ein Dach über dem Kopf.

Noch so ein Problem, um das er sich bei Gelegenheit kümmern musste.

Aber im Moment hatte das Zeitlimit und das Auffinden der anderen oberste Priorität und alles Andere konnte getrost warten, bis das Problem gelöst war.
 

Azrael drückte das Gaspedal durch, kaum dass die Reifen die Autobahn in Richtung Nordkorea berührten, und tastete mit einer Hand automatisch nach den Waffen, die sich an seine Oberschenkel schmiegten und in dem fahlen Licht der entgegen kommenden Autos und den tief am Himmel hängenden Mond, silbern leuchteten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2015-06-27T08:49:41+00:00 27.06.2015 10:49
Zuerst lädt Taki ihn zu einer Hochzeitsfeier ein und dann begleitet er dann doch lieber Azrael bei der Suche, nur um damit die Hoffnung zu haben, doch nicht zur Hochzeit gehen zu müssen. Und das Mi nun auf ihren Freund angesetzt wurde... Oh, man. Probleme über Probleme. Azrael scheint endlich zu bemerken, wie sehr er seinen nervigen und unliebsamen Mitbewohner doch vermisst. Wenn das kein Zeichen von Liebe ist. ^^


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