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Kopfkino

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Von Bienen und Blumen (Sai & Inojin)

Von Bienen und Blumen


 

„Papa?“ Inojin sah seinem Vater neugierig über die Schulter. „Wo kommen eigentlich die Babys her?“
 

Sai, der gerade etwas zeichnete, hielt perplex inne.

Wie kam ein Kind im jungen Alter von sechs Jahren auf so eine Frage? Und warum hatte er sie nicht seiner Mutter gestellt? Ino hatte ein Talent dafür, die Nachforschungen ihres Sohnes altersgerecht zu erklären und wusste meist eine Antwort. Aber er selbst hatte nicht den blassesten Schimmer davon.

Er seufzte, platzierte seinen rechten Daumen und Zeigefinger an seinem Kinn und dachte nach.
 

„Das passiert“, setzte er an, „wenn zwei Menschen sich mögen.“

„Dann haben Boruto und Sarada auch bald ein Baby?“

„Bloß nicht“, rutschte es Sai heraus, der die Vorstellung außerordentlich gruselig und fragwürdig fand. „Ich meinte, nein, die beiden sind noch zu jung dafür.“

„Wie alt muss man denn dafür sein?“, fragte Inojin weiter und seine Augen funkelten ihn neugierig an.

„Sehr viel älter als du und deine Klassenkameraden.“

„Und wie alt genau?“
 

Diese Fragen …

Gott, warum konnte er sich nicht wie eine seiner Tinten-Bestien bei Regen in Nichts auflösen?
 

„Mindestens achtzehn“, kam es ihm im Affekt in den Sinn. „Am besten noch ein bisschen älter.“

„Wie alt warst du denn, Papa?“

„Dreiundzwanzig.“

Inojin blinzelte. „Und warum?“
 

Warum, warum … Das konnte doch unmöglich sein Ernst sein! Wo waren nur die feindlichen Shinobi geblieben, die einen hinterrücks mit einem Kunai erstachen?
 

„Weil es halt so ist“, antwortete er, da ihm partout keine kindgerechte Erklärung einfallen wollte.

„Hm“, machte der Junge unzufrieden. „Chouchou sagt, es hat irgendwas mit Bienen und Blumen zu tun.“
 

Bingo, endlich eine Ausrede. Ino wäre sofort auf diese Idee gekommen – wie wahrscheinlich jeder Mensch, der nicht isoliert von normalen Menschen aufgewachsen war. Zwölf Jahre nach Ne hatte er immer noch einiges zu lernen …
 

Sai nickte. „Genau so ist es.“

„Und was machen die Bienen und die Blumen genau?“

„Die Biene sammelt Blütenstaub und bestäubt damit die Blume, damit weitere Blumen entstehen können.“
 

Inojin zog die Stirn kraus, als stellte ihn diese Antwort nicht zufrieden, dann lächelte er plötzlich.
 

„Dann bist du die Biene und Mama und ich sind Blumen?“

„Ja“, erwiderte sein Vater nach kurzem Zögern, „so kann man es sehen.“
 

Erleichtert und in der Hoffnung, dass sich die Fragerunde erledigt hatte, setzte er den Bleistift wieder auf das Papier.
 

„Aber wenn es dann immer nur Blumen gibt“, unterbrach der Junge die Stille, „müssten die Bienen dann nicht irgendwann aussterben? Und was ist dann mit all den anderen Pflanzen und Tieren, die es gibt? Sind sie dann für immer tot?“
 

Zu früh gefreut. Jetzt musste er sich rasch etwas einfallen lassen, sonst …
 

„Oder werden ein paar Blumen zu Bienen und die bestäuben dann alles, was es auf der Welt gibt?“
 

Sai schaute seinen Sohn verblüfft an. Es war immer wieder erstaunlich, auf was für seltsame Ideen er kam.
 

„Meinst du denn, dass das Sinn macht?“, fragte er.

Inojin verschränkte die Arme und nickte. „Mama mag Blumen, weil sie eine ist und du kannst mit deinem Ninjutsu in der Luft fliegen wie eine Biene“, sagte er selbstsicher. „Natürlich macht das Sinn!“
 

Er lachte und lief mit großen Schritten davon.

Sai sah ihm mit hochgezogenen Brauen nach. Ein aufrichtiges Lächeln umspielte seine Lippen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Endlich mal ein bisschen Vater-Sohn-Interaktion, auch wenn mir Sais Charakterisierung nicht wirklich gelungen ist, finde ich. Ich kann ihn irgendwie nicht so richtig einschätzen, ansonsten hätte ich wahrscheinlich schon viel mehr mit ihm (und Ino) geschrieben.

Ich danke euch fürs Lesen! :)
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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2015-09-09T08:47:28+00:00 09.09.2015 10:47
Hallo!

Ah, eine der teuflischsten Kinderfragen, die ein Elternteil überfallen können. Da wünscht man sich prompt einen Kunai (im Ernst? Wie genial!) herbei, aber bis der Feind anrückt, wurde man schon hinterrücks vom eigenen Kind mit Fragen ermordet.
Aber - und das zeigst du fabelhaft - manchmal muss man die nur reden lassen, und sie spinnen sich allein eine Erklärung zusammen, die viel, viel besser ist als all das, was man selbst über die Lippen bringen würde.

Hier waren wunderschöne Vergleiche (z.B. das Tinten-Monster) enthalten. Eine tolle Atmosphäre!

Viele Grüße, Morgi
Antwort von:  Rabenkralle
24.09.2015 09:21
Ich hatte ziemliche Probleme, mich in Sai hineinzudenken. Bei Ino fällt es mir nicht schwer, aber da er die meiste Zeit so unemotional wirkt, werde ich mit ihm nicht so richtig warm (vielleicht ändert sich das noch, wenn ich öfter über ihn schreibe). Umso mehr freut es mich, dass dir das Szenario doch so gut gefallen hat.
Stimmt, ausweichen und reden lassen ist manchmal die beste Lösung. :D

Liebe Grüße,
Rabenkralle
Von:  Tinebine
2015-04-13T20:05:00+00:00 13.04.2015 22:05
Also ich fand das Kapitel sehr süß. Auch Sai hast du überzeugend dargestellt. Er kann ja seinen Sohn nicht anschweigen xD
Schönes Kap ;-)

LG
Tinebine
Antwort von:  Rabenkralle
14.04.2015 21:30
Dankeschön für deinen Kommentar! :)
Puh, jetzt bin ich ein wenig erleichtert. Sai fiel mir nämlich alles andere als leicht.

Liebe Grüße,
Rabenkralle
Von:  Stef_Luthien
2015-04-12T09:33:12+00:00 12.04.2015 11:33
Iwie war das schon ziemlich lustig, wenn mans gelesen hat;)
Ob Sai jetzt richtig getroffen wurde oder nicht, fand ich hier ziemlich egal. Er unterhält sich hier mit seinem Sohn, da ist er dann halt etwas anders;) Du hast ja auch nicht übertrieben und ihn als zu gesprächig oder jmd dargestellt der die ganze Zeit mega Gefühlsschwnkungen hatXD

LG,
Asuna
Antwort von:  Rabenkralle
12.04.2015 12:10
Dankeschön für dein Review! :)
Ich bin jetzt nicht allzu begeistert von diesem Ficlet, aber na ja, man kann nicht jedes Mal was ultra komisches raushauen. :D
Da könntest du Recht haben. Wahrscheinlich ist Sai wirklich etwas anders, wenn er nur seine Familie um sich hat. Muss für ihn ja quasi was Besonderes sein, schließlich hatte er so etwas vorher nicht. Ich wünschte mir trotzdem, ich könnte ihn besser charakterisieren, aber was nicht ist, kann ja noch werden. :D

Liebe Grüße,
Rabenkralle


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