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NX II: Heirs of the ANBU

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Und hier kommt die Fortsetzung zu "NX I: Hokage's First Anbu"
Es wäre für alle Neuleser wirklich von Vorteil, diese Geschichte gelesen zu haben. Link ist ja hier auch hinterlegt.
Nun viel Spaß!!! Komplett anzeigen

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Kapitel II.1: DONNERGOTT

Naruto Shippuden NX II

HEIRS OF THE ANBU –
 

Kapitel II.1
 

DONNERGOTT
 

Es war ein angenehmer Tag.

Nicht zu warm und auch nicht zu kühl.

Und die Pause, die ich mir gerade gönnte, war auch mehr als berechtigt.

Normalerweise sagte ich so etwas natürlich nicht. Für mich ist Training kein notwendiges Übel. Im Gegenteil. Die eigenen Grenzen kennenzulernen, sie auszuloten und schließlich auszumerzen war meine größte Leidenschaft.

Auch wenn sich nun meine volle Aufmerksamkeit auf zwei Bereiche aufteilte.

Dennoch! Ein Shinobi, der sich zu sehr seinen Gedanken hingibt, auch wenn es nur im Training ist, wird nie seine volle Stärke erreichen können!

Somit war alles, was mich in irgendeiner Form ablenken könnte, auf die seltenen Pausen verbannt worden. Auch meine Gedanken an… ihn.

Wir hatten die Nacht durchgemacht und dies spürte ich doch schon in meinen Gliedern, die heftig zogen und nach ein wenig Ruhe schrien.

Die Kombination war nicht einfach und schwer zu halten.

Es war nicht nur der Wechsel in den Sage-Modus, den es dann zu halten galt. Dies gelang mir schon nach wenigen Tagen.

Es war die Verknüpfung mit dem Mangekyo Sharingan, die uns etwas Probleme bereitete.

Ich muss schon sagen, Fukasaku war ein knallharter Trainer. Ich hätte dieser kleinen Kröte bei Weitem nicht diese Kraft und diese Ausdauer zugetraut, zudem er auch recht in die Jahre gekommen war.

Keine Ahnung, wie alt diese Kröte wirklich war oder wie hoch die Lebenserwartung einer solchen war… würde ich den Erzählungen Ogama Sen’nins Glauben schenken, so war dieser schon zu Lebzeiten Hagoromos existent, wenn auch nur als Kaulquappe, vermute ich einmal.

Also… Fukasaku konnte demnach bestimmt mehrere hundert Jahre auf dem Buckel haben. Aber interessierte mich das wirklich?

Egal, wie alt er im Endeffekt war, er war kein einfacher Gegner.

Wenn ich dachte, ich hätte in einem unserer Trainingskämpfe einmal die Oberhand, so bewies er mir umgehend, dass ich noch einiges zu lernen hatte.

Und dies war nun einmal eine Tatsache, die ich mir wirklich nicht gerne eingestand.

Aber das Wissen, dass Naruto diese ganze Prozedur hier auch über sich hatte ergehen lassen und diese auch gemeistert hatte, stachelte mich doch irgendwo indirekt wieder an.

Ich fühlte mich stark an unsere frühere Rivalität erinnert und das wiederum schien mich in seltsamer Art und Weise zu beleben und zu pushen, dass selbst der härteste Trainingsplan Fukasakus mich nicht abschrecken konnte.

Immer noch war in mir dieses Gefühl, dass ich Naruto in nichts nachstehen wollte und auch konnte.

Ogama hatte es schließlich gesagt. Wir hatten nur eine Chance, wenn unsere Kräfte ausgewogen waren. Und zum jetzigen Zeitpunkt waren sie das sicherlich nicht. So konnte dieses ‚Eins‘ werden bestimmt nicht funktionieren!

Und das lag an mir. Diese Schmach wollte ich mir nicht geben. An mir sollte es sicherlich nicht liegen, dass wir in irgendeiner Form scheitern würden!

Ich würde alles Erdenkliche tun, um diese Unausgewogenheit zu beseitigen!

Ich würde alles Erdenkliche tun, um diese Kaguya aufzuhalten.

Das tat ich weder für mich, noch für diese Welt, die mir eigentlich egal sein sollte. Aber irgendwo war sie es wiederum auch nicht, denn sie bedeutete dem Grund, warum ich dies alles auf mich nahm, alles. Naruto!

Und Naruto, auch wenn es etwas seltsam war, selbst für mich, dies zu zu geben, bedeutete mir alles.

Nach fast einem Monat der Trennung, der nun hinter uns lag, konnte ich dies innerlich ruhig zu geben. Denn er fehlte mir.

Ein Leben ohne ihn wäre unvorstellbar. Und Kaguya würde ihn haben wollen. So wie ihn Akatsuki und Madara schon zuvor haben wollten.

Damals war es zwar nur wegen dem Kyuubi, den ich nun auch in mir trug und somit von Interesse sein könnte wie die anderen Jinchuriki auch, aber was sollte sich Kaguya die Mühe machen und alle einzelnen Jinchuriki jagen, wenn sie Naruto haben konnte.

Der Einzige von uns, der in der Lage war, alle neun Bijus zu vereinen und somit den Juubi heraufzubeschwören. Die Macht, die Kaguya, so wusste ich es aus der Geschichte, wirklich wollte.

Aber es würde ihr nicht gelingen. Etwas Entscheidendes würde ihr im Weg stehen. Und das würde ich sein.

Ich betrachtete die Innenseite meiner linken Hand. Es war noch schwach zu erkennen. Das Siegel, welches ich von Hagoromo erhalten hatte in der Form eines Sichelmondes.

Narutos Siegel in seiner rechten Handfläche war in der Form eines Kreises.

Naruto, die Sonne. Ich, der Mond.

Kaguya mochte eine Göttin oder der Gleichen sein. Doch selbst ihr würde es nicht gelingen, den Tag und die Nacht zu trennen. Nicht einmal ihr!

Ein Schmunzeln zierte meine Lippen.

Wir waren von Anfang an füreinander bestimmt. Lange vor unserer eigentlichen Geburt war unser Schicksal, zusammen zu finden und zu sein, festgelegt worden.

Er die Sonne. Ich der Mond.

Er der Tag. Ich die Nacht.

Er das Licht. Ich die Dunkelheit.

Er das Ying. Ich das Yang.

Er die Wärme und ich die Kälte.

Das uns das nicht von Anfang an irgendwo aufgefallen war, schien mir nun im Nachhinein irgendwie unbegreiflich. War es doch so offensichtlich!

Aus meinem Schmunzeln wurde ein leichtes Grinsen.

Oh ja, Kaguya. Naruto hatte mit seiner Rede vor den Kage Recht!

Wir würden dir den Arsch aufreißen!

„Was grinst du denn so blöde?“

Aus meinen Gedanken gerissen blickte ich hinunter auf den feuchten Waldboden.

Ich hatte mich für meine Trainingspause auf eines dieser riesigen Blätter zurückgezogen, die mich an ein Seerosenblatt erinnerten, aber um einiges größer waren. Das Exemplar, auf welchem ich saß, hatte die Größe von Narutos Quartier in den Holzverschlägen der Shinobiunterkünfte.

Es war in meinen Augen so wieso eine seltsame Flora und Fauna auf diesem Berg.

Bis auf ein paar umherfliegende Vögel hatte ich auf Myoubokuzan keine anderen Lebensformen außer Kröten in allen Größen entdeckt.

Nein, stimmt nicht ganz. Würmer und Käfer gab es hier zu Hauf.

Besonders morgens, mittags und abends.

Diese Tatsache machte mir nämlich gerade wieder Shima ziemlich bewusst.

Denn sie war es, die mich von unten her gerufen hatte und mir eine dampfende Schüssel emporhob. Irgendetwas Breiiges. Irgendetwas Wurmiges.

Mich schauderte es. Wie hatte Naruto diese Kost nur essen können?

Selbst nach einem Monat, wo man davon ausgehen müsste, dass man sich daran gewöhnt haben sollte, dieses glitschige Zeug in irgendeiner Form hinunterzuwürgen, musste ich mir eingestehen, dass es mich immer noch mehr an Überwindung kostete als der Anblick meiner Selbst in einem Spiegel wenn es mit dem Sammeln des Naturchakras in Verbindung mit dem Krötenöl nicht klappte. Es war schlichtweg widerlich.

In all den Jahren, in denen ich so gesehen keinen festen Wohnsitz hatte und durch die Lande zog, war ich nie auch so verzweifelt gewesen, mich von so etwas zu ernähren. Und nun war ich wortwörtlich dazu genötigt, da es auf diesem vermaledeiten Berg nichts anderes gab!

„Komm runter!“, krächzte die alte Kröte mit ihren seltsamen lilafarbenen Locken und der eindeutig falsch gewählten Lippenstiftfarbe und dachte wohl, mich mit ausreichendem Schwenken der Schüssel in ihren Händen von meiner erhöhten Position herunter locken zu können, „Du hast heute noch nichts gegessen! Wie willst du denn bei Kräften bleiben? Unser Junge wird schrecklich enttäuscht sein, wenn wir dich schwächer zurück schicken als das du hergekommen bist!“

Ich würde vermutlich erst einmal eine Entgiftung durchmachen müssen, wenn ich das wirklich essen würde und bevor ich Konoha wieder betrete!

Aber das konnte ich ja der Alten nicht sagen, ohne sie wirklich zu kränken.

Und das die Gute auch einiges auf den Kasten hatte, hatte sie mir schon am zweiten Tag nach meiner Ankunft hier ziemlich deutlich zu verstehen gegeben.

Mit einer Leichtigkeit hatte sie eine ganze Felsformation hinweg gesprengt, dass mir ehrlich gesagt der Mund offen stand und sie diese Tatsache mit einem lauten Auflachen quittiert hatte. Aber beim besten Willen konnte und wollte ich mir nicht vorstellen das dieser Umstand von dieser schleimigen Kost herrührte. Wirklich nicht.

„Danke, Shima-sama! Ich bin gerade noch vertieft in einer Verschriftlichung des neuen Jutsus“, diese Tatsache entsprach sogar teilweise der Wahrheit. Vor mir lagen einige Schriftrollen, leider noch alle unbeschriftet, und warteten darauf, dass mein Tuschepinsel sie mit Schriftzeichen füllte: „Aber setze es ruhig ab. Ich hole es mir schon hoch!“, um es dann unter keinen Umständen zu essen!

„Du bist wirklich sehr ehrgeizig, kleiner Uchiha! Vergiss aber nicht, dass Ogama Sen'nin dich zur Mittagszeit erwartet. Heute sollen die Verträge ausgehandelt werden! Ziehe dafür deinen neuen Mantel an!“, sie hatte ihre runzlige Stirn in Falten gelegt, vermutete ich einmal. Denn so genau konnte man dies unter den vorher schon vorhandenen Falten nicht genau erkennen. Aber sie hatte schon irgendwo Recht. Ich hätte das Treffen beinahe wirklich vergessen.

Dabei war es für mich wirklich wichtig! Denn es gab ein wirklich gravierendes Problem!

Ich hatte bereits einen Kuchiose Vertrag mit den Schlangen von Ryuchido, dem Drachenberg, abgeschlossen.

Schlangen und Kröten waren sich in der Vergangenheit nicht besonders freundlich gesinnt. Das lag nicht nur an den natürlichen Gegebenheiten, sondern vermutlich auch daran, dass Orochimaru und Jiraija sich in ihren Streitigkeiten auch gerne einmal ihrer Kuchiose Partner bedienten und sich deren Zwist dann übertrug.

Nun wollten die Kröten natürlich nichts provozieren und so hatte man sich darauf geeinigt, dass man sich zusammensetzen wollte.

Denn laut Fukasaku hatten die Kröten nun begonnen, den ‚Schlangenjungen‘ in Senjutsu zu unterweisen, was mitunter eigentlich auch die Aufgabe der Schlangen gewesen wäre.

Diese waren aber immer sehr eigen, was diese Ausbildung betraf. So war sie Orochimaru ganz verwehrt geblieben. Und Kabuto war sie, warum auch immer, zuteil geworden. Wobei ich mir nicht so sicher war, ob sie wirklich von Erfolg gekrönt war.

Denn Fukasaku erklärte mir, dass man im Sage-Modus eigentlich keine körperlichen Veränderungen erlebt. Dies sei aber bisher nur Naruto geglückt.

Jiraija hätte trotz jahrelangem Training stets ein leicht verändertes Aussehen gehabt. Und auch Kabuto hatte nicht mehr wirklich menschlich gewirkt.

Und um ehrlich zu sein, war es für mich nicht erstrebenswert, plötzlich Hörner oder eine breitere Nase zu haben!

Ich war zwar nun fähig, Senchakra zu spüren und zu sammeln, es ebenso in meinen Körper fließen zu lassen, wenn ich das Mangekyo aktivierte oder auf das Chakra von Kurama zurückgriff, aber aufgrund der fehlenden Verträge mit Myoubokuzan und Ryuchido wagte ich bisher nicht die Anwendung.

Kurama war zwar der Meinung, ich solle es versuchen, aber ich hatte bei dieser Äußerung seinerseits den amüsierten Unterton herausgehört.

Der blöde Fuchs wollte vermutlich einmal sehen, ob es mir gelang, mich körperlich nicht zu verändern.

Den Spaß wollte ich ihm dann doch nicht gönnen!

Nun sollte also heute zur Mittagsstunde, zum ersten Male in der Geschichte Myoubokuzans, Hakuja Sen’nin hier erscheinen.

Ich hatte Hakuja selbst nur einmal gesehen. Das geistige Oberhaupt des Drachenberges und aller Schlangen war vermutlich ebenso alt wie die senile Kröte und vermutlich auch mit dem Denken nicht mehr der Schnellste und so würde mich ein langes Gespräch erwarten.

Aber wenn es mir gelingen würde, mit beiden Parteien einen Vertrag zu schließen, dann wäre ich in meinem Training hier einen guten Schritt weitergekommen!

„Ich werde pünktlich sein, Shima-sama und natürlich denke ich auch an den Mantel!“, rief ich ihr schließlich hinunter und sie setzte doch tatsächlich diese noch dampfende Schüssel ab und nickte mir zu, ehe sie sich abwandte und im dichten Blätterwerk verschwand.

Seufzend wandte ich mich wieder meinen Schriftrollen zu. Ich hatte mit Fukasaku begonnen, ein Kombinationsjutsu aus Mangekyo Sharingan, Katon und Senchakra zu kreieren. Wirklich funktionieren tat es das noch nicht und das wurmte mich. Ich hoffte, den Fehler zu finden, indem ich das Ganze einmal aufschrieb und mir so noch besser verinnerlichte.

Zumindest hatte mir diese Vorgehensweise beim Verbessern meines Kirins geholfen.

Kirin war bisher eine Technik, welche an bestimmte Voraussetzungen geknüpft war. Eine ganz entscheidende war, dass sie wirklich Wetterabhängig war oder aber ich zuvor im Stande war, das Wetter in diese Richtung zu verändern.

Aber wer konnte schon das Wetter beeinflussen?

Nun denn. Seit kurzem konnte ich das. Und ich freute mich schon innerlich sehr auf Narutos dummes Gesicht, wenn ich bei der nächsten anstehenden Hitzeperiode über Konoha für ein wenig Abkühlung sorgen konnte. Auch wenn dieses Jutsu eindeutig noch zu viel Chakra verbrauchte.

Aber Fukasaku war optimistisch, dass sich dies mit Vertragsabschluss entscheidend verändern würde.

Ich nahm gerade den Pinsel zur Hand und wollte das erste Fingerzeichen notieren, als direkt neben mir mit einem lauten Puff eine kleinere Rauchwolke mir die Sicht auf die Schriftrolle verwehrte.

Eine kleine, rote Kröte wurde ersichtlich und stierte mich mit ihren gelben Augen durchdringend an.

Ich hob interessiert die Augenbraue, sagte aber nichts. Ich war nicht darüber verwundert, warum Kosuke hier auftauchte, sondern eher darüber, warum er dies mit leeren Händen tat.

Denn ich hatte in den Augen der anderen Kröten ein Geheimnis und dieses wäre doch beinahe aufgeflogen, wenn diese Kröte, die nun vor mir saß, nur wenige Augenblicke zuvor erschienen wäre.

Mein Geheimnis baute darauf auf, dass es mir durch Kurama gelang, gelegentlich Kontakt zu Naruto herzustellen. Es war bei weitem nicht der Kontakt, den ich mir wünschte. Schließlich konnten wir nur immer kurz und dann auch in Anwesenheit des Fuchses, miteinander reden.

In unserer Gedankenwelt, wie Naruto dazu sagen würde.

Und ich hatte in diesen seltenen Gesprächen auch nie ein Wort sagen müssen, denn Naruto hatte es wohl aus der eigenen Erfahrung heraus gewusst: Mir gefiel die Verpflegung hier nicht.

Ursprünglich war Kosukes Einsatz eigentlich dafür gedacht gewesen, dass er mich im Notfall darüber informieren würde, ob in Konoha alles mit rechten Dingen vor sich ging und solange ich noch keinen Vertrag mit den Kröten abgeschlossen hatte, er mich über das umgekehrte Kuchiose jederzeit an Narutos Seite bringen konnte.

Nur hatte Naruto dann kurzerhand beschlossen, Kosuke zu einem Boten zu machen. Jeden Tag zur gleichen Zeit erschien nun diese umfunktionierte Botenkröte und überbrachte mir einen Korb.

Dieser beinhaltete im Grunde genommen das, was ein gesunder Mensch zum Überleben brauchte.

„Langsam macht mir das hier keinen Spaß mehr!“, schien dieser nun nach einer Weile doch ganz krötenuntypisch zu knurren.

Meine erhobene Augenbraue huschte wohl noch einen Zentimeter höher.

„Schließlich handle ich mir auch Ärger mit Shima-sama ein, wenn sie dahinter kommt!“

„Du kannst mein Frühstück haben. Steht unten!“, antwortete ich stattdessen reichlich kühl und verwies mit meinem Daumen auf die Schüssel, welche immer noch unangetastet unter dem Blatt stand.

Ich bildete mir ein, einen Hauch von einem Grinsen in dem Gesicht der Miniaturkröte zu sehen, dann nickte er: „Dieser Shikamaru hat dir zudem noch eine Nachricht beigelegt. Dein Korb steht im Dickicht da vorne!“, und er wies hinter sich.

Anscheinend war er doch schon eher in der Nähe gewesen und hatte erst einmal die Lage ausgekundschaftet, in der ich mich befand. Gar nicht mal so dumm für so eine Kröte. Demnach konnte ich davon ausgehen, dass an manchen Tagen Narutos Hirn noch kleiner wie das von Kosuke sein musste.

Aber was dachte ich auch wieder so gemein über meinen Blonden? Dies war wohl noch eine Eigenschaft aus vergangenen Zeiten.

Das er mir fehlte, wusste ich bereits und manchmal nervte es mich auch, dass mir klar war, wie sehr er mir fehlte.

Es war für mich irgendwo im Nachhinein erstaunlich, wie ich Jahre lang ohne seine tägliche Anwesenheit auskommen konnte, wenn ich jetzt schon nach wenigen Stunden das Gefühl hatte, nicht wirklich ich selbst zu sein, wenn er nicht in greifbarer Nähe war oder ich nichts von ihm gehört hatte.

Ich stand auf und lief über das dadurch leicht schwankende Blatt hin zum Stängel, der bei dieser Pflanze die Ausmaße eines riesigen Baumes hatte und sprang diesen entlang hinunter.

Direkt am Stamm gelegen befanden sich einige kleinere Büsche und es genügte nur ein kurzer Blick um zu sehen, dass Kosuke die Wahrheit gesagt hatte.

Ein Korb, gefüllt mit Brot, einer Schale Tomaten, einem in Tüchern eingeschlagenen Bento, einer Flasche Sake für die Abendstunden sowie einer Schriftrolle, befand sich unterhalb des blickdichten Blätterwerks.

Ich bückte mich und nahm die Schriftrolle heraus. Ich wusste, dass Naruto Shikamaru den Auftrag erteilt hatte, mir regelmäßig diesen Korb zukommen zu lassen und von daher war es auch nicht selten, dass mir der Berater hier und da mal Nachrichten beilegte, wie es um meinen Blonden stand, ohne dass dieser darüber Bescheid wusste.

Ich hatte nun einmal noch gewisse Probleme. Probleme mit Menschen im Allgemeinen und Vertrauen im Besonderen.

Natürlich vertraute ich Naruto. Ich würde sogar sagen, er war derzeit der einzige Mensch, dem ich vertraute. Aber dennoch… eine gewisse… nennen wir es Grundangst, obwohl ich dieses Wort nicht gerne mit mir in Zusammenhang bringen wollte, war schon noch da.

Vertrauen war gut. Kontrolle war besser. Und Shikamaru schien diese Ansicht zu teilen, sonst hätte es ihm mehr widerstrebt, als ich ihn darum bat.

Ich löste den Siegelwachs von dem Schriftstück und rollte es auf.
 

Anbei deine Tagesration.

Itachis Zustand hat sich insoweit verbessert, dass er nun deinen Posten bei den ANBU komplett übernommen hat. Tsunade ist zudem mit seinen Untersuchungsergebnissen sehr zufrieden. Es werden keine Folgeschäden zu erwarten sein.
 

Diese Nachricht ließ wirklich eine große Last von meinen Schultern fallen. Als ich Konoha verlassen hatte, war Itachi auf eigenen Wunsch schon aus dem Krankenhaus entlassen worden, aber sollte sich noch schonen. Nach einem solchen Eingriff auch verständlich. Er hatte sich auf sein Zimmer in unserem Haus zurückgezogen und sich nach einer Lagebesprechung mit mir und Naruto darauf konzentriert, in alten Schriften aus der Bibliothek unseres Clans Informationen über Kaguya zu sammeln.

Obwohl mir klar war, dass seine volle Genesung Zeit in Anspruch nehmen würde, hatte ich ihn gebeten, auch ein Auge auf Naruto zu haben.

In dieser Minute hatte er mich mit einem Lächeln angesehen, welches ich zuletzt gesehen hatte, als ich meinen ersten Tag an der Akademie hatte.

Ich hatte ihm noch nichts von mir und Naruto erzählt und dennoch schien er es zu wissen. Er sagte nur, dass es an der Zeit gewesen wäre. An der Zeit zu mir selber und auch zu Naruto zu stehen.
 

Naruto geht es anscheinend besser. Er ist seit heute wieder im Büro und nervt.
 

Ich musste schmunzeln. Mir war klar, dass Shika generell schnell von irgendetwas genervt war. Da waren wir uns schließlich doch recht ähnlich.

Aber ich wusste auch, wie nervend Naruto wirklich werden konnte!
 

Ich weiß zwar nicht, wie du ihn aushältst, aber wenn du da bist, ist er um einiges erträglicher. Also schau zu, dass du dein Training dort beendest und deinen Job hier wieder machst, bevor ich dich persönlich abhole weil ich sonst hier auf höchst kriminelle Methoden zurückgreifen muss. Shikamaru
 

Das war Shikamarus Art mir mitzuteilen, dass Naruto mich wohl mehr vermisste, als er mir in unseren Gesprächen in Gegenwart von Kurama gestehen wollte. Dort versuchte er auch zu verstecken, dass er sich wohl seit Tagen die sprichwörtliche Seele aus dem Leib kotzte. Aber ich war ja nicht blind und zudem dank Shikamaru auch bestens unterrichtet.

Natürlich hatte ich eine Zeit lang darüber nachgedacht, mein Training hier zu unterbrechen und zu Naruto zurück zu kehren.

Aber das wäre zum einen ein doch schon recht seltsames Verhalten für mich und zum anderen hätte ich auch nichts für Naruto tun können. Ich war kein Medicnin. Für solche Dinge hatten wir Sakura.

Ich legte die Rolle zurück und nahm mir den Korb, sprang mit einem Satz wieder zurück auf das Blatt zu meinen dort liegenden Unterlagen und setzte mich.

Kosuke hatte sich in der Zwischenzeit wirklich diesen Wurmschleim geholt und saß mir schmatzend gegenüber.

Allein dieser Anblick hätte mich daran hindern müssen, in meinen Korb und nach einer der Tomaten zu greifen, doch der Umstand, dass ich schon meine Vortagesration am gestrigen Nachmittag aufgegessen hatte, zwang mich zum Ignorieren der Tatsache, dass Frösche lauter Würmerbrei schlürften als Naruto seine Ramen!

„Ich habe eine Nachricht, die du später mitnehmen kannst!“, sprach ich ihn schließlich an, kurz bevor er seine Mahlzeit beendet hatte und verschwinden konnte.

Ich nahm eine meiner Schriftrollen, die eigentlich für meine Notizen zum neuen Jutsu hatten herhalten sollen und schrieb mit einem Lächeln im Gesicht, welches Kosuke sichtlich irritierte, einen kurzen Satz darauf, rollte das Schriftstück zusammen, nahm meinen Wachsstempel und versiegelte es schnell.

„Ausschließlich an den Hokage persönlich!“, und reichte sie ihm.

Er sog noch einen letzten, unendlich langen Wurm hoch und nickte, während mir von diesem Anblick nun wirklich etwas flau wurde.

„Sasuke-kun!“, ertönte wieder ein quakendes Krächzen von unterhalb, diesmal eine Spur dunkler. Ich ließ den Korb stehen wo er war und begab mich an den Rand des Blattes.

„Fukasaku-sensei!“, und noch ehe er fertig war zu nicken stand ich bereits neben ihm und zog mir den schwarzen Mantel über. Shima hatte diesen für mich genäht und diesen am Saum mit blauen Flammen und am Rücken mit dem Uchiha-Symbol versehen.

„Ogama-sen’nin erwartet uns bereits. Hakuja-Sen’nin ist bereits schon seit den frühen Morgenstunden da!“, erklärte er sein plötzliches Auftauchen.

Verwundert blickte ich zu ihm herunter: „Warum hat man mich denn dann noch nicht früher benachrichtigt?“

„Die beiden Oberhäupter wollten erst einmal in Ruhe über vergangene Zeiten sprechen. Nichts also, was dich jungen Hüpfer interessieren dürfte!“, er drehte sich herum und hüpfte in die Richtung, die uns auf den Pfad zum Tempel führen würde.

Mit einem Blick hoch zu Kosuke, der immer noch auf dem Blatt saß und mir hinterher sah, folgte ich der kleinen Kröte.

Wir brauchten nicht lange, um den Tempel zu erreichen. Die Treppen nahmen hingegen mehr Zeit in Anspruch, als mir gerade lieb gewesen wäre.

Ich hoffte auf eine schnelle und vor allen Dingen positive Entscheidung.

Als wir durch den Vorraum in den großen Saal traten stockte mir schon ein wenig der Atem.

Ich hatte Hakuja damals nur aus einiger Entfernung gesehen. Ich war in der Begleitung Orochimarus in Ryuchido gewesen und diesem war es verwehrt worden, vor Hakuja zu treten. Die Schlangen waren schon immer etwas eigen gewesen.

„Sasuke-kun! Das Mündel Orochimarus!“, zischte diese riesige, schneeweiße Schlange und sah mit ihren grellgelben Augen von oben herab auf mich herunter.

„Ich habe mich schon vor langer Zeit von Orochimaru losgesagt. Das dürfte euch doch sicherlich Aoda berichtet haben!“, brummte ich und schritt unbeeindruckt weiter in die Raummitte auf die Treppenstufen zu, die hoch zu dem überdimensionalen Topf führten, in welchem Ogama saß.

Hakuja schien mir mit seinem Blick zu folgen: „Du hast Manda auf dem Gewissen!“

Ich blieb stehen. Okay. Das war jetzt im Nachhinein betrachtet natürlich nicht so praktisch. Denn es entsprach nun einmal der Wahrheit.

Ich schielte kalt zu ihm nach oben: „Manda war Orochimarus Kuchiose Partner. Er hätte damals nicht kommen brauchen, als ich ihn rief!“, dann drehte ich mich ganz zu dem Oberhaupt herum, „Dennoch verdanke ich ihm mein Leben und das hat mir, trotz seines oft fehlerhaften Verhaltens Orochimarus gegenüber einen Grund gegeben, einen Vertrag mit Aoda einzugehen!“

Hakuja legte seinen Kopf leicht schräg und dieser seltsame schwarze Turban, den er trug, schwankte bedenklich: „Ja, Aoda berichtete mir von den Vorzügen, dein Kuchiose Partner zu sein!“, dann senkte er sein riesiges Haupt und schien fast mit dem Kopf auf dem Boden vor mir aufzuliegen. Dieser war höher als ich.

Jeder normale Mensch würde nun um sein Leben bangen, doch mich beeindruckte dies weniger. Manda war um ein vielfaches größer gewesen. Und ich wusste auch um die Existenz von Nidaime Manda, die von Kabuto aus Mandas Zellen erschaffen worden war und noch wesentlich größer sein sollte.

Er zischte und seine hervor schnellende Zunge streifte mein Gesicht. Doch ich rührte mich nicht. Sah ihm weiterhin stur an.

„Du hast Mut!“, er schien zu lachen, was mir aber nicht gerade klar wurde, da alles durch diese Zischlaute irgendwie gleich klang, „Und mir ist auch klar, dass du mich mit deinem Sharingan zu einem Pakt zwingen könntest. Und dennoch hast du den friedlichen Weg gewählt!“, er erhob sich wieder zur vollen Größe.

„Ich wählte den Weg des neuen Hokage!“, ich wandte mich wieder ab und näherte mich Ogama, der bislang schweigend und mit einem außerordentlich breitem Grinsen in seinem Topf saß und ein Bein heraus baumeln ließ. Dort angekommen, setzte ich mich auf die unterste Treppenstufe.

„Ich hörte bereits, dass ein Schüler der Kröten das neue Oberhaupt der Ninjas aus dem Feuerreich ist und du…“, erneut senkte er seinen Kopf und kniff dabei die Augen etwas zusammen, „… bist wohl seine rechte Hand!“

„Korrekt!“, ich musste ja dieser Schlange nicht auch noch auf die nicht vorhandene Nase binden, dass mich und Naruto mittlerweile wesentlich mehr verband als ein reines Hokage-First ANBU-Verhältnis.

„Ogama hat mir bereits von den Prophezeiungen berichtet!“, fuhr Hakuya fort und schien nun nicht mehr direkt mich an zu sehen, sondern seinen Blick durch den Raum schweifen zu lassen, „Und auch wenn ich es nicht gerne zugebe, so waren Ogamas Weissagungen stets zutreffend. Du bist ein wichtiger Teil dieser Prophezeiung!“

Ich nickte nur und ließ dann meinen Kopf gesenkt mit Blick auf den Boden.

Irgendwas stimmte gerade nicht. Irgendwas war seltsam.

Und das hatte nichts mit der Situation zu tun, in der ich mich gerade befand.

Irgendwas war anders. Und dieses Gefühl kam ganz allein von mir und nicht aus der Situation heraus.

Weder Hakuya noch Ogama schien mein plötzlich abwesend wirkendes Verhalten aufzufallen.

Ich fühlte mich seltsam flau. Eine leichte Übelkeit war zu spüren und ich bekam, warum auch immer, schwitzige Hände.

Fukasaku, der sich neben mich gesetzt hatte, betrachtete mich eingehend von der Seite.

„Du befindest dich im Sage-Modus!“, flüsterte er. Erschrocken darüber, dass ich den Modus aktiviert hatte, ohne es wirklich bewusst zu merken, drehte ich meinen Kopf zu ihn und er zuckte zurück.

„Dein Sharingan ist auch aktiviert! Was ist los, Junge?“

„Ich… ich weiß nicht!“, und das tat ich wirklich nicht. Ich hörte nur noch Ogamas und Hakuyas Stimmen wie durch einen Filter im Hintergrund. Irgendwas war geschehen und ich konnte nicht genau sagen, was es war.

Aber alles zog sich in mir zusammen wenn ich an etwas Bestimmtes dachte.

Nicht an etwas. An jemanden!

Naruto!

Ich sprang auf, die Hände zu Fäusten geballt.

„Kurama!“, schrie ich einfach in den Raum hinein und sofort unterbrachen die beiden Oberhäupter ihr Gespräch und starrten mich verwundert an, doch ich ignorierte es. Wo war der verdammte Fuchs?

„Kurama! Was geschieht da in Konoha? Und keine dummen Ausreden!“

Es erfolgte keine Antwort. Das gefiel mir jetzt noch weniger!

„Du blöder Drecksfuchs antwortest jetzt!“, fast schon trotzig stampfte ich mit dem Fuß auf und schloss dabei die Augen. Versuchte mich auf meinen inneren Siegelraum zu konzentrieren.

Dies gelang mir auch, nur geschah dort etwas, was zuvor noch nie geschehen war: Ich stand vor einer geschlossenen Tür!

Ich kam in mein eigenes inneres Ich nicht herein! Diese Tür hatte nicht einmal einen Griff. Sie wirkte auf mich wie eine weitere Holzwand. Eine Holzwand, welche in tiefer Schwärze stand. Verdammt! Was war hier los?

„KURAMA!“

Ein Schlag gegen meine Kniescheibe katapultierte mich zurück aus meiner Gedankenwelt in das Hier und Jetzt und ein reichlich verwirrter Fukasaku starrte mich an.

„Ich kann keine Verbindung mit Kurama herstellen!“, keuchte ich und wunderte mich sogleich, warum ich so atemlos war, „Da stimmt was in Konoha nicht!“

„Dann solltest du den Vertrag da endlich unterzeichnen und nachsehen gehen!“, die kleine Kröte wies hinter mich und dort lag eine überdimensionale Schriftrolle auf den Boden. Vollkommen unberührt.

„Dies ist ein Kuchiose Vertrag mit Myoubokuzan und Ryuchido. Von beiden Oberhäuptern abgesegnet. Nach der Unterzeichnung bietet es dir die Möglichkeit, auf die Senchakren beider Berge zuzugreifen.“, erklärte er weiter.

Doch das rauschte ebenso an mir vorbei wie alles andere. Der einzige Gedanke, der mich gerade beherrschte war: NARUTO!

Irgendwas stimmte nicht. Wenn Kurama nicht mit mir in Verbindung treten konnte, dann… und da durchflutete mich Hitze.

Unglaubliche Hitze.

„Naruto hat den Rikudo-Modus aktiviert! Scheiße!“, mir fiel es wie Schuppen von den Augen. Naruto aktivierte diesen Modus nicht zu Trainingszwecken. Und wenn er es doch vorhatte, dann teilte er mir dies vorab über Kurama mit. Anscheinend steckte Naruto in wirklichen Schwierigkeiten und benötigte Kuramas volles Chakra. Das war vermutlich auch der Grund, warum ich einfach keinen Kontakt zu Kurama herstellen konnte. Der Fuchs leitete jegliche Energie auf meinen Blonden. Scheiße! Scheiße! Scheiße!

Ich biss mir in den Daumen, viel heftiger als beabsichtigt oder benötigt und knallte meine blutige Hand auf das jungfräuliche Pergament der Schriftrolle.

Wesentlich anders fühlte ich mich nun nicht. Aber dass man nun keine direkten körperlichen Veränderungen nach einem solchen Vertragsabschluss spürte, wusste ich ja bereits aufgrund meiner Verträge mit Aoda und Degozaru und dem Clan der Adler. Meinen Kuchiose Vertrag mit diesen berührte dieser neue Pakt nicht, denn die Adler gehörten mit den Ninken zu den nicht Senjutsu-praktizierenden Arten.

Aber mir darüber den Kopf zu zerbrechen wäre zu zeitaufwendig!

Naruto brauchte mich, auch wenn mich bislang kein Hilferuf oder dergleichen erreicht hatte.

„Konzentriere dich nun auf dein Umfeld!“, mahnte mich Fukasaku, „Auch wenn deine Gedanken gerade bei dem Kleinen sind… konzentriere dich!“

Verdammte Scheiße! Wie stellte er sich das denn vor? Ich wollte nur noch nach Konoha! Zu Naruto!

„Ich verstehe deine Sorge!“, Shima erschien nun neben ihrem Mann, „Aber mit so zerstreuten Gefühlen wird es dir nicht lange glücken, deinen Zustand zu halten!“

Das wusste ich verdammt noch mal selbst! In meiner derzeitigen Verfassung würde mich selbst Iruka schlagen!

Ich versuchte tief ein und aus zu atmen. Meine Gedanken zu ordnen und meine Sinne zu mobilisieren und zu schärfen.

Langsam spürte ich wieder eine Veränderung. Ich konnte gerade nicht auf Kuramas Chakra zurückgreifen. Er hatte alles Yang-Chakra aus mir abgezogen und wirklich zu Naruto umgeleitet. Demnach blieb mir nur noch mein eigenes Chakra und das Zugreifen auf die von Fukasaku als schier unendliche bezeichnete Maße an Naturchakra. Damit müsste es doch gehen! Es hat zuvor schon mit weit weniger geklappt, sonst wäre ich ja schließlich nicht hier.

Ich öffnete meine zuvor zur Konzentration geschlossenen Augen.

„Geht doch! Mangekyo und Sage-Modus voll aktiviert! Das ist unser Junge!“, flötete Shima, „Jetzt darfst du den Kleinen retten gehen!“

„Schnellster Weg nach Konoha?“, zischte ich fast und hastete schon zum Ausgang des Tempels, ohne Hakuya und Ogama noch einen Blick zu schenken. Dafür fehlte mir jetzt die Zeit und die Nerven und sie sahen ja, dass gerade etwas nicht stimmte.

Fukasaku gelang es gerade noch so mit mir Schritt zu halten: „Normalerweise sollte Kosuke der schnellste Weg sein, vorausgesetzt er wäre jetzt hier!“

„Ruf ihn her!“, ich blieb auf der obersten Treppenstufe stehen, biss mir zunächst in den noch geschundenen linken und dann in den rechten Daumen, „Kuchiose no jutsu!“

Links und rechts von mir erschienen zwei riesige Rauchwolken und als sich diese auf den Boden senkten, erzitterte die Erde durch den Aufprall.

„Sasuke-sama! Ihr ruft mich auf geweihtes Land?“, zischte es mir erstaunt klingend entgegen und als sich die ersten Schwaden legten stachen mir die intensiv silbrig-grau funkelnden Augen Aodas entgegen.

„Kann mich nun jeder Knilch nach Belieben herbeirufen wie es ihm gerade in den Kram passt?“, bei der anderen gigantischen Gestalt hielt sich der Rauch um einiges länger, was vermutlich von der Tabakpfeife in seinem breiten Maul herrührte.

„Gamabunta, nehme ich an!“, ignorierte ich seine vorab gestellte Frage und erntete nun ein mit weiteren Rauchschwaden verstärktes Schnauben.

„Naruto steckt in Schwierigkeiten und ich rief den erfahrensten und stärksten Kämpfer!“

„Pah!“, brummte er und schielte aus seinem vernarbten Auge zu mir herunter, „Das dürfte selbst dir bekannt sein, dass ich das bin! Nur befinden wir uns hier mitten auf Myoubokuzan! Ich bezweifle, dass Naruto hier in ernsthaften Problemen steckt, außer er hat Shima-samas Kost verschmäht!“

Noch bevor ich irgendeine abfällige Bemerkung von mir geben konnte, bemerkte ich, wie sich sein Gesicht verfinsterte, als er seinen Kopf anhob und etwas abwesend wirkend in die dunklen Wolken starrte.

Ein kurzes, dumpfes Brummen erfolgte: „Aber du hast Recht! Da stimmt etwas nicht!“

Fukasaku erschien plötzlich wieder neben mir in Begleitung von Kosuke. Dieser wirkte um einiges verstörter als noch kurze Zeit zuvor bei unserem Frühstück auf dem Blatt im Krötenwald.

„Ich komme gerade wieder aus Konoha“, begann er mit leicht gehetzt klingendem Ton, „Konoha wird angegriffen!“

„Das sagst du mir nichts Neues! Einzelheiten!“, brummte ich hingegen und fixierte die rote Kröte, die kaum größer war als Fukasaku.

„Konoha ist verteidigungsunfähig. Naruto steht allein gegen die Angreifer und die Angreifer sind…“

Aus irgendeinem Grund schienen ihm die Worte zu fehlen. Wirkte er doch plötzlich weit mehr als nur verstört und irritiert.

„Na, wer denn nun?“, sprach Fukasaku nun wohl die Gedanken aller aus.

„Die von Akatsuki von damals. Die schon einmal Konoha zerstört haben. Aber diesmal ist ihr Anführer ein anderer!“, erneut zögerte er, fasste sich aber, nachdem er wohl neben Fukasakus auch meinen strengen Blick auf sich gespürt hatte, „Der Anführer ist… Jiraija!“

„Was? Unser Junge? Unser Jiraija!“, keuchte Fukasaku erschrocken auf und ich erkannte eine Art Beklemmung.

Auch Gamabunta hinter mir zuckte zusammen: „Wir können nicht gegen jemanden, der mit uns ein Bündnis hat, agieren!“, brummte er, aber man merkte, dass er über seine eigene Aussage nicht wirklich glücklich war.

Dies war eine absolute Zwickmühle! Vor allen Dingen stellte ich mir die Situation für Naruto als nicht gerade wünschenswert vor.

Jiraija war sein Sensei und sein Pate. So gesehen seine Familie. Er würde nicht volle 100% geben können. Sicherlich nicht.

„Der Junge ist tot! Ich war dabei, als er seinen letzten Atemzug tat und in den Tiefen des Meeres verschwand. Egal, wen du da gesehen hast, Kosuke, unser kleiner Jiraija war das sicherlich nicht! Das ist nur ein mieses Spiel dieser Kaguya!“, Fukasaku wirkte angespannt und war deutlich wütend.

„Egal! Wir müssen da hin und helfen! Wie nah kannst du uns alle ran bringen?“

Kosuke zuckte auf meine Frage hin zusammen. Man merkte deutlich, dass er eigentlich keine große Lust verspürte, nochmals so schnell nach Konoha zurück zu kehren. Aber widersetzen konnte er sich schließlich auch nicht.

„Ich lande immer in unmittelbarer Nähe zu Naruto aufgrund des Paktes. Wenn ich euch dorthin beschwöre, dürftet ihr auch im näheren Umkreis landen!“

„Gut! Dann mach dich auf den Weg!“, ich griff unter meinen Mantel und kontrollierte sicherheitshalber die richtige Position meines Kusanagi.

Kosuke verschwand augenblicklich in einer kleinen Rauchwolke.

Ich schnappte mir Fukasaku, setzte ihn auf meine Schulter und sprang genau zwischen Aoda und Gamabunta.

Ich schaffte es gerade noch so, sie beide zu berühren, als ich einen leichten Ruck durch meine Glieder spürte, es kurzzeitig dunkel um mich herum wurde und als ich das nächste Mal mit den Wimpern zuckte in dichten Rauchschwaden mitten auf dem alten Trainingsplatz von Team 7 im Forst unweit der Tore von Konoha stand.

Ein kurzer Kontrollblick nach links und rechts zeigte mir, dass wir alle da waren. Dann drehte ich mich herum um den Grund für Gamabuntas offen stehendes Maul zu erfahren und auch ich zuckte zusammen.

Hinter den Baumwipfeln, wo man normalerweise den oberen Bogen des Haupteingangstores entdecken konnte, stieg ein riesiger schwarzer Rauchpilz über mehrere hundert Meter in die Höhe!

„Das erinnert mich wirklich an Narutos Kampf gegen Pain!“, hörte ich leise Fukasakus Raunen.

„Egal! Aoda! Gamabunta! Macht euch bereit! Wir greifen von oben an! Fukasaku! Kosuke! Haltet Abstand!“, noch während ich sprach sprang ich auf Gamabuntas angewinkelten Ellbogen und von dort auf seinen Kopf. Aus dieser Höhe konnte ich noch weit besser das unglaubliche Ausmaß der Zerstörung sehen! Und irgendwo da drin war mein Naruto und hatte ernste Schwierigkeiten!

Du bist hier!, hörte ich plötzlich innerlich eine Stimme.

„Kurama!“, rief ich aus und erntete verwunderte Blicke meiner Begleiter, „Was geht hier vor sich!“

Keine Zeit für Erklärungen, Bengel! Naruto packt es nicht. Jiraija hat ihn schwer getroffen!

Als Kurama das sagte, zog sich in mir alles zusammen. Jede einzelne Zelle in mir schlug sofort um. Wandelte sich aus Angst um meinen Freund in Panik und dann direkt in reine Wut und ungezügelten Hass.

In mir brodelte es sogleich auf.

Naruto!

Ich schloss für einen Augenblick die Augen und konzentrierte wirklich jede einzelne Pore auf mein gesamtes Umfeld. Sog alles an Chakra auf, was ich erfassen konnte. Aus jedem Baum, jedem Vogel, jedem Nager, jedem Käfer und jedem Grashalm. Innerhalb weniger Sekunden staute ich diese gesamte Energie in mir an und schwor innerlich in all meiner aufkommenden Wut, diese demjenigen durch den Körper zu jagen, der es gewagt hatte, Naruto auch nur anzufassen!

„Los geht’s!“, Ich hob die Hand gen Himmel, atmete tief ein, konzentrierte mich auf die schwarzen Wolken, die vom Rauchpilz erschaffen worden waren, entzog ihre Wärme, leitete diese um in der Thermik und ließ sie auf die kühle Luft der oberen Atmosphäre prallen. Wirbelte die warme Umgebungsluft des Sommernachmittages dazu. Ein Lautes Grollen über unseren Köpfen war zu hören. Direkt gefolgt von einigen Blitzen: „KIRIN!“

Ein direkter Blitzeinschlag erfasste uns und ich leitete ihn in die richtige Richtung. Dieser zog uns hoch. Kein Wimpernschlag später über einem Krater, der einmal Konohas Haupttor gewesen war, sprang ich von Gamabunta herunter und ließ meine Begleiter mit direkter Blitzeinschlägen noch vor Ort erscheinen.

Ein lauter Knall später hatte auch ich wieder festen Boden unter den Füßen.

Ich muss schon sagen, dass ich mit Kirin in Verbindung der vollen Ausnutzung meiner Senjutsu-Fähigkeiten eine wirklich ausbaufähige Allzweckwaffe erschaffen hatte!

Ich spürte hinter mir das kurze Aufflackern eines fast erloschenen, mir doch so vertrauten Chakras und drehte meinen Kopf etwas zur Seite.

Wie konnte das sein? Wie konnte der alleinige Bezwinger Pains, der Held von Konoha, der stärkste Shinobi auf dem Schlachtfeld gegen Madara seiner kompletten körperlichen Kräfte beraubt zitternd in den Trümmern einer Hauswand liegen? Was war hier bitte geschehen?

„Sa… Sasuke!“, wisperte es noch ganz schwach, ehe seine Arme nachgaben und er endgültig zusammenbrach. Verdammt! Naruto!

Ich wollte zu ihm! Ich wollte nach ihm sehen! Wie schwer war er verletzt? Scheiße! Ich…

„Kann jetzt jeder hier zum Sen’nin werden oder was? Gamabunta, alter Freund! Ihr ward aber schon einmal wählerischer! So sehr können sich doch die Zeiten nicht geändert haben, dass ihr jeden Deppen darin ausbildet!“, ich hörte leichten Spott aus der Stimme des Mannes, der nun unmittelbar vor mir stand. Er hatte sein Gesicht von mir abgewendet.

Ich erinnerte mich an den Kerl. Er war damals derjenige gewesen, der mit Naruto auf Reisen ging.

„Du bist Jiraija, ja?“, brummte ich ihn an und er drehte den Kopf wieder zu mir herum, da er wohl zunächst eine Antwort von meinem Kuchiose Partner erwartet hatte, „Aber um ehrlich zu sein, ist es mir gerade scheiß egal, wer du bist. Du magst einer der legendären drei San’nin gewesen sein, aber da wärst du auch nicht der Erste, den ich töte!“, ich griff nach meinem Kusanagi, beließ es aber dennoch in der Scheide, „Du hast einen verdammt großen Fehler gemacht, indem du Konoha angegriffen hast!“

Er lachte nur leise auf. Seine ganze Aura war von eisiger Kälte umgeben. Soweit ich mich an ihn zurückerinnern konnte, so war dies früher nicht der Fall gewesen. Vielleicht hatte Fukasaku Recht? Dieser Typ hier vor mir sah zwar ganz eindeutig aus wie der verstorbene San’nin, aber mit großer Sicherheit war er es wirklich nicht.

„Ist doch nur ein Dorf voller Versager! Selbst der Hokage hat nicht wirklich etwas drauf!“

Wieder spürte ich diesen unvergleichlichen Hass in mir aufsteigen. Wie brennende Säure kroch er meine Speiseröhre nach oben und wartete darauf ausgespien zu werden!

„Da würde ich dir mitunter vielleicht sogar Recht geben!“, meine Maske aus Stein ließ bisher keinerlei Gesichtsregung erkennen, dennoch erkannte nun auch er das Zucken meines Mundwinkels, „Zumindest was das Dorf angeht! Aber du hast den dümmsten Fehler überhaupt gemacht! Du hast ihn angefasst!“, ich konzentrierte mein Chakra nun auf meine Augen und mein Mangekyo erschien. Ich erkannte ein fast schon bewundertes Erstaunen in seinen Augen: „Hach! Ich wusste doch, dass du mir bekannt vorkommst! Du bist der kleine Uchiha-Bengel, der Naruto so den Kopf verdreht hatte, richtig? Respekt! Wen hast du denn dafür alles abschlachten müssen? War es nicht so, dass man für jede Stufe des Sharingans einen geliebten Menschen opfern musste?“

„Sasuke! Lass dich nicht von ihm provozieren!“, hörte ich die Stimme meines Bruders im Hintergrund. Ich erkannte ihn auf den Trümmern eines Hausdaches, mit einer noch recht wacklig auf den Beinen stehenden Sakura im Arm.

Jiraija lachte immer noch leise: „Das war wohl deine erste Leiche! Wen hast du noch alles töten müssen?“

„Niemanden“

Er schnaubte abfällig und voller Unglauben, aber dies interessierte mich nicht weiter.

„JUUHO SOUSHIKEN!“, ertönte es plötzlich hinter mir und ein dumpfer Knall folgte.

Ich brauchte nicht hinzusehen, um zu wissen, dass Hinata mit ihrer Löwenfaust diesen orangehaarigen Typen ordentlich eine verpasst hatte und diesen von der in dessen Hand bereits leblos herab baumelnden Tsunade weggeschleudert hatte.

Sofort beugte sie sich über die Godaime und legte ihr mit aktiviertem Byakugan die Hand auf.

Aus dem anderen Blickwinkel heraus sah ich, wie Kakashi und Kiba sich Narutos leblosen Körper angenähert hatten und versuchten, ihn auf Akamarus Rücken zu legen. Stets dabei die blauhaarige Frau, die noch recht anteilnahmslos und desinteressiert schauend alles beobachtete sowie den rothaarigen Kerl neben ihr im Auge behaltend.

Und da sah ich es. Das dürfte doch nicht sein!

Der Rothaarige hatte ein voll ausgebildetes Rin’negan! Das war…

„Ah! Dir ist Nagatos Augenfarbe aufgefallen! Interessant, nicht wahr? Vor allen Dingen für einen Uzumaki!“

Uzumaki? Wie?

War der irgendwie mit Naruto verwandt? War deswegen Naruto so schwach? Weil er nicht nur durch die Anwesenheit seines ehemaligen Senseis sondern auch eines mir nicht bekannten Familienmitgliedes total blockiert war?

Kakashi, Kiba und Akamaru zogen Naruto aus den Trümmern und suchten etwas Schutz im Geröll dahinter. Sakura und Itachi erschienen direkt neben Hinata und beugten sich nun auch über Tsunade.

Einerseits beruhigte es mich, dass allen nun geholfen werden konnte, andererseits irritierte es doch, dass so gar nichts dagegen unternommen wurde von Seiten unserer Angreifer.

„Wir wollen Naruto schon noch lebend!“, schien dieser Jiraija meine Gedanken zu erahnen, „Schließlich bringt uns der Kyuubi nur etwas wenn wir ihn aus einem lebendigen Körper extrahieren können. Wobei… Naruto ist ja nun das große Los! Über ihn kommen wir an alle neun Bijus heran!“, er lachte auf.

Mein Griff um Kusanagi wurde schon krampfhaft: „Ihr fasst Naruto nicht an! Nur über meine Leiche!“

„Ist das ein Versprechen?“, dieser Orangehaarige, der noch seitlich schräg einige Meter hinter mir stand, grinste schief.

„Jiraija! Dir ist bewusst, dass du den Vertrag mit Myoubokuzan brichst, wenn du weiterhin vorhast, Konohagakure anzugreifen?“, donnerte uns Gamabuntas Stimme von oben herab entgegen.

Doch das entlockte dem Ältesten unter uns mit den langen weißen Haaren nur ein amüsiert klingendes Auflachen: „Ich benötige diese schwächlichen Kräfte nicht mehr! Steckt euch diesen Vertrag sonst wo hin!“

„Das… das …bist doch… nicht du… Jiraija!“, keuchte Tsunade hinter mir und wurde von Sakura abgestützt, während sie versuchte, sich langsam zu erheben.

Ihr Gesicht war dem Boden zugewandt und dennoch spürte ich die deutliche Trauer, die sich auch in ihrer Stimme niedergeschlagen hatte: „Du… würdest… doch niemals… Naruto… Minatos Sohn… töten!“

„Es war Minatos eigene Entscheidung, seinem Jungen den Fuchs einzusetzen!“, er machte eine weit schweifende Handbewegung, „Daher hätte man doch damit rechnen müssen!“

„Er ist dein Patenkind!“, fauchte die Blondine nun schon etwas aufgebrachter, doch er zuckte weiterhin unbeteiligt mit den Schultern.

In mir brodelte es. Dennoch dürfte ich diese Gefühle, das Gefühl des aufkommenden Hasses und der Wut, nicht freien Lauf lassen.

Es würde mich nur in meiner Konzentration behindern. Zudem musste ich alle Beteiligten im Auge behalten.

Obwohl Jiraija scheinbar vollkommen auf Tsunade fixiert zu sein schien, bemerkte ich doch seinen Blickwechsel zwischen ihm und diesem Rothaarigen, den er Nagato Uzumaki genannt hatte und der mir ehrlich gesagt gerade die meisten Sorgen bereitete.

Er hatte schließlich das Rin’negan! Würde er es einsetzen, würde er mir alleine schon reichlich Arbeit machen und wie sollte ich dann noch die anderen verteidigen?

„Kurama?“, sprach ich daher in meinem Inneren und versuchte, meine Aufmerksamkeit nicht vom Geschehen zu lenken, während ich mit dem Biju den Kontakt suchte.

Bin da, Bengel!, raunte es leise.

„Stand?“

Naruto fällt komplett aus. Ich bekomme keinen Kontakt mit ihm. Irgendetwas blockt mich total ab!

„Wie meinst du das?“, und diese Frage war berechtigt! Wie konnte es möglich sein, dass Kurama abgeblockt wurde von seinem Haupt-Jinchuriki?

Ich kann es mir gerade auch nicht erklären. Er ist blockiert und so kann mein Chakra nicht zugreifen und sich um die Heilung kümmern. Das gilt auch für die Chakren der anderen Biju. Wir haben keine Chance!

„Wie sieht es mit dir aus?“

Ich bin voll einsatzfähig!

„Sehr gut!“, das war doch wenigstens etwas erfreuliches, „Dir ist sicherlich schon aufgefallen, dass wir es zuerst mit dem Rin’negan zu tun bekommen werden. Kannst du deine komplette Energie auf mich umleiten? Wir werden es brauchen!“

Ja, könnte ich schon machen. Gib mir etwas Zeit zum Ansammeln! Hast ja noch den Sage-Modus!

„Den will ich ehrlich gesagt auch noch eine Weile halten! Ich will koppeln!

Das hat beim Kleinen schon nicht wirklich gut funktioniert! Naturchakra und ich sind nicht so… nennen wir es kompatibel!

„Dann werde es ganz schnell! Das ist mein Ernst!“

Willst du mir vorschreiben…

„Ja!“, unterbrach ich ihn barsch, „Wenn du noch eine Weile zwei Jinchuriki haben willst und zudem nicht unter der Fuchtel Kaguyas, dann schreibe ich dir was vor!“

Ich hörte ein abfälliges Schnauben, welches mir aber seltsamerweise auch das Gefühl gab, dass Kurama klein beigeben würde.

Jiraija trat unterdes drei Schritte von mir weg nach hinten. Anscheinend hatte er an einem direkten Kampf mit mir kein Interesse und wollte seinen Leuten den Vortritt lassen.

„Hinata?“, rief ich nach hinten und spürte, wie sie über meine plötzliche Ansprache zusammenzuckte, „Kontrolliere mal Narutos Netzwerk!“

„Ja! Natürlich, Sasuke-kun!“, sie löste sich aus der Starre und aktivierte ihr Byakugan. Intensiv beäugte sie den Körper meines Freundes. In einer anderen Situation würde mich das sicherlich irgendwo stören, aber das waren Gedanken, die nun wirklich nicht hier her gehörten!

„Kuchiose no Jutsu!“, rief plötzlich der Orangehaarige hinter mir. Mit ihm hatte ich zu Beginn noch gar nicht gerechnet!

Die Erde bebte und starker Rauch stieg auf.

Innerhalb des Kraters tauchten plötzlich zwei größere Gestalten auf und ließen mich doch ungewollt laut die Luft zischend einatmen.

Soweit ich das erkennen konnte, handelte es sich um ein riesiges Rhinozeros sowie einen fünfköpfigen Hund. Beide irritierenderweise mit Rin’neganaugen! Anscheinend war dieses Doijutsu auch nicht mehr die Besonderheit, die es einmal war!

„Aoda! Gamabunta! Haltet die beiden in Schach!“, schrie ich meinen beiden Kuchiose-Partnern zu und versuchte, nun auch den Körper des Orangehaarigen im Auge zu haben.

Und nun fiel es mir auch bei ihm auf! Rin’negan! Verdammt!

Wenn jeder von diesen Typen hier mal eben auf Rin’negan macht bekomme ich mehr als nur Probleme!

Nun erhob dieser Nagato die Hand: „Ich werde mich mit meinem Team hier um alles kümmern, Jiraija-sensei! Es wird nicht lange dauern!“

„Das werden wir sehen!“, Scheiß drauf… Angriff ist die beste Verteidigung!, „Raiton: Chidori Kouken!“, mein blitzschnell gezogenes Kusanagi schwang ich in weitem Bogen und stach es in die Erde. Blitze zuckten um mein Katana herum und umgaben mich in einem Umkreis von rund 200 Metern. Zielten auf alles, was sich bewegte, dennoch so von mir gelenkt, dass es meine Mitstreiter zu umtanzen schien. Dem noch nicht genug: „Kirin!“

Nun schlugen auch noch die von meinem Senjutsu geleiteten Blitze des Himmels kraftvoll in die Erde. Durchpflügten die Umgebung. Jiraija und seine Leute waren gezwungen in alle Richtungen auszuweichen. Während der Alte sich bald aus meinem Umfeld entfernt hatte, schienen die drei anderen im gleichbleibenden Abstand zu versuchen, mich zu umzingeln.

Die blauhaarige Frau, Konan, nahm ein Stück Papier aus ihrer im Haar befestigten Blume und hielt es demonstrativ hoch in die Luft: „….“

Dieses Papier schien sich binnen Nanosekunden zu vertausendfachen, rotierte um ihren Körper und schossen dann auf mich zu.

Nun fiel mir auf, dass sie alle beschriftet schienen. Ein deutlicher Hinweise, dass es sich sicherlich um Kibakufudas handeln dürfte.

Verdammt!

Ich hätte sie vorab von den anderen weglocken sollen!

„Suiton: Kami no Shisha no Jutsu!“

Alle Bomben prallten im direkten Sturzflug auf mich an eine plötzlich auftauchende Wasserwand. Wurden von dieser in einzelnen Wasserblasen ummantelt und explodierten mit einem dumpfen Knall.

„Du brauchst hier nicht auf Einzelgänger zu machen, Sasuke!“, Kakashi erschien eine Armlänge rechts neben mir und hob seinen Daumen, „Wir sind auch noch da, wenn auch nicht ganz so fit!“

„Wenn ihr mir im Weg steht, bringt das auch nichts!“, brummte ich.

„Der blaue Lidschatten steht dir!“, kam es wiederum von links.

Dort erkannte ich Obito… im Schlafanzug und reichlich grün im Gesicht.

„Du willst mich jetzt verarschen!“, brummte ich und fuhr mit meinem Blick seine Gestalt ziemlich offensichtlich rauf und runter.

„Tut mir leid, dass ich es noch nicht geschafft habe, mich umzuziehen!“, er verdrehte die Augen.

„Hast du wenigstens eine Kotztüte dabei?“

Allein bei diesem Gesprächsthema zwischen den Beiden hätte mir schlecht werden müssen! Mehr jedoch störte mich die Wahl des Gesprächsthemas, da wir gerade weiß Jashin andere Probleme hatten!

„Ich hab die Scheisser…“ „Interessiert nicht, Obito! Schaff mich auf den Wall!“, knurrte ich in diese Diskussion unterbrechend hinein.

„Wenn es weiter nichts ist!“, ein plötzlicher Sog umfing mich, riss mich von den Füssen und im nächsten Augenblick kniete ich auf der anderen Seite des Kraters, in welchem sich gerade Gamabunta und Aoda mit den zwei Kuchiose-Viechern dieses Orangehaarigen bekriegten, auf den Überresten der an das Haupttor grenzenden Holzwand.

Alle Blicke folgten mir und nicht nur das… sie hatten angebissen!

Während sich Jiraija fast schon gelangweilt dreinblickend an einen zerschmetterten Torpfosten gelehnt hatte, lösten sich Nagato und die beiden anderen aus ihrer derzeitigen Position und wandten sich komplett mir zu.

Den nächsten Vorteil, den ich aus meiner neuen Position hatte, war die bessere Übersicht über das Geschehen. Kiba und Hinata befanden sich immer noch hinter der aus Trümmern bestehenden Wand bei Naruto. Inzwischen konnte ich dort auch die reichlich schwächlich aussehende Gestalt Inos ausmachen, die trotz ihres Zustandes, sich selbst mit Mühe noch auf den Beinen halten zu können, versuchte, ihre Fähigkeiten im Itoujutsu an Naruto wirken zu lassen auf Anweisung von Hinata. Anscheinend versuchten sie diese von Kurama bezeichnete Blockade zu umgehen, um meinem Freund zu helfen. Dennoch schien er weiterhin bewusstlos.

Kakashi und Obito befanden sich immer noch an der Position, an der ich sie zurückgelassen hatte. Auf dem ersten Dachfirst, der mir am nächsten lag, stand Neji. Dicht hinter ihm erkannte ich Lee sowie vier maskierte ANBU.

Mein Bruder sowie Sakura befanden sich bei Tsunade, die schon um einiges besser aussah als bei meiner Ankunft. Sicherlich würde sie gleich mit der Rosahaarigen zu Naruto eilen und Ino sowie Hinata unterstützen.

Ich aktivierte erneut mein Mangekyo. Nahm jeden Zentimeter des Schlachtfeldes genau in mich auf. Wie viele Schritte nötig waren um von einem Ort zum nächsten zu kommen.

Konan hielt plötzlich an. Ich erkannte einen fragenden Blick zu Nagato.

Anscheinend kommunizierten sie untereinander über ihre Gedanken.

Das war ein Nachteil für uns. Diese Fähigkeit teilte ich nur mit Naruto.

Aber der letzte Befehl schien zumindest nicht für Konan ganz eindeutig gewesen zu sein, denn sie rührte sich weiterhin nicht.

Stattdessen löste sich Nagato aus seiner Starre und sprang in einem beachtlichen Tempo in meine Richtung!

„Futon: Reppuushou Giga!“, er streckte im Sprung den Arm so aus, das es aussah, als wolle er aus der Entfernung nach mir greifen, doch stattdessen spürte ich einen schneidenden Wind aufkommen… so schneidend, dass es mir in einer ausweichenden Drehung den Ärmel meines schwarzen Mantels von Leib fetzte!

Scheiße!

Ich war unvorsichtig! Das hätte wirklich böse ausgehen können.

Und es wird sicherlich auch böse für mich, wenn ich Shima den zum flicken gebe!

Nun war ich mir aber auch sicher, dass wirklich eine nähere Verwandtschaft mit Naruto vorliegen musste.

Eindeutig hatte dieser Nagato eine starke Affinität zum Windelement, ebenso wie mein Blonder. Und diejenigen, die dieses Element beherrschten waren äußerst selten!

„Kakkeshou Kaiten!“, die nächsten schneidenden Windsenbons Nagatos prallten an der sich vor mir schon schützenden Wand ab, die aus blauen Chakra zu bestehen schien.

„Sasuke! Konzentrier dich!“, grummelte Neji, als er aus seiner Rotation heraus knapp vor mir zum Stehen kam.

„Wo ist Shika!“, kam von mir stattdessen zurück.

„Bei Naruto!“

Tatsächlich! Mir war der Nara gar nicht aufgefallen, aber er befand sich tatsächlich im Schatten der Trümmer und schien gerade die ganze Lage hier zu analysieren!

Zu gerne hätte ich mich nun mit ihm kurzgeschlossen, um seine Sicht der Dinge hier zu erfahren.

Nagato schien hingegen wenig beeindruckt von Neji’s Abwehr.

Direkt schickte er einen weiteren Angriff hinterher und zog so wieder meine Aufmerksamkeit auf sich.

Dennoch spürte ich diese plötzliche und beunruhigende Veränderung. Und irgendwie verließ ich mich doch nun ausnahmsweise auf Neji’s Abwehrfähigkeiten, als ich wieder den Kopf drehte und zu meinem Blonden hinüber blickte.

Dort stand plötzlich diese Blauhaarige, Konan!

Verdammt! Sie hatte Hinata und Kiba irgendwie von Naruto weg katapultiert und schien sich auch nicht wirklich an den sonst so effektiven Schattenfesseln des Nara zu stören. Rings um sie herum schien alles zu explodieren. Hervorgerufen durch einen reinen Tornado dieser seltsamen Papierbomben.

Wie viele hatte die bitte davon dabei? Wenn das alles Sprengkörper waren, dann hätte sie doch gleich Konoha dem Erdboden gleichmachen können!

Mit einer weit ausholenden Armbewegung ihrerseits lösten sich einige dieser Papierschnipsel aus diesem Tornado und schossen auf Naruto zu, der immer noch bewegungslos am Boden lag.

Dort wurde er wortwörtlich eingewickelt. Binnen Sekunden. Als wolle man ihn zum Versand fertig machen!

Nun reichte es mir wirklich! Meine Konzentration zum Ansammeln von Senchakra war nun vollkommen vergessen. Ein Schwachpunkt meinerseits, den ich mit zukünftigen Training sicherlich ausbügeln würde, doch das war mir nun egal.

Niemand… rührt… meinen… Freund… an!

Ich lenkte mein ganzes Chakra auf mein Mangekyo Sharingan. Ich wusste, dass dies nicht ungefährlich war. Jederzeit konnte mich diese Macht wieder mitreißen. Mich fortspülen und in Hass eintauchen lassen, aus dem ich sicherlich nicht mehr so schnell zurückkehren könnte.

Mein Umfeld färbte sich lila und die Luft knisterte bedrohlich.

„Enton: Yasaka no Magatama!“, meine Susannoo Rüstung hatte sich in voller Größe manifestiert und war somit weit über die Grenzen Konohas ersichtlich. Es gab nur ein Lebewesen unter uns, welches es mit Kraft und Größe in diesem Augenblick mit mir aufnehmen konnte. Susannoo hob seinen Bogen, in welchem ein brennender Pfeil eingespannt lag. Unterstützt von Amaterasu.

Und dieser Pfeil zielte genau auf den Kopf der Blauhaarigen! Es wäre ein leichtes gewesen, diesen Pfeil zu lösen und dieser Origami-Tante den Rest zu geben, doch ich hielt inne. Sah, wie sie sich zu mir wandte und den Pfeil, der auf sie gerichtet war, fixierte.

Ihr Gesicht war absolut regungslos. Wie das einer Puppe. Weder Furcht noch Panik waren zu erkennen. Aber auch kein Hohn oder dergleichen.

„Verschwinde von Naruto!“, schrie ich zu ihr herunter, doch sie rührte sich nicht.

Vielleicht war ihr auch der Fehler meiner eigenen Tat aufgefallen. Den Pfeil nun abzuschießen wäre natürlich auch ein Risiko für Naruto. Schließlich lag er ja nur wenige Meter vor ihren Füßen. Natürlich beherrschte ich Amaterasu einwandfrei, aber ehrlich gesagt wollte ich auch nun nichts riskieren. Die Einschlagkraft des Pfeils wäre immens!

Es kam mir vor wie eine Ewigkeit, in der wir uns anstarrten und niemand sich rührte.

Das traf nicht nur auf mich und diese Konan zu, sondern auch auf den ganzen Rest des Schlachtfeldes!

Nur das Keuchen Hinatas war leise zu vernehmen, als sie versuchte, Kiba aus den Trümmern zu ziehen.

Die Anspannung war deutlich zu spüren, niemand schien sich zu rühren und die Nerven schienen blank zu liegen.

„Ich sag es nun zum letzten Mal! Verschwinde!“, auch wenn ich versuchte, ruhig zu klingen, so war doch deutlich an meiner Stimmlage heraus zu hören, dass ich weiß Jashin nicht vorhatte, klein bei zu geben!

Da legte sich ein Schmunzeln auf ihre Lippen, welches ich so gar nicht in dieser Situation verstehen wollte.

„SASUKE! SCHIESS!“, hörte ich meinen Bruder schreien, der immer noch Position bei Sakura und Tsunade bezogen hatte und diesen Yahiko wohl bis zu dieser Pattsituation beschäftigt hatte.

Und ich vertraute meinem Bruder und seiner Meinung! Keinen Wimpernschlag später zischte der Pfeil über den Bogen und löste sich von der Sehne.

Zeitgleich packte mich etwas am Fuß und riss mich zu Boden.

Dies wirkte sich auch auf meinen Susannoo aus und zwang ihn, wie mich, in die Knie.

Mein Pfeil raste auf die Amegakure-Nukenin zu, doch ihr gelang es wohl im letzten Moment, trotz ihrer sichtlichen Überraschung darüber das ich abgeschossen hatte, mit einem Sprung auszuweichen.

Die Pfeilspitze bohrte sich tief in den Schutt der zertrümmerten Hauswand und Amaterasu griff gleich gierig nach der neuen Nahrungsquelle.

Die Erschütterung des Einschlags hatte weiteren umstehenden Gebäudeteilen wohl den Rest gegeben und es war neben meinen schwarzen züngelnden Flammen nur eine riesige Staubwolke zu erkennen.

Obwohl ich gerade wirklich eigene Sorgen hatte, hielt ich meinen Blick auf diese Staubwolke gerichtet.

Naruto!

Doch es schien, als würden mich zwei rote Augen aus dem Staub hinaus direkt ansehen!

Ein Kontrollblick zurück zu den Anderen bestätigte mir, dass Itachi nicht mehr bei Sakura stand.

Tja! Die Geschwindigkeit eines Uchihas sollte man wirklich nicht unterschätzen!

Und auch wenn ich selbst noch um einiges schneller war als mein Bruder, der sich wohl nun den fast schon in Papierfetzen mumifizierten Körper Narutos geschnappt hatte, so ärgerte ich mich doch gerade um meine eigene, viel zu langsame Reaktionsfähigkeit!

Ich hatte es nicht kommen sehen! Dabei war ich mir über den Schwachpunkt meines Susannoo durchaus bewusst. Jedes Jutsu hatte mindestens einen Schwachpunkt und der lag bei meiner Chakrarüstung nun mal bei Angriffen von unten! Denn dort war diese Rüstung bei weitem nicht undurchdringlich!

Und genau dort war eine weiße Masse aus dem Holz des Schutzwalles herausgeschossen und hatte sich um meine Beine gewickelt. Mit brutaler Kraft umwickelte sie mich und unterbrach dabei sicherlich die Blutzufuhr! Schmerz durchfuhr mich, doch ich hielt meine Mimik, die sicherlich nicht darauf schließen lassen würde!

Schnell hatte ich analysiert, dass es sich doch tatsächlich um Haare handelte und aufgrund deren Farbe und doch reicht seltsamen Beschaffenheit starrte ich wieder zum Torbogen, wo ich letztmalig Naruto’s alten Sensei gesehen hatte. Und tatsächlich! Er hockte am Boden und hielt konstant das Fingerzeichen für Tiger. Seine Haare hatten sich seltsamerweise verlängert und steckten nun wie spitze Ranken in der Erde.

Scheiße!

Die Haare schossen schnell an meinem Körper hoch, machten mich praktisch bewegungsunfähig, da sie auch schnell meine Hände umwickelt hatten.

Fingerzeichen waren so unmöglich!

„Kurama!“, schrie ich in mich hinein und ich hatte das Gefühl, den Fuchs zusammenzucken zu spüren!

„Volles Chakra! Jetzt!“, ich löste noch bei diesen Gedanken Susannoo auf.

Das Einzige, was nun funktionieren würde, waren Doijutsu. Aber hier alle in ein Genjutsu zu fesseln wäre vermutlich nicht effektiv genug. Zudem war mir bewusst, dass Jiraija sicherlich kein Problem damit hatte, Genjutsu innerhalb kürzester Zeit aufzulösen.

Mit Susannoo kam ich auch nicht an. Blieb nur noch eines: „Amaterasu!“

Und zwar auf mich selbst gerichtet.

Wie krank kann ein Mensch eigentlich sein, der sich selbst in Brand steckt?

In Brand mit einer unauslöschlichen Flamme?

Ich hörte entsetzte Schreie und ignorierte sie. Genauso wie den Schmerz, der mich fast zu übermannen drohte.

Aber es funktionierte! Die Haare des Eremiten waren in Brand gesetzt und folgten ihrem Ursprung in das Holz zurück. In wenigen Sekunden würden sie den alten erreicht haben und dann wäre es das um ihn gewesen! Denn meine am Körper züngelnden Flammen würde ich löschen, seine nicht!

Der eiserne Griff um mich löste sich augenblicklich. Die reichlich verbrannt riechenden Haare fielen in einer verschmolzenen Masse an mir herunter. Aus dem Blickwinkel sah ich, wie Jiraija ein Kodachi, ein Kurzschwert, zückte und sich die Haare knapp über seiner Schulter abschlug. Wohl im letzten Augenblick, denn da erreichte ihn schon das schwarze Feuer. Mit undefinierbarem Gesichtsausdruck sprang er einige Meter von seiner ehemaligen Kopfbedeckung weg, während ich augenblicklich die Flammen löschte, die sich schon tief in meine eigene Haut gefressen hatten.

So was Blödes! Der Mantel war hin! Das würde richtig Ärger mit Shima geben.

Noch innerlich verwundert, warum ich mir gerade darüber mehr Sorgen machte als über mein eigenes Erscheinungsbild starrte ich wieder zu den Staubwolken, die sich schon sichtlich gelegt hatten.

Itachi, immer noch mit Naruto auf dem Arm und in einem vergrößerten Abstand auf der anderen Seite der Mauer, dicht am Waldrand, zu uns stehend, starrte mich absolut geschockt an. Ich konnte mir den Grund dafür schon denken. Amaterasu hatte sich bis zu meinen Schlüsselbeinen hoch gefressen. Die Schmerzen waren fast unerträglich und dennoch hielt mich die Sorge um meinen Blonden zu sehr davon ab, mich selbst auch nur annähernd bemitleiden zu wollen.

Sag mal? Hast du den Arsch auf?, schimpfte Kurama innerlich, Ich bin hier nicht deine Reiseapotheke!

Noch während er zeterte wie ein aufgebrachtes Waschweib spürte ich die warme Ummantelung von rotem Chakra und die Heilung setzte ein.

Verdammte scheiße! Das war noch schmerzhafter als die Verbrennung an sich!

Ich spürte förmlich, wie sich sekündlich die Zellen meiner Haut erneuerten.

„Siehst doch, dass mein Arsch gerade offen ist!“, zischte ich laut, so dass es auch für Außenstehende zu vernehmen war, aber die Konzentration für ein innerliches Zwiegespräch mit dem Fuchs wollte mir aufgrund dieser Schmerzen wirklich nicht gelingen.

Vor allen Dingen ist er nackt!, das hörte sich schon wieder ganz nach Kurama an! Lachte er doch grollend auf!

Ich blickte an mir herunter. Solange mein Fleisch so offen da lag, war es ja nicht so dramatisch und normalerweise hatte ich auch kein Problem meinen Körper zu zeigen, aber Nudistisch war ich dennoch nicht veranlagt. Wenigstens musste ich mir nun keine Sorgen mehr machen, wie Shima reagieren würde, wenn ich ihr einen zerfetzten Mantel zurückgab… die Asche zu meinen Füßen ließ sich sicherlich nicht mehr flicken. Wenigstens war Kusanagi ganz geblieben. Steckte es doch noch immer in der Erde vor Sakura und Tsunade.

Neji positionierte sich vor mir und entledigte sich seines Yukatas. Vermutlich war er auch aufgrund dieser Epidemie, die hier umging, zuvor gar nicht im Dienst gewesen und trug daher Alltagskleidung. Diesen warf er mir zu und trug selbst nur noch einen weißen Hanjuban sowie eine braune kurze Hose. Irgendwie erinnerte er mich dadurch doch sehr stark an unsere früheren Zeiten: „Zieh das an! Nur weil wir auf derselben Seite stehen heißt das nicht, dass ich wirklich alles von dir wissen will!“, brummte er in seiner eigenen Art der Freundlichkeit und ich nickte.

Ich wusste, dass der Hyuuga vom gleichen Schlag wie ich war und große Dankeshymen absolut unangebracht waren.

Konan hatte sich ebenso auf die Dorfmauer geflüchtet, auf der wir immer noch standen und stierte wiederum zu meinen Bruder. Vermutlich war sie wenig darüber erfreut, dass ihr Paket abhandengekommen war.

Ein klirrendes Geräusch ließ mich zu Sakura sehen. Sie stützte immer noch die deutlich angeschlagene Tsunade, doch vor ihr standen nun Rock Lee, seltsamerweise in einem giftgrünen Pyjama und Shino, der ebenfalls keine Zeit gefunden hatte sich seines Yukatas zu erledigen. Dennoch hatte er an seine Brille gedacht. Manchmal war ich doch ganz von den Prioritäten mancher Shinobi hier etwas verwundert. Auch Kakashi schien dort zu sein.

Ich hatte mein Sharingan während der Heilungsphase deaktiviert und konnte dem Kampfgeschehen dort kaum folgen.

Kakashi und Lee waren schnell. Immer schon gewesen. Somit für Normalsichtige fast unsichtbar. Dennoch war mir bewusst, dass die beiden gerade gegen den Orangehaarigen kämpfen mussten.

„Wir müssen den Alten ausschalten, Neji!“, brummte ich, hielt aber Ausschau nach dem eben genannten Ziel.

Er war nicht mehr dort, wo er nach seinem Umstyling hin gesprungen war.

Nun aktivierte ich dennoch mein Sharingan und überflog das Schlachtfeld.

Wohin war Jiraija verschwunden? Und wo war eigentlich der Rothaarige seit seiner letzten Attacke auf mich und Neji hin?

Wieder dieses seltsame Gefühl, dass in mir aufkam und ein alarmierendes Kribbeln verursachte.

Wieder führte mich dieses Gefühl zu meinem Blonden.

Scheiße!

Itachi hatte Naruto immer noch auf dem Arm. Stand zudem weit ab von uns. Einerseits gut, denn so konnten ihn die umherfliegenden Kunais der gerade Kämpfenden nicht erwischen. Andererseits äußerst schlecht. Er war mit dem bewusstlosen Naruto gehandicapt und dadurch leicht angreifbar!

Die mir zwei wichtigsten Menschen in meinem Leben standen sprichwörtlich auf dem Präsentierteller und mich verwunderte es daher gar nicht, dass Jiraija sowie Nagato beide auf direktem Wege zu ihnen waren.

Und sie waren verdammt dicht dran.

Itachi legte Naruto zu seinen Füssen ab. Ich wusste, dass Itachi ein brillanter Kämpfer war, aber er war noch nicht zu 100% genesen. Zudem war es nicht sein Sharingan, welches er verwendete. Er hatte also bei weitem nicht mehr die Fähigkeiten, die er noch zu Zeiten im Kampf gegen mich gehabt hatte.

Er befand sich sicherlich noch im Aufbau. In vier Wochen konnte er schlichtweg noch nicht auf dem alten Stand sein.

Sicherlich würde er sich mit Katon wehren können, aber nicht gegen zwei Nukenin dieses Kalibers!

Zudem… er besaß das Mangekyo nicht mehr! Somit weder Susannoo noch Amaterasu!

Seine Stärke lag im Genjutsu und im Nahkampf.

Jiraija war ziemlich resistent gegen Genjutsu und Nagato ziemlich offensichtlich kein Nahkämpfer! Futonanwender waren Mittel- bis Langstreckenkämpfer!

Da bildete nur Naruto mit seinem Rasengan eine Ausnahme, welches körpergeführt wurde.

Ich löste mich noch bei der Sichtung der beiden Angreifer auf meinen Bruder aus der Starre und Neji folgte mir auf dem Fuße.

Dennoch… ich hatte nicht aufgepasst! Wir waren sicherlich nicht rechtzeitig da!

Jiraija rief irgendetwas zu diesem Nagato. Dieser nickte nur, sprang unglaublich hoch aus seiner derzeitigen Position und ich spürte die Schwere der Luft.

Ich kannte dieses Gefühl.

Und ich vergaß das Atem.

„NEJI! ALLE! HAUT AB! HAUT AB!“

Was?, Kurama schien über meinen augenblicklichen Ausruf in dieser Lautstärke verwundert.

Der Fuchs war eigentlich genug damit beschäftigt, mich zu heilen und irgendwie wieder Zugang zu Naruto zu finden, dennoch teilte ich ihm innerlich nur kurz mit, was ich bereits voraussah und seine Reaktion war offensichtlich: „Rin’negan! Einsatz!“

„Sasuke? Was?“, Neji war abrupt stehengeblieben, während ich weiter auf meinen Bruder zu eilte. Deutlich erkannte ich noch, wie er den Rothaarigen fixierte und sich seine Augen entsetzt weiteten. Ich wusste, dass Konoha in der Vergangenheit von eben einen solchen Angriff fast gänzlich vernichtet worden war! Vermutlich erlebte er gerade ein Dèjá-vu.

Nagato formte bereits die ersten Fingerzeichen! Verdammt! Aus der Höhe würde er uns doch alle in die Luft jagen! Was sollte das?

Ich würde es nicht rechtzeitig zu meinen Bruder schaffen. Ach, Unsinn! Hier würde gleich im Umkreis von mehreren hundert Metern kein Stein mehr auf dem anderen liegen und mir wollte einfach nichts einfallen, wie ich das verhindern konnte!

Sollte ich auch mein Rin’negan aktivieren und Gleich mit Gleich bekämpfen?

Auf freiem Feld sicherlich eine Maßnahme… aber doch nicht hier! Das Aufeinanderprallen solch freisetzender Energien würde das ganze Landschaftsbild verändern! Da könnte ich direkt Kurama zehn Biju-Bomben auf Konoha spuken lassen!

Genau! Kurama! Aber wir bräuchten ihn hier vor Ort! Ihn jetzt heraufzubeschwören… unmöglich… nicht in dieser kurzen Zeit.

Nagato hatte die Fingerzeichen fast vollendet. Es fehlte das letzte.

Während ich noch auf meine Familie zu rannte… und verdammt, ich bin wirklich schnell, schielte ich zu ihm hoch. Ich konnte jede einzelne Bewegung wie in Zeitlupe sehen. Mein Atem stockte immer noch.

Sein letztes Fingerzeichen fand den Abschluss, seine Hand senkte sich und zeigte genau auf Naruto und Itachi.

Nein. Nein. Nein. NEIN. NEEEEIN!

„SHINRA TENSEI!“

„SEKIRYOKU TENSEI!“
 

Es war, als hörte die Schwerkraft auf zu existieren.

Es drückte mich nach unten und die wenige verbliebene Luft in meinen Lungen aus meinem Körper.

Zeitgleich hatte ich das Gefühl, dass der komplette Erdboden erstrahlte.

Erstrahlte in einem blendend weißen Licht, welches sich abhob, durch meinen Körper hindurch glitt und weiter gen Himmel stieg.

Ich verharrte. Nicht, weil ich so fasziniert war von dem, was gerade stattfand, sondern weil ich mich nicht bewegen konnte.

Als lägen Tonnen an Gewichten auf meinen Schultern: „Was?“

Dieses Licht hatte sich wohl über den kompletten Boden des ganzen Dorfes gelegt. Dies konnte ich auch sagen, ohne meinen Kopf bewegen zu müssen.

Ein ohrenbetäubender Knall erfolgte. Die Detonation war genau über unseren Köpfen und der Druck so immens, dass es mich nun endgültig in die Knie zwang und auf den Boden presste.

Nagatos Shinra Tensei war gegen dieses Licht geprallt und dort, weit hundert Meter über unseren Köpfen, detoniert. Die Druckwelle erfasste die Wälder um Konoha. Entwurzelte die nächstliegenden Bäume. Knickte deren Stämme um wie dürre Streichhölzer. Außerhalb dieser…ich nenne es nun einmal Lichtkuppel, schien ein wahrer Orkan zu toben. Und hier… unterhalb dieser Kuppel… war nichts. Kein Lüftchen regte sich.

Ich japste auf. Versuchte, den dringend benötigten Atem in meine Lungen zu bekommen, da ich bereits merkte, wie der Sauerstoffmangel meine Sinne schwärzte.

Der Druck schwand ebenso schnell, wie er aufgetaucht war. Die seltsame Lichtkuppel blieb.

Ich vernahm ein lautes Räuspern hinter mir und obwohl ich mich noch in dieser undankbaren Position befand, gepresst an den staubigen Erdboden und alle Viere von mir gestreckt, drehte ich mich mit meinem Gesicht zu der Geräuschquelle und spürte, dass es mir alle ausnahmslos gleich taten.

Auf den Resten der Dorfmauer, genau an der Stelle, wo ich noch vor wenigen Sekunden gestanden hatte, stand eine riesige Gruppe seltsamer Gestalten.

Die Meisten trugen einen dunkelgrünen Anzug mit brauner Brustpanzerung, die mich sehr an die Garderobe der Jonin bei uns erinnerte. Alle waren ausnahmslos mit Pfeil und Bogen bewaffnet und jeder zielte auf einen unserer Angreifer.

Ich konnte kein Stirnband ausmachen, welches mir auch nur ansatzweise hätte deuten können, aus welchem Land wohl unsere vermeidlichen Retter waren.

Nur ein kleiner Sichelmond schien in Form von Aufnähern an den Schultern zu prangen. Dieses Zeichen sagte mir persönlich gar nichts.

Mittig dieser Gruppe entdeckte ich jedoch zwei Männer, die sofort meine ganze Aufmerksamkeit hatten, weil sie so herausstachen.

Der Kleinere hatte schwarze Haare, vom Haarschnitt her teilte er sich den Friseur mit Lee, also nicht unbedingt ein nachahmungswürdiger Stil und trug eine rahmenlose Brille. Vom Alter her wirkte er relativ jung. Höchstens 16. Er trug ein Kimonoähnliches Gewand in einem strahlenden Weiß. Darüber lag eine dunkelblaue Schärpe, ebenfalls mit dem Abzeichen des Sichelmondes.

Doch viel mehr interessierte mich der größere Mann neben dem Jungen.

Langes, lichtblondes, fast weißes Haar.

Augen, deren Farbe ich trotz Sharingan nicht eindeutig benennen konnte, da sie mit jeder Regung seinerseits anders wirkten. Er war groß gewachsen, von schlanker, aber muskulöser Statur und vom Kleidungsstil her identisch mit dem Kleineren.

Was mich an ihm faszinierte war die nach oben erhobene Hand, die Handfläche offen zum Himmel.

Das identifizierte ihn doch eindeutig zum Anwender des Jutsus, welches uns allen gerade wortwörtlich den Arsch gerettet hatte!

Diese Lichtkuppel hatte immer noch bestand, selbst jetzt, wo dieser Fremde gerade seine Hand senkte und nun meinen direkten Blick sehr intensiv erwiderte.

Dies bildete ich mir auch nicht ein, da er mir gerade kurz zunickte.

Nagato war noch außerhalb dieser Kuppel und schien diese auch nicht durchdringen zu können. Irgendwie beruhigte mich dies ungemein.

Jiraija schien reichlich irritiert und sah vermutlich genauso aus wie ich selbst gerade. Eindeutig hatten wir alle die gleichen Fragen im Kopf und zu meiner Verwunderung war es Tsunade, die als erste das Wort wieder fand und auch sogleich an die Neuankömmlinge richtete: „Wer… wer seit ihr?“

„Hikaru?“, kam es hingegen augenblicklich von Rock Lee, wobei es mehr fragend klang.

Ich rappelte mich aus meiner derzeitigen Lage auf und behielt mit einem Auge Jiraija und seine Leute und mit dem anderen die Fremden im Blick.

Auch wenn uns diese Kuppel gerade gerettet hatte, so hieß das nicht automatisch, dass ich diesen Typen vertrauensvoll meinen Arm um die Schulter legte!

Der Kleinere räusperte sich. Eindeutig hatte er hier wohl das Sagen: „Mein Name ist Hikaru Tsuki!“, für so einen Wicht hatte er ein eindrucksvolles Stimmvolumen, „Ich bin Prinzregent von Tsuki no Kuni und stehe im freundschaftlichem Bündnis mit Naruto Uzumaki, dem neu ernannten Rokudaime Hokage von Konohagakure! Unser Bündnis schließt nicht nur unsere tiefe Freundschaft zueinander ein sondern auch den Bund zur Allianz und daher auch das Einschreiten in Kampfhandlungen! Handlungen, die unsere Freundschaft bedrohen! Ich biete daher euch, die ihr es wagtet, meinen Freund anzugreifen, letztmalig die Möglichkeit, eure Handlungen einzustellen und zu gehen!“

Aha!

Nun gut. So kann man es auch machen.

Es war sicherlich bei Weitem nicht das erste Mal, dass ich mich fragte, was für seltsame Gestalten Naruto in meiner Abwesenheit kennengelernt hatte.

Aber das er gerade in seiner offensichtlich sehr naiven Art da stand und Reden ohne Sinn schwang reichte mir völlig!

Nagato war ausgeschlossen und Jiraija, Konan und dieser Yahiko abgelenkt!

Ein kurzer Blick zu meinem Bruder sagte mir, dass er gerade dasselbe dachte!

„Katon: Ryuuen Houka no Jutsu!“, bretterte Itachi’s Stimme über die Lichtung und lenkte die Aufmerksamkeit der Angreifer sofort auf sich. Mehrere Feuerbälle in Form von Drachenköpfen schossen auf die Drei zu und während sie diesen auswichen, schnappte sich mein Bruder erneut meinen bewusstlosen Freund und verschwand im Dickicht.

Gleichzeitig bildete sich um mich herum wieder das bekannte lila Chakra meines Susannoo. Erneut spannte ich einen Pfeil auf den Bogen, jedoch zielte ich nicht auf Jiraija und seine Begleiter, die gerade den letzten Feuerbällen mit einem mir nicht bekannten Wasserjutsus Jiraijas begegneten, sondern in den Himmel über ihnen: „Enton: Susannoo Kagetsuchi!“

Der Pfeil schoss in die Höhe, schien in dem Blau unter der weiterhin bestehenden Schutzkuppel zu verschwinden und augenblicklich schossen aberhunderte lilafarbene Pfeile wie Starkregen über unseren Feinden wieder gen Boden. Schlugen dort ein wie Bomben. Zerrissen die Erde und nahmen einem jeden die Sicht auf die Geschehnisse um sich herum. Erste schwarze Flammenwirbel bildeten sich über dem Einschlag. Vereinigten sich untereinander und bildeten einen großen Wirbel. Ein riesiger Tornado entstand. Lichterloh brennend in schwarzen Flammen und durchzuckend von Susannoos Chakrablitzen.

Für mich war es dadurch dringend notwendig, etwas weiter nach hinten auszuweichen. Mein Mangekyo fixierte die Flammen: „Brenne!“, zischte ich und spürte dieses berauschende Gefühl wieder in mir aufkommen beim Betrachten der Auswirkungen meiner Fähigkeiten.

Die Kuppel löste sich in glitzernden Funken auf und mit einem Schlag spürte ich die Abwesenheit einiger Chakrapräsenzen. Hatte ich sie erwischt? Waren sie verbrannt? Wünschenswert wäre es ja! Oder waren sie entkommen?

Ich schloss meine Augen, atmete tief ein und aus. Versuchte mich zu beruhigen und dieses nach Macht lechzende Gefühl in mir wieder zu unterdrücken.

Ich sollte mir weiterhin immer wieder bewusst machen, dass das Verwenden des Mangekyo mit einem Risiko verbunden war… mich erneut zu vergessen und der Dunkelheit zu verfallen. Die Flammen erloschen und hinterließen einen riesigen zweiten Krater nun vor den ehemaligen Toren Konohas. Nur die schwarze Verfärbung der verbrannten Erde wies noch auf die immense Hitze hin.

Doch ich sah weder unsere Angreifer, noch deren verkohlte Überreste.

Da ich weder leichtgläubig noch optimistisch bin erahnte ich bereits jetzt, dass dies nicht das letzte Aufeinandertreffen gewesen sein dürfte und wandte mich ab. Schnell hatte ich die Ruinen des Haupttores passiert und blickte mich um.

Wir hatten Glück. Wirkliches Glück. Das musste ich mir leider eingestehen und es ärgerte mich auch, dass es mehr als einmal wirklich knapp gewesen war. Und das ich nicht dazu in der Lage war, dass hier alleine zu beenden.

Zudem schuldete ich wohl diesem Fremden nun einen Gefallen und das behagte mir gar nicht. Dennoch… er hatte meine Familie gerettet.

Diese stand nun bei Tsunade. Sie hielt sich bereits in einer aufrechten Körperhaltung und sprach mit meinem Bruder, der immer noch Naruto auf dem Arm hatte.

Was war nur mit meinem Blonden los?

„Das Chakra sammelt sich zentriert auf die Körpermitte…“, hörte ich Hinata zu der ehemaligen Godaime sagen.

Körpermitte. Hm. Also um Narutos Nabel. Warum sollte sich dort das Chakra so sehr sammeln? Er hatte dort sein Siegel…

„Kurama?“

Sprechzeiten sind vorbei, Kleiner! Euer hin und her nervt!

Okay. Er schmollte. Manchmal war er doch wirklich reichlich kindisch. Lag vermutlich an dem jahrelangen Kontakt mit Naruto. Dieser Gedanke wiederum verursachte nun bei mir ein flaues Gefühl in der Magengegend. Hieß das, dass ich in einigen Jahren auch so… oh, Jashin bewahre!

Ich zog die Yukata-Leihgabe Nejis enger um meinen Körper und trat näher an die immer größer werdende Gruppe um Naruto heran. Die Sorge um meinen Blonden stand allen ins Gesicht geschrieben.

„Bring ihn bitte ins Krankenhaus! Ich kümmere mich augenblicklich um ihn!“, Tsunade wischte sich eine staubige Strähne hinter ihr Ohr. Irgendwie wirkte sie nach den Informationen von Hinata etwas ratlos.

„Kurama!“, wiederholte ich mich nun etwas zischender.

Was?

„Was kannst du über Narutos Zustand sagen? Informationen wären nun wirklich hilfreich!“

Ich kann da gar nicht viel sagen. Du musst dir das so vorstellen, dass die Tür zu seinem Bewusstsein zu ist. Ich kann weder auf sein Chakra zugreifen, noch mit ihm in irgendeiner Form Kontakt aufnehmen!

„Gab es eine solche Situation schon einmal?“

Nein. Bei Naruto und mir noch nie!

Mist! Itachi sprintete nun Richtung Hospital, ich folgte ihm.

Immer noch schienen sich all meine Gedanken ausschließlich um den Gesundheitszustand meines Blonden zu drehen.

Mir war bekannt, dass hier wohl eine Magen-Darm-Grippewelle umging, die weit mehr als halb Konoha außer Gefecht gesetzt hatte.

Aber mit einem solchen Virus kam Kurama eigentlich klar. Es hätte Naruto nicht so dermaßen schwächen dürfen.

Zudem dürfte es Kurama auch nicht so ausschließen.

Gewiss. Chakraflussmäßig konnte Naruto den Kontakt mit dem Fuchs unterbinden, aber seelisch?

Und da durchzuckte es mich: „Kurama? Du sagtest bei Naruto und dir?“

Ja, das sagte ich!, brummte er widerwillig zurück.

„Also kennst du eine ähnliche Situation?“, wieso musste ich diesem Flohwohnheim eigentlich immer alles aus der Nase ziehen?

Ja. Nicht in diesem Ausmaß, aber ja!

„Rede, Kurama!“, langsam war meine Geduld zu Ende. Zumal kam nun langsam das riesige weiße Krankenhausgebäude in Sicht.

Bei Mito und auch bei Kushina Uzumaki, meinen beiden Jinchuriki vor Naruto, hat es ähnliche Situationen gegeben. Bei Mito zweimal, bei Kushina einmal.

„Heißt?“, Itachi raste nur wenige Sekunden vor mir in die Eingangshalle. Sofort sprangen einige Schwestern alarmiert auf und hasteten auf uns zu.

Das passt nicht, Bengel! Das waren ganz andere Situationen und mit dieser nicht vergleichbar. Das Siegel ist dicht und zu meinem Leidwesen entzieht mir diese Dunkelheit auch noch Chakra. Und das auch nicht nur meins, sondern auch das über die Verbindung zu den anderen Bijus! Du siehst, ich habe hier alle Hände voll zu tun!

Allein diese Aussage ließ mich einen Virus definitiv ausschließen! Denn welcher Infekt benötigte Chakra in solchen Mengen, dass sich Kurama so gestresst anhörte, dass er es zu unterbinden suchte?

Eine Schwester blieb vor mir stehen und starrte mich verwirrt, teils geschockt an: „Was ist denn mit ihnen passiert?“

Sie hob ihre Hand und schien Andeutungen zu machen, mein Gesicht zu berühren, wich aber dann doch zurück. Und diesmal denke ich nicht, dass dieser Rückzug etwas mit meinen gewohnt freundlichen Blick zu tun hatte.

Anscheinend sah ich etwas lädiert aus. Hmpf. Hoffentlich hatten die Haare nichts abgekriegt.

„Schafft ihn ins Untersuchungslabor zwei und teilt dies Tsunade-sama mit!“, hörte ich eine der anderen Schwestern Anweisungen geben und beobachtete, wie Itachi meinen Naruto auf eine Trage legte und diese fort geschoben wurde.

„Nicht nötig! Ich bin bereits hier!“, der Windzug der vorbeirauschenden Tsunade hätte mich beinahe umgeworfen.

Seltsam. Normalerweise bin ich doch sonst nicht so wacklig auf meinen Beinen.

Und wieso schwankte plötzlich der Boden?

„Sasuke?“, die eindeutig besorgt klingende Stimme meines Bruders drang nur noch dumpf zu mir durch.

Tut mir leid, Kleiner. Aber dieses Ding greift über mich nun auch auf dein Chakra zu. Ich…

Doch da bekam ich in der mich ummantelnden Schwärze schon nichts mehr von Kurama oder Itachi mit.
 

Dieses Ding.

So hatte er es genannt.

Was war es?

Dunkelheit.

Die perfekte, absolute Schwärze umgab mich.

Wo war ich?

Ich fühlte mich plötzlich so unendlich müde und nun stand ich hier.

An einem Ort, dem sicherlich die ein oder andere Lichtquelle gut getan hätte.

Die Sicht war gleich null und selbst wenn ich könnte, so würde mich auch mein Sharingan nicht weiterbringen.

Könnte? Mein Chakralevel war fühlbar bei null. Vermutlich sogar noch drunter, sonst wäre ich nicht an solch einem düsteren Ort.

Hatte man Naruto etwas eingepflanzt um uns so auszuschalten?

Wenn ja, so war das wirklich ein raffinierter Schachzug.

Demjenigen zolle ich meinen größten Respekt, nachdem ich ihm den Schädel vom Hals geschlagen habe!

Oder eher IHR den Schädel… diese Kaguya geht mir langsam wirklich…

Irgendwie hatte ich gerade das Gefühl, dass es nicht wirklich lohnenswert war, hier in dieser Dunkelheit zu versuchen in irgendeiner Form wieder Chakra anzusammeln um sich zu regenerieren.

Diese Dunkelheit schien direkt alles wieder aus mir herauszusaugen.

Dennoch hatte ich das Gefühl, dass dieses schwarz nicht mehr ganz so schwarz war wie am Anfang.

Klar konnte ich mir nun einreden, dass ich mich an die Dunkelheit gewöhnt hatte, aber das war es nicht. Denn mir wurde immer bewusster, dass es tatsächlich nach und nach heller wurde. Mittlerweile befanden wir uns schon in einer fast angenehmen Dunkelblau-Phase.

„Oi, Sas… jetzt wach mal auf, echt jetzt!“

Diese Stimme! Von wo kam sie denn? Ich würde diese Stimme immer und überall wieder erkennen. War er hier?

„Naruto?“

Keine Antwort. Hatte ich mir seine Stimme eingebildet? Schließlich waren wir körperlich ja schon seit einem Monat getrennt gewesen und hatten uns nur stimmlich hören können in unseren Gedankenräumen in Anwesenheit von Kurama.

Wäre dieser nicht anwesend gewesen hätten wir sicherlich das ein oder andere Mal auch was anderes getan als Gespräche geführt… allein schon aus dem Grund heraus, dass es eine neue Erfahrung gewesen wäre und sicherlich einmalig.

Wieso dachte ich denn nun an so etwas?

„Sasuke! Steh jetzt auf, Teme!“

Schlagartig wurde aus meiner dunkelblauen Umgebung eine warme Graue.

Ich hatte auch plötzlich das Gefühl, dass sich die Temperatur veränderte.

Es wurde wärmer. Hatte Narutos Stimme nun schon diese Wirkung auf mich, dass mir sofort wärmer wurde?

Aber nun hörte ich nicht nur Naruto, sondern auch etwas anderes. Ziemlich wirr und durcheinander. Absolut nicht ausmachbar, was genau gesprochen wurde, aber von den Klangmustern her waren es Tsunade sowie mein Bruder. Aber auch eine fremde Stimme, die nun Narutos Namen nannte.

„Er dürfte jeden Moment aufwachen! Seine Werte sind steigend!“

„Aber wie konnte sein komplettes Netzwerk innerhalb so kurzer Zeit komplett zusammenbrechen?“, eindeutig die Stimme meines Bruders.

Ich merkte, wie meine Lider zuckten. Anscheinend hielt es mein Körper nicht länger an diesem Ort aus. Zumal ich diesen sanften Hauch um mein Gesicht spürte und einen leichten Druck auf meinen Lippen: „Sas…“

„Das ist die Frage… hm… Bei Naruto warten wir nun das neueste Blutbild ab. Aber bei Sasuke war es ja von vorneherein der immense Chakraverlust! Vielleicht hat er sich im Kampf nur verausgabt!“

„Tzz!“, kam es mir zischend über meine Lippen und obwohl meine Augen noch immer geschlossen waren, wusste ich, dass sich nun jeder, der sich in diesem Raum wohl befand, zu mir herumgedreht hatte.

„Sasuke!“, ich spürte ein plötzliches Gewicht auf meiner Brust und etwas warmes und feuchtes auf meinen Wangen.

Der Geruch eines warmen Sommernachmittages stieg mir in die Nase und machte mir bewusster, was mich gerade angesprungen hatte.

Naruto ging es also bereits wieder bestens. Irgendwie hatte ich gerade das Gefühl, dass ihm diese seltsame Bewusstlosigkeit wohl ganz gelegen gekommen war.

Ich blinzelte und erkannte auch direkt den blonden Haarschopf, der sich an mich drückte.

„Du hast uns einen ganz schönen Schrecken eingejagt, Ototo!“, Itachi am Fußende meines Bettes, verschränkte die Arme und legte mit einem sanften Lächeln den Kopf schräg.

„Hm. Ja“, ich blinzelte erneut. Dieses strahlende weiß in diesem Krankenzimmer war eindeutig zu grell für meine an diese seltsame Dunkelheit gewöhnten Augen: „Bei dir alles in Ordnung, Aniki?“

Er nickte. Und da erhob sich Naruto von meinem Brustkorb: „Und mich fragst du nicht? Bin schließlich dein Vorgesetzter und dein…“

„Mein Idiot!“, unterbrach ich ihn schmunzelnd und er grinste.

Ein Hüsteln unterbrach direkt unseren Augenkontakt zu Beginn. Tsunades monströser Vorbau erschien direkt über mir, ehe sie sich etwas herabbeugte: „Wir müssen dir danken, Sasuke!“

„Hm, ja, Teme, das muss ich dir schon lassen! Dein Auftritt war Hammer!“, lachte mein Blonder und erhob sich von meinem Bett.

Nun war auch die Sicht frei auf die anderen im Raum Befindlichen.

Zum einen dieser seltsame Prinz. Dieser saß auf einem Stuhl direkt neben dem zweiten Bett in diesem Raum mit zerwühlten Laken. Vermutlich hatte Naruto bis eben dort gelegen. Denn auch wenn er doch nun hier herum hüpfte, so wies doch das luftige Kittelchen, welches er trug, darauf hin, dass er hier als Patient war.

„Naruto! Entweder du ziehst dir etwas an oder hörst auf hier herum zu springen! Da weiß man ja gar nicht, wo man hin sehen soll!“, das war Sakura. Sie stand dicht hinter Itachi und ich konnte deutlich erkennen, wie sie überlegte, meinen Blonden wieder ins Reich der Träume zu schicken.

Aufgrund der Tatsache, dass Naruto nichts weiter unter diesem Hemdchen trug war ich da sogar einer Meinung mit ihr!

Er lachte nur auf und überkreuzte frech grinsend seine Arme hinter dem Kopf.

Er wirkte nun wirklich nicht mehr wie der Hokage dieser Irrenanstalt, sondern wie der 12-jährige Akademieabgänger. Ich seufzte. Aber war es nicht gerade das, was ihn ausmachte und so für mich unentbehrlich?

Kakashi, mit bandagierter linker Hand, lehnte an der Wand hinter Sakura und… las.

Hinter dem Stuhl des Prinzen, der hier das Ganze wohl schweigend beobachtete, stand dieser seltsame Typ. Sofort blieb mein Blick bei ihm stehen, bohrte sich regelrecht in seine seltsamen Augen hinein: „Wer?“

Er löste sich und trat einen Schritt in meine Richtung, während Naruto nun wieder auf das andere Bett zu ging und mit einem weniger galanten Sprung hinein hüpfte.

„Mein Name ist Yuri. Yuri Hyuuga!“

Anscheinend war ich hier der Einzige im Raum, der ihn noch nicht näher kennenlernen dürfte, denn ich hob ziemlich offensichtlich als einziger verwundert bei der Nennung des Namens eine Braue.

Er schmunzelte distanziert und nickte Richtung Stuhl: „Ich bin noch als Berater seiner Hoheit Hikaru tätig. Mein Urgroßvater entstammt dem hier ansässigen Hyuuga-Clan und daher bat ich den Hokage, wieder in die Heimat meiner Ahnen zurückkehren zu dürfen!“

Sollte ich wirklich fragen, ob Naruto diesem Anliegen zugestimmt hatte?

Wäre sicherlich nur verschwendete Zeit und Spucke. Irgendwie sollte ich an Narutos Naivität ganz dringend arbeiten!

Der Typ hatte optisch mit den Hyuugas so viel gemeinsam wie eine Tomate mit einer Zitrone. Wobei ich beides mochte, aber nicht in diesem Zusammenhang.

Mein Dobe schien dem doch tatsächlich zu glauben und auch wenn er uns eindeutig den Arsch gerettet hatte, so hieß das nicht, dass er sich damit mein Vertrauen verdient hatte. Das hatten generell nur zwei Personen und die befanden sich ebenfalls hier im Raum.

Mein misstrauischer Blick fiel ihm direkt auf. Ich machte ja auch keinen Hehl daraus und gab mir auch nicht die Mühe, mein Misstrauen zu verstecken.

Mochte er Naruto um den Finger wickeln. Bei mir stieß er da zweifelsfrei auf Granit.

„Was war das für eine Abwehr?“, brummte ich stattdessen und nun merkte ich, dass dieses Schmunzeln, welches seine Lippen zierte, irgendwie falsch wirkte.

So so. Ein blonder Sai. Optisch erinnerte er mich sehr an Kimimaru. Seltsam.

„Das ist ein Kekkei Genkai beruhend auf einer Mischnatur der Elemente Feuer, Blitz und Wasser unter Anwendung meines Doijutsus…“

„Doijutsu?“, unterbrach ich ihn.

„Natürlich. Ich bin ein Hyuuga. Zwar entstammen meine Ahnen aus dem Nebenzweig, dennoch…“, und schon aktivierte er sein Byakugan, „blieb mir diese Gabe trotz jahrelanger Entfernung zum Hauptzweig erhalten!“

Hm. Nun, dass er über das Byakugan verfügte wies ihn vielleicht wirklich als Hyuuga aus. Wobei es auch dort „Augendiebe“ gab. Aber das wollte ich nun einmal nicht unterstellen. Dennoch würde ich ihn beobachten und ihn sicherlich keine Sekunde allein mit meinem Blonden lassen.

„Deine Affinität liegt also bei Feuer, Blitz und Wasser?“, fragte ich weiter und er nickte.

„Unter anderem.“

„Unter anderem?“, hinterfragte ich.

„Ich habe keine ausgeprägte Affinität. Ich beherrsche alle Elemente in gleichem Maße!“

Ein Pfeifton von Kakashi ertönte kurz. Wenigstens einer, der hier noch mitdachte! Es gibt kein Lebewesen ohne Rin'negan, welches alle Elemente…

„Unmöglich!“, zischte ich und löste den Blick und starrte stattdessen meine Bettdecke an, „Vielleicht gibt es hier und da jemanden, der sich aufgrund Kopiertechniken aller einzelnen Elemente bedienen kann, aber niemand kann mit Fug und Recht behaupten, dass seine Affinität bei allen fünf Elementen liegt!“

„Das tue ich auch nicht!“, entgegnete er lächelnd, „Sie liegt bei allen fünf Grundelementen und den dazugehörigen zehn Mischnaturen und den daraus resultierenden Unternaturen.“

Am liebsten wäre ich aus dem Bett gesprungen und hätte dieses Grinsen…

„Echt jetzt?“, unterbrach Naruto meine geplanten Sanktionsmaßnahmen, „Dann bist du bestimmt ein richtig guter Lehrer, ja?“

„Ähm…“, er stockte.

Das wiederum brachte mich zum schmunzeln. Irgendwie brachte mein Dobe jeden mit der Zeit aus dem Konzept.

„Wenn das so ist, dann kannst du erst recht da bleiben! So als mein Sensei…!“

Kakashi hustete. Tsunade schlug sich die Hand an den Kopf und ich war mir noch nicht so ganz schlüssig: „Du bist der Hokage, Dobe! Wieso solltest du noch einen Sensei brauchen?“

Narutos strahlende Augen wirkten plötzlich nicht mehr ganz so fröhlich und energiegeladen, sondern eher nachdenklich und mitunter sogar traurig: „Wir wären jetzt nicht hier, Sasuke, wenn ich kein Training mehr nötig hätte!“

Ich schluckte. Ich hätte wissen müssen, dass Narutos gute Laune hier bisher nur gespielt war. Schließlich tat er das ja immer.

Naruto sorgte sich. Und diese Sorgen wollte er uns nicht spüren lassen.

„Das hat damit nichts zu tun!“, brummte Tsunade und schlug ihm aufmunternd auf die Schulter, „Du warst die letzten Tage gesundheitlich angeschlagen. Da macht dir niemand einen Vorwurf!“

Ein trauriges Lächeln huschte über seine Lippen. Jetzt würde ich ihn gern in den Arm nehmen. Denn das er sich trotzdem Vorwürfe machte, war schließlich offensichtlich und nicht von der Hand zu weisen.

Die Tür öffnete sich leise und Shizune trat ein. Sie schien etwas überrascht über den Besucherandrang in diesem doch recht klein wirkenden Zimmer und zwängte sich durch alle hindurch zu ihrer Vorgesetzten: „Die Ergebnisse, Tsunade-sama!“, flüsterte sie und dennoch verstand ich jedes Wort.

Die Blondine nahm die Akte, die ihr gereicht wurde und klappte sie auf.

Anhand ihrer Pupillenbewegung konnte ich ihre genaue Lesegeschwindigkeit ablesen. Sie schien anscheinend immer und immer wieder in ein und derselben Zeile zu verharren und sie sich immer wieder genauer zu betrachten.

Sie hob den Kopf und blickte in die Runde: „Alle raus hier!“

Grummelnd löste sich Kakashi als erstes von der Wand und schlürfte Richtung Tür, dicht gefolgt von Sakura und Itachi. Auch ich erhob mich.

„Du bleibst, Sasuke Uchiha!“, wieso gefiel mir ihr Ton plötzlich nicht?

Ich ließ mich wieder zurück auf mein Bett sinken.

Shizune verließ das Zimmer als Letzte und schloss die Tür hinter sich.

Naruto blickte leicht verwirrt auf die Godaime und vermutlich sah ich gerade auch nicht anders aus.

Sie seufzte. Dann ging sie ohne ein Wort zu sagen einige Male im Zimmer auf und ab und griff sich mit einer Hand fahrig durch die Haare, was zur Folge hatte, dass sich ihr Zopf größtenteils löste und einige Strähnen nach vorne über ihre Schultern fielen.

„Ist es so schlimm?“, flüsterte Naruto schließlich und allein der Gedanke, dass es etwas derartiges sein könnte, ließ mich erschaudern.

Narutos Frage war schon berechtigt. Tsunade schien mit den Worten zu ringen und das kam weiß Jashin nicht sehr oft vor!

Sie versuchte ein Lächeln, doch ihr Blick blieb unergründlich.

„Wenn du es nicht machst, dann schneide ich dieses Ding aus ihm heraus und Kurama kümmert sich um den Rest!“, erneut erhob ich mich und näherte mich meinem Blonden.

„Das… Ding… herausschneiden?“, fragte Tsunade und zu meiner Verwunderung klang es irgendwie zum einen verwundert und zum anderen fast entsetzt, „Macht man das so bei den Uchihas, ja?“

Ich blieb stehen. Starrte sie fassungslos an: „Ich denke nicht, dass es an meiner Clanzugehörigkeit liegt, dass ich das Leben der Person, die ich liebe, retten möchte!“

Naruto schien irgendwie paralysiert. Sein Kopf starr, zischten nur diese blauen Augen zwischen mir und Tsunade hin und her.

Tsunade schnaubte, diesmal amüsiert. Ich fragte mich just in diesem Moment, was denn nun so komisch sei. Schließlich war ja klar, dass da etwas in Naruto war, das ihm mitunter die ganze Kraft entzog! Der Fuchs hatte es ja schließlich auch gesagt. Ein Fremdkörper entzog Naruto sein eigenes Chakra. Nicht nur ihm! Sondern auch mir und Kurama sowie den anderen Bijus!

Auch wenn es ihm gerade allen Anschein nach wieder gut zu sein schien… wer konnte denn garantieren das es so blieb?

War es etwa Kaguya irgendwie gelungen, solch eine Ketsudama in meinen Freund einzusetzen?

Und bei jedem möglichen Angriff würde Naruto dann plötzlich schwächeln damit sie leichtes Spiel hatten, ihn zu bekommen?

Verdammt!

Natürlich!

Warum war ich da nicht schon früher drauf gekommen?

Oder schob ich jetzt in irgendeiner Form Paranoia?

Manchmal stell ich mich wirklich dämlich an. Vermutlich die Hormone, die mich zurzeit etwas langsamer machten in Allem!

„Also steht es nun fest, dass du es raus schneidest?“, meine Frage klang eindeutig mehr nach einer Feststellung.

„Oi, Teme! Ist ja gut und schön, dass du mich unbedingt aufschneiden möchtest, aber dürfte ich wenigstens erst einmal von Tsunade-obaa-chan erfahren, WARUM?“, der vorher starre Gesichtsausdruck war einem Lächeln gewichen und ich fragte mich, ob sich mein Dobe dem Ernst der Lage nicht bewusst war!

„Was gibt es da denn noch zu überlegen?“, brummte ich, „ich würde…“

„Mich am liebsten selbst aufschneiden, ja ja!“, unterbrach mich Naruto, sprang vom Bett und landete direkt vor meinen Füßen, „Ich weiß, dass du dir nur Sorgen um mich machst und kriegst das nur nicht ausgesprochen!“

Sein Grinsen ging wirklich von einem Ohr zum anderen. Irgendwo wirklich provozierend, wenn er nicht so verdammt Recht mit seiner Aussage hätte.

„Ich habe nie gesagt, dass ich Naruto aufschneiden werde!“, fügte Tsunade noch hinzu und ich sah an meinem Freund vorbei wieder zur Leiterin des Krankenhauses. Dabei spürte ich, wie mir der Blonde sanft über die Wange strich. Vermutlich wollte er mich dadurch nur beruhigen, auch wenn ich selbst gar nicht das Gefühl hatte, dass ich in irgendeiner Form Zuspruch brauchte.

„Ja, okay, dann soll das wohl Sakura machen?“, brummte ich. Sakura war in Ordnung. Sie hatte wirklich Ahnung, von dem was sie tat und auf Missionen fühlte man sich wesentlich wohler, wenn sie einen begleitete. Sicherlich. Aber für Naruto wollte ich dann doch eigentlich nur das Beste…

„Nein, Sakura wird hier auch niemanden aufschneiden…“, Tsunades Stimme hörte sich nun irgendwie undefinierbar seltsam an, „Vielleicht solltet ihr euch beide einmal setzen und ich versuche…“, erneut pausierte sie tief Luft holend und schielte dabei wieder auf diese eine Zeile in ihren Unterlagen.

Diese eine Zeile, die sie gleich vortragen würde und obwohl ich dessen Inhalt doch eigentlich schon kannte, würde es mich sicherlich umhauen.

Aber setzen wollte ich mich nicht. Setzen… tzz!

„Normalerweise würde ich mich nie in das Privatleben einmischen…“

„Dann lass es auch!“, war meine gebrummte Antwort.

„Jetzt hör mal zu, du unverschämter…“

Ich hob teils belustigt eine Augenbraue. Deutlich war ihre aufkommende Wut zu spüren, doch mich berührte dies nicht.

Sie wandte uns den Rücken zu und starrte aus dem Fenster.

„Solch einen Fall hatte ich ehrlich gesagt noch nicht“, flüsterte sie plötzlich kleinlaut.

Meine zweite Braue gesellte sich neben die Erste. So kannte ich Tsunade gar nicht. Irgendwie war ich jetzt sogar etwas… enttäuscht?

Wo war die energische San’nin, die so gerne mit der einen Hand zur Faust geballt auf den Tisch schlug und mit der anderen den Sakebecher schwenkte.

Andererseits wusste ich auch, dass sie sehr an meinen Blonden hing… war das Ergebnis so erschütternd?

Nun konnte ich auch mit ziemlicher Sicherheit dieses seltsame Gefühl in meinem Brustkorb einordnen. Panik. In mir kroch Panik hoch.

Panik genährt von Angst.

Angst, ihn zu verlieren.

Den Menschen, der mir am Wichtigsten war.

Wichtiger als alles in meiner Vergangenheit.

Wichtiger als mein eigener Bruder.

Naruto löste sich von mir und trat nun einen leisen und vorsichtigen Schritt auf seine wohl wirklich mütterliche Freundin zu.

Legte ihr sachte und mit einem milden Lächeln eine Hand auf die Schulter und zwang sie so, sich wieder in unsere Richtung zu drehen.

„Es ist schon okay, O-baa-chan. Echt jetzt! Du kennst mich doch! Es gibt nichts, womit ein Naruto Uzumaki nicht fertig wird! He he!“

„Du kleiner Idiot!“, sprach sie laut meine Gedanken aus und lächelte leicht. In ihren Augen erkannte ich einen leichten Glanz: „Du machst mich hier wirklich zur Großmutter und nimmst das einfach so auf die leichte Schulter!“

Irgendwie kam ich gerade nicht mit. Aber das galt auch für Naruto. Denn er rührte sich nicht. Obwohl mich die Tatsache, dass ich etwas genauso wenig verstand wie der Dobe mehr störte als die Tatsache, dass ich es nicht verstand…

„Ich möchte noch einige Untersuchungen anstellen, um ganz sicher zu gehen. Mann, Jungs, so etwas gab es wirklich noch nicht! Und dann noch diese… Zusammensetzung!“, sie lachte laut auf und jetzt war ich noch verwirrter, „Wenn das Hashirama wüsste! Ein Uchiha und ein Senyu!“

Ihr Lachen wurde langsam wirklich… beängstigend.

Diese Frau hatte einen seltsamen Humor… wollte sie überhaupt witzig sein?

Sie trat nun genau zwischen mich und Naruto, legte uns beiden jeweils eine Hand auf die Schulter und schaute abwechselnd zum Blonden und zu mir.

Schließlich verharrte ihr Blick bei mir und ihre Augen strahlten eine ungewöhnliche Wärme aus: „Glückwunsch, Uchiha! Der erste Grundstein für die Neugründung deines Clans ist gelegt!“

Hä?

Dann betrachtete sie Naruto: „Aber hoffentlich bekommt es deinen Charakter! Einen weiteren emotionslosen Bastard können wir hier ja nicht auch noch gebrauchen!“, sie zwinkerte und irgendwie sickerte es da bei mir durch.

„Du meinst…“, begann ich diesen abstrusen Gedanken in Worte zu fassen und ihr Kopf fuhr wieder zu mir herum.

„Ja, du wirst Vater!“, dann drehte sie sich zu Naruto, dessen Augen sich nun noch weiter geweitet hatten, als das ich es überhaupt für möglich gehalten hätte, „Und du, Naruto, wirst… nun ja… Vater!“

Badumm.

Man sagt, zum Zeitpunkt des Todes hört man den eigenen letzten Herzschlag so präzise wie einen Glockenschlag.

Wer hatte dies behauptet? Zeugen kann es schließlich dafür nicht geben.

Und wieso hatte ich gewusst, dass ich das Gefühl haben würde, den Boden unter den Füssen zu verlieren?

Naruto… war schwanger?

Ich… würde Vater?

Wie… war das möglich?

Verdammt!

Das Oiroke-no-Jutsu!

Unser zugegebenermaßen zu lange her gewesenes letztes Mal in seinem Büro…

Ich blickte aus meiner Starre, ankämpfend gegen die weichen Knie, geradewegs in die strahlenden Augen Narutos. Er dachte wohl gerade genau das Gleiche.

Und dann sprang er mich auch schon an was meine Beine nun wirklich nicht mehr packten und warf mich nach hinten um auf den harten Linoleumboden.

Seine Arme fest um meinen Nacken geschlossen spürte ich seinen warmen Atem direkt an meinem rechten Ohr.

Dieser Atem ging schnell und bezeugte seinen hastigen und aufgeregten Herzschlag. Auch meine Arme schlossen sich um seine Taille und drückten ihn und seine wundervolle Wärme und seinen berauschenden Duft, der mir so sehr gefehlt hatte in den vergangenen Wochen, noch mehr an mich.

Eine wahnsinnige Erleichterung durchfuhr mich aber auch neben diesen wirklich noch immer unglaubwürdig klingenden Neuigkeiten.

Er war nicht von so einer Ketsudama besessen. Allein das wäre schon ein Grund zum Feiern gewesen, aber nun…

Er schluckte spürbar und seine Stimme hörte sich doch tatsächlich leicht belegt an.

Rang er um Fassung? Weinte er?

„Wir werden eine Familie, Sas… dann haben wir eine Familie… eine echte Familie!“

Und als er mir dies in mein Ohr wisperte, schien mein Griff sich um ihn noch zu festigen, meine Lippen mit einem Lächeln seine Wange zärtlich zu streichen und die ersten Tränen suchten sich einen Weg nach draußen.

Verdammt!

Seitdem ich aus dem Koma erwacht war hatte ich eindeutig zu viel geheult.

Ich wurde zu weich.

Und ja, verdammt!

Ich wurde Vater!


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ja ja ja... ich weiß!
Ich bin auch kein großer Fan von MPreG.... ABER: wartet es bitte ab! Es gibt dafür eine wirklich logische Erklärung (für das Naruto-Universe!!!) und wird auch relativ bald erklärt werden! Also bitte keinen Aufstand! DANKE! Ich hoffe, die Kampfszenen sind mir gelungen...ist nicht ganz einfach etwas zu beschreiben, was man selbst perfekt vor Augen hat und man das Gefühl bekommt, es gibt einfach zu wenig Wörter dafür! Hoffe, wir sehen uns im nächsten Kapitel wieder! Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Yuna_musume_satan
2019-03-02T11:55:43+00:00 02.03.2019 12:55
Ich konnte es mir denken Yes ich find die story jetzt schon geil
Von:  Stellowiz
2017-07-29T14:58:21+00:00 29.07.2017 16:58
Ich dachte mir schon so... heh? ist der jetzt schwanger, aber das geht doch garnicht! xD
und dann so er ist es wirklich xD so häh?
Aber dann dachte ich an Kurama´s Kommentar, ja sowas gab es bei Mito und Kushina auch mal, aber bei Naruto ist das völlig unmöglich. xD Jaja normalerweise werden Männer ja nicht schwanger, wie die anderen wohl bei einem schwulen männlichen schwangeren Hokagen denken xD
Von:  Onlyknow3
2016-08-15T09:59:24+00:00 15.08.2016 11:59
Das habe ich mir schon fast gedacht, das es passiert. Süß wie sich die beiden freuen, und nun hat Kurama noch mehr Grund auf Naruto zu achten. Weiter so, klasse einstieg in die Fortsetzung.

LG
Onlyknow3
Von:  naruhinaxXx
2016-02-18T19:48:06+00:00 18.02.2016 20:48
Super Kapi

Das nenne ich mal ne einschlagende Neuigkeit
Werd die Story auf jeden Fall weiter lesen
Bin allgemein ein großer Fan von deinen storys
Von:  Scorbion1984
2016-02-12T13:28:57+00:00 12.02.2016 14:28
Ich bin total begeistert ,die Kampfszenen hast Du super beschrieben ! Ebenso das Ende dieses Kapitels ! Nun warte ich auf die Fortsetzung !!!!!


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