Zum Inhalt der Seite

Demons

Anders/M!Hawke
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Seit Anders mit dem Templer das Abkommen getroffen hatte, waren schon mehrere Wochen vergangen. Und in all dieser Zeit war der andere Mann noch nicht in seine Klinik gekommen. Zuerst war der Magier noch erleichtert gewesen, doch in den letzten Tagen erwischte er sich immer öfter dabei, wie er nachts wach lag und auf das Klopfen lauschte.
 

Doch alles blieb in den Nächten ruhig und so lag er oft einfach nur wartend wach und musste sich vor dem Geist in ihm rechtfertigen. Natürlich wusste er, dass es töricht war, darauf zu warten, dass der Templer zurückkam. Jeder Templer in seiner Nähe bedeutete immerhin Gefahr und doch... Anders konnte halt den kleinen Funken der Erwartung in sich nicht einfach auspusten wie eine Kerze. Und vielleicht war dieser Templer ja anders?
 

Er ist nicht anders. Er untersteht der Kirche und wurde darin geschult Magier zu fangen und sie zu schwächen. Er ist wie jeder andere Templer, nur dass er noch nichts von deiner Begabung weiß. Oder von mir...
 

Und wenn doch? Vielleicht ist es mit den Templern in der Kirche wie mit den Bewohnern des Nichts? Genauso, wie nicht jede Kreatur dort ein Dämon ist, so ist vielleicht auch nicht jeder Templer gegen Magier?
 

Anders erwartete keine Antwort darauf und erhielt auch keine. Er glaubte selbst nicht wirklich an seine Worte und doch... Er wollte dieses eine Mal noch einmal die Hoffnung haben, dass die Welt vielleicht doch nicht so schlecht war. Was waren sie denn schon ohne Hoffnung?
 

Mit einem stummen Seufzen löschte er auch in dieser Nacht die Kerzen und beschwor eine kleine Lichtkugel in seiner Hand, damit er sich den Weg zu seiner Schlafstätte leuchten konnte. Azad lag bereits auf seinem 'Bett', eingerollt auf dem Kissen und hatte die kleine Nase unter dem Schwanz verborgen. Schon jetzt wusste der Magier, dass er den Kampf um sein Kissen verlieren würde. Darum versuchte er es auch gar nicht erst.
 

„Immer den besten Platz, hmm?“
 

Mit einem Lächeln sah er, wie die Schwanzspitze des Katers zuckte, Azad sich sonst aber noch immer schlafend gab. Zu mehr kam er jedoch nicht, als ein leises Klopfen die Stille durchbrach. Sofort ließ er die Lichtkugel wieder verschwinden, während er wartete. Nach dem dritten Klopfen verfiel seine Klinik wieder in die übliche nächtliche Stille und der kleine Funke an Hoffnung schien für einen Moment größer zu werden. Doch schon im nächsten Moment erstarb dieser Funke wieder.
 

Sollte der Templer – sollte Hakwe – wirklich hierher gekommen sein, dann gab es nur einen Grund dafür. Und dieser Grund war nicht gerade etwas, was Anders übermäßig erfreute. Denn wenn der Jüngere nach Mitternacht vorbei kam, dann doch nur, weil er verletzt war. Und wie sollte er dessen Verletzungen anständig heilen, wenn er nicht seine Magie benutzen durfte?
 

„Anders... Ich weiß, dass Ihr da drin seid. Wenn Ihr bei Drei nicht aufmacht, werde ich einfach reinkommen. Ob Ihr nun angezogen seid oder nicht!“
 

Genauso schnell, wie die Befürchtungen gekommen waren, genauso schnell verschwanden sie auch, als der Heiler die Stimme des Templers hörte. Verletzt klang der Kerl nicht wirklich und allein die Androhung am Ende zwang ihn unwillkürlich zu einem Lächeln. Fast war er versucht, diese Androhung wahr werden zu lassen, doch als der Templer laut zu zählen anfing, ging er zum Eingang der Klinik zurück und öffnete die Türe.
 

„Oh, Ihr seid ja wirklich wach. Schade, ich hatte mich schon mit dem Gedanken angefreundet, Euch aus dem Schlaf zu reißen“, bemerkte der Jüngere und begann zu lächeln. Er wartete nicht einmal darauf, dass Anders ihn herein bat, sondern trat einfach an ihm vorbei und stand dann in der dunklen Klinik. Nur das Licht der Laternen draußen erhellte den großen Raum ein wenig, so dass man zumindest noch die Umrisse erkennen konnten. Kein Problem für Anders, er kannte die Klinik in- und auswendig.
 

„Das glaube ich Euch gerne. Erlaubt mir die Frage, was Ihr hier wollt? Sehr verletzt seht Ihr ja nicht aus“, bemerkte der Heiler und nutzte die Gunst der Stunde, dem Jüngeren flüchtig zu mustern. Statt der schweren Plattenrüstung trug der Templer nun eine Tunika, welche in rot und gelb gehalten war. Nein, verletzt sah er wirklich nicht aus.
 

„Ach? Ich bin hier also nicht beim Heiler der gebrochenen Herzen? Hmm, dann muss ich eben wohl falsch abgebogen sein“, erwiderte der Jüngere und verzog theatralisch das Gesicht, was Anders leise zum Lachen brachte. Trotzdem beantwortete das nicht seine Frage, weswegen er einfach stehen blieb und wartete. Was sollte er denn sonst tun?
 

„Was wollt Ihr wirklich hier?“ Gut, er war noch nie der Geduldigste gewesen. Hatte er allerdings auch noch nie behauptet, nicht wahr? Diesmal war es jedoch an dem Templer zu lachen, bevor er dann wieder antwortete.
 

„Nun, ich habe es wirklich versucht, wisst Ihr? Aber leider ist es nicht so leicht, sich verletzen zu lassen, wenn man einen Zwerg im Nacken hat. Da ich mich aber noch nicht wirklich für die Heilung vom letzten Mal bedankt habe, dachte ich mir, dass ich auch einfach so einmal vorbei kommen könnte.“
 

Wie bitte? Der Templer hatte versucht, sich verletzen zu lassen? Warum denn das? Damit er hierher kommen konnte? Wer würde denn freiwillig von der Oberstadt in die Dunkelstadt kommen wollen? Allein der Geruch an sich war doch schon abschreckend genug, oder etwa nicht? Trotzdem freute er sich darüber, dass der Jüngere scheinbar versucht hatte, mit ihm wieder in Kontakt zu kommen. Aber warum?
 

„Ihr braucht mich nicht dafür bezahlen.“
 

„Ich wusste, dass Ihr das sagen würdet. Darum habe ich mir auch überlegt, dass ich Euch einfach in den Gehängten Mann einlade.Und jetzt kommt mir nicht damit, dass Ihr keinen Alkohol trinken würdet. Selbst wenn, so gibt es auch noch genug andere Getränke dort!“ Hawke wartete nicht einmal darauf, dass er widersprach, sondern trat nun auf ihn zu und zog ihn einfach mit sich nach draußen.
 

„Ihr habt also wirklich versucht, Euch verletzen zu lassen, damit ich Euch erneut heilen kann?“ Ein wenig seltsam war das schon, aber er sah keinen Grund darin, warum der Templer lügen sollte. Außer vielleicht, dass er ihm eine Falle stellte, aber das wollte er einfach nicht glauben. Warum sollte man ihm auch so eine Falle stellen? Das wäre viel zu aufwendig.
 

„Habe ich doch gesagt, oder nicht? Aber Varric hatte die Idee, dass ich Euch auch einfach auf was zu trinken einladen könnte. Das würde weitaus weniger gefährlich sein.“
 

„Habt Ihr denn keine Angst?“
 

„Wovor?“
 

„Was wäre, wenn ich eine Abscheulichkeit bin?“ Noch während er das sagte bereute er seine Worte auch schon. Denn der Templer blieb nun stehen und sah ihn prüfend von oben bis unten an. Ob er jetzt vielleicht etwas spüren konnte? Vielleicht die Magie, die in ihm schlummerte?
 

„Nun... wenn es so wäre, dann hätte sich der Dämon zumindest einen hübschen Wirt ausgesucht“, gab dieser dann aber nur mit einem Lächeln und einen Zwinkern zurück, ehe er sich wieder auf den Weg machte. Als er jedoch sah, dass Anders ihm nicht folgte, ging er wieder zurück. Nur wusste dieser einfach nicht, wie er darauf reagieren sollte.
 

Schon bei ihrer letzten Begegnung hatte er gedacht, dass der Jüngere versuchte, mit ihm zu flirten, hatte es dann aber als ein paar seltsame Hirngespinste abgetan. Der Kommentar gerade jedoch... der war nicht mehr so einfach zu ignorieren. Das war definitiv und ohne Zweifel ein Kompliment gewesen. Aber warum? Nicht, dass es ihn störte, aber... es war schon seltsam. Schließlich waren sie streng genommen so etwas wie Feinde. Nur, dass Hawke es nicht wusste.
 

„Stimmt etwas nicht?“
 

„...Nein, alles in Ordnung.“ Wie sollte er dem anderen Mann auch klar machen, warum er gerade so verwirrt war? Und das, ohne irgendwas preis zu geben oder aber sich selbst in Gefahr zu bringen? Darum erwiderte er das Lächeln einfach nur und folgte ihm weiter in die Unterstadt. Er kannte den Gehängten Mann, war aber nur selten in der Taverne gewesen. Dementsprechend ruhig war er auch, als er Hawke in diese folgte.
 

„Hmm... Lasst uns dort hinten am Tisch Platz nehmen, in Ordnung? Viel los ist hier ja dem Erbauer sei Dank nicht mehr. Es kann zwar lustig sein, aber auch genauso anstrengend“, meinte der Templer und zeigte auf einen Tisch in einer Ecke. Anders nickte einfach nur und setzte sich, während der Templer ihnen etwas zu trinken besorgte.
 

„Ich vermute, dass Ihr wirklich kein Alkohol trinkt?“
 

Kurz nachdem Anders sich gesetzt hatte, kam auch der Templer wieder, in jeder Hand einen Krug haltend. In dem einen konnte er unverkennbar Bier erkennen, während in dem anderen eine rötlich Flüssigkeit zu sehen war. Und genau diesen Krug reichte ihm der Jüngere nun, ehe er sich ihm gegenüber setzte.
 

„Das ist Drachenblut. Keine Sorge, es ist natürlich kein echtes Drachenblut vorhanden.“ Hawke begann zu lächeln und hob seinen eigenen Krug hoch, um mit Anders anzustoßen. Ein wenig argwöhnisch war er ja schon, aber er vertraute dem anderen einfach und trank anschließend einen Schluck davon. „Also, dann erzählt mir etwas von Euch. Lebt Ihr schon immer hier in Kirkwall?“
 

„Nein... Wie Ihr richtig bemerkt habt, wurde ich in Anderfels geboren. Ich bin in meinem Leben aber schon weit gereist und schließlich hier gelandet, wo ich versuche, den Bewohnern zu helfen. Ansonsten gibt es nicht viel über mich zu sagen...“ Zumindest nichts, was ihn nicht jetzt in Bedrängnis führen würde. Sehr begeistert schien Hawke auch nicht von dieser spärlichen Antwort zu sein, aber er würde ihm bestimmt nicht noch mehr sagen.
 

„Kommt schon, war das etwa schon alles? Warum nennt man Euch Anders? Wo habt Ihr gelernt zu heilen? Wie geht es Euren Eltern und seid Ihr vielleicht auch verheiratet? Oder wart Ihr es jemals?“ Erneut trank der Templer von seinem Bier und fuhr sich anschließend mit dem Handrücken über die Oberlippe, Anders nicht aus den Augen lassend.
 

„Ich habe meinen alten Namen damals abgelegt, als ich Anderfels verlassen habe und was mit meinen Eltern ist, weiß ich leider nicht. Ich habe sie schon seit Jahren nicht mehr gesehen. Und ich bin auch nicht verheiratet und ich war es auch nie“, gab der Magier brav zur Antwort, auch wenn diese die Neugierde des Templers wohl nur noch mehr anfeuerte. War ja schlimm mit dem! Aber irgendwie tat es auch gut, auch, wenn er keine Antworten geben konnte.
 

„Nicht? Nun, das ist natürlich schade, aber auch wieder gut.“ Wieder begann Hawke zu lächeln, während er ihn ansah und auf eine Reaktion wartete. Aber diesmal war der Abtrünnige darauf vorbereitet und gab das Lächeln einfach nur zurück, trank etwas von dem Drachenblut und ergriff dann selbst wieder das Wort.
 

„Was ist mit Euch? Seid Ihr aus Kirkwall? Was ist mit Eurer Familie?“
 

„Nein, ich komme aus Ferelden. Aus Lothering, um genau zu sein. Meine Eltern sind vor Jahren gestorben und außer mir habe ich nur noch eine jüngere Schwester und einen jüngeren Bruder. Mein Bruder ist... ich weiß nicht, was mit ihm ist. Seit dem Tode unserer Eltern ist er verschwunden. Und meine Schwester? Sie ist zum Zirkel gegangen.“
 

„Eure Schwester ist eine Magierin?“ Überrascht ließ Anders seinen Krug wieder sinken, während er seinen Gegenüber nun musterte. Wie konnte dieser nur Templer werden, wenn seine Schwester eine Magierin war? Und wie konnte er nur zulassen, dass diese selbst zum Zirkel ging?
 

„Ja, genau wie mein Vater ebenfalls ein Magier war.“
 

„Warum...?“
 

„Warum sie zum Zirkel ging und ich ein Templer wurde? Meine Eltern sind durch Magier gestorben... Blutmagier. Meine Schwester konnte den Gedanken nicht ertragen, dass sie womöglich auch zu so etwas fähig wäre und beschloss, zum Zirkel zu gehen.“ Für einen Moment schien Hawke mit seinen Gedanken woanders zu sein, weswegen der Abtrünnige instinktiv die Hand ausstreckte und sie auf die des Jüngeren legte.
 

„Das... das tut mir Leid... Aber nicht alle Magier sind so, müsst Ihr wissen. Nicht jeder wendet sich dem dunklen Zweig der Magie zu.“
 

„Das weiß ich. Ich... bin nicht sonderlich angetan von den Magiern, aber ich hasse und verachte sie nicht. Allein schon wegen meiner Schwester. Aber lasst uns nicht darüber reden. Reden wir lieber wieder über Euch!“ Binnen eines Augenblicks begann der Templer wieder zu lächeln, was Anders erwiderte, wenn auch aus einem völlig anderen Grund. Wenn der Kerl wüsste, dass er hier gerade mit einem Magier am Tisch saß... Was würde er dann wohl tun?
 

„Über mich?“
 

„Ja! Über Euch. Es gibt da noch ein paar Fragen, auf die Ihr mir eine Antwort schuldet!“
 

„...Was genau wollt Ihr denn wissen?“ Anders konnte nicht länger bestreiten, dass ihm der Verlauf des Abends nicht gerade missfiel. Er vertraute Hawke, wenn auch nur ein wenig und es tat gut, einmal ohne Furcht oder Angst vor einer Gefangennahme den Abend zu verbringen und sich unterhalten zu können.
 

„Nun, alles, was Ihr bereit seid zu sagen“, meinte Hawke nur und schenkte ihm ein weiteres warmes Lächeln. Schließlich beugte sich er Abtrünnige seinem Schicksal und begann zu erzählen, während der Jüngere immer wieder etwas neues zu Trinken für sie besorgte. Gleichzeitig hörte er ihm aber auch gespannt zu und unterbrach ihn nur selten, auch wenn es nur Banalitäten waren, über die Anders sprach. Aber er traute sich nicht, dem Templer zu viel zu erzählen.
 

So erzählte er nur von seiner Arbeit in der Dunkelstadt, davon wie er Azad fand oder wie er den Menschen während seiner Reise geholfen hatte. Dabei ließ er jedoch mit keinem Wort durchblicken, dass er einen Geist in sich trug oder dass er ein Magier war. Oder dass er einst zu den Grauen Wächtern gehört hatte. Doch es tat gut, über alles einfach mal zu reden und selbst Geschichten erzählt zu bekommen.
 

„Ihr seid ziemlich viel herum gekommen...“, merkte Hawke schließlich an und trank den letzten Schluck aus seinem Krug leer. Obwohl er schon einiges getrunken hatte, schien der Templer keineswegs betrunken zu sein. Scheinbar trank dieser öfters mal etwas mehr, als eigentlich gut war.
 

„Ein wenig, ja.“
 

„Dann hattet Ihr wahrscheinlich auch nie wirklich Zeit für Beziehungen gehabt, oder doch?“
 

Gut, diese Frage ließ den Abtrünnigen sprachlos werden, aber was erwartete der anderen denn auch?
 

„Bitte was?“
 

„Verzeiht... Ich wollte Euch nicht zu nahe treten. Ich wollte einfach nur wissen ob... es jemand in Eurem Leben gibt, der Euch was bedeutet?“ Auch Hawke schien nun ein wenig überrascht über seine eigene Frage, aber er sah auch gleichzeitig erwartungsvoll zum Abtrünnigen, der noch immer nicht wusste, was er sagen sollte. Nach einer Weile schüttelte Anders schließlich den Kopf und der Templer begann zufrieden zu grinsen.
 

„Es...gibt die ein oder andere Person, die mir wichtig ist aber... ich denke mal nicht, dass es die Art von wichtig ist, die Ihr meint“, gab Anders schließlich langsam zu verstehen und fühlte sich plötzlich ein wenig unruhig. Das Gespräch wurde langsam gefährlich und das gab auch der Geist in ihm zu verstehen, der ihn nun dazu drängte, wieder zu gehen. „Ich... ich sollte gehen...“
 

Noch während Anders sprach stand er auf und Hawke tat es ihm gleich. Für einen Moment glaubte der Abtrünnige schon, dass dieser ihn aufhalten würde, aber er lächelte einfach nur weiter und ließ Anders aus der Taverne verschwinden. Sobald er die kühle Luft spürte, begann er aufzuatmen, auch wenn sich sein Herzschlag nicht beruhigte. Wann hatte sein Herz überhaupt angefangen, so schnell zu schlagen?
 

„Anders... Ihr solltet nicht alleine in der Unterstadt herumlaufen...“
 

Im gleichen Moment, in dem er die Stimme hinter sich hörte, setzte auch sein Herz für einen Moment aus. Er hatte gar nicht mitbekommen, dass ihm der Jüngere nach draußen gefolgt war. Langsam drehte er sich um und sah, dass der Templer ihn noch immer anlächelte. Erneut drängte ihn der Geist dazu zu gehen, doch diesmal folgte Anders der Aufforderung nicht. Stattdessen blieb er stehen und wartete ab.
 

„Ihr solltet mit mir kommen. Wir sind beide unbewaffnet und Ihr wisst sicher genauso gut wie ich, wie gefährlich es werden kann.“
 

Wie bitte? War der Kerl nicht auch unbewaffnet um Mitternacht zu ihm gekommen? Wie hatte er das überhaupt erst bewerkstelligt, wo er sich doch jetzt solche Sorgen machte? Und warum sollte er überhaupt mit in das Anwesen des Templers kommen?
 

„Zu Euch?“
 

„Ihr könnt durch den Gang im Keller anschließend zurück zu Eurer Klinik. Immerhin bin ich auch genau so zu Euch gekommen“, erklärte der Jüngere auch schon und sofort atmete der Abtrünnige aus. Stimmt, das hatte er ja völlig vergessen. Und seitdem sie zusammen die Banditen vertrieben hatten, dürften die Gänge dort auch recht sicher sein. Notfalls hatte er ja noch seine Magie.
 

„Der Gang... Ihr habt Recht... Ich hoffe, es macht Euch nicht zu viele Umstände?“
 

„Ich habe es selbst vorgeschlagen, also macht Euch keine Gedanken darüber, Anders. Außerdem könntet Ihr mein Anwesen dann auch einmal durch die Vordertür betreten“, lachte der Templer und als er sich sicher war, dass Anders auch folgte, führte er sie schweigend zur Oberstadt. Sobald sie in der Eingangshalle standen, wollte der Magier sich auch schon verabschieden, doch daran dachte der Templer scheinbar nicht.
 

Noch bevor Anders auch nur zu einem Wort ansetzen konnte, drückte Hawke ihn gegen eine Wand und sah ihn amüsiert lächelnd an. Auch jetzt waren seine Augen völlig klar und auch wenn der Geist in Anders protestierte, sah Anders nichts Gefährliches in der plötzlichen Geste. Wohl fühlte er sich aber auch nicht, mit dem Templer so nahe bei ihm und mit der Wand in seinem Rücken.
 

„Warum bleibt Ihr nicht noch eine Weile, Anders?“
 

Selbst, wenn Anders gewollt hätte, hätte er darauf gar nicht antworten können. Denn schon im nächsten Moment überwand der Templer den Abstand zwischen ihnen und küsste ihn. Seine Hände hielten die Arme des Abtrünnigen gegen die Wand gedrückt, so, als wollte er ihn von einer Flucht abhalten. Doch daran dachte Anders gerade nicht. Streng genommen dachte er an gar nichts mehr, außer an den warmen Körper, der sich leicht gegen seinen drückte und den weichen Lippen, die seine noch immer in Besitz nahmen.
 

„Werdet Ihr bleiben?“, fragte Hawke leise nach, nachdem er sich nur wenige Millimeter von dem Älteren gelöst hatte. Sobald Anders nickte, küsste Hawke ihn erneut und zog ihn anschließend mit sich eine Treppe hoch in ein Zimmer. Der Magier achtete nicht wirklich auf seine Umgebung, folgte dem Jüngeren einfach nur und wurde im nächsten Moment auch schon auf ein Bett geschubst. Und verdammt, war das weich!
 

„Hawke?“
 

„Wartet kurz... Ich bin sofort wieder da!“, gab der Jüngere nur zu verstehen, beugte sich kurz zu dem Heiler hinunter, um ihn erneut zu küssen und verschwand dann aus dem Zimmer. Anders hingegen dachte an gar nichts mehr, schloss einfach nur die Augen und genoss das Gefühl, nach so langer Zeit wieder in einem Bett zu liegen. Er wusste nicht, wo das noch hinführte, spürte nur die angenehme Müdigkeit, die langsam von ihm Besitz ergriff, während er auf dem Bett lag und wartete.
 

Als Hawke schließlich wieder zurück kam, fand er nur noch einen schlafenden Heiler vor, welcher sich auf die Seite gedreht hatte und völlig friedlich aussah. Einen Arm hatte er angewinkelt und benutzte ihn als Kopfkissen, während der andere einfach nur neben seinem Gesicht lag, die Hand zu einer kleinen Faust geballt.
 

Er bekam nicht einmal mit, wie Hawke leise lachte und ihn zudeckte. Zu tief war er schon im Schlaf versunken und zum ersten Mal seit langer Zeit war es auch ein völlig ruhiger Schlaf, in den er da gesunken war.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück