Kapitel 4
Am nächsten Morgen wachte Sasuke früh auf. Er fühlte sich um Einiges besser als am letzten Morgen, auch wenn es ihm noch nicht richtig gut ging. Leise, um Itachi nicht zu wecken falls dieser noch schlief, stand er auf, suchte sich frische Kleidung aus dem Schrank und ging ins Bad. Wieder fiel ihm dieses grauenhafte Spiegelbild auf. Sah er wirklich SO krank aus? Er entledigte sich seiner Boxershorts und stellte sich unter die Dusche. Als er die richtige Temperatur gefunden hatte, stellte er sich direkt unter das Wasser und genoss, wie es sich seinen Weg über den Körper bahnte und dabei dieses Gefühl des Krankseins von ihm zu waschen schien. Nachdem er sich eingeschäumt hatte, den Schaum losgeworden war und auch seine Haare endlich nicht mehr vor Fett zu triefen schienen und stattdessen wieder viel gesünder wirkten, stellte er das Wasser ab und trat aus der Dusche, um sich abzutrocknen. Er zog seine frische Boxershorts an, putzte sich die Zähne und kämmte seine Haare durch, ehe er sich auch Hose und T-Shirt anzog und sich in die Küche setzte, wenn auch ohne etwas zu essen. Er trank ein Glas Wasser und schaute immer wieder zur Uhr. Gleich wäre es halb sieben, spätestens dann musste er los, da kurz darauf Itachi aufstehen würde. Selbst wenn der Ältere schon wach war, blieb er meistens noch liegen, bis sein Wecker klingelte. Sasuke konnte das nicht verstehen. Wenn er wach war, war er wach. Was brachte es ihm, dann noch liegen zu bleiben?
Die Sekunden vergingen, wurden zu Minuten, bis es irgendwann kurz vor halb war. Sasuke schlüpfte ohne Socken in seine Schuhe, steckte seinen Schlüssel und sein Portmonee ein und verließ die Wohnung. Er erinnerte sich an das, was Itachi gestern Abend gesagt hatte. Dass sie zusammen da hingehen würden, um das zu klären. Doch er wollte Itachi nicht noch weiter in seine Probleme reinziehen, als er es ohnehin schon getan hatte.
Zielsicher ging Sasuke die immer voller werdenden Straßen entlang. Viele Männer in Anzügen und Frauen im Kostüm liefen an ihm vorbei, anscheinend zur Arbeit. Er selbst bog in immer kleiner werdende Straßen ab, bis er eine Seitengasse erreichte. Er fand den Standort verdammt klischeehaft, doch es schien zu funktionieren. Und warum sollte man ein funktionierendes Konzept ändern?
Etwas mulmig war ihm schon zu mute, als er die Holztür öffnete und in dem dunklen Treppenhaus bis ins zweite Stockwerk ging. Kurz klopfte er an die Tür, ehe er eintrat. Mit einem Mal sah alles viel moderner aus. Vor ihm befand sich etwas, was in einem anderen Haus wirken würde, wie eine Rezeption oder ähnliches. Irgendwie war es das auch, nur kam es ihm merkwürdig vor, es hier so zu nennen. Sasuke ging zu der Frau, die dort am Computer tippte. „Ich habe keinen Termin, aber es ist dringend.“, sagte er, „Kakuzu wird sicher nichts dagegen haben, dass ich hier bin.“
Mittlerweile kannte er den Mann mit den vielen Narben und er wusste, dass er jeden Besuch empfing, wenn die Möglichkeit bestand, dass er Geld bekam oder es so gut investieren konnte, dass er es vielfach zurückbekommen würde. Die Frau klickte ein paar Mal mit der Maus und Sasuke konnte auf dem Bildschirm sehen, dass sie eine Art Kalender öffnete. „Er hat gerade Zeit.“, teilte sie ihm mit und Sasuke ging den ihm schon zu gut bekannten Weg bis zur Bürotür.
Erneut klopfte er kurz, ehe er eintrat.
„Ich muss mit dir reden.“, teilte er dem Größeren direkt mit.
„Ach, der kleine Uchiha… Ich hoffe für dir, dass du hier bist, um mir mein Geld zu geben.“
„Nein. Ich bin hier, weil ich meinen Vertrag kündigen will. Ich höre auf. Dein Geld bekommst du, sobald ich es habe, aber ich will nichts mehr von euch hören. Löscht meine Handynummer, holt mich nicht am Bahnhof ab. Ich werde nicht da sein. Ich-“
„Glaubst du wirklich, das ist so leicht? Du hast unterschrieben. Selbst in Schuld, wenn du es nicht bei irgendwelchen kleinen Dealern kaufst. Aber jetzt hängst du drin. Aussteigen ist nicht. Wenn du es nicht nehmen willst – deine Entscheidung. Aber du wirst deinen Vertrag nicht kündigen können. Mir egal, ob du es nimmst, weiter verkaufst oder im Klo runterspülst. Selbst wenn du es gar nicht erst irgendwo abholst, wird es dir angerechnet und dein Schuldenberg steigt immer weiter. Und ich habe dir schon beim ersten Mal gesagt, was passiert, wenn ich mein Geld nicht kriege.“
Sasuke schluckte kurz. An das erste Treffen erinnerte er sich kaum noch, doch er würde nie vergessen, wie ihm das erste Mal jemand mit dem Tod gedroht hat. Doch jetzt wollte er sich seine aufkommende Angst nicht anmerken lassen.
„Ich werde nicht gehen, bis du den Vertrag vernichtest.“
„Und da bist du dir ganz sicher?“
„Ja.“, erwiderte er einsilbig.
„Gut. Du hast es nicht anders gewollt.“, Kakuzu drückte auf einen Knopf, den er gedrückt hielt, „Schick Kisame in mein Büro.“