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Stuck in your mind

von

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Kapitel 31

Es begann zu dämmern, der Tag neigte sich dem Ende zu. Wir waren bereits seit vor der Morgendämmerung unterwegs gewesen, weshalb wir uns nun einen Platz zum Rasten und Nächtigen suchten. Nach wie vor befanden wir uns im Wald, wir hatten jedoch auf dem Weg eine Quelle passiert, die die gesamte Gegend mit Flüssen speiste. Ironischerweise entschieden wir uns daher, uns auf dieselbe Weise ein Nachtlager zu bauen, wie damals, als ich das erste Mal zu ihnen gestoßen war. Die üppigen Weiden an den Ufern der Flüsse mit ihren bodenlangen Ästen standen dicht beinander und ließen von außen trotz ihres hohen Wuchses kaum einen Blick ins Innere zu. Sie ließen sich optimal für unsere Zwecke nutzen. Suigetsu hielt die erste Wache, während es immer dunkler wurde und schließlich der sternklare Himmel sichtbar war. Mit Umschlagen des vergangenen Tages auf den neuen sollte Sasuke ihn ablösen. Ich sollte die darauf folgende Schicht übernehmen, weswegen ich bis dahin schlafen wollte, um am nächsten Morgen nicht allzu zermürbt zu sein. Ich schaffte es, wenige Stunden unruhig zu schlafen, doch irgendwann lag ich nur noch wach auf meinem Mantel auf dem Boden und starrte in die Baumkrone. Ich war aufgrund der kürzlichen Ereignisse zu aufgewühlt. Ich war die letzten Wochen zwar allgemein rast- und schlaflos gewesen, aber heute war es anders. Einerseits konnte ich es kaum erwarten, mit Itachi in Aktion zu treten. Andererseits war ich äußerst nervös, wie man wohl reagieren würde, wenn ich plötzlich ausstieg, nachdem ich mich vorher so aufwändig an Sasukes Fersen geheftet hatte. Ich habe niemanden und auch nichts, was mich antreibt; das sagte ich damals. Machte das nach wie vor den Anschein, sobald ich meine Entscheidung kundgab? Denn obwohl es nicht mehr zutraf, wollte ich den ursprünglichen Anschein wahren.

Ich ertrug die Spekulationen in meinem Kopf nicht mehr, ich stand auf und begab mich zu dem Platz, an dem Sasuke Ausschau hielt. Als ich auf ihn zutrat, merkte ich wie er aufmerksam lauschte, um sicher zu gehen, dass er sich nicht täuschte. Er saß auf einem hüfthohen Felsen nicht weit entfernt von unserem Platz. Ich blieb wenige Meter vor ihm stehen und ließ den Blick durch die von Bächen und Weiden durchsetzte Landschaft schweifen. Beruhigend plätscherte das Wasser in der friedlichen Stille der Nacht vor sich hin.

"Bis zu deiner Wache ist noch eine ganze Weile Zeit.", meinte er mit einer ungewohnt ruhigen Stimme, ohne die Augen von dem abzuwenden, was er gerade anvisierte.

"Ja.", entgegnete ich ihm nur, während ich das sich wallende Wasser an einem kleinen Abhang des Laufes beobachtete.

Es schien mir wie eine Ewigkeit, in der wir einfach die Gegend betrachteten. Ich ließ das Wasser nicht aus den Augen. Wenn ich so ins fließende Wasser starrte, war mein Kopf leer, ich schaffte es, an nichts zu denken, zu entspannen. Da ich noch nicht die Verantwortung besaß, auf Auffälligkeiten um uns herum zu achten, konnte ich mir das erlauben. Müde wankte ich auf den Bachlauf zu. Ich kam kurz zum Stillstand, sah in mein Spiegelbild auf der Wasseroberfläche. Ich setzte mich zu Boden und hielt die Hand ins wallende Wasser. Die Strömung war gerade so stark, dass sie sich auf der Haut wie eine angenehme Massage anfühlte. Ich genoss diese Stille und das Wasser. Man konnte bei dieser Frische wohl nicht behaupten, andere würden meine Meinung teilen. Allerdings teilte auch niemand mein Kekkei-Genkai mit mir. Irgendwann schien es mir einladend, mich auf die Seite zu legen und dem Strom dabei zuzusehen, wie er meine Hand wohltuend umfloss.

Ich weiß nicht, wie lange ich dort so lag, doch ich schlief wohl nach einiger Zeit sogar ein. Ich erwachte wieder, als der Mond über mir stand und sich schon in den Westen geneigt hatte. Ich erhob den Oberkörper und stützte ihn auf einem Arm. Nachdem ich mich aufgesetzt hatte, öffnete ich zunächst die trägen Lider und sah mich verwirrt um. Etwas schlaftrunken versuchte ich, mich daran zu erinnern, was ich hier draußen machte. Ich wusste nicht, ob es schon Zeit für meine Schicht war, daher kam mir Sasuke in den Sinn, wie er wachsam auf seinem Felsen gesessen war. Ich entdeckte ihn auf seinem Felsen wachend und mich entspannt betrachtend.

"Deine Wache hat vor einigen Stunden begonnen."

Ich sah ihn einige Sekunden ausdruckslos vor Müdigkeit an, um den Blick darauf nach unten auf den Boden zu senken. Einen Moment verharrend, raffte ich mich endlich auf und schüttelte die vom Wasser ausgekühlte Hand etwas durch.

"Verzeih. Warum hast du mich nicht geweckt?"

Es kam keine Antwort, während ich aufstand und auf Sasuke zuging. Ich kam vor ihm zum Stehen und erwartete eigentlich, er würde den Platz für mich räumen. Doch er blickte lediglich weiter zu mir hoch, während ich fragend den Kopf schief legte.

"Du schienst den Schlaf nötig zu haben.", meinte er schließlich und fügte nach kurzem Schweigen nochmals hinzu: "Leg dich wieder schlafen. Ich übernehme heute die restliche Nacht."

Unbeirrt sah er mir dabei direkt ins Gesicht. Etwas miesepetrig vor Schlaftrunkenheit brummte ich ihn darauf an. Ich rieb mir die Augen, um sie zum Aufbleiben zu animieren.

"Blödsinn, geh schlafen. Ich mach' die Wache."

Nachdem er mich anhaltend musterte, wandte er irgendwann doch den Blick ab und meinte bestimmt: "Nicht nötig."

Ich rollte die Augen.

"Gut, wenn du meinst."

Ich drehte mich um, um mich ins Lager zu begeben, als hinter mir ertönte: "Was war die letzten Wochen mit dir los?"

Ich kam zum Stehen und wandte mich ihm wieder zu. Damit hatte ich nicht gerechnet.

"Was soll mit mir gewesen sein?"

Seine Augen wanderten zu mir. Sein Ausdruck verriet mir bereits, dass er dem Bluff nicht glaubte. Sasuke starrte mich an, bis ich von mir aus sprach. Es war sehr unangenehm, ich wusste nicht, was ich ihm sagen sollte. Ich dachte nach, was und wie ich es erzählen wollte. Währenddessen stand Sasuke von seinem Sitzplatz auf.

Tief holte ich Luft.

"Ich..."

"Dass du seit du wieder dabei bist in Depressionen gefallen zu sein scheinst, ist die eine Sache. Aber gestern hat sich etwas geändert."

Ich betrachtete ihn erschöpft vor Betroffenheit, er musste es mir nicht erst erklären. Anscheinend hatte er dem doch mehr Aufmerksamkeit geschenkt, als ich angenommen hatte.

"Wenn man bedenkt, was gestern passiert ist, ist dein plötzliches zu Sinnen kommen umso verdächtiger."

Er machte einige Schritte auf mich zu. Ich starrte ihm angespannt auf die Beine, während mir immer heißer wurde. Sasuke setzte einen Fuß vor den anderen, bis ich – angestrengt, den Atem regelmäßig zu halten – geradewegs zu Boden blickte.

"Was könnte dir gestern widerfahren sein? Es kann nur mit Itachi zu tun haben."

Ich biss mir auf das Innere meiner Unterlippe.

"Warum warst du noch völlig normal, als ich dich wieder aufgenommen habe, und vom einen Moment auf den anderen depressiv?"

Ich wollte es ihm nicht erzählen. Verdammt, ich wollte es nicht. Oder wollte ich es eigentlich schon?

Mein Herz schlug in einer wahnsinnigen Frequenz. Ich konnte mich nicht überwinden, den Kopf zu heben. Er war mir unerträglich nah, doch wenn ich zurückwich, könnte das ein falsches Signal sein.

Ich kniff die Augen fest zusammen und versuchte abermals anzusetzen: "Ich-", als ein verdächtiger Lärm zu hören war, gerade laut genug, um ihn wahrzunehmen und einer Konfrontation zuordnen zu können. Sasukes Blick schnellte in die Richtung dessen Ursprungs, ich zuckte zusammen und riss den Kopf hoch. Ich sah Sasuke kaum einen Meter vor mir und machte erst einmal einen raschen Schritt rückwärts. Nachdem er einige Sekunden gelauscht hatte, wandte er sich an mich.

"Wir untersuchen die Umgebung. Wenn wer auch immer das war schon vorbeigezogen ist, kann es uns egal sein. Darum halt' dich verdeckt. Falls du etwas findest, such' mich bevor du die anderen alarmierst. Verstanden?"

Mit diesen Worten war er fort. Ich hätte heilfroh sein können, dieser Situation entgangen zu sein, doch in mir blieb ein mulmiges Gefühl. Ich machte mich ebenso auf den Weg, wohl wissend, dass dies noch nicht das Ende unserer Konversation gewesen war.



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