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Stuck in your mind

von

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Kapitel 22

Als ich die Augen aufschlug, wollte ich sie gleich wieder schließen. Noch nie hatte ich so wenig Tatendrang verspürt wie jetzt. Müde und träge drehte ich mich von der einen Seite auf die andere und wollte weiterdösen. Der Arm, auf dem ich gelegen war, war eingeschlafen und kribbelte ekelhaft. Ich schüttelte ihn genervt aus und ließ ihn an der Matte runterhängen. Diese Nacht war trotz der Albträume, die mich seit einigen Nächten hin und wieder besuchten, sehr angenehm gewesen. Es müsste mittlerweile Hochsommer sein.

Ich schaffte es nicht mehr, einzuschlafen, also ging ich im Kopf noch schlaftrunken durch, ob es etwas gab, das ich heute noch erledigen wollte. Außer gegen Abend noch einmal bei Sasuke vorbeizuschauen hatte ich nichts vor. Das sollte ein langweiliger Tag werden. Andererseits musste ich mir ja auch Gedanken darüber machen, wie ich meinen früheren Verbündeten begegnen wollte. Doch dazu hatte ich im Moment weniger als nur keine Lust. Den Rest dieses Morgens blieb ich faul und nahezu unbewegt in meiner Hängematte liegen.

Der Mittag war vorbeigerauscht. Es musste nun früher Nachmittag sein, da meldete sich mein Magen und ich bekam endlich einen Grund, aufzustehen. Um mir etwas zu Essen zu beschaffen, entschied ich, jagen zu gehen, anstatt mich in irgendeine Gaststätte zu setzen. Es bestand dort die Gefahr, von irgendjemandem erkannt zu werden. Ich war ja nicht besonders bekannt oder berüchtigt, jedoch konnte man ja nie wissen. Schließlich suchte Konoha nach mir. Ob sie wohl Fahndungen nach mir führten?

Ich versteckte mein Schlaflager sorgfältig und ließ mein Katana hier. Zum Jagen brauchte ich ein solch unhandliches Werkzeug nicht. Mit einem Kunai, wenigen Shuriken und einem Seil im Gepäck machte ich mich auf, tiefer in den Wald. Anfangs tat ich mich schwer, etwas aufzuspüren, die Tiere hier waren gefährliche Besucher anscheinend gewohnt und versteckten sich. Es gelang mir in der nächsten Stunde nicht, ein einziges Tier zu erlegen, weshalb ich mein Glück am Fluss versuchte, den ich während meiner Pirsch entdeckt hatte. Mit den Fischen hier hatte ich eindeutig mehr Glück und so saß ich kurze Zeit später mit einem kleinen improvisierten Lagerfeuer am Ufer und briet mir ein paar Fische. Nachdem ich meine Mahlzeit beendet hatte, wollte ich mich ein bisschen im Dorf umsehen, weil ich ja sonst nichts Besseres zutun hatte.

Ich machte mich auf den Rückweg, als ich plötzlich einen gedämpften Schrei hörte, gefolgt von einem Klirren. Oh, das klang mir doch verdächtig nach zwei sich anfauchenden Schwertern. In der Nähe musste ein Kampf stattfinden, sofort kniff ich die Augen zusammen und lauschte. Gleich darauf driftete ich von meinem Weg nach rechts ab und flüchtete mich sicherheitshalber auf die Bäume. Es brauchte nicht lange, bis ich zum Ort des Geschehens kam. Zuerst versuchte ich, mir einen Überblick zu verschaffen, doch der Wald war recht dicht; Ich erkannte zwei oder drei Silhouetten, die sich zwischen den vielen Baumstämmen erbittert bekämpften. Den Chakren nach zu urteilen mussten es sogar insgesamt vier Personen sein. Angestrengt starrte ich durch das gedämmte grünliche und manchmal von Sonnenstrahlen erhellte Licht, um irgendeinen der immer wieder herumtanzenden Gestalten zu identifizieren. Auf den ersten Blick sah es für mich so aus, als griffen zwei der Silhouetten eine andere an. Die vierte hielt sich dezent im Hintergrund, ich vermutete, dass sie eine der beiden Parteien aus der Entfernung unterstützte. Vielleicht wäre es klug, denjenigen auszuschalten.

Während ich das so beobachtete, neigte ich dazu, der unter Beschuss stehenden Person zur Hilfe zu eilen, allerdings gelang es mir einfach nicht, sie zu erkennen. Da erfuhr der Kampf plötzlich einen Umschwung, der auf sich allein Gestellte drängte die beiden Gegner mit viel Mühe zurück. Ich sprang auf einen nächstgelegenen Ast, um das Geschehen besser verfolgen zu können. Er wollte gerade gegen den Einen der beiden Angreifer mit seinem Schwert den entscheidenden Streich ausführen.

Auf der Stelle stieß ich mich vom Ast unter mir ab, holte mir Schwung durch einen Salto und wollte ihm seinen Schädel mit einem Tritt zertrümmern. Ich riss die Augen auf und fixierte den Angegriffenen, um ihn auf keinen Fall aus dem Blick zu verlieren. In mir ballte sich Zorn und das Verlangen, den Verursacher zu beseitigen, tat sich auf. Im Nachhinein weiß ich, dass ich diese Aktion noch einmal hätte überdenken sollen, doch ich hatte irgendwie keine Kontrolle in diesem Moment.

Ich erwischte den maskierten Anbu nicht, er hatte mich rechtzeitig bemerkt und war ausgewichen. Meine Fußferse knallte auf den Boden, die Erde warf einige Spalten, kleine Erdbrocken flogen mir entgegen. Der zurückgewichene Anbu befand sich noch in Reichweite, sogleich holte ich aus und schlug mit meiner Faust nach ihm. Ich zielte auf das Zeichen auf der Plakette über der rechten Brust, das seine Herkunft verriet. Dieses Blatt musste zerstört werden. Zerrissen. Ausgelöscht.

Es war, als nahm ich nichts anderes mehr wahr, es gab nur noch ihn und mich. Ihn und mich. Diese Abneigung, die ich gegen ihn verspürte, war unglaublich gigantisch. Ich glaube, ich hatte noch nie eine solche Zerstörungswut gehabt. In meinen Ohren pulsierte mein erregter Herzschlag. Diesmal gelang ihm die Flucht nicht, mit voller Kraft rammte ich meine Faust in seine Rippen. Ich hörte sie leise knacksen und bersten. Er gab ein ekelhaftes Würgen von sich und flog darauf mehr als zehn Meter rückwärts, bevor er mit einem weiteren abartigen Laut gegen einen Baum stieß und zu Boden sackte. Und gerade als ich begann, dieses Gefühl von Euphorie zu lieben, setzte auf einmal wieder meine Wahrnehmung ein. Ich hörte mich Schnaufen, unruhig und aggressiv, während ich meine Kampfhaltung aufhob und mir in den Sinn kam, dass sich hier ja noch drei andere Kampfteilnehmer befanden.

"Hikari?!", ertönte es fassungslos hinter mir.

Ich drehte mich zur Seite, zog die Augenbrauen hoch.

"Suigetsu?!"
 

Ich blickte Karin, Juugo und Suigetsu erschrocken an und wich erstmal reflexartig einige Schritte zurück. Sie hatten eine defensive Position, machten aber keine Anstalten, mich zu attackieren. Eigentlich wäre es selbstverständlich, dass sie abweisend auf mich reagierten, nach Allem was passiert war. Jedoch starrten sie mich nur entsetzt an. Nein, das hier war nicht gut, gar nicht gut! Ich wollte doch erst am nächsten Tag auf sie zugehen. Wenn ich jetzt einen Fehltritt machte, dann wär's das gewesen. Kurz sah ich mich hektisch um, wo war noch gleich mein Schlafplatz? Ich glaube, ich war in dem Moment recht überfordert. Ich schaute kurz wieder zu den anderen, Juugo setzte zum Reden an, aber er kam nicht zu Wort. Ich verschwand auf einmal, ich haute einfach ab.

So schnell ich konnte raste ich durch den Wald, schlug den ein oder anderen Haken, damit sie meine Spur nicht so schnell aufnehmen konnten, als mir einfiel, dass Juugo einmal erwähnt hatte, er könnte mit Tieren kommunizieren. Ich verfiel in Panik; Wenn sie wollten, würden sie mich mit Leichtigkeit finden. Oder auch das genaue Gegenteil machen. Völlig außer Puste kam ich an meinem Rastplatz an. Ich musste umziehen, woanders hin, wo mich keiner zurückverfolgen konnte. Wahrscheinlich reagierte ich maßlos über, aber ich hatte eine wahnsinnige Angst davor, dass die drei es Sasuke erzählen würden. Und ich konnte mir sicher sein, dass sie es tun würden. Zerstreut sammelte ich mein Zeug zusammen, verhedderte mich in meinem Mantel und befestigte mein Katana.

Als Allererstes sprintete ich hinaus aus diesem Wald, hinaus aus Juugos Beobachtungsanstalt voll von Getier. Warum machte ich so einen Wind darum? Ich war ja entkommen, ich hatte theoretisch noch eine Chance. Doch was, wenn Sasuke beschloss, weiterzuziehen, sobald er von mir erfuhr? Dann müsste ich mich an ihre Fersen heften, und das war keinesfalls eine gute Idee, denn sie würden es innerhalb kürzester Zeit herausfinden. Es würde mir nicht gerade Sympathie einbringen. In seinen Augen hatte ich sein Vertrauen auf's Mieseste missbraucht, wie sollte ich das wieder gutmachen?

Ich verhielt mich wirklich sehr emotional. Das fiel mir auch erst nach einigen Minuten auf, als ich im Zentrum des Dorfes angekommen war. Zum ersten Mal merkte ich selbst, wie wichtig es mir war, diesen ersten Schritt meines Auftrags zu erfüllen. Nicht wegen Akatsuki. Um meinetwillen. Nur weil ich unbedingt wieder mit ihm ins Reine kommen wollte.

Gerade hatte ich das andere Ende des Dorfes erreicht, da kam ich erstmal zu mir und dachte nach. Ich klatschte mir an die Wangen und versuchte, klaren Kopf zu bekommen. Ich durfte jetzt auf keinen Fall weg. Ich hatte nur einen knappen Monat Zeit. Man konnte nicht sagen, dass das viel war. Ich musste mein Ziel unter allen Umständen im Auge behalten.

Ich konnte es mir schön reden wie ich wollte, ich konnte es nicht leugnen: Es ging mir nicht um diesen dummen Befehl oder um mein Leben, ich wollte Sasukes Vertrauen wieder. Ich konnte es einfach nicht ertragen, ihn in dem Glauben zu lassen, ich hätte bei diesem hinterlistigen Plan dieser gottverfluchten Konoha-Nin mitgewirkt. Ich war gefoltert worden, sie hatten mich nur in die Irre geführt. Aber nun war ich wieder da.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fahnm
2015-09-15T20:53:29+00:00 15.09.2015 22:53
Spitzen Kapitel
Antwort von:  HikariChisame
17.09.2015 10:02
danke :3


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