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Nur eine Woche

Wie er mir ein Angebot machte, das ich nicht ausschlagen konnte (RWxSM)
von

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Tag 1 - Der Raum der Wünsche

Tag 1 - Der Raum der Wünsche
 


 

„Waaaaaaas?“

Oh mann, warum hatte ich Lily auch die ganze Geschichte erzählt?

„Rosie, was ist denn in dich gefahren? Er ist Scorpius Malfoy!“

„Achso, er ist Scorpius Malfoy. Gut, dass du mir das sagst, da wär ich allein nie drauf gekommen!“

Ich ließ mich erschöpft auf mein Bett fallen und blieb auf dem Rücken liegen, Arme und Beine weit von mir gestreckt.

„Und wie willst du da wieder rauskommen?“, hakte Lily nach.

„Gar nicht“, antwortete ich und erntete einen entsetzten Blick. „Ich hab zugesagt, also muss ich da jetzt auch durch. Wenn ich einen Rückzieher mache, stehe ich wieder da wie der letzte Idiot.“

„Aber es ist Malfoy!“, beschwerte sich Lily weiter. „Hättest du dir nicht jemand anderen aussuchen können? Adrian Wood zum Beispiel. Der sieht unheimlich gut aus und er ist im Gryffindor-Quidditchteam. Über James dürftest du an ihn ganz leicht rankommen.“ Sie kicherte.

„Tja, zu schade, dass Adrian mir nicht so einen tollen Vorschlag gemacht hat, nicht wahr? Reg dich ab, Lil. Na und, dann ist es halt Malfoy. Das macht die ganze Sache nur um einiges interessanter.“ Ich stand auf und stellte mich vor meinen Spiegelschrank, um mir die Haare zu richten. Die widerspenstigen Locken hatte ich von meiner Mom geerbt. War ja mal wieder klar, dass ich nur die unnützen Gene abbekomme.

„Was meinst du mit interessanter?“, fragte Lily weiter.

„Naja, sein Spiel wird ganz einfach zu meinem Spiel.“

Sie blickte noch verwirrter drein.

„Und was hast du dann jetzt vor?“

„Ich werde selber ein wenig Spaß haben. Er denkt, mit seinem Spiel kann Scorpius mich rumkriegen und in seine Sammlung einreihen. Aber das kann er abhaken. Ich werde ihm zeigen, dass auch er seine Grenzen hat. Ich werde ihn so fertig machen, dass er sich nie wieder traut, eine Frau überhaupt anzusprechen!“

Ich war mit der Zeit immer lauter geworden und das hatte Lily anscheinend so verängstigt, dass sie sich hinter einem ihrer Kissen versteckte.

„Ähm, Rose? Bist du sicher, dass du dir da nicht zu viel vornimmst? Ich weiß nicht, ob du’s schon wieder vergessen hast: Er ist ein MALFOY. Malfoys lassen sich nicht so einfach unterkriegen. Wie stellst du dir das überhaupt vor? Du machst bei seinem Spielchen mit und lässt ihn am Ende fallen? Da macht er sich doch nichts draus. Dann nimmt er eben einfach die nächste.“

„Nein nein, Lily. So einfach ist das nicht. Malfoys Ego ist größer als das Empire State Building und wenn ich ihn abblitzen lasse, wird das seinen Stolz ankratzen. Deswegen hat er nämlich auch nicht locker gelassen, bis ich endlich zugestimmt hab. Er lässt seine Beute nicht so einfach entkommen. Wenn er sich etwas ausgesucht hat, dann will er es auch und dann lässt er nicht locker, bis er es hat. Verstehst du?“

„Eben. Wenn du ihn abblitzen lässt, wird er so verletzt sein, dass er Hackfleisch aus dir macht.“

„Oh, ich denke, ich kann mich ganz gut gegen ihn wehren.“

„Werden wir ja sehen…“
 

Der Unterricht am nächsten Tag verlief ereignislos. Scorpius benahm sich ausnahmsweise und immer, wenn seine Freunde irgendwelche Kommentare über mich ließen, sagte er nichts dazu und versuchte andere Themen anzuschneiden, um abzulenken. Einerseits war ich ihm dankbar, aber andererseits fühlte ich mich ziemlich unwohl dabei und war immer eine der ersten, die am Ende der Stunde ihre Sachen packte und aus dem Klassenzimmer verschwand.

Am Ende von Zaubertränke war es nicht anders. Ich stürzte aus dem Raum und wollte in Richtung Gryffindorturm gehen, als plötzlich eine Hand mein Handgelenk umfasste. Ich drehte mich um und blickte in die sturmgrauen Augen, vor denen ich eigentlich schon den ganzen Tag weglief.

„Was ist mit dir los?“, fragte Scorpius.

„Was soll sein?“, fragte ich zurück.

„Du sagst im Unterricht keinen Ton, du bist immer die Erste, die weg ist und du ignorierst mich komplett. Normalerweise streitest du ja wenigstens noch mit mir.“

„Du hast mir heute eben keinen Grund zum Streiten gegeben“, sagte ich zickig. „Und jetzt wäre ich dir sehr verbunden, wenn du mich loslassen würdest.“

Widerwillig tat er es und sah zu, wie ich mich umdrehte und hinter der nächsten Ecke verschwand.
 

Kurz vor halb 7 am Abend standen Lily und ich ziemlich ratlos vor meinem Kleiderschrank. Die Hälfte hatte ich schon anprobiert, aber nichts davon hatte uns wirklich gefallen. Scorpius hätte ja auch ruhig mal spezifizieren können, was er unter „hübsch“ verstand.

Kurz vor 7 hatten wir uns dann letztendlich für eine schwarze Bluse und eine dunkelblaue Jeans mit schwarzen Ballerinas entschieden und ich rannte los in Richtung Raum der Wünsche.
 

Ich wurde mit einem freundlichen „Du bist zu spät!“ begrüßt, als ich endlich völlig außer Atem vor dem Raum der Wünsche ankam. Scorpius musste wohl schon alles vorbereitet haben, denn die Tür war bereits erschienen.

Gentleman-like hielt er mir die Tür auf. Er tat es mit seiner gewohnten Eleganz, was mich dieses Mal jedoch ziemlich wunderte, denn die Tür zum Raum der Wünsche war riesig groß und eigentlich unheimlich schwer.

Als wir den Raum betraten, traute ich meinen Augen nicht. Ich hätte ja viel von einem Scorpius Malfoy erwartet, aber das bestimmt nicht.

Der Raum war kleiner als sonst, zumindest kam mir das so vor. Es war relativ dunkel, nur eine Hand voll Kerzen leuchtete an den steinernen Wänden und machte den Raum schummrig und gemütlich. In der Mitte stand ein gedeckter Tisch mit Essen, Servietten und weiteren Kerzen und zwei Stühle standen drum herum. Ich konnte es kaum fassen, auf dem Tisch stand doch tatsächlich mein Lieblingsessen: Lasagne! Ich fragte ihn aber nicht danach. Zugegeben, ich konnte meinen Stolz problemlos an Scorpius’ messen.

„Wollen wir uns setzen?“, fragte er.

Ich nickte nur. Langsam schritten wir auf den Tisch zu und setzten uns.

„Was soll die ganze Aufmachung?“, fragte ich verwirrt.

„Ich hab dir doch gesagt“, begann er, „dass ich dir zeigen will, wie ich wirklich bin. Und wie würde das besser funktionieren, als bei einem romantischen Abendessen?“ Er grinste. Das verunsicherte mich nur noch mehr.

„Also“, sagte Scorpius und klang wieder ernst. „Ich habe lange überlegt, wie ich den Abend etwas interessanter gestalten könnte und ich hab mir gedacht, du darfst mir jede Frage stellen, die dir einfällt und ich werde sie dir 100% ehrlich beantworten.“

Er sah mir tief in die Augen, während er sprach und irgendwie hatte ich das Gefühl, als würde er mir direkt in die Seele blicken. Ich zögerte, dann fragte ich: „Wirklich absolut alles?“

Er nickte, das Grinsen immer noch auf seinen Lippen.

„Na schön, dann will ich alles über dein Liebesleben erfahren.“ Jetzt war ich diejenige die grinste, während es bei ihm aus dem Gesicht verschwand. Ich stützte mein Kinn auf meine Hand.

„Was bitte?“ Er starrte mich entgeistert an. Ich hielt seinem Blick stand und nach einer Weile verstand er wohl, dass ich es todernst meinte.

„Das willst du nicht wissen“, sagte er schließlich, blickte nach unten und stocherte in seinem Essen herum.

„Doch.“

„Nein.“

„Hätte ich sonst gefragt? Außerdem hast du doch gesagt, ich kann alles fragen. Oder willst du kneifen?“, ärgerte ich ihn.

Natürlich siegte mal wieder sein Stolz und er gab nach.

„Also gut, was willst du wissen?“, fragte er.

Auf einmal war ich gar nicht mehr so selbstsicher, wie ich eigentlich tat. Ich musste mich jedoch schnell wieder fassen, denn inzwischen sah Scorpius mich erwartungsvoll an. Erwartungsvoll? Ach so war das…

„Warte mal“, sagte ich langsam. „Du hast gewusst, dass ich das fragen würde!“

„Ähm… ja!“, antwortete er und sein Grinsen verwandelte sich in ein Lachen. Es war ziemlich ansteckend, und zwei Sekunden später war ich auch am Lachen. Irgendwie war es komisch. Es war so einfach. Ich fühlte mich wohl in Scorpius’ Gesellschaft. Es war ungewohnt, aber angenehm.

„Fragst du dann heute noch oder soll ich mir doch was anderes ausdenken?“, fragte er nach einer Weile.

„Na schön, als erstes will ich wissen, ob die Gerüchte stimmen“, antwortete ich.

„Wie meinst du das?“

„Ich meine, ob du wirklich die ganzen Mädels hattest, von denen es behauptet wird.“

„Die meisten.“ Er grinste wieder.

„Die meisten?“, fragte ich ungläubig.

„Dich hatte ich nicht.“ Er sah mir direkt in die Augen und eine Gänsehaut lief mir den Rücken runter.

„Von mir wurde es ja auch nicht behauptet“, gab ich zurück.

„Wenn du wüsstest.“ Er sah wieder hinunter auf sein Essen und nahm einen Bissen. Dann sah er mich wieder an. Er musste genau den Gesichtsausdruck erwartet haben, den er bei mir sah und sein Grinsen wurde noch breiter.

„War nur Spaß“, sagte er schließlich und ich seufzte innerlich erleichtert auf. „Ich liebe es, dich zu ärgern.“

„Ich merk schon…“

„Um deine Frage zu beantworten: Ich hatte sie fast alle“, fuhr Scorpius fort.

„Ehrlich? Danielle Thompson?“

„Jap.“

„Emily Greene?“

„Oh ja.“

„Die Jordan-Zwillinge?“

„Gleichzeitig.“

„Was???“

„Hey, die sind einfach unzertrennlich! Nicht, dass ich mich beschweren würde. Das hat echt Spaß gemacht.“ Das Grinsen würde wohl eine Zeitlang nicht mehr verschwinden.

„Cornelia Andrews?“

„Nein, die hat das nur herumerzählt, aber das hat nicht gestimmt.“

„Und warum sollte sie das wohl tun?“, fragte ich spielerisch.

„Naja, vielleicht wollte sie Aufmerksamkeit. Oder sie hat gehört, wie gut ich bin und wollte ein Erfolgserlebnis.“

„Dein Ego ist eindeutig nicht zu toppen.“

„Hab ich es nötig, mich für weniger zu halten, als ich bin?“ Es war arrogant, aber irgendwie gefiel es mir. Nicht nur, dass er es sagte, sondern wie er es sagte. Für eine kurze Zeit war ich ziemlich abgelenkt von seinem Charme und seinem Aussehen, doch dieses Gefühl ließ ich nicht lange anhalten.

„Victoria Sullivan?“, fragte ich weiter, als ob es meine Gedanken nie gegeben hätte.

„Hey, komm schon, ich hab auch meinen Stolz.“

„Also hat sie das auch nur rumerzählt?“

Er nickte.

„So was finde ich sinnlos. Damit degradiert man sich doch als Frau, wenn man selbst solche Gerüchte erzählt“, sagte ich nachdenklich.

„Ich fand das auch ziemlich lästig. Du glaubst gar nicht, wie man danach von seinen Freunden ausgelacht wird. Es hat Wochen gedauert, ehe ich alle davon überzeugen konnte, dass ich mich ganz bestimmt nicht auf das Niveau von Victoria Sullivan herabgelassen habe.“

„Was ist mit Cecilia Timmins?“

Scorpius hatte gerade einen Bissen genommen, doch als ich den Namen seiner immer-mal-Freundin erwähnte, schluckte er und hielt inne. Diesen Trumpf hatte ich mir mit Absicht bis zuletzt aufgehoben. Der Rest hatte mich eigentlich gar nicht ernsthaft interessiert, doch was nun mit Cecilia war, wollte ich wirklich wissen. Ich wusste nicht, wo auf einmal dieses komische Gefühl herkam, dieses flaue Gefühl in der Magengegend.

„Tut mir leid“, sagte ich nach einer – wie es mir vorkam – Ewigkeit. „Das geht mich nichts an.“ Ich hasste mich dafür, dass ich überhaupt gefragt hatte. Irgendwie war unsere lockere Stimmung total dahin. Ich hoffte, dass sich das irgendwie wieder aufbauen ließ, doch bevor ich mir überhaupt etwas überlegen konnte, unterbrach Scorpius meine Gedanken.

„Das zwischen Cecilia und mir ist schwierig zu erklären“, sagte er leise.

„Du musst nicht…“

Doch er ließ mich gar nicht ausreden.

„Irgendwie läuft da was, aber irgendwie auch wieder nicht. Ich weiß, dass sie in mich verliebt ist. Das hat sie mir mehr als einmal gesagt, aber ich möchte auf jeden Fall nichts Ernstes mit ihr. Was ich aber zugeben muss, ist, dass sie die einzige ist, mit der ich mehr als nur einmal Sex hatte.“

Gut, soviel wollte ich nun auch wieder nicht wissen, aber es schmerzte mich doch, zu hören, dass er vielleicht etwas für sie empfinden könnte. Ich musste mir jedoch wieder ins Gedächtnis rufen, dass mich das alles nichts anging. Ich wollte doch eigentlich sein Spiel umdrehen.

Scorpius setzte noch einmal zum Sprechen an, doch er sagte nichts. Ich merkte, dass da noch mehr war. Scorpius erzählte mir auf jeden Fall nicht alles, aber er wollte offensichtlich nicht darüber reden. Vielleicht bekam ich das im Laufe der Woche noch heraus.

Nach diesem empfindlichen Thema brauchten wir eine Weile, um wieder ins Gespräch zu kommen, aber es klappte. Nun waren es aber eher belanglose Themen, wie Schule, Familie und Ferien. Ich hätte nie gedacht, dass es so einfach sein würde, sich mit Scorpius Malfoy zu unterhalten, aber es machte wirklich Spaß und die Zeit verging wie im Fluge. Auch lange nachdem wir aufgegessen hatten, redeten und lachten wir gemeinsam. Ich musste zugeben, dass ich mich schon ewig nicht mehr so amüsiert hatte.

Kurz vor Mitternacht waren wir beide bereit, unser gemütliches Candlelightdinner zu beenden. Scorpius bestand darauf, mich zurück zum Gryffindorturm zu bringen, so wie es sich für einen echten Gentleman gehörte. Ich protestierte zwar, aber eigentlich war es mir ganz lieb und ich freute mich, dass ich seine Gesellschaft noch ein wenig länger genießen konnte.

„Was hast du dir für morgen überlegt?“, fragte ich, als wir fast vor dem Portrait der fetten Dame standen.

„Na ja, morgen ist ein Hogsmeade-Tag und ich dachte, den könnten wir vielleicht zusammen verbringen“, antwortete er. „Das könnte ganz offiziell unser erstes Date werden.“

Bei diesen Worten stieg mir die Farbe ins Gesicht und ich wurde ein wenig verlegen.

„Und was war das dann heute?“, fragte ich belustigt.

„Tja, das dürfte dann der Vorgeschmack gewesen sein“, sagte er und zwinkerte mir zu.

Einige Sekunden später standen wir vor dem Eingang zum Gryffindor-Gemeinschaftsraum. Ich sagte das Passwort und das Bild schwang auf. Doch bevor ich eintrat, drehte ich mich noch einmal zu Scorpius um.

„Das klingt jetzt wieder nach einem totalen Klischee“, begann ich, „aber der Abend war wirklich schön und ich hatte eine tolle Zeit.“

„Das freut mich zu hören.“ Er grinste wieder. „Aber ich schätze, der übliche Klischee-Kuss wird wohl ausbleiben, was?“

„Na ja, ich hoffe, das hier ist keine typische Hollywood-Romanze.“

Wir beide mussten lachen.

„Dann machen wir es ganz einfach anders“, sagte er, trat einen Schritt auf mich zu und hauchte mir einen Kuss auf die Wange.

„Gute Nacht“, flüsterte er.

„Gute Nacht.“

Noch ganz geschockt und wie in Trance drehte ich mich um und kletterte durch das Loch. Diese Nacht würde ich nicht schlafen können, dessen war ich mir ganz sicher.
 

Fortsetzung folgt



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