Zum Inhalt der Seite

Es soll nicht alles mit einem Schrei enden!

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Verwirrung

Träume können so real sein, dass man sie nicht mehr von der echten Welt, also der Realität, unterscheiden kann. In so einer Situation war auch ich. Es verwirrt einen so, dass man Tage warten muss um wieder im Klaren zu sein.
 


 

MINHO
 

Ich ging durch die Straßen, die heute so verlassen wirkten. Zumindest in unserem Viertel. Wir wohnten am Rande von Seoul in einer ruhigen Gegend. Es sind sechs Jahre vergangen, seit wir uns kennengelernt hatten und hergezogen waren.
 

Es war ein Sonntag und es regnete wirklich wie aus Kübeln. Zum Glück hatte ich mir einen Regenschirm mitgenommen, sonst wäre ich jetzt vollkommen durchnässt. Aber mir war das im Moment völlig egal, weil ich an etwas anderes dachte oder besser gesagt an nichts anderes denken konnte...
 

Vor drei Monaten war etwas Schlimmes passiert. Und daran war ich schuld. Hatte nicht aufgepasst und dann war es geschehen. Ich konnte nichts mehr rückgängig machen, so sehr ich es auch wollte.
 

(Erzählung aus Minho's Sicht, was vor genau drei Monaten geschehen war)
 

Das Wetter war genauso wie heute und wir saßen daheim. Ich hatte Taemin schon Tage davor versprochen, dass wir uns - nur wir beide - einen Film im Kino ansehen würden. Er hatte sich so darauf gefreut, wie auch ich.
 

Wir beide waren seit ungefähr einem Jahr zusammen. Nur die anderen Mitglieder und unser Manager wussten davon. Es durfte niemals an die Öffentlichkeit gelangen, da es unsere Karriere gewaltig gefährden konnte. Und das wollten wir auf keinen Fall!
 

Bevor wir jedoch losgefahren waren, hatte ich einen Anruf von einem Unbekannten. Dieser sagte mir, dass meine Familie Abschaum wäre und dass das nur Glück war, dass ich Mitglied einer Band wurde. Ich fragte ihn mehrmals nach seinem Namen, doch dieser antwortete nicht und sagte immer wieder Schlechtes über mich und meinen Familienkreis. Schon nach kurzer Zeit hatte ich einfach aufgelegt, so wütend war ich.
 

Key's Frage, wer am anderen Ende der Leitung war, konnte ich nicht beantworten. Zuckte nur mit den Schultern. Ich erzählte nur das, was mir der Mann gesagt hatte und Onew schüttelte verständnislos den Kopf.
 

Unser Maknae, der mit Jonghyun im Wohnzimmer auf der Coach saß, versuchte mich zu beruhigen, da ich sauer auf diese Person war. Ich sollte mich mehr auf den heutigen Abend konzentrieren, denn Taemin hatte bereits seine Schuhe an und die dünne Jacke in der Hand, falls es draußen frisch werden sollte.

______________________________________________________

Wir fuhren mit meinem Auto. Taemin traute sich an regnerischen Tagen nicht wirklich Auto zu fahren. Er war etwas verunsichert. Also übernahm ich das.
 

Der Jüngere redete ein wenig, um mich von dem Telefonat von vorhin abzulenken, was nicht funktionierte. Ich verfluchte innerlich diesen Menschen, der es wagte meine Familie zu beleidigen. Irgendwann würde schon noch rauskommen wer das war.
 

Ich war so in Gedanken versunken, dass ich die rote Ampel vor mir nicht bemerkte. Erst als Taemin mich schon fast anschrie, dass ich halten sollte. Aber es war zu spät. Wir waren schon drüber. Dank dem Jüngeren konnten wir dem ersten Wagen, das uns entgegen kam, ausweichen, weil er ans Lenkrad gegriffen hatte. Geschockt trat ich auf die Bremse und blieb so mitten auf der Kreuzung stehen. Was ein großer Fehler war...
 

Der LKW, der von rechts kam, konnte zwar rechtzeitig bremsen, rutschte jedoch auf der nassen Straße. "Minho! Fahr' weiter!", hörte ich Taemin schreien, doch ich konnte mich nicht bewegen. Es ging alles so schnell. Ich hörte nur noch einen lauten Knall, bis ich kurze Zeit später die Augen aufmachte und zur Seite sah.
 

Ich wollte nicht glauben was ich da sah. Hoffte, dass es ein Traum war. Der LKW war in die rechte Seite meines Wagens gefahren...und traf Taemin fatal.
 

Dieser saß da, blutüberströmt. Er lehnte nach vorne, hatte die Augen geschlossen und rührte sich nicht. Das Einzige was ihn davon abhielt vornüber zu fallen, war der Gurt.
 

Ich bekam Angst, furchtbare Angst. Ich hörte Sirenen, die eines Krankenwagens und die eines Notarztes. Der Geruch von Blut lag in der Luft. Mehrmals schüttelte ich den Maknae und sagte dabei seinen Namen, in der Hoffnung, er würde die Augen aufmachen. Aber nichts...
 

Viel bekam ich nicht mehr mit, nur, wie die Fahrertür aus ihren Angeln gerissen wurde und mich jemand ansprach und gleichzeitig versuchte mich aus dem Auto zu befreien. Mehrere Stimmen, die abwechselnd lauter und leiser wurden.
 

Meine Sicht verschwamm und ich merkte wie ich nach und nach das Bewusstsein verlor. Das Letzte was ich tat, bevor ich in Ohnmacht fiel, war mich bei Taemin zu entschuldigen. Es war nur ein Flüstern gewesen, aber ich hatte es getan.
 

Eine Woche lang lag ich im Krankenhaus. Mir, oder eher uns, wurde gesagt, dass Taemin sofort tot war. Und das wusste ich. Schon als ich die Augen im Auto aufgemacht und ihn in diesem Zustand gesehen hatte...
 

(Erzählung aus Minho's Sicht zu Ende)
 

Ich war auf dem Weg zum Friedhof, um Taeminnie zu besuchen. Lange dauerte es ja nicht, bis ich dort war. Ich brauchte das Grab nicht mehr zu suchen, denn ich war bereits so oft hier gewesen, dass ich es mit verbundenen Augen finden konnte.
 

Vor dem Grab stehend fing ich an zu weinen, wie jedes Mal. Genauso wie ich immer wieder den in den Stein gemeißelten Namen las: Lee Taemin. Schuldgefühle über Schuldgefühle. Wusste nicht wohin damit. Ich wollte mich nochmal bei dem Jüngeren entschuldigen, für meine Unachtsamkeit.
 

Ich wollte alleine herkommen. Onew, Jonghyun, Key und unser Manager Jin kamen auch fast jeden Tag hierher, wie auch heute. Doch sie waren schon um die Mittagszeit hier gewesen, als noch die Sonne schien. Jetzt war es mittlerweile Abend und fast vollkommen dunkel. Dank der dicken Wolkenschicht und dem Regen, der einem die Weitsicht nahm.
 

Ich zündete die Kerze an, die in der Laterne vor dem Grab stand an. Es war bei jedem Grab die Gleiche: Eine Rote mittlerer Größe. Wenn alle brannten, dann sah das nachts hier auf dem Friedhof sehr schön aus. Man fühlte sich irgendwie nicht alleine, so komisch es auch klang.
 

Ich wollte Taemin's Ruhe nicht noch weiter mit meiner Anwesenheit stören und ging langsam zurück zum Dorm, dass nur ein paar Straßen weiter war.

Der Jüngere war unser Maknae, ist unser Maknae und wird es auch immer bleiben! Das sagte Onew heute Nachmittag, als er weinend in seinem Zimmer gesessen hatte. Und das stimmte auch! Wir würden zu viert weitermachen und kein neues Mitglied suchen, denn das fünfte Mitglied ist Taemin!
 

_________________________________________________________
 

"Minho-Hyung. Wach auf." Langsam öffnete ich die Augen. Das Licht blendete mich und ich kniff sie wieder zu. Wo war ich denn hier auf einmal? Ich war doch auf dem Weg nach Hause.
 

"Hey, wach doch endlich auf." Diese Stimme kannte ich nur zu gut. War alles nur ein Traum gewesen? Hatte ich alles nur geträumt? Ein weiterer Versuch, die Lider zu heben, und es klappte. Meine Augen gewöhnten sich an das Licht und ich konnte erkennen wo ich war.
 

Ich lag in meinem Bett. An der Bettkante saß Taemin, der mich besorgt ansah. Ja, es war nur ein Traum. Die ganzen Schuldgefühle die ich hatte waren auf einmal weg und Erleichterung machte sich breit.
 

Der Jüngere stützte sich neben meinem Kopf ab und lächelte. "Na endlich. Wurde auch Zeit. Schon seit zehn Minuten versuche ich dich zu wecken. Ich dachte schon dass du nicht mehr unter den Lebenden bist. Hab mir Sorgen gemacht...", sagte dieser. Ich musste leise lachen und streckte mich.
 

So sorgte ich dafür, dass Taemin zu Fall kam und auf mir landete. Sofort schlang ich meine Arme um ihn und legte ihn neben mich aufs Bett. Ich sah ihm in die Augen. "Minho, das Frühstück ist fertig. Die anderen fragen sich bestimmt schon wo wir bleiben." Ich stand nicht auf, stattdessen zog ich den Jüngeren noch näher an mich und legte meine Lippen auf seine.
 

Er erwiderte den Kuss recht schnell. Davor war ich mir doch nicht ganz sicher gewesen, nicht dass das hier auch ein Traum war. Aber die Unsicherheit verflog bald.
 

Ich musste wieder an den Traum denken und war froh, dass es wirklich einer war. Taemin löste sich von mir und fragte: "Was ist los? Du bist nicht ganz bei der Sache." Oh, er hatte es bemerkt! "Tut mir leid. Ich war in Gedanken. Jetzt weiß ich aber dass ich, wenn wir irgendwo hinfahren, mehr auf den Verkehr achten werde." "Ich verstehe nicht ganz..." "Musst du auch nicht.", sagte ich, bevor ich aufstand.
 

Da meine Zimmertür bereits offen war, stand ich im Türrahmen und wartete auf unseren Maknae. Der lag noch immer in meinem Bett, sichtlich verwirrt. Doch dann folgte er mir und ging vorraus.
 

Als wir auf der Treppe standen, die nach unten führte, hielt ich Taemin am Arm fest und zog ihn nochmal zu mir. "Ich liebe dich, Taeminnie.", flüsterte ich ihm ins Ohr. "Ich dich doch auch, Minho-Hyung. Aber du benimmst dich heute irgendwie komisch. Ist was passiert?" Ich musste lächeln. "Nein. Ich hatte nur einen Traum, der mich etwas durcheinander gebracht hat...sonst ist alles in Ordnung.", antwortete ich.
 

Der Jüngere brachte nur ein 'Hm.' raus. Wir gingen weiter in die Küche und begannen zu essen. Jonghyun Taemin erzählte uns, dass er heute Nacht in seinem Zimmer ein Foto von uns allen gefunden hatte und Onew und Key auf diesem echt zum Kreischen aussahen. Er konnte nicht aufhören zu lachen und unser Leader stimmte natürlich mit ein.
 

Ja, ich würde definitiv besser aufpassen, egal was ich machen werde, denn ich wollte keinen den ich lieb hatte, sprich aus meiner Familie, aus der Band, Verwandte und Bekannte, weh tun. Und besonders das Lachen des Maknae's wollte ich noch öfter hören...
 

Es soll nicht alles mit einem Schrei enden!



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück