Zum Inhalt der Seite

Between Heaven and Hell

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Auf großer Fahrt

Die Fahrt nach Oregon war weitestgehend ruhig verlaufen.

Ab und an hatten Chris und Piers kurze Pausen eingelegt, um sich ein wenig auszuruhen, um Vorräte nachzukaufen und um zu tanken.

Die meiste Zeit über hatten sie beide geschwiegen, hingen ihren Gedanken nach und konzentrierten sich auf die Umgebung.

Als sie nach einer Weile das Gefühl bekommen hatten, verfolgt zu werden, hatte Piers darauf bestanden, dass sie den Rest des Weges ohne weitere Pausen zurücklegten und sich mit dem Fahren abwechselten.

Chris beharrte zwar darauf, dass der junge Soldat Ruhe brauchte, doch dessen Argument, dass ihm die auch nichts mehr brachte, wenn man sie erst einmal geschnappt hatte, hatte den Captain recht schnell zum Schweigen gebracht.

So saß nun Piers am Steuer, während Chris in seinem Sitz ein wenig zusammengesunken war und schlief.

Er hatte sich die Ruhe verdient, und den Weg nach Oregon fand Piers auch so.

Ein Navi hatten sie nicht in dem Wagen, aber er war ja durchaus in der Lage, Straßenschilder zu lesen.

Und ein Fremder war er hier auch nicht unbedingt.

Natürlich kannte er nicht jeden Winkel der USA, aber die wichtigsten Verbindungsstraßen zwischen den einzelnen Staaten kannte er durchaus.

Von Oregon aus hatten sie eigentlich mit einer Fähre nach Alaska übersetzen wollen, doch zum Einen ergab sich hier das Problem, dass von dort aus keine ablegte, zum Anderen waren sie mittlerweile sicher, dass jemand von der B.S.A.A. sie verfolgte.

Sie hätten so oder so nicht die Zeit gehabt, dort anzuhalten, ein Ticket zu kaufen und auf eine Fähre zu warten.

Ganz abgesehen davon, dass sie auf einer solchen völlig gefangen gewesen wären.
 

So blieb ihnen nichts anderes übrig, als Oregon als einen weiteren Tank-Zwischenstopp zu nutzen und mit dem Auto weiter nach Alaska zu fahren.

50 Stunden würde es in etwa dauern, wie Piers es sich im Kopf errechnet hatte.

Eine lange Zeit, doch das eigentliche Problem war, dass sie nun doch durch Kanada würden fahren mussten, etwas, das sie eigentlich hatten vermeiden wollen.

Aber letzten Endes war es eigentlich vollkommen egal, wo ihre Route sie entlang führte.

Wenn es ihnen nicht gelang, ihre Verfolger abzuschütteln, waren sie ohnehin verloren, da konnte auch Alaska sie nicht retten.

Irgendetwas musste ihnen einfallen, denn fest stand, dass die Leute der B.S.A.A., oder zu wem auch immer sie wirklich gehörten, nicht einfach freiwillig von ihnen ablassen würden.
 

Müde warf Piers einen kurzen Blick in den Rückspiegel, in dem er vereinzelte Lichter anderer Autos ausmachen konnte, alle in recht großem Abstand.

Es war wieder später Abend, fast schon mitten in der Nacht, und sie waren kurz davor, die Grenze zwischen Nevada und Oregon zu überqueren.

Natürlich hätten sie auch eine ganz andere Route nehmen können, hätten schon längst die Grenze zu Kanada passiert haben können, aber dieser kleine Umweg half ihnen vielleicht, die Verfolger los zu werden.

Je länger sie unterwegs waren, desto mehr Chancen ergaben sich.

Auch die Anderen mussten irgendwann tanken, daran führte kein Weg vorbei, auch sie mussten irgendwann die Fahrer wechseln.

Und solche Gelegenheiten nutzten Chris und Piers immer wieder, um ein wenig Abstand zwischen sich und die Verfolger zu bringen.

Momentan war von diesen nichts zu sehen, und so bog Piers nach einer Weile vom Highway auf eine kleinere Straße ab, die sie an einer Tankstelle vorbei nach Oregon führen würde.

Kurz tanken und etwas zu Trinken kaufen, und dann würde die Fahrt weiter gehen.

An der Küste entlang, mit Blick auf den Pazifik, einen Weg, den Piers sehr gerne fuhr, wenn er in dieser Gegend unterwegs war.

Mit ein Grund, warum er diese eher ungewöhnliche Route gewählt hatte.

Er kannte sich hier aus, wusste von einigen Nebenstraßen, von Schleichwegen, die die Anderen möglicherweise nicht kannten.

Wenn er sie irgendwo abhängen konnte, dann hier.

Und so müde er auch war, musste er sich nun zusammenreißen.

Denn hier war es besser, wenn er selber fuhr, statt Chris dauernd zu sagen, wo er lang sollte.

Und wach hätte er so oder so bleiben müssen.

Da konnte er auch gleich fahren, das machte dann kaum noch einen Unterschied.
 

Nun aber lenkte er den Wagen erst einmal zur Tankstelle, um ihn dort aufzutanken.

Langsam wurde es wirklich ein wenig eng mit dem Sprit.

Dadurch, dass Piers die ganze Zeit über eher darauf geachtet hatte, ob die Verfolger ihnen noch auf der Spur waren, hatte er die Tankanzeige völlig vergessen.

Er stellte den Motor ab, blickte kurz zu Chris und entschied sich, diesen einfach weiterhin schlafen zu lassen.

So leise wie möglich stieg der junge Soldat also aus, schloss die Tür und machte sich daran, das Auto zu betanken.

Es war vollkommen still, und auch das kleine Tankstellenhäuschen war dunkel und verlassen.

Als Piers fertig war, zog er Chris‘ Kreditkarte hervor und steckte sie in den dafür vorgesehenen Schlitz an der Zapfsäule.

Dadurch, dass sie oftmals nachts tankten, hatten sie keine andere Wahl gehabt, als die Karte doch zu benutzen.

Sie hatten jedoch abgemacht, das letzte Mal irgendwo in Oregon nachts zu tanken, und zuzusehen, dass sie es von da an nur noch zu Zeiten taten, zu denen die Tankstellen noch geöffnet hatten, damit sich ihre Spur hier bestmöglich verlor.

Als er fertig war, steckte der junge Soldat die Karte wieder weg, wandte sich von der Zapfsäule und dem Wagen ab und begab sich zu einem Automaten, der neben dem Gebäude stand.

Der Kaffee aus solchen Automaten schmeckte zwar meist alles andere als gut, aber das war in diesem Moment vollkommen egal.

Piers brauchte das Koffein, um sich weiterhin wach halten zu können.

Er bestückte den Automaten also mit ein paar 25 Cent Münzen, drückte auf den Knopf, der ihm gewöhnlichen schwarzen Kaffee auswählte, und wartete, bis der Becher sich mit der heißen Flüssigkeit gefüllt hatte.

Kurz schloss der Scharfschütze die Augen und unterdrückte ein Gähnen, dann nahm er den Becher an sich, schnappte sich einen Deckel aus einer Ablage, die an den Automaten angebracht war, und verschloss den Becher mit dem dampfenden schwarzen Inhalt.

Kurz nippte er schon einmal daran, ehe er sich wieder umwandte und zum Wagen zurückkehrte.

Dort angekommen, öffnete Piers die Tür leise wieder, stellte den Becher in der Halterung ab und ließ sich auf den Fahrersitz fallen.

Die Tür wurde wieder geschlossen, der Motor angelassen, und der junge Soldat warf einen Blick auf die digitale Uhr am Armaturenbrett.

Es war bereits halb 2, später, als er eigentlich angenommen hatte.

Wieder unterdrückte er ein Gähnen, schnallte sich an und nahm erst einmal einen weiteren Schluck von seinem Kaffee, ehe er die Tankstelle wieder verließ.
 

Und nach einigen weiteren Meilen hatten sie Oregon dann endlich erreicht.

Piers atmete ein wenig auf und trank erneut etwas von seinem Kaffee.

Jetzt mussten sie nur noch diesen Staat und Washington durchqueren, und dann würden sie direkt nach Vancouver kommen.

Nur noch durch zwei kanadische Staaten, und schon waren sie in Alaska.

Wenn man es so hörte, klang das nach einem richtig kurzen Weg, dabei trennten sie nun, durch die kleinen Umwege, noch immer gute 50 Stunden von ihrem Ziel, je nachdem, wie gut sie voran kamen.

Denn trotz ihrer Verfolger hielt sich Piers bestmöglich an die vorgegebenen Geschwindigkeitsbegrenzungen.

Die Polizei im Nacken war das Letzte, was sie nun gebrauchen konnten.

Und auch wenn Chris mit Fahren dran war, handelte dieser nicht anders.

Sie mussten vorsichtig sein, mussten sich an alle Verkehrsregeln halten, damit das Gesetz ihnen am Ende nicht noch einen Strich durch die Rechnung machte.

Sie hatten so eindeutig schon genug Sorgen.

Ein Verfolger reichte ihnen, und bisher war es schon schwer genug gewesen, diesem irgendwie zu entkommen.

Keine unnötigen Risiken eingehen, das war momentan die Devise.
 

Ein leises Geräusch neben sich ließ Piers etwas zusammenzucken, und er wandte den Blick kurz seinem Captain zu, der langsam wieder aus seinem Schlaf zu erwachen schien.

„Guten Morgen“, hauchte er und lächelte leicht, als der Ältere etwas verschlafen zu ihm blickte.

„Morgen… Wo sind wir?“, fragte dieser nun, richtete sich etwas auf und warf einen Blick aus dem Fenster, prüfend, ob ihm hier irgendetwas bekannt vorkam.

„Gerade in Oregon angekommen. Ich habe vorhin noch einmal getankt, von den Verfolgern ist seit einigen Meilen nichts mehr zu sehen.“

Wieder unterdrückte Piers ein leises Gähnen und tastete mit der einen Hand nach dem Kaffeebecher.

„Sicher, dass ich nicht übernehmen soll?“

„Ganz sicher.“

Piers nickte leicht, griff nach dem Becher und leerte diesen nun in einem kräftigen Zug.

Heiß war der Kaffee nicht mehr, aber auch noch nicht so kalt, dass er ungenießbar war.

Überhaupt hatte er besser geschmeckt, als Piers eigentlich angenommen hatte.

Er stellte den Becher wieder weg, atmete tief durch und konzentrierte sich wieder auf die Straße, wobei er versuchte, den Blick, den Chris ihm zuwarf, zu ignorieren.

Er merkte deutlich, wie skeptisch dieser ihn ansah, und auch, dass Sorge in seinen Augen lag.
 

Piers hatte sich gut erholt, seit sein Captain ihn aus dem Labor gerettet hatte, doch vollkommen fit war er nach wie vor nicht.

Und Chris‘ Meinung nach setzte er sich hier einer Anstrengung aus, die zu viel für ihn war.

Aber er kannte seinen Scharfschützen, er wusste, dass er gegen dessen Dickkopf nicht ankam.

Und ebenso wusste er, dass Piers vernünftig war, dass er seine Grenzen kannte.

Und er würde auch Chris niemals in Gefahr bringen, er würde Bescheid sagen, wenn er wirklich nicht mehr konnte.

Piers wirkte auch nicht geschwächt oder so, als würde er gleich zusammenbrechen, sondern einfach nur müde.

Und dennoch war sein Blick konzentriert auf die Straße gerichtet, dennoch hielt er den Wagen vollkommen ruhig.

Der beste Fahrer der B.S.A.A., das war er zweifellos.

Und so ließ Chris ihn einfach und wandte den Blick endlich von ihm ab und wieder dem Fenster zu.

Viel sah man draußen nicht, nur einige Lichter die an ihnen vorbei huschten, oder eben sie an den Lichtern.

Hier und da waren einzelne Menschen unterwegs, doch es war nicht zu vergleichen mit den Nächten in Städten wie New York oder Las Vegas.

Momentan befanden sie sich auf einer Straße, die durch Florence führte, wie Chris an einem Schild erkannte, das sie gerade passierten.

Einen gewaltigen Umweg hatte Piers da ausgesucht, aber vielleicht war das wirklich die beste Idee.

Außerdem hatte man hier einen so schönen Blick auf den Pazifischen Ozean.
 

Chris dachte kurz nach und sah dabei weiterhin auf das Meer hinaus, das zu Piers' Seite hin in der Dunkelheit lag.

Wenn sie auf dieser Straße blieben, auf der 101, dann würden sie Washington irgendwo hinter Bridgeton erreichen, und mussten zuvor nur noch den Columbia-River überqueren.

Er dachte wieder an Piers‘ Worte, als sie entschieden hatten, mit dem Auto zu fahren, da eine Fähre nicht in Frage gekommen war.

„Grob geschätzt… 50 Stunden, wenn wir den kürzesten Weg nehmen. Und mit den Verfolgern, die uns momentan offensichtlich am Hintern kleben… kann es auch noch weitaus länger dauern.“

Und auf der Strecke, die Piers hier ausgesucht hatte, würde es das auch ganz sicher.

Chris machte ihm wegen der Wahl der Route keinerlei Vorwürfe, nein.

Piers wusste, was er tat, Piers kannte sich hier aus, der Captain verließ sich da voll und ganz auf ihn.

Es ärgerte ihn nur, dass sie so lange unterwegs waren.

Einmal kurz hatte er sich auf dem bisherigen Weg von einer Telefonzelle aus bei Rebecca melden können, aber das war auch schon wieder mindestens einen Tag her, vielleicht sogar zwei.

Sie fuhren hier kreuz und quer durch die USA, Haken schlagend wie ein Kaninchen auf der Flucht.

Aber ihnen blieb kaum eine Wahl, wenn sie die Leute der B.S.A.A. spätestens an der kanadischen Grenze abgehängt haben wollten.
 

Chris sah nun doch wieder zu Piers und musterte diesen nachdenklich.

Bald würde alles besser werden, das redeten sie sich beide ein, und doch wussten sie, dass es bis zu diesem Besser noch ein langer Weg war.

In Alaska würden sie sich ein wenig erholen können, doch an den Umständen änderte das erst einmal rein gar nichts.

Da war noch immer das Problem mit der B.S.A.A., um das sich Barry und Rebecca momentan kümmerten, so gut sie es eben konnten.

Dann stand noch immer die Frage im Raum, ob Wesker noch am Leben war oder nicht.

Im Moment fürchteten sie das nur aufgrund eines schlechten Gefühls, das Chris plagte.

Und irgendwie glaubte er mittlerweile, dass das nicht genug war.

Auf der anderen Seite hatten Piers und er ohnehin nichts Besseres zu tun.

Zurück konnten sie so bald nicht, und weder Rebecca noch Barry hätten zugelassen, dass sie sich wieder in Gefahr begaben, weil sie ihnen helfen wollten.

So konnten sie ihre Zeit auch nutzen und nach Afrika reisen, um sich einfach zu vergewissern, um ganz sicher zu gehen, dass Wesker wirklich tot war.

‚Als würde es Sicherheit bedeuten, nur, weil wir dort nichts finden. Mach dir nichts vor, Chris. Wenn er wirklich noch lebt, könnte er überall sein, und du würdest ihn nicht finden. Wesker weiß sich zu verstecken, er wird dir kaum in die Arme laufen. Und wenn doch, dann wird nicht er es sein, der als Toter endet…‘

Diese Gedanken gefielen dem B.S.A.A.-Captain überhaupt nicht, aber er wusste, dass sie wahr waren.

Gegen Wesker hatte er keine Chance, und das Gleiche galt für Piers.

Albert Wesker war ein Monster mit übermenschlichen Kräften, und sein Körper beherbergte mehr als ein Virus, er wusste mit seiner Macht umzugehen.

In Afrika hatte Chris unverschämtes Glück gehabt.

Und zu diesem Glück einen riesigen Vulkan und einen Helikopter mit zwei Raketenwerfern.

Und wenn Wesker wirklich noch lebte, hatte nicht einmal das gereicht, um ihn zu töten.

Was würde dann ausreichen?
 


 

„Chris…?“

Der Soldat zuckte leicht zusammen und hob den Blick an, wobei er dem des Jüngeren begegnete.

Der hatte den Wagen an den Straßenrand gefahren und angehalten.

Wie lange standen sie hier schon? Warum standen sie hier?

„Alles in Ordnung, keine Sorge. Ich war nur in Gedanken.“, versicherte Chris schnell und rang sich zu einem leichten Lächeln durch.

„Ich wollte eigentlich fragen, ob du… nicht doch übernehmen willst, aber du scheinst…“

„Natürlich kann ich übernehmen. Mir geht es gut, wirklich“, betonte Chris noch einmal, und damit sagte er ja auch die Wahrheit.

Ihn hatten nur düstere Gedanken geplagt, nichts weiter.

Das war nichts, weshalb Piers sich hätte Sorgen machen müssen.

Dieser musterte seinen Liebsten noch einmal kritisch, dann aber seufzte er leise, nickte und schnallte sich ab, um aus zu steigen und mit Chris den Platz zu tauschen.

Er war sicher gewesen, sich noch zusammenreißen zu können, doch auf den letzten Meilen hatte die Müdigkeit ihn völlig übermannt, und er wollte nicht riskieren, beim Fahren einzuschlafen und den Wagen gegen den nächstbesten Baum zu setzen.

Von den Verfolgern war seit Stunden nichts mehr zu sehen, und so konnten sie es riskieren, den Staat ohne große Schleichwege zu durchqueren.

Und die Straße, auf der sie sich befanden, führte fast bis zum Ende mehr oder weniger gerade an der Küste entlang.

Und auch Chris war ja durchaus in der Lage, Schilder zu lesen.
 

So war es also nach wenigen Minuten der Captain, der das Auto wieder auf die Straße lenkte und weiter über diese fuhr, während Piers es sich nun auf dem Beifahrersitz bequem machte.

Es dauerte nur wenige Sekunden, dann waren ihm die Augen auch schon zugefallen, und er war eingeschlafen, noch ehe Chris wieder vernünftig Gas gegeben hatte.

Lächelnd blickte dieser zu seinem Soldaten, dem er die Ruhe mehr als gönnte.

Er sollte sich ausruhen und nicht überanstrengen.

Chris war sehr froh, dass Piers sich dazu entschieden hatte, nicht weiter zu fahren, sondern ihm das Steuer zu überlassen.

Es hätte sonst wirklich böse enden können.

Und das war das Letzte, was sie beide wollten.

Immerhin wollten sie gemeinsam und heile in Alaska ankommen, und auch auf das Auto mussten sie aufpassen, denn ohne dieses waren sie so gut wie verloren, wenn sie nicht zufällig ein anderes fanden, dass sie mal eben kurzschließen konnten.

Nein, es war besser, wenn sie sich an und an abwechselten, und die paar Sekunden, die sie dadurch verloren, machten den Kohl sich nicht fett.

Ein Unfall konnte alles ruinieren, ganz gleich, wie gut sie bisher auch entkommen waren, und das Risiko durften sie auf keinen Fall eingehen.
 


 


 


 


 


 

Die restliche Fahrt durch Oregon verlief aber zum Glück ebenso ruhig wie zuvor.

Nach etwas mehr als drei Stunden hatten sie die Brücke über den Columbia River passiert und waren in den Bundesstaat Washington eingefahren.

Nun mussten sie nur noch bis zur kanadischen Grenze und Kanada dann im Westen durchqueren, um nach Alaska zu gelangen.

Von der Grenze aus bis zur Stadt Wasilla, die Chris anpeilte, würden es dann noch einmal in etwa vier Stunden Fahrt sein.

Nun waren es also noch knapp unter 50 Stunden, bis sie ihr endgültiges Ziel erreicht hatten.

Das waren mehr als zwei Tage. Zwei Tage, in denen noch einiges passieren konnte.

Aber auch das waren Gedanken, die der B.S.A.A.-Captain verdrängte.

Es würde nichts passieren, sie würden problemlos nach Alaska kommen, die Verfolger würden die Spur gänzlich verlieren, und dann hatten sie erst einmal Ruhe.

Kurz fiel sein Blick auf Piers, der noch immer tief und fest schlief, und ein Lächeln huschte über Chris‘ Lippen.

Nein, nichts würde sie jetzt mehr aufhalten, das würde er auf keinen Fall zulassen.

Nicht, nachdem sie soweit gekommen waren.

Der Ältere beschleunigte den Wagen ein wenig und fuhr durch die verlassenen Straßen des Staates.

Wenn er sich das im Kopf richtig ausrechnete, waren es noch etwa viereinhalb Stunden, bis sie die USA erst einmal verlassen würden.

Knappe zwei Tage würden sie dann also durch Kanada fahren, und schließlich würden sie an der Grenze zu Alaska wieder in die vereinigten Staaten überwechseln.

Etwas mehr als 40 Stunden vollkommene Sicherheit, wenn man es so wollte.

Vielleicht sollten sie doch dort bleiben…

Wieder wanderte Chris‘ Blick von der Straße zu seinem Scharfschützen.

Blass war dieser, wie er fand, und er atmete in seinem tiefen Schlaf etwas schwer. Die Reise war anstrengend, für sie beide.

Kanada hatte er meiden wollen, wegen der Grenze, aber nun ging das ja ohnehin nicht mehr.

Und da Kanada nur geographisch zu Amerika gehörte, würde die B.S.A.A. dort nicht all zu viel ausrichten können.

In weniger als fünf Stunden hatten sie die Grenze erreicht.

Wenn sie dann noch ein wenig länger fuhren, vielleicht bis zum Mittag, dann hatten sie die USA ein ganzes Stück hinter sich gelassen.

„Ich werde dir diese lange Reise nicht antun, Piers. Du brauchst Ruhe, richtige Ruhe, du brauchst ein Bett. Und ich habe auch keine Lust mehr, noch ewig durch die Gegend zu gurken. Außerdem müssen wir uns bei Rebecca melden.“, sprach er zu dem Schlafenden, ehe er sich wieder auf den Weg konzentrierte.
 

Ja, so würden sie es machen, das war das Sinnvollste.

In Kanada waren sie vielleicht sicherer als in Alaska, zumindest aber genau so sicher.

Und sie würden sich knappe zwei Tage Fahrt sparen, wenn sie dort blieben.

Die US-Dollar von Rebecca waren schnell in kanadische Dollar umgetauscht, das war ja nun wirklich nicht das Thema.

Und ob sie ihre weitere Reise per Flugzeug nun von Alaska oder Kanada aus fortsetzten, war auch vollkommen egal.

Im Moment zählte ohnehin nur, dass sie sich irgendwo zurückziehen und sich ausruhen konnten, in einem Bett, richtig schlafen.

Alleine bei dem Gedanken daran wurde Chris schon wieder müde, riss sich jedoch zusammen.

Er war seit nicht einmal vier Stunden wach, da konnte er jetzt nicht schon wieder an schlafen denken.

Dieses Privileg war nun erst einmal Piers vorbehalten.

Kurz nach der kanadischen Grenze konnten sie vielleicht noch einmal tauschen, wenn der junge Soldat sich dann fit genug fühlte, und wenn er selber dann doch zu müde war.

Jetzt mussten sie aber erst einmal die restlichen Meilen USA hinter sich bringen, und im Moment brauchte der Jüngere die Ruhe ohnehin deutlich mehr als Chris.

Er konnte nicht einmal sagen, ob Piers nur schlief oder sogar ohnmächtig war, und wieder wurde der Soldat etwas besorgter.

Das alles war einfach zu viel.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Leaf-Phantomhive
2015-03-29T21:33:55+00:00 29.03.2015 23:33
Eine Fähre is vielleicht nicht die beste Idee vor allem weil ich die Dinger immer als Schwimmende Gefängnisse ansehe.
Hört sich ja Idyllisch an wenn die beiden nicht verfolgt werden würden.
Nur noch durch 2 Staaten is ne Katzensprung.
Dickköpfigkeit und Vernunft sind manchmal Welten auseinander.
Ich würde nicht Fliegen is viel zu unsicher.

Antwort von:  Lady_Red-Herb
29.03.2015 23:51
Jup, ich sehe das ja nicht anders. xD
Darum haben sie das ja auch nicht gemacht ^^

Und klar, darf es auch mal sein xD
Zumindest mal ein wenig ruhiger.

Und naja, kommt drauf an.
Es gibt kleine Staaten, bei denen es in der Tat schnell gehen würde. :P

Beim Fliegen muss man vor allem den Pass vorzeigen, und das wäre schon das erste Problem xD


Zurück