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Die gute Klopapierfee

Tualetnaya Bumaga
von

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Der Ruf der Natur

Ich lenkte mich von den Bedürfnissen meiner Blase ab, indem ich mir wieder eine Hose anzog und anschließend in die Küche taperte, um mich stattdessen den Bedürfnissen meines Magens anzunehmen.
 

Ich wollte gleich wieder hinaus eilen, als ich der unbekannten Frau in grünem Tüll gewahr wurde, die an unserem Esstisch saß und die Zeitung las. Die Tür schlug mir vor der Nase wieder zu und ich setzte mich resigniert zu ihr an den Tisch.
 

War es nicht möglich, mal zwölf bis 24 Stunden zu verbringen, ohne dass irgendeine dieser Frauen(vielleicht war ja das der Wurzel Übel) mit meinem Leben Fußball spielte?
 

Diese neue Spielerin ignorierte mich weiter, während sie die Kontaktanzeigen in unserer Zeitung las. Sie hatte dunkles Haar und grüne Augen, war jünger als Tua und älter als Birena. Mit vorsichtigem Optimismus stellte ich keine Anzeichen auf Wahnsinn bei ihr fest. Wenn man von der Tatsache absah, dass sie mitten im Sommer ein aus dunkelgrünem Tüll gemachtes, langärmliges, bodenlanges Kleid trug.
 

Ich bemerkte, wie sie mich nun doch über die Zeitung hinweg ansah und mich anschmunzelte. Sie packte die Zeitung weg und lächelte jetzt ganz offen.
 

„Nara-san, zuallererst möchte ich mich im Namen aller Beteiligten für das entschuldigen, was Ihnen zugestoßen ist. Es ist nicht tragbar, was Sie von unserer Seite haben erleiden müssen. Ich hoffe, Sie werden uns Zeit ihres Lebens verzeihen können.“
 

Sie klang durchaus aufrichtig, aber sie trug Tüll und das schien genug zu sein, um sie für bösartig oder zumindest geisteskrank zu halten.
 

„Bitte, seien Sie versichert, dass ich völlig klar bin und mich auf dem Höhepunkt meiner geistigen Leistungsfähigkeit befinde.“
 

Huh. Das war jetzt ja gar nicht seltsam.
 

Sie streckte mir über den Tisch hinweg ihre Hand entgegen.
 

„Mein Name lautet Roux. Wir werden von nun an hart daran arbeiten, ihr Leben in seinen früheren Zustand zu versetzen.“
 

Skeptisch zog ich eine Augenbraue hoch. „So wie Birena, etwa?“
 

An dieser Stelle errötete Roux peinlich berührt und zog ihre Hand zurück.
 

„Ich bin derer Arten beschämt, wie ich es kaum für möglich gehalten hätte. Dieser Vorfall hat uns gezeigt, dass wir dringend unsere Arbeitsweise verändern müssen. Es scheint, als hätte es unangenehme... Nebenwirkungen, wenn wir immer die gleichen Wünsche erfüllen. Bei Bumaga kommt noch erschwerend hinzu, dass ihr Zauberstab... defekt zu sein scheint.“
 

„Und Sie haben diese Nebenwirkungen nicht?“, fragte ich. Ich konnte noch nicht ganz glauben, dass eine von ihnen tatsächlich vernünftig sein konnte.
 

Sie lächelte mich beruhigend an. „Zu meinem Glück bin ich eine Küchenfee. Ich bin auch nicht weiter befugt als Tualetnaya oder Birena, aber die Objekte, die man sich von mir wünscht, variieren sehr. Ich demonstriere es dir.“
 

Ich war kurz davor, in Panik zu verfallen, als sie nach ihrem Zauberstab grabschte. Innerhalb von zwei Sekunden befand ich mich so weit weg von ihm wie möglich. Daran änderte sich auch nichts, als ich sah, dass dieser auf seine Art noch alberner war als die Glitzer- und Plüschversion zuvor. Wie erwartet war er grün wie Roux' Kleid und der Stab bestand aus Plastik wie die der beiden anderen. Nur war auf dessen Spitze zusätzlich noch eine einzelne, winzige, klägliche Glühbirne angebracht, weshalb er schwach und auch nur flackernd leuchtete.
 

„Funktioniert der überhaupt noch?“, fragte ich sie zweifelnd mit Blick auf den Stab.
 

„Wünschen Sie sich bitte etwas.“
 

Sie schien mich bereits eingelullt zu haben, denn ich überlegte tatsächlich, obwohl ich doch bereits einschlägige Erfahrungen gesammelt hatte.
 

„Ich wünsche mir...“ Mein Magen knurrte und ich fühlte mich dabei wie Naruto. „... Frühstück.“
 

Sie stand auf und schwang den Zauberstab. Er schien seinen Dienst auch tatsächlich noch zu tun, denn auf dem Tisch erschien ein sehr üppiges Frühstück. Selbstzufrieden klopfte sie sich den imaginären Staub ab.
 

„Das ist übrigens ein sehr elaborierter Wunsch. Normalerweise erfülle ich eher Wünsche nach Salz. Oder Mehl. Ab und zu auch nach... Birenas Spezialität. Aber das ist vermutlich gut. Es zeigt, dass der Trend, Kinder auf dem Küchentisch zu zeugen, zurückgegangen ist.“
 

„Es gab so einen Trend?“
 

„Oh, Sie haben ja keine Ahnung.“
 

Sie macht keine Anstalten, ihren Zauberstab erneut zu zücken und mich vielleicht in den Ofen zu sperren oder mich mit Tomaten oder wahlweise mit rohen Eiern, oder was auch immer sonst sich in einer Küche als Wurfgeschoss eignet, zu bewerfen und ich entspannte mich etwas. Tatsächlich schöpfte ich so etwas wie Hoffnung und ließ mich wieder auf meinen Stuhl gleiten.
 

„Kann ich mir nicht einfach von ihnen wünschen, dass mein Leben wie vorher wird?“, frage ich, hoffnungsvoll und genervt, aber in erster Linie hoffnungsvoll. Sie tätschelte meine Hand und ich wusste, dass es nicht möglich war.
 

„Wir brauchen die Fee und den Zauberstab, die den Zauber vollbracht haben. Es tut mir leid.“ Ich stöhnte auf und legte den Kopf in den Nacken.

„Wie geht es jetzt weiter? Ich vermute mal, ihr habt sie noch nicht gefunden?“
 

Ertappt sieht sie mich von unten herauf an, noch immer vornüber gebeugt, um meine Hand zu erreichen.
 

„Leider nicht. Wir suchen aber wirklich hart nach ihr und ich wurde abgestellt, Ihnen von jetzt an Bericht zu erstatten, sollte sich etwas Neues ergeben.“
 

„Benutzen sie mich doch einfach als Köder?“
 

Sie sah mich an, als hätte ich vorgeschlagen, mich wirklich an eine Angel zu hängen. Aber vielleicht hatte ich das im übertragenen Sinne auch.
 

„Wissen Sie denn nicht, was sie da anbieten? Bumaga ist außer Rand und Band, wir können Sie unmöglich einer solchen Gefahr aussetzen!“
 

Ich zögerte. Wie meine Bemühungen der letzten Tage klar gemacht haben sollten, hing ich an meinem Leben. Ich hing auch sehr an Gemütlichkeit und war eigentlich niemand, der sich freiwillig für irgendetwas meldet. Schon gar nichts Gefährliches und/oder potenziell Nervtötendes. Ich war mir ziemlich sicher, als Köder für eine geisteskranke, romanzunterversorgte, mit einem defekten Zauberstab bewaffnete (gute) Fee zu fungieren, fiel in diese Kategorie, aber ich war mir sicher, diesmal eine Ausnahme machen zu müssen.
 

„Wenn es nicht möglich ist, sie auf andere Weise zu finden, will ich es versuchen.“
 

In Roux' Augen schien ich eine Tapferkeitsmedaille verdient zu haben.
 

„Ich werde das mit meinen Befehlshaberinnen besprechen und Ihnen so schnell wie möglich von ihrer Entscheidung berichten. Ich danke Ihnen für Ihre Kooperation. Noch einen schönen Tag.“
 

Und sie verschwand. Wortwörtlich. Puff, meine ich.
 

Wie aufs Stichwort wurde die Tür hinter mir aufgezogen und Sabakuno stolzierte herein. Sie war offensichtlich frisch geduscht, ihr Haar noch feucht, das wie ein ganzer Obstkorb roch und sichtlich bemüht, wütend auf mich zu sein. Ihre vorherige Erleichterung hatte sich scheinbar gewandelt. Sie sah aber schon viel weniger danach aus, als wolle sie meine Brustwarzen operativ entfernen und miteinander austauschen, als ihr Blick auf den gedeckten Tisch fiel.
 

„Warst du das?“, fragte sie mich so ungläubig, als hätte sie mich dabei erwischt, wie ich einen Marathon lief.
 

„Ähm... ja?“, sagte ich, nicht weil ich irgendwelche Lorbeeren einheimsen wollte, sondern weil ich ihr schlecht verraten konnte, dass das Frühstück das Werk eines sehr armseligen Zauberstabs war.
 

Misstrauisch setzte sie sich mir gegenüber an den Tisch und begann zu essen. Ich machte es ihr nach.
 

Ich kam zu dem Schluss, dass die zwei Jahre, die sie älter war als ich, in der sexuellen Selbstfindung tatsächlich etwas ausmachen mussten, als sie, nachdem sie aufgegessen hatte, aufstand, resolut meinen Stuhl samt mir selbst unter dem Tisch hervorzog und sich auf meinem Schoß positionierte.
 

Als sie aufhörte, mit der Zunge meine Zähne nachzuzählen und die Arbeit des Arztes nachzuprüfen, der mir die Mandeln entfernt hatte, – was sich viel zu gut anfühlte, wenn man die Formulierung bedachte – wagte ich zu fragen: „Heißt das, du verzeihst mir das Handschellen-Dilemma?“
 

Sie grinste. „Unter einer Bedingung.“ Noch ein Kuss, kurz und süß, wie Zuckerwatte. (Und ich wusste nicht, dass ich zu solchen Vergleichen fähig war.)
 

„Wir ketten Naruto wirklich mit Sasuke zusammen.“
 

Sie ließ mir keine Zeit für eine Antwort sondern presste ihre Lippen wieder gegen meine. Meine linke Hand fand den Weg in ihr Haar, das noch immer feucht war und betörend wunderbar duftete. (Das habe ich nie gedacht.) Die andere Hand dagegen konnte sich nicht entscheiden, ob sie Sabakuno noch näher an mich ziehen oder doch lieber wegdrücken sollte, damit noch irgendwelches Blut in meinem Gehirn blieb, um es zu versorgen. Sie entschied, sich einfach an Sabakuno festzuhalten.
 

Als wir uns schwer atmend trennten und sie ihre Stirn an meiner ruhen ließ, konnte ich wieder Kapazitäten aufs Denken verschwenden. Es war definitiv angebracht, dass wir hier verschwanden, aus einem Haus, in dem wir beide allein waren und in dem es zu allem Übel auch noch ein Bett und Kondome gab und nichts als mich selbst, das uns davon abhielt, beides zu benutzen.
 

Gott, Pheromone sollten als Biowaffe deklariert werden.
 

„Temari“, der Name rollte plötzlich leicht von der Zunge. „Kannst du von mir runter gehen?“, murmelte ich in ihre Halsbeuge und selbst ich hörte, wie widerstrebend ich klang.
 

„Was, bin ich dir zu schwer?“
 

Ich hatte das Gefühl, bei jeder anderen Frau wäre das eine gefährliche Frage zu beantworten gewesen. Sie hingegen ließ es so klingen, als wenn überhaupt nicht sie zu dick oder zu schwer sondern ich ein Schwächling wäre. Ich lächelte, meine Lippen kurz über ihrem Puls und die Nase voll mit ihrem Duft.
 

„Nein, aber ich muss wirklich mal die Toilette benutzen.“
 

Sie prustete und stand auf. Mich auch erhebend, sah ich auf sie hinab. Sie scheuchte mich fort.
 

„Geh schon, folge dem Ruf der Natur“, forderte sie mich auf und ich halb eilte tatsächlich aus der Küche. Erst als ich unter der Dusche stand, merkte ich, wie hart es mich tatsächlich erwischt hatte.
 


 

„Wir sollten spazieren gehen“, schlug ich vor, als ich wiederkam.
 

„Spazieren gehen?“, wiederholte sie.
 

„Ja... also ich wollte mal raus.“
 

„Mal raus?“
 

Langsam wurde mir das zu dumm.
 

Tema- Sabakuno starrte mich an. „In Disney-Allegorien gesprochen bist du irgendeine seltsame Spezies, die entstanden ist, als Balu und das uneheliche Kind von Timon und Pumba sich gepaart haben. Und heute machst du erst Frühstück und jetzt willst du wirklich spazieren gehen? Hat dich irgendwer verhext?“
 

Nein, nur verfeet. Vielleicht lag es aber auch nur an meinem hormonellen, schwanzgesteuerten, siebzehnjährigen Selbst.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Suki96
2015-02-12T17:20:29+00:00 12.02.2015 18:20
na das kann ja noch heiter werden


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