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Wenn die Nachtigall singt.

von

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Die Qual der Wahl

Die Qual der Wahl
 

Ezari saß, leise zwitschernd, auf der Schulter ihres Bruders und beobachtete die Menschen an denen sie vorbei kamen. Viele bedachten Veritu mit zornigen oder bösen Blicken, was war bloß seit dem letzten Mal geschehen?

Der Senju hatte sich, zu ihrer Freude, gleich von ihnen getrennt, sein arrogantes Gesicht musste die Frau somit wenigstens nicht ertragen.

"Du solltest nicht wieder herkommen." In seinem Zelt setzte sich ihr Bruder, stöhnend auf die Erde und sah die Nachtigall besorgt an. "Es ist zu gefährlich hier für dich."

Der Vogel zwickte ihn in Ohr und flog von seiner Schulter auf den Tisch. Es war kurz nach Mittag, die Verwandlung in einen Menschen zu riskant. Sie tunkte einen ihrer, mit Hornschuppen bedeckten, Zehen in die schwarze Tinte und versuchte unbeholfen ein paar Worte auf das Papier zu kritzeln. Veritu nahm das Blatt in die Hand und musterte es mit gerunzelter Stirn.

'Keine Wahl.'

Es dauerte fast fünf Minuten bis er ihre Schrift entziffert hatte und nun selbst den Stift in die Flüssigkeit tunkte.

'Du hast immer eine Wahl, das habe ich dir doch schon gesagt.'

Er schob ihr das Papier zu, damit sie lesen konnte. Der Vogel nickte, schon wieder dabei den Zeh erneut in die Tinte zu stecken. Ihr Bruder nahm das Blatt und schrieb weiter.

'Warte, ich kann deine Worte kaum lesen. Lass mich einfache Ja oder Nein - Fragen stellen und du nickst nur oder schüttelst den Kopf, ja?'

Ezari nickte.

'Ist unser Clan schon eingetroffen?'

Wieder nickte der Vogel.

'Hat Madara schon Ireka zur Frau genommen?'

Die Nachtigall schüttelte den Kopf, schloss jedoch die Augen und zog den Kopf zwischen den Federn ein, sie tat als ob sie schlief.

'Heute Nacht?'

Ein Kopfnicken ihrerseits.

'Ich muss dir etwas erzählen oder besser, dir ein Angebot unterbreiten.'

Verwundert hob Ezari den Kopf und legte ihn leicht schief, auf dem Holz des Tisches hatte sich ein Tintenfleck gebildet, ausgehend von dem Zeh des Vogels. Die Tinte erinnerte Veritu an das Blut, welches um seinen Mund angetrocknet war, kurzerhand erhob der Mann sich und ging hinüber zu einem Tongefäß mit Wasser. Die Nachtigall flog zu ihm hinüber und setzte sich auf den Rand des Kruges, während sie beobachte, wie er sich wusch.

Zum Schluss benetzte er auch den kleinen Vogel mit ein paar Wassertropfen, dann wandte Veritu sich wieder dem Papier zu.

'Heute Morgen gab es eine Strategiebesprechung, bei der auch erwähnt wurde, dass unser Clan sich den Uchiha angeschlossen hat. Die meisten Mitglieder der anderen Gruppe waren nicht sehr erfreut über meine Anwesenheit hier, sie glauben ich wäre ein Spion. Hashirama bat mich ihm eine Liste zu geben, wer sich von uns in welches Tier verwandeln kann und ich gab sie ihm.'

Erschrocken fuhr Ezari hoch und flüchtete schon Richtung Ausgang, doch Veritu griff schnell nach seiner Schwester.

"Warte. Ich habe deinen Namen unterschlagen." Wisperte er leise, um möglichen Zuhörer keine Chance zu geben sie zu belauschen. "Versprochen. Du weißt ich würde dich nie verraten, doch es gibt ein Problem." Immer noch zwischen seinen Händen schlug die Nachtigall hilflos mit ihren Flügeln. "Bleib ruhig, damit ich es aufschreiben kann."

Sie dachte nicht einmal daran, auch wenn er über sie geschwiegen haben mochte, es war zu gefährlich, Madara musste das einsehen. Aber um ihn zum Einsehen zu bewegen, musste sie ihm verraten, dass die Senju eine genaue Aufstellung über den Kanzano Clan besaßen und dann würde ihre Familie vielleicht in Bedrängnis kommen. Andererseits dachten jeder , dass niemand wusste in welche Tier sie sich verwandeln konnten, somit würde es noch gefährlicher für alle werden, wenn sie nichts sagte.

"Ich bitte dich." Ezari hörte auf sich zu wehren, ruhig Blut, er sprach von einem Problem und vielleicht war es dieses Mal sinnvoll zu zuhören, bevor sie wieder überstürzt handelte.

Veritu öffnete seine Finger, der Vogel sprang von der Handfläche zurück auf den Tisch.

'Tobirama, der jüngere Bruder von Hashirama, hat erkannt das ich deinen Namen nicht aufgeschrieben habe. Er stellte mich zur Rede und machte einen Vorschlag.' Kurz verharrte der Mann und schrieb dann weiter. 'Flieg jetzt nicht weg, sondern warte bis zum Ende, ja?'

Ezari spannte ihre Flügel, legte sie wieder an und spannte sie erneut, dann neigte sie ganz leicht den Kopf.

'Er sagt, du sollst uns Informationen über die Uchiha besorgen, korrekte Informationen. Im Gegenzug bekommst du einige unwichtige über die Senju. Wenn du dich weigerst wird er dich töten, das nächste Mal. Ich habe ihm gesagt, ich lasse dies nicht zu, aber er ist stärker als ich und das weiß er.'

Ihr Bruder legte den Stift zur Seite und betrachte mit hängenden Schultern seine Schwester.

"Mein Rat, geh und komm nicht wieder."

Ezari saß in der Falle, entweder, sie verriet ihren Clan ebenfalls oder wenn Madara sie erneut schickte würde sie sterben. Die dritte Möglichkeit war, dass der Uchiha sie im Lager behielt, wenn er erfuhr, das sie aufgeflogen ist, doch daran glaubte die Frau keines Wegs. Er war nicht der Mann, der auf die Sicherheit anderer, ausgenommen seines Clans, bedacht schien.

Kurzerhand fiel ihre Entscheidung. Die Nachtigall spannte die Flügel und flog davon, aus dem Zelt heraus, über das Lager hinweg und dann im Zick Zack zwischen den Bäumen zu den Uchiha.

Genau wusste sie, was davon Madara erfahren sollte.
 

Ireka wartete ruhig im großen Zelt auf die Rückkehr ihre Schwester. Heute Abend war es soweit, Madara Uchiha würde sie zur Frau nehmen. Sie hatte den Mann bisher nur drei Mal gesehen, zuerst im Lager ihrer Clans, dann hier, in seinem Lager und schlussendlich heute morgen, als er ihr Blumen vorbei brachte, für die Feier. Wie sehr hasse sie Blumen, diese Pflanzen waren nur ein Vorwand um etwas zu bekommen oder die Gemüter zu beschwichtigen, außerdem erinnerten sie die Frau immer an den Tod. Auf Gräbern standen auch Blumen, bei Toten Höhlen wuchsen Blumen am Eingang. Sie waren dafür gedacht um Gefühle hervorzurufen, die es nicht gab. Und dann die Art, wie Madara ihr die Blumen überreicht hatte, mit Sicherheit konnte es nicht seine Idee gewesen sein, wahrscheinlich die sein Bruder Izuna.

Madara Uchiha war ein berechnender Mann, jemand der weder etwas übrig hatte für unnötige Gefühle oder freundliche Worte. Seinen Bruder liebte er, keine Frage, ebenso wie seinen Clan und Ireka war sich auch sicher das er für diese Beiden alles opfern würde, den sie waren das wichtigste in seinem Leben, doch an anderen Menschen, so wie ihrer Familie oder ihr überhaupt, fand der Mann kein Interesse.

Aus der kleinen Tasche ihres blauen Kimonos, zog sie eine kleine Dose, gefüllt, bis zum Rand mit süßem Honig. Ireka tauchte den kleinen Finger in die klebrige Masse und leckte ihn daraufhin ab.

"Wie ich sehe immer was Süßes dabei."

Erschrocken für die Braunhaarige herum, im Eingang des Zeltes, die Plane noch in der Hand stand Ezari, ihre Schwester. Klein, blass und die hellbraunen Haare lose zusammen gebunden.

"Ezari!" Ireka ließ die Dose mit dem Honig zurück in die Tasche wandern und ging auf sie zu. Das ganze Auftreten ihrer kleinen Schwester erinnerte sie an einen Vogel und immer barfuß.

"Hast du keine Schuhe?" Neckte sie die Kleinere.

"Doch schon, hast du keinen Kimono ohne Fische?"

"Den hebe ich mir für heute Abend auf."

Sofort wurde Ezari wieder ernst. "Ich weiß nicht was ich von Madara halten soll, er ist arrogant und unhöflich, ich habe dir erzählt was er zu mir gesagt hat."

"Mehr fällt dir nicht zu ihm ein? Ich meine er hat auch noch andere Charakterzüge." Die große Schwester ließ sich auf einen der Stühle sinken.

"Weich nicht immer aus, wenn du die Wahrheit nicht sagen willst, lüge doch."

"Nein. Ich lüge nicht. Niemals."

Ezari holte tief Luft, blies die Backen auf und sank dann mit hängenden Schultern in sich zusammen. "Du änderst dich nie. Wo ist Madara?"

Neugierig blickte Ireka auf. "Hinten denke ich, was willst du von ihm? Hast du Informationen über die Senju?"

"Ja, leider aber keine Gute."

"Wie meinst du das?" Die Frau sprang von ihrem Stuhl auf und packte Ezari an den Schultern.

"Hashirama weiß..."

Eine tiefe Stimme unterbrach sie. "Ihr seit also zurück, Ezari. Setzt Euch, ich will alles hören, was Hashirama weiß." Madara Uchiha trat aus seinen privaten Gemächern hervor und ging betont langsam auf die beiden Schwestern zu. "Ireka, ich halte es für das Beste Ihr geht nun, wir sehen uns heute Abend zur Vermählung. Auf Wiedersehen."

Ireka verbeugte sich tief. "Wie Ihr wünscht Herr." Er hatte sie nicht gebeten, es war ein Befehl gewesen.
 

Madara saß, ihr gegenüber, auf der Platte des Tisches und runzelte die Stirn. Stillschweigend, ohne sie zu unterbrechen, hatte er zugehört, als sie von der Liste über ihren Clan, bei den Senju, erzählte. Gestern schnitt er ihr das Wort schon nach zwei Sätzen ab und stellte nur Fragen, die sie beantwortete, meistens mit ja oder nein.

"Also hat Euer Bruder, seine eigene Familie verraten. Ehrlich gesagt fällt es mir schwer, das wirklich zu glauben, denn schließlich fließt durch eure Adern das gleiche Blut, aber sei es drum." Kurz hielt er inne, nur um Ezari mit einem durchdringenden Blick anzusehen. "Ihr habt also diese Liste im Zelt von Hashirama gefunden, ohne das jemand Euch gefangen genommen oder bemerkt hat, obwohl Ihr auf dem Zettel aufgeführt seit?"

"Ja Herr, so war es."

Seine Augen verengten sich zu Schlitzen und er musterte sie genau. "Nicht einmal Tobirama hat Euch erkannt?"

"Nein Herr." Im Gegensatz zu ihrer Schwester machte es ihr nichts aus zu lügen, besonderes gut war sie trotzdem nicht darin. An allen Ecken und Enden bröckelte ihre Version des Geschehens und wenn Madara ins Detail gehen wollte, musste sie sich ganz dringend etwas einfallen lasse. Ezari schluckte schwer.

"Dann seit Ihr um einiges besser als ich angenommen hatte, ehrlich gesagt glaubte ich nicht, dass ihr überleben würdet, ich bin erfreut. Morgen Mittag werdet ihr dann wieder die Senju ausspionieren. Wenn sie Euch erkennen, dürft Ihr gerne flüchten."

"Aber Herr, die Liste, sie werden mich töten."

Der Uchiha grinste böse. "Möglich, aber ihr seit ja schließlich auch am helllichten Tage ins Lager hinein gekommen und wieder hinaus, ohne das Euch jemand erkannt hat. Ich bin mir sicher Ihr schafft es auch ein weiteres Mal."

Die Frau verbeugte sich. "Natürlich Herr."

"Dann sehen wir uns bei der Vermählung, Ihr dürft gehen."

Schnell trat Ezari hinaus aus dem Zelt und ging eilig in Richtung ihres Clans, sie steckte in Schwierigkeiten. Tat sie was Madara verlangte starb sie sehr wahrscheinlich, weigerte sie sich würde sie das gleiche Schicksal ereilen, nur durch einen anderen Henker. Verzweifelt raufte Ezari sich die Harre. Was hatte sie bloß getan und warum war der Uchiha so versessen darauf, sie ins Unglück zu stürzen?



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