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Sommer auf Rhodos

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So, da ist es nun... Das letzte Kapitel dieser FF^^Das Lied das ich hier verwendet habe ist die neuere Version des Liedes "Ich lebe" von Christina Stürmer^^Ich habs im Auto gehört und dachte mir, es passt perfekt zu diesem Abschluss. Viel Spaß also beim Lesen^^

glg Shanna Komplett anzeigen

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Auch der schönste Sommer hat einmal ein Ende... Willkommen zurück im Alltag

Missmutig stand Joey vor den großen Schiebetüren des Flughafens von Rhodos. Nun war dieser wundervolle Sommer nun doch endgültig zu Ende. Es blieb ihm nichts Anderes übrig, als das zu akzeptieren. Seto hatte er heute bereits den ganzen Tag nicht gesehen, es schien als wäre er ihm aus dem Weg gegangen, was er vermutlich tatsächlich getan hatte. Das Ende dieses Sommers bedeutete schließlich auch das Ende dieser „Beziehung“ wenn man es denn so nennen wollte. Mit einem letzten Seufzer ging er in die Halle des Flughafens und zum Gepäcksschalter, denn seinen Flug zu versäumen half ihm in diesem Fall auch nicht weiter. Als er in der Wartehalle gedankenverloren aus dem Fenster starrte, konnte er auf der Startbahn einen Jet mit dem Logo der KC erkennen. Das war’s dann also wirklich. //Herzlichen Glückwunsch Realität, du hast mich wieder...// Wie er Kaiba zu Hause begegnen sollte hatte er in diesem Moment einfach noch keine Ahnung. Der Braunhaarige würde an diesen Moment vermutlich keine Gedanken verschwenden, aber das galt nun mal nicht für den Blonden. Vor allem hatte er nun einige Stunden vor sich, in denen er nichts Besseres zu tun hatte als nachzudenken. Das würde ein langer Flug werden, das war klar, zumal er niemanden hatte mit dem er sich unterhalten konnte. Im Hintergrund nahm er wahr, wie sein Flug ausgerufen würde und er machte sich auf den Weg zu seinem Gate. Irgendwann, wenn er das Geld dazu hatte, würde er wieder hierherkommen. Es war ein wunderschöner Ort mit schönen Erinnerungen, egal was zu Hause weiter passieren würde. Gerade als er in sein Flugzeug stieg, ging die Sonne unter und tauchte alles in ein wunderbares, orange-rotes Licht. Gedankenverloren spielte er mit dem Anhänger, der an dem Halsband befestigt war. Ein Zimmermädchen hatte ihm heute Morgen ein Kuvert gegeben, in welchem sich der Schlüssel für das Halsband befand. Allerdings hatte es der Blonde bis jetzt noch nicht über sich gebracht, es abzunehmen.
 

Bereits hoch über den Wolken hatte Mokuba das Gefühl, dass sein großer Bruder leicht abwesend war. Irgendetwas beschäftigte ihn, aber der Schwarzhaarige würde kaum aus dem anderen herausbringen was es war. Seto redete nie über das, was in ihm vorging.

„Wir sollten wieder mal so einen Urlaub machen. Ich bin mir sicher es hat dir gutgetan, nicht 24 Stunden täglich etwas von der Firma zu hören.“ versuchte der kleinere Kaiba ein Gespräch zu beginnen.

„Hm...“ war alles, was der Braunhaarige darauf erwiderte und starrte weiterhin aus dem Fenster. Mokuba wurde nicht recht schlau aus dieser Geste. Seto Kaiba war niemals gedankenverloren. Zumindest hatte der Schwarzhaarige seinen Bruder niemals dermaßen in Gedanken versunken erlebt. Mokuba startete keinen zweiten Versuch, seinen Bruder in ein Gespräch zu verwickeln. Zumindest vorerst nicht. Man konnte sich die Zeit in einem Flugzeug auch anders vertreiben.
 

Auch die zwei Russinnen hatten bereits einen früheren Flug genommen, auch wenn ihre Reise nicht ganz so weit war wie die der zwei Japaner. Sie hatten es in der Business Class des Flugzeuges zwar nicht ganz so bequem wie Kaiba in seinem Privatjet aber mit Sicherheit wesentlich bequemer als Joey in der zweiten Klasse.

„Glaubst du wirklich, das wird was mit den beiden?“ Keira hatte nach wie vor ihre Zweifel an der ganzen Sache. Für sie waren die beiden einfach zu unterschiedlich.

„Ehrlich gesagt bin ich mir nicht sicher... Es könnte schon klappen, aber Kaiba steht sich in diesem Fall selber im Weg. Er glaubt, es würde seinem Ansehen in der Geschäftswelt und auch sonst in der Öffentlichkeit erheblich schaden.“

„Nun, in manchen Ländern würde es ihm garantiert schaden, keine Frage... Aber ich bin mir sicher, dass er auch neue Kunden hinzugewinnen würde durch diese Offenheit. Außerdem hat er doch Geld genug um der Presse einen Riegel vorzuschieben. Vater macht das schließlich laufend, wenn ihm was zu bunt wird.“

Nachdenklich sah Shanna aus dem Fenster. Keira mochte recht haben, aber das einem Seto Kaiba klar zu machen war vermutlich nicht so einfach. Sie würde, wenn es die Zeit zuließ, ein Gespräch mit Yugi vereinbaren. Eine Reise nach Domino City stand ohnehin schon länger auf ihrer Liste. Keira würde sie auch auf dieser Reise begleiten, ob sie wollte oder nicht. Shanna musste ihr nur den richtigen Köder hinwerfen.
 

So verging die Zeit und alle kamen schlussendlich an ihrem Ziel an, die einen Früher und die anderen Später. In Domino City war es bereits spät nachts und Joey war hundemüde. Der Jetlag verschonte selten wen, außer vielleicht einen Seto Kaiba der es gewohnt war regelmäßig durch die Zeitzonen dieser Welt zu fliegen. Mit dem letzten Rest Energie schleppte sich der Blonde zum Taxistand, wo er zufälligerweise denselben Fahrer traf, der ihn vor 2 Monaten bereits hierhergefahren hatte.

„Na da schau an, sind schon wieder zwei Monate vergangen?“

„Scheint so. Sie wissen ja wo ich wohne, also einmal nach Hause bitte.“ Joey hatte nach dem langen Flug wenig Lust zu reden und somit warf er lediglich seine Koffer in das Taxi und lies sich dann auf den Beifahrersitz sinken. Der Fahrer verstand auch ohne direkten Hinweis, dass er besser einfach still war und brachte den Joey an sein gewünschtes Ziel. Dort angekommen machte der Blonde sich weder die Mühe auszupacken noch sich überhaupt auszuziehen. Er fiel so wie er war ins Bett und schlief ein. Seine Freunde würden es überleben, wenn er sich erst morgen bei ihnen meldete, sie wussten ohnehin nicht genau, für wann seine Rückreise angesetzt war.
 

Die Kaibas waren bereits vor Joey wieder in Domino angekommen, was der Vorteil einer Privatmaschine war. Mokuba, der ebenfalls ein Opfer des Jetlags wurde, war gleich nach ihrer Ankunft schlafen gegangen, während Seto sich in sein Arbeitszimmer zurückgezogen hatte. Er flog öfter beruflich quer über die Erdkugel, er hatte bereits seine Tricks entwickelt, um dem Jetlag zu entgehen, weswegen er sich in erster Linie einmal mit den Emails beschäftigen wollte, die ihm in den vergangenen Monaten entgangen waren. Laut Roland hatte seine Stellvertretung die Firma gut geführt und alles lief seine geordneten Bahnen. Den Briefverkehr hatte seine Sekretärin fest im Griff und somit sollten sich die Emails in Grenzen halten, da seine Vorzimmerdame die strikte Anweisung hatte, nur absolut wichtige Sachen an ihn weiterzuleiten. Wie erwartet handelt es sich bei den Emails lediglich um eine Handvoll, welche hauptsächlich Angebote von Firmen bezüglich neuer Spiele beinhalteten. Damit konnte er sich also an seinem ersten offiziellen Arbeitstag nach dem Urlaub auseinandersetzen. Auf seinem Handy sah die Sache allerdings etwas anders aus. Gefühlte tausend Anrufe und SMS in Abwesenheit und ungelesen. Nichts davon von seiner Firma, da dort alle informiert wurden, dass er nicht erreichbar sein würde. Anhängliche Verehrer die schon an Stalker grenzten waren in seinen Augen allerdings wesentlich schlimmer als Anrufe seiner Firma in seiner Freizeit. Ohne auch nur eine Nachricht zu lesen, löschte er sie und warf das Handy wieder in die Ecke, aus der er es hervorgeholt hatte. Der Laptop wurde wieder ausgeschaltet und der Braunhaarige beschloss sich ebenfalls hinzulegen. Kurz bevor er einschlief geisterte ein blonder Haarschopf durch seine Gedanken.
 

~Zeitsprung~
 

Mittlerweile waren ein paar Wochen vergangen, die Schule hatte bereits wieder begonnen und der Alltag hatte sowohl Seto als auch Joey unbarmherzig eingeholt. Der Firmenchef regierte die Kaiba Corporation wieder mit eiserner Hand und tyrannisierte seine Mitarbeiter, als wäre er niemals weggewesen. Manch einem erschien es sogar, als wäre das Martyrium durch ihren Chef noch eine Spur schlimmer geworden. Auch Mokuba kam das Verhalten Setos seltsam vor. Sein Bruder verbrachte mittlerweile noch mehr Zeit in der Firma, als er es vor ihrem Urlaub getan hatte. Er wohnte praktisch fast dort. Was war auf Rhodos passiert, von dem er keine Ahnung hatte? Auch Joey wirkte vollkommen verändert, als ihn der kleine Kaiba zufällig einmal auf der Straße traf. Was bitte war hier bloß los? Der Schwarzhaarige beschloss kurzerhand Shanna anzurufen. Vielleicht hatte diese ja eine Antwort oder zumindest eine Idee. Ohne weiter darüber nachzudenken wählte er die Telefonnummer der Russin, was sich im Nachhinein als Fehler herausstellte. Shannas Tonfall, als sie nach dem 10. Mal Klingeln endlich abnahm wirkte nämlich alles andere als Wach.

„Sagmal...Hassu mal auf die Uhr gesehen...?“ Mokuba verstand diese Frage nicht so wirklich. Klar hatte er das getan.

„Ja habe ich, es ist halb 10 morgens, an einem Wochentag gibt’s wohl keinen der nicht wach ist...“

„Das ist ja alles gut und schön Mokuba... Aber hast du zufällig in der Schule mal was von Zeitzonen gehört? Freut mich ja das es bei euch schon so spät ist, aber hier in Moskau ist es halt trotzdem erst halb 4...“

Mit jedem weiteren Wort, nach dem Hinweis auf die Zeitzonen wurde Mokuba immer kleiner und kleiner. Darauf hatte er tatsächlich vergessen und Shanna würde ihm das mit Sicherheit nicht so schnell verzeihen. Verdammt!

„Ähm... Ja...Sorry... Vielleicht schreib ich dir doch besser eine E-Mail mit meinem Anliegen, bis später und schlaf noch gut!“ Noch bevor Shanna antworten konnte, legte der Schwarzhaarige auf. Er wollte nicht riskieren, dass die Russin wach genug wurde um ihn durchs Telefon zu töten. Die E-Mail an Shanna würde er später im Unterricht verfassen, da hatte er genug Zeit dafür.
 

Es vergingen ein paar Tage, bis der kleine Kaiba eine Antwort von der Russin erhielt, die allerdings mehr als Rätselhaft war. Sie ging nicht auf das ein, was er geschrieben hatte, sondern wollte lediglich wissen ob er nicht gerne einen Husky hätte, da Keiras Huskeydame Jiana vor ein paar Wochen Welpen bekommen hatte und diese nun alt genug waren um von der Mutter getrennt zu werden. Mokuba hatte nicht die geringste Ahnung, was das mit seinem Problem zu tun haben sollte, antwortete ihr allerdings mit Ja, denn er hatte immer schon gerne einen Hund haben wollen, aber Seto war bisher immer dagegen gewesen. Wo das alles hinführen sollte wusste der kleine Kaiba allerdings nicht. Was er nicht wusste war, dass kurz nachdem er die E-Mail versendet hatte, Seto eine Anfrage für ein Geschäftstreffen mit Orlow Industries erhielt um den Verkauf eines neuen Spiels an die Kaiba Corporation zu besprechen. Natürlich rechnete der Braunhaarige damit, Shannas Vater bei diesem Treffen zu sehen und sicher nicht die Blauhaarige. Aber er würde noch früh genug feststellen, dass er sich in mehr als einer Hinsicht geirrt hatte. Der Termin war für den übernächsten Tag angesetzt und Kaiba beschloss, diesen mit einem Abendessen zu kombinieren, um die Stimmung etwas lockerer erscheinen zu lassen, denn er wollte unbedingt das dieses Spiel in seinen Besitz überging. Und wenn Seto eines wusste, dann das Russen Gastfreundschaft und gutes Essen zu schätzen wussten.
 

„Pack ein paar Sachen zusammen Keira, wir fliegen nach Domino City.“ Shannas Tonfall war bestimmend, während sie ihren eigenen Koffer packte.

„Was habe ich damit zu tun? Ich habe doch dort nichts zu erledigen... Du übernimmst einen Termin deines Vaters, nicht ich.“

„Oh, du hast auch einen Termin, du wusstest bis jetzt nur nichts davon... Jianas Welpen sind alt genug, um von ihr getrennt zu werden und ich weiß das du nicht alle behalten wirst. Einer dieser zuckersüßen Welpen wird uns nach Domino begleiten und in Zukunft bei den Kaibas wohnen, denn Mokuba hätte gerne einen eigenen Hund. Sein Bruder hat ja schon einen.“ Keira sah ihre Freundin sprachlos an. Das hatte sie sich ja gut zurechtgelegt. Was die Welpen betraf hatte sie allerdings dummerweise recht und was sie auch wusste war, dass die Blonde die Welpen ihrer Hündinnen IMMER persönlich bei den neuen Besitzern abgab. 1:0 für Shanna... Und auch wenn sie es nicht gerade guthieß, dass ihre Freundin einfach irgendwelchen Leuten ihre Welpen versprach, gab es vermutlich schlimmere Kandidaten als Mokuba Kaiba.

„Ausnahmsweise Shanna... Ausnahmsweise... Aber ein zweites Mal hintergehst du mich nicht derart, ist das klar? Wann fliegen wir überhaupt?“

„In drei Stunden...“

„WAAAAAAAS?!?!“

Gehetzt rannte die Blonde aus Shannas Zimmer um noch schnell ihren eigenen Koffer zu packen und den Welpen reisefertig zu machen. Das war so typisch von ihrer Freundin, dass sie einen erst kurz vor knapp über etwas informierte.

Als Shanna fertig mit packen war nahm sie zu guter Letzt und sehr widerwillig noch eine Kleiderhülle mit einem Businessmäßigem Etuikleid aus dem Schrank und seufzte. Sie war nicht wie ihr Vater oder Kaiba, für sie waren derlei Geschäfte einfach nichts. Aber da musste sie nun wohl oder übel durch, weil es nun mal zu ihrem Plan gehörte und auch in gewisser Weise zum Plan ihres Vaters. Eigentlich war es sogar seine Idee gewesen, diesen Termin zu übernehmen und normalerweise hätte sie dankend Abgelehnt... Aber dieses Mal kam ihr die Gelegenheit ziemlich recht musste sie zugeben. Als sie noch einmal alles auf die Vollständigkeit kontrolliert hatte, machte sie sich auf, ihr Gepäck in die Eingangshalle zu schleppen und auf Keira zu warten. Diese kam kurze Zeit später auch schon mit zwei Koffern die Treppe heruntergerannt und blieb atemlos vor ihrer Freundin stehen.

„Wir bleiben doch nur ein paar Tage, wozu ist der zweite Koffer gut?“ fragte Shanna verwirrt und sah besagten Koffer misstrauisch an.

„Da drinnen befinden sich das Welpen-Starterpaket für Mokuba. Der Welpe selber wurde schon zum Flughafen gebracht. Ich hoffe doch wir fliegen nicht schon wieder Economy?“ Der Flug nach Domino City würde länger dauern als nach Rhodos und Keira graute es davor diese Zeit mit so vielen Leuten auf so kleinem Raum zu verbringen.

„Dadurch, dass es sich offiziell um einen Geschäftstermin handelt, konnte ich meinen Vater überreden uns den Jet zu geben... Es war nicht einfach und ich musste meine Seele dafür an den Teufel verkaufen ABER ich hab’s geschafft!“

Die Blonde zog misstrauisch eine Augenbraue hoch. Die Seele an den Teufel verkauft? Wovon bitte redete Shanna da? Wobei... wollte sie das überhaupt wirklich wissen? Keira entschied sich für ein klares ‚Nein’ und brachte ihre Koffer hinaus in die Limousine, welche schon bereitstand um sie zum Flughafen zu bringen. Shanna tat es ihr gleich und so machten sich die beiden auf den Weg zu ihrer Mission nach Domino City.
 

Als Seto auf die Uhr sah, fiel ihm auf, dass er bis zu dem Abendessen mit Dimitrij Orlow nur noch eine knappe Stunde Zeit hatte. Er musste sich also beeilen, da er sich davor noch umziehen wollte und er vor seinem Gast im Restaurant sein wollte, damit dieser nicht auf ihn warten musste. Russen waren von Natur aus keine geduldigen Menschen... Zumindest konnte man dies von den russischen Geschäftsmännern behaupten. Gerade als er bei der Tür seines Büros raus wollte, wurde ihm eben diese auf die Nase geschlagen von einer recht wütenden Person die auf einer Selbstmordmission beschlossen hatte, sein Büro zu stürmen.

„Was zum...“ setzte der Firmenchef an, stockte dann jedoch als er registrierte wer genau da plötzlich in seinem Büro stand. Seto traute seinen Augen kaum. Sein blonder Schulkollege traute sich ja ganz schön was, hier herein zu platzen.... Wie war der überhaupt an seinen Wachmännern und seiner Sekretärin vorbeigekommen?

„So, du reicher Geldsack... Ich hab’ dir jetzt lange genug Zeit gegeben um von dir aus Kontakt zu mir aufzunehmen aber jetzt langsam habe ich die Schnauze gestrichen voll von der blöden Warterei! Wenn du es schon nicht fähig bist über deinen überdimensionierten Schatten zu springen muss ich dir wohl oder übel einen Tritt verpassen! Ich weiß du hast gesagt, alles sei bloß eine Illusion, geschaffen für zwei Monate, aber verdammt noch mal das kannst du jemand anderen Erzählen, von mir aus deinem überbezahlten Friseur oder Roland, ganz egal... Aber mir kannst du NICHT erzählen, dass hierbei keine Gefühle im Spiel waren!!“

Über diese Moralpredigt doch sehr erstaunt, wusste der Braunhaarige nicht wirklich was er darauf erwidern sollte. Ehrlich gesagt hatte er sich seit der Landung in Domino dermaßen in Arbeit ertränkt, dass er nicht mehr an die zwei Monate auf Rhodos gedacht hatte. Warum genau er diese Gedanken vermieden hatte, war er jedoch nicht in der Lage zu sagen. Aus diesem Grund hatte er ehrlich gesagt nicht die geringste Ahnung, was er nun auf die Worte des anderen antworten sollte. Gab es überhaupt eine richtige oder falsche Antwort? Schlussendlich entschied sich Kaiba für den Weg, den er immer ging und der sich bisher auch recht gut bewährt hatte. Er blockte es schlicht und ergreifend ab.

„Ich hoffe du hast dir jetzt alles von der Seele geredet, Köter? Meine Zeit ist aktuell nämlich recht begrenzt, da ich eigentlich auf dem Weg zu einem wichtigen Termin bin. Es geht hierbei um Geldsummen die du in deinem ganzen Leben niemals verdienen würdest also hättest du die Güte mich vorbei zu lassen, damit ich meinen Pflichten als Leiter der Kaiba Corporation nachkommen kann? Ich wäre dir sehr verbunden...“

Joey fröstelte es direkt bei den Worten des Blauäugigen und er ging aus Reflex tatsächlich einen Schritt zur Seite. Er hatte sich zwar eigentlich vorgenommen, genau DAS nicht zu tun aber...einen solchen Vorsatz musste man unter Kaibas eisigem Blick erst einmal durchziehen können.

„Sehr schön und jetzt ab in die Ecke und mach Platz!“ sprachs und verschwand durch die Tür. Durch seinen schnellen Abgang entging Seto jedoch, wie sich der Blonde tatsächlich in einer Ecke auf den Boden setzte und wartete. Joey kannte den Braunhaarigen, der würde nach dem Meeting mit Sicherheit wieder zurück ins Büro kommen und dann würde er sich ihn vornehmen.

Dadurch das Setos Zeitplan durch Joey etwas durcheinandergeraten war, verschob er die Kündigung seines Securitypersonals und der Sekretärin auf einen späteren Zeitpunkt. Dafür war jetzt einfach keine Zeit mehr. Der Braunhaarige hatte gerade noch genug Zeit sich in der Limousine den von Roland bereits vorbereiteten Anzug anzuziehen. Dafür würde der Köter noch büßen. Beim Restaurant angekommen sprang er aus dem Fahrzeug heraus und hetzte in das Gebäude hinein. Gerade als er der Dame am Empfang seinen Namen nennen wollte, wurde er angesprochen.

„Sie sehen leicht zerzaust und gestresst aus Gaspadin Kaiba. Schwerer Tag?“

Mit bereits einem bissigen Kommentar auf den Lippen drehte sich der Angesprochene um, jedoch blieben ihm beim Anblick der Person die Worte im Hals stecken. Vor ihm stand eine ihm SEHR bekannte Russin, deren nicht mehr blaue, sondern violetten Haare zu einem strengen Dutt zurückgekämmt waren. Sie trug eine Brille mit schwarzem Rahmen, die sie um einiges erwachsener wirken lies, dazu ein passendes schwarzes Etuikleid mit cremefarbenen Seitenteilen und ebenfalls cremefarbene Highheels.

„Bitte nicht... Was habe ich verbrochen?“ Er konnte es nicht fassen, das Dimitrij Orlow seiner Tochter diese Verhandlung überlies. Er nahm Seto als Geschäftsmann wohl NOCH WENIGER ernst als der Braunhaarige es bisher vermutet hatte.

„Doch. Ich bin es. Leibhaftig... Ich bin hiervon vermutlich genau so wenig begeistert wie du, aber da ich, ob ich nun will oder nicht, diese blöde Firma eines Tages erben werde, muss ich mich wohl oder übel so langsam mit den Gepflogenheiten vertraut machen. Aber bevor wir hier noch lange den Eingangsbereich versperren würde ich vorschlagen, wir gehen zu unserem Tisch und klären alles Weitere dort.“

Seto war immer noch zu sehr erstaunt über die Tatsache, Shanna gegenüberzustehen, als das er irgendetwas hätte erwidern können und ihr daher lediglich stumm an den Tisch folgte. Ja gut, man musste sagen, sie hatte es tatsächlich geschafft wie eine waschechte Geschäftsfrau auszusehen, aber der Braunhaarige machte sich so seine Gedanken über den geschäftlichen Teil der Sache. Entweder unterschätze er Shanna gerade gewaltig oder das Spiel war nicht viel Wert, wenn Dimitrij Orlow die Verhandlungen dafür so leichtfertig seiner Tochter überlies. Im Laufe des Abends sollte Seto jedoch feststellen, dass er Shanna mehr als nur unterschätzt hatte.
 

Unterdessen beobachtete Joey aus seiner Ecke heraus durch die große Glasfront in Kaibas Büro die untergehende Sonne. Er würde, wenn es sein musste, bis morgen hier ausharren, auch wenn er langsam sowas wie Hunger verspürte. Was musste er aber auch so ein verdammter Masochist sein, den als was Anderes konnte man ihn in Anbetracht der Situation nun beim besten Willen wirklich nicht bezeichnen... Während er so in Gedanken versunken vor sich hinstarrte, entging im gänzlich, dass plötzlich ein kleiner flauschiger Huskeywelpe auf ihn zusteuerte und schlussendlich vor ihm stehen blieb um ihn anzusehen. Hinter dem Welpen kamen Keira und Mokuba durch die Tür. Mokuba hatte durch Yugi erfahren, dass Joey wohl beschlossen hatte heute die Kaiba Corporation zu stürmen und bisher nicht mehr Lebend wiederaufgetaucht war. Das war natürlich in Anbetracht von Kaibas momentaner Laune sehr bedenklich. Erst ein leises „Wuff“ riss den Blonden aus seiner Gedankenwelt und er sah verwirrt auf das Fellknäuel vor ihm.

„Siehst du Mokuba? Ich habe ja gesagt der Kleine ist wahnsinnig schlau... Er hat sofort seinen Artgenossen gefunden.“ Keiras Stimme klang ernst, jedoch sah man den Sarkasmus in ihren Augen leuchten. Mokubas Antwort bestand lediglich aus einer hochgezogenen Augenbraue, was er sich wohl von seinem großen Bruder abgeschaut hatte.

„Da das nun geklärt ist... Steh gefälligst vom Boden auf und komm mit.“ Die Stimme der blonden Frau klang mehr nach einem Befehl als nach einer Bitte und das war es auch.

„Jetzt steh schon auf Joey, das kann sich ja keiner mehr mit ansehen...“ sagte Mokuba und zerrte an dem Blonden, bis dieser tatsächlich endlich aufstand. „Wir gehen jetzt in dieses blöde Restaurant und dann sagst du meinem Bruder mal die Meinung.“ Joey sah den kleinen Kaiba verwirrt an.

„Wieso ist Seto in einem Restaurant?“

„Er hat ein Geschäftsessen mit Shanna. Sie ist auch der Grund wieso wir einfach mal so reinplatzen können, ohne das uns gleich zwei mächtige Geschäftsmänner den Kopf abreißen werden.“ antwortete Keira auf die Frage des Blonden und noch bevor dieser etwas erwidern konnte, hatte sie eine Leine an dem Halsband eingehakt, das er immer noch trug und zog ihn so aus dem Raum. Sie hatten keine Zeit zum langen Überreden, Shanna würde Seto nach Abschluss des geschäftlichen Aspektes nicht ewig festhalten können.
 

„Ich muss sagen, ich habe dich wirklich unterschätzt Shanna Orlowa. Ich kenne Geschäftsmänner mit wesentlich mehr Erfahrung bei Verhandlungen die leichter zu bezwingen waren.“ Shanna grinste ihn überheblich an.

„Niemand hat jemals behauptet ich hätte keine Ahnung von dem was ich tue, Seto.... Nur weil ich das alles nicht wirklich mag, heißt es nicht, dass ich es nicht kann.“ Sie hatte tatsächlich einen höheren Preis erzielt, als ihr Vater ihr vorgegeben hatte mindestens erreichen zu müssen. Shanna hatte auch das Gefühl, das es Seto kein zweites Mal passieren würde jemanden zu unterschätzen. Allerdings war Shanna dafür, das Keira und Mokuba nun endlich mal mit Joey im Schlepptau auftauchen könnten, den länger als bis zur Nachspeise konnte sie ihr Gegenüber nicht mehr festhalten. Genau in diesem Moment wurde die Bühne des Restaurants, in dem für gewöhnlich immer Livemusik gespielt wurde verdunkelt und Shanna atmete auf. Wurde auch langsam Zeit. Sie wusste von Mokuba das Joey wohl gar nicht mal so schlecht singen konnte, weswegen ihr diese Idee überhaupt erst kam. Während die Russin wusste, was vor sich ging, schien Kaiba recht verwirrt. Dann begann Musik zu spielen.
 

~Du bist die Qual

Ich war schon immer Masochist

Bringst mir kein Glück

Ich bin und bleibe Pessimist

Schmeckst bittersüß

Saugst mich aus wie ein Vampir

Ich bin verhext

Komm einfach nicht mehr los von dir~
 

Erst ziemlich am Ende der Strophe realisierte der Firmenchef, WER dort auf der Bühne stehen musste, auch wenn man nichts erkennen konnte. Und das verwirrte ihn am Allermeisten.
 

~Du bist das Gift

Doch das Gegengift wirkt gegen mich

Du bist das Geld

Ich geb' dich aus, es lohnt sich nicht

Du bist der Rausch

Und ich will noch mehr Alkohol

Du bist die Welt

die Schatten Licht gefangen hält~
 

Shanna sah anerkennend in Richtung Bühne. Ja, singen konnte das Kerlchen eindeutig, hätte sie ihm gar nicht zugetraut. Sie hatte dieses Lied neulich im Radio gehört und es schien perfekt auf die Situation der beiden zu passen. Beinahe schon unheimlich.
 

~Ich steh' hier allein

Gedankenleerer Horizont

Du bist verliebt

Wie schön für dich! – Warum sagst du's nie?~
 

Kaibas Hand verkrampfte sich mit jedem Wort mehr und Shanna ahnte, dass er sich in den letzten Wochen etwas vormachen hatte wollen. Natürlich ließ sie ihn nicht einfach so vor der Presse auflaufen mit dem ganzen was geschehen war und vielleicht noch geschehen wird. Keira würde in genau diesem Moment in einem Club gegenüber für einen kleinen Skandal sorgen, damit die ganzen Fotografen und Reporter abgelenkt waren, die schon darauf warteten, das Seto Kaiba das Restaurant wieder verließ.
 

~Ich lebe

Weil du mein Atem bist

Bin müde

Wenn du das Kissen bist

Bin durstig

Wenn du mein Wasser bist

Du bist für mich mein zweites Ich

Ich lebe~
 

Shanna beobachtete ihr Gegenüber genau. Es war unübersehbar das der Braunhaarige keine Ahnung hatte wie er reagieren sollte. Die Russin hatte das Gefühl, dass er nicht wusste ob er gehen sollte oder warten wie sich das alles entwickelte.

„Die Sache ist die Seto, du kannst jetzt gehen... Aber ich bin mir sehr sicher, dass du es dann eines Tages bereuen wirst. Also würde ich an deiner Stelle sehr genau darüber nachdenken.“

Der Braunhaarige sah die Russin mit einem undefinierbaren Blick an. Hatte sie recht?
 

~Komm lebe

Weil ich dein Atem bin

Sei müde

Wenn ich Dein Kissen bin

Sei durstig

Weil ich Dein Wasser bin

Ich bin für Dich dein zweites Ich~
 

„Auch, wenn ich es bereuen sollte, was sind meine Alternativen? Meine Aktien könnten ins Bodenlose stürzen und was hatte ich dann davon?“ Seto war sich nicht sicher, ob Shanna die Tragweite dessen Begriff, was sie glaubte das er tun sollte.

„Natürlich wird es einen Skandal geben... Aber diesem Skandal wird der nächste irgendeines Oligarchen von wo auch immer Folgen und sie werden es vergessen und sich daran gewöhnen. Das war bei Keiras Eltern nichts Anderes, oder glaubst du die russische High Society war sonderlich davon angetan, das einer der reichsten Männer Moskaus eine Engländerin heiratet? Sicher nicht... Aber heute interessiert das niemanden mehr.“
 

~Ich lebe

Bin müde

Bin durstig

Du bist für mich mein zweites Ich~
 

In diesem Moment, wo die letzten Töne des Liedes verklangen, entschied Seto Kaiba für sich, dass Shanna recht hatte. Skandale wurden so schnell wieder uninteressant wie sie aufgetaucht waren und ein paar Geschäftspartner weniger kümmerten ihn wenig. Er stand auf und während die Gäste dem Sänger zujubelten, ging der Braunhaarige festen Schrittes und entschlossen auf die Bühne zu. Joey beobachtete jeden der Schritte genau und dachte ehrlich gesagt bis zum Schluss, dass Seto es sich doch noch anders überlegen würde. Aber das tat er nicht. Nun standen sich beide Gegenüber und keiner wusste auch nur ein Wort zu sagen. Schließlich ergriff der Braunhaarige die Initiative und küsste den Blonden, welcher den Kuss nach der ersten Schrecksekunde erwiderte.
 

Shanna winkte sich einen Kellner, um zu bezahlen und verließ anschließend das Restaurant. Sie wurde hier nicht mehr gebraucht.

„Du schuldest mir eine verdammt seltene Karte, das war verflucht viel Arbeit.“ murmelte sie einer Gestalt mit spitzen bunten Haaren im Eingangsbereich des Restaurants zu, bevor sie das Lokal endgültig verlies.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Alistor
2020-02-20T15:16:20+00:00 20.02.2020 16:16
Ich habe diese FF wahrlich genossen
Danke dafür


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