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The Human Weakness

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ja, ich weiß es ist wieder ziemlich kurz, aber nach diesem Kapitel geht es ja anders weiter. :) Freut euch drauf. ;) Komplett anzeigen

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slowly healing wounds...

Langsam fand ich wieder in die Realität zurück.

Tsukasa und Zero hatten mich auf die Couch in unserem Aufenthaltsraum gelegt und mir einen kalten Lappen auf die Stirn gelegt.

Vorsichtig richtete ich mich auf, wischte mir die Tränen aus den Augen, um besser sehen zu können.

Es war niemand da. Allerdings hörte ich gedämpft Stimmen im Nebenraum.
 

„... du hättest dir doch ausmalen können, was das für Auswirkungen hat! Du hättest ihn sehen sollen, er lag da draußen auf der Treppe wie ein Wrack! Dass er die Band verlassen will ist ja wohl mehr als verständlich und noch dazu ist es deine Schuld! Fremdgehen, sowas unmenschliches!"
 

Tsukasa's Worte gingen tief. Ich wusste nicht, wie ich mich jemals mit dem Ende meiner Band auseinandersetzen sollte. Sie war doch alles, was ich noch besessen hatte.

Hizumi's Seitensprung würde ich wohl verkraften können, obwohl der Gedanke daran mich sehr verletzte. Aber nichts war schlimmer als die Gewissheit, ein eigenes, jahrelang aufgebautes Projekt auf einen Schlag zu verlieren.
 

„Tsukasa ich wollte es nicht! Es war seine Schuld! Er stand einfach so vor meiner Tür und wollte mit mir auf seine neue Plattenfirma anstoßen. Er dachte ich wäre single und ich war mir in diesem Moment nicht im Klaren, was das für Auswirkungen haben könnte!

Ich liebe Karyu und es ist so furchtbar schrecklich für mich ihn so leiden zu sehen!"
 

„Das hättest du dir vorher überlegen sollen. Dann wäre jetzt alles gut."
 

Hizumi's Worte machten mich in diesem Moment so schwach, dass ich ihm am liebsten um den Hals gefallen wäre und ihm verziehen hätte. Aber mein Gewissen ließ das nicht zu.

Schließlich hatte er mir gegenüber nicht ein bisschen Reue gezeigt, im Gegenteil, er wollte alles so schnell wie möglich vergessen. Aber das war nicht meine Art.

Und schließlich wusste ich auch immer noch nicht, wer mich in dieser Nacht ersetzt hatte.

Ich konnte ihm einfach nicht verzeihen.
 

„Ach nichts wäre gut! Sei doch mal ehrlich zu dir selbst, die Band hat in letzter Zeit nur Müll produziert! Und ihr habt Karyu alle eingeredet, es sei gut, was er da geschrieben hat! Und ich musste mit ziehen, damit für ihn der Eindruck entstand, dass seine Band die beste in der Gegend sei! Verdammt noch mal, nein! Das ist sie nicht!"
 

Was...

Was sagte er da? War das wirklich sein Ernst?

Mir stockte der Atem. Ich war nicht mehr fähig zu atmen. Mein Körper wurde schwer und zog mich zurück auf die Couch.
 

„Das ist nicht wahr! Wag es nicht noch einmal, so über D'espairsRay zu reden!"
 

Es wurde still im Studio.

Ich war ein Versager. Nichts weiter als ein schlechter Gitarrist, der für seine eigenen Werke und seine Band gelebt hatte. Mein Kopf hatte Tsukasa's Worte gekonnt überspielt, wiederholte immer nur das Gesagte Hizumi's. Ich schloss langsam die Augen und fühlte, wie sie sich mit Tränen füllten.

Jetzt war es mir egal, ob mich jemand weinen sah. Sollten sie doch sehen, dass ich getroffen war und endlich am Boden lag. Das, worauf sie allen Anscheins nach gewartet hatten.
 

„Ich denke es ist für alle das Beste, wenn die Band sich einer Pause unterzieht. Damit wir alle überlegen können, wo wir stehen und wie es weiter geht. In dieser Zeit nehmen wir Karyu auf. Es muss sich ja jemand um ihn kümmern."

„Moment, immernoch ist Karyu der Bandleader. Das heißt, er hat zu entscheiden, was passiert!"
 

„So wie du ebend gerade über ihn geredet hast, dürfte es dir ja wohl nichts ausmachen, wenn ich jetzt mal für ihn spreche, oder?"
 

Ich wusste nicht mehr wo mir der Kopf stand.

Warum war Hizumi plötzlich so gehässig? Und warum fragte mich niemand, was ich wollte? War ich ihnen tatsächlich so unwichtig, wie ich mich gerade fühlte?

Wenig später ging die Tür auf. Der Streit zwischen Tsukasa und Hizumi wurde kurzzeitig lauter, bis die Tür wieder ins Schloss fiel und Zero sich zu mir setzte.

Sein bemitleidender Blick ließ mich etwas besser fühlen.
 

„Tut mir leid, dass alles so gekommen ist."
 

Er rückte näher, während ich mich aufsetzte und nahm mich dann in den Arm.
 

„Vielleicht hast du mitbekommen, was Tsukasa gesagt hat. Wir sollten eine Pause machen. Was hältst du davon? Hm?"
 

Er ließ von mir ab und legte seine Hand vorsichtig auf meinen Oberschenkel.

Ich wusste nicht, wann das letzte Mal jemand so liebevoll zu mir war.
 

„Ja... ja ich denke... dass es der Band gut tun wird. Ich denke auch, dass wir in dieser Zeit anderen Projekten nachgehen sollten. Vielleicht etwas neues erschaffen... weißt du... damit sich nicht alles zu sehr um D'espairsRay dreht."
 

Ich konnte nicht glauben, dass ich das sagte, aber zum ersten Mal in meinem ganzen Leben hörte ich darauf, was mein Herz für richtig hielt. Und es sagte mir, vorerst an anderen Projekten teilzunehmen, um einfach zu erkennen, welchen Stellenwert D'espairsRay für alle Beteiligten noch hatte.

Zwar tat der Gedanke an eine Pause weh, aber zum ersten Mal seit zwei Tagen hatte ich wieder Hoffnung, dass alles vielleicht doch noch gut ausgehen würde. Obwohl die Hoffnung ein minimal kleines Licht am Ende eines scheinbar unendlichen Tunnels war.

Lächelnd nahm ich Zero noch einmal in den Arm, bevor ich vor Erschöpfung auf der Couch und über dem lauten Streit nebenan einschlief.



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