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I want you by my side

von

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„Was habt ihr damit vor?“, fragte Charles und deutete auf die Schusswaffen ihm gegenüber.

Er hatte ein ganz schlechtes Gefühl bei der Sache. Wollte er überhaupt wissen, was sie testen wollen? Eigentlich nicht, aber die Frage war draußen. Mittlerweile waren der Professor, drei weitere Männer und eine Frau in dem Raum hinter der Glasscheibe erschienen und beobachteten ihn.

„Nun es ist ganz einfach, Mutant. Wir wollen wissen, wie weit deine Fähigkeiten reichen. Wie wissen, dass du in die Gedanken anderer eindringen und sie kontrollieren kannst. Aber ist das wirklich alles?“

Charles legte die Stirn in Falten. Das meinte der Professor doch nicht ernst, oder?

„Ja, das sind alle meine Fähigkeiten. Ich höre die Gedanken anderer, kann in ihren Geist eindringen, sie kontrollieren, sie quasi einfrieren und ein Bild von mir selbst an einen anderen Ort projizieren. Mehr nicht, das ist alles“, meinte er und seine Stimme überschlug sich fast, da er wusste, dass seine Worte nichts ändern würden.

„Du wärst erstaunt, welche Fähigkeiten bei euch Mutanten freigesetzt werden, wenn ihr unter dem richtigen Druck steht. Es ist ganz einfach, du musst nur die Kugel aufhalten.“

Charles riss die Augen auf, als sie eine Pistole auf ihn richteten. Das konnte nicht ihr Ernst sein. Waren die vollkommen verrückt? Er konnte doch keine Waffen kontrollieren, schließlich war er ein Telepath.

„Ich kann keine Gegenstände kontrollieren oder aufhalten. Ich bin ein Telepath, kein Telekinet oder jemand, der ein bestimmtes Material kontrollieren kann.“

Der Abzug der Pistole krümmte sich langsam. Charles schluckte und versuchte die aufsteigende Angst niederzukämpfen.

„Ich werde die Kugel nicht stoppen können“, versuchte Charles zu erklären.

Ein Schuss er klang. Charles zuckte zusammen, presste die Augen zu und wartete auf den Schmerz, der allerdings ausblieb. Stattdessen spritze Verputzt von der Wand auf seine Wange. Die Kugel hatte ihn verfehlt, aber nicht, weil er sie abgelenkt hätte. Fast hätte er erleichtert geseufzt, doch dann fiel ein weiterer Schuss. Zum Glück traf dieser auch nicht.

„Ich glaube wir müssen die Waffen neu einstellen. Sie zielen nicht mehr auf den richtigen Punkt“, meinte einer der Männer, in Begleitung des Professors und drückte auf ein paar Knöpfe.

Die Pistole bewegte sich etwas nach rechts und oben, dann erklang der nächste Schuss. Charles schrie auf. Eine Hand auf die rechte Schulter gepresst, sank er nach vorne und holte vor Schmerz stöhnend und zitternd Luft. Die Kugel hatte seine Schulter durchschlagen. Als er den Kopf hob, liefen ihm Tränen über die Wangen und es kostete ihn all seine Selbstbeherrschung, nicht ein weiteres Mal zu schreien.

„Wenn du sie nicht aufhältst, wirst du noch mehr Wunden davon tragen“, hörte er den Professor sagen.

„Ich kann…das nicht“, presste er zwischen den Zähnen hindurch und drückte die Hand fester gegen seine verletzte Schulter.

„Dann wirst hier sterben.“

Erneut fiel ein Schuss und wieder schrie Charles. Diesmal hatten sie ihn ins rechte Bein getroffen. Schmerz jagte durch seinen Körper und löschte für einen Moment seine restlichen Empfindungen aus. Er glaubte sogar für einige Sekunden das Bewusstsein verloren zu haben. Als er die Augen wieder aufschlug, sah er, dass er eine Hand instinktiv auf die Wunde presste. Blut quoll in Strömen zwischen seinen Fingern hindurch und färbte die weiße Leinenhose binnen eines Lidschlages rot.

„Ich kann es nicht!“, rief er und schluchzte.

Von dem Professor oder seinen Kollegen kam keine Antwort. Charles sah, dass sie miteinander redeten, konnte aber nicht verstehen, worüber. Er hatte Mühe überhaupt den Kopf zu heben. Am liebsten hätte er sich so tief in seinen Geist zurückgezogen, dass er keine Schmerzen mehr spüren konnte. Aber er hatte auch Angst, dann nicht mehr herauszufinden.

„Na schön, probieren wir etwas anderes“, erklang die Stimme des Professors.

Charles wollte gar nicht wissen, was jetzt kam. Aber ihm blieb wohl nicht erspart es herauszufinden. Im nächsten Moment ging die Tür zu seiner rechten auf und ein junger Mann kam herein. Er trug dieselben Kleider wie Charles, weiße Leinenhosen, weißes Leinenhemd. Dazu kamen aber noch ein Ring, der aussah als sei er aus Eisen und sich wie ein Stirnband um dessen Kopf legte und eine Pistole, die er in der Hand trug.

„Was… haben sie vor? Reicht es nicht… dass mich ihre Maschinen abschießen?“, wollte Charles wissen und drückte die Hand fester gegen die Wunde, in der Hoffnung die Blutung stoppen zu können.

„Du hast doch gesagt, du bist ein Telepath, dann kannst du ihn ja aufhalten.“

Charles lächelte gequält. Wie sollte er das tun, wenn sie ihm doch seine Fähigkeiten geraubt hatten. Aber einmal darauf aufmerksam gemacht, konnte er tatsächlich eine leise Stimme hören, ganz so, als käme sie aus weiter Ferne. Sie war fiel zu leise, um sie festzuhalten oder gar über sie in den Kopf des anderen zu kommen und ihn so zu kontrollieren.

„Du hast die Wahl, Mutant. Halt ihn auf oder stirb.“

Der andere kam auf ihn zu und setzte ihm die Pistole gegen die Stirn. Einige wichtige Sekunden lang konnte Charles ihn nur anstarren, dann fing der Mann an, den Finger am Abzug zu krümmen. Da er ihm so nahe war, konnte Charles nun doch in seine Gedanken eindringen und versuchte, ihn mit reden aufzuhalten.

Nicht! Hör bitte auf damit. Ich tu dir nichts und auch sonst keinem. Du musst das nicht tun!

Der Mann reagierte nicht, sah ihn einfach nur aus leeren Augen an. Panik ergriff Charles und er überlegte wild, was er tun sollte. Er wollte ihn nicht verletzten, erst recht nicht als er spürte, dass er auch ein Mutant war.

Bitte! Du musst ihnen nicht gehorchen!

Charles stockte. Und was wenn doch? Wenn dieses Eisenstirnband ein Prototyp des Kontrollchips war und der Mann gar nicht anders konnte, als ihn anzugreifen.

„Sie sind ein Monster! Sie zwingen uns dazu, uns gegenseitig zu verletzten damit sie weiter experimentieren können!“, rief Charles und sah an dem Mann vorbei zu dem Professor.

„Tut mir ja leid. Aber anders tut ihr nicht, was wir euch sagen.“

Es tut mir leid. Aber ich will noch nicht sterben.

Charles drang tiefer in den Geist des anderen ein und versuchte diesen zu kontrollieren, doch etwas blockierte ihn, sodass es ihm nicht gelang. Vielleicht war er immer noch zu schwach und konnte es deshalb nicht. Oder dieses Stirnband hatte etwas damit zu tun.

Stopp!

Auf diesen Gedankenbefehl hin blieb der Mann vollkommen reglos stehen und rührte keinen Finger mehr. Erleichtert atmete Charles auf, sog ihm nächsten Moment aber schmerzlich die Luft zwischen den Zähnen ein. Durch die Verbindung zu ihm, spürte Charles wie dem Mann warm wurde und dann heiß. Von dem Stirnband ging eine unglaubliche Hitze aus, welche sein Gehirn regelrecht kochte. Schnell unterbrach Charles die Verbindung. So egoistisch sich das anhörte, er hatte sich einmal in einem Kopf befunden, als der Mensch oder besser gesagt, Mutant getötet wurde. Diese Schmerzen wollte er kein zweites Mal miterleben. Er sah, wie der Mann auf die Knie fiel, zur Seite kippte und dann reglos liegen blieb. Das alles passierte ohne dass ein Laut über seine Lippen gekommen war. Um Atem ringend sah Charles zu den Professoren. Vielleicht hatten sie ja jetzt genug Tests.

Er hoffte es, denn seine Sinne schwanden allmählich. Er hatte einfach zu viel Blut verloren. Lange würde er nicht mehr bei Bewusstsein bleiben. Er spürte seinen rechten Arm nicht mehr, dafür sein Bein umso deutlicher. Er hatte die Zähne fest zusammengepresst, was den Schmerz allerdings nicht linderte. Seltsamerweise nahm er den Schmerz in seinen tauben Beinen um ein Mehrfaches deutlicher war, als in Körperteilen, die er spürte.

Aber es sah nicht so aus, als hätten die Professoren schon genug. Die Tür wurde ein weiteres Mal geöffnet und diesmal kam eine Frau herein. Sie hatte keine Waffen dabei, trug aber auch einen dieser Eisenringe. Sie kam auf Charles zu und drückte ihn gegen die Wand. Es schien ihr egal zu sein, dass er vor Schmerz keuchte, als sie einen Finger in die Wunde an seiner Schulter grub.

Hör auf, bitte!

Dann töten sie mich! Ich will nicht sterben!

Eine Telepathin! Charles schöpft etwas Hoffnung. Wenn sie mit ihm reden konnte, wurde sie vielleicht nicht von ihnen kontrolliert. Zumindest nicht im Moment.

Ich auch nicht. Zusammen können wir vielleicht von hier verschwinden.

Wir können sie aus diesem Raum heraus nicht beeinflussen. Die Wände sind aus einem Material, das unsere Kräfte blockiert. Sie werden mich töten.

Eine Schmerzwelle rollte durch Charles Geist und für einen Moment konnte er an nichts denken.

Sie sind da draußen, sie können dich nicht töten.

Das sagst du, du trägst ja auch keinen dieser Kontrollringe um den Kopf. Du hast doch gesehen, was mit ihm passiert ist!

Sie deutete auf den Mann, dem gerade das Hirn gekocht worden war.

„Julia, greife ihn endlich an, oder wir machen das für dich.“

„Nein, ich will euch nicht mehr in meinem Kopf haben!“

Charles hatte keine Chance mehr, ihr noch etwas zu sagen. Erneut wurden seine Gedanken von Schmerzen erfasst. Er hatte noch nicht einmal Zeit, um sich dagegen zu wappnen. Diesmal kam kein Schrei über seine Lippen, denn er konnte nicht schreien. Genau genommen konnte er kein Körperteil bewegen. Sie hatte seinen Geist vollkommen von seinem Körper abgeschnitten. Der einzige Schrei der erklang, war in seinen Gedanken zu hören.

Er musste sich wehren, sonst würde sie ihn wirklich töten. Also startete er einen Gegenangriff und hatte sogar Erfolg damit. Charles drängte sie soweit in ihren eigenen Geist zurück, wie er konnte und hielt sie dort fest. Er wusste, dass er sie töten würde, wenn er sie aus ihrem Kopf herausdrängte und schob sie immer weiter auf diese eine unsichtbare Barriere zu. Mit dem nächsten Stoß würde er sie töten.

Aber ein Teil von ihm, und der war größer als der Rest, wollte ihr nichts tun. Er wollte sie nicht verletzten, hatte keinen Grund dazu. Sie befolgte nur Befehle, um nicht selbst getötet zu werden. Er konnte es nicht, sonst würde er genauso sein, wie diejenigen, die dieses Labor leiteten. Außerdem würde er dann genau das machen, was die Professoren von ihm wollten und diese Genugtuung wollte er ihnen nicht geben.

Ich kann dich nicht töten.

„Ich töte sie nicht. Macht mit mir, was ihr wollt, aber dazu könnt ihr mich nicht zwingen“, sagte er laut und löste die Verbindung zu Julia.

Diese sah ihn fast schon entsetzt an. Er konnte ihr Gedanken hören. Sie konnte es nicht fassen, dass er sie verschont, hielt ihn sogar für verrückt. Sie war aber auch verwirrt und wusste nicht, was sie tun sollte. Fragend sah sie zu dem Professor, dieser schüttelte den Kopf und machte eine Geste zur Tür. Julia nickte dankbar und ging.

Danke. Aber du hättest mich töten sollen, denn jetzt wirst du leiden. Du hättest dir das ersparen können.

Ich töte niemanden.

Als Charles seinen Blick wieder auf die Glasscheibe richtete, war der Raum leer. Sofort spannt er sich an und sah zur Tür. Keine Minute später kam der Professor herein und stellte sich drohen vor ihn.

„So läuft das hier nicht, Charles. Du tust, was wir sagen, oder du wirst bestraft.“

So schnell, das Charles nichts dagegen tun konnte, zog er eine Pistole und schoss ihm, einige Zentimeter über der ersten Wunde, in das Bein. Charles hörte sich selbst nicht mehr aufschreiben, denn der erneute Schmerz löschte all seine Wahrnehmung aus. Er sah nichts mehr, hörte nichts mehr, konnte nichts sagen und spürte nur noch diese höllischen Schmerzen. Dann war alles schwarz und er hieß diese Schwärze und ihre alles umfassende Taubheit willkommen.
 

Er wusste nicht wo sie ihn hinbrachten, aber er spürte dass er gefahren wurde, dann war er wieder ohnmächtig. Als nächstes spürte er wieder eine Liege unter sich, ein Ziehen in den Armen, Schmerzen in Schulter und Bein, dann nichts mehr.

Es konnten Stunden, Minuten oder Tage gewesen sein, bis er wieder genug Kraft hatte, die Augen aufzumachen. Wohl eher Stunden, aber er war sich nicht sicher. Er lag in einem anderen Raum, als bisher, was die Sache aber nicht besser machte. Wo der andere zu wenig eingerichtet gewesen war, war dieser zu überfüllt mit Maschinen, deren Anwendung er sich nicht einmal vorzustellen wagte.

„Zum Glück arbeitet dein Gehirn auf Hochtouren, so verarbeitest du alles schneller und kommst auch wieder schneller zu dir“, erklang die Stimme des Professors. „Dann können wir schneller weiter machen.“

„W…was…was haben sie… mit mir vor?“, murmelte Charles benommen.

Er bekam keine Antwort, sah aber aus den Augenwinkeln, wie der Professor mit einer der Maschinen hantierte. Er schob einen Bildschirm auf ihn zu, der mit einigen Kabel verbunden war. Diese endeten wiederum in weißen, runden Plättchen. Diese drückte er Charles jetzt auf Stirn, Schläfen und den Nacken.

„Für was… sind die?“

Wieder keine Antwort, nur ein leises Summen, welches von dem Bildschirm ausging. Charles fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen, was ihn ungewohnt viel Mühe kostete.

„Still halten und versuch bitte nicht, den Kopf zu bewegen.“

„Was… ah!“

Charles Kopf ruckte in den Nacken. Er hatte den Mund zu einem stummen Schrei aufgerissen. Er wusste nicht, was der Professor mit ihm machte, aber es fühlte sich an, als würde er Strom durch seinen Kopf jagen. Im nächsten Moment war es vorbei.

„Was…“, weiter kam er wieder nicht, denn der Professor unterbrach ihn.

„Der Strom stimuliert dein Gehirn, sodass es seine Leistungen erhöht. Leider weiß ich nicht, wie hoch ich ihn für dich einstellen muss. Aber da du keinen Schaden erlitten hast, gehe ich davon aus, dass die Dosis entweder genau richtig oder zu klein war. Ich würde aber eher auf zweiteres Tippen.“

Er drehte an einem Regler und drückte dann einen Knopf. Wieder zuckte Charles Kopf und sein gesamter Körper spannte sich an. Blitzes aus reiner Pein zuckten durch seinen Kopf und ließen nichts als Taubheit zurück. Beim nächsten Schlag sah er nur noch grelles, weißes Licht, dass von gelegentlichen roten Flecken unterbrochen wurde. Beim übernächsten Mal, spürte er seinen Körper nicht mehr und dann war es wieder schwarz um ihn herum.

Doch auch dieses Mal sollte die Ohnmacht nicht lange anhalten. Der Professor stand über ihn gebeugt da und ersetzte gerade die eine Maschine durch eine andere. Wieder wurden ihm von diesen weißen Plättchen auf Stirn, Schläfen und Nacken geklebt. Dann spürte er, wie etwas, genau an diesen Stellen, in seine Haut stach. Die Luft zwischen den Zähnen einsaugend, grub er sich die Fingernägel in die Handflächen. Dann jagte wieder Strom durch seinen Körper und er hörte seinen Schrei, der seltsam von den Wänden des Raumes wiederhalte.



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