und heiß serviert
Überrascht sah Genesis den Schwarzhaarigen an und wartete auf ein Lächeln, ein Grinsen, ein fröhliches April,April, doch nichts dergleichen kam. Stattdessen starrte Angeal in aus ernsten Augen an und wartete ebenfalls auf eine Reaktion. Diese blieb jedoch völlig aus, da der Rotfuchs noch immer wie gelähmt da saß und selbst die Gabel, mit der er seinen Kuchen hatte essen wollen, schwebte sinnlos in der Luft.
„Dein Ernst?“, gab er dann doch irgendwann tonlos von sich und nun landet auch das Kuchenstück endlich in seinem Mund. Ein kleines Lächeln legte sich auf seine Lippen und seine Laune nahm schlagartig zu. Wenn Angeal also die Wahrheit sagte, und daran gab es keinen Zweifel, würde er heute wohl noch ganz viel Spass haben!
„Mein voller Ernst, Genesis. Aber du solltest ihn besser in Ruhe lassen. Er ist jetzt wie ein Löwe, der seine Wunden leckt. In all den Jahren, die wir ihn nun schon kennen, war er vielleicht maximal dreimal krank gewesen... Ich glaube, der will jetzt lieber keine Gesellschaft haben!“ Mahnend sah Angeal ihn an, doch dem Rothaarigen war es egal. Er wollte seinen Spaß haben, jetzt wo er endlich wieder zurück war. Und den würde er jetzt auch haben!
„Keine Sorge, Ang. Ich werde ihn schon ausnahmsweise verschonen. Zumindest mit Loveless! Aber ich werde ihm trotzdem Gesellschaft leisten. Die kann er als kranker General bestimmt gut gebrauchen.“ Mit einem leisen Lachend stand der Major auf, grinste noch einmal breit und verließ dann Angeal und die Kantine. Seine Schritte führten ihn zuerst in sein Appartement, wo er seinen Kühlschrank plünderte.
Voll bepackt mit Lebensmitteln verließ er sein Appartement wieder und ging den Gang entlang um in das Appartement des Silberlings zu gehen. Sowohl er als auch Angeal hatten Zugang zu diesem, genauso wie auch der Silberling Zutritt zu ihren Zimmern hatte. Es konnte immer mal etwas passieren und so war es besser, wenn sie jederzeit Zutritt hatten.
In dem Appartement angekommen, stellte er die Tasche mit den Lebensmitteln in der Küche ab und suchte dann den Weg zum Schlafzimmer. Als er dann in der Tür stand und den Silberling in dem Bett liegen sah, musste er leise lachen. So fertig hatte er ihn wirklich noch nie erlebt. Er sah nicht nur müde sondern auch noch richtig fertig aus.
„Genesis... was willst du hier?“, fragte der General auch sofort und richtete sich ein wenig auf. Überall lagen Taschentücher herum und auf dem Nachttisch lagen sogar ein paar Kühlkompressen die dieser wohl gegen die Hitze verwendet hatte. Doch er sah nirgendwo Tassen oder Teller stehen und die Küche sah auch völlig unbenutzt aus.
„Na, ich bin hier um mich um dich zu kümmern! Angeal hat mir eben erzählt, dass du seit 3 Tagen flach liegst. Und so wie es aussieht, komm ich sogar genau richtig. Du scheinst die Zeit über wohl gar nichts gegessen oder getrunken zu haben...“
„Unsinn... Mir geht es gut!“, protestierte der General und wollte sich aufrichten. Doch Genesis war schneller und drückte ihn an den Schulter wieder zurück auf den Rücken. Er war überrascht wie leicht es ihm viel, den sonst doch so viel stärkeren zurück zu drücken, doch sein Grinsen wurde darum nur noch breiter.
Er spürte die Wärme unter dem Shirt, die der Größere trug und zum ersten Mal seit er wieder von der Mission zurück war, war er ihm wieder so nahe. Überhaupt war er ihm schon viel näher wie sonst, denn wenn sie kämpften hatte er ja keine Zeit ihm in die Augen zu sehen. Jetzt konnte er aber jede einzelne Nuance genau sehen, so wie er sie auch abends immer vor sich sah. Besonders schlimm war es aber auf seiner Mission gewesen... Immer wieder hatte ihn dieser Idiot in seinen Träumen heimgesucht!
Ihn jetzt wieder auch in Wirklichkeit zu sehen und ihm dann auch noch direkt so nahe zu sein, machte ihn fertig. Er wollte ihn küssen, ihn umarmen, beißen, kratzen, verfluchen, mit ihm schlafen und noch so einiges mehr. Und zwar alles sofort und auf einmal. Doch er richtete sich jedoch wieder auf und fuhr sich durch die Haare. Er durfte nicht so lange so still da stehen, denn sonst würde der General wohl noch Verdacht schöpfen.
„Ich werde dir jetzt erst einmal etwas zu essen machen! Und du bleibst gefälligst liegen, sonst werde ich dafür sorgen, dass du nicht mal mehr aufs Klo gehen kannst, weil ich dich ans Bett gefesselt habe!“ Mit einem breiten Grinsen verließ Genesis das Schlafzimmer wieder und ging in die Küche.
Er fand auch schon bald eine Schürze und nachdem er sie sich umgebunden hatte, holte er sich auch schonmal alles, was er für das Essen brauchte. Er stellte einen Topf mit Wasser auf den Herd und packte ein Hähnchen aus, welches er sofort ins Wasser legte um es auszukochen. Derweil machte er sich ans gehasste Gemüseschälen, -putzen und -schnippel. Sobald das Huhn dann fertig ausgekocht war, legte er es auf einen Teller und kochte dafür nun das Gemüse.
Gedankenverloren rührte er in der Suppe und zerlegte dann das Hähnchen dann um es ebenfalls wieder in die Suppe zu tun. Anschließend haute er noch ein paar Gewürze rein und als er es als fertig ansah, gab er etwas von der Hühnersuppe in eine Schüssel und trug sie zu Sephiroth ins Schlafzimmer.
Sobald er im Zimmer stand, richtete sich der Silberhaarige wieder auf und sah ein wenig misstrauisch zuerst auf die Schürze und dann auf die Schüssel. Er nahm sie zwar entgegen, machte aber keinerlei Anstalten, diese zu essen.
„Du könntest zumindest probieren!“, seufzte Genesis und setzte sich auf die Bettkante, während er seinen Freund auffordern ansah. Dieser schüttelte aber den Kopf und sofort verschwand das Grinsen aus Gens Gesicht. „Warum denn nicht? Die ist schon nicht vergiftet!“
„Das vielleicht nicht... aber ich habe keinen Löffel...“, gab der General ruhig zurück und schien ihn mit seinen Blicken zu durchbohren. Sofort grinste er wieder und stand auf um den fehlenden Löffel zu holen. Noch immer grinsend reichte er diesen seinem Freund und beobachtete ihn in freudiger Erwartung.
Langsam und mit einem leisen Seufzend tauchte Sephiroth den Löffeln in die dampfende Suppe, hob den Löffel dann wieder und pustete leicht darauf, ehe er ihn sich langsam in den Mund schob und schluckte. Während diesen kleines Moments, der Genesis wie eine Ewigkeit vorkam, hatten sie sich nicht auch nur einen Moment lang aus den Augen gelassen.
„Und?“
„....“ Der General schwieg und plötzlich sah Genesis wie dessen Augen leicht schimmerten. Weinte dieser da etwa gerade?!
„Hey! Was ist los?!“
„Scharf...“, knurrte Sephiroth und begann zu husten, während dessen Augen noch mehr zu tränen begannen. Zuerst sah Genesis verdutzt drein, doch dann begann er zu lachen und nahm vorsichtshalber die Schüssel wieder an sich. Sephiroth hingegen fand das gar nicht lustig und sah auch ebenso aus.
„Sieh es doch mal so... Jetzt hab ich dir ganz schön eingeheizt!“, kicherte Genesis und lachte als er die Tränen auf den Wangen des Generals sah. Mit einem Schmunzeln strich er über die Wangen und wollte noch mehr sagen, als er an den Handgelenken festgehalten wurde und er mit einem Ruck nach vorne gezogen wurde. „Was soll das?“
„Wonach siehst es denn aus? Du hast mich, den General, zum Weinen gebracht... jetzt werde ich dich zum Weinen bringen...“ Sephiroths Stimme war tief und auch wenn die Augen noch immer feucht schimmerten, ließ er keinen Zweifel daran, dass es nun böse enden würde. Doch er wäre nicht Genesis, wenn er es sich einfach so gefallen ließ.
Mit einer schnellen Bewegung löste er seine Handgelenke aus dem Griff und drückte stattdessen nun den General an den Schultern wieder zurück ins Kissen. Er war so lange auf Mission gewesen und hatte immer wieder von einem solchen Moment geträumt. Er würde ihn nicht erneut einfach so verstreichen lassen und nichts tun, nur um sich dann in der Nacht wieder seinen Träumen hinzu geben.
„Das werden wir ja sehen! Du bist krank und somit musst du dich schonen.“
Als Sephiroth erneut zu Widerworten ansetzte, schwang sich Genesis auf ihn, setzte sich auf dessen Hüfte und presste seine Lippen auf die seines Freundes. Er spürte die Überraschung und packte sich rasch dessen Hände, damit er ihn nicht von sich stoßen konnte. Doch er hatte ihn unterschätzt, denn nun war es Seph, der seine Hände befreite.
Doch statt dass dieser ihn von sich runter schmiss, krallten sich die Hände fest in seine Haare, wodurch er schmerzhaft stöhnte. Verdammt, wollte der Kerl ihm etwa die Haare rausreißen? Er wollte protestieren, doch nun war es Seph der ihn erneut küsste. Tausende Emotionen prasselten auf Genesis dabei ein und sein Körper erschauderte wohlig.
Genau das hatte er sich immer vorgestellt. Genau so musste es laufen! Er wollte den General und so wie dieser ihn gerade küsste, wollte dieser ihn auch. Mit einem Grinsen drückte sich Gen auf die Hüfte seines Freundes und war nicht überrascht, als er die kleine Erhebung spüren konnte. Er löste sich aus dem Kuss und küsste stattdessen über den Hals, während Sephiroth seinen Kopf versuchte weiter runter zu drücken.
Mit einem Grinsen folgte er diesem stummen Befehl, küsste sich langsam runter, zog die Decke dabei mit sich und strich das Shirt hoch. Er hatte so lange darauf gewartet... so verdammt lange! Und endlich wurde es wahr!
„Genesis...“
Überrascht sah der Angesprochene auf und mit einem Schlag holte ihn die Realität wieder ein. Er hatte Sephiroth nicht geküsst und dieser hatte den Kuss nicht erwidert. Noch immer saß er einfach nur auf der Bettkante und sah mit glasigen Augen zu seinem Freund, der die Suppe bereits gegessen hatte.
„Hmmm?“
Der Kleinere war zu keiner Antwort mehr im Stande. Der Traum war so intensiv gewesen wie noch nie, obwohl diesmal gar nicht soviel passiert war. Zumindest war es weniger wie sonst, wenn er träumte. Und doch machte es ihn gerade nur mehr als nur fertig.
„Hast du den Herd ausgestellt...?“
Erneut schlug die Realität mit aller Gewalt auf ihn ein und nun roch auch er das Verbrannte. Sofort sprang er auf und rannte in die Küche, wie die Suppe schön im Topf verbrannte und leichte Rauchschwaben zogen bereits durch die Küche. Hustend öffnete er ein Fenster und sah zur Tür. Dort stand der General und schien bleich zu werden.
„Das ist jetzt nicht dein Ernst...“, sagte er leise. Viel zu leise!
„Dann bestraf mich doch!“, murrte Genesis und stellte den Topf in die Spüle. Kurz darauf stand Sephiroth dicht vor ihm, packte ihn am Kinn und drückte ihn an die Arbeitsplatte. Sofort war der Traum von eben wieder in aller Frische präsent und sein Herz begann zu rasen. Würde Seph ihn jetzt etwa endlich...?
„Du wirst hier putzen, verstanden? Du wirst jeden Schrank abwischen und den Topf so lange schrubben bis er sauber ist...“, meinte Sephiroth jedoch nur und begann zu grinsen. Dann ließ er Genesis auch schon wieder los und einfach da stehen, während er wieder ins Schlafzimmer zurück ging.
„Verdammtes Arschloch!“, grummelte der Major und machte sich dann daran, die Küche wieder aufzuräumen. Irgendwann... irgendwann würde er ihn schon noch haben und dann würde er sein blaues Wunder erleben!
