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Krieg der Nacht

von

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Erwache, jetzt…!

Erwache, jetzt…!
 

-Seraphinas Sicht-
 

-Flashback-
 

Ich blickte hinunter auf das Buch vor mir, versuchte zumindesten ein Teil von diesem Text zu verstehen. Immer wieder blätterte ich in meinem Wörterbuch rum und suchte nach den Vokabeln. Ich hatte schon überlegt, auf Ruby zu warten und mit ihr diese kleinen Aufgaben zu lösen, aber sie war schon so lange weg.

Ich schaute hinüber zu meinem Wecker.

Wo steckte sie bloß?

Ich klappte das Buch vor mir zu und kurz danach auch mein Wörterbuch.

Es klopfte an unsere Zimmertür, leicht erschrocken blickte ich zu ihr, wer kann das bitte sein? Ruby ist es bestimmt nicht, oder doch?! Langsam lief ich drauf zu, es könnte ja auch Miss Weedman sein. Ich öffnete die Tür einen Spalt und blickte hindurch.

„Emm hi, wir wollen zu Ruby.“, sprach ein asiatisches Mädchen mich freundlich an, lächelnde dabei und beugte sich leicht vor. Bloß was sagte sie zu mir, ich verstehe doch kein Englisch?! Eins wusste ich ja – es ging um Ruby, aber was genau sie wollten, davon hatte ich keine Ahnung. Vielleicht suchten sie sie ja. Aber ich kann ihnen nicht antworten, dass ich selber keine Ahnung hatte, wo sie gerade steckte.

„Ruby?“, fragte ich noch einmal leicht verwirrt, in der Hoffnung sie könnten was sagen, was ich auch verstehen konnte.

„Akikô, sie kann kein Englisch.“, sprach nun ein anderes Mädchen, allerdings war dies nicht mir gegolten, sondern dem asiatischen Mädchen.

„Was? Na super…“ , sprach sie wieder. „Wo ist sie?“

„Akikô, lass uns zu Miss Weedman gehen.“, sprach die andere wieder. Miss Weedman, sie scheinen Ruby wirklich zu suchen.

Irgendwie machte ich mir sorgen. In mir machte sich das Gefühl breit, dass mit Ruby etwas nicht stimmte. Sie fehlte jetzt schon einige Stunden und ihre Freunde scheinen sie zu suchen.

Ein weiteres Klopfen an der Tür riss mich wieder aus meinen Gedanken.

„Ja.“ Ich öffnete die Türe wieder zögerlich. „Miss Weedman!“

„Kann ich kurz rein kommen, ich muss dich was fragen.“,

„Okay.“, ich trat beiseite und öffnete die Türe ganz, so dass sie herein kommen konnte. Während ich mich wieder auf mein Bett setzte, setzt sie sich, mir gegenüber auf einen der Stühle im Raum.

„So. Ich wollte dir eine Frage stellen. Die beiden Mädchen, die gerade eben hier waren, suchen nach Ruby. Sie war kurz vor ihren verschwinden noch mit dir zusammen. Hat sie was zu dir gesagt?“, sie ist tatsächlich verschwunden?

„Sie… Wollte irgendwohin, ich weiß nur nicht genau wohin.“

„Hat sie noch was anderes gesagt, oder weiß du noch in welche Richtung sie ging?“ Ich überlegte eine ganze Weile, wir sind vom Schulgebäude gekommen, da war ein Haus…

„Da war ein Weg hinter einem Haus, der zu einem Wald führt.“, sagte ich, ja genau da ist sie entlang gegangen. „Mehr weiß nicht.“

„Ist okay, ich kann mir denken, wo sie sich aufhält.“ Miss Weedman stand wieder auf, und ging zur Tür.

„Hast du schon gegessen?“, fragte sie mich noch, ich schüttelte nur mit dem Kopf. „Dann beeile dich, und gehe zur Mensa. Du weißt doch noch wo die Mensa ist?“,

„Ja.“,

„Dann geh jetzt Abendessen.“ Sie stand bereits an der Tür und blickte noch durch den Spalt herein. „Mach dir keine Sorgen, wir werden sie bald gefunden haben.“, meinte Miss Weedman, lächelte mir noch zu und schloss die Tür.
 

-Flashback ende-
 

„Sie haben mir gesagt, ich solle mir keine Sorgen machen, sie habe sich nur am Kopf gestoßen.“, sprach ich.

„Ist gut Miss Seraphina, ich werde eurem Vater ausrichten, dass alles soweit in Ordnung ist. Und hat sie dazu was gesagt, warum sie sich an so einen Ort aufhielt?“, ich schüttelte mein Kopf, was er natürlich nicht sehen konnte.

„Hat sie was gesagt?“, hakte die Person an der anderen Seite der Leitung nach.

„Nein.“, antworte ich knapp. „Ich leg jetzt auf, ich möchte auf Zimmer, und Ru… emm Saphina, soll wieder aus der Krankenstation entlassen worden sein.“,

„Ich verstehe Miss. Ich werde morgen noch einmal anrufen, versuch heraus zu finden, was sie an diesen Ort zu suchen hatte.“,

„Warum ist das so wichtig?“, hakte ich nach, bei diesem ganzen Gespräch, ging es nur darum, warum sie wohl dahin gegangen ist und was sie da suchte.

„Eurer Vater macht sich nur sorgen, dass sie nochmal dahin gehen könnte und vielleicht sich noch schlimmer verletzten könnte. Mehr nicht, ich lege jetzt auf. Einen guten Tag noch, Miss Seraphina.“, kurz danach ertönte dieser typische Monoton. War ja klar! Da ist definitiv mehr dahinter. Ich klappte mein Handy zusammen und steckte es wieder in meiner Tasche.
 

Am Zimmer angekommen, wollte ich die Türe mit meinen Schlüssel auf schließen, merkte aber, dass dies nicht mehr nötig war. Also war sie schon da. Kurz durchatmen und rein. Lautes Gelächter drang nach draußen, war sie nicht allein? Ich öffnete die Tür nun und erblickte Ruby mit einer Unbekannten auf dem Bett. Die Unbekannte lag fast halb auf ihr und kitzelte sie durch.

„Was ist denn hier los?“, schoss es aus meinen Mund, bevor ich nach denken konnte. Die beiden blinzelten mich verwirrt an und nach kurzer Zeit fingen die beiden an zu lachen. Was war denn jetzt so lustig? Nach einer gefühlten Ewigkeit, beruhigten sich die beiden wieder und richten sich ordentlich auf, auch wenn immer noch ein leises Kichern zu hören war. Derweil trat ich weiter in Raum hinein und setzte mich auf einen der Stühle, schaute die beiden fragend an.

„Seraphina ist der Unterricht schon zu Ende?“, ich verschränkte meine Arme ineinander.

„Ja. Störe ich etwa.“, antworte ich ihr.

„Nein, ich wundere mich nur, warum du schon hier bist.“, meinte sie und lehnte sich nach hinten an der Wand und rieb sich die Schläfen. Die Unbekannte hockte sich nun neben sie auf das Bett, und guckte sie besorgt an. Sie sprach kurz mit ihr, doch Ruby schüttelt nur den Kopf.

„Ist alles in Ordnung?“, fragte ich lieber auch mal nach.

„Ja, nur Kopfschmerzen, alles in Ordnung.“, meinte sie, hielt dabei die Augen geschlossen.

„Sicher?“, hakte ich noch einmal nach.

„Ja, sicher.“,

„Okay, und wer ist das?“, ich zeigte mit den Finger auf die Unbekannte.

„Ach…“, sie richtete sich leicht auf. „Sie ist neu hier. Wir sind vorhin auf den Flur zusammen gestoßen. Ihr Name ist Chloé.“, erzählte sie mir, dabei musste sie sich ein Kichern verkneifen. Dann drehte sie sich wieder zu Chloé, sprach mit ihr.

„Ich glaub, dass dies eine Weile noch dauern wird. Bin duschen.“, meinte ich knapp, schnappte meine Kulturtasche und ging erst mal ins Bad.

Beim zweiten Betreten des Zimmers, war Chloé schon gegangen. Und Ruby lag in ihrem Bett leicht zugedeckt mit geschlossenen Augen.

„Bist du noch wach?“, warf ich die Frage in den Raum.

„Ja.“, kam es knapp von ihr. Okay…

„Was hast du eigentlich da, an diesen Ort, gesucht?“, stellte ich nun eine zweite Frage, während ich meine Haare trocken rieb.

„Ich wollte… Moment, warum sollte ich dir antworten, es geht dich doch nichts an?!“ Stimmt, warum sollte sie? Aus ihrer Sicht gesehen, haben wir nichts mit einander zu tun. Was sag ich ihr jetzt am besten…

„Weil ich deine Mitbewohnerin bin, und mir vielleicht Sorgen mache. Man weiß ja nicht, ob du da noch einmal hin gehen willst, ist vielleicht zu gefährlich.“

„Ach quatsch, es ist doch da nicht gefährlich, wer hat dir das gesagt.“,

„Miss Weedman, vielleicht? Und außerdem hast du dich schließlich auch am Kopf verletzt, du kannst dich froh schätzen, dass nichts Schlimmeres passiert ist. Was wäre, wenn sie dich nicht gleich gefunden hätten? Du hättest erfrieren können, oder es wäre nicht nur der Stoß am Kopf gewesen.“

„Krieg dich mal wieder ein! Es ist nichts Schlimmes passiert, mir geht es, außer vielleicht ein paar Kopfschmerzen, gut.“ Sie setzte sich auf und funkelt mich leicht böse an.

„Ich mache mir doch nur Sorgen!“ Meine Stimmlage wurde lauter. „Was hast du an diesem Ort gesucht?!“ Sie guckt mich leicht geschockt an.

„Entschuldigung, ich wollte nicht so laut werden.“, ich drehte ihr den Rücken zu und lief zu meinem Schrank, holte ein paar bequemere Sachen heraus. „Wie gesagt, ich mache mir nur Sorgen.“
 

Für den Rest des Tages sprachen wir nicht mehr miteinander.

Es nervte mich sehr, schweigend in einen Raum zu sitzen, ich konnte noch nicht einmal Musik hören, damit ich zumindest nicht mehr diese Stille ertragen musste. Der Tag neigte sich dem Ende zu, noch einmal an diesem Tag zog ich mich um und warf mich ins Bett.
 

Es ist so warm, so warm...

Mein Körper wälzte sich hin und her…

Ein Brennen breitete sich im meiner Kehle aus, es wurde immer unangenehmer. Leicht richtete ich mich auf, um nach der Wasserflasche neben meinen Bett greifen zu können. Fürchterlich, ich habe einen fürchterlichen Durst. Schnell drehte ich den Deckel der Flasche auf, setzte sie an meine Lippen – lange dauerte es nicht und die Flasche war leer. Mir war immer noch so warm und obwohl ich fast eine ganze Flasche geleert hatte, fühlte sich mein Mund immer noch so trocken an. Ich schlug meine Decke beiseite, taumelte in Richtung Bad, das Bild vor meinen Augen verschwamm.

Am nächstbesten Waschbecken drehte ich die Wasserhähne auf, ließ das kalte Wasser meine Händen füllen und spritze es mir ins Gesicht. Meine Atmung beschleunigt sich um jede Sekunde, es fühlte sich an, als würde mein Blut kochen. Mein Herz raste. Ich blickte hoch, schaute in mein Spiegelbild. Vor Schreck erstarrte ich. Meine Augen...

Sie…sie waren blutrot verfärbt…

Mein Atem stockte, für eine gefühlte Ewigkeit muss wohl mein Herz zum Stillstand gekommen sein. Was war mit meinen Augen los? Was war mit –mir- los? Mein Körper bebte, dass Brennen in meiner Kehle tauchte wieder auf, diesmal war es noch schlimmer als vorher.

Was ist nur los mit mir?!
 

„Nichts wovor du Angst haben musst, mein Kind.“
 

Was?! Was…was war das, wer sprach da? Es war die Stimme einer jungen Frau. Irgendwie löste sie in mir ein Wohlgefühl aus – sie war mir vertraut, aber doch kannte ich sie nicht. Ich blickte mich um, konnte niemanden in diesem Raum erblicken. Zittrig schwankte ich hin und her, dieses Gefühl nach etwas Flüssigen, was meine Kehle hinunter läuft…
 

„Hab‘ keine Angst und schließ deine Augen, dein Körper wird dir zeigen, was er braucht. Vertrau mir, mein kleiner Schatz, es ist alles in Ordnung.“
 

Ich drückte meine Hände gegen meine Ohren, kniff meinen Augen zu, versuchte diese Stimme zu ignorieren. Langsam gaben meine Knie nach, ich sank zu Boden. Mein Herz raste immer noch so wild.
 

„Wehre dich nicht, höre in deinen Körper hinein… Bitte vertrau mir doch, ich weiß am besten was, dich gerade plagt. Ich möchte dich nicht so leiden sehen.“
 

Ich drückte noch fester meine Hände gegen meine Ohren – es schmerzte schon – aber nicht so schlimm, wie das Brennen in meiner Kehle. Ich soll in meinen Körper hinein hören, warum? Ich verstand nicht, was los war. Ich versuchte es, aber was sollte mir das bringen?

Mein Körper, er verlangt nach was Flüssigem, etwas Warmen, was die Kehle hinunter fließt. Etwas rotem…!

Mit Schrecken riss ich meine Augen wieder auf, die Tür flog auf, jemand kam rein. Sie war es, mit langsamen Schritten kam sie näher. So das sie direkt hinter mir stand. Ihr Geruch, ich erkannte ihn sofort. Sie legte ihre Hand auf meine Schulter.

„Alles in Ordnung mit dir?“, fragte sie mich. Ich drehte mich langsam zu ihr um, leicht zuckte sie zusammen und zog ihre Hand weg. Alles Weitere realisierte ich nicht mehr wirklich. Ehe ich mich versah lag sie am Boden und ich auf ihr. Mit meiner rechten Hand drückte ich ihren Kopf zur Seite, währen ich mit meiner anderen Hand, leicht mit den Fingerspitzen über ihre Halsschlagader strich, zog den Kragen ihres Shirts weiter weg. Mit meiner Zungenspitze leckte ich langsam ihren Hals entlang, ich merkte ihre Gegenwehr, sie versuche mich mit ihren Händen von sich weg zu drücken.

„Hör auf! Was ist in dich gefahren?“, hörte ich sie sagen, doch ich ignorierte es, mit aller Kraft drückte ich ihre Hände über ihren Kopf und biss zu.

„Ahhh…“, ich nahm eine meiner Hände von ihren, und versuchte ihren Mund zu zuhalten. Währenddessen floss ihr Blut meine Kehle hinunter. Das unangenehme Brennen verschwand langsam, mein Herz beruhigte sich, mein Atmen wurde wieder gleichmäßiger, ruhiger. Die Gegenwehr ließ nach. Sie hatte durch den Blutverlust das Bewusstsein verloren.

Langsam aber sicher meldet sich mein Verstand wieder. Was mach ich hier? Wie konnte ich…
 

„Alles ist in Ordnung, du hast nichts falsch gemacht, mein Kind…“
 

Die Stimme in meinen Kopf, ich mach nichts falsch?

Plötzlich durchzog mich ein Schlag, ich ließ abrupt von ihr ab.

Nun hockte ich neben ihr, ich wusste nicht was ich tun sollte. Außer warten, bis sie wieder aufwachte. Was sollte ich ihr sagen, wie sollte ich das nur erklären? Ich wollte das alles nicht, ich…

Neben mir regte sich etwas, ich drehte meinen Kopf zu ihr, ihre Hand zuckte ganz unruhig umher. Wieder einmal ertönte das Geräusch, was verkünden ließ, dass jemand herein kam.

„Hat mich mein geruchsinn nicht getäuscht. Ziemlich unvorsichtig von dir und auch sehr naiv.“ Meine Augen weiteten sich vor Schock, sie konnte deutsch? Mit Ruby hatte sie sich doch auf Englisch unterhalten. Ich konnte mich nicht wirklich mehr bewegen, das alles hier war zu viel für mich, mein Blick galt nun wieder Ruby vor mir. Moment, was hatte sie gerade zu mir gesagt, sie hat nicht reagiert auf das was ihr passiert ist, sondern sie nannte mich naiv, aber…?

„Was?“, presste ich unsicher hervor, sie machte ein verachtendes Geräusch und hockte sich zu Ruby runter, fuhr ihr über den Hals, fühlte ihren Puls.

„Ich weiß was du bist…“, antwortet sie mir im einen strengen Ton, dabei warf sie mir ein vernichteten Blick zu und wand sich Ruby wieder zu. „Ihr geht es gut, Puls sowie Atmung ist gleichmäßig.“

Sie richtet sich wieder auf, blickte mich an.

Dann wurde alles schwarz…
 

-Cloes Sichtweise-
 

„Wir haben ein Problem, ein großes sogar!“,

„Komm mal wieder runter!“,

„Ich bin unten!“,

„So hörst du dich nicht an, ich möchte mit Vater sprechen?“

„Er ist nicht da, dass weiß du doch. Und außerdem muss er nichts von dem hier wissen, haben wir uns da verstanden?“.
 

Wütend warf ich mein Handy in die nächste Ecke. Das konnte doch nicht wahr sein, ich unter einem Haufen Vampiren und einem ‚Mensch‘. Mein Blick glitt hinüber zu Ruby, die seit dieser Nacht unverändert auf dem Bett lag. Ich soll warten, also warte ich.

„Ducan ist auf dem Weg, bleibt in dem Hotel.“

War das Letzte was ich noch hörte. Warum wollte sie nicht mit Vater reden, schließlich ging es um unseren Clan.
 

Nach einer halben Stunde warten, ging es mir langsam auf den Nerven.

„Ducan beeile dich doch mal.“ Ich warf meinen Kopf nach hinten und schloss meine Augen, warum ich, warum immer wieder ich. Okay, ich war in Wirklichkeit für meine Mutter unterwegs, andere aus unserem Clan sind in ständigen Einsatz. Eigentlich war das hier mein erster Auftrag, den wollte ich gut abschließen, daraus wird wohl nichts.

Wieder ließ ich meinen Blick durch den Raum gleiten, erneut bleibt mein Blick bei Ruby hängen. Ich muss schon sagen, ich hatte noch nie wirklich mit Vampiren Kontakt und eigentlich wollte ich auch nie welchen haben. Wenn ich dran denke, dass ich noch nicht mal viel weiß. Mich haben immer Menschen unterrichtet. Wie es zu diesem Krieg kam, keine Ahnung, als Kind hatte es mich immer interessiert, meine Mutter ist den Fragen immer ausgewichen und Vater war die meiste Zeit weg.

Klopf…Klopf…

„Na endlich.“, eilig lief ich auf die Tür zu. Mit einen beherzigtem Schwung zog ich die Türe auf.

„Das wurde aber Zeit, du hast…“, ich stockte, vor mir war nicht Ducan. Zwei große schwarz gekleidete Männer mit dunklen Haaren und einen sehr eisigen Blick waren vor mir.

„Wer seid ihr?“, der Geruch von Tod kroch mir in die Nase, Angst durchzog sich in meine Glieder. Was wollen die hier? Sind sie etwa hier wegen…

Ganz plötzlich ohne jeglicher Vorahnung griff einer der beiden mir am Hals, drückte mich so zurück ins Zimmer und auch gleich an die Wand, eins stand fest er war sehr schnell. Sein Griff ist stark, ich konnte kaum noch Luft holen, ich krallte mich mit meinen Händen in seinen Arm hinein.

„Das kleine Wölfchen will sich wehren.“, sprach er gehässig und lachte kurz auf.

„Ach nein, wie schön.“, der andere fing auch an zu lachen, dabei näherte sich Ruby.

„Vergesst nicht weswegen wir hier sind.“, ein dritter stand an den Türrahmen gelehnt. Im Gegensatz zu den beiden hier, war er in einen komplett weißen Anzug gekleidet, helle Haare, schmaler und kleiner als die beiden Gorillas.

„Hört auf eure Spielchen zu machen, ich will hier nicht ewig auf euch warten.“ Er wirkte sehr genervt.

„Geht klar, Chef“, sprach der, der bei Ruby an Bett stand, er beugte sich leicht über sie, dann packte er sie etwas sehr grob an, und warf sie mit einem Satz über seine rechte Schulter.

„Es kann los gehen.“,

„Was machen wir mit den kleinen Wölfchen? Beseitigen wir sie gleich?“,

„Nein, der Befehl lautete, beide mitbringen. Knock sie aus, damit wir unsere Ruhe haben.“ Er verließ den Raum. Ausknocken kommt gar nicht in Frage! Wieder einmal versuche ich mich aus seinem Griff zu befreien diesmal versuchte ich es auch irgendwie, ihn mit meinen Füßen zu erwischen, was mir allerdings nicht wirklich gelang.

„Ein wildes kleines Biest, irgendwie könnte sie mir gefallen, wenn sie ein kleines Wölfchen wäre.“, sein Griff wurde eine Spur fester, nun blieb mir die Luft gänzlich weg, das Bild vor mir verschwamm, einen kurzen Moment später spürte ich einen starken scherz im meiner Magengegend. Mein Blick wurde schwarz.
 

Ein Ruckeln holte mich langsam aus meinem Schlaf. Alles war dunkel, als ich meine Augen öffnete. Das wirklich einzige was mir gleich auffiel, war das laute Dröhnen eines Motors und wieder dieses leichte Ruckeln. Meinen Hände sowie meine Füße waren gefesselt. Wieder ein Ruckeln, diesmal stärker und ich fiel zur Seite, sodass ich mit meinem Gesicht auf dem harten Metallboden landete, ich war in einen Transporter gefangen, zumindest glaubte ich das. Ich versuchte mich langsam aufzurichten, was nicht wirklich gelang, dadurch dass meine Arme gefesselt waren. Nach endlosen Minuten, hatte ich es doch geschafft mich noch einmal aufzurichten. Mein Blick fiel durch den Transporter: außer dass dieser offensichtlich recht neu war, konnte ich nichts Besonderes feststellen. Ruby war hier nicht, zumindest fand ich sie einfach nicht.

Ein abruptes Bremsen sorgte dafür, dass ich wieder, aber diesmal, mit voller Wucht gegen den metallischen Boden knallte.

„Ahhh…! Verdammt…! Können die nicht mal ordentlich Auto fahren!?“ Meine Wange pulsierte vor Schmerz, am liebsten hätte über die Stelle gerieben, da gab es nur ein Problem.

„Verfluchter Mist…!“ Ich muss diese Fessel irgendwie los bekommen, langsam und mühselig richtete ich mich wieder auf. Irgendwie war es auf einmal ganz Still. Der Motor war stumm, auch sonst konnte ich nichts hören. Plötzlich durchbrach ein lauter Knall die Stille.

„Verdammter Mistkerl, wo ist der hin?“, rief einer der verfluchten Vollidioten. Mistkerl? Waren wir also nicht mehr alleine. Ich versuchte soweit es möglich war, mein Ohr an der Wand des Transporters zudrücken, um zu hören, was da draußen vor sich ging.

„Hast du ihn sehen können?“,

„Nein, ich könnte nur einen kurzen Schatten wahrnehmen.“,

„Lass uns weiter fahren…!“.

Ein leichtes Knallen und ein erbeben des Transporter ließ darauf hindeuten, dass die beiden Idioten wieder eingestiegen sind. Kurz danach hörte ich den Motor starten. Meinen Blick warf ich hoch zum Dach: ein Knarren. Ich musste unweigerlich grinsen. Die Idioten haben es nicht bemerkt, es saß auf dem Dach und wartete wahrscheinlich auf den richtigen Moment.

Mit einem Schlag ging alles sehr schnell: ein lautes Geräusch ertönte, so als ob Metall durchbohrt wird, ein schmerzerfüllter Schrei von einem der beiden Deppen war zu hören. Dabei kam der Transporter ins Kippen, ich flog erst zur einen Seite und dann zur anderen. Für einen Moment wurde alles schwarz, ich verlor kurz mein Bewusstsein.

Schüsse flogen durch die Lüfte, ich schlug meine Augen wieder auf. Ein starker Schmerz, nah an meiner linken Schläfe, durchfuhr mein Kopf. Das Aufrichten war diesmal alles andere als leicht. Der Wagen muss sich voll überschlagen haben. Komisch! Es war so ruhig, wie vorhin schon einmal, halt nicht ganz, ein leises Fluchen vor zu hören.

„Dieses verdammte scheintote Mistvieh! Die Jacke war neu…!“, diese Stimme kam definitiv von dem, mir bis jetzt, unbekannten Typ. Der Stimme nach männlich und jung. Ich hörte wie Schritte sich mir näherten. Okay, jetzt bekam ich so langsam Angst. Was genau ist er und noch wichtiger, was will er? Der Blutgeruch wurde stärker. Was ist der für ein Wesen, der Geruch war mir völlig unbekannt. Ich wusste nur eins: er war verletzt. Machte ihn es ihn aggressiv? Ich konnte ihn definitiv nicht ein schätzen. Nun stand er genau vor dem Transporter, ich konnte ihn genau wahrnehmen. Er schlug gegen die Tür und bekam sie mit Leichtigkeit auf, zu meinem Erschrecken.

„Huch, wer bist du denn?“, er blickte mich an, als hätte er jemand anderes erwartet. Mein Blick wanderte über die unbekannte Gestalt vor mir. Irgendwie ganz normal, wie ein Mensch, doch war er keiner, was mir sofort auffiel, zwei spitze kleine ebenholzfarbenden Hörnchen, schmückten seinen Kopf. Er trug sein Haar lang, rotschwarz – auf der linken Seite, hatte er einen Sidecut – eine sehr lange Strähne fiel über sein rechtes Hörnchen. Am linken Ohr hatte mehrere Piercings, sowie an der rechten Seite der Unterlippe. Er trug eine schwarze Jacke, die am linken Ärmel eingerissen war. Daher kam auch der Blutgeruch: er war am Unterarm verletzt worden. Unter der Jacke hatte er ein Muskelshirt an, dazu eine locker sitzende Jogginghose und ein paar Chucks.

„Ich hatte jemand anderes erwartet, aber es hätte mich auch gewundert, wenn es wirklich sie gewesen wäre.“, meinte er, hockte sich zu mir herunter und beugte sich leicht vor. Mein Blick traf auf seinen, ich musste schlucken und wich dabei zurück. Seine Augen waren komplett schwarz, selbst das was normalerweise weiß war, war schwarz, keine Iris und auch keine Pupille, aber war das denn möglich?

Auch er musterte mich genau, sein Blick blieb bei meinen gefesselten Gelenken stehen.

„Warte“, er zog als seiner Hosentasche ein Messer hervor, wich noch ein kleines Stück mehr zurück.

„Ich tu dir nichts.“, er schenkte mir ein warmes sanftes Lächeln und griff dabei nach meinen beiden Händen. „Kannst mir vertrauen.“

Er schnitt das Seil durch und das Gleiche machte er auch bei meinen Füßen.

Gleich umfasste ich mit einer meiner Hände, das eine Handgelenk und rieb es leicht.

„Wie heißt du?“, fragte er mich.

„Wer, oder was bist du?“, antwortete ich missmutig mit einer Gegenfrage, dabei lächelte er nur.

„Ich?“, zeigte er selber mit seinen linken Zeigefinger auf sich. „Was ich bin? Mmh, es muss reichen, das du weißt, dass vor mir nicht viele existieren, bist bestimmt noch keinem wie mir begegnet, wie.“, er lächelte wieder und sprach weiter. „Nenn mich einfach, Jerra. Ja? Darf ich nun deinen Namen erfahren?“

Missmutig blickte ich ihn immer noch an, ich war mir nicht sicher, was ihn betraf.

„Mei n…Mein Name ist Chloé Cala.“, etwas blitzte in seinen Augen auf.

„Cala?“, fragte er. „Also doch…“

Warum guckt er so komisch?

„Rana?“, fragte er leise, dabei stellte er sich diese Frage scheinbar mehr selber, als mir direkt.

„Rana?“, schaute ich ihn fragend an, er meinte doch nicht etwa meine Mutter? Sein Blick wurde finster.

„Sie hat also eine Tochter bekommen…“, war seine Feststellung, sein Blick wirkte auf einmal so traurig.

„Lass uns gehen. Ich wohne da oben. Du kannst von mir aus anrufen und warten bist du abgeholt wirst.“ Er erhob sich aus der Hocke und setzte zum Gehen an.

„Warte, ich…“, mit wackligen Beinen versuchte ich aufzustehen.

„Was? Laufen wirst du wohl noch können.“, eine kühle Antwort, ohne nur einmal sich umzudrehen geht er einfach weiter. „Beeil dich!“
 

„Wow…“, ich stand vor einem rissigen modernen Anwesend, komplett im Weiß gehalten. Okay, an manchen Stellen war es mit Holz verkleidet und es hatte große Fenster – überall. Es war wirklich sehr schön, auch die Außenanlage, mehrere kleine Springbrunnen waren zu sehen.

„Wohnen Sie hier – allein?“ Irgendwie kaum zu glauben, mitten im Wald, so ein Anwesend vorzufinden.

„Ja…“, meinte er. Was? Niemals, das ist doch so riesig.

„Ich bin gern alleine…“, merkte er noch an, als er die Türe öffnete. Mit einer Handbewegung deutete er an, dass ich vorgehen solle, während er mir die Türe auf hielt.

Drinnen angekommen wurden meine Augen immer größer, die Inneneinrichtung war der Hammer, alles Designermarken, nur von Feinstem, alles schien recht neu.

„Es wurde kürzlich neu eingerichtet, ich brauchte mal ein wenig Tapetenwechsel.“ Ich bewunderte den weiten ‚Flur‘, der zusammenhängend mit Wohnbereich und großer Küche war. Die Farben waren einfach gehalten, hauptsächlich weiß und grau. Der Boden unter meinen Füßen glänzte, ich konnte mich darin sogar Spiegeln. Marmorboden. Langsam ging ich in die Hocke, tat es ihm gleich, und zog meine Schuhe, genau wie er, aus, wollte hier nichts schmutzig machen.

Ich überlegte: ich wollte meine Mutter schon immer überreden, mein Zimmer ähnlich wie dieses Anwesen, einrichten zu lassen, aber sie meinte immer nur, die Möbel sind auch Designermarken und noch in einen sehr guten Zustand. Ich geb zu sie sind oder eher sie waren teuer, aber sie sind auch sehr altmodisch…

„Das Telefon findest du da hinten.“, riss er mich aus meinen Gedanken. Ich schaute in die Richtung, in die er zeigte. An der Wand neben der Küchentheke hing ein uraltes Schnurrtelefon, irgendwie zerstörte es das ganze Bild des Anwesens.

„Das Ding?“ Ich schaute ihn skeptisch an, er nickte nur, während er seine Jacke nebenbei langsam und sorgsam auszog. War er doch verletzt? Okay, ich wende mein Blick ab und schaute zum Telefon, ich sollte meine Mutter besser jetzt informieren, wo ich gerade bin, damit sie mich schnell abholte.

Ich wählte die Nummer meiner Mutter. Ich hasse dieses monotone Tuten…

„JA!?“, wow, das ging diesmal schnell…

„Mami?“, sprach ich vorsichtig mit leiser Stimme, irgendwie war ich erleichtert, endlich mit ihr reden zu können.

„Cloé, wo bist du? Geht es dir gut?“ Sie war aufgeregt und besorgt zugleich, eine gefährliche Mischung bei ihr: in diesem Zustand macht sie immer Dinge, die sie nicht besonders gut durchdacht hat.

„Ich… Mir geht es gut, mach dir keine Sorgen…“, versuchte ich sie ein wenig zu beruhigen.

„Wo bist du? Ich soll mir keine Sorgen machen?“, viel ruhiger wirkt sie nicht, warum muss sie sich immer so fertig machen.

„Wo… Wo ich bin, Moment, ich muss kurz Fragen…“, ich legte die Hörer verkehrt herum drauf und ging wieder Richtung Wohnbereich.

„Jerra!“ Wo steckte er denn? „Jerra, wo sind Sie denn, ich habe eine Frage?!“, rief ich durch das Gebäude, jedoch keine Reaktion von ihn. Suchen lief ich durch den Raum, seine Jacke lag neben dem Schreibtisch, nein, besser gesagt, sie lag im Papierkorb, der neben den Schreibtisch stand.

„Hallo, wo sind Sie denn?“,

„-Du- reicht aus…“ Wahhh! Wo kam der denn so plötzlich her. Vor Schreck bin ich gleich drei Schritte nach hinten gegangen. „Was ist? Du wolltest mich was Fragen?“

„Emmm…“, mein Blick fiel über seinen Körper: er war duschen gewesen und trug nun nur noch ein Handtuch um seine Hüften. Ich schluckte leicht, er sah echt nicht schlecht aus… Moment, wo waren seine Hörnchen ihn? Seine Augen wirkten auch irgendwie normal, hatten eine Iris jetzt. Er wirkte mit einem Mal, wie ein normaler Mensch.

„Was ist denn?“, hackte er noch einmal nach.

„Ich… Ich wollte nur fragen, wo genau ich mich gerade befinde?“,

„Ist kompliziert zu erklären, der Wald gehört zum Privatbesitz meines Vaters.“ Es schien so, als würde er kurz überlegen. „Sag ihr einfach, dass du dich bei Diamont Evil befindest, natürlich aber auf dem Privatgrundstück.“, ich nickte verstehend und ging zurück zum Hörer.

„Mama…“,

„Was hat das so lange gedauert?“ Au man, sie konnte einen fertig machen, mit ihrer Sorge.

„Ich hab ihn nicht gleich gefunden…“, antworte ich ihr brav.

„Ihn?“,

„Jerra, er sagt du sollt zu Diamont Evil fahren, auf sein Privatgrundstück.“, gab ich ihr die Informationen durch.

„Diamont Evil…“, was war denn jetzt schon wieder…“Ich fahr sofort los, warte da, geh nicht weg. Ich bin gleich da.“, schon wieder dieses monotone Tuten…

„Wo soll ich denn bitte hingehen…“, leicht fluchend legte ich den Hörer wieder auf.

„Fertig?“ Wahh, Mann, warum muss der immer so aus dem Hinterhalt kommen.

„Ja.“ Dass sah man doch. „Sie holt mich ab.“

Sein Blick durchbohrte mich beinahe, es wirkte so, als würde er irgendwas suchen.

„Was ist?“ Er schaute mir direkt in die Augen, und auf einmal fiel es mir auf. Seine Augen waren anderes, wirkten zum Teil ganz normal, aber irgendwie auch nicht. Sie waren nicht direkt grau, was man durchaus denken könnte, wenn man nur flüchtig hinsah, sie waren gräulich…

„Bist du blind?“ Kaum hörbar verließ diese Frage mein Mund. Er wandte seien Blick von mir ab, ich habe wohl ins Schwarze getroffen mit meiner Frage.

„Ich brauch sie nicht.“, sein Blick immer noch zur Seite gelegt, strich er sich selber durchs Haar, mit der anderen Hand zog er einen Zettel aus seiner Jogginghose raus, einen kleinen zerknüllten Zettel, den er in einen kleinen Abfallbehälter neben der Theke warf.

„Siehst du? Ich brauch sie nicht…“ Er strich sich nochmals durch sein Haar, als er dann sich wieder zu mir herum drehte. „Da gibt es allerdings etwas, was mich interessiert. Warum du, ich meine, ich verstehe die Zusammenhänge nicht. Sie sind in letzter Zeit oft hier unterwegs, und sie verhalten sich auch sehr komisch im Moment. Es würde mich interessieren warum?“ Wieder wirkte es so, als würde er mich mit seinem Blick durchbohren. Ich ging automatisch ein paar Schritte nach hinten und stieß dabei schon an die Wand.

„Ich weiß es nicht…“, Wahrheitsgemäße Antwort, okay, nur die halbe Wahrheit. Es hängt alles mit Ruby zusammen, doch wusste ich nicht, in wie fern ich es ihm erzählen konnte.

„Deine Mutter kommt dich abholen?“

„Ja.“, ich biss mir dabei auf die Unterlippe. Das hatte ich doch vorhin gesagt.

„Gut, sie muss mir ein paar Fragen beantworten, denn du scheinst sie mir nicht geben so wollen.“, grinste er leicht und drehte sich weg, ging hinüber zur seiner Couch, setzte sich darauf. „Mach es dir bequem.“, er deutet auf seine Couch, dann widmete er sich seiner Fernbedienung und machte seinen Fernseher an. Mit langsamen Schritten folgte ich ihm, setzte mich jedoch nicht gleich auf die Couch. Ich musste irgendwie schmunzeln, er trug eine graue Jogginghose und darauf war eine weiße Maus zusehen mit einer großen pinken Schleife an einem der Öhrchen. Dagegen wirkte das weiße Muskelshirt recht schlicht, dazu noch einen schwarzen Bolero. Seine noch leicht feuchten Haare, die fielen über seine Schulter. Seitlich betrachte könnte man fast meinen, dass vor mir eine junge schlanke Frau säße.

„Du musst da nicht stehen, kannst dich gerne auch setzen.“, riss er mich aus meinen Gedanken. Er war schon komisch, blind, doch konnte er scheinbar alles sehen. Im Moment zappte er durchs Fernseherprogramm. Ich beschloss mich neben ihn zu setzen, guckte hinüber zum Fernseher.

Kurz blieb er bei einem Sender, er wollte weiter schalten, wenn ich ihn nicht davon abgehalten hätte.

Eine Nachrichtensprecherin sprach;

„In dem Internat St. Marcus, eine der führenden Schulen für Schülerinnen, die erst kürzlich nach England zogen, wurden heute früh drei Mädchen als vermisst gemeldet.“ Drei? Ich und Ruby, wer denn noch? Doch etwa nicht diese kleine?

„Wir schalten live vor Ort.“ Das Bild wechselte. Nun sprach ein Mann, der vor dem Hauptschulgebäude stand.

„Meldungen zur Folge, sind die Mädchen schon in der Nacht verschwunden.

Heute früh sind Ruby D., Chloé C. und Seraphina J. nicht zum Unterricht erschienen, nach längerem Prüfen, musste man feststellen, dass die drei Mädchen nicht mehr auf dem Gelände des Internats sind.

Im nächstgelegenen Badezimmer von dem Zimmer in denen zwei der Verschwundenen Mädchen untergebracht sind, konnten heute früh Blutspuren sichergestellt werden. Doch Spuren eines Einbruches gab es nicht. Daher werden Entführungen nicht in Betracht gezogen. Momentan setzt die Polizei alles in Bewegung, die Eltern zu informieren. Sobald dies erledigt ist, werden demnächst Fotos der drei verschwundenen Mädchen veröffentlich.“ Also doch die Kleine, dann hängt wohl doch alles zusammen. Danke Mutter! In was hast du mich da nur rein gezogen…

„Cloé C.?“, Jerra drehte sich zu mir herum, schaltet dabei den Fernseher auf Stumm. „Bist du?“

„Ja, und es war eine Entführung.“, meinte ich knapp und winkte dabei mit der Hand ab.

„Was ist mit den anderen Beiden? Kennst du sie?“,

„Flüchtig, Ruby Dornhorn ist eine Meinesgleichen und Seraphina Jones gehört zu den Blutsaugern. Meine Mutter wollte, dass ich Kontakt zur Ruby aufnehme.“,

„Noch einen Wolf? Dann ist er nicht hier…“, Jerra wirkte als würde er nachdenken. „Nein, sie ist nicht hier.“

„Was meinst du mit, sie ist nicht hier?“, hackte ich nach.

„Nicht im ihren Versteck.“,

„Versteck, hier von denen?“, meine Augenbrauen wanderten in die Höhe.

„Ja, oberhalb des Waldes, da hört das Grundstück meines Vaters auf. Und da steht ein Gebäude von ihnen. Ich denke mal, sie wollten dich dahin bringen.“

„Sicher?“,

„Ja…“, er schaltete den Fernseher aus, dann stand er langsam auf. „Deine Mutter ist gleich da.“

„Hä?“, er ging langsam zur Tür.

„Aber vorher muss ich mich erst mal, um einem anderem Besuch kümmern.“, er drückte die Klinke runter und zog mit viel Schwung die Türe auf.

Sie waren zu Zweit? Eh nur einer von den Beiden reagieren konnte, ertönte schon ein schmerzerfüllter Schrei, und der Erste fiel um. Den Zweiten hatte er relativ schnell an dem Baum dahinter drücken können.

„Privatgrundstück, Blutsauger!“, sein Griff straff an der Kehle des Blutsaugers. Stück für Stück färbten sich, Jerras Augen wieder komplett schwarz, ein leichter schwarzer Rauch zog sich um seinen Kopf, seine Hörnchen waren auch wieder zum Vorschein gekommen. Er sah wohl immer so aus, wenn er kämpfte? Diese Zielgenauigkeit, ist er wirklich blind.

„Was wollt ihr hier?“ Ein Lachen kommt über die Lippen seines Opfers.

„Kannst du dir das nicht denken…“, wieder ein höhnisches Lachen.

„Okay, dann halt anders formuliert, was wollt ihr von der Kleinen da?“, Jerra verstärkte seine Frage somit, in dem er die Kehle des Blutsaugers, fester zusammen drückte, so dass nur noch ein Röcheln über seine Lippen kam.

„Antworte?!“, Jerra wurde immer ungeduldiger.

„Du wirst… keine bekommen...“, kam es langsam über seine Lippen.

„Dann brauch ich dich nicht mehr…“, auf Jerras Lippen breitet sich ein leichtes Lächeln aus. Gnadenlos bohren sich Jerras Nägel in die Haut hinein, Blut quoll aus den Wunden. Nur ganz langsam bohrten sich seine Nägel, Millimeter für Millimeter, immer tiefer rein. Bis alles relativ schnell ging, er fetzte die Kehle hinaus, Blutspritzer die bis zu zwei Meter weit flogen. Ich stand immer noch, ganz ruhig in seinem Haus, beobachte ihn genau. Mit der, nicht blutigen, Hand griff er sich selber ins Gesicht, hielt sie vor seinen Augen.

„Alles in Ordnung?“, fragte ich vorsichtig, wie eine ängstliche Maus verlasse ich sein Haus, ging auf ihn zu.

„Ja…“, meinte er leise, blieb aber so stehen. „Deine Mutter kommt genau richtig, immer dann, wenn alles vorbei ist.“,

„Was?“, das kann doch nicht sein. Für einen Moment blieb alles sehr ruhig nun hörte ich es.

Näher kommende Motorengeräusche erreichten mein Gehör. Ein schwarzes Auto fuhr den kleinen Abhang hinauf. Es dauerte auch nicht lange und es nahm die letzte Kurve, es hielt genau vor meinen Füßen. Die Türe zum Fahrersitz ging auf, Ducan kam zum Vorschein, die Beifahrertür schwang ebenfalls auf, Fang stieg aus, er lief ein, zwei Schritte und macht die Tür zum Rücksitz auf.

„Du kommst wie immer zu spät!“, meckert Jerra drauf los, noch bevor sie richtig ausgestiegen war.

„Du hattest doch unsere Hilfe nicht nötig gehabt.“, meinte sie etwas zynisch. So kenne ich sie, kühl wie immer und ihr Aussehen verstärkte das Ganze auch noch. Im schwarzen Anzug mit kurzen Rock, dunkler Seidenstrumpfhose und schwarzen Pumps, was auf dem Kies ziemlich gefährlich aussah. Auf ihrer Nase saß eine Sonnenbrille mit runden Gläsern und ihr Haar war streng nach hinten gebunden.

„Wie wäre es mit einem Danke? Ich habe deiner Tochter das Leben gerettet – zweimal, HEUTE…!“ Er drehte sich zur ihr um, musterte sie nur kurz, dann fing er an zu lachen. „Mit dem Fummel könnte ich auch nicht kämpfen...!“,

„Halt die Klappe, du Nichtsnutz.“, sprach Ducan. Nichtsnutz? Er hatte mir immer hin geholfen.

„Ducan, halt dich da raus.“, wies ihn Fang zu recht.

„Nichtsnutz?“ Jerras Augen waren noch immer komplett schwarz, er ließ seinen Blick über Ducan wandern. „Wer ist den jetzt erst gekommen, Hündchen?“

Betroffen blickte Ducan nach unten.

„Und du!“, er zeigte auf meine Mutter. „Du bist mir ein paar Antworten schuldig!“

„Die wirst du bekommen, wenn wir Zeit dafür haben.“, meinte meine Mutter kühl. Zeit? was meinte sie damit, haben wir etwa keine?

„Du wirst dir die Zeit nehmen müssen!“



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