Zum Inhalt der Seite

Erklär mir deine Liebe

Ranmaru x Ai
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Erklär mir...

Ranmaru konnte es nicht fassen, wie schnell der Kleine doch lernen konnte.

Von wegen stumpfer, gefühlsloser Computer! Und von wegen er konnte den Unterschied zwischen Freundschaft und Liebe nicht verstehen! Scheinbar wusste Ai entweder mehr, als er zugeben wollte, oder er konnte die eigenen Informationen einfach nicht richtig ordnen.
 

Der Grauhaarige tippte auf Letzteres, auch wenn er sich selber eingestehen musste, dass er den anderen auch nicht verstand. Was war so toll daran ein Mensch zu sein? Gefühle bedeuteten schließlich verletzt zu werden.
 

Brummend drückte der Große den abgerauchten Zigarettenstummel am Boden aus, bevor er seinen Blick zurück zu Ai drehte.

Er hatte die Vermutung, dass dieser noch etwas von ihm erwartete. Andernfalls würde er nicht immer noch regungslos neben ihm sitzen.
 

„Ja. Und? Hast du deiner Meinung nach ein Problem damit, weil wir Freunde sind? Du weißt sehr wohl, wo der Unterschied ist, nicht wahr?“, bestätigte er schließlich die Äußerung und steckte sich dabei sogleich die nächste Zigarette an.
 

„Theoretisch versteh ich den Unterschied zwischen Freundschaft und Liebe vielleicht schon. Trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, wie es sich anfühlt.“
 

„Du bist ja auch ein Computer und du hast mir die Frage nicht beantwortet!“, grummelte Ranmaru sogleich zurück. Immerhin war etwas eingetreten, was ihm nicht gefiel. Der Süße wich ihm aus, indem er den eigentlichen Teil seiner Bemerkung überging? Oder war sein System etwa schon an seine Grenzen gestoßen? Er sah wie Ai seinen Kopf hängen ließ und wieder zu Summen begann.

Mit einem genervten Brummen schnappte er sich den kleineren Körper und drückte ihn in den Schatten des Baumes.
 

„Was tust du?“
 

„…nicht, dass du noch überhitzt!“
 

„So schnell passiert das auch nicht.“
 

„Sieht für mich anders aus. Du gibst seltsame Geräusche von dir und antwortest nicht richtig. Ist da ein Fehler in deinem System?“
 

Angespannt stand der Große auf, klopfte sich den Dreck von der Hose, ehe er die Notenblätter einsammelte und zu ordnen begann. Innerlich hatte sich Ranmaru damit abgefunden vorerst wohl keine Antwort zu bekommen, wobei es schon sehr lächerlich war, dass er soeben einen Korb von einem Computersystem bekommen hatte. Und ausgerechnet das, obwohl dieses ihn ja eigentlich nicht enttäuschen wollte.
 

Aber er war dem Kleinen nicht böse. Vermutlich war es ja auch einfach nur zu viel.
 

„Nein. Kein Fehler.“, gab Ai derweil monoton von sich und gerade als er davor war gehen zu wollen, spürte er, dass eine warme Hand nach ihm griff. Der Kleine war zu ihm gekommen und klammerte sich an ihn, so wie er es schon einmal getan hatte.
 

„Ich kann es nicht fühlen.“, wiederholte sich der Android, wodurch Ranmaru den Eindruck von Verzweiflung bekam.
 

„Bist du dir sicher? Du hast auch gesagt, du kannst es nicht verstehen und verstehst es ja scheinbar doch sehr gut!“
 

„Bist du wirklich mein Freund?“, wechselte Ai seltsamerweise das Thema.
 

„Warum nicht? Aber nur, wenn du es willst.“
 

Danach sprach keiner mehr ein Wort und erst nach einer halben Ewigkeit redete Ai weiter:

„Wieso ist deine Bassgitarre deine ‚Freundin’? Ich verstehe dich nicht.“
 

Damit hatte Ranmaru nicht gerechnet, aber er war trotzdem gewillt zu antworten, auch wenn es ihm mittlerweile zu anstrengend wurde. War es so schwierig einfach nur eine Antwort zu bekommen? Nach und nach nahm der Kleine immer menschlichere Züge an. Es war fast unheimlich.
 

„...ein Ding kann einen nicht enttäuschen, findest du nicht auch?“
 

Während der Große lässig seine Zigarettenkippe wegschnippte, tat er so, als würde es ihn nichts ausmachen über Dinge zu sprechen, die er bisher eigentlich nur Reiji erzählt hatte. Und das auch nur, weil er damals ganz schön betrunken gewesen war.

Sein Glück, dass sie so weit vom Haupthaus entfernt waren und sie somit ihre Ruhe hatten. Es wäre mehr als unangenehm, wenn jemand wie Camus solche Dinge über ihn erfuhr.
 

„Verstehe.“
 

Und wieder Stille.
 

„…hab dir wohl wieder zu viel gemutet, hm? Naja, schon okay. Lass uns hier vorerst aufhören und morgen dann einen Text für den Song schreiben.“
 

Doch anstatt Ai damit endlich zum Gehen zu animieren, begann sich der andere direkt fester an ihn zu klammern. Vorerst kam er aus diesem Gespräch also nicht heraus und wurde sogar nur mit einem vollkommen verständnislosen Blick angestarrt.
 

Langsam atmete Ranmaru ein, wobei er im Geiste von Zehn nach Null zu zählen begann. Vielleicht konnte er dem Kleineren zwar nicht richtig böse sein, aber wenn das so weiter ging, würde er seine gute Laune nicht beibehalten können.

Er merkte bereits, wie es in seiner Magengegend zu kribbeln begann und es war sicherlich kein positives Gefühl. Zumal sein Gegenüber wieder mit dieser nervtötender Summerei angefangen hatte.

Heute Morgen fand er das irritierte Gesicht des anderen noch süß, jetzt merkte er aber, wie ätzend es auch sein konnte.
 

„Ai, was soll der Scheiß?“
 

„Ich versteh dich nicht. Du willst mein Freund, obwohl ich dich enttäusche? Und wie kannst du deine Gefühle unterdrücken?“
 

„Du wiederholst dich! Sag mir endlich, was DU willst. Enttäuschen hin oder her! Du redest wie ein kleines Mädchen… Das nervt! Ich werd’s schon überleben.“
 

Jetzt war Ranmaru derjenige, der nach Ai griff, um sich von ihm lösen zu können, aber bevor er dessen unmenschlich festen Griff lockern konnte, hörte er etwas, dass ihn doch noch freudig überraschte.
 

„Ich will Gefühle empfinden können. Kannst du es mir zeigen? Kannst du mir Liebe erklären?“
 

Auch wenn der Grauhaarige nicht verstand, warum sein kleiner Gegenüber für diese Antwort so lange gebraucht hatte. Wichtig war einfach nur, dass der andere es endlich gesagt hatte.
 

Grinsend schob sich Ranmarus Hand an Ais Arm nach oben hin zu dessen Schulter und in seinen Nacken hinein. Diesmal wollte er den anderen nicht entkommen lassen, weshalb er seine Finger im Haar vergrub, aber noch bevor er auch nur eine Chance bekam, raschelte es in einem Gebüsch und jemand sprang heraus.
 

„Erwischt!“, rief Reiji laut, wobei er vollkommen schamlos mit dem Finger auf die beiden zeigte und sofort ließ der Grauhaarige seinen androiden Freund los.
 

„Ran-Ran? Was sollte das denn bitteschön werden? Ich bin schwer enttäuscht von DIR!“, kommentierte der andere sogleich weiter, woraufhin er seine Arme in die Seiten stemmte, um seinem Auftritt noch mehr Ausdruck zu verleihen.
 

„…bist du bescheuert, oder was? Wie lange spannst du da schon?“
 

Ranmaru wusste dieses Verhalten nicht anders zu beschreiben und rieb sich die Stirn, damit er seine leicht erröteten Wangen überspielen konnte. Der worst case war eingetreten. Das war schlimmer als das Missverständnis mit Natsuki und Syo.

„…hast du nicht gesagt, du hättest einen Termin?“
 

„Ja~ Aber es kam was dazwischen, sodass wir abbrechen mussten und weil ich von dem neuen Song wusste, hab ich Masa-chan gefragt, wo ihr beiden stecken könntet~“
 

„Masato, hu?“
 

Das ungute Gefühl wurde stärker und die anfänglich nur etwas schlechte Laune drohte nun wirklich über zu kochen. Noch bevor sich der Große selber stoppen konnte, war er von Ai zu Reiji gestapft, um nach dessen Kragen zu greifen.
 

„Ran-Ran… n-nicht doch!“
 

Abwehrend hob der Brünette seine Hände und legte sie ihm kraftlos gegen die Brust. Er machte keine Anstalten ihn von sich zu schieben, stattdessen lächelte er nur verkrampft.
 

„Masa-chan~ hat mir nur gesagt, wo ihr euch treffen wolltet. Das ist alles. Er weiß von nichts! Und ich hab doch auch nichts gesehen oder gehört!“
 

Es war die richtige Antwort gewesen. Ranmaru ließ ihn los.
 

„…außerdem würde ich euch doch niemals verpetzen~ Euer Geheimnis ist bei mir sicher! <3“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück