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Lust'n'Needs

von

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In the Mood


 

In The Mood
 

 
 

 

Es war nicht zu übersehen, dass Cari Blut geleckt hatte. Für niemanden.

Seine Augen starrten in der Größe von Suppentassen stetig in dieselbe Richtung, und Jamie musste bei Weitem nicht nur einmal den Mund des Schlagzeugers schließen, indem er dessen Kinn ergriff und es zurück an seinen Platz schob.

Nicht einmal diese Geste beachtete Cari. Im Grunde fehlten nur noch die Sabbertröpfchen, die über seine Lippen rannen, wie bei einem hungrigen Wolf.

Denn genau das war er. Zumindest im übertragenen Sinne. Und er machte sich nicht die Mühe, seine Gelüste zu verbergen, was seine Freunde natürlich zum eifrigen Kommentieren animierte.

 

"Deine Sexualität macht mir Angst", urteilte Jamie, der sich irgendwann zurückgelehnt hatte, als er der Meinung war, es sei hoffnungslos, zu versuchen, Cari zurück auf den Boden der Tatsachen zu holen. Mit einem amüsierten Glucksen steckte er sich seine Zigarette in den Mund und schüttelte dann noch immer den Kopf über das Gebaren des Schlagzeugers, welcher drohte, über die Sofalehne zu fallen, so arg, wie er sich über diese lehnte.

"Ach, lass ihn doch", zuckte allerdings Tim die Schultern, wie so oft durch nichts aus der Ruhe zu bringen, aber doch nicht ganz unbissig. "Wir wissen ja, wie du drauf bist, wenn du deine Paarungszeit hast."

"Paarungszeit", wiederholte der Sänger verächtlich und strich sich eine seiner langen Haarsträhnen aus dem Gesicht. Dabei dachte er scharf über einen fiesen Spruch nach, dem er dem Gitarristen an den Kopf hätte pfeffern können für die Paarungszeit, aber zu dieser späten Stunde hatte sein Kreativzentrum im Hirn längst geschlossen. Deswegen beließ er es bei Schweigen und beguckte sich lieber wieder den verzweifelt geifernden Cari, der wahrscheinlich seit Minuten nicht mehr geblinzelt hatte.

 

"Du solltest dir Scheibenwischer zulegen, wenn du jetzt öfter keine Zeit mehr hast, um dir auf natürliche Weise die Augen zu befeuchten."

Jamie konnte jedoch sagen, was er wollte - Cari schien keine Notiz von ihm zu nehmen. Zu interessant war das Bild, welches sich etwas weiter von ihm entfernt abspielte. Nein, Bild war das falsche Wort. Es war diese Person, die seine ganze Aufmerksamkeit einnahm, ihn vollkommen in Atem hielt. Dieser wundervolle, blonde Engel. Dieses Gesicht, dieses Haar. Doch das war noch längst nicht alles. Da gab es noch ganz andere Vorzüge, und diese waren es auch hauptsächlich, die dafür sorgten, dass ihm beinahe die Augen aus den Höhlen purzelten.

 

"Die hat große Titten", merkte Rikki ungerührt an. "Das verdreht unserem Cari halt den Kopf."

Sein Blick war auf die Rückseite des Schlagzeugers gerichtet. Nachdenklich legte er den Kopf schief.

"Ey, Kunde", redete er weiter und ruckte mit dem Kinn in die Richtung dessen, mit dem er sprach, obwohl dieser nach wie vor überhaupt keine Reaktion zeigte. "Wenn du die Madame willst, dann musst du schon hingehen. Es wird nichts helfen, wenn du sie stumm und aus der Ferne beschwörst, mit dir in die Kiste zu gehen."

Jamie schien derselben Meinung zu sein, und da er direkt neben dem Schlagzeuger saß, war es für ihn ein leichtes, in so in die Seite zu knuffen, dass der er beinahe das Gleichgewicht verlor, für eine oder sogar mehr Sekunden den Blick von der holden Dame abwendete und dafür Jamie nicht sonderlich erfreut begutachtete.

"Hör auf, mich zu schlagen", beschwerte sich der liebestolle Hengst, der Sänger allerdings hatte nur ein müdes Lächeln für diesen und sein Verhalten übrig.

"Geh jetzt hin, aus der Ferne sabbern, das kann ja jeder."

Er nahm noch einen Zug von seiner Zigarette.

"Zeig mal ein paar Eier", fuhr er fort, noch während die Rauchschwaden seine Lippen verließen. "Du bist doch sonst nicht so schüchtern."

"Ihre Doppel-D-Körbchen schüchtern ihn ein", kommentierte Tim trocken, doch keiner von den anderen lachte oder ging auch nur darauf ein. Speziell Cari guckte, als stände er vor der Entscheidung seines Lebens und wüsste nicht, was er nun tun sollte.

"Lass uns schon alleine, wir sind schon groß", kam es von Rikki. "Man sollte den Braten fressen, so lange er noch heiß ist."

Tim lachte auf, kaum, dass sein Kumpel diese Worte ausgesprochen hatte und boxte den Bassisten gegen die Schulter, woraufhin dieser beinahe seinen Schnaps verschüttete.

"Oy, du hast gerade ein neues Sprichwort erfunden", freute der Gitarrist sich, Rikki reagierte zwar kurzzeitig mit einem kleinen, beinahe stolzen Grinsen, allerdings galt seine Aufmerksamkeit wie auch die der anderen sofort wieder Cari, der noch immer auf der Couch hockte und sich nicht entscheiden konnte.

"Ey, komm, was ist denn nun?", verdrehte Jamie langsam etwas entnervt die Augen, obwohl er sich selbst dafür hasste, wenn er diese tussige Reaktion zeigte. "Dein Schwanz schreit doch ganz laut Ja, ich hör ihn doch bis hierher."

"Meint ihr echt, die steht auf Typen, die schwarzen Lippenstift und Undercut tragen?"

Ein einvernehmliches Glucksen ging durch die Runde.

"Jeder steht darauf", befand Tim. "Also, zumindest, wenn es nicht schwuchtelig aussieht, sondern so böse wie bei uns."

"Schwuchtelig", amüsierte sich Jamie über das Wort, das es eigentlich gar nicht gab, gar nicht geben dürfte. Doch dann hob er sein Schnapsglas und gab ein Brummen von sich, was zeigen sollte, dass er noch etwas hinzufügen wollte. "Es gibt aber genug Weiber, die finden einen kleinen, schwuchteligen Touch ziemlich scharf. Nicht umsonst sagen die doch, dass alle heißen Typen entweder vergeben oder schwul sind."

"Also wäre es besser, ich würde ein rosa Tutu anziehen und weiße Strumpfhosen tragen?"

Alle guckten Cari an. Der ein oder andere musste sich prompt vorstellen, wie ihr Schlagzeuger in ein solches Outfit schlüpfte. Und das war tatsächlich schon so peinlich, dass niemand mehr darüber lachen konnte, auch nicht ein klein wenig.

"Lass mal", schüttelte Jamie schließlich den Kopf, um dem Spuk ein Ende zu bereiten. "Du trägst kurze Hosen. Ich habe noch nie einen Mann gesehen, der kurze Hosen trägt, und die Schnalle bestimmt auch nicht."

Er machte eine kurze Pause, um Cari ausgiebig von oben bis unten zu begutachten. Besonders dessen Beinen schenkte er Beachtung.

"Und dir steht das wirklich gut. Sehr gut sogar."

"Ooooh, Jamie gerät in die Paarungszeit", johlte Tim, erntete aber prompt einen bösen Blick von Jamie, der es hasste, wenn Komplimente immer gleich als Flirt ausgelegt wurden. Außerdem war es absurd, anzunehmen, er würde Cari anmachen. Die anderen wussten doch ganz genau, dass er nichts von Männern wollte. Im Grunde hatte er sich noch nie näher mit dem eigenen Geschlecht beschäftigt, nie in Erwägung gezogen, dass er dazu in der Lage war, schwule Gelüste zu hegen. Caris Aussehen lobte er deswegen auch nur, weil der Kerl einfach ganz objektiv betrachtet ein sehr attraktives Exemplar war. Im Grunde war er nicht nur mit einem Paar perfekter Beine ausgestattet worden, sondern auch mit einem ebenso wundervollen Gesicht. Cari war jemand, den man einfach gerne anschaute, wenn man einen gewissen Sinn für Ästhetik besaß. Und auch wenn das nicht viele wussten, so besaß Jamie einen ebensolchen. Wenn eine Person gut aussah, dann war es ihm egal, ob sie männlich oder weiblich war. Es hieß ja nicht zwangsläufig, dass er mit dieser ins Bett wollte. Basta.

 

Endlich hatte sich Cari nach einem tiefen Luftholen dazu entschlossen, sich auf die Socken zu machen. Von weitem wohnten die anderen dem Tun des Schlagzeugers bei, werteten aus, wie er sich anstellte und schlugen nicht nur einmal die Hände über dem Kopf zusammen. Denn es sah nicht so aus, als würde die Dame an ihrem Bandkollegen interessiert sein.

"Da trägt der schon kurze Hosen", schüttelte Jamie den Kopf. "Die Schnalle muss echt blind sein. Cari ist doch echt ein scharfes Ding."

Rikki und Tim zogen daraufhin beinahe gleichzeitig scharf die Luft ein. Schließlich bekamen sie ihr Grinsen nicht mehr aus der Fresse, was Jamie richtig anpiepte. Vielleicht war es besser, wenn er demnächst seine Gedanken für sich behielt. So ein dummes Getue konnte er sich echt sparen.

"Was denn?", keifte er nur irgendwann, als es ihm mächtig auf den Sack ging, wie die anderen ihn anguckten. Wie Geier. Als hätten sie etwas erfahren, was eigentlich niemand wissen sollte. "Wie würdet ihr mich denn bezeichnen?"

Er schüttelte den Kopf, als würde er mit Idioten sprechen.

"Bestimmt auch als gutaussehend oder so."

"Nein, als potthässlich."

Genüsslich schmunzelte Rikki vor sich hin. Solche Gemeinheiten, die ließen ein Gefühl der Genugtuung in ihm erblühen. Oh, was für ein Sadist er doch sein konnte, wenn es darauf ankam.

"Du Arschloch."

Mehr fiel Jamie dazu nicht ein. Schweigend wendete er seinen Blick wieder in die Richtung, in der Cari bis eben noch gestanden hatte. Doch dieser schien verschwunden zu sein. Genau wie die Madame, auf die er es abgesehen hatte.

"Ha, ich glaub, der hat nun doch einen Stich gelandet."

"Jap, sieht ganz danach aus. Schön für ihn."

Jamie wusste nicht so recht, was er davon halten sollte. Ja, natürlich, hauptsächlich er war es gewesen, der Cari regelrecht dazu gedrängt hatte, auf die Tante zuzugehen. Aber jetzt, als der andere tatsächlich Glück gehabt zu haben schien, da gefiel ihm die Sache doch nicht mehr so wirklich. Warum, das konnte er sich selbst nicht erklären. Vielleicht, weil er selbst leer ausgegangen war, sich keine einzige Frau für ihn interessierte. Aber im Gegensatz dazu interessierten ihn die meisten der anwesenden Vertreter der Damenwelt ebenfalls nicht sonderlich. Jamie war ein Gourmet, er nahm bei Weitem nicht alles, was nicht bei drei auf den Bäumen war, außer, er war sehr besoffen. Heute hielt sich dies jedoch in Grenzen. Sein Kopf war noch klar, und er richtete sich mental schon einmal darauf ein, die heutige Nacht allein zu verbringen. Allein mit seinen Zigaretten und sicherlich noch ein paar Bieren.

Cari hatte es gut, dachte er. Cari durfte heute Nacht vögeln. Jamie hätte auch gern wiedermal gevögelt. Das letzte Mal war ja nun auch schon wieder ein paar Tage her...

 

Mittlerweile glitt er aufgrund seines Frustes immer weiter hinunter, bis er beinahe auf der Couch lag. Gerade hielt er sich das Schnapsglas an die Lippen und ließ sich diese von dem bräunlichen Inhalt umspülen, in der Hoffnung, Kummer und Gram ließen sich doch ertränken, als er sah, wie seine Kumpels ganz verdattert aufschauten und mit irgendjemandem redeten.

Daraufhin guckte auch Jamie hoch, und er vergaß zugleich, den Schluck Schnaps hinunterzuschlucken, so wie er ein sehr bekanntes Gesicht erblickte. Ein bekanntes Gesicht, welches allerdings ein wenig...geschunden aussah.

"Die blöde Bitch", fluchte Cari wie ein Rohrspatz vor sich hin und ließ sich schließlich auf seinen ehemaligen Platz neben Jamie fallen. Dieser konnte den Blick schlichtweg nicht mehr von Caris Antlitz abwenden. Sein rechtes Auge war dick geschwollen, rot unterlaufen und deutete unmissverständlich auf einen unerfreulichen Zwischenfall hin. Was war passiert?

 

"Dumme Schlampe", schimpfte Cari weiter, bis er endlich mit der Sprache herausrückte. Er erzählte, wie die Dame ihn zunächst keines Blickes gewürdigt hatte (was die Jungs natürlich gesehen hatten). Als sie dann auf die Toilette verschwand, witterte er die Chance, endlich mit ihr allein sein zu können. Ihre dummen Freundinnen hätten ihn daran gehindert, einen Stich zu landen. Also war er ihr gefolgt. Einmal mehr hatte er die Erfindung von Unisextoiletten sehr geschätzt. Doch als er sie dann ganz unverhohlen angequatscht hatte, hatte sie ihm eine geknallt.

"Einfach so", jammerte der Schlagzeuger und hielt sich die Hand vor sein verletztes Auge.

"Einfach so, mh?", grinste Tim forsch und zog eine Schnute. "Sicher, dass du nicht ein bisschen...zu frech geworden bist?"

"Na ja...", erwiderte Cari daraufhin etwas kleinlaut. "Ich hab...ihr an den Arsch gefasst..."

Ein beeindrucktes Raunen ging durch die Runde. Rikki lachte sogar auf.

"Woah, du bist ja ein richtig schlimmer Finger", urteilte der Bassist amüsiert und nahm kopfschüttelnd einen Schluck aus seinem Schnapsglas.

"Ein Grabscher", ergänzte Tim und biss sich äußerst belustigt auf die Unterlippe. Das war ja auch wirklich eine köstliche Geschichte. Dass ihr Schlagzeuger so offensiv versuchte, an sein Ziel zu kommen, damit hätte wohl keiner von ihnen gerechnet. Er war wohl tatsächlich heute ziemlich verzweifelt gewesen, was diese Tat rechtfertigte. Doch eigentlich hätte er wissen müssen, dass Grabschattacken eher kontraproduktiv ausfielen, besonders dann, wenn die Frau keinen Funken Interesse zeigte.

 

"Irgendjemand muss dir ins Hirn geschissen haben", meinte nun wieder Rikki, woraufhin Cari gar nichts mehr sagte, sich dafür aber Jamie einmischte.

"Die blöde Putte weiß einfach nicht, was gut ist. Von so einem wie Cari lässt man sich doch normalerweise gerne und sofort angrabschen."

Obwohl Jamie sich erst geschworen hatte, seine Gedanken wenigstens etwas zu zensieren, wenn er mit ihnen schon nicht komplett hinter dem Berg halten wollte, so war dieser Beschluss längst wieder hinfällig geworden. Viel mehr setzte er sich nun ganz entspannt und selbstsicher hin, die Arme über der Lehne ausgebreitet und die Knie in einem gewissen Abstand zueinander stellend.

"Die weiß echt nicht, was sie verpasst. Du bist ein toller Typ, Cari. Nächstes Mal grabscht du gleich an mir rum. Ich versprech dir auch, dass ich dir kein blaues Auge verpassen werde."

Tim und Rikki warfen sich vielsagende Blicke zu, was Jamie natürlich nicht entging. Pah, sollten die doch denken, was sie wollten. Die Gedanken waren schließlich frei.

Cari allerdings schaute ebenfalls etwas irritiert aus der Wäsche. Seine Stirn hatte sich in Falten gelegt und zwischen seinen Augenbrauen prangte eine hässliche, tiefe Furche.

"Guck nicht so kariert", murrte Jamie, dem dieser Gesichtsausdruck überhaupt nicht gefiel. Als er jedoch kurz seinen Blick durch die Kneipe schweifen ließ, fiel ihm doch prompt die Schlägerbraut auf, die sich wohl wieder aus der Toilette herausgetraut hatte, obwohl doch der böse, perverse Cari umging. Und sie schien ihn auch entdeckt zu haben. Immer wieder wanderten ihre großen Augen zu der Gruppe Jungs hinüber, die Jamie und seine Bandkollegen bildeten.

Plötzlich hatte der Sänger eine Idee.

 

"Ey", meinte er, während er nun wieder Cari anguckte. "Wollen wir der mal zeigen, was sie verpasst?"

Die Falten auf der Stirn des anderen blühten wieder auch. Die Augenbrauen hatte er nun jedoch beide emporgezogen, während er Jamie fragend musterte.

"Und wie soll das aussehen?"

Jamie zuckte die Schultern.

"Knutsch doch einfach mit mir rum."

Man hörte richtig, wie die anderen nach Luft schnappten. Nun war für jeden ersichtlich, dass Jamie tatsächlich etwas von Cari wollte, so unverhohlen, wie er sich an ihn heranmachte.

Cari wusste nun überhaupt nicht mehr, wie er darauf reagieren sollte. Zu viel ging ihm gerade durch den Kopf, lauter ungeordnete Dinge, die nicht zusammen passten und erst recht nicht unter einen Hut zu bringen waren. Mit dem, was Jamie vorgeschlagen hatte, hätte er nie im Leben gerechnet. Im Grunde war das - ja, es war reiner Wahnsinn. Wenn hier jemandem ins Hirn geschissen worden war, dann ja wohl dem Sänger.

 

"Klar", erwiderte er schließlich zynisch. "Ich knutsch mit dir rum, damit die Alte gleich denkt, ihr Korb hätte mich vor lauter Gram ans andere Ufer getrieben."

"Nein", schüttelte Jamie den Kopf. "Sie wird denken, dass es dir scheißegal ist, dass sie dich hat abblitzen lassen. So egal, dass du gleich jemanden anderen klargemacht hast."

Er lehnte sich leicht nach vorn, näher zu Cari.

"Jemanden, der dich zu schätzen weiß."

Kurz schwieg der andere, blickte auf den Boden. Dann rümpfte er die Nase und schaute Jamie unverwandt an.

"Aber...ich kann dich doch nicht einfach...küssen."

"Warum nicht? Ich rieche nicht aus dem Mund, ich kann wirklich gut küssen, beiße nicht, nur auf Wunsch und auch sonst bin ich nicht eklig. Oder findest du mich eklig?"

"Nein..."

"Dann los. Was hast du schon zu verlieren?"

"Meine Ehre? Meine Heterosexualität?"

Dies waren für Jamie jedoch keine Argumente.

"Guck mich an, ich würde für dich auch diese beiden Dinge verlieren."

In Caris Augen blitzte etwas auf. Und Jamie fand, dass er trotz des Veilchens noch verdammt sexy aussah. Er wollte unbedingt diesen verfluchten Kuss bekommen, ganz egal, was die anderen, was die ganze Welt von ihm denken würde.

 

"Ich kann keinen Typen küssen. Das ist doch..."

"Eklig? Du hast gesagt, dass du dich nicht vor mir ekelst. Oder meintest du pervers? Oh, du homophobes Arschloch."

Cari seufzte tief. Und dann zog er den Mund in die Breite.

"Ist ja gut, ich machs, aber ohne Zu-"

Doch da schnitt Jamie ihm bereits das Wort ab, indem er dem anderen todesmutig seine schwarzen Lippen aufdrückte.

Cari konnte gar nicht mehr tun, als es gewähren zu lassen. Dem Sänger schien seine Sache wirklich ernst zu sein, so enthusiastisch, wie er zu Werke ging. Im Hintergrund hörte er ihre Kumpels die Begebenheit bejubeln, doch sie schienen ganz weit weg zu sein, als Jamie es tatsächlich schaffte, ihn zu einem Zungenkuss zu drängen. Eigentlich wollte er dies um jeden Preis vermeiden, doch nun gab es kein Zurück mehr. Eine leise Stimme in seinem Hinterkopf flüsterte ihm, er solle sich einfach losreißen, aber aus irgendeinem Grund tat er es nicht, sondern ließ sich von den in ihm aufsteigenden Gefühlen die Sinne vernebeln.

Jamie hatte wirklich nicht gelogen, als er meinte, er könnte gut küssen. Er schmeckte den scharfen Rauch auf seiner Zunge und den herben Schnaps auf seinen Lippen, und er fand bald schon Gefallen an seinem Lippenpiercing, sobald er es durch Zufall mit der Zungenspitze berührt hatte.

Dieses Metall faszinierte ihn ungemein. Noch keine seiner Partnerinnen hatte jemals ein Piercing am Mund besessen, und deswegen hatte Cari die Vorzüge dessen bis dato nicht gekannt. Man konnte so schön mit der Zunge daran spielen, es drehen und leicht mit den Lippen daran zupfen, doch so viel Gelegenheit blieb ihm dazu nicht, denn Jamie war darauf erpicht, seine geöffneten Lippen auf die des anderen zu pressen. Er konnte kaum genug von dem Schlagzeuger bekommen. Sein gesamter Körper kribbelte vor Euphorie, und irgendwann wagte er es sogar, seine Arme um den anderen zu schlingen und eine Hand in dessen schwarzen Schopf zu vergraben, in ihnen Halt zu suchen.

 

"Die wollen es beide, guck dir das an", gab Tim sein Urteil ab und Rikki nickte seine Zustimmung.

"Wieder sehr hetero heute, die Herren."

Cari und Jamie aber nahmen keine Notiz von den auswertenden Worten der beiden. Längst hatten sie vergessen, wieso sie diese wilde Knutscherei überhaupt begonnen hatten. Cari scheute sich mittlerweile auch nicht mehr, voll in die Sache einzusteigen und Eigeninitiative zu zeigen. Jamie beziehungsweise sein Kuss hatte es ihm angetan, ihm komplett den Kopf verdreht. Der Kerl küsste auf diese Art und Weise, die einen wirklich zu erregen wusste, beinahe einem Vorspiel glich. Als er schließlich absolut provokant die Lippen um die Zungenspitze des anderen schloss und ihm dabei vielsagend in die Augen schaute, schaltete Cari endgültig in den 'Scheiß-drauf'-Modus um.

"Wollen wir bei mir weitermachen?", fragte er mit rauer Stimme, und natürlich nahm Jamie das Angebot äußerst gerne an.

Das triumphierende Lächeln, das auf seinen Lippen lag, als sie Rikki und Tim allein ließen, sprach Bände. Nie im Leben hätte Jamie gedacht, dass er es schaffen würde, Cari von sich zu überzeugen. Nun sollte er auch noch mit ihm im Bett landen, was mehr war, als er sich jemals erträumt hatte. Dass es die Realität war, bewies sich, als der Schlagzeuger forsch seine Hand auf seinen Arsch schob und leicht hineinkniff.

Jamie und er tauschten Blicke aus schmalen Augen.

"Du hast gesagt, ich kann bei dir so oft grabschen, wie ich will."

"Ich habe meine Meinung nicht geändert, du perverses Schwein", raunte Jamie gefällig und sah sich bereits in Caris Bett liegen, nackt und keuchend.

 

Im Vorbeigehen streifte er noch Caris ehemaliges Objekt der Begierde an der Schulter, welches den Sänger anschaute, als wäre er das achte Weltwunder.

"Danke", hauchte Jamie der Dame entgegen und zwinkerte ihr zu.

Dann verschwand das Paar in der Menschenmenge und bahnte sich den Weg zum Ausgang.

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Tesla
2014-02-05T07:45:53+00:00 05.02.2014 08:45
Lach also die Sammlung könnte auch heißen. 101 erstes mal hihi. Sehr niedlich. Hab zwischendrin echt lachen müssen.
Antwort von:  Anemia
05.02.2014 09:01
Freut mich, dass du es magst. :)
Von:  Leviathena
2014-01-29T23:07:17+00:00 30.01.2014 00:07
Ich bin etwas verwirrt, war die zeltszene nun nur ein Traum???
Antwort von:  Anemia
30.01.2014 08:06
Öhm...nein, so hab ich das eigentlich nicht angedacht. Aber man kann manche Dinge ja interpretieren, wie man will. :)

Vielleicht sollte ich noch dazu sagen, dass die einzelnen Geschichten reinweg nichts miteinander zu tun haben. ;)
Antwort von:  Leviathena
30.01.2014 09:40
Diese info ist Gold wert und ich hatte sie bereits paar mal gesucht :p
Antwort von:  Anemia
30.01.2014 09:41
Ich dachte, One Shot ist selbstredend. :P Aber ich kanns ja noch mal extra vermerken.
Antwort von:  Leviathena
30.01.2014 09:42
Die info hab uch jirgends gefunden, oder meine fiebrigen Augen haben es übersehen ;)
Antwort von:  Anemia
30.01.2014 09:45
Is ja kein Ding. :) Steht aber bei Genre und bei den Schlagworten. :D


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