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Sturm und Stille

Thorki, Thor x Loki
von

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Chapter 13

Die energischen Schritte auf seinen Vater hielten nicht inne, als dieser ihn nur schweigend von seinem Thron herab anblickte, von oben auf seinen Sohn herabblickte und ihn mit einer unbeeindruckten, missbilligenden Miene strafte.

Die Wut im Körper des jungen Mannes loderte in diesem, wie der Sturm außerhalb des Palastes, und er schritt die Stufen herauf zum Thron des Allvaters.

Seinem Ruf als Donnergott machte er alle Ehre, die hellen und langen Blitze um ihn herum schlugen immer wieder ihre Linien durch den ganzen Saal, zwischen den vielen Säulen hindurch, bis zum Körper des Gottes.

Als er vor dem Thron angekommen war und drohend seinen Hammer hob, den Mund öffnend, um seinen Vater erneut anzuschreien, traf ihn unerwartet ein Schlag.

Eine harte Ohrfeige traf ihn im Gesicht und als er einen Schritt rückwärts taumelte stolperte er und fiel die vielen Stufen, die er zuvor heraufgestiegen war, hinab.

Als er sich nach dem Fall wieder aufrichtete und seinen Blick wieder nach oben, sah ihm der Göttervater tief in die Augen. Er hatte sich erhoben und hielt seinen Speer in der rechten Hand, seine Lippen waren, seine Wut im Zaum haltend, aufeinander gepresst.

„Du suchst nach deiner...Menschenfrau?“, schnarrte er ihm entgegen und hielt danach kurz inne.

Gerade, als sein Sohn erneut den Mund öffnete, um ihm zu antworten, unterbrach er ihn und brachte ihn damit zum Schweigen.

„Aber sie ist doch hier. Sie sitzt in der Zelle, in der ich sie eingesperrt habe.“

Der blonde junge Mann schwieg. Sein Mund war geöffnet, doch seine Stimme wortlos, die Züge waren erschlafft und das Gesicht bleich.

„Loki? Du fragst dich, ob ich Loki meine? Ob ich diesen Abschaum meine, den ich dort unten am Leben erhalten muss?“, die Worte wurden im Satz immer hitziger und abgehackter, während die Faust des Allvaters sich fester um den Speer in dieser legte.

Er brauchte einige Sekunden, um sich wieder zu fassen und sein Gemüt wieder unter Kontrolle zu bekommen.

Das geschah seinem Vater sonst nie. Es kam vor, dass er schrie, dass er ihn tadelte, ihn bestrafte, dass er enttäuscht von ihm war, doch dass er über all das hinaus seine Beherrschung verlor, das war noch nie geschehen.

Stets hatte er über allem gestanden, hatte gerecht gehandelt und entschieden. Er war immer das unangetastete Ideal, zu dem sein Sohn aufgesehen hatte und an dem er sich orientiert hatte.

Thors eigene Blindheit stach ihm ins Herz wie ein lange, glühende Nadel, die die ganzen Jahre über im Feuer gelegen hatte, nur um heißer und heißer zu werden und nun sein Innerstes zu verbrennen.

Ihm wurde klar, was er jahrelang ignoriert hatte, ihm wurde bewusst, was er Jahrzehnte lang übersehen hatte, ihm wurde klar, was er Jahrhunderte lang hatte vor seinen Augen geschehen lassen.

Der Allvater, der die meiste Macht in allen neun Welten besaß, der sein Auge gegen Weisheit getauscht und den niemand in Asgard jemals in Frage gestellt hatte, außer dem dort aufgewachsenem Jotun, dieser Mann war noch nie gerecht gewesen.

Thor erinnerte sich an den blutverschmierten Loki in der Zelle, er erinnerte sich an zahlreiche Sonnen und Monde, in denen er den Jüngeren schwer zugerichtet vorgefunden hatte, erinnerte sich an die Dinge, die er diesem durch den Befehl seines Vater angetan hatte, erinnerte sich an die Strafen, die er zu ertragen hatte. Nicht eine davon war gerecht gewesen, oft waren sie nicht einmal gerechtfertigt, oft waren sie viel zu hart gewesen.

Die gekünstelte und gespielte Perfektion, die der Göttervater an den Tag legte, hatte einen Fehler, einen Riss im Glas, einen Bruch in der Fassade. Loki.

Er war stets der Punkt gewesen, an dem Odin sein Bild nicht aufrecht hatte erhalten können, Loki hatte stets unter ihm zu leiden gehabt und Thor hatte es nicht einmal bemerkt.

Als er sich aus der Starre löste, die der Schock über seine Erkenntnis ausgelöst hatte, war sein Vater bereits zu ihm herabgestiegen und stand noch einige Stufen über ihm, mitten auf der Treppe, von der er seinen Sohn zuvor herunter gestoßen hatte.

„Ja, ich meine diesen widerwärtigen Jotun.“, schnalzte er Thor in einem trockenem, aber zugleich bissigem, Ton entgegen und stieß danach die Luft zwischen seinen Zähnen hervor, um sich selbst wieder zu beruhigen.

Der alte Mann war kurz davor seine Beherrschung wieder zu verlieren, diesmal vielleicht noch mehr als das Mal davor. Der Donnergott fragte sich, in wie weit sein Vater bereits seiner selbst verloren und in Hass versunken war, er fragte sich wie viel von dem Allvater noch übrig war.

Thor hatte das Verlangen auf ihn einzuschlagen, für den blutenden Loki, der eingesperrt unter der Erde um sein Leben rang, für alles, was er diesem angetan hatte und dafür, ihn all die Jahre so erzogen zu haben, ihm den Samen des Hasses in die Seele gepflanzt zu haben.

Die Wurzeln dieses Hasses wucherten schon lange im Innern des jungen blonden Mannes, schlugen dort tief ein und wuchsen, genauso wie Odin es wollte. Lange genug hatte er seinen Bruder als Konkurrenten angesehen, als Widersacher, als Feind und als Verbrecher.

Doch dieser Hass, der über die Jahre gewachsen war, hatte sich nun gewandelt. Er richtete sich nicht gegen den jungen Jotun, sondern gegen den alten Aesier vor ihm.

Voller Zorn sah er zu diesem auf und bebte innerlich.

„Wo ist Jane?“, fragte er erneut, in einem drohenden Ton und hob seine Waffe vor sich vom Boden auf. Er wollte Mjölnir gerade in die Richtung des Älteren richten, als sich dessen Miene auf einmal zu einem grässlichen Grinsen verzog. Leise fing die Grimasse eines Königs über ihm an zu lachen, wurde lauter und lauter, sodass das böse Lachen durch den ganzen Thronsaal schallte und dessen unangenehmes Hallen wohl im ganzen Palast zu hören sein musste.

„Hörst du sie? Hörst du ihn? Wie er ängstlich in seiner Zelle wimmert und zittert?“, das Grinsen in Odins Gesicht wurde breiter und er sah seinem vor Schock erneut erstarrten Sohn tief in die Augen.

„Von Anfang an hat sich dieser Parasit als diese Menschenfrau ausgegeben. Er wollte dich nur täuschen, mein Sohn. Es war nur eine seiner vielen Lügen und Tricks.“, Odins Stimme wurde wieder ruhiger und er sah Thor fast schon mit Mitleid entgegen.

Mjölnir sank von der drohenden Haltung, in der der Donnergott den Hammer gehalten hatte, und seine Züge erschlafften vollkommen. Er verlor jegliches Gefühl und in ihm blieb nur die Leere zurück, die schlimmer war, als jeder Schmerz jemals hätte sein können.

Seine Gedanken waren auf einmal verstummt, seine Wut versiegt und seine Kraft gebrochen, es war, als hätte man ihm das Leben aus dem noch lebenden Körper genommen.

Er wusste nicht, wie lange er den Blick gen Boden gesenkt einfach nur da stand, ohne Taten, ohne Worte, ohne Gedanken. Odin verschonte ihn von weiteren Worten, er stand ebenfalls einfach nur da und betrachtete den einzigen Sohn seines Blutes.

Als ein Gefühl sich in ihm breit machte und das Leben in seine Glieder und seine Seele zurück brachte, drehte er sich wortlos um und begab sich dazu, den Thronsaal zu verlassen.

Odin würdigte er nicht eines Blickes, er wollte dessen Visage nicht ansehen.

Gerade in diesem Moment wünschte er sich, seine Mutter wäre noch am Leben und würde sich zwischen die Beiden stellen. Sie würde ihre Hände schützend über Loki legen und dessen Seele genesen lassen. Sie war es, die vollkommen gewesen war, sie war es, die immerzu gerecht war, sie war es, die immer auf Lokis Seite gewesen war und diesen verteidigt hatte.

Sie hatte ihn beschützt, so gut es ging vor Odin geschützt, sie hätte das alles nicht geschehen lassen.

Nun gab es niemanden mehr, der Loki vor Odin schützte, der ihn akzeptierte und versuchte seine Seele zu heilen. Es gab niemanden mehr, der ihn, so wie er war, liebte.

Außer ihm. Außer Thor.

Noch ehe er den Saal verließ, blieb er stehen und verweilte für einige Sekunden länger in der Gegenwart Odins.

Ohne sich diesem zuzuwenden sprach er ruhig und deutlich zu diesem: „Rühr ihn noch einmal an und ich töte jeden, der mir in Asgard über den Weg läuft. Egal ob Weib oder Kind.“

Thor wusste, dass das die einzige Drohung war, die Odin wirklich erreichte und ihn berührte.

Sein Volk war ihm stets am wichtigsten gewesen und er hielt, was Kinder und Frauen anging, stets an seinen Prinzipien und seiner Moral fest, wie der alte Mann, der er war.

Er brauchte seinen Vater nicht anzusehen, um zu wissen, dass ihm das alles andere als passte, er wusste es an dem Geruch, der in der Luft lag, er erkannte es daran, dass der Allvater weder antwortete, noch sonst eine Handlung tat.

Das Gefühl, das Thor Leben schenkte, war Verlangen.

Das Verlangen danach, Loki zu sehen, nicht mehr als das.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  another-Chaos
2014-02-13T09:07:44+00:00 13.02.2014 10:07
So nun ist die Katze aus dem Sack würd ich mal sagen.
Jetzt seh ich grade die Thor Filme in einer anderen Version aller Loki als Jane xD lustig irgendwie.
Odin is nun endgültig unten durch bei mir (◣_◢)
Thors Reaktion ist klasse getroffen,
die Wendung einfach nur toll und der Schluß is Zucker

freu mich auf's nächste Kapitel

Antwort von:  Orpheliae
14.02.2014 09:06
Jaaa, jetzt ist es raus :)
Komischer Gedanke, muss ich auch nochmal gucken und mir das so vorstellen! xD
Wie gesagt: Ich hasse Odin!:D

Freut mich, ich gebe mir viel Mühe die Charaktere möglichst originalgetreu zu treffen :)

Ja, mexx ist wirklich ausgestorben, ich lade die FF trotzdem hier mit hoch. Meine Freundin übersetzt sich auch gerade ins Englische (oder versucht es :D )


LG!
Antwort von:  another-Chaos
15.02.2014 21:02
das mit der Vorstellung lag vor allem daran das erst kurz vorher Thor im Tv lief XD
und da waren die Bilder dann noch so in meinem Kopf ^^"

also ich find du hast sie wirklich gut getroffen :)

das freut mich zu hören auch wenn ich die letzten zwei Kapitel (14 & 15) bei FF.de
gelesen hab da ich dann doch nicht mehr warten konnt und eh am Laptop war hihi ^^

und bei 15 bin ich ja nur so dahin geschmolzen zum Schluss <3
das war so toll das Thor sich nun so entschieden hat und Loki nicht böse ist
was auch lustig war das einem dann selbst auch diese Ähnlichkeit von Jane und Loki
zum ersten mal bewusst richtig auffiel xD jaja
das du Odin hasst merkt man, aber ich mocht ihn auch nie groß von daher passt schon

oh das is cool mit dem Übersetzen viel Erfolg dabei :)

LG und bis zum nächsten Kapitel


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