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Sturm und Stille

Thorki, Thor x Loki
von

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Chapter 11 - 1

Unruhig tänzelte der junge Hengst unter dem blonden Gott und wieherte nervös, als die harte Erde Midgards sich unter seinen Hufen erstreckte. Thor ritt ihn zum ersten Mal, das beste und schnellste Pferd aller neun Welten, das eigentlich nur seinem Vater zustand zu reiten. Die riesige schwarze Schönheit war wild und unbeugsam, sie brauchte eine starke und feste Hand, wie die Odins. Zumindest so hatte Odin das Pferd immer beschrieben, es duldete nur den Reiter, der ihm würdig war. Und dies war nur der Allvater selbst. Thor wusste, dass dies eine Lüge war.

Es gab noch eine Person, die das Pferd ritt, wann immer Odin nicht dazu in der Lage war, sie dabei zu erwischen. Ohne Sattel und scharfer Kandare, völlig frei schwang sich diese zierliche Person dann im Mondschein der tiefsten Nacht auf den Rücken des Hengstes, und ritt diesen in fremde Welten, zeigte ihm Freiheit, zeigte ihm Leben. Manchmal sah man auch zwei Pferde über die Wiesen und durch die Wälder Asgards galoppieren. Der andere Rappe, eine zierliche junge Stute, hatte dabei oft Probleme hinter ihrem achtbeinigen Sohn hinter herzukommen, wenn diesen der Übermut packte.

Der Donnergott wusste, dass sein Vater den Willen des Pferdes nur mit Gewalt und Schmerzen brach, um es zu reiten. Sicherlich wurde der Hengst ihm nicht freiwillig geschenkt, wahrscheinlich hatte er Loki ebenso mit Gewalt und Schmerz gezwungen, ihm das Wesen vor ganz Asgard als Geschenk darzubieten. Loki hätte seinen Sohn nicht in die Sklaverei und Knechtschaft des Allvaters verschenkt. Der blonde junge Mann wusste, dass Sleipnir ihn nur auf seinem Rücken duldete, weil der Geruch seiner Mutter an ihm haftete. Er stieg ab und kraulte ihn beruhigend zwischen den unruhig zuckenden Ohren. Er nahm die weichen Lederzügel in eine seiner Hände und führte das junge Pferde neben sich her in Richtung des Hauses, in dem er und Jane eine Wohnung gemietet hatten. Es lag am Ende der Straße und ganz am Rande der kleinen Stadt, damit niemand das Kommen und Gehen des Gottes wahrnahm, wenn dieser zwischen den Welten pendelte. Sie waren die einzigen Mieter des Hauses, S.H.I.E.L.D. hatte ihnen das ganze Haus angemietet. Es lag im Interesse von S.H.I.E.L.D. die Identität Thors geheim zu halten, ebenso wie ihn für weitere Notfälle auf der Erde festzuhalten. Sie hatten es ihm möglich gemacht, in Midgard zu leben, sie hatten ihm einen sogenannten Ausweis gegeben, der ihn als Bürger Midgards registrierte und als Mensch ausgab. Nur so war es Thor auch möglich gewesen, einen Schein zu machen, um sein Motorrad fahren zu können. Er verstand die Politik und die Gesetze der Menschen nicht, aber er akzeptierte sie. Es irritiert ihn, wie ein Volk untereinander Krieg führen konnte, sich allerdings von allen Angelegenheiten der anderen acht Welten fernhalten konnte. Auch die Kultur und die Sitten der Menschenrasse unterschied sich drastisch von denen der Aesier. Thor war sich sicher, dass es ihm einfach an Verstand mangelte, um all dies zu verstehen und sich anzupassen.

Er war wie ein Aesier, er war als Aesier aufgewachsen und er würde für immer ein Aesier bleiben. Sein Bruder war wahrscheinlich der Einzige, der sich jedem Volk anpassen konnte. Genauso wie er sich als Jotun Jahrhunderte lang als Aesier ausgegeben hatte.

Die kalte Nachtluft umschloss ihn und es fühlte sich an, als wolle sie die wallende Hitze in ihm, die sich aus der Vorfreunde Jane wiederzutreffen gebildet hatte, dämpfen und seinen Kopf bei Verstand zu halten. Sein Herz schlug schnell und fest in seiner Brust und das warme Gefühl in seinem Bauch kribbelte so sehr, dass es fast schon schmerzte.

Als der Wind sich drehte und er das Haus fast erreicht hatte blieb Sleipnir auf einmal wie angewurzelt stehen. Er schien jeden Muskel in seinem Körper anzuspannen, als er alle acht Hufe in den Boden rammte und den Kopf hoch aufrichtete. Seine Augen waren weit aufgerissen, sodass man das Augenweiß in ihnen sehen konnte, sie leuchteten rot auf, während sein schwarzes Fell im Mondschein bläulich zu schimmern schien. Seine Nüstern blähte er immer wieder unruhig auf, um den entgegenkommenden Wind in sich einzusaugen. Einige Sekunden stand er so schnorchelnd da, ehe er von jetzt auf gleich im vollen Galopp los preschte, genau in die Richtung, in die Thor vorhatte, ihn weiterzuführen. Harte, gefrorene Hufspuren ließ er hinter sich und Thor wusste, ihn musste etwas vollkommen aus der Fassung gebracht haben, wenn das Blut seiner Mutter, das Jotunblut Lokis, in ihm durch und zum Vorschein kam. Eilig versuchte er, dem Pferd zu folgen und atmete schwer, als er ihn wiehernd vor dem Haus, in dem er so viele Tage verlebt hatte, vorfand. Der Hengst scharrte unruhig auf dem Boden und trabte immer wieder um das Haus auf und ab. Thor war außer sich, er wusste nicht, was los war und er hatte Angst. Die Hitze in seinem Körper schmerzte nun wirklich und deutlich und dieses Gefühl der Angst schien ihn von innen zu verbrennen.

Er stürzte die Treppen hinauf, stolperte fast bei jeder Stufe und kam schließlich mit hochrotem Kopf oben an. Dieses Gefühl, das ihn durchströmte, machte ihn kopfloser, als er es ohnehin schon von Natur aus war, er zitterte und schien ebenso wie sein Verstand auch die Kontrolle über seinen Körper zu verlieren. Kurz hielt er inne, wollte nach seinem Schlüssel greifen, den er sonst immer in seiner Tasche bei sich getragen hatte. Midgard war für ihn immer ein unangetastetes Gebiet gewesen, hier in dieser perfekten, heilen Welt, in der es Jane gab, in der er glücklich war, in der er Vollkommen war, durfte es nichts Böses geben, es durfte nichts Unvorhersehbares passieren, nichts durfte dieser Welt schaden, oder sie verändern. Die Gewohnheit nach dem Schlüssel zu greifen und seine Tasche nicht vorzufinden, sich im jetzigen Moment der Ungewissheit, was ihn hinter der Tür erwartete vorzufinden, machte ihn fertig. Er Griff Halt suchen nach seinem Hammer und fühlte sich schlagartig sicherer, als er Mjölnir in seiner Hand pulsieren spürte. Egal was es war, sie stand ihm bei. Er schlug auf das Schloss der Tür ein, sodass dieses nachgab und aufsprang. Schwüle Luft stieß ihm entgegen, Luft die wohl lange in einem verschlossenen Raum gestanden hatte. Was ihn begrüßte, war nichts als Dunkelheit.

Er atmete schwer, als er durch die Wohnung schritt und das Licht anschalten wollte, als er über etwas am Boden liegendes stolperte, wäre er fast gefallen. Er griff zu dem Gegenstand, der ihn stolpern ließ und fand die Tasche vor, die er vor elf Monaten an dieser Stelle hatte liegen lassen.

Jegliche Farbe wich aus seinem Gesicht, während er erneut nach dem Lichtschalter tastete. Der Strom funktionierte nicht, also schritt er hektisch durch die Zimmer und zog die Vorhänge auf, um das helle Licht des Vollmonds in die Räume zu lassen. Als seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten konnte er sich nicht rühren. Die Wohnung war unberührt, er fand sie so vor, wie er sie das letzte Mal betreten hatte, nur das riesige Schlaf- und Wohnzimmer war ein einziges Durcheinander von Verwüstung und Kampfspuren. Die Möbel waren wohl durch eine starke Druckwelle gegen die Wände geschlagen worden und dort teilweise zerbrochen. Nur in der Richtung des Balkons musste etwas gewesen sein, an dem die Möbelstücke zuvor abgeprallt waren, an dieser Stelle lagen sie zerbrochen mitten im Zimmer. Das Zentrum der Druckwelle war es, dass Thors Aufmerksamkeit auf sich zog und sein Herz zum Rasen brachte. Er schluckte, als er zögerliche Schritte in dessen Richtung tat, um es näher zu betrachten. Seine Hand schloss sich fest und halt suchend um Mjölnir, sie spürte den Schock und die Angst in ihm und reagierte dementsprechend mit kleinen, unruhigen Blitzen, die sich um den ganzen Hammer über Thors Faust und dessen Handgelenk, bis zu seinem Ellenbogen zogen. Mit dem kurz flackernden Licht jedem dieser Blitze und jedem der zögerlichen Schritte, die er näher auf den Punkt zu tat sah er mehr von dem, was sich in dem Zentrum der ausgestoßenen Energie befunden und abgespielt haben musste.

Eine durch die Zeit dunkel gewordene Blutlache erstreckte sich an dieser Stelle des Zimmers, teilweise war das Blut verwischt, als ob ein Körper darauf zusammengesackt und dann angehoben und fortgetragen wurde.

Thors Herzschlag schien stehen zu bleiben, als er die vielen einzelnen Seiten eines Buches in dieser getrockneten Blutlache liegend vorfand. Der Rücken des Buches war zerrissen, wie auch einige seiner Seiten.

Er starrte für mehrere Minuten einfach nur auf das Bild, das sich vor ihm bot, und sein Verstand raste, als er dutzende Szenarien in seinem Kopf ausmalte, die sich hier abgespielt haben könnten.

Zeitgleich war sein Herz so leer und trostlos, so haltlos und schwer, dass er sich fühlte als wäre er innerlich leer, als hätte man ihm in dieser Sekunde alles genommen, was er besaß und an was er glaubte.

Auf einer der Seiten stand mit dem gleichen Blut geschrieben: „Hilf mir, Bruder.“

In fast allen der neun Welten begann es zu stürmen und ein Gewitter zog auf.



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