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Kyo Kara Maou Novel: Reise zum Beginn - Abenteuer in Dark Makoku

von

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Kapitel 5

KAPITEL 5
 

Wie lange kann ein Mensch im Wasser bleiben ohne sich aufzulösen? Ich hätte mich natürlich auch auf die Erde zurückteleportieren können... aber da wartete ja nur das nächste Übel in Form von Mutter, Murata und Shori auf mich.

Nun saß ich da. In meiner Badewanne. Mal wieder. Und traute mich nicht aus dem Bad.

Es gibt Dinge, die ändern sich nie. Vielleicht war ich nur von allem gestresst und hatte mir das eingebildet. So eine Art Burnout. Wen wundert's? Die letzten drei Jahre hatten es ja auch in sich. Und dieses Hin und Her zwischen den Dimensionen... hatte man das überhaupt schon einmal wissenschaftlich untersucht ob das gesundheitsschädigend war?

Vermutlich nicht. Aber bestimmt lag es daran. Es konnte nicht gesund sein ständig aufgesaugt, herumgewirbelt und ausgespuckt zu werden. Genau! Das würde es sein! Das geht wieder weg! Meine Augen haben mir einen Streich gespielt und ich gehe da nun raus und alles ist beim Alten! Glaube ich! Hoffe ich!
 

Seufzend kletterte ich aus der Wanne und trocknete mich ab. Langsam zog ich mir die Schuluniform an, auf die ich mich so gefreut hatte. Wo war diese Vorfreude nur hin?

Shibuya!, ermahnte ich mich, es gab bisher für alles eine Lösung!

Gab es in Shin Makoku Psychotherapie? Ein Berufsstand, den ich dringend einführen müsste!

Wieder stand ich vor einer Badezimmertür mit der Hand auf der Klinke. Diesmal kehrt machen wie auf der Erde? Nein, ich musste mich dem hier stellen!

Augen zu und durch! Langsam drückte ich die Klinke nach unten und öffnete die Türe.

Und blieb erst mal wie angewurzelt stehen.
 

War ja klar!, schoss es mir durch den Kopf.

Mein halber Hofstaat versammelt in meinem Schlafzimmer. Ich stöhnte auf.

Wolfram stand mit dem Rücken zu mir an den Fensterrahmen gelehnt mit Blick in den Schlossgarten. Er hatte seine blaue Uniform an. Shinou sei Dank!

Conrad stützte sich knapp hinter ihm an meinem Schreibtisch ab und lächelte mich, wie immer, freundlich an. Ich konnte aber seinen Augen eine Entschuldigung für dieses Aufgebot hier entnehmen.

Auf meinem Bett saß Cherie. Mit gutgelauntem Gesichtsausdruck und sehr tief ausgeschnittenem Kleid strahlte sie mich an.

Gwendals Gesichtsausdruck hingegen war mehr strategisch. Er hatte das einzig Richtige getan und ich hätte gerne mit ihm getauscht: Er stand neben meiner Zimmertür, bereit zur Flucht. Das lag aber vermutlich an der rothaarigen Schönheit, welche mitten im Raum stand, mit verschränkten Armen und herausforderndem Blick. Anissina war auch die Erste, die das Wort ergriff: „Ihr habt also ein Problem, euer Majestät!“

Ich sah mich schon an einer ihrer Maschinen namens Hirn-wieder-hinbiegen-kun angeschlossen, doch dieser Gedanke wurde von einem Aufschrei direkt neben mir unterbrochen: Günter!

Mit gezücktem Taschentuch starrte er mich eingehend von oben bis unten an, schnäuzte sich laut und legte mir dann seine Hand auf die Schulter: „Ist es wahr? Ihr erkennt Lord von Bielefeld nicht? Seit ihr krank?“

Ach, Günter, wenn es nur das wäre!

Ich grinste verlegen und kratze mich am Hinterkopf: „Doch, doch. Ich erkenne ihn schon, irgendwie... halt nur anders!“

„Was heißt hier anders?“, schnaubte es vom Fenster her. Wolfram drehte sich zu mir herum und... ich sprang vor Schreck wieder einen Meter zurück in die offene Badezimmertür.

Immer noch! Diese Täuschung war wirklich hartnäckig!

Er hatte zwar nun endlich etwas an, aber das minderte keinesfalls diese sexy Ausstrahlung. Und dann schritt er auch noch auf mich zu! Seine Uniform war an den Stellen mit den neugewonnenen Rundungen extrem gespannt. Jeder normale Mann hätte sich gewünscht, dass diese Nähte nicht mehr lange halten würden!

„Ich bin ich! Was soll an mir anders sein?“, fauchte er, blieb auf halber Strecke zu mir stehen, vermutlich weil sich meine Augen mit jedem weiteren seiner Schritte noch mehr weiteten, und setzte sich zu seiner Mutter auf mein Bett.

Na toll. Zwei Sexbomben auf meinem Bett!

Unter anderen Umständen würde ich vor Glück heulen!

„Verdammt, seht ihr das denn nicht?“, und meine Hand deutete auf ihn. Ich erntete verwunderte Blicke.

„Was sollen wir sehen, Yuuri?“, Conrads Blick zeigte Sorge.

Ich schluckte. Ich musste es sagen! Denn nur so konnte man mir helfen!

„Wolfram ist eine Frau! Er ist eine sie! Er... ich meine sie, schaut aus wie er!“

Wolframs Kinnlade fiel kommentarlos nach unten. Gwendal hob erstaunt eine Augenbraue. Conrad blickte eingehend auf seinen jüngeren Bruder... oder war es nun seine Schwester?

Anissina und auch Cherie brachen in Gelächter aus und Günter... Günter fiel einfach um.
 

Nachdem man sich etwas beruhigt hatte, versuchte man nun, mein Problem, soweit das mit den beteiligten Personen möglich war, sachlich zu besprechen.

Günter hatte sich schluchzend auf meinen Stuhl am Schreibtisch gesetzt.

Hey, Günter, mir ist zum Heulen zu Mute! Ich tick nicht mehr richtig, nicht du!

Ich hatte mich im Schneidersitz vor mein Bett gesetzt und starrte Wolfram an. War unsere Situation nicht schon verfahren genug? Musste ich jetzt noch solche Wahnvorstellungen haben? Denn eines war schnell klar: nach Aussage der Anderen war Wolfram männlich. Das war er schon seit dem Tage seiner Geburt, dass konnte Cherie nur bestätigen. Wolfram war sogar kurz davor, sich seiner Uniform zu entledigen um wirklich jeden Zweifel zu widerlegen, doch ich bat ihn flehend, mir das nicht noch einmal an zu tun. Nun war er eingeschnappt.

„Wie schaut denn mein Wolfie für euch aus, Majestät!“, mit freudig verträumten Gesicht strahlte mich Cherie an.

„Er schaut aus wie ihr, nur...“, ich sollte jetzt nicht jünger sagen, das würde ich nicht überleben, „...nur kleiner!“

„Hmpf!“, entwich es Wolf. Ich bemerkte, dass ich ihn anlächelte.

„Hach, das ist doch alles perfekt!“, rief Anissina plötzlich aus, „Ihr hattet doch immer ein Problem mit Wolframs Männlichkeit! Jetzt, wo er für euch eine Frau ist, kann doch die Hochzeit stattfinden! Ich mache dann auch eine Ausnahme für Wolf und er wird Mitglied in meiner Vereinigung zur Stärkung der Rechte der Frauen!“

„Das ist doch nicht euer Ernst!“, schnaubte Günter und schnäuzte sich erneut.

Anissina hatte aber Recht. Ich hatte als einziges Hindernis bisher nur verkündet, dass ich Wolf nicht heiraten könne, weil er ein Mann sei. In meinen Augen war er aber nun kein Mann mehr. Aber dennoch...

„Er ist nicht der Wolfram, den ich kenne. Klar, habe ich dies als Hindernis benannt, aber...“, ich schluckte und sah dann verschämt zu Wolfram, „ich habe mich in den letzten drei Jahren daran gewöhnt, einen Verlobten zu haben und keine Verlobte.“

Wolf zuckte und blickte mir direkt in die Augen. Es war lange her, dass wir diesen direkten Augenkontakt hatten. Vor allen Dingen, diese Augen, die nicht wütend, böse oder zornig über etwas von mir Gesagtem waren. Dies waren die Wolfram Augen, die ich so mochte.

Ich spürte eine leichte Röte im Gesicht.

„Aber du hast doch großspurig verkündet, die Verlobung aufzulösen!“, murmelte er schließlich kleinlaut.

„Ja, schon. Darüber wollte ich ja noch mit dir sprechen weil es vermutlich nicht so richtig rüber gekommen ist und da was falsch verstanden worden ist!“

Was war denn bitte schön nicht richtig rüber gekommen? Ich habe alles so gesagt wie ich es meinte! Was rede ich da wieder für einen Unsinn?

„Siehst du, Wolfie, ich habe dir doch gesagt, dass es nur ein Versehen war wegen der angespannten Situation bei den Hexen!“, säuselte Cherie und tätschelte behutsam Wolframs Kopf.

„Die Hexen!“, laut polterte der Stuhl auf den Boden, der durch das heftige und plötzliche Aufspringen von Günter umgeworfen worden war. Wir alle zuckten zusammen.

Er hastete auf mich zu, kniete sich vor mir nieder, umfasste meine Schultern mit beiden Händen, zog mich zu sich heran und blickte mir tief in die Augen.

„Günter, diese Nähe ist mir etwas zu viel...“, stammelte ich, doch er ignorierte meinen versteckten Wunsch auf etwas mehr Distanz.

„Was genau ist bei den Hexen vorgefallen?“, seine Stimme klang ernst.

„Ähm... normale Gespräche halt!“, war meine irritierte Antwort.

„Nein, nein! Ich brauche mehr Details! Gwendal?“, sein Blick durchbohrte nun den Ältesten der drei Brüder, der immer noch an der Zimmertür gelehnt stand und bisher alles nur mit angehört hatte.

Er legte den Kopf seitlich und man sah, dass er alle Geschehnisse gedanklich noch einmal Revue passieren ließ: „Wir speisten gemeinsam. Aber ich denke nicht, dass das Essen vergiftet war oder dergleichen. Sonst hätten Conrad und ich ebensolche Wahnvorstellungen!“

„Zudem nahm Yuuri nur Speisen und Getränke zu sich, die ich vorab überprüft habe“, wandte Conrad ein, „aber...“

Er hielt kurz inne, blickte von mir zu Wolfram und wieder zurück: „Du hast doch gefroren, Yuuri, nicht wahr? Nach dem Streit, meine ich!“

Ich nickte: „Ja, aber nur kurz. War wie ein Schauer!“

Günter zuckte zusammen: „Wie genau lief der ab?“

Ich dachte nach. Ja, wie genau lief der ab?

„Nachdem Wolfram die Lichtung verlassen hatte“, ich blickte entschuldigend zu Wolfram, doch er schien dies nicht wirklich wahr zu nehmen, „entdeckte ich Cha'ara und sie sah mich so... so... intensiv an. Da ist mir ein kalter Schauer über den Rücken gelaufen!“

„Stimmt. Sie sagte etwas von jungen Liebenden. Heute Streit und morgen in Liebe vereint!“, vervollständigte Gwendal nachdenklich den Satz, „Ich habe das aber eher für eine Entschuldigung für derer beider kindisches Verhalten gehalten als...“

„...für einen Fluch!“, beendete Günter den Satz.

Ein Fluch? Ich war verflucht? So richtig wie in alten Märchenbüchern? Ich schluckte schwer.

„Und wir wissen, wie man alte Flüche löst, nicht wahr, mein lieber Gwendal?“, rief Anissina begeistert aus. Gwendals Begeisterung hielt sich in Grenzen.

„Wie denn?“, fragte ich und bereute sogleich meine Frage.

„Na, durch einen Kuss!“, flötete sie fröhlich.

WAS???? Kuss??? Ich???

„Leider muss ich Lady Anissina da zustimmen. Aus eigener Erfahrung. Auch wenn es mir absolut widerstrebt, euch dazu zu raten, euer Majestät, so solltet ihr Lord von Bielefeld küssen!“, Günter zückte erneut sein Taschentuch.

„Ach, wie romantisch!“, kreischte Cherie und sprang klatschend auf.

Ich stand wahrlich unter Schock. Wolfram schien es nicht anders zu ergehen.

Wir hatten uns schon einmal geküsst. Obwohl, das stimmte so auch nicht. Damals hatte sich Shinou Wolframs Körper bemächtigt und mich dann in Dry Wind, einer altertümlichen Maschine aus Shinous Zeiten, welche Paaren die Zukunft offenbaren sollte, geküsst. Also war es zumindest für Wolfram der erste Kuss zwischen uns. Der erste Bewusste. Wenn ich denn diesem Vorschlag zustimmte! Aber was hatte ich schon für eine große Auswahl. Anscheinend handelte es sich wirklich um einen Fluch. Und ich hatte mir diesen Fluch durch mein Verhalten auf der Lichtung selber eingebrockt. Also musste ich nun auch selbst etwas tun um diesen Fluch aufzuheben. Und dadurch, dass Wolfram in meinen Augen eindeutig weiblich war, konnte das doch nicht so schwer sein, oder?

„Okay, ich mach's!“, ich sprang auf. Sogleich erkannte ich die aufsteigende Röte in Wolframs Gesicht. Ihm war es so schon peinlich genug, dass wir uns hier so ohne großer romantischer Vorgeschichte und erst Recht nach solch einem heftigen Streit küssen sollten. Aber dann noch vor so vielen Augenzeugen.

„Ich bitte euch, Wolf und mich allein zu lassen!“, sagte ich bestimmt und deutete mit dem Kopf Richtung Tür, „Bitte wartet einen Moment draußen!“

„Och! Schade!“, Cherie wirkte absolut enttäuscht, aber ging schließlich als Erste aus dem Zimmer. Gwendal folgte ihr ohne weiteren Kommentar. Anissina strahlte: „Das klappt schon! Ansonsten habe ich in meiner Werkstatt bestimmt etwas, was Abhilfe schaffen könnte!“

„Sicher, Anissina, sicher!“, Bitte nicht!

Conrad legte mit zuversichtlichem Blick seine Hand auf meine Schulter: „Viel Erfolg!“

Wieso Erfolg? Das war doch nur ein Kuss! Konnte ich da etwas falsch machen?

Anissina, Conrad und Günter begaben sich ebenfalls zur Türe, wobei sich Günter unter Tränen nochmals schnäuzte. Er tat so, als würde ich in den Krieg ziehen gegen einen übermächtigen Feind. Sie schlossen die Tür hinter sich und ich seufzte laut auf: „Endlich!“

Ich drehte mich wieder zu Wolfram um. Er saß immer noch starr im Bett.

Dann sprang er auf und landete genau vor meinen Füssen. Da war es wieder! Dieses Aufblitzen in seinen Augen, das Grinsen bei leicht schräger Kopfhaltung.

„Dann komm, Waschlappen, bringen wir es hinter uns!“

Genau! Ich küsse jetzt eine Frau. Das war ja nicht weiter schlimm. Das bewies nur, das ich nicht schwul war! Das diese Frau den Namen Wolfram hatte lassen wir jetzt mal motivationssteigernd außer Acht!

Ich legte meine Hand unter sein Kinn und hob sein Gesicht zu mir hoch. Langsam näherte ich mich seinem Gesicht an. Er schloss die Augen und öffnete seinen Mund leicht.

Ich merkte, wie mein Herz zu rasen begann. Warum? Es ist doch nur Wolfram!

Gleich würde es mir aus der Brust springen. In meinen Ohren rauschte es durch die beschleunigte Blutzufuhr. Waren seine Lippen schon immer so rosig? Was dachte ich da? Ich musste das hier doch nur schnell hinter mich bringen! Nur noch wenige Zentimeter trennten uns. Ich spürte bereits seinen Atem.

Er öffnete ein Auge: „Schaffst du es heute noch?“ Was? Ach, dieser Kerl!

Blitzschnell zog ich sein Gesicht noch näher an meines heran, schloss meine Augen und presste meine Lippen auf seine. Direkt bereute ich, dass ich dies nicht zärtlicher getan hatte. Seine Lippen waren unglaublich weich und warm. Diese Wärme schien in mich über zu gehen. Unbewusst legte ich meine Arme um ihn und zog ihn näher an mich heran um den Kuss zu intensivieren. Ich spürte keine Gegenwehr. Im Gegenteil. Wolfram öffnete erneut leicht seine Lippen und schon bald konnte ich seine Zunge in meiner Mundhöhle spüren. Innerlich zuckte ich zusammen und wäre am Liebsten fortgesprungen, doch er schmeckte so unglaublich süß. Ich wollte unbedingt mehr davon! Was war mit mir los? Willig ging ich auf sein Zungenspiel ein. Auch er legte die Arme um meinen Hals und unsere Körper pressten sich aneinander. Ich spürte auch seinen beschleunigten Herzschlag. Warum fühlte sich das alles nur so unglaublich gut an? Wir brachen beide zeitgleich ab um Luft zu holen, dennoch verharrten wir in der eng umschlungenen Position. Ohne auch nur etwas zu sagen blickten wir uns lange und tief in die Augen.

„Majestät!“, schallte es von vor der Tür, „Seit ihr fertig?“

Mit plötzlicher Schamröte und Bewusstwerden was soeben zwischen uns vorgefallen war, sprangen wir auseinander und im gleichen Moment wurde die Türe wieder aufgerissen.

Günter hatte es wohl keinen Augenblick länger ausgehalten: „Hat es funktioniert?“

„Was hat funktioniert?“, ich war verwirrt.

„Na, die Aufhebung des Fluchs!“

Stimmt ja! Da war ja noch was! Ich blickte zu Wolfram hinüber und sackte innerlich zusammen: „Nein. Hat es nicht.“

Und das entsprach der Wahrheit. Vor mir stand immer noch die vollbusige Version einer jüngeren Cecilie von Spitzweg. Warum hatte es nicht funktioniert?

„Vielleicht habt ihr euch nicht richtig geküsst“, warf Anissina ein während sie neben all den anderen Günter in mein Zimmer gefolgt war.

„Doch, haben wir!“, flüsterte Wolfram verlegen. Ja, wir hatten uns richtig geküsst. Dies war ein perfekter erster richtiger Kuss gewesen. Wieso erster? Sollte es eigentlich nicht auch der Einzige bleiben?

Günter sank erneut auf den Stuhl und stöhnte verzweifelt auf: „Dann bleiben uns nur noch folgende Möglichkeiten!“

Alle blickten ratlos zu meinem Lehrer: „Zum Einen sollte man diese Hexe wieder aufsuchen und sie bitten, den Fluch von euer Majestät zu nehmen und zum Anderen sollten wir Shinou um Rat befragen. Er ist über 4000 Jahre alt. Vielleicht kennt er sich mit solch hartnäckigen Flüchen aus!“

„Ich werde Iossac damit beauftragen, eine königliche Botschaft an die Hexen persönlich zu überbringen!“, Gwendal drehte sich auf dem Absatz um und verließ mein Zimmer.

Anissina lief ohne weiteres zu sagen hinter ihm her. Ich hoffte für Gwendal, dass sie ihn nun nicht an irgendeine Gerätschaft anschloss um eine weitere Möglichkeit für mich zu finden.
 

Es war schon die Nacht angebrochen, als wir Shinous Tempel erreichten. Wir, dass waren Wolfram, Conrad, Günter und ich. Nur wenige Fackeln beleuchteten den Eingangsbereich und die beiden weiblichen Wachen ließen uns schweigend passieren. Von Ulrike fehlte jedwede Spur. Ich hatte die Hohepriesterin bisher immer angetroffen, zu jeder Tageszeit, von daher verwunderte es mich schon etwas. War ich vielleicht davon ausgegangen, dass sie keinen Schlaf benötigte? Ich kannte sie meditierend. In der Meditation wollte sie Shinou näher kommen. Doch wozu brauchte man eine Meditation, wenn derjenige neben einem stehen konnte weil er diese Tempelanlage schlichtweg nicht verlassen konnte?

Wir betraten daher alleine den großen Saal und blickten uns suchend um. Auch hier keine Ulrike, aber ein sichtlich gelangweilter Shinou. Er saß auf einer Treppenstufe und blickte zu uns auf. Sein breites Grinsen huschte über sein Gesicht. Vermutlich freute er sich über eine willkommene Abwechslung.

„Du hast ein Problem, nicht wahr?“, sagte er ohne uns vorher Willkommen zu heißen und blickte mir direkt ins Gesicht.

Ich nickte nur.

„Lass mal sehen!“, rief er schon fast freudig aus und sprang in die Höhe, um direkt auf meiner Schulter zu landen. Shinou war seit dem Kampf mit Geneus vor zwei Jahren immer noch nicht größer geworden. Auch seine Macht schien fast gänzlich verschwunden zu bleiben. Dies irritierte mich, glaube ich, jedoch mehr als ihn. Vermutlich hatte es schlichtweg damit zu tun, dass er seit 4000 Jahren tot war und einfach nicht, wie es sich für Tote eigentlich gehörte, vom Diesseits verabschieden wollte. Er sagte stets, er wolle sein Leben im Ruhestand genießen. Aber was bitte schön war das für ein Leben, in einem Tempel festzusitzen?

Eigentlich mochte ich es nicht, wenn er auf meiner Schulter stand. Er machte dies eigentlich mehr bei Murata, aber dieser war ja nicht hier.

Doch dann legte er behutsam seine kleine Hand auf meine Schläfe und schloss die Augen. Ich merkte, wie sich mein Blick Richtung Wolfram richtete.

„Wow! Das nenn ich mal ein Weibsbild!“, stöhnte Shinou begeistert auf und ich lief rot an.

Ebenso wie Wolfram. Doch bei ihm war es nicht die Scham über Shinous Aussage, sondern die aufsteigende Wut: „Jetzt findet eine Lösung seine Optik wieder klar zu bekommen!“

„Hm“, er verschränkte seine Arme und senkte überlegend den Kopf: „Flüche löst man eigentlich mit einem Kuss!“

„Das haben wir bereits versucht!“, seufzte ich und Wolfram nickte verlegen zustimmend.

„Ha! Da wäre ich gern dabei gewesen!“, Shinou lachte hell auf.

„Ihr....!“, schrie Wolfram und machte einen Schritt auf mich zu. Ich war mir aber sicher, dass diese Wut Shinou galt und wünschte mir daher noch intensiver, er möge von meiner Schulter springen.

„Ihr solltet euch nicht über das Leid anderer amüsieren.“ Hinter uns erschien die zierliche, kleine Gestalt von Ulrike. Ihr blassviolettes, unendlich langes Haar war untypischerweise hochgesteckt. Sie hatte vermutlich ein Bad genommen. Sie schritt durch uns hindurch und Shinou nutzte diese Gelegenheit, um bei ihr 'aufzuspringen'.

„Guten Abend, euer Majestät“, ihr sanfter Blick streifte mich und blieb ebenfalls bei Wolfram haften, „Ihr solltet in der Gegenwart des Shinous euer Temperament zügeln, Lord von Bielefeld. Gerade ihr!“

Wolfram ging den zuvor gesprungenen Schritt wieder zurück und blickte verlegen zu Boden.

„Baron von Kleist, es wundert mich, dass ihr die von euch erdachte Lösung nicht direkt seiner Majestät geschildert habt und stattdessen zuerst uns aufsucht. Ich kann euch versprechen, einen anderen Vorschlag wüssten wir auch nicht seiner Majestät zu unterbreiten!“

Günter zuckte zusammen: „Ich kenne es nur aus alten Schilderungen aus eurer Zeit, Shinou. Seit dem achten Maou allerdings scheint es keinen genauen Anhaltspunkt für dessen Aufenthalt zu geben“, flüsterte Günter schließlich, „Ich wollte seiner Majestät keine falschen Hoffnungen machen!“

Als Günter den achten Maou erwähnte, zuckte auch Conrad zusammen.

„Um was geht es, Conrad?“, fragte ich meinen Namensgeber neben mir.

Er redete nun lauter, damit ihn alle wohl verstehen konnten: „Ihr meint doch sicherlich das Zepter der Segnung, nicht wahr, Günter?“

Günter nickte: „Ja. Shinous eigenes Zepter, welches damals von einem Maou zum Nächsten weitergereicht wurde. Es verschwand damals mit dem achten Maou spurlos!“

„Aber ich hab doch ein Zepter!“, warf ich ein.

„Das ist eine Fälschung!“, entgegnete Günter beschämt, „Und es tut mir unendlich leid, dass wir nicht dazu in der Lage waren, die echte Reichsinsignie für seine Majestät Yuuri rechtzeitig zur Krönung gefunden zu haben! Wir hoffen aber dennoch, dass wir es bis zur Hochzeit schaffen, eine nennenswerte Spur über den Verbleib des Zepters zu ermitteln!“

Hochzeit? Was für eine Hochzeit?

„Ach, Günter, macht euch keinen Kopf wegen so einem Zepter!“, winkte ich ab.

„Aber ja doch!“, schluchzte er plötzlich auf, „ Mit diesem Zepter wäre das alles doch gar nicht erst passiert!“

Während Günter sich wieder einmal ausgiebig in sein Taschentuch schnäuzte entwich mir nur ein fragendes: „Hä?“

„Man sagt dem Zepter der Segnung nach, es würde den Maou vor Flüchen und Verwünschungen aller Art schützen“, erklärte nun Conrad und ich nickte verstehend.

„Man sagt es ihm nicht nur nach, so ist es auch! Schließlich hab ich selbst es angefertigt!“, Shinou legte sich stolz eine Hand auf die Brust.

„Und wo ist es dann jetzt? Wieso ist es seit 19. Maougenerationen verschwunden?“, Wolf fragte wohl die Fragen aller Beteiligten.

„Es war damals beschädigt aufgrund einer Unachtsamkeit des achten Maou und ich gab der damaligen Hohepriesterin den Hinweis, es nach Dark Makoku zu schaffen, wo es sich mit neuen Kräften aufladen könne!“, Shinou sprang nun wieder auf seine Treppenstufe.

„Dark Makoku? Aber das ist doch nur eine Legende!“, Günter schien belustigt.

„So, so!“, Shinou sprang galant vor Günters Füße, „Ein toller Lehrmeister seid ihr, Baron von Kleist! Wo glaubt ihr, wurde ich geboren? Bestimmt nicht innerhalb einer Legende!“

„Nun ja, über eure Herkunft ist nicht viel bekannt!“, entschuldigte sich Günter und es entsprach auch der Wahrheit. Die Bücher standen voll von Shinous Heldentaten zu seinen Lebzeiten, aber es wurde nie über Shinous Zeiten vor seiner Zeit als erster Dämonenkönig berichtet.

Shinou seufzte: „Ja, ich weiß! Bisher wollte ich das auch eigentlich nicht groß erwähnen. Er weiß aber alles Nötige!“

„Er?“, fragte ich und im gleichen Moment wusste ich aber auch schon auf wen er angespielt hatte. Er sah, dass ich die Antwort eigentlich schon wusste und fuhr fort:

„Ich werde euch begleiten müssen. Damals schickten wir einen Gesandten mit dem Zepter nach Dark Makoku. Er kam nie zurück. Daher werden wir das Zepter wohl auf dem Weg dorthin finden. Und ich bin der einzige Lebende...“, er zögerte und grinste über seine eigene Aussage, „na ja, sagen wir die einzige Existenz hier, die den Weg kennt. Nur ohne ihn komme ich hier nicht weg! Wo ist er eigentlich?“

„Verhindert! Ich werde ihn holen!“, sagte ich rasch um weiteren Nachfragen über Muratas Verbleib aus dem Weg zu gehen.

Also doch eher als geplant zurück. Ich schluckte. Es ging wirklich von einer Katastrophe in die Nächste. Murata, Mutter und Shori.

„Ich werde ihn begleiten und dafür sorgen, dass wir umgehend zurückkehren!“, Wolfram hatte diesen zu allem entschlossenen Blick, der keine Widerrede duldete.

Oh je. Murata, meine Mutter, Shori UND Sexbombe Wolfram! Konnte das Schicksal noch mehr mit Überraschungen für mich aufwarten? Ich hoffte inständig nicht.
 

Aufgrund der nun gegebenen Eile gingen wir hinaus zum Brunnen im Innenhof vom Tempel. Mir war immer noch nicht ganz wohl bei der Sache. Wie viel Zeit mochte wohl auf der Erde verstrichen sein, seitdem ich einfach geflüchtet war? Wie würde die Stimmung dort sein?

Shinou hatte es sich diesmal auf Günters Schulter bequem gemacht und wies Ulrike mit einem Blick an, mir ein Glas zu reichen. Ich verstand nicht, warum ich jetzt noch etwas trinken sollte.

„Du solltest es jetzt bereits zu dir nehmen. Wenn ihr zurückkehrt werden wir direkt aufbrechen und dann solltest du über deine ganze Macht verfügen können!“, erklärte der blonde Ex-Dämonenkönig und nickte mir zuversichtlich zu.

„Meine ganze Macht?“, ich verstand immer noch nicht so recht. War ich etwa noch mächtiger als ohnehin schon?

„Die Seele des Maous ist empfänglich für die Magie aller Elemente. Das wäre die Feuermagie, die Lord von Bielefeld vorzüglich beherrscht. Dann die Erdmagie, die Lord von Voltaire benutzt sowie die Windmagie, die meine Wenigkeit gelegentlich zum Einsatz bringt. Das vierte Element, das Wasser, welche als Schwierigste unter allen vier Elementen gilt, beherrscht eure Majestät ja schon fantastisch“, Günter geriet wieder ins Schwärmen, fing sich aber schnell wieder, „Wir sollten daher die drei noch ruhenden Elemente in euch erwecken. Da dies mitunter ein wenig Zeit in Anspruch nehmen könnte, solltet ihr jetzt, hier, an diesem ehrfürchtigen, heiligen Ort, den Pakt schließen!“

„Okay!“, war nur meine knappe Antwort. Ich nahm das Glas von Ulrike entgegen und spülte mir dessen Inhalt mit einem Schluck herunter. Obwohl sich das Glas in meinen Händen kühl angefühlt hatte, so hatte das Wasser an sich eine lauwarme Temperatur und brannte sogar ein wenig im Rachen, „Und nun, Wolfram, auf geht’s!“

Ich wandte mich dem Brunnen zu, wartete, bis Wolfram neben mir stand, packte seine Hand, nickte Conrad und Günter nochmals zu und holte tief Luft. Wir sprangen auf den Brunnenrand, stießen uns daran ab und verschwanden gänzlich im zwanzig Zentimeter tiefen Wasser.
 

Nach Luft schnappend tauchten Wolfram und ich in der heimischen Badewanne der Familie Shibuya wieder auf. Schnell sprang ich heraus. Diese intime Nähe zu Wolfram war für mich eh oft genug schwer zu ertragen, aber in seinem derzeitigen Körper und dann noch in einer enganliegenden, nassen Uniform... das war einfach ein bisschen zu viel des Guten.

„Ich besorge uns schnell etwas Trockenes zum Anziehen!“, und schon lief ich hinaus auf den Gang in mein Zimmer. Ich schnappte mir schnell zwei Trainingsanzüge und eilte zu Wolfram zurück.

Mit dem Rücken zu ihm gewandt zog ich mich schnell um und versuchte dabei angestrengt, nicht in den Spiegel über mir zu schauen um einen Blick auf ihn erhaschen zu können.

Der Trainingsanzug passte ihm.

„Sag mal, spannt es dir hier nicht zu sehr?“, und ich legte meine Hände auf seine imaginäre Brust. Er blickte meine Hände an, die für ihn etwa zehn Zentimeter vor seiner Brust in der Luft schwebten und sein Blick verfinsterte sich: „Was machst du da, perverser Waschlappen? Legst du gerade deiner Einbildung die Hände auf den Busen?“

Erst jetzt erkannte auch ich, was ich da tat und zog blitzartig meine Hände mit hochrotem Kopf zurück.

„Also doch!“, giftete Wolfram.

„Yu-chan! Ist da oben alles in Ordnung? Wir warten hier auf dich!“

Manchmal ist Mutters Timing einfach perfekt! Die Tür öffnete sich noch ehe mir Wolfram würgend an den Hals springen konnte und meine Mutter stand erstaunt in der Tür:

„Wolf-chan!“ Ihre Begeisterung für den blonden Feuerdämonen war ihr im Gesicht abzulesen.

„Mama-san!“, Wolfram strahlte sie mit dem lieblichsten Lächeln an, was er aufzubieten hatte. Es änderte sich wirklich nichts!

„Hat dich Yu-chan extra als unsere Reisebegleitung hergeholt? Das ist aber ausgesprochen lieb von dir, Yu-chan!“, meine Mutter drückte mich an sich.

„Ja-hahaha! Genau, Mutter! Für das ganze Gepäck und so!“

Ich erkannte Murata und Shori hinter meiner Mutter. Ersterer mit einem seltsamen Gesichtsausdruck. Er wusste also Bescheid. Aber das war auch nicht anders von Murata zu erwarten. Meine Mutter ließ von mir ab (ohne nicht nochmal ermahnend „Das heißt Mama, Yu-chan!“ zu sagen) und widmete sich Wolfram. Dieser liebte die plötzliche Aufmerksamkeit. Solange sie sich heute wieder nicht über die geplante Hochzeit unterhielten konnten sie sich ruhig miteinander beschäftigen. Mutter nahm ihn schließlich an die Hand und zog ihn zur Treppe: „Ich habe Yu-chan schon gesagt, dass ich das Fotoalbum gefunden habe mit diesen reizenden Bildchen von Yu-chan im Kleidchen! Das muss ich dir unbedingt zeigen!“

„Ähm, Mutter, das musst du wirklich nicht...“,doch sie waren schon verschwunden. Ich seufzte laut auf.

„Geschieht dir ganz Recht, Shibuya!“

Ach ja, da war ja noch was! Verlegen und am Hinterkopf kratzend blickte ich zu Murata. Auch Shoris Blick war finster.

„Hier ist also keine Zeit vergangen?“, fragte ich mit unschuldiger Mine.

„Du bist vor knapp fünf Minuten ins Bad gestürmt!“, antwortete Shori trocken, „Aber dein Freund hat mich schon über deine Flucht in Kenntnis gesetzt! Yuuri! Wie konntest du nur?“

„Tut das jetzt wirklich noch was zur Sache? Murata! Es gibt Probleme. Shinou gab mir den Auftrag, dich zu holen!“, fiel ich direkt mit der Tür ins Haus.

„Immer mit der Ruhe, Shibuya! Du bist gerade erst angekommen. Du solltest dich stärken und ein wenig ausruhen, bevor wir aufbrechen. Das weiß auch Shinou!“

Murata hatte Recht. So kurz hintereinander klappten Dimensionssprünge eigentlich nicht. Ich nickte verstehend: „Gut, dann werde ich jetzt erst mal was essen und euch berichten, was vorgefallen ist!“

Wir gingen ins Wohnzimmer. Mutter und Wolfram waren im Arbeitszimmer meines Vaters neben dem Wohnzimmer. Ich konnte die aufgeregte, unaufhörlich plappernde Stimme meiner Mutter so gut hören, als wäre sie direkt neben mir: „Sieh her, Wolf-chan! Und nun lächeln! Ja! Ach, das ist so schön geworden! Und nun pass auf...“

Was machten sie da nur? Ach, egal! Das Wort Hochzeit war noch nicht gefallen und das beruhigte mich. Ich nahm Platz am Tisch und begann mein Curry aufzuessen. Es war immer noch warm. Für mich waren drei Tage vergangen, auf der Erde anscheinend wirklich nur fünf Minuten.

Ich berichtete Murata und Shori ausführlich, was passiert war und stoppte peinlich berührt nach den Erlebnissen im königlichen Bad.

„Das heißt, für dich ist Bielefeld nun eine Frau!“, schlussfolgerte mein älterer Bruder.

Ich nickte.

„Das ist doch gar nicht so schlecht, Shibuya! War es nicht das, was dich bisher an deinem Verlobten gestört hatte? Ich meine, dass er keine Verlobte war?“

„Murata! Nur ich sehe ihn so. Niemand anderes! Oder ist euch irgendetwas an ihm aufgefallen?“

Beide schüttelten gleichzeitig ihre Köpfe.

„Zudem ändert das Geschlecht doch nicht die Tatsache, dass ich nicht weiß, was ich für ihn...oder für sie... oder wie auch immer empfinde! Bin ich denn zu altmodisch in meiner Annahme, dass man aus Liebe heiraten sollte und nicht weil ich ihm eine reingehauen habe?

Außerdem bin ich mir ziemlich sicher, nicht schwul zu sein. Klar, solange ich mir einbilde, er sei eine Frau ist alles schön und gut... Aber ich weiß nun mal, dass er keine wirkliche Frau ist! Und ich finde es für unsere Freundschaft nicht förderlich, dass ich ihn ständig in Körbchengröße Doppel D sehen muss! Daher wollen wir diesen Fluch so schnell wie möglich von mir nehmen!“

„Normalerweise löst man Flüche, indem man sich küsst!“, gab Murata mit schlauem Unterton von sich. Ich grummelte verlegen: „Das haben wir schon probiert!“

„Echt?“ Murata strahlte überrascht, Shori hingegen stand unter Schock.

„Da wäre ich sehr gerne dabei gewesen!“

„Oh, Murata, du und Shinou passt wirklich Bestens zusammen!“, seufzte ich, „Sei froh, dass Wolf das gerade nicht gehört hat. Sonst wäre dir das passiert, wovor wir Shinou noch so gerade bewahren konnten!“

„Das kann ihm aber selbst jetzt von anderer Seite her auch noch blühen!“, knurrte Shori stattdessen und ließ einen bösen Blick auf Murata niedersausen, der jedoch weiterhin breit grinsend da saß und mir beim vertilgen der letzten Curryreste zu sah.

„Sieh nur, Yu-chan! Ist das nicht toll geworden?“, meine Mutter betrat mit Wolfram im Schlepptau das Wohnzimmer und hielt mir ein Foto hin. Wolfram hinter ihr wirkte etwas verlegen. Ich nahm das Bild um es näher zu betrachten. Es war ein Ganzkörperportrait von Wolfram in meinem alten Sonntagsanzug. Es war wirklich sehr gut geworden. Ich hätte meiner Mutter solch gute Fähigkeiten als Fotograf gar nicht zugetraut.

Aber am Besten an diesem Bild gefiel mir, dass Wolfram darauf durch und durch männlich war! Der Fluch war also an die Realität gebunden! Für mich war dies nur eine weitere Bestätigung, dass ich verflucht war und nicht Wolfram.

„Das ist wirklich ein sehr schönes Bild, Mutter. Ich wusste gar nicht, dass du meinen alten Anzug aufgehoben hast!“

„Ach, Yu-chan, ich werfe doch nichts weg indem du so toll ausgesehen hast! Aber Wolf-chan steht er auch ausgesprochen gut!“

Sie ging in die Küche und wickelte die Digitalkamera in Frischhaltefolie: „Die nehmen wir mit. Ich muss doch Shouma zeigen, wo ich überall war! Er ist ja selber schuld wenn er lieber auf einer Konferenz ist!“

Ich hielt inne. Stimmt ja! Da war ja noch was! Meine Mutter wollte mit!

„Ähm, Mutter...“

„Das ist eine hervorragende Idee, Mama-san!“, wurde ich von Wolfram unterbrochen. Mein Kopf fiel mit einem lauten Knall auf die Tischplatte.

Alles starrte zu mir. Dann rappelte ich mich auf: „Okay, ihr habt gewonnen. Ich gebe auf! Dann reisen wir alle gemeinsam morgen früh nach Shin Makoku. Und da das ziemlich kräftezehrend für mich sein wird, leg ich mich jetzt hin!“

Da ich wusste, das Wolfram sich später zu mir ins Bett legen würde beschloss ich so schnell wie irgend möglich einzuschlafen. Denn sobald sich dieser Körper zu mir ins Bett legen würde, würde ich bestimmt kein Auge mehr zu machen können!



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