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Im Schatten der Samurai

Sasori X Deidara X Gaara
von

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Von Provokation und Vertrauen

Deidaras Idee, mal wieder in ein Theater zu gehen, hatte dem Rothaarigen gefallen, auch wenn er das nach außen nicht gezeigt hatte. Dass er nicht in ein flaches Stück gehen wollte, wo ihm Witze um die Ohren flogen und man Lacher erwartete, hätte der Blonde sich denken können. Sasori zog ein ernsthaftes Stück vor. Und die großen Puppen waren faszinierend, wie sie mit den Fäden gelenkt wurden. Während eines solchen Stückes war ihm vor langer Zeit die Idee gekommen, dünne Seile zu seiner Waffe zu machen. Sie waren fast unsichtbar, woraus er sich Vorteile verschaffen konnte. San hatte zu dem Zeitpunkt nicht mehr gelebt, ansonsten hätte wohl selbst sein Meister ihn für verrückt erklärt, als er sich Stahlseile besorgt hatte und eine Kampftechnik ausgearbeitet hatte, um selbige auch im Kampf zu nutzen.

Bevor sie sich allerdings ein wenig Kultur gönnten, observierten sie wochenlang den Hojo-Clan, um sich über ihre Gewohnheiten zu informieren. Sasori hasste diese Arbeit. Dafür waren Spione zuständig. Seine Ungeduld machte ihn reizbar. Ein Grund mehr, diesen Auftrag schnell hinter sich zu bringen. Er war Krieger! Akatsuki hätte Zetsu schicken sollen. Seine aufgeriebenen Nerven beruhigten sich erst ein wenig, als sie in den Theatersaal traten und sich auf zwei freie Stühle setzten. Heute Nacht führten sie ihren Plan durch und dann konnten sie endlich diese Stadt verlassen.

Wenig später begann das Stück und Sasori ließ sich in der Geschichte treiben, musterte die kunstvoll gefertigten und gekonnt geführten Puppen. Er versank gänzlich in der erzählten Welt. Demnach zuckte er erschrocken zusammen, als ihn plötzlich eine Hand aus dieser gespielten Welt heraus riss. Im ersten Moment wollte er seinen Dolch ziehen, bis ihm bewusst wurde, dass die Hand Deidara gehörte, welche sich gerade unter die seitliche Öffnung des Hakama stahl und Anstalten machte, unter seinen Yukata zu kriechen, sich dabei der empfindlichen Innenseite seines Schenkels näherte. Das Ziel war Sasori klar. Mit einem Ruck landete seine Hand auf Deidaras und hielt sie eisern fest.

„Deidara“, zischte er leise.

„Mir ist langweilig, hm“, murrte sein Schüler leise. Deshalb musste Deidara ihn noch lange nicht mitten im Theatersaal begrabschen. Dessen Verständnis von Privatsphäre war seiner Meinung nach wirklich ein wenig gestört. „Nimm deine Hand weg oder es gibt kein nächstes Mal“, hauchte er leise, warnend. Langsam ließ er Deidaras Hand los, damit sie sich zurückziehen konnte.

„Jaaa, Danna“, brummte der Blonde mürrisch und zog seine Hand von seinem Oberschenkel zurück, unter dem Stoff seiner Kleidung hervor und fuhr sich gelangweilt durch die Haare. Sasori atmete möglichst beherrscht durch und wandte seine Aufmerksamkeit wieder nach vorn auf die Puppen. Doch so sehr er der Erzählung lauschte und auf das Spiel achtete, seine Konzentration war weg. Deidara hatte es mal wieder geschafft, ihn mit nur einer kleinen Aktion grundlegend abzulenken. Am Ende konnte er nicht einmal genau sagen, wie das Stück nun ausgegangen war. Sobald sie das Theater verließen griff Sasori nach Deidaras Arm und schleifte ihn mit sich in eine dunkle Gasse. „Danna?“, hörte er Deidaras verwirrte Stimme hinter sich. Aber er reagierte nicht, sondern presste ihn gegen die nächste Hauswand und vereinte ihre Lippen zu einem gierigen Kuss. Seinen Körper drängte er dicht gegen Deidaras und hielt nun beide Arme von ihm fest, damit er ihm nicht einfach so entkommen konnte. Sein Schüler hatte es heraufbeschworen. Forsch schlüpfte seine Zunge zwischen dessen Lippen und umspielte die feuchte Zungenspitze. Ein Beben ging durch Deidaras Körper. Dieser genoss das Ganze ebenso wie er. Der Blonde ließ sich einfach zu gern von ihm dominieren. Allerdings entwand er ihm mit einer geschickten Drehung seine Hände und zog ihn noch näher zu sich heran. Sasori ließ es geschehen, vertiefte dafür den Kuss weiter, genoss das Gefühl der weichen Zunge, die gegen seine rieb.

Das berauschende Kribbeln wurde jäh von Deidaras Händen unterbrochen, die von seinem Rücken hinab wanderten zu seinem Hintern. Erinnerungen an San flammten vor seinem inneren Auge auf, ohne dass er es verhindern konnte. Darauf folgte der damit verbundene Ekel und er verkrampfte automatisch. Mit einer flinken Bewegung griff er nach den Händen und zog sie dort weg. Den Kuss löste er und sah nun doch wieder zornig in die funkelnden blauen Augen. „Ich sagte doch, Hände weg.“ Seine Worte waren kaum mehr als ein Flüstern, aber derart nachdrücklich, dass sie keinen Widerspruch duldeten.

„Tschuldigung, Danna. War abgelenkt. Hab nicht dran gedacht, hm“, erwiderte der Blonde mit einem schiefen Grinsen. Kurz schloss Sasori die Augen, um seine Fassung wieder zu erlangen. Dann löste er sich von seinem Schüler. „An die Arbeit.“ Sasori wirkte nun gefasster als er tatsächlich war. Doch sobald er sich auf ihren Plan konzentrieren konnte, sollten die unliebsamen Erinnerungen zurückgedrängt werden. Diese Taktik war sehr zuverlässig.
 

Die wenigen Männer, die das Anwesen der Hojo bei Nacht bewachten, hatten sie einfach getötet und leise in den Schuppen verfrachtet. Nun konnten sie ungestört hinter den hohen Mauern, welche das Anwesen umgaben, agieren. Sie kippten Öl gegen die hölzernen Außenwände des Haupthauses und des nahe stehenden Schuppens. Anschließend legten sie je ein Feuer an beiden Gebäuden und entfernten sich eilig, überwanden die Mauer, um sich in der Nähe in einer der unzähligen schmalen Gassen von Edo zu verbergen. Von dort betrachteten sie ihr Werk. Es dauerte nicht lange und hohe Flammen schlugen um sich. Das anfangs leise Knistern schwoll sich zu einem summenden Rauschen an. Zusammen mit der Helligkeit des Feuers und dem Geruch von brennendem Holz, der durch die Straße waberte, weckte es die Menschen in den umliegenden Gebäuden und auch die Stadtwache wurde auf das Feuer aufmerksam. Einwohner von Edo hasteten mit Wassereimern in das Anwesen, um die tödlichen Flammen einzudämmen, doch selbst aus ihrer Position sah man, dass es zu spät war. Das Feuer hatte das Dach bereits eingenommen. Schreie drangen aus dem Inneren des Hauses. Die eingeschlossenen Mitglieder des Hojo-Clans verbrannten bei lebendigem Leib. Der Feuertod war qualvoll. Die Wachen konnten sich glücklich schätzen, hatte diese ein schneller Tod ereilt. Doch das Feuer würde unnatürlich wirken, wären keine Menschen eingeschlossen, die um Hilfe schreien konnten. Denn normalerweise wachte man irgendwann auf, wenn das eigene Anwesen in Flammen stand.

„Wir verschwinden“, erklärte Sasori schließlich knapp, als die Menschen aufgaben, das Hojo-Anwesen retten zu wollen, und sich darauf konzentrierten, die umstehenden Gebäude vor einem Übergreifen der Flammen zu bewahren.

Ungesehen zogen sie sich in ihre Herberge zurück. Selbige lag im nächsten Viertel. Auf diese Weise liefen sie nicht Gefahr, selbst Opfer des Brandes zu werden. Außerdem hatte Sasori vorsorglich gefordert, alle paar Tage die Herberge zu wechseln, damit sie nicht als Langzeitgäste auffielen und man sich zu gut an sie erinnern konnte.

Mitten in der Nacht war es selbstverständlich still, sodass sie sich leise in ihren Raum stahlen und erst dort die Öllampe entzündeten. „Wir waschen uns morgen früh“, sagte Sasori und streifte sich bereits seine Kleidung vom Leib, um in den Schlafyukata zu schlüpfen. Er mochte es nicht, sich ungewaschen schlafen zu legen, doch ausnahmsweise empfand er es als klüger. Sie würden nur unnötig Aufsehen erregen, würden sie jetzt noch in den Waschraum hinabgehen.

„Hm“, stimmte Deidara schlicht zu und tat es dem Rothaarigen nach. „Morgen verlassen wir Edo dann?“ In seiner Stimme lag mehr Feststellung als Frage und Sasori nickte nur knapp darauf. „Lösch die Lampe“, ordnete er an und legte sich bereits auf seinen Futon, rollte sich wie üblich auf die Seite und zog die Decke über sich.

Augenblicke später verlosch das warme Licht der Lampe und sein Schüler krabbelte neben ihm unter seine Decke. Müde schloss Sasori die Augen und wartete darauf, dass Deidara sich an seinen Rücken schmiegte, wie er es immer tat, seitdem er ihn einmal hatte gewähren lassen. Und nur Herzschläge später spürte er den vertrauten Körper hinter sich, den Arm, der sich locker um ihn legte und den warmen Atem in seinem Nacken.

„Danna, hm?“, fragte Deidara leise.

Sasori schnaufte. „Was?“ Hoffentlich wollte sein Schüler jetzt keine langen Gespräche führen. Er war müde von dem langen Tag und wollte sich ausruhen.

„Ich darf deinen Hintern nicht berühren, weil du zum Beischlaf gezwungen wurdest, nicht wahr?“ Deidaras Stimme war leise und so ernst, wie er es selten erlebte. Eher unbewusst versteifte Sasori sich. Das war kein Thema, was er erwartet hatte. Wieder einmal erwischte sein Schüler ihn unvorbereitet. Seine Lider hoben sich halb und er schaute in die Dunkelheit. Zwar sah er nur unbedeutend mehr, doch es war ihm lieber, als hinter geschlossenen Lidern Sans Gesicht noch deutlicher vor sich sehen zu müssen. So glich es eher einem verschwommenen Abbild.

Tief atmete er durch. Seine Stimme war kratzig, als er sich schließlich zu einer Antwort entschloss: „Korrekt.“ Eigentlich hätte der Rothaarige mit der Frage rechnen müssen. Deidara war nicht dumm und konnte gut kombinieren. Natürlich hatte er sich Gedanken gemacht, wieso er ihn nicht am Po berühren durfte.

„War es dein Meister? Wolltest du deswegen anfangs nicht mit mir das Bett teilen, hm?“ Manchmal wäre es Sasori lieber, Deidara wäre so einfältig wie Hidan. Der hatte immer noch nicht bemerkt, dass er und sein Schüler nicht das einzige gleichgeschlechtliche Paar bei Akatsuki waren. Aber wäre der Blonde so dämlich, hätte er ihn schon längst fortgejagt. Was sollte er bitte mit einem dummen Schüler? Vielleicht sollte er Deidara zumindest das Wichtigste erzählen, damit dieser verstehen konnte und in Zukunft nicht weiter nachfragte. Zudem würde er dann seine Forderung akzeptieren. Sein Schüler ignorierte Forderungen gern mal, wenn er sie nicht begriff oder sie für ihn keinen Sinn ergaben. Das beste Beispiel war die neuerliche Konfrontation mit dem Beischlaf vor einem halben Jahr, obwohl er ihm befohlen hatte zu schweigen.

„Ja“, gab er also langsam nach. „San hat mir den Beischlaf gezeigt, bevor ich zum Samurai wurde.“ Sasoris Stimme bebte minimal. Zum ersten Mal sprach er überhaupt über seine Vergangenheit mit Deidara. Und es war ihm unangenehm. Er fühlte sich, als würde er sich seelisch ausziehen vor ihm. Doch er wollte weitere solcher Situationen vermeiden. Wenn er ihm ein paar Dinge erzählte, befriedigte dies hoffentlich Deidaras Wissensdurst und er ließ ihn künftig damit in Ruhe. Deutlich härter fügte er an: „Und er hat dafür mit seinem Leben bezahlt.“

Für einen Augenblick hielt Deidara die Luft hinter ihm an. Vermutlich war er erschrocken. Dieser Moment währte jedoch nicht lange, da schmiegte der Blonde sich enger an ihn. Sanft spürte er dessen weiche Lippen in seinem Nacken.

„Ich werde dir nicht wehtun, hm“, murmelte der Blonde. Irritiert zogen sich Sasoris Augenbrauen zusammen. Jetzt kombinierte Deidara falsch. Er rollte sich auf den Rücken und wandte sein Gesicht seinem Schüler zu. Mehr als Schemen konnte er in der Dunkelheit des Raumes nicht erkennen. Aber es reichte, um zu erahnen, wo Deidaras Augen waren. „Es geht nicht um Schmerzen“, erwiderte er. Mit einer Hand fuhr Sasori sich durchs Haar. „Wenn du mich dort berührst… erinnere ich mich an San… und an den Ekel, den ich ihm gegenüber empfunden habe…“ Sasoris Stimme brach und er sah weg, dorthin, wo die Decke irgendwo über ihnen war. Über Gefühle zu sprechen war der Rothaarige nicht gewohnt. Wie hatte Deidara es nur geschafft, ihn dazu zu verleiten? Er war zu müde, um darüber auch noch nach zu sinnen. „Ich will die Vergangenheit nicht mit dir in Verbindung bringen.“ Die Worte waren nicht mehr als ein tonloses Flüstern. Am liebsten wäre er jetzt allein.

„Achso“, murmelte Deidara. „Ich werde nicht mehr versuchen, dich dort zu berühren, versprochen, hm.“ Und als wolle er sein Versprechen damit verdeutlichen, schmiegte der Blonde sich näher an ihn. Geschlagen seufzte Sasori. Durfte er denn jetzt wenigstens Schlafen, um dieser unerträglichen Situation zu entfliehen?



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