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Im Schatten der Samurai

Sasori X Deidara X Gaara
von

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Hilflos

Jadefarbene Augen waren auf das glänzende Gesicht des Blonden gerichtet. Der Arzt tupfte einmal mehr mit einem feuchten Lappen den Schweiß von Deidaras Haut. Wo blieb nur die Dienerin mit dem Gegenmittel? Wieso dauerte das so lange? Inzwischen waren schon ein paar Stunden vergangen und der Zustand seines Kriegers hatte sich rapide verschlechtert. Gaaras Besorgnis war zu massiver Angst heran gewachsen, als Deidara seine Arme um ihn geschlungen und ihn nicht mehr losgelassen hatte.

Der Heiler war der Meinung gewesen, er halluzinierte. Ein übliches Symptom bei dem Gift. Der Name von Deidaras altem Meister war an sein Ohr gedrungen, zutiefst verzweifelt, während sich die Hand in seine Seite gepresst hatte. Genau auf die Stelle, wo Sasori von der Kugel getroffen worden war. Gaara konnte sich anhand dieser Details denken, welche Bilder vor Deidaras innerem Auge schwebten.

Glücklicherweise war der Blonde wieder etwas ruhiger geworden, sodass sie ihn auf den Futon zurücklegen konnten. Zumindest blieb sein Zustand zurzeit stabil. Gaaras Finger zuckten. Er wollte dem Krieger durch das Haar streichen und seine Hand halten, um ihm zu vermitteln, dass er bei ihm war. Aber vor seinem Heiler konnte er sich diese Zuneigungsgesten nicht erlauben. Eigentlich sollte er nicht einmal in diesem Raum sein.

Gaara betete, dass Deidara Recht behielt und das Gift ihn nicht umbrachte. Verlieren wollte er ihn nicht. Deidaras Tod wäre seine Schuld. Als Daimyô trug er für seine Untergebenen die Verantwortung. Es lag an ihm, dass es ihnen gut ging. Er musste darauf achten, dass er niemanden der Gefahr aussetzte. Im Krieg war das leider nicht vermeidbar, aber der Gedanke, für den Tod seines Liebsten verantwortlich zu sein, löste ein scharfes Stechen in seiner Brust aus.

Es klopfte. Die Dienerin kündigte sich an, die in die Apotheke geschickt worden war. „Tretet ein“, sprach der Arzt und sah auf. Die Frau kam der Aufforderung nach. Sie wirkte außer Atem. Vermutlich war sie gerannt. Niedergeschlagen senkte sie den Kopf. „Ich war in jeder Apotheke der Stadt, aber keine einzige hatte das Gegenmittel da. Es tut mir Leid.“

Während sich die Augen des älteren Mannes überrascht und irritiert weiteten, verhärtete sich Gaaras Blick. „Wie schwer ist die Herstellung dieses Gegengiftes und wie üblich ist es, dass keine einzige Apotheke es zur Verfügung hat?“, fragte er seinen Leibarzt.

Der Mann begann seinen Gedankengang zu erfassen. „Die Herstellung dauert nicht lange, wenn man alle grundlegenden Zutaten bereits vorbereitet hat. Eine Apotheke besitzt diese Zutaten und es wäre kein Problem, das Gegenmittel zusammen zu stellen. Wollt Ihr damit sagen…“

Gaara nickte. „Jemand hat die Apotheker bestochen.“ Jemand aus Sasukes Reihen. Der Kampf war also noch nicht vorbei. Die andere Seite wollte Deidara um jeden Preis umbringen. Wie gingen sie nun am besten vor? Einfach warten wollte er nicht. Dem Blonden ging es schlecht und Gaara war nicht bereit, Deidaras Überleben dem Zufall zu überlassen. Er könnte sich an Akatsuki wenden. Sie waren in der Stadt. Doch wie sollte er mit ihnen Kontakt aufnehmen? Deidara war der Mittelsmann. Ob Shikamaru in der Lage war, Akatsuki aufzuspüren? Ihnen lag bestimmt auch etwas an dem Blonden und sie konnten garantiert das Gegenmittel beschaffen. Gaara würde selbst nach ihnen suchen, aber damit machte er sich nur zur Zielscheibe. Das durfte nicht passieren. Er musste auch an seine Untertanen denken.

„Gebt General Nara Bescheid. Ich will ihn sofort sehen“, wies er die Dienerin an. Diese verneigte sich höflich und verließ den Raum. Es wurde wieder leise. Nur Deidaras schnelle Atmung war zu vernehmen, bis leises Plätschern das Geräuschmuster störte. Gaaras Blick fiel auf die Hände des Arztes, der soeben das Tuch über der Schüssel mit Wasser auswrang. Ein weiteres Mal tupfte er mit dem Tuch den Schweiß von Deidaras Haut.
 

Deidara hörte seinen Namen undeutlich, als trenne ihn eine Wand von demjenigen, der ihn ansprach. Die Stimme kam ihm bekannt vor. Wer war das? Der Blonde wollte die Lider heben und sich aufsetzen, doch sein Körper war schwer wie ein Stein und fühlte sich unangenehm steif an. Noch immer schien ein Feuer in seinem Inneren zu brodeln und ihn verbrennen zu wollen. Etwas Wasser könnte die verzehrenden Flammen löschen.

Ein Arm schob sich unter seine Schultern und hob seinen Oberkörper ein kleines Stück an. Kühl schmiegte sich Keramik gegen seine Lippen. Instinktiv öffnete Deidara den Mund. Sein Wunsch wurde offensichtlich erhört, denn herrlich kaltes Wasser schwappte über seine Zunge und rann seine Kehle hinab. Aber warum nahm man ihm nach nur wenigen Schlucken die Schale wieder weg? Er wollte mehr trinken. Der Wille verlieh ihm genug Kraft, mit etwas Anstrengung seine Hand zu heben und nach demjenigen zu tasten, der ihm das erfrischende Nass wegnahm. Mühsam zwang Deidara sein Auge auf. Zuerst sah er nur verschwommene Flecken in verschiedenen Farben, die sich schließlich zu einem Gesicht ausdifferenzierten, umgeben von rotem Haar. Jadefarbene Augen sahen ihn an. Gaara. Ein mattes Lächeln umspielte seine Mundwinkel. Deidara wollte den Namen seines Liebsten aussprechen, aber nur ein unklares Krächzen kam über seine Lippen.

Der Rotschopf beugte sich tiefer über ihn. Dessen Lippen formten Worte. Worte, die seine Ohren nicht erreichten. Um ihn herum wurde es merkwürdig still. Nur das hektische Pochen seines eigenen Herzens erklang in dieser unangenehmen Stille.

Eine Bewegung in Gaaras Haar lenkte seine Aufmerksamkeit von dessen Augen ab. Ein paar Strähnen sogen sich mit Wasser voll. Deidara konnte diesem Phänomen zusehen, so langsam spielte es sich vor seinem Auge ab. Ein Tropfen bildete sich an einer nassen Haarspitze. Die Strähne wurde schwerer, der Tropfen runder und schließlich löste er sich und fiel auf ihn herab. Blutrot schimmerte er.

Vollkommene Stille umgab Deidara, selbst das Pochen seines Herzens war verloschen und setzte erst wieder schmerzhaft ein, als der Tropfen Blut seine Stirn berührte. Ein eisiger Schauer erfasste den Blonden. Immer mehr dieser tödlich schillernden Perlen lösten sich aus Gaaras Haar, tropften auf ihn herab, tauchten seine Sicht in unheilvolles Rot. Der Geschmack von Eisen setzte sich auf seinen Lippen fest. Die Tropfen vereinten sich zu Rinnsalen, die schreckliche Spuren in Gaaras Gesicht zeichneten.

Zwischen dem blutigen Schleier tanzten Gaaras Augen wie zwei Jadesterne über ihm. In seiner Verzweiflung hielt Deidara seinen Blick fest auf sie gerichtet, um nicht komplett haltlos zu fallen. Denn das würde er, davon war er fest überzeugt. Jeder neue Bluttropfen, der auf ihn fiel, jagte einen elektrisierenden Schmerz durch seinen Körper. Deidara wollte Gaara helfen. Die Blutung musste gestoppt werden. Doch seine Arme bewegten sich einfach nicht. Unsichtbare Fesseln hielten ihn in seiner Position gefangen. Er konnte nichts tun, um das Leid seines Liebsten zu lindern. Gaara durfte nicht sterben. Nicht auch noch er!

Das Strahlen der jadefarbenen Augen verblasste. Erst wurden sie fahl wie die grauen Wolken an einem regnerischen Tag, um schließlich auch von dem blutigen Rot verschlungen zu werden. Der Boden unter ihm brach auf. Deidara stürzte in undurchdringliche Finsternis. Und noch immer fielen funkelnde Blutstropfen auf ihn hinab, färbten seine Kleidung und benetzten seine Haut. Schwer zerrten sein vollgesogener Hakama und Gi an ihm, rissen ihn weiter in die Tiefe. Obwohl er ein starker Krieger war, hatte er nicht denjenigen beschützen können, der ihm am Herzen lag. Welchen Sinn hatte sein Leben dann?

Tiefe Erschöpfung griff nach ihm. Seine Lider senkten sich. Unnachgiebige Finger umklammerten seinen entkräfteten Körper. Ausgehend von seinen Gliedern kroch Kälte in seinen Körper und drang bis zu seinem Herzen vor. In einem letzten verzweifelten Kampf bäumte er sich auf. Lautes Pochen hallte in ihm. Doch mit jedem Schlag verlor sein Herz an Kraft. Es wurde immer leiser bis es gänzlich erstarb. Deidara blieb im Nichts zurück.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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2017-03-28T17:17:25+00:00 28.03.2017 19:17
Ich habe ehrlich Angst um Deidara. Sehr gutes Kapitel
Von: abgemeldet
2015-03-03T15:38:17+00:00 03.03.2015 16:38
einfach hammer
Antwort von:  Bambusbesen
27.03.2015 23:40
Danke^^
Von:  Cara_
2015-02-24T14:00:20+00:00 24.02.2015 15:00
hi;)
Ich kann mich Art-is-a-BANG nur anschließen. Diese FF ist so der Hammer! Ich liebe sie wirklich! Klingt zwar paranoid aber ich muss echt jeden Tag gucken, ob du nicht ein neues Kapi veröffentlicht hast.

lg
Antwort von:  Bambusbesen
27.03.2015 23:39
Hey,

vielen Dank, das freut mich echt :D Aber du musst nicht jeden Tag gucken ;3 Das wird doch angezeigt, wenn was geupdated wird :3

LG
Von:  Art-is-a-BANG
2015-02-23T20:47:37+00:00 23.02.2015 21:47
Hallo!

Ich weiß, ich habe es schon oft gesagt, aber trotzdem noch einmal: Dein Schreibstil und dein Aufbau der Fanfic sind der Hammer! Gerade dieses Kapitel hier fesselte mich sehr, besonders wegendeiner Beschreibung von Deidara's Halluzinationen. Ich habe es wie in einem Film vor mit gesehen, wirklich toll!

Ich bin sehr gespannt, wie es weiter geht und was du dir noch alles ausdenkst zu Deidara und Gaara. Deine Ideen sind, das muss ich an der Stelle noch einmal betonen, echt super und sehr gut aufeinander abgestimmt. Es passiert nicht immer das gleiche, es ist mal spannend, mal romantisch und alles passt super zusammen.

Liebe Grüße von einem Fan (also mir ^^)!
Antwort von:  Bambusbesen
27.03.2015 23:39
Hallo,
es freut mich immer wieder riesig, dass ich es trotz der Länge noch schaffe, meine Leser zu fessen :3 Und es beruhigt mich, dass die Halluzinationen anscheinend gut geworden sind. Ich hab das zum ersten Mal geschrieben und war mir auch etwas unsicher deswegen ^^"

Ich werd mich natürlich weiter bemühen, die Spannung aufrecht zu erhalten :3

Liebe Grüße ^^


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