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Im Schatten der Samurai

Sasori X Deidara X Gaara
von

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Rückkehr zum Samurai

„Euer Angebot“, begann Deidara, „ich nehme es an.“

Gaaras Augen weiteten leicht vor Überraschung. Dass der Blonde sein Angebot, in seine Dienste zu treten, doch noch annehmen würde, hatte er nicht erwartet. Aber nun saß Deidara ihm in seinem Arbeitszimmer gegenüber. In seinem Blick erkannte er die Ernsthaftigkeit. Der Blonde musste sich diesen Schritt gut überlegt haben. Was ihn wohl veranlasst hatte, wieder Samurai werden zu wollen?

„Aber ich habe eine Bedingung, hm.“

Ganz so einfach würde es also doch nicht werden. „Die da wäre?“, hakte der Daimyô nach.

„Ich muss nicht allen zeremoniellen Krempel mitmachen, hm.“

Die Forderung wunderte ihn nicht. Es passte einfach zu Deidara. Dennoch konnte er nicht einfach zustimmen. An sich störte er sich nicht daran, wenn der Blonde nicht alles mitmachte, solange er seinen Befehlen folgte. Aber die Gesellschaft sah das etwas anders.

„Ich kann Euch diesen Wunsch nicht einfach erfüllen“, begann Gaara ruhig. „An meiner Autorität dürfen keine Zweifel aufkommen. Ignoriert ihr bestimmte Rituale und Zeremonien, könnte genau das passieren.“ Und er konnte nicht zulassen, dass sein Reich im Chaos versank, nur weil er eine gewisse Schwäche für den Rônin hatte. Einen Augenblick dachte er an den Abend vor einigen Tagen. Der Rothaarige hatte sich hinreißen lassen. Die Vorbereitungen und zeremoniellen Verpflichtungen zu O-bon waren anstrengend gewesen. Einen Moment Ruhe zu haben, war sehr angenehm gewesen. Was Deidara nun von ihm hielt, konnte er nicht wissen, aber er hatte zugelassen, dass er eine Weile seinen Kopf an dessen Schulter lehnen konnte. Eigentlich durfte er solche Schwäche nicht zeigen. Die Verlockung war zu groß gewesen. Und es hatte gut getan. Ob er wohl taktlos gewesen war? Deidara hatte ihm schließlich gesagt, dass er O-bon für Sasori und sich gefeiert hatte. Manchmal fiel ihm das Zwischenmenschliche schwer. Genau genommen war das Fest aber fast zu Ende gewesen, da die Seelen ins Jenseits zurückgekehrt waren und anschließend nur noch gefeiert wurde. Aber hätte er Deidara in irgendeiner Weise verletzt oder hätte er seine Gesellschaft zu diesem Zeitpunkt abgelehnt, hätte er es ihm doch sicher zu verstehen gegeben? Der Blonde hatte bisher auch deutlich gemacht, was er wollte.

Was Shikamaru davon hielt, war ihm gleich. Gaara wusste, dass sein General in der Nähe gewesen war, um auf ihn zu achten. Ebenso wie er sie während des Übungskampfes unauffällig beobachtet hatte. Er würde darüber schweigen, konnte der Mann sehr gut einschätzen, was nicht an die Öffentlichkeit dringen durfte. Aber Shikamaru traute dem Blonden nicht so recht. Nachvollziehen konnte er seine Bedenken. Für ihn wäre es auch gesünder, sich nicht zu sehr um Deidara zu kümmern. Sein Interesse an ihm konnte und wollte er jedoch nicht begraben. Etwas an dem Rônin zog ihn an wie süße Milch eine Katze.

Deidara schnaufte und fuhr sich mit der Hand durch das offene Haar. „Das ist mir klar“, erwiderte er. „Ich werde Eure Autorität in der Öffentlichkeit nicht in Frage stellen. Aber ich will nicht den kompletten Hokuspokus mitmachen. Ich bin Krieger, kein Priester, hm.“

Gaara konnte das Schmunzeln nicht zurückhalten. Eigentlich bestand nur wenig Unterschied zwischen einem Samurai und einem Priester, wenn man die Riten bedachte. Ihr Alltag war durchdrungen von Riten, Pflichten und Zeremonien. Der Daimyô betrachtete es manchmal als ein großes Spiel. Um zum Ziel zu gelangen, musste man sich durch die Hindernisse möglichst geschickt hindurch manövrieren, ohne irgendwo anzuecken.

„Könnt Ihr mir ein paar Beispiele nennen?“, fragte er. Es mochte durchaus sein, dass Deidara eine andere Auffassung davon hatte, wie er ihm den Respekt erwies.

„Ich trage die Rüstung, wann ich es für richtig halte. Ich trainiere, wenn ich der Meinung bin, dass ich Training benötige. Ich kämpfe so, wie ich am besten kämpfen kann, nicht wie es als ‚ehrbar‘ angesehen wird. Ich möchte frei sprechen können, wenn ich darum bitte. Und ich möchte keine langweilige Arbeit als Verwalter oder Steuereintreiber, hm.“ Durchdringend bohrte sich das Azurblau in den Rotschopf hinein. Einen Augenblick hatte Gaara das Gefühl, gleich würde ein Drache aus dem Blonden hervorbrechen und ihn verschlingen, wenn die falschen Worte über seine Lippen kamen.

Der Daimyô dachte über die Forderungen nach. An sich stellten diese für ihn kein Problem dar. Sie beinhalteten nicht, dass er sich vor ihm nicht verbeugen wollte oder den Gehorsam verweigern würde, wenn es besser war, einfach nachzugeben. Denn er konnte immer noch sagen, dass der Blonde später frei sprechen konnte, wenn niemand anderes zuhörte. Aufgaben kamen ihm verschiedene in den Sinn, die Deidara ausführen konnte. Beispielsweise könnte er mit seinen Wachen Trainingskämpfe durchführen. Allein schon, weil Deidara nicht ‚ehrenhaft‘ kämpfte, war es eine gute Möglichkeit, die Fähigkeiten seiner anderen Krieger zu verbessern. Zudem gewann er nach wie vor gegen Shikamaru. Und niemand konnte annähernd so hervorragend mit dem Bogen umgehen wie der Blonde. Er könnte auch als Wache hier im Palast sehr nützlich sein. Der Daimyô beabsichtigte außerdem, Deidara auf Reisen mitzunehmen. Als Rônin kannte er das Gelände gut und der Angriff auf der Rückreise von Tokushima hatte ihm deutlich gezeigt, dass er mit solchen Situationen vertraut war und gut mit selbigen umgehen konnte.

„Einverstanden“, erklärte der Daimyô. „Ich weiß, Ihr haltet wenig von Zeremonien, aber Ihr werdet leider nicht um den Treueeid herumkommen. Ich setze die Zeremonie für übermorgen an.“

Genervt seufzte Deidara. „Meinetwegen, hm.“ Sonderlich begeistert klang er nicht, aber das konnte er ihm nicht verübeln. Wie schwer die Umstellung wohl war vom Rônin zurück zum Samurai?
 

Deidara kniete im Kiza vor ihm und starrte auf das Katana, welches der Daimyô ihm soeben übergab. Nachdem der Blonde seinen Treueeid geleistet hatte, wollte Gaara ihm ein Katana überreichen, um sein Wohlwollen auszudrücken. Ein besonderes Katana. Deidara erkannte es selbstverständlich wieder, denn es war sein eigenes. Jenes Katana, das er nach Sasoris Tod zusammen mit seinem Wakizashi einfach in der Burg zurückgelassen hatte und stattdessen mit Sasoris Waffen fortgegangen war. Gaara hatte Deidaras Waffen aufbewahrt. Was er mit ihnen machen wollte, war ihm jedoch unklar gewesen, bis sich der Gedanke in seinem Kopf geformt hatte, Deidara in sein Gefolge aufzunehmen.

Langsam umgriffen die schlanken Finger des Blonden die Saya und nahmen das Katana an. Er sah zu ihm auf. „Wieso habt Ihr es, hm?“, fragte er leise. Lediglich Shikamaru stand nahe genug, um seine Worte zu verstehen. „Eine solche Waffe braucht einen würdigen Besitzer“, erklärte Gaara nur und sprach dann wieder lauter, sodass alle im Saal anwesenden ihn gut hören konnten. „Erhebt Euch, Deidara. Von nun an seid Ihr Samurai in meinen Diensten.“

Natürlich war dies nicht der einzige Grund, wieso er diese Waffen hatte. Sie waren für ihn eine Art greifbare Erinnerung an den blonden Rônin gewesen. Er hätte sie niemals einem anderen Samurai ausgehändigt. Und sie hatten ihm auch eine gewisse Hoffnung geschenkt, er würde Deidara vielleicht eines Tages wiedersehen. Sein Wunsch war ihm erfüllt worden.

Deidara erhob sich. Eine Verbeugung folgte. Als Daimyô nahm er sie lediglich an, verbeugte sich aber selbst nicht. Sein Blick schweifte umher. Seine Familie war anwesend, ebenso einige seiner Samurai. Auch wenn sich nun niemand die Ablehnung anmerken ließ, er wusste, dass Deidara bei den meisten eher unbeliebt war. Er hielt sich an so manche Regel nicht. Als Samurai war er in den Augen der meisten eine Schande. Für Gaara spielte das alles keine Rolle. Deidara war ein äußerst fähiger Krieger. Nur das zählte. Und sein privates Interesse, welches er glücklicherweise mit dem ersten Argument verbergen konnte.
 

Nach dem Abendbrot unternahm Gaara noch einen Spaziergang durch den Garten. Die Natur zu betrachten, welche so kunstvoll gestaltet war und doch natürlich wirkte, half ihm zu entspannen. Über die Mauern wehte ein angenehmer Wind, der eine salzige Brise mit sich trug. Die Sonne war inzwischen untergegangen. Nur Öllampen und Fackeln erhellten die Burg noch. Gaara war auf dem Rückweg ins Gebäude, als ihm eine Gestalt auffiel. Ein genauer Blick offenbarte ihm Deidara, nur im Yukata, an einen Pfeiler der Veranda gelehnt und in den Himmel schauend. Während Gaara sich näherte, bemerkte er die langstielige Pfeife, die Deidara in der linken Hand hielt und daran sog. Feiner Rauch glitt beim Ausatmen über Deidaras Lippen.

Der Blonde drehte seinen Kopf leicht und sah zu ihm. „Darf ich mich zu Euch gesellen?“, fragte Gaara. Auf das Nicken hin trat er ebenfalls auf die Veranda und verharrte neben Deidara, blickte zurück auf den Garten, den er eben verlassen hatte. Privat sah der Daimyô keinen Grund, den Blonden nun anders zu behandeln als vorher. Nur in öffentlichen Situationen musste die Fassade bewahrt werden.

„Ihr raucht?“ Aufmerksam lag sein Blick nun auf Deidara. Dieser zuckte mit den Schultern. „Hin und wieder, hm.“ Nachdenklich betrachtete Gaara den Pfeifenkopf genauer. „Das ist eine außergewöhnliche Pfeife“, stellte er fest.

Deidara folgte seinem Blick. „Ich hab sie einem toten Tokugawa-Samurai abgenommen. Er brauchte sie sowieso nicht mehr, hm.“ Gaara deutete ein verstehendes Nicken an. Das musste zu dem Zeitpunkt gewesen sein, als Deidara in Edo für Aufruhr gesorgt hatte. Nachdem Orochimarus Reich zusammengebrochen war, hatten sich die Tokugawa in Edo ausgebreitet, da sowohl die Uesugi als auch die Hojo zuvor vernichtet worden waren.

Der Blonde blies eine weitere Rauchwolke in die Luft. Das Pfeifenkraut verströmte einen erstaunlich angenehmen, leicht süßlichen Geruch. Was Deidara genau rauchte, konnte er zwar nicht sagen, aber das war auch nicht weiter wichtig.

„Warum habt Ihr meine alten Waffen aufbewahrt, hm?“

Deidara nahm ihm also sein Argument nicht ab, welches er während der Zeremonie angeführt hatte. Sollte er die Wahrheit sagen? Sein Herz machte einen unruhigen Satz. Es war eine Sache, einer Frau Interesse gegenüber zu bekunden. Aber Deidara war ein Mann. Der Blonde hatte nichts gegen solche Beziehungen, hatte er selbst mit einem Mann das Lager geteilt. Mit diesem Wissen wurde die Situation allerdings nicht unbedingt leichter. Gaara war noch nicht gewillt, ihm offen zu erklären, dass er ihm gern näher kommen wollte. Antworten sollte er aber auch.

„Ich hoffte, Euch wieder zu sehen“, erklärte der Rothaarige schließlich äußerlich ruhig. Dafür rauschte jetzt sein Blut hörbar im Körper. Diese Worte konnten in mehrere Richtungen gedeutet werden. Sollte der Blonde eine Weile darüber nachdenken. Vielleicht kam er von selbst auf die richtige Antwort.

Momentan schlug ihm nur Überraschung und Verwirrung entgegen. Gaara gedachte, Deidara aber keine Zeit mehr zum Nachfragen zu geben. „Ich ziehe mich nun zurück.“ Er wandte sich um und schritt die Veranda entlang. Erst, als er die nächste Ecke genommen hatte und sich sicher war, dass Deidara ihn nicht mehr sehen konnte, erlaubte er sich ein kleines Lächeln. Aufregung schwoll in seinem Inneren an. Wie lange würde Deidara brauchen, um zu begreifen, was er ihm sagen wollte? Aber ob er sich auf ihn einlassen würde? Dieser Gedanke stimmte ihn unruhig.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Amaruk
2016-01-10T16:48:16+00:00 10.01.2016 17:48
Wie Sasori. XD Scheinbar haben alle Sunas eine Vorliebe für Liebesrätsel. ^^
Bis jetzt finde ich die Geschichte einfach wahnsinnig süß, besonders wie Gaara Deidara so ganz vorsichtig und unauffällig zu umgarnen versucht. Hattest du das alles im Vorraus geplant oder ist dir dieser Geschichtsverlauf spontan eingefallen?
Von:  Mangrovenkrabbe
2014-05-29T10:05:43+00:00 29.05.2014 12:05
Endlich hatte ich wieder Zeit zum Lesen, ich hatte mich echt riesig auf die neuen Kapitel gefreut! :3
Anfangs dachte ich ja echt noch, wenn Deidara wieder Samurai wird, passt das zu seinem Charakter oder liest sich das etwas unlogisch? Aber ich muss sagen, man kann seine Gedankengänge und seine Entscheidung total gut nachvollziehen, vor allem, weil er sich ja noch so wunderbar gegen das ganze "unnötige" zeremonielle Gehabe stellt :D
Und dass Gaara endlich einen so großen Schritt auf ihn zu gemacht hat und seine Gefühle angedeutet hat, hat mich irgendwie total gefreut, weil ich mich die ganze Zeit gefragt habe wie wann und wo er das endlich mal loswerden kann! :3 Ich bin so gespannt wie's weitergeht!! :)
Antwort von:  Bambusbesen
31.05.2014 22:54
Das freut mich :D
Gott, ich bin selbst gespanntXD Ich hab nämlich noch nicht so richtig Ahnung, wie genau das jetzt noch wird mit den beiden, bis auf ein paar grobe IdeenXD Aber da muss ich ja auch erst mal hinkommenXD Ich bin zumindest froh, dass Gaara jetzt schon mal angedeutet hat, das kam auch eher spontan, weil es plötzlich gepasst hatXD


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