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Choppers Vorweihnachtsfreuden

ein kleiner Adventskalender
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hier kommt nun ein OS auf den ich mich persönlich schon sher lange efreut habe XD
Viel Spaß beim Lesen! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Kurz vorab: Nein die Songtexte gehören natürlich nicht mir. Außer die Schnipsel, die ich selbst dazugedichtet habe XD
ich habe versucht so gut es geht bekannte Lieder zu verwenden, aber wenn ihr eines doch nicht kennt empfehle ich euch mal kurz auf einschlägigen Videoportalen reinzuhören.
Mit Melodie im kopf kann man sich das wohl besser vorstellen ^^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine lieben Adventskalender-Türchen-Öffner ^^
leider muss ich euch mitteilen, dass ich in den nächsten Tagen ziemlich beschäftigt sein werde mit meinem Umzug. Heißt putzen, Behörden etc abklappern, Kisten schleppen, Möbel abbauen, Möbel aufbauen, und meine Umzugshelfer als kleines Dankeschön übern hiesigen Weihnachtsmarkt führen.
Das heißt wiederrum, dass ich in den nächsten Tagen nur mit Verspätung die nächsten Geschichten hochladen kann.
Nun aber viel Spaß beim nächsten Kapitel! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
!!!! Bitte lesen !!!!

Es tut mir wirklich leid, dass da nun mitm Umzug doch so ein großes Loch entstanden ist.
Es hat alles irgendwie länger gedauert und war wesentlich kräftezehrender als erwartet.
Ich dachte ich kömnnte abends zumindest meinen täglichen OS schreiben, aber ich hatte da weder die Kraft dazu, noch hab ich meine vermalledeite Tastatur wiedergefunden @.@. Jetzt hinke ich schon so viele Tage mit diesem Adventskalender hinterher, dass ich jetzt schon genau weiß, dass ich niemals dieses Jahr alle schaffen kann. Daher habe ich mir gedacht, dass ich den Adventskalender jetzt pausiere und nächstes Jahr dann zum 14. Dezember wieder einsetze und die restlichen Tage präsentiere.
Oder ich setzte den Kalender jetzt weiter fort und die letzten Tage verschieben sich halt und komme dann auch nach Weihnachten.
Ich möchte euch an dieser Stelle abstimmen lassen, welche Variante ihr bevorzugen würdet.
Schreibts mir kurz in einen Kommi oder via ENS. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Oh ha, ich dachte ja eigentlich, dass ihr nicht so begeistert davon wärt, wenn ich nach Weihnachten noch versuchen würde Weihnachtsstimmung zu verbreiten.
Gerade wo diese OS Sammlung ja eigentlich darauf ausgelegt war Vorfreude zu verbreiten.
Aber da offenbar alle dafür sind, dass ich den Kalender jetzt noch vollende, egal wie lange die Verzögerung nun ist, werde ich das auch tun.
Ihr seid alle so liebe Leser. Ich bin total platt und gerührt.
Also weitr gehts, der OS hier ist nur für Euch! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
okay, das Ende mag etwas seltsam anmuten, abr so richtig hat keiner der Strohhüte in diese spezielle Hauptrolle gepasst und dementsprechend merkwürdig ist das Ende geworden. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So ich hatte ja schon geahnt, dass es nach Weihnachten irgendwie komisch kommt, wenn ich hier den Adventskalender weiter führe. Aber ich werds nun durchziehen.

Ich hoffe ihr hattet alle schöne Feiertage und seid gut ins neue Jahr gekommen ^^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo liebe hoffentlich-noch-immer-Leser,
ich hatte ja schon einmal gefragt ob ihr wirklich trotz einer absolut nicht weihnachtlichen Jahreszeit noch den Rest des Kalenders sehen wollt.
Ihr wolltet. Ich hoffe ihr wollt jetzt auch noch. Andernfalls ignoriert mich bitte einfach.
Denn heute ist endlich der Tag an dem ich sagen kann, dass die letzten Geschichten nur noch Korrektur gelesen werden müssen und ich tatsächlich jeden Tag ein weiteres Törchen präsentieren kann.
Es war in den letzten Monaten verflucht anstrengend mich selbst soweit wieder in diese Stimmung zu versetzen, dass ich auch hoffentlich für euch auch fühlbar meinen Kalender würdig beenden kann.
Ich Danke euch allen an dieser Stelle noch einmal herzlich, dass ihr so fleißig mitgelesen und kommentiert habt und ich würde mich wahnsinnig freuen wenn ihr dies jetzt auch noch tun würdet.

Und nun: Lasst euch noch einmal in eine andere Jahreszeit zurückversetzen und schleckt dabei vielleicht ein Eis. Das macht es eventuell leichter ^^° Viel Spaß! Komplett anzeigen

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1. Dezember - Der Adventskranz

„Frühstück!“

„HUNGER!“

Ein Rumpeln, ein Krachen und ein eiskalter Luftzug als die Tür zur Jungenkajüte aufgerissen wurde weckten wie jeden Morgen das kleine Rentier der Strohhutpiraten. Tony Chopper, seines Zeichens Schiffsarzt und Schleckermaul, blinzelte verschlafen unter seiner Decke hervor.

Neben ihm auf dem Boden versuchte Lysop sich gerade Zähne klappernd die vom Fallen verbogene Nase wieder zu richten.

„Ich beschwer mich ja schon lange nicht mehr über diese Weckmethode. Ja, ich habe sie in den letzten zwei Jahren geradezu vermisst! Aber kann er bei dem Wetter nicht wenigstens die Tür wieder zu machen?“

Stöhnend richtete der Kanonier sich auf und verkroch sich schnell wieder unter seine warme Decke.

Choppers blaue Nase zuckte. Schon vor einigen Tagen begannen die Temperaturen stetig zu sinken und sie durchfuhren einen ermattenden Dauerregen. Der Himmel kleidete sich in diversen Grautönen und spiegelte sich missmutig auf der unruhigen Meeresoberfläche. Lysop hatte sich einen ordentlichen Schnupfen eingefangen und seine spannenden, bunten Heldengeschichten gegen melancholische Gedichte eingetauscht. Brook begeleitete ihn auf seiner Geige in den Momenten, in welchen Lysop die Muse küsste. Aus Empathie hatte sich Brook auch gleich beim Lügenbaron angesteckt und trank den Kamillentee um seinen nicht vorhandenen aber dafür geschwollenen Schleimhäute etwas Gutes zu tun.

Und während Franky sich tagsüber in seine Werkstatt und Zoro ins Krähennest verzog, verteilte der Rest der Crew sich auf die Aquarienlounge und die Kombüse.

Selbst ihr Kapitän, die quirligste Person hier an Bord überhaupt, schlug die Stimmung nieder. Lediglich zu den Essenszeiten zeigte er die alte Begeisterung.

Chopper mochte den ständigen Regen auch nicht, aber die kühle Luft weckte seine Lebensgeister.

Tief sog er die schon fast schneidend kalte Luft ein und füllte genüsslich seine Lungen. Im nächsten Augenblick war er auch schon hellwach, sprang aus seinem Bett und streckte sich genüsslich.

Die anderen hatten ihre Decken über die Köpfe gezogen. Seufzend schüttelte er den Kopf. Wie konnte man so eine herrlich belebende Frische nur nicht schön finden?

Schnell tapste er hinaus in Richtung Kombüse. Sanji bestand zwar darauf, dass alle mit dem Essen warteten bis alle am Tisch saßen, aber ewig konnte auch ihr Smutje Ruffys Riesenappetit nicht zügeln.

Doch so langsam begann Chopper sich auch ernsthafte Sorgen zu machen. Für die Gesundheit war es besonders wichtig, dass gerade die Seele sich immer wieder mit Heiterkeit auflädt. Diese anhaltende Niedergeschlagenheit begann an den Kräften der ganzen Crew zu nagen. Und wenn es anhielt dann würden sie alle nacheinander wirklich krank werden.

Als Schiffsarzt hatte er dafür Sorge zu tragen, dass es ihnen allen gut ging. Er musste dringend etwas tun um die Stimmung zu heben. Ob er vielleicht einen Trank zusammenbrauen konnte? Oder vielleicht allen etwas Lachgas verabreichen? Nein, das war zu riskant. Minimal falsch dosiert würde er damit auch das Gegenteil erreichen können. Seufzend öffnete er die Kombüsentür und beschloss sich nach dem Essen darüber den Kopf zu zerbrechen.

Es war ruhig im Raum. Einen Moment lang glaubte Chopper sich verlaufen zu haben. Aber es roch nach frisch gebackenen Brötchen und warmen Rührei, also konnte er doch eigentlich gar nicht so falsch sein.

Nami, Robin, Ruffy und Sanji saßen am Tisch. Nur ein kleines flackerndes Licht erhellte den ansonsten unbeleuchteten Raum und das sanfte Lächeln auf ihren Lippen.

Moment! Sie lächeln?

„Chopper, komm setz dich zu uns“, begrüßte ihn Nami als sie ihn bemerkte.

Verwirrt schloss Chopper die Tür hinter sich und sprang auf seinen Stuhl. Gespannt spähte er über die Tischkante. Was das nur war, was seine Sorgenkinder so zum Lächeln brachte?

Auf dem Tisch lag ein kunstvoll aus Tannenzweigen zusammen geflochtener Kranz. Auf ihm standen vier dicke, rote Kerzen. Eine davon brannte.

Chopper wusste zwar nicht wieso und warum, aber beim Anblick dieser einen Kerze durchfloss ihn plötzlich ein warmes Gefühl. Und die ätherischen Öle, die aus den geschnittenen Tannenzweigen entwichen sorgten für ein tiefentspanntes Gefühl und irgendwie für Vertrautheit.

Aber was sollte das?

Fragend sah er Robin an.

„Heute ist der erste Dezember und zugleich auch der erste Advent“, lächelte sie ihn an.

„Ja, und da wir diese depressive Stimmung hier an Bord nicht mehr ertragen haben, hatte Robin die geniale Idee, dass wir dieses Jahr mal so richtig die Vorweihnachtszeit feiern sollten“, grinste Nami breit.

„Früher hatten die Menschen in der dunklen Jahreszeit, wo es draußen so gut wie nichts zum Essen gab und es kalt wurde häufig Angst und hatten schlechte Stimmung. Weihnachten mitten im Dezember war das Ereignis worauf sich alle freuen konnten.

Lichter wurden entzündet und erhellten die Nacht. Die Wärme zog die Menschen an. Es wurde ein großes Festmahl aufgetischt, so dass in dieser Nacht kein Mensch hungern musste. Es wurden Lieder gesungen, und Geschenke ausgetauscht und die Menschen genossen das Beisammen sein mit der Familie und Freunden. Weihnachten ist ein wirklich großes Ereignis, welches den Menschen viel Freude und vor allen Dingen Hoffnung bringen soll. Und weil das so lebenswichtig ist, wurde auch irgendwann begonnen die Vorweihnachtszeit zu zelebrieren. Inzwischen ist es Gang und Gebe geworden das der erste Advent der Beginn der Vorweihnachtszeit ist. In diesem Jahr liegt der erste Dezember zufällig auch genau auf dem ersten Advent.“

Robin umklammerte ihre Tasse mit heißem Kaffee und nippte kurz an ihr bevor sie weiter sprach.

„Dieser Adventskranz ist ein Teil der Vorweihnachtszeit. An jedem Adventssonntag wird eine Kerze angezündet und so wird der Raum jeden Sonntag immer heller, bis der Heilige Abend gekommen ist. Das Licht und die Wärme der Flamme soll die Menschen anlocken und zusammenführen. Der Kranz aus Tannenzweigen symbolisiert das ewige Leben beziehungsweise die Jahreszeiten. Das soll den Menschen Hoffnung bringen, dass das Leben nicht in dieser düsteren und kalten Jahreszeit endet, sondern es auch wieder besser wird und der Frühling bestimmt kommen wird. Andere sehen im Kranz das Symbol für die Welt und wenn alle Lichter brennen, so ist dann die ganze Welt eingeladen an dieser Feier teil zu nehmen.“

Während Robin erzählte waren auch nach und nach die anderen Mitglieder der Crew aufgetaucht, hatten sich still an den Tisch gesetzt und still gelauscht.

„Das ist cool!“

Ruffys Grinsen zog sich von einem Ohr zum anderen.

„Ein kleiner Kranz zeigt die ganze Grand Line!“

„Nein, nicht nur die Grand Line, Käpt‘n. Sondern die ganze Welt mit all ihren Blues, der Red Line und auch der Grand Line“, korrigierte ihn Robin lächelnd.

„Das ist ein wunderschöner Gedanke, dass quasi die ganze Welt für diese Feier zusammenkommt und alles in einem kleinen Kranz symbolisiert wird“, Franky begannen Tränen in die Augen zu steigen „das hieße ja, dass auch Oma Kokolo und all die anderen in gewisser Weise auch bei uns mitfeiern würden.“

Robin lächelte nur bestätigend.

„Ich habs! Lasst uns den Kranz mit Symbolen aus unserer Heimat schmücken“, rief Lysop plötzlich begeistert aus. Seine Augen funkelten so begeistert wie seit Tagen nicht mehr.

Nami zog zweifelnd eine Augenbraue hoch.

„Hä? Wieso?“

„Na wenn der Kranz doch schon die Welt symbolisiert, dann können wir doch auch Zeichen für unsere Heimatinseln setzen, auf diese Weise sind unsere Freunde uns bei dieser Feier dann viel näher!“

Betriebsame Begeisterung machte sich in der Crew breit. Jeder überlegte, mit wem er gerne feiern würde und welches Objekt den Kranz dafür schmücken könnte.

Erst als Sanji sie daran erinnerte, dass sie vielleicht zuerst frühstücken sollten, bevor die Brötchen und das Rührei kalt würden, meldeten sich plötzlich ihre Mägen wieder.

Doch kaum war alles verputzt und der Abwasch dieses Mal schneller als sonst getan, so machten sich auch alle daran etwas für den Kranz zu finden.

Nur kurze Zeit später versammelten sich alle wieder um die brennende Kerze und beluden das Tannengrün mit ihren Gegenständen.

Ruffy staunte beim Anblick des nun reich verzierten Adventskranzes.

„Cool!“

„Naja“, Nami verzog ihren Mund zu einem schiefen Lächeln „so einige Dinge sehen nicht so richtig weihnachtlich aus. Außerdem ist da eine Kerze zu viel drauf.“

„Der Kranz ist nun einmal genauso einzigartig wie diese Crew“, schmunzelte Robin.

„Jeder Gegenstand hat für je einen von uns einen sehr hohen symbolischen Wert. Das macht den Kranz schöner als jede funkelnde Weihnachtskugel oder Schleife es könnte. Vielleicht sollten wir einfach mal reihum erzählen was jeder von uns zu seinem Gegenstand gedacht hat?“

Robin Vorschlag wurde begeistert angenommen.

„Ok, nun dann von wem ist die kleine Windmühle?“

„Das ist meine“, sagte Nami sanft lächelnd „sie erinnert mich an Genzo. Er hatte sich so eine ähnliche früher an seine Mütze gesteckt und mich damit als ich klein war immer wieder zum Lachen gebracht.“

Nami merkte nicht einmal mehr wie ihre Gedanken abschweiften und sie wieder Genzos Mütze mit der sich drehenden kleinen Windmühle vorm geistigen Auge sah. Diese Momente gehörten zu ihren wenigen wunderschönen Kindheitserinnerungen.

Nach einem weiteren Augenblick des bedächtigen Schweigens wandte sich Robin dem Schwertkämpfer zu.

„Ich vermute mal der kleine Obst-Käse-Spieß ist von dir?“

Zoro nickte. Sanji benutzte diese Objekte um wie der Name es schon sagte Obst und Käsewürfel daran aufzuspießen. Es war ein vielleicht fünf Zentimeter langes Plastikschwert, welches silbern glänzte.

„Warum nur eins?“

Choppers Nase zuckte.

„Es steht für das Dojo meines Senseis, oder besser gesagt für dessen Tochter, der ich geschworen habe, dass einer von uns beiden einmal der beste Schwertkämpfer der Welt werden würde. Ich habe das Gefühl, dass mein Leben dort erst richtig begonnen hat.“

„Mhm. Und welches Objekt ist von dir, Herr Doktor?“, fragte Robin ihn.

„Oh ähm. Meines ist das da.“

Er deutete auf eine kleine aus Sperrholz bestehende Schneeflocke. Lysop hatte sie heute extra für ihn ausgesägt und Chopper hatte sie dann begeistert rosa angemalt.

„Die Schneeflocke steht für den Schnee auf meiner Heimatinsel. Schnee hat so etwas ruhiges und ist gleichzeitig auch so belebend.“

„Und wieso rosa?“, harkte Lysop verwundert nach und kratzte sich am Kopf.

„Rosa, weil Kirschblüten auch rosa sind und weil Doc Bader fest daran glaubte, dass er mit Kirschblüten die Menschen heilen könnte.“

„Das ist wirklich ein schöner Adventskranzschmuck“, lächelte ihn Nami an.

Choppers Wangen liefen augenblicklich ebenfalls rosa an.

Er zog seinen Hut tiefer ins Gesicht und murmelte ganz im Gegenteil zu seinem sonstigen freudigen Tänzchen lediglich verlegen brummig etwas was sich nach ‚Du sollst mich doch nicht loben, blöde Kuh!‘ anhörte.

„Nun bin ich dran!“, meldete sich Lysop zu Wort.

Er deutete auch eine kleine aus weißer Wolle gehäkelte Kugel.

„Das ist ein Schäfchen. Und es steht für unsere gute alte Flying Lamb und für Kaya, die uns dieses Schiff damals zum Geschenk gemacht hat und uns allen damit für eine lange Zeit ein wunderbares Zuhause gegeben hat.“

Die anderen schwiegen bedächtig als sie an ihr erstes Schiff zurück dachten und wie sie mit ihren Stürmen, Seeungeheuern und dem Jetstream standgehalten hat.

„Ich habe euer erstes Schiff zwar nie kennen lernen dürfen, aber das was ich in eurem Logbuch über sie gelesen habe hat sich wirklich nach einer treuen Freundin angehört.“

Brooks Worte holten die anderen wieder näher in die Gegenwart zurück.

„Mein Symbol ist diese kleine Jakobsmuschel. Sie steht für das Versprechen meiner alten Crew wieder zurück zum Rivers Mountain zu kommen und dort wieder La Boom zu treffen.“

Auch wenn Brook keine Augen mehr hatte, so bekamen die anderen dennoch das Gefühl ein kleines Funkeln in seinen leeren Augenhöhlen erkennen zu können.

„Nach so vielen Jahren der Einsamkeit habe ich das Gefühl, dass letztendlich La Boom der letzte feste Punkt für mich ist.“

Brook schwieg einige Sekunden.

„La Boom als letzter fester Punkt der Vergangenheit und ihr alle hier und das Schiff seid meine neue Heimat. Ich möchte meine Heimat niemals wieder so missen müssen! YOHOHOHO!“

Franky rieb sich mit seinem Zeigefinger verlegen grinsend die Nase.

„Ja die Thousand Sunny ist wirklich ein Meisterwerk!“, lachte er.

„Dann bin ich ja wohl jetzt dran. Mein Objekt sind die drei Zahnräder. Sie stehen für das Franky House in Water Seven, wo Kiwi, Mozu und all die anderen mit mir gelebt haben. Ich hoffe, dass es ihnen allen gut geht. Und ich hoffe, dass sie Iceburg dabei helfen das wunderbare Water Seven zu beschützen!“

Bei diesen Worten stiegen ihm Tränen in die Augen und letztendlich endete er in einem gefühlvollen Heulanfall.

Etwas unsicher klopfte ihm Lysop beruhigend auf die Schulter. Doch wenn ihr Schiffszimmermann erst einmal in Fahrt war, dann musste es auch raus.

Nami verdrehte leicht genervt die Augen. Dann deutete sie mit spitzem Zeigefinger wieder auf den Kranz.

„So Ruffy, jetzt bist du wohl dran. Was zum Henker hat dich dazu getrieben einen Angelhaken in den Kranz zu hängen?“

Die anderen konnten geradezu sehen wie die pochende Vene auf ihrer Stirn anschwoll.

„Das ist nicht von mir!“, verteidigte sich ihr Kapitän beleidigt.

„Nein, der ist von mir!“

Perplex sah sie ihren Smutje an. Auch die anderen schauten ihn neugierig an. Franky hatte seinen Heulanfall vergessen und schniefte geräuschvoll in sein Taschentuch.

„Du?“ Nami hatte ihm eindeutig mehr Geschmack zugetraut. Sanji hatte doch eigentlich ein Händchen dafür was Dekorationen angeht. Und der gute Geschmack war allein schon wegen der Berufsehre Pflicht.

„Ja. Und um genau zu sein, handelt es sich bei meinem Objekt eher um den Köder. Der Angelhaken daran war eigentlich nur fürs Befestigen am Kranz nützlich.“

„Ich finde ihn schön“, murmelte Chopper und beobachtete den kleinen zu einem Fisch geformten Köder, welcher im Licht der Kerze in allen Regenbogenfarben glitzerte.

„Also Herr Koch, was symbolisiert denn dieser Angelköder für dich?“, forderte ihn Robin sanft lächelnd zum Erzählen auf und stützte ihr Kinn mit einer Hand ab.

Sanji räusperte sich und blickte auf den Kranz.

„Der Köder stellt einen Fisch da und das Baratie wurde von Jeff ebenfalls nach dem Vorbild eines Fisches entworfen. Soweit ich mich zurück erinnern kann habe ich schon immer auf dem Meer gelebt und Fische waren unsere nächsten Nachbarn. Das Baratie ist mein Heim meiner Kindheit. Dort bin ich groß geworden, habe kochen gelernt und zu kämpfen. Und dort habe ich euch kennen gelernt.“

Nami biss sich auf die Unterlippe. Ein Angelköder am Adventskranz war vieleicht nicht sonderlich schick, aber allemal besser, als wenn Sanji einen echten Fisch drauf gelegt hätte, oder womöglich sogar noch Gräten.

Wie Robin schon sagte, alle Gegenstände standen für etwas besonders Wichtiges und kamen von Herzen.

„Robin du bist dran!“

Chopper sah die Archäologin neugierig an.

„Es sind ja nur noch zwei Gegenstände übrig. Welcher ist deiner?“

Robin tippte auf ein kleines gefaltetes Stückchen Papier, welches mit einem roten Bändchen umwickelt und vorne zu einer Schleife gebunden war.

„In meiner Heimat gab es eine riesige Bibliothek. Die Menschen, die diese Bibliothek mit all ihren Büchern und Manuskripten hüteten waren meine Freunde. Sie wussten, dass wissen Macht bedeutet und dass zu viel Macht, ob man sie nun wollte oder nicht, einigen Leuten zur Gefahr werden würden. Was wiederum den Wissenden zur Gefahr werden würde. Deshalb war es immer wichtig sein Wissen nicht in der ganzen Welt herum zu posaunen, sondern es sensibel einzusetzen, ohne dass andere es merken. Diese Menschen sind mit der Bibliothek und der ganzen Insel damals dem Buster Call zum Opfer gefallen. Einfach nur weil sie zu viel wussten. Dieses Papierchen und die Schleife erinnern mich daran, dass ich ihr Wissen hüte, mehre und denen anvertraue, die es wert sind.“

Choppers Nase zuckte. Er spürte, dass es Robin sehr wichtig war, was dieses Papierstück für sie symbolisierte auch wenn er nicht genau verstand warum und wieso.

„Das heißt also, die fünfte Kerze auf dem Kranz ist dein Gegenstand, Ruffy? Hast du eigentlich verstanden was die anderen Kerzen zu bedeuten haben? Du kannst doch nicht einfach noch eine zusätzliche Kerze drauf stellen. Du-“

„Nami“, unterbrach Sanji ihren Redefluss.

Zum zweiten Mal starrte sie den Smutje heute schon perplex an. Hatte ihr Schiffseigener Vorstadtcasanover sie etwa gerade unterbrochen? Wo war denn nur seine Höflichkeit abgeblieben?

Sanji aber schaute Ruffy an, der seine Hände gefaltet auf der Tischplatte liegen hatte und seine Kerze ansah. Auch Zoro beobachtete ihren Gummimenschen. Gleichzeitig blickten Zoro und Sanji sich mit vielsagenden Blicken ernst an.

Namis Blick wechselte permanent zwischen den beiden hin und her. Normalerweise brauchten sie nur einen falschen Augenaufschlag um sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen. Dieses Mal jedoch schienen sie mehr zu wissen, als alle anderen am Tisch, denn auch sie tauschten fragende Blicke und Schulterzucken aus.

„Ich denke, ich muss sie nicht erklären“, sprach Ruffy ungewohnt ernst und stand auf.

Plötzlich als hätte jemand bei ihm einen Schalter umgelegt grinste er wieder breit.

„Das war toll! Nun lasst uns Karten spielen! Ich geh schnell die Karten holen!“

Und schon war er weg.

Die anderen kamen nun gar nicht mehr mit.

„Ähm…was?“, stotterte Nami.

„Es geht nicht um die Kerze“, sagte Zoro ernst.

Sanji lächelte milde.

„Nein, es geht um die Flamme.“

„Um die Flamme?“ Lysop kratzte sich verwirrt am Kopf.

„Ja“, antwortete Sanji.

„Sie steht für Ace.“

Betreten starrten ihn die anderen an.

„Wie ich schon sagte, so ein Adventskranz steht für den ewigen Kreislauf und für die Welt. Er symbolisiert, dass wir alle bei uns haben, die wir lieben“, murmelte Robin versonnen.

2. Dezember - Wichteln für Fortgeschrittene

„Wisst ihr was ‚Wichteln‘ ist?“

Das war der verhängnisvolle Startschuss zu einer unglaublichen Tortur, wie Zoro sie nicht für möglich gehalten hätte.

Diese Frage stammte von ihrem Kanonier und war nun knapp einen Monat alt.

Daran konnte sich der Grünhaarige nur zu genau erinnern. An den weiteren Gesprächsverlauf dann allerdings nicht mehr. Der Sake, mit dem er sich hat zulaufen lassen hatte gute Arbeit geleistet. Um jedoch den Ausgang dieses Gespräches auch zu vergessen hätte er offenbar wesentlich mehr trinken müssen. Aber dann hätte er womöglich auch seinen eigenen Namen nicht mehr gewusst.

Natürlich waren die anderen von der Wichtel Idee begeistert gewesen und wollten es unbedingt ausprobieren. Sie hatten sich den zweiten Dezember als Bewichtelungstag ausgesucht. Bis dahin sollte jeder etwas Schönes für sein Wichtelkind finden, einpacken den Namen des Empfängers drauf schreiben und dann zum Abendessen mitbringen.

Nami hatte ihnen allen mit Strafgeld und erhöhten Zinssätzen gedroht, wenn sie diese Wichtelaktion nicht ernst nahmen und vielleicht nur Schrott verschenken wollten. Wahrscheinlich hoffte sie reich beschenkt zu werden und nicht mit einem wertvollen Kunstwerk von ihren Kapitän abgespeist zu werden.

Und als wäre das noch nicht genug gewesen, musste er natürlich eine ganz bestimmte Person ziehen.

Wieso nur? Wieso ausgerechnet dieser verdammte Kochlöffel?

Was sollte er ihm denn ‚Schönes‘ schenken? Vielleicht doch eher was Nützliches? Wie einen Kochlöffel? Man was war er heute wieder einfallsreich. Dumm nur, dass er durch das Zulaufen mit Sake am selben Tage auch die Zeit vergessen zu haben schien. In den ersten drei Wochen hatte er komplett ignoriert, dass er ja noch ein Wichtelgeschenk besorgen musste. Erst heute vor einer Woche wurde er netterweise von Namis hämischen Grinsen daran erinnert, dass er sich bei dieser Hexe besser nicht noch mehr verschulden sollte und jetzt bald mal etwas für den Kochtopf besorgen sollte.

Hey, wie wäre es denn mit einem Kochtopf? Nee, hatte er trotz Abspülpannen immer noch genug.

In seinen Gedanken vertieft kratzte er sich am Kopf und starrte aus seinem Trainingsraum hinaus auf den Hafen, in dem sie heute angelegt hatten.

Das Wetter war Mist. Die dicken Wolken hingen immer noch dicht an dicht vom grauen Himmel und überzogen das kleine graue Dorf mit leichten Sprühregen.

Mal abgesehen von den Lichtern in den Häusern schien das Dorf wie ausgestorben da zu liegen. Zoro hatte keine Lust dort durch zu laufen und planlos sich irgendwelche Gegenstände an zu schauen und dann das ‚Schönste‘ herauszupicken.

Wenn er irgendeinen Firlefanz verschenken würde, den Sanji nicht mochte, dann würde ihm Nami mit Sicherheit auch seine Schulden erhöhen und wenn Sanji ihm das Geschenk dann auch noch vor die Füße knallen sollte würde Nami erst Recht die Schulden erhöhen.

Das wollte er auf keinen Fall, auch wenn es ihm gegen den Strich ging dem Smutje etwas Gutes zu tun. Aber was empfand Sanji denn nun als ‚schön‘?

Frauen! Aber Prostituierte kosteten auch ne Stange Geld und hinzu kam, dass Nami es wohl auch nicht so toll finden würde und ihm dann noch zusätzlich seine Schulden erhöhen würde. Vielleicht sollte er auch einfach nur ein Playboy Heftchen kaufen? Immerhin kostete diese Anschaffung nicht so viel auch wenn Nami ihm selbst dafür Strafgeld abknöpfen würde.

Irgendwie lief eh alles darauf hinaus, dass Nami ihren Reichtum mehrte.

Vielleicht sollte er einfach nur ein paar Berrys zusammenkratzen und es direkt Nami geben. Damit hätte Nami was sie wollte und wenn die glücklich war, war das auch wie ein Geschenk für den verdammten, verliebten Smutje.

Er hörte ihn schon laut herumflöten.

„Ach Nami meine Schöne, wenn du glücklich bist, dann bin ich es auch! Bekomm ich jetzt ein Küsschen von dir?“

Hey, das wärs doch! Er bezahlte Nami einfach etwas dafür, dass sie dem Möchtegernschürzenjäger einen feuchten Schmatzer auf die Wange klebte. Wobei andererseits hatte er die Idee mit der Prostitution ja gerade schon abgewunken.

Der Schwertkämpfer seufzte gedehnt.

Lysop hatte Chopper als Wichtelkind gezogen und ihm ein kleines Rentier mit blauer Nase aus Wolle gefilzt.

Ja, Chopper konnte man sowas gut schenken. Und Lysop hatte auch eindeutig die Fähigkeiten und das Talent dazu sowas zu basteln. Franky hatte auf der letzten Insel neue Saiten für Brooks Geige besorgt. Aus einen ganz speziellen und vor allem sehr raren Material wie der Verkäufer dem Blauhaarigen versichert hatte. Wen die anderen jeweils gezogen hatten wusste er nicht. Nur dass er ihre blonde Nervensäge von einem Koch gezogen hatte, das war ihm tief in sein Hirn eingebrannt worden und ließ ihn einfach nicht mehr los. Verdammter Mist!

Frustriert stand Zoro auf. Reckte sich und beschloss dann doch durch das kleine Dorf zu schlendern.

Immerhin wenn er Glück hatte war auf seinen Orientierungssinn so viel Verlass, dass er nicht vor Moren früh wieder zum Hafen zurück fand.

Verflucht, jetzt beleidigte er seinen Orientierungssinn schon selbst.

Grummelnd kletterte er den Mast hinab, hob Franky kurz die Hand zum Gruß und teilte ihm mit, dass er an Land gehen würde.

„Aber sei pünktlich wieder da! Wir wollen heute Abend doch noch wichteln!“, hatte ihr Schiffszimmermann ihm fröhlich hinterher gerufen.

Zoro hatte dafür nur ein Schnauben übrig.

Beim nächsten Mal musste er vehementer gegen solche Bewichtelungsaktionen vorgehen.

Die Hände tief in seinen Manteltaschen vergraben lief er zielstrebig ins Dorf und schneller als ihm Recht und lieb war hatte er auch die Einkaufsstraße gefunden.

Misstrauisch beäugte er die Auslage eines viel zu überladenen, bunt funkelnden und glitzernden Geschenke-, Souvenir- und Krimskramsladens. So viel wie dort lag, sollte er doch eigentlich etwas finden. Nur was? Es sah alles irgendwie kitschig aus.

Plötzlich zwängten sich zwei Jungen und ein nerviges blondes Mädchen zwischen ihm und dem Schaufenster und quietschten vergnügt beim Anblick der Modelleisenbahn, die dort beständig ihre Kreise drehte. Als die kleine Lok auch noch Dampf ausstieß quietschte das Mädchen schrill los. Der Grünhaarige verzog gequält das Gesicht und trat einen Schritt zurück. Verdammte Göre. Aber irgendwie konnte er sich Sanji auch so gut vorstellen. Ein kleines Spielzeug beobachtend und wie verrückt quietschend wenn es etwas Besonderes machte.

Mit diesem Gedanken und einem breiten Grinsen hatte er einige Schritte Abstand zu den Kindern genommen und stand nun vor einer Zoohandlung. Vor ihm in einem Käfig mümmelten einige flauschige Häschen und Hamster. Vielleicht sollte er ihm einfach ein Karnickel schenken. Das konnte der Smutje süß finden und knuddeln und am Ende auch in den Topf werfen.

Er musterte das dickste Kaninchen. Das Kaninchen starrte mümmelnd zurück.

Nach einigen Sekunden drehte es sich um und präsentierte ihm sein Hinterteil.

Ja ja, er hatte den Wink schon verstanden.

Brummend sah er auf und fand an einem Ständer ein grünes T-Shirt hängen. Als er die Aufschrift las erhellten sich plötzlich seine Augen und sein Gemüt. Jetzt hatte er doch noch was für den Kochlöffel gefunden.

~*~*~*~

Später am Abend saßen die Strohhutpiraten wieder beisammen und blickten beim Essen gebannt auf den kleinen Berg an Geschenken.

Zoro hatte das Gefühl, dass das Essen noch schneller vorüber ging als sonst.

Und als Sanji auch noch forderte, dass vor dem Wichteln abgespült werden wollte, weigerte fanden sich sogar mehrere Freiwillige, die den Abwasch in Null Komma nichts fertig hatten.

Nun saßen sie da. Jeder vor sich ein kleines Päckchen. Bisher wusste niemand von wem er etwas bekommen hatte. Das wollten sie sich erst hinterher sagen.

Aber gespannter als auf das was wer auch immer ihm schenken wollte war er eigentlich auf die Reaktion seines eigenen Wichtelkindes. Er versuchte unbemerkt zum Smutje zu schielen. Doch in genau diesem Moment bemerkte er, dass dieser ihn ebenfalls versuchte ihn unbemerkt zu beobachten.

Doch dann öffnete der Smutje zuerst sein Geschenk und zog verwundert das grüne Shirt hervor.

„Sanji, zeig mal was du bekommen hast“, forderte ihn Chopper neugierig auf.

Der Blonde stand auf und hielt sich das Shirt sichtbar vor die Brust.

Nami und Lysop klappten die Münder auf.

Robin kicherte und Franky lachte lauthals und klatschte sich mit seiner riesigen Hand auf seinen Oberschenkel.

Aber was Zoro am meisten freute war Sanjis Reaktion.

Im Laden noch hatte er sich vorgestellt wie Sanjis Augen bei diesem Geschenk wütend funkeln würden und sein Bein nervös zucken würde, während er ein gezischtes ‚Dankeschön‘ von sich gab, weil die anderen mit Sicherheit meinen würden, dass das Geschenk passend sei und er sich somit nicht hatte beschweren können.

Doch diese Reaktion, die Sanji zeigte freute ihn auch irgendwie.

Der Blonde grinste breit und seine Schultern bebten vor unterdrücktem Lachen.

Er freute sich tatsächlich über sein Geschenk. Es war nicht gespielt oder ließ darauf vermuten, dass er nachher noch Bekanntschaft mit Sanjis Beinen machen würde.

Auf dem T-Shirt war ein kleiner fusselig grüner Ball abgebildet und darüber prangte in großen schwarzen Lettern ‚I Love Marimos!‘

„Wie passend“, lobte Robin.

„Dann pack du jetzt auch aus, Marimo“, forderte Sanji ihn mit verschmitzten Seitenblick auf.

Verwirrt tat er wozu er aufgefordert wurde und löste den Klebestreifen.

Ein marineblaues T-Shirt.

Darauf abgebildet eine einfache Spirale und darüber der Spruch ‚Curls are my Destiny!‘.

3. Dezember - Die Bastelaktion

Breit grinsend saß Lysop am großen Esstisch in der Kombüse.

Ihm gegenüber saßen Ruffy, Chopper, Brook und Franky und starrten wie gebannt auf den Tisch, auf welchem sich Tonkarton und Transparentpapier in diversen Farben stapelte. Scheren, Flüssigkleber, glitzernde Sternchen, Schneeflocken ähnlich der von Choppers auf ihrem Adventskranz, Perlen, Watte, Filzplatten und Moosgummi sowie diverser anderer Krimskrams füllten den Tisch gut aus.

Robin saß auf der Bank an der Wand und las. Nami und Zoro saßen bei ihr und beäugten die Szenerie. Nachdem Lysop sie alle in die Kombüse beordert hatte und sie den Tisch so bedeckt vorfanden, hatten sie sich schnell so weit weg wie möglich gesetzt.

Sanji kam hinter seiner Theke hervor und stellte sich mit in die Hüften gestemmten Armen neben ihren Kanonier.

„Und was genau soll das werden, wenns fertig ist?“, fragte er misstrauisch.

Lysop rieb sich mit dem rechten Zeigefinger geschmeichelt die lange Nase.

„Nachdem wir jetzt so einen schönen Adventskranz haben, habe ich mir gedacht, dass es doch ganz schön wäre, wenn wir noch ein wenig mehr dekorieren würden.“

Die Gesichter, der bei ihm Sitzenden erhellten sich. Zoro verschränkte die Arme hinterm Kopf und schloss die Augen, während Nami ein schiefes Lächeln auflegte. Robin las ungestört weiter.

„Und an was hast du da gedacht?“, harkte Sanji weiter nach. Auch er war sichtlich noch nicht überzeugt von dieser Idee.

„Öhm…“

„Machen wir Fensterbilder?“

Chopper hatte das Transparentpapier zu sich gezogen und schaute nun erwartungsvoll durch ein Blatt zu Lysop hinüber.

„Ja! Ja, aber natürlich! Das war mein Pan!“

Mit vor Stolz geschwollener Brust nickte er bedeutend.

Sanji verdrehte die Augen und wand sich dann wieder seinem Essen zu.

„Macht aber kein Chaos! In einer Stunde ist das Essen fertig“, rief er ihnen noch rüber.

„Keine Sorge, das schaffen wir schon“, winkte Lysop lächelnd ab.

Im selben Moment fiel der Tonkartenstapel um und die vielen bunten Blätter verteilten sich quer über den Tisch. Die obersten Bögen rutschten über die Tischkante hinaus und zierten nun auch den Boden.

„Ups.“

„Ruffy, was machst du da?“

Noch immer lächelte Lysop. Noch immer waren auch seine Augen zu einem Lächeln passend geschlossen. Die etwas gepresst klingende Stimme kündigte jedoch eine leichte Wandlung an.

„Ich wollte nur einen Bogen Karton haben.“

„Und warum musste es der Unterste sein?“

Lysop biss die Zähne zusammen während er sprach.

Ein Ratschen und ein enttäuschtes „Oh“ ließen den Schwarzhaarigen seinen Kopf Chopper zuwenden.

Er sagte nichts.

Chopper sah auf.

„Ich wollte nur eins der Papiere aus dem Bogen reißen, aber das Blatt ist mir quer durchgerissen.“

Chopper war immer kleiner geworden, bis nur noch seine Augen über die Tischkante schauten.

Ein Ploppen und ein weiteres „Oh“ kündigten den darauf folgenden Schauer aus glitzernden Sternchen an.

„Nein, ich will jetzt keine Entschuldigung hören Brook!“

Lysops Ton war etwas lauter geworden.

„Und von dir auch nicht, Franky!“

„Aber ich hab doch noch gar nichts gemacht!“

„Das war nur schon mal vorsorglich!“

Nami schlug sich die Hände vors Gesicht.

Robin las weiter.

Zoro hatte sich erhoben und kam auf den Tisch zu.

„Zoro soll auch was machen!“, fiel es Ruffy auf einmal ein und zeigte mit ausgestrecktem Arm auf seinen Schwertkämpfer.

„Hä?“

Zoro blieb stehen und blinzelte.

„Ich wollte mir eigentlich nur eine Flasche Sake holen.“

„Nicht vor dem Essen!“, kam es vom Herd her geknurrt.

Zoros Miene verfinsterte sich, doch bevor er zu einem passenden Kommentar ansetzen konnte hatte ihn Ruffy auch schon am Arm gepackt und sah ihn breit grinsend an.

Seufzend gab der Grünhaarige sich seinem Schicksal hin.

„Nagut. Dann halt mal ein paar Bögen tonkarten hoch.“

Ruffy sammelte ein paar Bögen vom Tisch ein und hielt sie mit ausgestrecktem Arm in die Luft.

„So?“

„Ja, genau so.“

Um Zoro herum schwoll eine hellgrüne Aura an, als er langsam nach seinen drei Schwertern griff.

Chopper schluckte und ließ sich unter den Tisch gleiten.

„Äh Zoro…?“

Auch Lysop wich vorsichtshalber ein Stückchen von Ruffy weg.

Zoro ging in Angriffsposition.

„Drei-Schwerter-Stil“, brummte er mit tiefer Stimme „Konfetti!“.

Brook sprang schrill kreischend nach hinten, als Zoro plötzlich für einige Sekunden kurze abgehackte Stöße nach vorne tat, so dass man nur das kurze Aufblitzen des sich reflektierenden Lichts in der Klinge sehen und das Geräusch der geschnittenen Luft hören konnte.

Im nächsten Moment ließ er auch schon wieder seine Schwerter in ihre Scheiden gleiten und ging unbeirrt zum Schrank in welchem sein Sake stand.

„Wow!“, entfleuchte es Chopper ehrfurchtsvoll.

Franky streckte eine Hand aus und fing einige winzige Tonkartonflöckchen auf.

Sanji trat ebenfalls näher und besah sich Zoros Ergebnis auf Frankys Hand.

Dass er Zoro eigentlich vom Sake trinken abhalten wollte, hatte er vergessen.

„Das sind ja fast perfekt symmetrische Sternchen“, staunte er.

„Und dann auch noch so winzig“, entfuhr es Franky, auf dessen riesiger Hand die Sternchen noch winziger wirkten.

Brook hatte sich wieder von seinem Schrecken erholt und war näher getreten.

„Ja, die sind ja alle fast nur einen Zentimeter groß! YOHOHOHO!“

„Da ist der Marimo ja doch noch zu etwas zu gebrauchen“, grinste Sanji.

Zoros Augenbraue zuckte.

Robin las weiter und kicherte leise.

„Toll jetzt haben wir ganz viele Sternchen und können die für die Fensterbilder verwenden“, freute sich Chopper und sprang vergnügt wieder auf seinen Stuhl.

Schnell hatte er das Transparentpapier zu sich gezogen und mit dem Flüssigkleber Zoros Sternchen aus Karton und die glitzernden Sternchen, die zuvor Brook verstreut hatte aufs Papier geklebt.

Nun hielt er begeistert ein quer durchgerissenes Stückchen grünen Transparent Papiers hoch, auf welchem kunterbunt und teils glitzernd Sternchen klebten.

Lysop war sprachlos.

Nami war hinter Chopper getreten und nahm ihm sein Kunstwerk lächelnd ab.

„Das hast du wirklich gut gemacht Chopper!“, lobte sie ihn „wir werden es gleich ans Fenster hängen. Vielleicht direkt ans Bullauge der Tür?“

Sie schnappte sich einen Klebestreifen und setzte ihr Vorhaben direkt in die Tat um.

Choppers Augen strahlten. Ausgerechnet sein Werk hing als erstes am Fenster!

„So jetzt wird es aber Zeit, dass ihr wieder aufräumt! Und dann den Tisch deckt. In ein paar Minuten wird gegessen!“

Sanji klatschte antreibend in die Hände und ging zurück zu seinem Herd.

„Ja, und ich denke du solltest dich vorher auch selbst mal sauber machen, Chopper“, sagte Nami milde.

Das kleine Rentier sah an sich hinab. Er hatte offenbar die vielen kleinen Sternchen nicht nur auf sein Bild geklebt.

Lysop seufzte traurig und ließ es Kopf hängen. Franky sah ihn besorgt an.

„Was ist denn los, Langnase?“

„Ich hatte doch mit euch richtig basteln wollen. Choppers Fensterbild und ein großes Chaos ist alles was wir fertig gebracht haben“, sprach er enttäuscht.

In diesem Moment klappte Robin geräuschvoll ihr Buch zu, stand auf und kam herüber.

„Nicht ganz, Herr Schütze“, lächelte sie ihn an.

Lysop starrte sie fragend an.

Doch zur Antwort ließ sie mit einer ausschwenkenden Armbewegung nur eine Reihe von Armen aus der Tischplatte wachsen.

In jeder Hand hielt sie eine kleine Bastellei. Lauter handtellergroße Figuren, wie Nussknacker, Nikoläuse, Engel, Schneemänner und Tannen, Sterne, Glocken, und andere weihnachtliche Motive hatte sie unbeobachtet von den anderen mit ihren Teufelskräften auf dem Tisch gebastelt. Jedes Motiv hatte sie dafür aus Tonkarton ausgeschnitten und mit diversen Dingen unter anderem auch mit Zoros Sternchen verziert und jeweils eine kleine Schnur zum Aufhängen draufgeklebt.

Staunend betrachtete Lysop ihr Werk.

„Ich dachte du liest?“, wunderte sich Lysop.

„Hab ich ja auch.“

„Du bist so talentiert, Robin-Hase!“, säuselte Sanji verliebt.

„Und wo sollen die alle hin?“, fragte Nami und nahm Robin ein Objekt ab.

„Ich könnte ein bisschen Tannengrün in eine Vase stecken und daran hängen wir dann die Bastelleien alle auf“, bot sich Franky an.

Nami nickte.

„Tu das! Und der Rest…“, sie sah den Rest warnend an „wird jetzt aufräumen, damit wir essen können!“

„Aye, Aye!“

„Und morgen basteln wir Strohsterne!“, verkündete Lysop fröhlich, dass seine Aktion doch ein gutes Ende genommen hatte.

Doch dann erschien plötzlich Ruffys Kopf direkt vor seiner Nase.

Eine tiefschwarze Aura umgab ihn und seine Augen starrten Lysop wütend an.

„Niemand“, sprach er mit seiner tiefsten bedrohlichen Stimme mit welcher er normalerweise nur seine Gegner einschüchterte „absolut niemand… macht aus meinem Hut Sterne!“

4. Dezember - Der Glühwein

Eine kleine blaue Rentiernase schob sich über den Thekenrand.

„Sanji?“

„Mhm?“

Sanji klang gut gelaunt. Er hatte gestern beim Einkaufen eine grandiose Idee, die er heute in die Tat umsetzen wollte. Und er freute sich schon wahnsinnig darauf, auch wenn ihm sein Kapitän bereits morgens beim Frühstück schon alles abverlangt hatte. Aber so war er ja eigentlich fast jeden Tag.

„Was hast du mit all den Flaschen vor?“

Chopper sah ihn mit großen neugierigen Augen über eine Sammlung von diversen leeren Flaschen hinweg an.

„Ich konnte gestern in einem Laden eine Reihe erstklassiger Gewürze erstehen und werde daraus ein paar sehr interessante Getränke herstellen“, klärte Sanji Chopper mit einem Augenzwinkern auf.

Er stellte einen Teller mit vielen kleinen Tütchen vor Choppers auf die Arbeitsplatte.

Choppers hochempfindliche Nase zuckte.

Seine Augen begannen zu leuchten.

Irgendwie kannte er all diese Gerüche, die aus den braunen Papiertütchen entstiegen, aber irgendwie auch doch wieder nicht. Er kramte in seinem Gedächtnis nach den Erinnerungen, was das jeweils wohl sein könnte.

Sanji hatte sich mit beiden Armen auf der Arbeitsplatte zu Chopper rüber gebeugt und beobachtete ihn amüsiert.

„Na? Was sagt deine Nase dazu?“

Chopper schaute auf.

„Zimt, Muskat und Ingwer? Aber alles duftet ein wenig anders?“

Sanji nickte zustimmend.

„Ja, sehr gut! Die drei sind tatsächlich dabei. Und dieses Gefühl, dass es etwas ‚anders‘ riecht trügt dich auch nicht. Das sind alles Gewürze von den hier heimischen Pflanzen.“

Chopper runzelte die Stirn und legte zweifelnd den Kopf schief.

„Aber das hier ist eine Winterinsel, mit zudem ziemlich miesen Wetter. Der Schnee ist irgendwie pampig und ständig wechselt es zwischen Schnee und Schneeregen. Die Sonne kommt hier nur für ein paar Stunden überhaupt durch die Wolkendecke. Und all diese Gewürze brauchen doch warmes Wetter und viel Licht. Wie kann das sein, dass die hier wachsen?“

„Da hast du Recht. Eigentlich wächst hier so gut wie gar keine Pflanze. Laut den Einheimischen ist diese Insel durch einen Vulkanausbruch entstanden. Der Vulkan ist noch nicht komplett erloschen und es gibt ein paar Stellen hier auf der Insel die sehr viel Wärme ausstrahlen. Genau dort haben die Leute große Gewächshäuser gebaut. Dort pflanzen sie dann alles an, was sie zum Leben brauchen. Und eben auch diese Gewürze.“

Sanji tippte auf die braunen Papiertüten.

„Und eben weil diese Insel aus einem Vulkan entstanden ist hat sie einen ganz besonderen Boden, der gerade den Gewürzen einen ganz besonderen Geruch und vor allem auch Geschmack verleiht. Viele Kaufleute und Händler fahren diese Insel an um an die begehrten Gewürze zu kommen und verkaufen sie dann sehr teuer weiter. Ich habe damals bei Jeff im Baratie davon erfahren als ein schiffbrüchiger Händler, den wir gerettet haben, uns aus Dankbarkeit zwei Muskatnüsse von dieser Insel geschenkt hat. Für diese zwei Nüsse hätte er normalerweise im East Blue ein Vermögen verlangen können.“

Chopper schaute zweifelnd auf den Teller mit den Tüten.

„Sanji, das sind aber ziemlich viele Gewürze. Wie konntest du Nami davon überzeugen, dass du so viel kaufen durftest?“

„Das musste ich gar nicht“, grinste Sanji breit.

„Hier auf der Insel kosten sie nicht mehr als andere Gewürze auch, weil erstens der Transport wegfällt und sie damit zweitens Touristen anlocken wollen.“

„Ah! Deshalb bist du so gut drauf.“

Chopper freute sich mit ihrem Smutje.

Der Blonde nickte.

„Und was hast du nun damit vor?“

Sanji stieß sich wieder von der Arbeitsplatte ab und band sich seine Schürze um.

„Ich werde einen erstklassigen Glühwein damit ansetzen.“

„Cool! Kann ich dir helfen?“

Sanji sah zum kleinen Rentier hinab, dessen Augen ihn erwartungsvoll anfunkelten.

Er seufzte ergeben. Als wenn er der Blaunase sowas abschlagen könnte.

„Ok, dann hol mir doch bitte die beiden Kisten mit Wein aus dem Vorratslager. Die stehen direkt hinter der Tür“, den letzten Satz musste er laut rufen, da Chopper bereits aufgesprungen war und zur Vorratslager gelaufen lief.

Pfeifend machte sich der Smutje daran den größten Topf, den er hatte auf den Herd zu stellen und eine Zitrone abzuwaschen.

Schwankend trug Chopper die beiden Kisten, die ihm bis weit über den Kopf reichten zu Sanji an den Herd.

Schnaufend stellte er sie vor sich ab und sah zu Sanji auf.

„Ok, dann schnappst du dir jetzt den Korkenzieher, öffnest alle Flaschen und gießt sie in den Topf.“

Staunend wurden Choppers Augen groß.

„Wirklich alle?“

Sanji nickte.

Naja, Sanji war hier der Profi. Wenn er das sagte.

Also begann Chopper die Flaschen zu entkorken und sie in den Topf zu kippen.

Währenddessen rieb der Blonde die Schale der Zitrone in den Topf und kippte Zucker hinein.

„So, jetzt muss das Ganze erst einmal heiß werden“, stellte Sanji fest, als der letzte Tropfen Wein in den Topf fiel.

Mit einem langen Löffel begann er langsam die Flüssigkeit um zu rühren.

„Wann kommen denn die Gewürze hinein?“

„Sobald der Zucker sich ganz aufgelöst hat. Dann wird es noch mal kurz stark erhitzt und dann muss es einen Tag lang stehen und ziehen.“

Chopper schaute ihn enttäuscht an.

„Dann können wir den Glühwein heute also gar nicht probieren?“

„Nein, tut mir leid Chopper. Aber in dem kleinen Topf hier mache ich gerade noch etwas anderes, was du auch sofort kosten kannst“, lächelte ihn Sanji an.

Sofort glänzten die kleinen Knopfaugen wieder erwartungsvoll.

„So, jetzt sind beide Flüssigkeiten soweit! Dann reich mir mal zuerst die Tüte mit den Zimtstangen!“

Erfreut lief Chopper zum Teller und schnupperte an den Tüten, bis er zielsicher zu einer Tüte griff.

„Hier bitte schön!“

„Danke!“

Sanji nahm mehrere Zimtstangen aus der Tüte und verteilte sie in beide Töpfe.

Fast sofort bemerkte Chopper wie das Zimtaroma unter der Hitzeeinwirkung anschwoll und den starken Geruch nach schwerem Alkohol sogar noch überwog.

Die Tür ging auf und Robin trat ein.

Abrupt blieb sie stehen.

„Hier kommt der Geruch also her“, stellte sie erstaunt fest.

„Hallo Robin. Wir machen Glühwein“, begrüßte Chopper sie.

Robin lächelte und legte einen Schwung kahle Zweige auf den Tisch ab, bevor sie sich ihren dicken Mantel auszog.

„Man kann euren Glühwein schon auf dem ganzen Oberdeck riechen. Ruffy saß schon wie in Trance mit Lysop beim Kartenspiel. Wird wohl nicht mehr lange dauern bis er hier auftaucht“, warnte sie die beiden als sie sich der Theke zuwandte.

„Der Glühwein muss aber erst noch ziehen. Den könne wir heute noch nicht trinken“, meinte Sanji nur schulterzuckend.

„Kann ich etwas für dich tun, Robin-Hase?“, säuselte er verliebt.

„Ja, hast du vielleicht einen großen Krug für meine Zweige?“

„Natürlich! Aber was hast du denn mit den Zweigen vor?“

Sanji zog zielsicher einen großen roten Krug mit Henkel aus einem seiner Küchenschränke.

„Ja, für Weihnachtsdeko sehen die schon sehr mager aus. Außerdem nimmt man doch eigentlich Tannengrün?!“, zweifelte Chopper und betrachtete die dünnen Ästchen skeptisch.

Robin nahm den Krug entgegen und füllte ihn mit Wasser.

„Heute ist der 4. Dezember!“

Chopper und Sanji legten gleichzeitig die Stirnen in Falten und die Köpfe schief.

„Hä?“, kam es von ihnen synchron.

Robin kicherte und arrangierte die Äste im Krug.

„Nun, es gibt den Brauch an diesem Tag Zweige in eine Vase zu stellen und wenn die Zweige dann zu Weihnachten blühen, verspricht das beispielsweise Glück fürs nächste Jahr“, erklärte sie lächelnd.

Sanji hatte währenddessen seine Arbeit wieder aufgenommen und tat weitere Gewürze in seine Töpfe.

„Was für Zweige sind das denn?“

Chopper war erst gerade aufgefallen, dass sie alle irgendwie unterschiedlich aussahen.

„Ehrlich gesagt weiß ich es nicht genau. Das müsste ich nachschlagen, denn so ganz ohne Blätter oder Blüten kann ich sie nicht unterscheiden, aber einer der Zweige gehört auf jeden Fall zu einem Kirschbaum, den hat mich eine alte Frau von ihrem Kirschbaum schneiden lassen und sie hat mir sogar noch einen Tipp gegeben.“

Das kleine Rentier sah sie neugierig an.

„Einen Tipp?“

„Sie sagte, das wenn man seinen Wunsch fürs nächste Jahr aufschreibt und ihn an einen Ast hängt, der zu Weihnachten aufblüht, dass dieser dann erfüllt werden würde. Sollte der Ast allerdings verdorren, dann würde sich dieser Wunsch nicht erfüllen.“

„Dann wäre es vielleicht nicht so intelligent wenn du deinen Traum aufschreiben würdest“, murmelte Sanji, der immer noch hochkonzentriert in seinem Topf rumrührte.

Chopper wandte sich verwundert zu ihm um.

„Wieso nicht? Es wäre doch toll wenn sich der Wunsch erfüllen würde!“, protestierte er.

„Nein, Sanji hat Recht.“

„Was? Aber Robin?“

Chopper schaute traurig zu ihr auf.

„Naja, stell dir mal vor, der Ast verdorrt an welchem dieser Wunsch hängt.“

Chopper brauchte einen Moment bevor er verstand was Robin meinte.

„Oh.“

Robin nickte nur zustimmend.

„Aber wenn du willst, dann darfst du auch einen Wunsch aufschreiben und an einen meiner Äste hängen.

Begeistert begannen seine Augen wieder zu funkeln.

„Wirklich?“

Robin lächelte ihn wieder an.

Sofort flitzte Chopper los und suchte sich Schreibzeug zusammen.

Doch dann stockte er.

Was sollte er denn nun eigentlich für einen Wunsch aufschreiben? Die Sache mit den Wünschen schien ja doch recht zwiespältig zu sein.

„Chopper, wenn du dir etwas wünscht, was laut dieser ‚Blüh-oder-verdorr-Prophezeiung‘ sich vielleicht nicht erfüllen wird, heißt das noch lange nicht, dass es nie passieren wird, weil es doch eigentlich nur für ein Jahr gilt. Und du musst keine Angst haben, dass vielleicht genau das Gegenteil davon passiert“, meinte Sanji im beschwichtigenden Tonfall und drehte den Herd aus.

Robin nickte zustimmend.

Chopper lächelte ertappt.

Ja, wenn die beiden Recht hatten, dann wusste er schon was er sich wünschte.

Schnell schrieb er ihn auf und faltete den Zettel. Robin rollte den gefalteten Zettel und band einen roten Fanden drum. So hing Chopper den Zettel an einen Zweig und lächelte glücklich.

„So, fertig!“, verkündete Sanji und riss Chopper damit wieder aus seinen Gedanken.

Sanji hatte den großen Topf, in welchem sie den Glühwein zubereitet hatten, beiseite geschoben und mit dem Deckel abgedeckt. Den Inhalt des kleinen Topfes füllte er gerade in eine Kann um und fischte die Gewürzreste heraus.

„Robin, möchteste du auch heißen Weihnachtsapfelsaft probieren?“

„Gern, Herr Koch!“

Sanji stellte je eine Tasse vor die beiden und goss etwas der noch dampfenden, honiggelben Flüssigkeit hinein.

Augenblicklich stieg Chopper ein unglaubliches Potpourri aus Zimt, Ingwer, Anis, Nelken, Muskat und Apfelsaft in die Nase, dass sich seine Fellhaare aufstellten und ihm ein wohlig prickelnder Schauer über den Rücken lief.

Ehrfurchtsvoll hob er die Tasse an und nippte vorsichtig um sich nicht gleich zu verbrennen.

Chopper riss die Augen auf. Der Geschmack war noch mächtiger als der Geruch.

Bereits ein paar Tropfen genügten um den süßlichen Geschmack von Zucker und die leichte Säure von Äpfeln in der gesamten Mundhöhle zu spüren. Augenblicklich fühlte sich das kleine Rentier voll ausgefüllt. Erst im Nachhinein spürte er im Gaumen die vielen Gewürznoten, auf die Sanji vorhin so stolz gewesen war. Und Chopper verstand nun warum.

Ehrfürchtig blickte er zum lächelnden Smutje auf.

Sanji verstand sich darauf aus den Mienen seiner Bekochten zu lesen. In diesem Fall waren die Mienen der beiden noch wesentlich mehr wert, als jedes Wort es von ihnen getan hätte.

Beschwingt füllte er noch weitere Tassen für die restlichen Crewmitglieder.

„Was hast du denn nun eigentlich auf deinen Zettel geschrieben?“, wechselte Sanji das Thema.

Chopper grinste verlegen.

„Sag ich nicht!“

Robin lächelte.

Und auch Sanji fragte nicht weiter nach, sondern öffnete die Kombüsentür und trat beiseite. Rufen brauchte er diese Mal wohl nicht. Der Geruch würde schon reichen. Und er behielt Recht.

~*~*~*~

Als die Strohhutbande am nächsten Morgen beim Frühstück saß, hing immer noch der süßlich, schwere Geruch der Getränke in der Luft.

Doch als Sanji zur Kontrolle den Deckel von seinem Glühwein lüftete, erstarrte er in der Bewegung.

„Sanji-kun, was ist?“, fragte Nami nach als sie sein Zögern bemerkte.

Ein Moment der Stille trat ein, in dem sie alle auf Sanjis erstarrten Rücken blickten.

Schließlich räusperte sich Zoro.

„Also, ich denke du solltest nächstes Mal etwas mehr von allem machen!“

Schnell schaufelte er daraufhin den Rest seines Frühstücks in sich hinein und flüchtete aus der Kombüse.

Verwundert starrten ihm alle hinterher und dann zum immer noch steifen Smutje.

Nur langsam drehte der Blonde sich um und zündete sich gelassen eine Zigarette an.

Er nahm genüsslich einen tiefen Zug und blies ihn langsam aus.

„Wenn ich die Zutaten für diesen Glühwein auf einer anderen Insel gekauft hätte, dann hätte unser lieber Marimo wohl gestern Nacht sein eigenes Kopfgeld versoffen.“

„Es ist alles weg?“, fragte Nami verdutzt als sie denn Sinn seiner Worte verstand.

„WAS?“, entsetzt entgleisten Ruffy die Gesichtszüge. Tieftraurig sah er seinen Smutje an. Er hatte sich doch so sehr gefreut diesen Glühwein zu probieren, nachdem der heiße Apfelsaft von gestern so unglaublich gut geschmeckt hatte. Er hatte all seine Selbstbeherrschung aufbringen müssen nicht sofort an den großen Topf zu gehen und letztendlich war es auch nur Sanjis kräftigen und trittsicheren Argumenten zu verdanken, dass er nicht dran gegangen war und nun hatte Zoro alles weggesoffen?

Als Kapitän musste er jetzt dringend handeln.

Entschlossen legte der das Essbesteck auf den Tisch.

Er sah seinen Smutje mit großen wässrigen Augen und bebenden Lippen an.

„Sanji, du kannst mein Kopfgeld haben, wenn du mir damit noch was davon machst!“

5. Dezember - Morgen kommt der Nikolaus, oder etwa nicht?

Ruffy, Chopper und Brook saßen wie gebannt um Lysop herum auf dem Deck der Thousand Sunny und schauten ihm beim Stiefel putzen zu.

„Warum putzt du die Stiefel? Die werden doch eh wieder dreckig“, harkte ihr Käpt‘n nach.

„Oh Ruffy“, seufzend schüttelte Lysop den Kopf „heute ist die Nikolausnacht. Da müssen die Stiefel doch sauber sein.“

„Nikolausnacht?“

Chopper legte den Kopf schief. Da hatte er noch nie etwas von gehört.

„Ja, in der Nacht vorm Nikolaustag stellt man seine geputzten Stiefel vor die Türe und der Nikolaus wird dir, wenn du brav warst ein kleines Geschenk hinein legen“, erklärte Lysop.

„Und wenn du nicht brav warst kommt Knecht Ruprecht und schlägt dich mit seiner Rute zu Brei. YOHOHOHO“

„Wirklich?“

Chopper und Ruffy schauten den Knochenmann ängstlich mit großen Augen an.

Lysop seufzte.

„Nicht ganz. Aber fast. Es gibt tatsächlich auch die Sage von Knecht Ruprecht, der die bösen Kinder bestraft. Der ist komplett schwarz gekleidet und hat eine große Rute aus Reisig dabei. Aber er klopft dir damit nur auf den Po und schlägt dich damit nicht gleich nieder.“

Plötzlich knarrte es hinter ihnen. Jemand war an Deck getreten.

Brook, Ruffy und Chopper drehten sich zeitgleich um und erschraken.

Eine große Gestalt im schwarzen Mantel und mit was Großem im Arm kam auf sie zu.

„WUAHHHHH! KNECHT RUPRECHT! YOHOHOHO!“, rief Brook.

„WIR SIND VERLOREN!“ schrien Ruffy und Chopper mit und fielen sich gegenseitig ängstlich in die Arme.

Dann fielen alle Drei auf die Knie.

„BITTE ERSCHLAG UNS NICHT MIT DEINER RUTE!“

Der Schwarzgekleidete blieb vor ihnen stehen und zog die Kapuze vom Kopf.

„Hallo Sanji, beachte die Drei gar nicht“, begrüßte ihn Lysop.

„Ah ja.“

Der Blonde zündete sich eine Zigarette an und blickte auf die Drei hinab.

„Cool. Ich wusste gar nicht, dass Sanji Knecht Ruprecht ist!“

Ruffys Augen funkelten.

„Hehe ich hab Knecht Ruprecht in meiner Crew!“

„Ruffy ich glaube du verwechselst da was“, meinte Sanji gelassen.

„Lysop sagte, dass Knecht Ruprecht immer schwarz gekleidet sei und eine Rute aus Reisig dabei hätte“, erklärte Ruffy.

Sanji deutete auf die Einkaufstüte in seinem Arm.

„Das ist aber kein Reisig der da raus schaut. Das ist Porree!“

„Tut bestimmt auch weh, wenn man damit jemanden erschlagen will.“

Sanji ließ den Kopf hängen. „Ich gebs auf.“

„Also, eigentlich kommen Nikolaus und Knecht Ruprecht meist gemeinsam und vom Nikolaus gibt’s dann eher Geschenke, während es vom Knecht Ruprecht normalerweise nur eine Ermahnung gibt. Außer natürlich man war richtig unartig“, fuhr Lysop mit seinen Erklärungen fort und polierte weiter seine roten Stiefel.

„Na ich glaub, dieses Jahr fällt die Nikolausnacht wohl aus“, meinte Sanji und zog an seiner Zigarette.

„WAAAS?“ Ruffy, Chopper und Brook sahen ihn komplett entgeistert an.

Jetzt hatten sie gerade vom Nikolaus gehört, da sollte er auch schon nicht kommen?

„Ja, was meinst du damit, Kringelbraue?“

Franky war gerade an Deck gekommen und wischte seine Ölverschmierten Finger an einem Tuch ab.

„Ich habe vorhin im Dorf beim Einkaufen ein Gespräch mitbekommen, dass der hiesige Nikolaus wohl krank geworden sei und nun mit ner ordentlichen Grippe im Bett liegt. Die scheinen auch keinen Ersatznikolaus zur Hand zu haben, also fällt der Nikolaus dieses Jahr wohl aus.“

„Eine Grippe?“ Ruffy war hellhörig geworden.

„Kannst du ihm nicht helfen, Chopper?“, fragte er an Chopper gewandt.

Er dachte an all die traurigen Kinder, die sich schon auf den Nikolaus freuten. Mal ganz davon abgesehen, dass er selbst ja auch nichts bekam.

„Nein. Das heißt ja schon, aber eine Grippe zu kurieren braucht Zeit. Wenn er jetzt noch so krank ist, dass er im Bett bleiben muss, dann wird er das heute Abend auch müssen, egal was ich nun tue“, meinte Chopper.

„Und können wir nicht einfach den Nikolaus vertreten?“

Hilflos sah Ruffy seine anderen Freunde an.

Diese warfen sich zweifelnde Blicke zu.

„Denkt doch mal an die Kinder, die sich so viel Mühe mit ihren Stiefeln gegeben haben und dann verzweifelt auf den Nikolaus warten, aber der kommt ja dieses Jahr nicht, weil er krank ist und dann sind sie alle ganz traurig.“

„Äh Ruffy, Nikolaus sein ist nicht so einfach wie du denkst“, begann Brook ihn zu beschwichtigen „weißt du, das sind hier so viele Kinder, die beschenkt werden müssen, dass schafft eben nur ein Mensch mit Nikolausschnelligkeit! Außerdem wo sollen wir denn für all die Kinder so schnell Geschenke her bekommen?“

Traurig sah Ruffy zum Knochenmann auf.

„Naja, ich wüsste da vielleicht was“, überlegte Franky und kratzte sich in Gedanken versunken am Kinn.

„Ehrlich?“ Ruffy horchte auf.

Ein Hoffnungsschimmer war immer noch mehr wert als gar nichts.

Franky grinste breit und hob den Daumen hoch.

„Klar Strohhut, lass mich nur machen. Ich übernehme die Geschenkeverteilung! Ich brauche aber noch Geschenke?“

Beim letzten Satz sah er Sanji an.

Dieser nickte grinsend.

„Ich glaub, ich weiß worauf du hinaus willst, ok dann mach ich die Geschenke fertig!“

Ruffy, Chopper und Brook strahlten.

Lysop sah seine Freunde zweifelnd an.

„Dann sollte unser Doktor aber vielleicht trotzdem mal nach dem Nikolaus dieser Stadt schauen“, meinte Franky an Chopper gewandt.

Das kleine Rentier nickte eifrig und lief los seinen Medizinrucksack zu holen.

„Ruffy, Brook, ihr beide begleitet ihn besser!“, befahl Sanji in einem Tonfall, der keinen Widerspruch zuließ.

„Aye, Aye!“

Sofort sprangen die beiden Chopper hinterher.

„Warum hast du sie mit Chopper losgeschickt?“, fragte Franky.

„Wenn ich für alle Kinder des Dorfes Plätzchen als Geschenke backen soll, dann kann ich niemanden gebrauchen, der mir zeitgleich alles wegfrisst.“

Sanji wandte sich zum Gehen.

„Und dann kommen ja auch noch Brook und Chopper hinzu“, meinte er noch.

Franky grinste wissend.

„Und was hast du vor?“, harkte Lysop nach.

„Komm mit, ich werde es dir zeigen!“

~*~*~*~

In der Zwischenzeit machten Ruffy, Chopper und Brook sich auf den Weg ins Dorf.

„Wie finden wir heraus wo er wohnt?“, fragte Brook.

„Naja, ich dachte wir gehen da einfach mal in einen Laden und fragen dort nach“, meinte Chopper.

Gesagt getan.

Der Ladenbesitzer konnte ihnen tatsächlich sagen, wo der Nikolaus zu finden war und ihnen auch den Weg dorthin erklären. So standen sie schon kurze Zeit später im Zimmer vom Nikolaus, der sich als alter Mann entpuppte mit schlohweißen Haaren und langem Bart, der ihm bis zum Bauchnabel reichte.

Er war leichenblass und ihm ging es hundeelend. Chopper diagnostizierte tatsächlich Grippe, gab ihm Medizin und den Hinweis, dass er die nächste Woche noch das Bett hüten solle und viel trinken müsse. Ruffy und Brook indes bestaunten den langen dunkelroten Mantel, welcher am Bügel vorm Kleiderschrank hing. Der alte Mann erklärte ihnen, dass dieser Mantel zur Verkleidung des Nikolauses gehörte und erzählte ihnen vom Brauch hier in der Gegend eine brennende Kerze ins Fenster zu stellen, damit der Nikolaus hereinkam. Und von den vielen Legenden, die sich um den Nikolaus ranken.

Die Drei lauschten den Erzählungen des alten Mannes bis dieser erschöpft einschlief. Dann verließen sie ihn wieder.

Draußen war es schon dunkel geworden.

Aber ihre Augen und Ohren glühten immer noch von den Geschichten des Nikolauses.

„Am schönsten finde ich, dass der Nikolaus keinen Unterschied zwischen reichen und armen Kindern macht. Sie haben alle immer etwas bekommen“, träumte Chopper vor sich hin, als sie durch die Straßen um Hafen liefen.

„Ja das ist wirklich schön. Aber dieser alte Mann hat uns nicht erzählt was der Trick beim Verteilen der Geschenke ist.“

Grübelnd kratzte sich Brook am Kinn.

„Wie meinst du das?“, fragte Chopper und sah zu seinem Freund auf.

„Naja, schau dir mal die vielen Häuser hier an. Das sin bestimmt über hundert Kinder, die in einem Dorf leben. Und dann stell dir mal vor wie viele Dörfer es auf der Welt gibt und wie viele Kindern er da etwas in einer einzigen Nacht in den stiefel stecken muss.“

„Der kann bestimmt zaubern“, grinste Ruffy überzeugt.

„Naja ok. Das wäre die Lösung für ihn, aber wenn wir ihn vertreten wollen müssten wir doch auch zaubern können!“, wandte Brook ein.

„Ach mach dir keine Sorgen, Brook. Franky hat gesagt er macht das, also macht er es auch!“

Ruffys Vertrauen in seine Crew kannte eben keine Grenzen. Und Zauberei war für sie mit Sicherheit auch kein Hinderungsgrund.

Brook und Chopper sahen sich schulterzuckend an.

Schneller als es ihnen bewusst war, hatten sie auch schon den Hafen und die dort ankernde Sunny erreicht.

Als sie das Deck betraten fielen den Dreien jedoch beinahe die Augen aus dem Kopf, wenn sie alle überhaupt welche gehabt hätten.

Mitten auf dem Deck unterm Hauptmast stand eine riesige rot-grün gestreifte Kanone.

Und während Franky noch etwas am Standfuß herum werkelte, Lysop sich mit der Zielvorrichtung vertraut machte und Sanji Körbe und Kisten voller kleiner Päckchen vor der Kanone stapelte, stand ihre Navigatorin leicht genervt daneben und beobachtete die Aktion.

Robin und Zoro standen ruhig daneben.

„Wow, was ist das?“

Chopper hüpfte mit funkelnden Augen begeistert um die Kanone herum und besah sie sich von allen Seiten.

„Und was riecht hier so gut?“

Ruffys Nase hatte die kleinen Geschenke erschnuppert.

Schnell stellte sich Sanji schützend davor.

„Das sind die Geschenke für die Stiefel der Kinder im Dorf!“

Sanji sah ihn warnend an.

„Ruffy, ich hoffe du willst dich nicht an diesen Geschenken vergreifen, die eigentlich den vielen hungernden und traurigen Kindern zustehen, oder?“

„Nein, natürlich nicht!“, empörte sich ihr Kapitän.

Seine Augen sprachen jedoch Bände.

„So, jetzt hört mal alle her!“, rief Franky freudig.

„Das hier ist die Super-2000- Franky-Geschenkeverteiler-Kanone!“

Er tätschelte das Kanonenrohr liebevoll mit seiner großen Hand.

„Vorne kommen die Geschenke rein, hinten der Colatreibstoff und mit einem gut gezielten Schuss werden auf einen Schlag alle Geschenke in den Himmel geschossen und landen dann in den Stiefeln der Kinder!“

„Kann man denn überhaupt so genau auf solch kleine Ziele, die wir von hier aus nicht einmal mehr in Sichtweite haben mit einer Kanone, welche die Geschenke diffus in den Himmel schießt zielen?“, harkte Robin sachlich nach.

„Öhm…“, Franky kratzte sich verstohlen am Kopf „naja, die Geschenke werden wohl nicht alle genau den Stiefel treffen, aber immerhin kann sie die Geschenke auf einen Schlag verteilen.“

„Cool!“, staunten Ruffy, Chopper und Brook hellauf begeistert.

Nami verdrehte die Augen.

„Na dann wollen wir mal! Sanji, Kanone laden!“, rief Lyop.

Sanji kam hinter der Kanone mit aufgerichtetem Daumen hervor.

„Kanone geladen!“

„Treibstoff?“

Auch Franky hob den Daumen.

„Treibstoff eingefüllt! Leg los Langnase!“

Grinsend setzte Lysop die Kanone in Bewegung und richtete sie hoch in den Himmel hinaus auf.

„3…“, langsam zählte er ab „2… 1… und Feuer!“

Es rumste laut, die Sunny geriet kurz durch den Rückstoß in Schieflage, fing sich aber schnell wieder.

Im hohen Bogen sahen die Strohhutpiraten die bunt eingepackten Geschenke durch die Luft fliegen und sich dann über der Stadt verteilen.

„Boar“, entfuhr es Chopper.

„Tja, das wars!“, stolz grinsend rieb sich Lysop die Nase.

„Ja, schade schon vorbei.“

Ruffy war ein wenig enttäuscht.

Auch weil der schöne Plätzchengeruch nun verflogen war.

Sanji klatschte jedoch schnell in die Hände und vertrieb Ruffys anbahnenden Trübsal.

„Na dann wollen wir mal zu Abend essen! Geht euch schnell umziehen und Hände waschen!“

„Aye, Aye!“

Und schonflitzten Ruffy, Chopper und Brook in ihre Kajüte.

Doch dort angekommen fanden sie vor ihren Kojen noch eine kleine Überraschung vor.

„Hey, in meinem Schuh steckt auch ein Päckchen!“, rief Brook fröhlich.

„Ja in meinen Sandalen auch“, grinste Ruffy überglücklich.

Nur Chopper schniefte traurig.

„Was hast du?“

Besorgt beugte sich Brook zum kleinen Rentier hinab.

„Ich… ich trage doch gar keine Schuhe“, schniefte Chopper traurig.

„Naja, dann musst du halt anfangen mal welche zu tragen!“, riet Ruffy ihm „und solange freust du dich einfach darüber, dass dein Geschenk in deinem Bett liegt.“

„Was?“, sofort glänzten Choppers Knopfaugen wieder freudig.

Tatsächlich lang halb unter seiner Decke versteckt ebenfalls ein kleines Päckchen.

Chopper quietschte verzückt, als er es hervor zog und drückte es an seine Brust.

„Ich hätte nicht gedacht, dass Lysop so gut zielen kann!“, staunte Ruffy.

Brook sagte nicht dazu.

„Und was soll das hier?“, raunte Zoro, der ihnen in die Kajüte gefolgt war und nun vor seinen eigenen Stiefeln stand.

Ruffy dehnte neugierig seinen Hals und sah ihm über die Schulter.

Doch als er erkannte was dort aus Zoros Stiefeln schaute musste er breit grinsen.

„Tja, sieht so aus, als wäre bei dir Knecht Ruprecht gekommen!“

Lachend verschwanden die Drei schließlich mit ihren Päckchen in Richtung Kombüse.

Zoro schüttelte knurrend die kleine Rute aus seinem Stiefel.

War ja klar, dass der verdammte Kochlöffel hier Nikolaus und Knecht Ruprecht spielen musste.

Aber neben den Reisigzweigen fiel auch ein kleines Päckchen mit heraus.

Verblüfft griff er danach, setzte sich auf sein Schlaflager und öffnete es.

Lächelnd zog er ein Plätzchen heraus und schob es sich genießerisch in den Mund, bevor er das Päckchen wieder verschloss und unter seinem Kopfkissen versteckte.

Verdammter Schnitzelklopfer!

6. Dezember - Die Grippe geht um

„HATSCHI!“

„Gesundheit, Herr Doktor!“

Robin saß an Choppers Bett und reichte der blauen Schnupfnase ein weiteres Taschentuch.

Warum er? Warum hatte ausgerechnet er als Doktor sich nun eine Grippe eingefangen?

Dabei war er doch immer so sorgsam.

Jetzt lag er mit einer andauernd laufenden und dennoch vollkommen verstopften Nase, verquollenen Augen und schmerzendem Kopf und Hals in seiner Koje.

Die Decke bis unters Kinn hochgezogen, einer Wärmflasche auf dem Bauch und zwei an den Seiten, einen kühlenden Waschlappen auf der Stirn und derzeit dem Fieberthermometer unter der Zunge lag er da und versuchte angestrengt einzuschlafen.

Gestern war noch alles in Ordnung, doch als er heute Morgen erwachte war ihm so übel, dass er dankbar war, als seine Peristaltik endlich rückwärts gearbeitet hat. Nur Magensäure hinterließ zwar einen ziemlich fiesen Geschmack und förderte auch ein wenig seine Halsschmerzen, aber danach war ihm schon viel besser und er konnte noch einmal kurz schlafen.

Glücklicherweise war Sanji zu diesem Zeitpunkt bereits wach und bekam mit was los war und auch, dass Chopper schon wieder schlief, als das Frühstück fertig war.

Daher weckte er die Jungs dieses Mal auf eine eher schonende Art und Weise, indem er den tief schlafenden Ruffy kurzerhand packte, Arme und Beine verknotete, an Deck trug, ihm ein Brötchen in den Mund stopfte und somit weckte.

Ruffys Hunger-Schrei blieb auf diese Weise aus.

Die anderen weckte er durch ein einfaches Rütteln an der Schulter. Alle bis auf Chopper.

Es war bereits Mittag als Robin kam, alle Fenster aufriss um zu lüften und Chopper vorsichtig anstubbste.

Er hatte zwar so rein gar keine Lust etwas zu essen, aber eine mitgebrachte Zwiebackscheibe aß er dann doch noch ganz bedächtig und mit sehr viel Kamillentee.

Das bisschen Kauen kostete ihm schon einiges an Kraft, doch der Tee tat ihm gut, das spürte das kleine Rentier.

„Wieso nur ich?“, stöhnte er leise.

„Naja, du warst doch gestern beim kranken Nikolaus. Vielleicht hast du dich da ja angesteckt?“

Robin lächelte ihn freundlich an und erneuerte den Waschlappen.

Jetzt stöhnte Chopper noch gedehnter.

Ja natürlich. Der Nikolaus hatte gestern auch Grippe. Trotzdem war es fies, dass ausgerechnet er sich angesteckt hatte. Ruffy und Brook waren doch auch dabei. Warum haben die sich denn nicht angesteckt?

Dann wäre er der Arzt gewesen und hätte ihnen vorschreiben können, dass sie im Bett bleiben müssten. Jetzt musste er sich das selbst vorschreiben.

Robin schloss mit Hilfe ihrer Teufelskräfte die Fenster wieder und fuhr Chopper sanft mit ihren kühlen Fingern durch das Kopffell.

„Versuch wieder zu schlafen, Chopper. Schlafen und viel Trinken ist das Beste was du tun kannst um wieder gesund zu werden.

Verdrießlich schmollend schaute sie Chopper an.

Doch Robin lächelte unnachgiebig zurück.

„Ich werde dir eine kleine Geschichte erzählen, wenn du möchtest“, schlug Robin vor.

Sofort durchfuhr Chopper ein Ruck.

„Oh ja!“, rief er und sah sie erwartungsvoll an.

„Ok.“

Sie setzte sich rüber ans Kopfende von Choppers Bett und bettete den Kopf des kleinen Rentiers auf ihrem Schoß.

„Also, diese Geschichte habe ich erst gestern in einem Weihnachtsbuch gelesen. Sie handelt von einer kleinen Tanne, die nahe des Waldrandes zwischen zahlreichen anderen Tannen stand.

Von ihrem Platz aus konnte sie sehr gut in dunklen Winternächten über eine Schneebedeckte Wiese in das hell erleuchtete Wohnzimmer der Försterfamilie sehen.

Jedes Jahr kurz vor Weihnachten kam der Förster mit seinen beiden Kindern und einem Schlitten über die Wiese und schlug eine der Tannen. Sie spannten die Tanne dann auf ihren Schlitten und zogen ihn zum ihrem Haus.

Dort schüttelten sie dann den Schnee von den Ästen und trugen die Tanne in ihr Wohnzimmer. Neidisch sah die kleine Tanne dann immer dabei zu wie ihr Verwandter im Haus reich geschmückt wurde. Kugeln, Glöckchen, Strohsterne, viel Lametta und vor allen Dingen viele bunte Lichter verzierten diese Tanne jedes Jahr. Und jedes Jahr tanzten und freuten sich die Kinder und die Försterleute über den schönen Baum.

Die Menschen mochten offenbar diesen Baum, wenn sie ihn extra so unglaublich schön schmückten und ihm zu Ehren lachten und tanzten. Die älteren Tannen hatten ihm erzählt, dass die Menschen diese Tanne ‚Weihnachtsbaum‘ nannten und dass es etwas ganz Besonderes sei ein Weihnachtsbaum zu werden.

Daher hofften auch immer alle Tannen, wenn der Winter kam, dass der Förster kam und sie erwählte. Sie gaben sich alle Mühe besonders gerade zu wachsen und reckten immer stolz ihre Äste, wenn es wieder soweit war.

Auch die kleine Tanne machte da keine Ausnahme. Sie gab sich alle Mühe, doch die anderen Tannen lachten sie aus, dass sie viel zu klein sei.

Und jedes Jahr ging der Förster an ihr vorbei. Und jedes Jahr sah die kleine Tanne traurig einen Weihnachtsbaum im Wohnzimmerfenster.

Eines Tages jedoch suchte ein Rotkehlchen unter den Zweigen der kleinen Tanne Schutz vorm Schnee und sah wie traurig die kleine Tanne war.

„Warum bist du so traurig?“, sprach es.

„Ach, ich wäre so gerne auch einmal so ein Weihnachtsbaum, der geschmückt wird und um den die Kinder tanzen und lachen“, seufzte die Tanne.

Doch das Rotkehlchen sah ihn schief an.

„Aber diese Ehre ist nur von unglaublich kurzer Dauer. Weißt du, ich kann fliegen und ich seh jedes Jahr, wenn Schnee und Eis beginnen zu tauen, dass auf der anderen Seite des Hauses eine vertrocknete Tanne liegt, deren Nadeln alle allmählich abfallen. Hin und wieder hängen an ihren Zweigen noch Reste von Lametta. Ein Weihnachtsbaum zu sein bedeutet, dass du auch schon bald nicht mehr am Leben sein wirst. Willst du das wirklich? Willst du nicht leben?“

Die kleine Tanne musste nicht lange überlegen um dem Rotkehlchen eine Antwort zu geben.

„Nein, natürlich möchte ich leben, aber es ist mein allergrößter Traum, einmal in meinem Leben so schön geschmückt zu werden und jemanden um mich tanzen zu sehen und so viel lachen zu hören.“

Das Rotkehlchen nickte und rieb sich tröstend am Stamm der kleinen Tanne.

„Wenn das dein allergrößter Traum ist, dann hoffe ich für dich, dass er in Erfüllung gehen wird“, sprachs, steckte den Kopf unter den Flügel und schlief eng angekuschelt langsam ein.

Die Tage vergingen und seitdem besuchte ihn das Rotkehlchen jeden Tag.

Eines schönen Nachmittags kam dann auch der Förster mit Schlitten und Kindern. Die kleine Tanne gab alles um dieses Jahr größer und kräftiger zu wirken als all die anderen Tannen. Doch wieder nahmen sie eine andere Tanne mit sich. Und wieder sah die kleine Tanne traurig durchs Wohnzimmerfenster.

Das Rotkehlchen schmiegte sich dann wieder tröstend an den Tannenstamm.

„Sei bitte nicht so traurig. Ich bin auf jeden Fall hier bei dir und glaube mir, ich freue mich, dass es dich gibt!“

Die kleine Tanne schniefte und fühlte sich tatsächlich etwas besser.

Weitere Tage vergingen und irgendwann verschwand auch der Weihnachtsbaum wieder aus dem Wohnzimmer. Doch der Schnee blieb.

Er blieb länger als sonst. Der kleinen Tanne machte dies wenig aus, doch seine Freundin das Rotkehlchen wurde immer nervöser und schwächer.

„Was hast du, Rotkehlchen?“, fragte die Tanne.

„Ach, ich finde unter all dem Schnee immer weniger Futter. Ich weiß nicht mehr wo ich noch suchen könnte. Wenn der Schnee noch länger bleibt, könnte dies mein letzter Winter hier auf Erden gewesen sein. Aber kleine Tanne, ich verspreche dir, wenn ich zum letzten Mal in den Himmel fliege werde ich deinen Wunsch mit hinauf nehmen und dann wirst du bestimmt eines Tages zu einem wunderschönen Weihnachtsbaum“, versprach das Rotkehlchen und schloss die Augen um zu schlafen.

Und plötzlich verspürte die kleine Tanne eine noch tiefere Traurigkeit, als die Trauer darüber vielleicht nie ein Weihnachtbaum zu werden.

So betete sie im Stillen ‚Oh Herr des Waldes, bitte lass meine Freundin nicht sterben, ich gebe dafür auch meinen Wunsch auf ein Weihnachtsbaum sein zu wollen!‘

Sacht bog die Tanne dann ihre Zweige zusammen um das Rotkehlchen besser vorm Schnee und der Kälte zu schützen.

Am nächsten Morgen zog der Förster wieder seinen Schlitten hinter sich her in Richtung Wald. Auf dem Schlitten war Heu hoch aufgetürmt.

Als die Kinder ihm hinterher laufen wollten hielt der Förster jedoch die Hand hoch und rief ihnen zu, dass sie daheim bleiben sollten. Er müsse die Rehe im Wald füttern gehen, da diese sonst bei diesem strengen Wetter verhungern würden. Dann zog er weiter und die Kinder sahen sich entsetzt an.

„Die Tiere müssen verhungern?“, sprach das eine Kind.

„Aber Vater füttert nur die Rehe! Was ist denn dann mit den anderen Tierendes Waldes?“, fragte das andere.

„Komm, ich habe eine Idee!“

Und schon liefen sie zurück ins Haus.

Die kleine Tanne hatte alles gehört und machte sich Sorgen. Hoffentlich schmolz der Schnee bald, dass seine kleine Freundin nicht verhungern müsse.

Einige Zeit später kamen die beiden Kinder zurück. Jedes mit einer Schüssel in der Hand. Sie sahen sich suchend im Wald um und liefen dann zielstrebig auf die kleine Tanne zu.

„Die hier ist perfekt!“

„Ja das ist sie!“

Und schon begannen sie die Tanne zu schütteln, so dass das Rotkehlchen verwirrt und verängstigt auf einer anderen Tanne Schutz suchte.

Der Schnee fiel von der verblüfften kleinen Tanne ab, so dass all ihr prächtiges Grün zum Vorschein kam.

Kaum war dies geschehen, da nahmen die Kinder Kugeln, die in Netzen hingen und kleine Ringe aus ihren Schüsseln und banden sie an die Äste der kleinen Tanne.

Plötzlich wurde der kleinen Tanne ganz anders, als sie das Gewicht an ihren Zweigen spürte.

Als die Kinder fertig waren freuten sie sich über ihr Werk und gingen dann wieder ins Haus.

Kaum waren die beiden aus der Sichtweite kamen auch schon die ersten Tiere angeflogen, die das Geschehen beobachtet hatten und pickten vorsichtig an den Kugeln.

Kohlmeisen, Blaumeisen, Amseln und viele andere Vögel sprangen durchs Geäst und freuten sich über das Futter. Sie tanzten und lachten, weil sie nun nicht mehr hungern mussten.

Es dauerte auch nicht lange und das erste Eichhörnchen sauste den Stamm der kleinen Tanne hinauf.

Dies kitzelte die Tanne so sehr dass sie lachen musste. Sie freute sich über alle Maßen, dass ihr so viele kleine Tiere Gesellschaft leisteten.

Plötzlich kam auch seine Freundin das Rotkehlchen und ließ sich auf seinem Stammplatz nieder.

„Oh kleine Tanne“, rief es fröhlich „schau nun bist du auch ein Weihnachtsbaum!“

„Ja, du hast Recht! Aber weißt du was noch schöner ist?“

Das Rotkehlchen legte den Kopf zur Seite.

„Was denn?“

„Du musst nun auch nicht mehr hungern und kannst so noch lange bei mir bleiben!“

Das Rotkehlchen lachte vergnügt.

„Ja und du bist der erste und soweit ich weiß einzige Weihnachtsbaum, der im Frühjahr nicht sterben muss!“

Und da die Kinder so einen Spaß an ihrem eigenen kleinen Tierweihnachtsbaum im Walde hatten, banden sie der Tanne eine rote Schleife um den Stamm und schmückten sie jedes Jahr von neuem mit Futter für die kleinen Waldtiere.“

Nachdem Robin geendet hatte, sah sie Chopper nachdenklich an.

„Ihr Wunsch hat sich erfüllt“, meinte er schließlich.

Robin lächelte.

„Ja das stimmt. Nicht auf die Art wie es sich die Tanne vorgestellt hatte. Aber ihr Traum hat sich erfüllt. Vielleicht aber auch nur, weil die Tanne bereit war ihren Traum für einen Freund zu opfern.“

„Ob Ruffy das auch machen würde?“

„Du meinst, seinen Traum für uns zu opfern?“

Chopper sah auf seine Hufe.

„Ich will nicht, dass er für mich seinen eigenen Traum aufgibt“, meinte Chopper.

„Mhm. Aber die Geschichte endet doch eigentlich damit dass alle glücklich werden. Und vielleicht ist am Ende ja genau dies das große Geheimnis über Lebensträume.“

Robin zog die Decke ein Stückchen höher. Er war müde und spürte, dass ihn der Schlaf bald übermannen würde.

„Danke für die Geschichte Robin.“

„Gern geschehen, Herr Doktor. Jetzt schlaf schön und kurier dich aus!“

Sacht legte sie seinen Kopf von ihrem Schoß auf das Kopfkissen und wandte sich zum Gehen.

Doch als sie schon an der Tür war hielt Chopper sie noch einmal kurz auf.

„Robin?“

Lächelnd drehte sie den Kopf noch einmal zurück.

„Mhm?“

„Auf Englisch heißt Rotkehlchen auch Robin…“

7. Dezember - Frankys super Weihnachtszauber

Mit ungewohntem Appetit schaufelte der Schiffszimmermann der Strohhutpiraten sein Abendbrot in Rekordzeit in sich hinein.

Selbst Ruffy hielt in seiner eigenen Futterorgie kurz inne. Er war es nicht gewohnt, dass man ihn in Sachen Futtern so dermaßen überholte.

Doch bevor irgendwer was sagen konnte hatte Franky sich auch schon höflich beim Smutje bedankt und sich dann schnell aus der Kombüse gestohlen.

Die anderen sahen sich verwundert an.

„Weiß hier irgendwer, was heute mit Franky los ist?“, fragte Nami in die Runde.

„Naja, eigentlich ist sein Verhalten heute nur der Höhepunkt“, meinte Lysop grübelnd und begann nun endlich auch sein Brötchen zu belegen.

„Er verhält sich doch eigentlich schon seit Tagen irgendwie so kurz angebunden. Und ständig sehe ich ihn an irgendeiner Ecke des Schiffes irgendwas herumbasteln. Gestern erst ist er stundenlang im Hauptsegel herum geklettert und hat etwas gemacht, was ich aber weder von weitem noch bei genauerem Hinsehen erkennen konnte.“

„Er hing stundenlang im Segel?“

Diese Information verstand Nami noch weniger, als die kurze Angebundenheit des Zimmermanns.

Hilfesuchend sah sie sich nach Robin um. Doch auch ihrer Miene war zu entnehmen, dass sie nicht wirklich wusste was los war.

„Er sieht ziemlich gestresst aus. Du hattest doch von ein paar Tagen erwähnt, dass wir bald viel Schnee und Minustemperaturen zu erwarten hätten“, überlegte Robin an Nami gewandt „vielleicht macht er sich Sorgen um die Sunny und legt ihr metaphorische Schneeketten an?“

„Was sind metaforsische Schneeketten?“, fragte Ruffy seinen Schwertkämpfer, der darauf allerdings auch nur die Schultern zuckte.

„Mit metaphorischen Schneeketten, meinte ich, dass Franky die Sunny wetterfest macht. Also dass ihr Schnee und Eis nichts mehr anhaben können“, erklärte Robin lächelnd.

„Als wir damals bei diesen Kopfgeldjägern und den von Pinguinen geschobenen Eisbergen waren, hat die Sunny doch schon ihre Jungfernfahrt im Schnee mit Bravur bestanden“, widersprach Sanji ihrer Theorie.

„Außerdem hat er vor ein paar Tagen schon von mir all mein Küchengarn haben wollen. Als ich fragte wofür er das bräuchte hat er nur gezwinkert und irgendwas von einer Überraschung gefaselt.“

„Vielleicht näht er ja ein riesiges Netz aus dem Hauptsegel und will damit dann ein Seeungeheuer fangen, was wir im Schnee dann herrlich grillen können, und dazu dann heiße Schokolade und Glühwein und Zuckerwatte und-“

„Ruffy! Das passt doch alles nicht zusammen!“, unterbrach Nami ihn genervt.

„Naja, also es gibt da sehr viele schöne Rezepte, in denen Fleisch mit einer herben Schokoladensoße übergossen wird, oder im Zuckermantel karamellisierte Fleischspieße. Oder Schmorbraten in Glühwein-“

„SANJI!“

Der Blonde zuckte zusammen. „Entschuldige Nami-Schätzchen!“

Er hatte eindeutig in letzter Zeit zu viele Weihnachtsrezepte recherchiert.

Aber so lange war Weihnachten doch eigentlich auch nicht mehr hin. Und er wollte ihnen doch so gerne etwas Besonderes auf den Tisch bringen.

Plötzlich wurde die Tür aufgerissen. Freudestrahlend trat Franky ein. Sein blaues Haar unter einer roten Filzzipfelmütze mit weißem Bommel versteckt.

„Es ist vollbracht!“

Die anderen sahen ihn nur verwirrt an.

„Was ist vollbracht?“, fragte Nami. Irgendetwas in ihr befürchtete schon ein riesiges, schleimiges Meeresungeheuer im Hauptsegel vorfinden zu müssen.

„Hast du ein neues Verteidigungssystem für uns?“

Lysop sah ihn hoffnungsvoll an. Das Schießen mit der Super-2000-Franky-Geschenkeverteiler-Kanone hatte ihm tierischen Spaß bereitet. Vielleicht brauchte Franky ja wieder einen begabten Kanonier?

„Nein. Aber etwas viel besseres! Kommt alle mit raus!“

In der nächsten Sekunde war er auch schon wieder auf Deck verschwunden.

Chopper quietschte vergnügt auf und rannte als erster hinterher.

Ruffy, Lysop und Brook folgten ihm nicht minder neugierig.

Der Rest trottete etwas misstrauisch hinterher.

Sie standen nun am Geländer vor der Kombüse und sahen eigentlich nichts.

Es war bereits nach sieben Uhr abends und schon vollkommen dunkel. Selbst Mond und Sterne versteckten sich und die Wellen schlugen ruhig und regelmäßig an den Bug.

Lediglich das spärliche Licht aus der Kombüse ließ sie zumindest noch die nächsten fünf Meter weit sehen.

„Fraaaaanky, wo biiiiiiiist duuuu?“, rief Chopper. Das kleine Rentier hatte seinen Kopf durch die Stäbe des Geländers gesteckt und suchte im Dunkeln nach einer Bewegung oder irgendeinem anderen Hinweis auf den Verbleib des Schiffszimmermanns.

„Ganz ruhig Chopper! Hier bin ich!“, kam die Antwort von irgendwo vor ihnen aus dem Schwarz der Nacht.

„Kann es losgehen?“

Sorge hörten sie nicht aus Frankys Stimme. Eher ungemeine Spannung und unbändige Vorfreude.

Innerlich verstärkte sich Namis Befürchtung mit dem Seemonster und unbewusst trat sie einen Schritt zurück, so dass sie je zur Hälfte hinter Zoro und Sanji stand.

„JAAAAAAAA!“, riefen Ruffy, Chopper und Brook im Chor und streckten begeistert ihre Fäuste in die Luft.

„Okay! Ihr habt es so gewollt! Hier kommt die Super-Franky-12 Millionen-Lichter-Aurora!“

Sie hörten wie ein Hebel umgelegt wurde.

Dann sprangen in Windeseile nacheinander viele kleine Lichter an.

Sie schlängelten sich in langen Linien über den Hauptmast und fuhren die Konturen der Sunny nach. Plötzlich entflammten auch direkt über den Köpfen der Strohhüte viele tausendkleiner Lichter, die wie Sterne funkelten.

Und eisig bläuliche Zapfen schienen von den Geländern zu hängen.

Staunend blieben allen Augen und Münder offen stehen.

Doch das große Finale kam erst noch.

Auf dem Hauptsegel zeichneten die Lichter ihr Flaggensymbol nach, so dass sie bis weit hinaus aufs Meer sichtbar waren.

Selbst die schwarze Oberfläche des Meeres schien unter den Reflexen der Lichter aus sich heraus zu leuchten.

Auf der ganzen Sunny herrschte ein funkelndes Lichtermeer aus warmen funkelnden Lichtlein.

Chopper wusste gar nicht wie ihm plötzlich zumute war. Alle um ihn herum hatte er vergessen. Keiner machte auch nur einen Mucks. Alle bestaunten nur Frankys super Weihnachtszauber.

„Das ist einfach fantastisch!“, flüsterte Ruffy in die Stille hinein.

Franky stand unten am Hauptmast vor einem Schaltpult und grinste sich seinen Teil. Er hatte doch gewusst, dass diese Gesichter all die Mühe wert war. All diese verdammte Friemelarbeit, die vielen kleinen LEDs auf dem Schiff an zu bringen und sein schmerzender Finger in den er sich beim in das Hauptsegen Nähen so oft gestochen hatte, war dieses glückseelige Lächeln eines Jeden von ihnen wert.

„Ja, es ist wirklich schön… aber Franky?“, Namis Stimme war beim zweiten Teil des Satzes doch etwas ins genervte gekippt.

Verwundert blickte der Blauhaarige zur Navigatorin, die ihn nun leicht wütend zu ihm hinabblickte.

„Die Sunny ist mit dieser Beleuchtung wie ein Leuchtfeuer und weithin sichtbar und das auch für alle Feinde!“

„Oh keine Sorge, Nami!“ Franky hob beschwichtigend eine seiner riesigen Hände.

„Daran habe ich gedacht und gleich auch noch eine Abschreckvorrichtung mit eingebaut, falls es dazu kommen sollte, dass uns irgendwer zu nah auf die Pelle rückt“, grinste er.

„Abschreckvorrichtung?“, wiederholte Nami irritiert.

Doch Franky legte nur einen Schalter um, schon lag die Sunny wieder so dunkel wie zuvor im Meer.

Doch ein weiteres Klacken kündigte den nächsten Schritt der Aktivierung der Abschreckungsvorrichtung an.

Urplötzlich sprangen eine Reihe von gleißenden Lichtern auf dem Hauptsegel an und zeigten das weit aufgerissene Maul eines gigantischen und extrem natürlich wirkenden Anglerfisches mit monströsem Zahnbesatz.

Chopper, Lysop und Brook hatten gerade noch genug Selbstbeherrschung um schreiend in die Kombüse zu rennen, doch Nami durchfuhr der Schreck wie ein eisiger Blitz.

Sie kam nicht einmal mehr soweit ihren Mund zu einem Schrei zu öffnen.

„HAHAHA COOL! SUPER FRANKY!“

Ruffy lachte und applaudierte vergnügt, Zoro und Sanji sahen mit je einer hochgezogenen Augenbraue zu dem Spektakel auf und Robin kicherte leise.

Endlich schaffte Nami es sich zu bewegen und drehte sich langsam zu Robin um.

„Ich glaub, ich hab mir in die…“, begann sie zu flüstern. Doch noch bevor sie den Satz beenden konnte fiel sie geschickt in Ohnmacht und Dank Sanjis schneller Reflexe in seine Arme.

8. Dezember - Der erste Schnee

Gähnend streckte das kleine Rentier seinen Kopf unter der Decke hervor und blickte sich verschlafen schmatzend um. Dämmrig blaues Licht erhellte die Jungenkajüte. Leises Schnarchen und Ruffys Gemurmel von Monsterschneehasenbraten, sowie Lysops schräg verzogene Miene und der gemurmelten Antwort von einer Monsterschneehasenphobie drang an die empfindlichen Rentierohren. Auch in der Koje des Smutjes konnte Chopper einen Blonden Haarschopf erkennen. Wie viel Uhr war es denn, wenn sogar ihr Frühaufsteher Sanji noch den tiefsten Träumen nachging? So richtig konnte sich Chopper nicht erklären warum er aufgewacht war. Es war zu hell um noch tiefe Nacht zu sein, aber er spürte, dass es auch noch eindeutig viel zu früh war um aufzustehen.

Chopper spitzte die Ohren. Ob er vielleicht unbewusst etwas gehört hatte? Vielleicht war ja jemand auf dem Schiff? Witternd streckte Chopper seine blaue Nase in die Luft. Selbst durch die leicht muffige und lauwarme Luft der Kajüte konnte Chopper das vertraute Meer wittern. Eine angenehm kühle Frische kroch unter der Tür her. Chopper freute sich jeden Morgen, wenn ihm diese Frische die müden Glieder weckte.

Wohlig seufzend genoss er diese Mischung aus morgendlicher Frische, Meeresluft und Schnee.

Moment! Schnee!

Wie vom Blitz getroffen riss er die Augen auf. Schnee? Er roch da Schnee? Schnell wandte er den Kopf zum Bullauge. Vereinzelte weiße Flocken schwebten sachte vorm beschlagenden Glas her.

Einen Moment später zog sich Choppers Grinsen von einem Ohr zum andern. Über seine Decke stolpernd und hüpfend versuchte er leise zur Tür zu gelangen ohne die anderen zu wecken.

Doch selbst das Knarren der sich bewegenden Tür ließ die anderen nicht aufschrecken. Erst als der kleine Doktor draußen vor der verschlossenen Tür stand sah er sich mit leuchtenden Augen um. Seine kleinen Rentierhufe steckten bis zu den Fesseln in einer rein weißen Puderschneedecke. Die kleinen Bewegungen des Meeres wurden fast vollständig von der Schneedecke aufgesogen.

Eine schier unendliche Stille lag auf der Sunny und dennoch leuchtete das Weiß des Schnees quietschend munter und fröhlich.

Chopper konnte sein Glück kaum fassen.

Immer schneller werdend rannte er große Kreise in die noch vollkommen glatt daliegende Schneedecke. Die weißen Flocken stoben rings um ihn zu einer weißen Wolke auf. Er musste sich mächtig zusammen reißen um nicht doch auf einmal los zu quietschen.

Nach einigen Minuten stolperte er über irgendwas und fiel glücklich mitten auf dem Deck hin.

Erst jetzt spürte er wie sein Herz raste und sein Atem sich beschleunigt hatte.

Chopper musste kichern, als eine vorwitzige Flocke genau auf seiner blauen Nase Platz nahm.

Als er die Augen wieder öffnete und gen Horizont blickte, begann die dichte Wolkendecke auf zu reißen.

Staunend konnte Chopper dem Spektakel beiwohnen, als die Sonne plötzlich ihre hellen Strahlen hinab schickte und ihr die Schneekristalle aufgeregt zur Begrüßung entgegen glitzerten.

Langsam wich das helle Blau der ausklingenden Nacht dem sanften Orange des frühen Morgens.

Als die Strahlen auch sein Fell berührten und die sich darin verfangenen Schneeflocken ebenfalls zu glitzern begannen, konnte Chopper nicht mehr an sich halten, schrie vor Freude laut auf und ließ sich rücklings wieder in den Schnee fallen.

Es dauerte nicht lang da wurde auch schon die Tür zur Jungenkajüte aufgerissen.

„Chopper, was ist los?“, rief Lysop entsetzt und sah sich zeitgleich nach der Gefahr um, die ihren kleinen Doktor so zum Schreien gebracht hatte.

Doch als er weder Marinesoldaten noch Seeungeheuer ausmachen konnte, sondern nur die dichte weiße Schneedecke sah entfuhr ihm ein lang gezogenes „WOOOOOHHHAAAAA!“ und sofort stürmte er an dem sich verschlafen die Augen reibenden Smutje vorbei zurück in die Kajüte.

„Oh wow!“

Auch Sanji staunte nicht schlecht.

„Da könnte man doch glatt das Frühstück vergessen“, murmelte er mehr zu sich selbst, dennoch kam plötzlich ein markerschütternder Schrei aus der Kajüte.

„HUNGERRRRRRRRR!“

Und schon hatte er einen Gummijungen am Bein kleben.

Verwirrt blickte Sanji zu ihm hinab.

„Von dem leisen Wörtchen ‚Frühstück‘ bist du wach geworden, aber nicht von Choppers Schrei?“

Verwundert blickte Ruffy zu ihm hinauf.

„Chopper hat glücklich geschrien, also hat keine Gefahr gedroht und ich brauche morgens immer zuerst was zu futtern“, klärte Ruffy ihn auf, als wenn dies das Selbstverständlichste der Welt wäre.

Er schaute weiterhin verwundert auf. Sanji schaute nicht minder verwundert ob dieser Antwort hinab.

Dann gab Sanji auf, stöhnte gequält und rieb sich die Schläfen.

„Nagut, ich mach ja sofort was zu essen.“

Musste seine allmorgendliche Dusche halt heute mal bis nach dem Essen warten.

„Spiel doch so lange mit Chopper im Schnee“, schlug er vor um sein Anhängsel zumindest während der Zubereitungszeit nicht am Bein zu haben.

„Schnee?“

Ehrlich verdutzt sah sie Ruffy um.

„Hast du etwa jetzt er gemerkt, dass hier Schnee liegt?“, fragte Lysop der soeben neben sie getreten war. Er trug einen Schneeanzug, Handschuhe, Mütze, Schal und eine wie er fand super coole orange getönte Skibrille.

„Hier sagt einem aber auch keiner was!“, beschwerte sich Ruffy beleidigt und löste sich freudestrahlend von Sanjis Bein.

„Wir müssen Zoro echt mal eine Unterrichtsstunde geben, was jemand im Ausguck so alles melden muss!“, nahm er sich vor und begann sich schwungvoll durch den Schnee zu kugeln.

Sogleich kugelte Chopper mit.

„He Ruffy, kurze Hose und Sandalen sind nicht unbedingt geeignet für dieses Wetter!“, rief ihm Lysop hinterher.

„Wieso? Ist doch nicht kalt du Frostbeule!“, lachte Ruffy ausgelassen, nahm eine Ladung Schnee und wollte sie zu einer Kugel formen, doch der Schnee war so kalt und pudrig, dass er nicht als Kugel halten wollte, sondern immer wieder auseinander fiel.

Enttäuscht warf er daraufhin den Schnee in die Luft und blies hin umher.

Chopper lachte ausgelassen. Er stand auf und ließ sich mit einem Bauchplatscher wieder in den weichen Schnee fallen. Die Schneekristalle stoben empor und sanken nur langsam wieder herab.

„Es ist herrlich! Fast wie Puderzucke!“, schwärmte die kleine Blaunase.

Plötzlich landete etwas Schweres neben ihm an Deck.

„Zoro“, rief Ruffy mahnend und stemmte dabei die Hände in die Hüften „warum hast du uns nicht Bescheid gegeben, dass Schnee liegt?!“

Zoro jedoch streckte sich nur gähnte und lief schnurstracks in Richtung Kombüse.

„Es sah so kalt aus, da wollte ich mich zu viel bewegen und meine Kräfte sparen um nicht zu erfrieren“, grummelte er im Weggehen.

„Aber der Trainingsraum besitzt doch eine Heizung“, murmelte Lysop, als sich die Kombüsentür schon hinter dem Schwertkämpfer geschlossen hatte.

„Brrrr ist das kalt hier“, brummte Brook als er nun ebenfalls die Kajüte verlassen hatte und an Deck zu den andern trat.

„Ich könnte eine Gänsehaut bekommen, wenn ich eine hätte. Knochenwitz! YOHOHOHO!“

Ausgelassen rannte auch er eine Runde quer übers Deck und wirbelte einen Großteil der Schneeflocken auf.

Chopper lachte und lachte.

Er lachte vor Glück und aus Freude. Er hatte all seine Freunde da. Es ging ihnen allen gut. Es war kalt wie in seiner Heimat und der Schnee war so wunderbar trocken, dass es ihm nicht das Fell durchnässte. Die Sonne brachte die weiße Pracht zum glitzern und zum Frühstück würde es nachher bestimmt wieder warmen Kakao geben.

Nur langsam beruhigte er sich wieder und blickte in die Ferne. Es war heller geworden und der aufgewirbelte Schnee schwebte leise wieder hinab.

Genau dies war der Moment wo der Gedanke kam, dass es gerade einfach perfekt war.

9. Dezember - Das Mädchen mit den blonden Haaren

Vor Aufregung und Vorfreude hatte Chopper die erste Hälfte der Nacht nicht schlafen können. Erst weit nach Mitternacht war er dann eingeschlummert, aber das tat seinem Tatendrang und der Freude auf den ersten Landgang auf dieser Insel keinen Abbruch. Obwohl er so spät eingeschlafen war, war er sofort wieder hellwach als Sanji sich streckend aus seiner Koje stieg, sich frische Kleidung schnappte und ins Bad zum Duschen ging. Das kleine Rentier streckte sich ausgiebig und verschränkte dann die Arme hinterm Kopf. Verträumt sah er zur Decke. Nami hatte gesagt, dass sie direkt nach dem Frühstück zur Erkundung aufbrechen wollten. Sanji würde mit Duschen vielleicht eine halbe Stunde brauchen bis das Essen fertig sein würde und Ruffy würde dafür sorgen, dass sie in maximal zehn Minuten bereits beim Abwasch waren. Vielleicht sollte er ja einfach den Abwasch übernehmen? Wenn er sich beeilte würde auch das nur zehn Minuten dauern. Das hieße auch, dass sie in nicht einmal mehr einer Stunde bereits aufbrechen könnten.

Zufrieden lächelnd begann er davon zu träumen, wie er mit flinken Schritten durch den Schnee sprang und die gefrorenen leichten Flocken umher stoben.

„Essen fassen!“

„HUNGER!“

Hatte er echt so lange hier im Bett gelegen und geträumt?

Das Essen war reichlich, lecker und schneller vorbei als es Nami lieb war. Sie wollte eigentlich den anderen die Tagesaufgaben unterbreiten, die sie für sie hatte, doch als sie zu dem Part kam, wo Zoro den Smutje auf der Einkaufstour zum Tragen begleiten sollte, war sie auf unerwünschten Widerstand gestoßen.

Zoro sah keinesfalls ein den Kochlöffel zu begleiten, wo er doch den berühmt berüchtigten Glühwein dieser Insel verkosten wollte. Außerdem habe das ja immer noch der Kapitän zu bestimmen, welcher vielleicht auf sein geliebtes Fleisch am Abend verzichten müsste, wenn Zoro beim Einkaufen mit dem alten Schürzenjäger anfangen würde zu streiten und der Smutje das Fleisch dann völlig vergessen würde. Mit erschrockenen großen Augen und einem wütenden Ausruf war besagter Kapitän alarmiert und begann seine Navigatorin zu erläutern, dass Zoro auf keinen Fall mit einkaufen gehen dürfe. Nami kam bei dem wirren Gefasel und durch das Ausweichen vorm versehentlich ausgespuckten Rühreiresten nicht dazwischen.

Eine derart ausgefuchste Denkweise war sie vom orientierungslosen Schwertkämpfer nicht gewohnt.

Mit zu Schlitzen verengten Augen sah sie das breite Grinsen des Schwertkämpfers, der sich die Arme hinterm Kopf verschränkend zurücklehnte.

So bekam Nami auch nicht mit wie Chopper sich bereits ihren Teller gegriffen hatte, die Reste der bereits geschälten Mandarine in den Mund stopfte, damit Sanji nicht schimpfte, die Pelle wegwarf und den Teller in Abwaschwasser versenkte.

Sanji stand verwirrt, erfreut und verdutzt neben dem kleinen Rentier und trocknete so schnell er konnte ab.

Es war eine große Ausnahme, dass sich jemand für den Spüldienst freiwillig meldete. Normalerweise versuchten sich alle so schnell es ging aus den Staub zu machen.

Doch Chopper legte so ein Tempo an den Tag, dass Sanji mit dem Abtrocknen kaum hinterher kam.

So kam es, dass der Blonde schließlich vor einem Turm nasser Teller stand, also Chopper auch schon das Wasser abließ und freudig kichernd hinausstürmte um sich für den Landgang im Schnee fertig zu machen. Wobei er sich nur seinen fertig gepackten Rucksack schnappen musste und bereits wieder auf dem Weg zurück aufs Deck war, als ihm Lysop entgegen kam.

„Nami sagt, ich soll dich begleiten. Sie scheint Angst zu haben, dass du im Schnee die Zeit vergessen würdest“, grinste Lysop.

Chopper kommentierte dies nur mit einem verblüfften „Oh!“ und blieb einen Moment stehen um Lysop Zeit zu geben sich seine Jacke zu holen.

Doch der langnasige Schütze hatte schon gestern Abend beim Anlegen an dieser verlockenden Insel bemerkt, dass Chopper es kaum noch an Bord aushalten konnte.

Auf der Insel hatte es genauso reichlich geschneit wie auf der Sunny und das Dorf am Hafen bestand aus mehreren niedlichen kleinen Fachwerkhäusern, deren Bewohner sich alle Mühe gemacht hatten ihr Dörfchen in ein Weihnachtsparadies zu verwandeln.

Dicke Rauchschwaden schlängelten sich aus den Schornsteinen, in vielen Vorgärten standen dicke Schneemänner, Kränze aus Tannenzweigen schmückten die Haustüren, rot-grüne Banner wünschten ‚Frohe Weihnachten‘ und Häuser sowie Straßenzüge waren hell beleuchtet.

Außerdem hatte selbst er bereits den verlockenden Duft von gebrannten Mandeln erschnuppern dürfen.

Dem armen Chopper lief bei diesem Geruch das Wasser im Maul in Strömen zusammen.

Es war nur logisch, dass ihn nun nichts mehr halten konnte.

Also beeilte sich Lysop schnell wieder bei ihm zu sein um auf der Stelle aufbrechen zu können.

Auf dem Weg ins Dorf sprang das kleine Rentier dann aber kreuz und quer in diverse Schneehaufen und quietschte vergnügt und ausgelassen.

Lysop ließ sich anfangs anstecken, als ihm aber die Puste ausging lief er nur noch breit grinsend auf dem geräumten Weg und sah Chopper beim Spielen zu.

Erst nach gefühlten Stunden erreichten sie die ersten Häuser der Ladenzeile des Dorfes.

Chopper musste kurz inne halten um wieder etwas runter zu kommen. Er hatte sich vorgenommen alles so genau wie möglich an zu schauen, damit ihm auch ja nichts von diesem Weihnachtszauber entginge.

Erstaunlich das sogar die Schaufenster vom Metzger und dem Bestatter reichlich weihnachtlich geschmückt waren.

Bei letzteren musste Lysop stutzen. Mit vor der Brust verschränkten Armen stand er da, legte den Kopf schief und die Stirn in Falten.

„Also, ich weiß ja nicht…“, begann er „… irgendwie sieht so eine schwarze Urne mit Lametta und Strohsternen seltsam aus.“

„Mhm“, machte Chopper nur.

Das kleine Rentier hatte in diesem Moment eine kleine Gruppe Kinder entdeckt, die sich offenbar über jemanden in ihrer Mitte lustig machten.

Chopper stupste Lysop mit dem Ellenbogen an.

Dieser sah zuerst runter zu Chopper und ließ seinen Blick dann in dieselbe Richtung gleiten wie das Rentier.

Ohne noch ein weiteres Wort zu wechseln gingen sie dann auf die Gruppe zu.

In der Mitte der Gruppe, der Aufmerksamkeit undoffenbar auch des Spotts stand ein kleines Mädchen mit blasser Haut und strahlend blauen Augen.

Sie trug leicht verschlissene Kleidung, aber was an ihr besonders auffällig war, war ihr langes, glattes und goldblondes Haar. Es reichte ihr bis zur Hüfte und wollte so gar nicht ihrer Kleidung passen.

Als Lysop bereist zum Sprechen ansetzen wollte, setzte Chopper seine Teufelskräfte ein und verwandelte sich in seine größere Version.

„Hey! Lasst sie in Ruhe!“

Knurrte er so bedrohlich, dass selbst Lysop einen Schritt auf Abstand ging.

Sofort galt aller Aufmerksamkeit ihm.

Erschrocken schreiend liefen die Kinder weg. Nur das blonde Mädchen blieb.

Augenblicklich schrumpfte Chopper wieder zusammen und lief auf das Mädchen zu.

„Haben sie dir was getan?“, fragte er besorgt.

Doch das Mädchen sah ihn nur verdattert an.

„Hey, keine Sorge, dass ist nur unser lieber kleiner Chopper.“

Lysop sank neben ihm in die Knie und versuchte auf Augenhöhe mit dem Kind zu kommen.

„Weshalb hänseln die dich denn?“, fragte er weiter.

„Ich…“, begann das Mädchen mit flüsternd leiser und seltsam hoher Stimme „…ich… ich bin blond…“

Sie senkte den Kopf und schniefte. Ihre Lippen begannen zu zittern.

Lysop und Chopper sahen sich verwirrt an.

„Ja und?“, fragten sie synchron.

Verwundert sah nun das Mädchen wieder auf.

„Wie?“

„Wo liegt das Problem?“, harkte Chopper nach.

Das Mädchen blinzelte.

„Na, hier ist sonst niemand blond. Alle haben schwarze oder höchstens braune Haare. Selbst meine Eltern wollten mich deshalb nicht haben. Blond sein ist anormal!“

Sofort fühlte sich Chopper schwermütig an seine eigene Familie erinnert. Bei ihm war es damals halt eine blaue Nase, aber das Prinzip war dasselbe.

Lysop lächelte schief.

„Unser Smutje ist ebenfalls blond. Und wir haben auch jemanden mit orange-roten, jemanden mit blauen und jemanden sogar mit grünen Haaren an Bord. Aber blondes Haar ist nicht so selten“, erklärte der Kanonier.

Das Mädchen starrte sie immer noch verwundert an.

„Bist du krank?“, unterbrach Chopper plötzlich das Gespräch.

„Du meinst, weil ich blond bin?“

„Nein, weil du so unglaublich leise und hoch sprichst.“

„Oh…“, wieder sah sie zu Boden „… ich will niemanden zu Last fallen.“

Choppers Nase zuckte. Er war noch nicht ganz überzeugt wusste im Moment aber nicht weiter.

„Hey, mir fällt da gerade eine alte Weihnachtsgeschichte ein!“, grinste Lysop plötzlich breit.

„Oh ja, erzähl sie uns!“, rief der kleine Schiffsarzt und sah seinen Freund erwartungsvoll an.

Das Mädchen wusste nicht ganz wie es reagieren sollte. Ob es genauso fordern sein durfte wie die kleine Blaunase, die sich soeben neben ihr in den Schnee fallen gelassen hatte.

Aber sie beschloss es ihm gleich zu tun und setzte sich ebenfalls.

Lysop freute sich wieder so aufmerksame Zuhörer gefunden zu haben.

„Also, die Geschichte handelt vom Rentier Rudolf mit der roten Nase“, begann Lysop, doch Chopper zog eine schiefe Miene und hoffte, dass der Kanonier nun nicht seine eigene Geschichte abgewandelt vortrug.

„Es ist schon lange, lange her, da lebten in der Heimat des Weihnachtsmannes eine ganze Herde Rentiere und eines davon hieß Rudolf. Wegen seiner rot leuchtenden Nase wurde er stets von allen gehänselt und gemieden, doch eines Tages am Weihnachtsabend zog ein dichter Nebel auf, so dass der Weihnachtsmann mit seinem vollbepackten Rentierschlitten nicht starten konnte.

Er war völlig verzweifelt, da die vielen Kinder auf der ganzen Welt vergeblich auf ihn warteten.

Doch plötzlich sah er ein rotes Leuchten.

Als er darauf zuging fand er Rudolf, der sich nach den Hänselleien wieder in einem dichten Wald versteckt hatte. Als er den Weihnachtsmann sah erschrak er und wollte sich verstecken. Doch der Weihnachtsmann versuchte ihn zu beruhigen und bat ihn darum, seinen Schlitten zu ziehen und mit seiner Nase den anderen Rentieren den Weg zu leuchten. Und noch ehe Rudolf sich versah hatte er auch schon zugestimmt und wurde ganz vorne vorm Schlitten gespannt. Die anderen Rentiere zweifelten anfangs, doch als Rudolf sie sicher durch den Nebel führte und das Weihnachtsfest ein voller Erfolg wurde, waren sie alle hellauf begeistert und freuten sich, dass sie so ein besonderes Rentier unter sich hatten.“

Nachdem Lysop breit grinsend geendet hatte, sahen ihn seine beiden Zuhörer immer noch verdutzt an.

Chopper konnte es nicht fassen, dass es ein rotnasiges Rentier gab, dass so hoch gepriesen wurde. Aber dieses Rentier hatte es geschafft mit so einer Absonderlichkeit wie einer andersfarbigen Nase von den anderen akzeptiert ja sogar geliebt zu werden. Traurig erinnerte er sich an seine eigene Herde. Er hatte es dort nicht geschafft. Erst Doc Bader und Doktor Kuleha hatten ihn dafür nicht verspottet und erst als Ruffy und seine Crew aufgetaucht waren wurde er herzlichst willkommen geheißen in ihrer Mitte.

Chopper betrachtete das Mädchen aus den Augenwinkeln. So viel anders war es bei ihr doch eigentlich auch nicht. Nur dass sie wahrscheinlich hier tatsächlich niemanden hatte. Daher wohl auch die ärmliche Kleidung und die fiepsige Stimme. Sie hatte kein Selbstvertrauen und von den Menschen hier schien ihr auch niemand entgegen zu kommen.

Als nach ein paar Minuten immer noch keine Regung von den beiden kam wurde Lysop langsam unruhig.

„Ähm ja… wie wärs mit gebrannten Mandeln?“, fragte er leicht verzweifelt.

Doch das war das Stichwort auf welches sofort ein warmes Lächeln auf beide Gesichter zauberte.

Fröhlich sprangen das Mädchen und Chopper voraus, während Lysop ihnen seufzend folgte.

Schließlich führte sie das Mädchen zu einem kleinen Stand und Lysop spendierte je eine Tüte warmer, süßer Mandeln. Mampfend liefen die drei weiter und standen plötzlich auf einem kleinen Platz auf welchem sich eine große Menschenmenge vor einer kleinen Bühne tummelte.

Das Mädchen schien gar nicht bemerkt zu haben wohin es die beiden Fremden geführt hatte, denn erschrocken sprang sie hinter Lysops Beine in Sicherheit.

Verwundert sahen ihre beiden Begleiter sie an.

Doch plötzlich räusperte sich eine Männerstimme in ein Mikrophon und ließ die Menschenmenge verstummen.

„Ähm, Danke“, begann die Stimme „leider können wir ihnen heute nicht wie angekündigt den Engelchenchor präsentieren, da die lieben Kleinen sich alle gegenseitig mit der Grippe angesteckt haben und nun im Bett liegen müssen.“

Bei dem Wort ‚Grippe‘ musste Chopper unwillkürlich das Gesicht verziehen.

Lysop hatten neben ihnen an der Hauswand währenddessen ein Plakat entdeckt auf welchem der Engelchenchor für heute angekündigt wurde.

Eine kleine Gruppe kleiner schwarzhaariger Mädchen in weißen Kleidern mit goldenen Kragen und kleinen goldenen Flügelchen grinsten in die Kamera. Doch plötzlich spürte Lysop einen sanften Zug an seiner Hose. Das Mädchen hatte sich in ihr festgekrallt und starrte starr nach vorn.

Die Menschenmenge vor ihnen tat ihre Empörung lautstark kund.

„Bitte beruhigen sie sich!“, erklang wieder die Stimme „ja ich weiß, dass der Gesang eine lange Tradition verfolgt, aber wir haben nun mal niemanden, der die Lieder singen kann…“

Die Empörungsrufe wurden lauter. Fäuste reckten sich in die Luft.

Herrje die Menschen waren wirklich ernsthaft wütend, dass dieser Chor nicht auftrat.

Lysop schaute wieder an sich hinab. Eigentlich würde dieses Mädchen einen perfekten kleinen Engel in diesen weißen Kleidchen abgeben.

Erst jetzt sah er ihren traurigen Blick.

„Du hast dich wohl auch schon auf den Auftritt dieses Chores gefreut?“, fragte er und strich ihr sanft mit der Hand über den Kopf. Doch schnell vergrub sie ihr Gesicht in den Stoff seines Hosenbeins.

Doch Chopper, der ihre Reaktionen auf Augenhöhe mitbekommen hatte, ging plötzlich ein Licht auf.

„Nein, du wolltest ihn nicht hören, du wolltest selbst singen!“

Das Mädchen regte sich nicht.

„Und der Chor hat dich wegen deiner Haarfarbe nicht genommen“, sprach Chopper weiter und legte ihr einen Huf auf die Schulter.

Traurig blinzelte sie ihn an. In ihren Augen glitzerten kleine Tränen.

„Du kannst singen?“, fragte Lysop freundlich.

Das Mädchen blinzelte wieder.

„Ja, deine Stimme hat einen klaren hellen Klang. Du versteckst sie um sie vor anderen zu schützen und sprichst deshalb nur so piepsig leise“, erkannte Chopper plötzlich hellauf begeistert.

Dem Mädchen schlich eine leichte Röte auf die Wangen. Schnell versteckte sie ihr Gesicht wieder im Hosenbein.

Also konnte dieses Mädchen tatsächlich singen.

„Ich habs!“ grinste Lysop breit und zog die beiden plötzlich mit sich einmal um die Menge herum, die allmählich richtig sauer wurde und im Takt nach den Engelchen rief.

Der Mann auf der Bühne hatte alle Mühe sich gehör zu verschaffen und versuchte sie auf eine andere Gruppe an Sängern aufmerksam zu machen. Aber die Menschen wollten Engelchen sehen.

Plötzlich sprang Lysop in einem langen roten Mantel gekleidet mit roter Zipfelmütze hinter dem dunkelblauen mit Sternen besetzten Vorhang hervor und schrie in die Menge: „ES IST DA!“

Sofort verstummten die Menschen und blickten ihn überrascht an. Auch der Mann war verblüfft zurück gewichen.

„Meine Damen und Herren“, rief Lysop nun laut „Die Strawhat-Christmas-Company ist weit über die Grand Line gereist um ihnen hier einen Star zu präsentieren! Das goldene Engelchen!“

Mit theatralischer Geste gab er die Bühne frei.

Gespannt wartete die Menge darauf, dass sich etwas tat.

Plötzlich stolperte ein kleines blondes Mädchen in weißem Kleid mit goldenem Kragen und Flügeln vor.

Alle sahen sie erwartungsvoll an.

Lysop grinste. Der Plan war soweit ja ganz gut verlaufen. Sie hatten hinter der Bühne tatsächlich die Kostüme des Chores gefunden, das Mädchen dort hineingesteckt und Lysop hatte für die Aufmerksamkeit gesorgt. Doch nun war es totenstill. Auch die Kinder, die sie vorhin gehänselt hatten standen in der Menge. Ihre Gesichter spiegelten Verwunderung aber auch Abscheu wieder.

Hoffentlich sah das Mädchen sie nicht. Lysop drückte ihr von der Seitenlinie aus beide Daumen.

Ängstlich sah sie sich nach ihren Begleitern um. Lysop nickte ihr aufmunternd zu. Dann sah sie wieder zum Publikum. Er konnte sehen wie sie schluckte. Doch dann fing sie plötzlich an.

Und nicht nur ihm lief plötzlich ein Schauer über den Rücken.

Er hatte ihr vorgeschlagen einfach ‚Jingle Bells‘ zu singen, doch das Mädchen sang einen Carol.

Und es sang wie ein echter Engel.

Ihre Stimme schallte hell und klar über den Platz. Kein leises Fiepsen. Nein eher wie der schlag einer Glocke. Und da alle ihr so gebannt zuhörten, klang ihre Stimme noch viel lauter. Für einige Minuten waren alle die ihr zuhörten in einer anderen Welt. Ihre Stimme schien ihre Seelen zu umarmen.

Als ihr letztes Wort verklang sah sie wieder schüchtern zu Boden.

Ihre goldenen Flügel aber vor allem ihr goldenes Haar leuchteten im Scheinwerferlicht und ließen sie wie eine Erscheinung wirken.

Dann brandete plötzlich tosender Beifall auf. Auch Lysop klatschte begeistert mit.

Damit hatte er nicht gerechnet. Wirklich nicht.

Das Mädchen sah zuerst verdutzt auf, doch dann begann sie übers ganze Gesicht zu strahlen.

Plötzlich lag eine Hand auf Lysops Schulter. Erschrocken drehte er sich um und blickte direkt in das ewig lächelnde Gesicht ihrer Archäologin.“Die Strawhat-Christmas-Company scheint ja ganze Arbeit geleistet zu haben“, lobte sie.

Verlegen kratzte sich Lysop am Kopf und lachte abwinkend.

„Hauptsache es geht ihr gut!“

Chopper kam gerade angerannt.

„Robin!“, freute er sich und schnupperte sofort verwundert in ihre Richtung.

„Was hast du denn da?“

Robin trug in ihren Armen kleine Päckchen, die locker mit Papier umwickelt waren.

„Eine Überraschung“, lächelte sie nur mysteriös.

„Aber es wird glaub ich Zeit zum Schiff zurück zu gehe, es gibt bestimmt bald essen“, sprach sie und wandte sich zum Gehen.

Lysop und Chopper sahen noch einmal zurück, wo eine Reihe Kinder mit auf die Bühne kamen und das Mädchen umringten. Sie lächelte glücklich und freute sich wahnsinnig.

Ja die Strawhat-Christmas-Company hatte wirklich ganze Arbeit geleistet. Zufrieden folgten die zwei der Archäologin.

Auf dem Weg zurück verwandelte Chopper sich in seine Tierform um besser durch den Schnee zu kommen.

Lange schwiegen sie.

Doch dann sah Chopper plötzlich zu seinen Freunden auf.

„Ob mich der Weihnachtsmann gefragt hätte, wenn meine Nase auch leuchten würde?“

„Ärm…“, Lysop wusste auf diese Frage keine Antwort. Er wollte das kleine rentier doch nicht so desillusionieren.

Doch Robin lächelte nur wieder und sah zu ihm hinab.

„Aber Herr Doktor, warum sagst du denn ‚wenn sie leuchten würde‘? Vielleicht tut sie es ja.“

„Hä?“

„Weißt du, am sagt, dass wenn man des Nachts träumt, dass dann die Träume lebendig werden. Das würde bedeuten, dass deine Nase vielleicht auch leuchtet“, zwinkerte ihn Robin zu „aber eben nur wenn du schläfst.“

Verwundert sah Chopper zuerst Robin an, dann schielte er auf seine eigene Nasenspitze.

Vielleicht leuchtete sie wenn er träumte?

10. Dezember - Robins Geheimnis

„Was macht Robin eigentlich da unten?“

Diese recht unscheinbare Frage, gestellt vom Kapitän der Strohhutbande, der soeben die Reste seines Rühreis vom Teller leckte, löste bei Sanji, Lysop und Nami eine unerwartete Grübelei aus.

Sie hatten vor ein paar Minuten erst den Frühstückstisch aufgehoben und alle hatten sich zügig aus der Kombüse geschlichen um ja nicht ihrem Smutje irgendeinen Anlass zu geben ebenfalls zum Küchendienst verdonnert zu werden. Lediglich die Damen hatten nie etwas zu befürchten, weshalb sie normalerweise den Tag auch recht langsam angingen. Doch Robin war es, die als erste aufgestanden ist und mit einem leichten Lächeln auf den Lippen hinaus ging.

„Ja, stimmt. Sie zieht sich seit einigen Tagen immer wieder schnell nach unten zurück“, stellte Sanji stirnrunzelnd fest.

Lysop, der mit beiden Armen im Abwaschwasser hing hielt kurz inne und sah auf.

„Sie hat Franky um einen dunklen Raum gebeten, um dort zu forschen. Er sollte ihr auch einige ganz spezielle Lampen mit Zeitschalter dort anbringen. Aber sie hatte nicht erwähnt wofür sie dies braucht. Ach ja, gestern hatte sie in der Stadt dann auch noch mehrere Päckchen gekauft. Sie hatte da aber auch nur was von einer Überraschung erzählt“, klärte er die anderen auf.

„Ich glaube, sie hatte sich in letzter Zeit verstärkt für die Biologie von Fischen interessiert“, murmelte Nami geistesabwesend und tippte mit ihrer Schreibfeder gegen ihre Lippe.

„Aber wenn sie sich über Fische kundig machen will würde es doch mehr Sinn machen, wenn sie zum Studieren in die Aquariumlounge gehen würde“, brummte Sanji und fuhr fort die Teller abzutrocknen.

„Mhm, da hast du auch wieder Recht. Sie liebt die Aquariumlouge. Warum wollte sie einen absolut abgeschotteten Raum? Macht sie etwa irgendwelche Experimente?“

„Robin-Maus ist so klug, warum sollte sie da nicht auch irgendwelche Experimente machen?“, säuselte Sanji verliebt und herzte den Teller, den er eigentlich gerade abtrocknen wollte.

Seufzend verdrehte die Navigatorin die Augen.

„Ja, Robin wird schon wissen was sie tut, aber komisch ist es doch - Sag mal Ruffy was machst du eigentlich da?“

Blitzschnell hatte der Angesprochene sich nacheinander die noch auf dem Tisch stehenden Teller geschnappt und sie alle blank geleckt.

„Ruffy macht die Vorwäsche“, antwortete ihr Lysop ohne sich um zu drehen.

„Auf diese Weise macht er wenigstens nichts kaputt“, bestätigte der Smutje schulterzuckend.

„Vielleicht sollten wir einfach mal nachschauen gehen?“

„Du bleibst hier, Lysop!“

Sanjis Stimme nahm einen scharfen Ton an.

„Du wirst dich hier nicht vorm Küchendienst drücken!“

Augenblicklich zuckte Lysop zusammen und fügte sich seiner Aufgabe.

„Mh, aber ich werde sie mal besuchen gehen! Vielleicht züchtet sie da ja leckere Fische“, munter sprang Ruffy auf und spazierte zielstrebig hinaus.

„Warte Ruffy, du kannst Robin doch nicht so einfach stören. Vielleicht will sie ihre Forschung ja geheim halten, bis sie ausgereift ist…“

Schnell sprintete ihm Nami hinter her.

Lysop und Sanji blieben zurück.

Lysop sah den Blonden fragend an.

Doch er bekam nur ein Kopfschütteln zurück.

~*~*~*~

„Huhu Robin!“

Laut hallte Ruffys Stimme unter Deck.

Franky sah verwundert von seiner neuesten Erfindung auf.

„Robin ist dort hinten“, er deutete mit einem Kopfnicken auf eine verschlossene Tür „aber ich glaube, sie will dort nicht gestört werden.“

„Das denke ich auch!“, zischte Nami ärgerlich, doch Ruffy störte sich nicht an den Warnungen seiner Freunde, stieß die Tür auf und lief in den nur sehr schwach beleuchteten Raum.

„BOAR KRASS! Das musst du dir ansehen, Nami!“, rief Ruffy plötzlich.

Der Navigatorin lief ein Schauer über den Rücken. Wenn ihr Kapitän so erfreut war, bedeutete das normalerweise nichts Gutes für die Crew.

Doch neugierig schlich auch sie sich in den Raum.

Im Nacken spürte sie auch bereits das schlechte Gewissen gegenüber Robin, weil sie einfach so in ihren Raum gegangen waren.

Am hinteren Ende des Raumes war eine lange Tischreihe aufgebaut, auf welchem fein säuberlich nebeneinander gestellt Topfpflanzen befanden. Direkt über den Pflanzen hingen bläulich leuchtende Lampen.

Sie spendeten nur wenig dämmriges Licht, so dass Nami nicht ausmachen konnte um welche Art Pflanzen es sich handelte.

Vor den Tischen konnte sie Ruffys Kopf samt Strohhut aufgeregt hin und her hüpfend ausmachen.

„Das ist echt cool! Komm schon näher Nami!“

Nami schluckte nervös. Sie ahnte Schlimmes, aber andererseits was konnte schon an Topfpflanzen so schlimmes sein?

Also trat Nami näher und beugte sich zur ersten Pflanze hinab. Sie hatte grüne längliche Blätter mit irgendwelchen Warzen. Nicht sonderlich schön. Sie verzog zweifelnd das Gesicht. Doch da war doch was? Hatte sich da etwa etwas bewegt? Nami ging noch etwas näher an die Pflanze. Es sah aus als würden sich die Blätter schlängeln. Und irgendwie glänzten sie schleimig.

Doch dann stieg in Nami allmählich eine Erinnerung hoch, wo sie so etwas ähnliches schon einmal gesehen hatte. Und um Himmels Willen sie wollte nicht, dass es das war, was ihr gerade in den Sinn kam.

„Das sind Tentakel“, flüsterte Ruffy ihr vergnügt ins Ohr.

Augenblicklich war Nami speiübel.

Ja jetzt sah sie nur zu deutlich, dass die Warzen eigentlich Saugnäpfe waren.

„Aber Nami schau mal die hier die ist noch viel Cooler!“

Nein Nami wollte nicht mehr. Nami wollte wirklich nicht mehr. Und obwohl sie wusste, dass sie es bereuen würde besah sie sich die Pflanze auf die Ruffy deutete.

Sie sah aus wie ein grüner Haufen Kuhdung aus dem ein dünner Stängel herausragte und an dessen oberem Ende eine kleine schwach leuchtende Kugel saß.

„Toll Ruffy“, sagte sie nüchtern.

Doch urplötzlich bewegte sich der Kuhhaufen und zwei große weiße Augen starrten sie daraus an.

Mit einem Aufschrei stolperte sie zurück und stieß an einen weiteren im Dunkeln stehenden Tisch. Bei dem plötzlichen Ruckeln schienen sich auf einem Fleck plötzlich mehrere kleine Blitze zu lösen.

Ihr liefen weitere kalte Schauer über den Rücken, als bei jedem kurzen Aufleuchten wieder ein schleimiges dunkles Wesen sich hin und her bewegte.

Wieder stolperte Nami Rückwärts konnte sich jedoch schnell genug wieder fangen um nicht mit dem sehenden Kuhfladen zusammen zu stoßen. Doch allein das Näherkommen reichte dem Fladen um plötzlich sein Maul zu öffnen und den von spitzen langen Zähnen umgebenen dunklen Schlund zu offenbaren.

Als sie auch noch plötzlich eine Hand auf ihrer Schulter spürte obwohl Ruffy genau vor ihr stand und sich nicht bewegt hatte, wurde ihr für einen Moment schwarz vor Augen.

Als sie die Augen wieder öffnete lag sie in Frankys großen Armen. Aber immer noch in diesem unheimlichen Raum.

Schemenhaft konnte sie nach und nach all ihre Freunde um sich herum erkennen.

„Ah Nami du bist wach“, rief ihr Käptn erfreut „Robin hat uns gerade erklärt was das hier ist.“

Verwirrt sah Nami zum Schatten den sie ihrer Archäologin zuordnete.

Diese räusperte sich kurz.

„Also ich betreibe hier eine kleine Pflanzenzucht“, begann sie „als Basis und Grundidee zu dieser Zucht diente mir die Euphorbia pulcherrima, oder auch Weihnachtsstern genannt. Lichtdauer und Beschaffenheit sorgen dafür, dass sich gegen Ende des Jahres die Hochblätter strahlend rot färben. Nun, ich habe versucht die DNS von Tiefseefischen mit denen der Weihnachtssterne, die ich hier im Dorf gekauft habe, zu kreuzen. Und diese Exemplare sind dabei bereits herausgekommen.“

Nami konnte ihr Lächeln zwar nicht sehen aber nur zu deutlich spüren.

„Ja! Das da ist eine Tintenfischpflanze und dort eine Anglerfischpflanze und oh ja die dort ist sogar eine Zitteraalpflanze“, erklärte Ruffy begeistert.

Nami seufzte schwer. Ihr war immer noch speiübel.

„Und dort ist sogar eine Monsterkrabbenpflanze!“

„Lass Ruffy“, ermahnte ihn Sanji leicht und legte ihm beschwichtigend eine Hand auf die Schulter.

„Entschuldige bitte, dass dich meine Pflanzen so sehr erschreckt haben. Aber eigentlich hatte ich nicht ohne Grund einen abgelegenen Ort für meine Forschung gewählt“, erklärte Robin milde.

Nami seufzte ergeben.

„Schon gut Robin, aber eines will ich noch wissen!“

„Was denn?“, lächelte Robin zurück.

„Warum zum Geier hast du das gemacht?“

Robin schaltete eine weitere Lampe ein, so dass sie nun endlich alle im normalen Raumlicht sehen konnte. Sofort schienen die Pflanzen in sich zusammen zu sinken, als wenn sie vorm Licht fliehen wollten.

Robin stellte einen unscheinbaren Weihnachtstern, mit gelblich weißen Hochblättern auf den Tisch in ihrer Mitte.

Neugierig traten die anderen näher. Selbst Nami traute sich nun auf dieses Exemplar zuzugehen.

„Ich musste lange suchen und probieren, bis ich die richtige DNS gefunden hatte und zum gewünschten Ergebnis kam. Dieser Weihnachtsstern ist das was ich erreichen wollte.

Seine DNS habe ich mit der eines Kalmars gekreuzt.

Nami verzog wieder angewidert das Gesicht.

„Kommen da nun auch gleich kleine Tentakel raus?“, fragte sie verzweifelt.

Robin kicherte.

„Nein nein. Es ist viel schöner und weniger eklig als du dir vorstellen kannst.“

Sie betätigte wieder den Lichtschalter und für einen Moment standen sie alle im Dunkeln.

Doch plötzlich begannen die Hochblätter zu leuchten. Sie schimmerten zuerst nur bläulich, doch dann begannen sich verschiedene Farben in Wellenbewegungen übers Blatt zu bewegen. Hier und da bildeten sich Punkte, Streifen und verschwanden wieder.

„Das… das ist fantastisch, Robin!“, hauchte Chopper voller Begeisterung und Ehrfurcht.

„Eigentlich sollten sie nur leuchten, daher habe ich auch mit Tiefseefischen experimentiert. Das mit dem Farbwechsel ist ein netter Zusatz, oder?“, kicherte Robin.

„Robin, du bist ein einzigartige Genie!“, sprach Sanji. Dieses mal jedoch nicht in seiner verliebten Art, sondern absolut ernst.

Robin war überglücklich ihren Freunden so eine Freude bereitet zu haben. Und war auch ein bisschen froh darüber, dass es hier dunkel war und niemand sehen konnte wie ihre Wangen Farbe bekamen.

Noch lange standen und saßen sie schweigend um diesen ganz besonderen Weihnachtsstern herum und beobachteten ihn.

So etwas konnte es natürlich nur auf der Thousand Sunny geben. Robins Kalmar-Weihnachtsstern.

11. Dezember - Strawhats in Concert

Verträumt saßen Chopper und Lysop am Frühstückstisch.

Brook hatte soeben mit seiner Geige einen weihnachtlichen Carol beendet, den er vor zwei Tagen auf dem Marktplatz gehört hatte und so unglaublich schön fand, dass er ihn den anderen einmal vorspielen wollte.

Robin kicherte leise, begann aber als erste zu applaudieren.

Die anderen folgten ihrem Beispiel.

Brooks Wangen wären rosa geworden, wenn er welche gehabt hätte.

„YOHOHOHO!“

Elegant verbeugte er sich.

„Das war super!“, schwärmte Franky und wischte sich die Tränen aus den Augen.

Chopper und Lysop grinsten sich breit an. Natürlich wussten sie woher Brook diesen Carol kannte.

„Uh Uh Uh! Ich will auch was singen!“, rief Ruffy und hüpfte wie ein Flummi durch die Kombüse.

„Ruffy, hör auf so rum zu hüpfen!“, knurrte Nami in dem ihr eigenem Befehlston.

„Wir könnten doch einen kleinen Wettbewerb machen“, schlug Lysop vor „Jeder singt ein Weihnachtslied und derjenige, der am schönsten singt hat gewonnen.“

„Oh das hört sich gut an. Und die Siegerin bekommt dann von jedem 1000 Berry“, grinste Nami begeistert.

„Vielleicht sollten wir um etwas anderen spielen“, lächelte Robin als den anderen die Gesichtszüge entgleisten „wie wäre es, wenn der Sieger sich für morgen Abend wünschen kann was es zu essen gibt? Herr Meisterkoch?“

„Bei einem so liebreizenden Lächeln wie dem deinen, Robin-chan, kann ich doch nicht nein sagen!“

„SUUUPER! Ich werde euch auf der Gitarre begleiten!“, rief Franky fröhlich und zückte sein Instrument.

„Oh, Franky wollen wir vielleicht eines zusammen singen?“, fragte Brook.

Fragend schaute der Blauhaarige ihn an. „Hast du an ein bestimmtes gedacht?“

„Stop the Cavalry“

„Oh!“

Franky grinste und begann zu spielen.
 

Nach den ersten Takten begann Brook zu singen.
 

„Hey, Mr. Churchill comes over here

To say we're doing splendidly

But it's very cold out here in the snow

Marching to win from the enemy

Oh, I say it's tough, I have had enough

Can you stop the Cavalry?
 

I have had to fight, almost every night

Down throughout these centuries

That is when I say, oh yes, yet again

Can you stop the Cavalry?
 

Mary Bradley waits at home

In the nuclear fall-out zone

Wish I could be dancing now

In the arms of the girl I love”
 

Jetzt setzte Franky synchron mit wesentlich tieferer Stimme mit ein.
 

„Dub a dub a dum dum

Dub a dub a dum

Dub a dum dum dub a dub

Dub a dub a dum
 

Dub a dub a dum dum

Dub a dub a dum

Dub a dum dum dub a dub

Dub a dub a dum”
 

Brook fuhr alleine fort.
 

“Wish I was at home for Christmas

Bang, that's another bomb on another town

While Luzar and Jim have tea

If I get home, live to tell the tale

I'll run for all presidencies

If I get elected I'll stop, I will stop the Cavalry”
 

Grinsend begann Franky wieder mit zu singen.
 

“Dub a dub a dum dum

Dub a dub a dum

Dub a dum dum dub a dub

Dub a dub a dum
 

Dub a dub a dum dum

Dub a dub a dum

Dub a dum dum dub a dub

Dub a dub a dum”
 

Schließlich endete Brook mit der letzten Strophe.
 

“Wish I was at home for Christmas

Wish I could be dancing now

In the arms of the girl I love

Mary Bradley waits at home

She's been waiting two years long

Wish I was at home for Christmas”
 

Nach dem Lied liefen den anderen Schauer über ihre Rücken. Brook und Franky waren ein perfekt aufeinander abgestimmtes Team.

„Das war wirklich schön, aber auch ganz schön traurig“, murmelte Nami.

„Naja, das ist ja auch ein uraltes Soldaten-Lied, was sie während ihres Einsatzes zur Weihnachtszeit sangen“, klärte Robin sie auf.

„Jetzt bin ich aber dran!“, rief Ruffy.

„Ja, mach aber jetzt ein lustiges Lied!“, forderte Chopper und sah ihn erwartungsvoll an.

„Ja klar!“, grinste ihr Käptn breit.

„Was darfs denn sein?“, fragte Franky und lockerte seine Finger.

„Lasst uns froh und munter sein!“, rief Ruffy vergnügt.

„Aye, aye!“
 

„Lasst uns froh und munter sein

und uns recht von Herzen freun!

Lustig, lustig, tralalalala!

Bald ist Sanjis Braten gar,

bald ist Sanjis Braten gar!
 

Dann stell ich den Teller auf,

Sanji legt gewiss viel drauf.

Lustig, lustig, tralalalala!

Bald ist Sanjis Braten gar,

bald ist Sanjis Braten gar!
 

Wenn ich schlaf, dann träume ich:

Von dem leckren Braten mit Milch.

Lustig, lustig, tralalalala!

Bald ist Sanjis Braten gar,

bald ist Sanjis Braten gar!
 

Wenn ich dann am sabbern bin,

legt er bestimmt noch Knödel hin.

Lustig, lustig, tralalalala!

Bald ist Sanjis Braten gar,

bald ist Sanjis Braten gar!
 

Sanji ist ein Meisterkoch,

bitte etwas von der Soße noch.

Lustig, lustig, tralalalala!

Bald ist Sanjis Braten gar,

bald ist Sanjis Braten gar!“
 

Nami verzog ihr Gesicht.

Natürlich musste es so kommen.

Chopper und Lysop hatten beim Refrain auch noch fröhlich mitgesungen und geklatscht.

Aus den Augenwinkeln sah sie wie sich Sanji plötzlich sehr konzentriert um seine Töpfe kümmerte.

„Okay, dann ist jetzt Lysop dran! Und wehe du singst genau so schief wie Ruffy!“, ermahnte Nami ihn mit erhobenem Finger.

„Oh äh natürlich! Machst du mit mir zusammen Chopper?“

„Jaaa!“

Räuspernd positionierte der Kanonier sich und stellte einen Fuß auf die Sitzfläche seines Stuhls. Chopper tat es ihm gleich.

„Meine Damen und Herren, sie hören nun ‚Kling Glöckchen‘ präsentiert vom großen Lysop in Begleitung seines kleinen blaunasigen Rentierchores Chopper!“

„Jaaa!“

Von irgendwo aus den Tiefen seiner Hosentaschen hatte Lysop Bündel von winzig kleinen Glöckchen gezogen und sie Chopper in die Hufe gedrückt.

Franky stimmte die Musik an und Lysop und Chopper klingelten rhythmisch mit den Glöckchen.
 

„Kling, Glöckchen, klingelingeling,

kling, Glöckchen, kling!

Lasst mich ein, ihr Kinder,

ist so kalt der Winter,

öffnet mir die Türen,

lasst mich nicht erfrieren.

Kling, Glöckchen, klingelingeling,

kling, Glöckchen, kling!
 

Kling, Glöckchen, klingelingeling,

kling, Glöckchen, kling!

Mädchen hört und Bübchen,

macht mir auf das Stübchen,

bring’ euch milde Gaben,

sollt' euch mal nicht so haben.

Kling, Glöckchen, klingelingeling,

kling, Glöckchen, kling!
 

Juhuuu!!!“
 

Mit einem letzten großen Klingeln und einem synchronen Kniefall endete ihr Liedchen.

Die anderen lachten und klatschten.

„Auch wenn ihr auch nicht ganz den Originaltext gesungen habt“, brummte Nami leise.

„Dann mach du jetzt, Nami!“, rief Ruffy breit grinsend.

„Nagut! Ich werde euch jetzt mal zeigen wie das geht!

Franky! Bitte die Melodie von ‚Silver and gold‘“

Sie erhob sich und legte eine Hand aufs Herz.

Frankys übergroße Hand glitt wieder über die Saiten.
 

„Ev'ryone wishes for silver and gold

How do you measure its worth?

Just by the pleasure it gives here on earth
 

Silver and gold, silver and gold

Mean so much more when I see

Silver and gold decorations

On ev'ry Christmas tree
 

Silver and gold

Silver and gold

Silver and gold
 

Silver and gold, silver and gold

Wise men brought gifts to the mange I'm told

Mary was humble to see

Shepherds and kings there on bended knees
 

It's silver and gold, silver and gold

Feeling the world with their lives

Silver and gold how they shimmer

On ev'ry Christmas night

On ev'ry Christmas night
 

Silver and gold.“
 

Das Leuchten in Namis Augen hatte während des Singens zugenommen und funkelte nun in großen Berry Zeichen.

Zoro schnaubte. Natürlich musste die Schiffseigene Gewitterhexe ein Lied singen, dass so viel mit Silber und Gold zu tun hatte. Und so wie sie aussah, verstand sie auch den Inhalt des Liedes nicht.

„Hey das war toll Nami!“, lobte Chopper begeistert und klatschte Beifall.

„Ja nicht?!“ schwärmte Nami tief versunken in ihren silbernen und goldenen Träumen.

„Ja Nami-Maus, du bist die Größte!“, quietschte der Smutje vergnügt.

„Öh ja.“ Nami hatte nun eindeutig nicht die schönste Stimme, aber die Inbrunst mit der sie den Text dahin geschmettert hatte, ließ Lysop die Knie zittern. „Sanji, wie wäre es nun mit dir?“

Lächelnd stellte er sich gerade hin. Die Hacken aneinander. „Leise rieselt der Schnee.“

Sanft schlug Franky die Saiten seiner Gitarre an. Leise und melodisch begann der Blonde zu singen.
 

„Leise rieselt der Schnee,

still und starr ruht der See

weihnachtlich glänzet der Wald:

Freue dich, Christkind kommt bald!
 

In den Herzen wirds warm,

still schweigt Kummer und Harm,“
 

Verstohlen warfen sich die anderen Blicke zu und sahen immer wieder zwischen Sanji und Zoro hin und her. Doch dem Koch schien dies nicht einmal mehr aufzufallen, während Zoro warnende Blicke zurück warf.
 

„Sorge des Lebens verhallt:

Freue dich, Christkind kommt bald!
 

Bald ist heilige Nacht,

Chor der Engel erwacht,

hört nur, wie lieblich es schallt:

Freue dich, Christkind kommt bald!“
 

Höfflicher Beifall brandete auf und Sanji verbeugte sich formvollendet und breit grinsend.

„Sodann meine liebe Robin, wenn ich bitten darf!“, lächelte der Blonde sie an.

Robin kicherte leise, doch dann räusperte sie sich und die anderen verstummten gespannt.

„Schneeflöckchen bitte.“
 

„Schneeflöckchen, Weißröckchen,

da kommst du geschneit;

du kommst aus den Wolken,

dein Weg ist so weit.“

Langsam ließ Robin eine Schar von Armen auf der Tischmitte wachsen und bildete mit ihnen eine Schneeflocke.
 

„Komm, setz dich ans Fenster,

du lieblicher Stern;

malst Blumen und Blätter,

wir haben dich gern.“

Sie ließ ihre Arme sich zu einem Stern verformen und legte dann je zwei Arme aneinander und öffnete ihre Hände dabei wie zu einem Blütenkelch.
 

„Schneeflöckchen, du deckst uns

die Blümelein zu;

dann schlafen sie sicher

in himmlischer Ruh.“

Robin wiegte mit ihren Armen hin und her, so dass es aussah als ob sie sich zuerst im Wind wiegen und dann schlafen gehen würden.
 

Auch wenn ihre Stimme nicht sonderlich melodisch klang, so rührte sie den Schiffszimmermann doch wieder einmal zu Tränen.

„Buhhuhuhuuu das war schööön!“, flennte er und hielt sich den Arm vor die Augen.

„Und deine Performance war auch wirklich schön!“, lobte sie Nami freundlich.

„Ja, das war toll!“

Choppers Augen funkelten. Vor seinem inneren Auge waren die Figuren, die Robins Arme Formten zu echten Schneeflocken verschmolzen.

„Jetzt ist Zoro dran!“, grinste Lysop.

„Ja stimmt. Zoro hat noch nicht gesungen. Also los Zoro!“, forderte ihn Nami auf.

Der Grünhaarige funkelte sie wütend an.

„Den Quatsch mach ich nicht mit!“

„Nagut, damit wärst du dann disqualifiziert und musst einen Strafsatz zahlen“, grinste Nami und sah ihn zuckersüß an.

„Lass Nami, der Marimo kann doch bestimmt nicht einmal mehr den Text von ‚Oh Tannenbaum‘. Und das obwohl da ein gewisser farblicher Zusammenhang besteht.“

Sanji funkelte ihn herausfordernd an und ließ seine Fußspitze erwartungsvoll auf den Holzboden tippen.

Ruckartig stand der Schwerkämpfer auf und sog tief die Luft ein.

Erschrocken und gebannt sahen die anderen zu ihm auf.

Langsam ließ er seine Hand zu den Griffen seiner Katana gleiten.

Doch anstatt diese aus ihrer Scheide zu ziehen, legte er seine Hand nur auf ihren Griffen ab.

„Franky!“, rief er. Sofort richtete sich Franky gerade auf.

„Ave Maria!“

Verwirrt sahen ihn die anderen an.

Doch ohne zu zögern begann Franky leise die Melodie an zu stimmen.

In der Kombüse herrschte absolute Stille, als Zoro anfing zu singen.
 

„Ave Maria

gratia plena

dominus tecum

benedicta tu

in mulieribus

et benedictus

fructus ventris

tui jesus
 

sancta maria

sancta maria

maria

ora pro nobis

nobis peccatoribus

nunc et in hora

in hora mortis nostrae
 

sancta maria

sancta maria
 

maria

ora pro nobis

nobis peccatoribus

nunc et in hora

in hora mortis nostrae

amen amen“
 

Mit offenen Mündern wurde der Grünhaarige angestarrt.

Zoros Singstimme klang so huldvoll und melodisch, dass er ohne Probleme mit dem blonden Mädchen hätte mithalten können. Seine Stimme war lediglich ein paar Oktaven tiefer. Und vor allem hätte niemand je geahnt, dass Zoro den lateinischen Text eines Kirchenliedes kannte.

„Ich fürchte unser Schwertkämpfer hat gewonnen“, kicherte Robin „Sieht aus als würde es morgen Abend sein Wunschgericht zu essen geben.“

Das synchrone Schweigen der restlichen Strohhüte bestätigten Robin.

Zoro nickte nur und verließ die Kombüse rot anlaufend und so würdevoll es ging. Erst als die Tür ins Schloss fiel begann er breit zu grinsen und sich verlegen am Kopf zu kratzen.

Aber das allerbeste daran war, dass der dämliche Kochlöffel Morgen das kochen musste, was er wollte!

12. Dezember - Männerspiel

Missmutig ließ Nami ihre Feder fallen.

Eigentlich hatte sie ja an ihren Seekarten weiterarbeiten wollen.

Doch letzte Nacht hatte es wieder geschneit und die Kälte hatte den Schnee so pudrig gelassen wie er vom Himmel kam.

Seufzend saß sie nun in der warmen Kombüse, ließ sich von Sanji mit Orangenblütentee versorgen und sah versonnen aus dem Fenster, während der Smutje leise vor sich kochte. Wie wunderbar ruhig doch die Winterzeit war. Selbst die Jungs waren irgendwie besinnlich drauf.

Lauter Beifall und Jolen brandete auf.

Soviel zum Thema Besinnlichkeit. Nervös spürte sie ihre Vene an der Schläfe pochen.

Konnten diese Chaoten nicht wenigstens zur Vorweihnachtszeit mal benehmen?

Mit einem Ruck stand sie auf und schob dabei ihren Stuhl zurück. Schnell band sie sich ihren Schal um und mümmelte sich in ihren dicken langen Mantel ein. Das Lammfell auf der Innenseite streichelte ihre Haut. Und die wunderbare Taille, die der geschlossene Mantel ihr anzauberte, umschmeichelte sie. Den langen, weichen, weißen Schal aus Kaschmir hatte sie passend zum hellbeigen Mantel bekommen. Fehlten eigentlich nur noch warme weiße Handschuhe und eine dicke weiße Mütze um das Ensemble zu komplettieren. Sie hatte halt Stil und wusste wie man auf dem Basar nicht nur überlebte, sondern auch an vorderster Front mitspielen kann.

Keiner der sie in der Stadt traf würde vermuten, dass sie Piratin war. Sie würden sie wohl eher für eine adlige Dame halten.

„Boar Zoro hats geschafft!“

War das nicht Choppers Stimme?

„Er hat ja auch eindeutig einen Vorteil bei seinem Namen!“

Franky?

Verdammt was machten diese Idioten denn da nur?

Nami riss sich von ihren Gedanken los und schritt entschlossen hinaus, wo sie auch direkt auf Robin traf.

Die Archäologin hatte sich vorgebeugt ans Geländer gelehnt und schaute sichtlich amüsiert hinab aufs Deck.

„Gekonnt ist gekonnt! Ihr seid ja nur neidisch!“, empörte sich Zoro gerade unten.

„Was machen die denn da?“, fragte Nami und stellte sich neben Robin.

Lysop, Ruffy, Franky, Chopper und Zoro hatten sich in einer Reihe aufgestellt und ihnen dabei den Rücken zugewandt.

Brook stand daneben und sah ihnen zu.

Aber wobei konnte die Navigatorin nicht erkennen.

„Ein kleines Experiment“, antwortete ihr Robin geheimnisvoll.

Verwirrt sah Nami noch genauer hin.

„Nein, Franky hat Recht. Dein Name ist eindeutig einfacher als unsere“, pflichtete Lysop Franky bei.

„Dafür kann ich bestimmt einen ganzen Satz schreiben!“, tönte Ruffy lauthals.

Schreiben? Was zum Teufel schrieben die denn da? Etwa ihre Namen?

„Ach ja? Beweis es!“, rief Lysop laut.

Chopper unterstützte seinen langsnasigen Freund.

„Ja, beweis es!“

„Ok!“

Flink huschte er ins Bad und kam nur einen Moment später wieder raus. Es sah so aus, als hätte Ruffy sich mit Wasser voll laufen lassen. Nun schwankte sein gut gefüllter und weit gedehnter Gummibauch bei jedem Schritt bedrohlich hin und her.

„Krass!“, entfuhr es Lysop und Chopper und sie blickten wie gebannt auf ihren Kapitän.

„GumGum-Peeeeeeeeeeeeee!“

Ein dünner Strahl schoss quer übers Deck und über die Reling hinaus ins Meer.

Es hielt einige Sekunden an in denen Nami um ihre Fassung rang bevor der Strahl verebbte und die Jungs lauthals loslachten.

„HAHAHA so viel zum Satz schreiben! Damit kannst du höchstens Möwen vom Himmel schießen!“, lachte Lysop.

Namis nervöses Zucken im rechten Auge nahm zu. Das konnte jetzt echt nicht wahr sein!

Die pinkelten gerade nicht ihren Namen in den Schnee!

„Warte mal das mit den Möwen kann ich ja gleich mal ausprobieren“, meinte Ruffy und hielt im Himmel nach einer passenden Möwe Ausschau.

Robin kicherte haltlos.

Das brachte Namis Fass nun endgültig zum Überlaufen.

„SAGT MAL SPINNT IHR?!“

Die Jungs warfen ohne sich umzudrehen einen Blick zurück.

„Oi Nami, mach doch mit! Wir wetten gerade darum wer seinen Namen schöner in den Schnee pinkeln kann“, grinste sie ihr Kapitän an.

Robin konnte bei dieser Vorstellung nicht mehr an sich halten und lachte laut prustend los.

Nami indes blieb nur noch geschockt der Mund offen stehen.

„Was ist denn hier los?“

Sanji hatte sich nun ebenfalls in einen langen schwarzen Mantel gehüllt und war hinter die beiden Damen getreten.

Ausnahmsweise einmal erleichtert, dass der Schürzenjäger und passionierte Gentleman hinter ihnen stand seufzte Nami auf.

„Die Idioten versuchen gerade herauszufinden wer den- “

Harsch wurde sie vom Blonden unterbrochen, der hinab zu den anderen sah und seiner Wut freien Lauf ließ.

„Sag mal SPINNST DU FRANKY?!“

Verwundert über Sanjis Verhalten ihr gegenüber, sah Nami es dennoch positiv, dass Sanji in ihrem Sinne handelte. Wenigstens auf Einen war Verlass.

„Das ist doch Cola! Wie kannst du nur so unverschämt Nahrungsmittel verschwenden?“

Bitte was? Nahrungsmittel verschwenden? War das alles was ihm auffiel?

„Sanji-kun?“

Doch er überhörte sie geflissentlich.

„Keine Sorge, Kringelbraue. Das ist nur meine Maschinencola. Die ist für den normalen Menschen eh ungenießbar!“

Sanji biss sich auf die Unterlippe. Ganz überzuegt schien er nicht zu sein.

„Hast du sie getrunken?“, rief er daher hinunter.

„Ja?“

„Dann verdau sie wenigstens bevor du damit den Schnee beregnest!“

„Aye, Aye, Kringelbraue!“

Namis perplexer Blick schweifte zwischen der immer noch ausgelassen lachenden Robin und dem Smutje hin und her.

Das hier musste ein Traum sein. Ja sie träumte den Unsinn hier nur.

In Wirklichkeit waren doch zumindest Robin und Sanji erwachsene Leute und wenn sie aufwachen würde, wäre alles wieder normal.

„Hey Sanji, probier doch auch mal!“, forderte ihn Ruffy auf.

Doch Sanji winkte ab.

„Nee, lass mal.“

„Pff, lass ihn Ruffy! Der hat doch nur schiss, dass er nicht einmal den ersten Buchstaben seines Namens hinbekommt. Da würde er gegen meinen Namen so abstinken, dass-“

„Halt die Klappe, Marimo! Das hat damit gar nichts zu tun! Es schauen hier Ladies zu.“

„Ha! Traust dich ja noch nicht mal mehr zuzugeben, dass du es nicht kannst! Komm runter, Schnitzelklopfer! Ich helf dir auch dabei deinen Namen fertig zu schreiben!“

„So das reicht! Jetzt bist du dran elender Schwertfuchtler!“

Sanji sprang von der Reling hinab im selben Moment wo Zoro seine Schwerter zog.

Nami drehte sich um und schloss die Augen. Es mochte ja sein, dass man sie in einer Stadt für eine Adlige hält, aber mit der Begleitung im Schlepptau würde das nie passieren.

Die Kampfgeräusche waren inzwischen verebbt.

„So jetzt zeig ich dir mal wie man am elegantesten seinen Namen-“

Schnell verschwand Nami in der Kombüse und knallte die Tür hinter sich zu.

13. Dezember - Besinnung

Chopper fühlte sich schon seit Tagen irgendwie komisch.

Schon seltsam. Eigentlich sind die letzten Tage doch wunderschön verlaufen. Sie hatten viel Spaß gehabt und gelacht. Schnee bedeckte die Sunny, es roch nach Tannengrün und irgendwie süßlich nach Sanjis Lebkuchen. Sie spielten und tobten viel herum.

Langeweile war jetzt im Dezember noch nicht aufgekommen. Doch trotz der hellen weißen Pracht und der guten Stimmung hatte Chopper dasselbe Gefühl, als würden sie schon seit Tagen durch ein Meer aus grauen Wolken fahren.

Ruffy, Lysop, Brook und Franky blödelten wie so oft in letzter Zeit wieder im Schnee herum.

Sanji stand bestimmt wieder hinterm Herd und die anderen saßen in der Kombüse und schliefen oder lasen oder taten was auch immer.

Und was machte er gerade? Er lag in der dunklen Jungenkajüte in seiner Koje und hatte ein aufgeklapptes Buch vor sich liegen, ohne es wirklich zu lesen. Seine Augen huschten langsam von einem Buchstaben zu nächsten, nahmen einzelne Worte aber keine Sätze geschweige denn ihren Sinn war.

Chopper atmete tief ein und ließ die Luft mit einem gedehnten Seufzen wieder hinaus.

Er dachte zurück an seine Heimatinsel. Was wohl Doktor Kuleah gerade machte? Ob sie wohl inzwischen wieder jemanden hatte, der sie auf ihrem Schlitten durch den Schnee zog? Was wohl Doc Bader machen würde, wenn er noch leben würde?

Chopper zog seine Decke hoher bis zur blauen Nasenspitze.

Irgendwie fühlte sich das kleine Rentier einsam.

Er vermisste sie.

Ruffy und die anderen waren zwar tolle Freunde und über die Zeit hinweg und nach all den Abenteuern zu seiner Familie geworden, dennoch sehnte er sich gerade zurück in seine alte Heimat.

Er hatte es geliebt abends bei Dämmerung allein hinaus zu laufen und in der stillen Winterlandschaft den Schnee und die eisige Kälte unter seinen Hufen zu spüren. Obwohl er dies damals stets alleine genoss, hatte er nie das Gefühl einsam zu sein. Allein ja, aber eben nie einsam.

Chopper sah auf. Auch draußen wurde es langsam dämmrig.

Er konnte die Buchstaben nun nicht mehr ohne Licht lesen, also schlug er das Buch zu und legte sich auf den Rücken.

Vielleicht sollte er es einfach mal wieder tun?

Einfach ohne den anderen etwas zu sagen hinaus in den Schnee laufen und sich vom Mondlicht leiten lassen.

Vielleicht vertrieb ja die Kälte wieder seine wirren Gedanken.

Ok. Der Entschluss stand fest.

Chopper setzte sich mit einem Ruck auf und stieg aus dem Bett. Er wollte nicht länger darüber nachdenken ob er es tun sollte oder nicht, er wollte es einfach tun. Und bevor er es sich anders überlegen konnte musste er handeln!

Schnellen Schrittes lief er an Deck an den anderen vorbei zur Reling.

„Hey Chopper, willst du noch weg?“ rief ihm Lysop hinterher.

Doch er antwortete nicht.

Als Lysop sich dazu anschickte dem kleinen Rentier zu folgen hielt ihn Ruffys gedehnter Arm an seiner Schulter zurück. Lysop sah ihn fragend an.

Ruffy schüttelte den Kopf.

„Lass ihn. Er kennt sich mit Schnee aus und wird schon wieder kommen, wenn es ihm besser geht.“

Mehr bekam Chopper schon nicht mehr mit.

Er verwandelte sich in seine ursprüngliche Tierform und sprang flink über einige Schneewehen hinweg zum Waldrand.

Dort angekommen blieb er noch einmal stehen und sah zum friedlich daliegenden Schiff zurück. Die Thousand Sunny wollte irgendwie nicht so recht in diese Landschaft passen.

Dann drehte er sich wieder in Richtung Wald und spazierte unter den Tannen her.

Unter seinen Hufen knackten Äste. Der Schnee hier im Wald war nicht ganz so dicht wie außerhalb, aber es reichte um genug Licht zu reflektieren, so dass es nicht komplett dunkel war.

Nach einer guten viertel Stunde endete der Wald abrupt und Chopper stand auf einer Wiese. Links und rechts geleitete der Waldrand die Wiese noch ein Stückchen weiter und in der Ferne konnte Chopper gerade noch so ausmachen, dass auch dort wieder Tannen standen. Alle mit einer dicken Schneedecke belegt.

Die Wiese war leicht Hügelig, oder vielleicht hatte auch nur der Wind an einigen Stellen dafür gesorgt, dass dort etwas mehr Schnee lag, als an anderen Stellen.

Auf ihr standen nur zwei Tannen. Eine Große und eine Kleine, ansonsten gab es hier nichts.

Nur kalten frischen Schnee und die dunklen Tannen. Kein Ton und nicht mehr als der Geruch von Schnee.

Chopper versuchte das Gefühl von damals wieder in sich zu entdecken. Doch so sehr er sich auch anstrengte er fand es nicht. Die eisige Kälte schien sich durch sein Fell zu fressen und jagte ihm ein Zittern über den Körper. Wo kam das her? Normalerweise war so eine Kälte seine absolute Wohlfühltemperatur. Doch jetzt…

Ja jetzt war er allein… und einsam….

Traurig ließ Chopper die Ohren hängen. Irgendwie hatte er sich das anders vorgestellt. Etwas ungelenkig bewegte er sich noch ein paar Schritte vor, so dass er auf einer Anhöhe stand. Die Landschaft lag still fast wie tot vor ihm.

Ja er war einsam und es schmerzte. Choppers Hals begann zu brennen. Wasser sammelte sich in seinen Augenwinkeln. Er biss sich auf die Unterlippe und versuchte angestrengt nicht zu weinen.

Doch dann fiel ihm ein, dass er ja allein war und ließ es zu.

Seine Schultern bebten und er schniefte laut. Unaufhaltsam rannen ihm Tränen über die Wangen und schmolzen Löcher in die Schneedecke.

Er bemerkte das Knirschen im Schnee nicht. Erst als er plötzlich den sanften Druck einer Hand auf seiner Schulter spürte schrak er auf.

„Sanji?“, schniefte er.

Der Blonde lächelte milde.

Mit einer fließenden Handbewegung schnippte er seine Zigarette weg und strich mit der anderen Hand über Choppers Rücken um sie dann wieder auf seiner Schulter zu platzieren.

Sanji sah auf und betrachtete schweigend die Landschaft vor ihnen.

Chopper hatte vor Verwirrung seinen Kummer für einen Augenblick vergessen. Was machte Sanji hier? Wieso war er ihm gefolgt?

Der Blonde zitterte.

Erst jetzt bemerkte Chopper entsetzt, dass der Smutje gar keine Handschuhe trug. Er hatte lediglich seinen langen Wintermantel an und sich seinen blauen Schal umgelegt.

War er ihm etwa so überstürzt gefolgt?

Chopper drückte seinen Körper eng an den seines Freundes um ihn zu wärmen.

„Du hättest nicht her kommen müssen“, flüsterte Chopper.

„Doch das musste ich.“

Sanjis Flüstern war ebenso leise wie Choppers. Dafür aber wesentlich fester.

„Aber du frierst!“

Chopper klang nun eher vorwurfsvoll.

„Du doch auch“, sprach der Blonde ruhig ohne den Blick von der Landschaft abzuwenden.

Chopper starrte ihn an.

Schweigen trat ein.

Doch urplötzlich ergriff Chopper ein undefinierbar starkes Gefühl, welches ihm wieder Tränen in die Augen trieb und ihn dazu veranlasste sich in seine kleinste Form zu verwandeln. Schnell versteckte er sich unter Sanjis Mantel und klammerte sich heulend an sein Bein.

Er wusste nicht wie lange er weinte. Aber plötzlich viel ihm auf wie warm doch Sanjis Bein war und dass der lange Mantel obwohl er nur mit dem Kopf darunter steckte auch ihn vor der Kälte zu schützen schien.

Seine Tränen versiegten.

Als plötzlich Bewegung in seinen Freund kam ließ er dessen Bein los und sich in den Schnee plumpsen.

Sanji trat einen Schritt zurück, richtete seinen Mantel um die Beine herum und setzte sich in den Schnee.

Dann öffnete er die Knöpfe vor seiner Brust und hielt den Mantel einladend auf.

Chopper sah, dass Sanji unterm Mantel nur sein blau gestreiftes Hemd trug. Er war wohl wirklich überstürzt aufgebrochen, wenn er es nicht einmal mehr geschafft hatte sich noch sein Jackett an zu ziehen.

Doch dann ging ein Ruck durch Chopper. Schnell lief er auf den Smutje zu und schmiegte sich an seinen warmen Bauch. Sanji schloss den Mantel so gut es ging um Chopper, drückte das kleine Rentier fest an sich und fuhr mit seinen klemmen Fingern durch Choppers warmes Fell.

Chopper genoss die Wärme, die von Sanji ausging und auch wenn er wirklich kalte Finger hatte, so breitete sich unter seiner Berührung dennoch ein wunderbar warmes Gefühl aus.

Irgendwann streckte Chopper verschlafen seine Nase aus dem Mantel heraus und witterte nach der kalten Schneeluft.

„Und fühlst du dich immer noch so einsam?“

„Nein, jetzt nicht mehr.“

14. Dezember - Die Sache mit dem Mistelzweig

Breit grinsend saß Nami früh morgens als Erste am Frühstückstisch vor Kopf, so dass sie die Kombüsentür genau im Blick hatte. Nur Sanji werkelte bereits in der Küche herum.

Am heutigen Tag wollte sie süße Rache für diese Schweinerei mit den Namen im Schnee ausüben. Dafür hatte sie extra im Dorf einen Mistelzweig erworben und ihn unter Sanjis verwunderten Blicken an einem Deckenbalken ein paar Schritte hinter der Tür aufgehängt.

Ganz nach einem alten weihnachtlichen Brauch müssen sich nun zwei Personen die unterm Zweig stehen auch küssen. Und da sie ja alle sich so auf Weihnachten freuten, würden sie auch schön mitmachen, da war sich Nami sicher. Und wenn nicht, so würde sie schon nachhelfen. In ihren Augen funkelte es dunkel.

„Wollen wir ihn nicht als Erste testen?“, säuselte der Smutje verliebt als er den himmlisch duftenden Brötchenkorb auf den Tisch stellte.

Mit einer gekonnten Kopfnuss beantwortete sie ihm seine Frage, schlug die Beine elegant übereinander und verschränkte die Arme wieder vor der Brust.

„Du hast eine so zarte Faust, meine Liebste“, lächelte er schräg als er sich leicht wankend wieder aufrappelte und zur Tür schritt.

Genervt verdrehte sie die Augen. Natürlich gefiel die Idee mit dem Mistelzweig dem Smutje. Aber für ihn war es nun wirklich nicht gedacht. Oder vielleicht doch? Wie er wohl aus der Wäsche gucken würde, wenn er neben Zoro unterm Zweig stehen würde? Ob sie da vielleicht nachhelfen sollte? Würde dem Vorstadt-Casanova recht passieren!

Schwungvoll öffnete dieser jedoch nun die Tür und rief die anderen laut zum Essen.

Ein lauter Schrei kündigte ihren Kapitän und Namis erstes Opfer an.

Reflexartig sprang Sanji von der Tür weg. Einen Sekundenbruchteil später stand der Strohhutträger auch schon in der Tür und wollte hineinstürmen. Doch kaum hatte er die Kombüse betreten wurde er von der ausgestreckten Hand und der wie ein Peitschenhieb durch den Raum hallenden Stimme seiner Navigatorin aufgehalten.

„HALT!“

Verdutzt blieb Ruffy stehen genau unterm Mistelzweig.

„So Ruffy, weißt du was da über dir schwebt?“, lächelte sie ihn bittersüß an.

Neugierig hielt Ruffy seinen Hut mit einer Hand auf dem Kopf fest und blickte nach oben.

„Oh, ein Mistelzweig“, sagte er verwundert.

„Weißt du was das heißt?“, fragte sie ihn unverändert süß.

„Ja“, grinste er sie nun breit an. Nun war sie es, die verwirrt drein schaute. Ruffy wusste was es damit auf sich hatte?

„Ich muss jetzt jemanden küssen!“, sprach er weiter, dehnte seinen Arm und zog seinen bislang unbeteiligten Smutje in eine mehrfache Gummiumwicklung zu sich heran, so dass dieser sich nicht mehr bewegen konnte, verdutzt seine Kippe fallen ließ und mit weit aufgerissenen Augen von seinem Kapitän in einen feuchten Zungenkuss verwickelt wurde.

„Oi Topflappen, hast wohl wieder einen Korb von unserer Geldzicke bekommen und nun die Seiten gewechselt, mh?!“

Zoro war schief grinsend in die Kombüse gekommen und hinter seinen Crewmitgliedern stehen geblieben.

Erschrocken gewann der Blonde nun seine Fassung wieder und schaffte es mit einem gelenkigen Schwung seiner Beine, den Kapitän endlich abzuwehren und ans andere Ende der Kombüse zu kicken, währenddessen er nach Luft schnappend rückwärts taumelte und sich an der Theke abstützte.

„Tja Zoro, jetzt bist du dran!“, sprach Nami wieder süß lächelnd und deutete auf einen Punkt hinter dem Grünhaarigen.

Namis Grinsen verhieß nichts Gutes. Misstrauisch drehte er sich um und sah sich ihrem Schiffszimmermann gegenüber.

„Nein“, brummte Zoro.

Franky wischte sich gerührt eine Träne aus dem Augenwinkel.

„Das ist doch ein schöner Brauch. Muss auch nicht so leidenschaftlich sein wie bei den beiden Turteltäubchen“, lächelte er verstohlen.

„Ich geb dir gleich ‚Turteltäubchen’!“, zischte Sanji zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

„Oh ja! Schmecken Turteltäubchen gut?“, kam es von Ruffy aus der anderen Ecke der Kombüse.

„Nein“, knurrte Zoro und versuchte seinen ernsthaftesten Blick überhaupt auf zu setzen.

Unter diesem Blick waren schon reihenweise Gegner in die Knie gegangen, doch Franky tänzelte nur nervös au einem Bein herum und wurde wie ein schüchternes Mädchen rot um die Nase.

„Zoro, muss ich dich an deine Schulden erinnern?“

Augenblicklich hatte Zoro den Blauhaarigen mit einem Arm an seinem Rücken gestützt nach hinten gelehnt und sich zu ihm runtergebeugt.

Erschrocken quiekte Franky auf und wurde noch roter, als er einen kurzen Kuss von den rauen Lippen des Schwertkämpfers auf seiner Wange verspürte.

Schüchtern küsste er ihn nun ebenfalls auf die Wange bevor er vom Grünhaarigen wieder auf die Füße gezogen wurde.

Schnell setzte der Schwertkämpfer sich so weit weg wie möglich an den Tisch und funkelte die breit grinsende Navigatorin aus den Augenwinkeln heraus an.

Auch Franky taumelte fröhlich auf seinen Platz.

„Was ist denn hier los?“

Verwundert hatte nun Robin die Kombüse betreten.

Nami deutete mit ausgestrecktem Finger auf den grünen Zweig mit den weißen Beeren über ihrem Kopf. Normalerweise hätte sie ihre Freundin nicht mit in diesen kleinen Racheplan gezogen, doch die Archäologin hatte bei dieser Ferkelei der Junge letztens nur gelacht, anstatt ihr bei zu stehen.

Robins Blick folgte ihrem Fingerzeig. Im selben Moment tänzelte der Smutje auch schon um sie herum.

„Oh Robin-Hase, ich bin gerne bereit mit dir unterm Mistelzweig zu stehen!“, säuselte er.

Doch Robin lächelte ihn nur an.

„Ich danke dir, Herr Smutje. Aber ich fürchte, dass da jemand anderen schon vor dir da war.“

Verdutzt blieb Sanji stehen.

An ihren Beinen falsch versteckt klammerte sich ihr Schiffsarzt und bekam einen kleinen Schock, als ihn plötzlich alle anschauten.

Er wusste doch gar nicht was hier los war! Hilfe suchend schaute er zu Robin auf, die neben ihm in die Hocke gegangen war.

„Ein alter Brauch besagt, dass wenn zwei Menschen unter einem Mistelzweig stehen sie sich küssen müssen“, erklärte sie ihm lächelnd.

„Oh!“, antwortete ihr Chopper und ließ sich von Robin hochheben.

Zart hauchte sie ihm ein Küsschen auf die blaue Nase.

Chopper kicherte unwillkürlich und lief rot an.

Schnell setzte er auch ihrer Nasenspitze einen Kuss auf, bevor sie ihn wieder absetzte.

Sanji verkroch sich schmollend in seinen Küchenbereich.

„Vielleicht nächstes Mal“, lächelte Robin ihm aufmunternd hinterher und setzte sich mit Chopper an den Tisch.

„Nächstes Mal?“, fragte Brook, der nun unterm Mistelzweig stand.

Direkt neben ihm das letzte Crewmitglied, Lysop.

„Oh sehr schön!“, freute sich Nami und klatschte in die Hände.

Nervös schaute der Schütze sie an. Wenn Nami sich so verhielt, war irgendetwas faul.

„Jetzt seid ihr beide dran! Ihr müsst euch küssen weil ihr unterm Mistelzweig steht!“, klärte Chopper sie auf.

Beide schauten zeitgleich hoch, dann sahen sie sich gegenseitig an.

„Wie wäre es mit einem Zungenkuss?“, fragte Brook ernst.

„Dabei habe ich gar keine Zunge! YOHOHOHOHO! Knochenwitz!“

Chopper und Ruffy kicherten leise. Zweifelnd sah Lysop ihn an.

„Na los jetzt. Ich will endlich frühstücken“, forderte Nami sie auf und tappte mit ihrem Fuß ungeduldig auf den Boden.

„Nagut, bringen wir es hinter uns“, seufzte Lysop und spitzte die Lippen.

„Aber stech mir mit deiner Nase nicht in meine Augenhöhle!“, rief Brook noch immer lachend und näherte sich Lysop.

Schnell brachten sie es hinter sich und setzten sich brav.

„Dann können wir ja jetzt essen!“, freute sich Ruffy.

Zufrieden lächelnd setzte auch Nami sich zum Essen bereit an den Tisch und bedankte sich fröhlich mit einem echten Lächeln bei Sanji, welcher ihr gerade frisch gepressten Orangensaft eingegossen hatte.

Sanji freute sich und blieb lächelnd neben ihr stehen.

Die anderen lächelten auch.

Sie lächelten lange.

Sie lächelten Nami an und sie lächelten irgendwie seltsam.

Allmählich wurde Nami nervös. Was hatten sie denn?

Auf die unausgesprochene Frage hin wuchs plötzlich vor ihrem Teller eine schmale Frauenhand aus dem Tisch und deutete mit einem eleganten Fingerzeig auf einen Punkt über ihr.

Nichts Gutes ahnend blickte sie auf.

Über Sanji und ihr hielt ein Damenarm den Mistelzweig.

Verdammt, fluchte Nami in Gedanken und gab sich dann seufzend ihrem Schicksal hin.

Mit einem Ruck zog sie den Smutje an seiner Krawatte zu ihr herunter und gab ihm ein zartes Küsschen auf die Nasenspitze.

Die anderen lachten und klatschten. So hatte jeder von ihnen etwas von diesem Brauch gehabt.

Sanjis Gegenkuss blieb allerdings aus, da er bewusstlos dahin geschmolzen war und so verträumt am Boden noch lange liegen blieb.

15. Dezember - Das hatte sich Dickens etwas anders erdacht

Über Nacht waren die Temperaturen so erheblich gesunken, dass sie sogar mit einer bösen Vorahnung aufgewacht war und frierend an Deck trat. Sie hatte sich umgesehen, konnte aber nichts finden was ihre Vorahnung hätte begründen können. Es hatte noch ein paar Zentimeter geschneit und somit alle Spuren der letzten Tage beseitigt.

Seufzend war sie dann wieder zurück ins Bett gegangen.

Erst am Morgen wurde ihr klar, was passiert war.

Die Kälte hatte die Meeresoberfläche mit einer dicken Eisschicht überzogen.

Soweit sie sehen konnten stand das Meer still.

Also hatten sie beschlossen auf jeden Fall hier zu bleiben bis die Feiertage vorbei waren und dann erst weiter zu sehen. Immerhin, so freute sich Nami, gehörte diese Insel mit zu den Größeren und wies mehrere Dörfer und Städte auf.

Und sie hatte nun Zeit ihrem Hobby nach zu gehen: Shopping!

Da Robin noch zu tun hatte machte sich die Navigatorin nun alleine auf den Weg.

Fröhlich hüpfte sie in ihren dicken, warmen Wintermantel gehüllt über die frisch geräumte Straße.

Der Himmel war wolkenlos und die Sonne strahlte hell vom Himmel.

Die Straßen des Hafendorfes waren festlich mit Tannengrün, roten Schleifen und vielen Lampen geschmückt. Jedes Schaufenster strahlte gute Stimmung aus. Und auf dem kleinen Marktplatz standen ein paar Weihnachtsbuden deren Dächer mit kleinen Figürchen wie Weihnachtsmännern, Engelchen und Nussknackern verziert waren.

Von weitem sah sie schon ihr Ziel aufblinken. Eine teure Boutique hatte ihr Schaufenster in edlem Gold und Rot getunkt. Viele Frauen und Mädchen standen davor und drückten sich ihre Nasen am Schaufenster platt. Keine von ihnen besaß genug Geld um sich die hübschen Stiefelchen, die zierlichen Kleidchen oder auch nur die samtenen Handschühchen leisten zu können.

Doch Nami machte das nichts aus. Sie hatte schließlich nur das Beste verdient. Und selbst wenn, dachte sie schmunzelnd, ihr Verhandlungsgeschick hatte ihr schon immer Schnäppchen eingebracht.

Doch plötzlich hielt sie inne.

Chopper, ihr kleiner Schiffsarzt, stand traurig dreinschauend vor einem Stand.

Verwundert ging sie auf ihn zu und kniete sich neben ihn.

„Hallo Chopper, was hast du denn?“

„Nami!“, schniefte Chopper erschrocken auf. Er hatte sie bis eben gar nicht bemerkt.

„Es riecht so gut nach gebrannten Mandeln, aber ich hab nicht genug um sie mir zu kaufen“, jammerte er und deutete auf den Stand vor ihnen.

Nami stand wieder auf und besah sich neugierig die Preisschilder.

„WAS? Das sind ja Wucherpreise!“, schrie sie entsetzt auf.

Der Verkäufer runzelte verärgert die Stirn und stemmte die Fäuste in die Hüfte.

„Das sind Normalpreise, meine Dame! Ich verdiene daran quasi nichts!“

Namis geübtes Auge wusste sofort, das dieser Verkäufer standhaft bleiben würde. So seufzte sie kurz und wandte sich dann an das kleine Rentier neben ihr.

„Chopper, ich glaube solches Zeug hast du nicht nötig!“

Traurig sah die kleine Blaunase ihr nach, als sie wieder beschwingt zu ihrer Boutique weiterlief.
 

~*~*~*~
 

Abends kuschelte sie sich in ihren neuen superweichen Pyjama. Den Verkäufer der Boutique hatte sie ohne Probleme um den Finger wickeln können. So lange bis er ihr auch noch den teuren Pullover aus Kaschmir zusätzlich geschenkt hatte. Das war ein Tag wie er im Buche stand. Choppers immer noch trauriges Gesicht hatte sie gekonnt ignoriert. Schließlich hätte sie sich den Pyjama nicht leisten können, wenn sie dem Kleinen eine Tüte gebrannte Mandeln spendiert hätte. Mit diesem Gedanken schlief sie ruhig ein.
 

Ein plötzliches Poltern und ein lauter Schmerzensschrei riss sie je aus ihren Träumen.

Erschrocken saß sie kerzengerade im Bett. Robin neben ihr schlief tief und fest. Warum wachte sie bei dem Lärm denn nicht auf?

„Hallo? Wer ist da?“, fragte sie ängstlich in die Dunkelheit hinein und tastete vorsichtig und vergeblich nach ihrem Klimataktstock.

„Ärm…“, kam eine Stimme von gegenüber zurück „ich… ich…. Ich bin der Geist der vergangenen Weihnacht! Buhuu!“

„Lysop, bist du das?“

Nami entspannte sich und verzog das Gesicht.

„Nein!“, widersprach Lysops Stimme energisch „ich sagte doch, ich bin der Geist der vergangenen Weihnacht!“

„Jaja“, winkte Nami ab.

„Na hör mal!“, empörte sich die Stimme.

Plötzlich nahm Nami ein leichtes weißes Schimmern direkt vor ihr wahr.

Das Schimmern nahm langsam die verschwommenen Konturen ihres Schützens an. Obwohl es fast stockdunkel war schien der Kanonier von innen aus zu leuchten. Wie machte der das nur?

„Nagut“, seufzte sie ergeben „also du bist der Geist der vergangenen Weihnacht. Meinst du der nach Dickens?“

„Wie? Äh ja, ich meine, genau der!“

„Müsste nicht zuerst jemand anderes kommen, der mir vorankündigt, dass mich heute Nacht drei Geister besuchen kommen würden?“

„Man, so viel Personal haben wir nicht! Vor allem niemanden der genauso geizig ist wie du! Und wenn du eh schon alles weißt, können wir darauf doch auch verzichten!“

Nami schnaubte.

„Also, noch einmal. Ich bin der Geist der vergangenen Weihnacht und werde dich an einen Ort mitnehmen wo du eine deiner eigenen Weihnachten von früher noch einmal sehen kannst.“

„Okay okay“, Nami hob beschwichtigend die Hände „dann mal los, lass dich nicht aufhalten.“

„Ähm… ja, also erinnere dich jetzt mal zurück an ein früheres Weihnachten und-“

„Moment!“, unterbrach sie ihn unwirsch.

Verdutzt schaute der nebulöse Kanonier sie an.

„Du hast doch grade gesagt, dass du es mir zeigen willst!“

„Öh, ja?“

„Und jetzt soll ich mich nur daran erinnern? Du müsstest mich doch eigentlich in einem großen hell bunten Wirbel ziehen und in die Vergangenheit ziehen, wo ich mich selbst beobachten kann!“

„Hä? Wie soll ich denn das bitte schön machen?“

Nami verdrehte seufzend die Augen.

„Du bist ein echt erbärmlicher Geist der vergangenen Weihnacht.“

„Was? Ach weißt du was, wenn du nicht mitmachen willst dann lassen wir das halt!“, schnaubte Lysop gekränkt und wandte sich zum Gehen.

Nami hielt ihn nicht auf.

Plötzlich polterte es wieder und Lysop jaulte auf.

„Mach gefälligst nichts kaputt!“, rief sie ihm nach. Doch dann war er so plötzlich verschwunden wie er gekommen war.

Sie sah auf Robin hinab.

„Das du dabei so ruhig schlafen kannst“, murmelte sie verschlafen und legte sich wieder hin.
 

Sie wusste nicht wie lange sie geschlafen hatte doch plötzlich weckte sie ein lautes Schmatzen.

Irgendwo vom Fußende her leuchtete es, als wären mehrere Kerzen an.

Verschlafen setzte sie sich auf.

„Ruffy?“ fragte sie verwundert.

Erstaunt starrte sie ein schwarzhaariger Junge an, der im Schneidersitz am Fußende ihres Bettes saß. Eingehüllt in einem roten Mantel saß er zwischen vielen Schüsseln und Tellern, die mit den köstlichsten Leckereien gefüllt waren. Unter seiner roten Zipfelmütze schaute noch der Rand einer Strohhutkrempe hervor.

In einer Hand hielt er eine große Fleischkeule, mit der anderen Stützt er sich auf seinem Oberschenkel ab.

Als Nami sich plötzlich aufgesetzt hatte, hatte der Schwarzhaarige plötzlich inne gehalten mit dem Kauen.

Völlig bewegungslos schaute er Nami an.

Nami schaute ihn erwartungsvoll an.

Ganz langsam bewegte Ruffy seinen Kiefer um ganz langsam weiter zu kauen.

Doch als eine von Namis Augenbrauen nach oben wanderte, hielt Ruffy wieder ganz still.

Sie sahen einander an.

Robin schlief weiterhin seelenruhig.

„Möchtest du mir nicht auch etwas sagen?“, fragte Nami nach.

Ruffy schluckte.

„Möchtest du auch was?“, bot er ihr an und hielt ihr die angebissene Fleischkeule hin.

„Nein danke! Bist du sicher, dass das dein Text war?“

Ruffy schaute sie mit großen Augen an.

„Oh ja!“ fiel es ihm plötzlich wieder ein „ich bin der Geist der köstlichen Weihnacht!“

Nami glaubte eine Bewegung von dem Gänsebraten zu Ruffys Knien zu vernehmen. Hatte die goldbraune Keule dem Gummikäptn gerade einen Tritt verpasst?

„Halt nein, ich meine, ich bin der Geist der gegenwärtigen Weihnacht!“, erinnerte sich Ruffy plötzlich wieder und grinste sie mit verschmiertem Mund an.

„Okay“, seufzte Nami „und was möchtest du mir sagen?“

„Ich soll dir sagen, dass es in der Welt Menschen gibt denen es nicht so gut geht wie dir, und dass du denen ruhig helfen kannst. Und dass Chopper ganz traurig ist, weil er keine gebrannten Mandeln bekommen hat und dass der Geist der vergangenen Weihnacht jetzt deinetwegen eingeschnappt ist und dass du dem Geist des Tannenbaums ruhig mal die schulden erlassen könntest und…“, Ruffy legte grübelnd die Stirn in Falten und kratzte sich am Kopf „und ich glaube so direkt sollte ich es dir nicht sagen, sondern nur beschreiben, damit du das alles selbst erkennst.“

Plötzlich nahm Nami wieder eine Bewegung war.

„Au!“ beschwerte sich Ruffy, rieb sein Knie und sah die Gans neben ihm beleidigt an.

Nami seufzte.

„Ach ja, und du sollst die Weihnachtsgans küssen!“ rief Ruffy plötzlich fröhlich aus.

Doch jetzt reichte es der Navigatorin endgültig.

Sie nahm die Gans und stopfte sie dem Geist von welcher Weihnacht auch immer quer in den Gummimund.

„Verschwinde endlich! Ich brauche meinen Schönheitsschlaf!“

Schnaubend legte sie sich wieder hin und sah dabei der schlafenden Archäologin ins friedliche Gesicht.

„Wie kannst du dabei nur so ruhig schlafen?“, knurrte sie, zog ie Decke bis unters Kinn und schlief auf der Stelle wieder ein.
 

Genervt schlug Nami die Augen auf.

Ein eiskalter Hauch hatte sich unter ihre Decke geschlichen.

Was war denn nun schon wieder?

Sie drehte sich um. Ein dunkles Leuchten hinter einer großen hageren in einer schwarzen Kutte gehüllten Gestalt erfüllte den Raum mit düsterer Helligkeit.

Robin lag nicht mehr neben ihr. Wann war sie denn aufgestanden?

Schnell blickte sie wieder die hagere Gestalt an.

Unter der Kapuze nahm sie einen großen Afro und das Weiß von Knochen war.

„Brook, was soll das?“

Doch Brook antwortete nicht, sondern streckte ihr nur seine knöcherne Hand entgegen.

„Lass mich raten, du bist der Geist der zukünftigen Weihnacht und willst mich nun ermahnen, dass es mir schlecht ergeht, wenn ich mich nicht ändere?“

Brook kratzte sich am Kopf und nickte dann.

Doch dann streckte er ihr wieder energisch die Hand entgegen.

Seufzend nahm sie seine Hand.

Doch plötzlich war ihr als würde das Bett mit einem eisigen Luftzug unter ihr weggezogen werden. Laut rauschte es in ihren Ohren und der Wind zog so scharf, dass ihr Tränen in die Augen traten und sie diese schließen musste. Die spürte nur noch den starken Zug und Brooks Knochen.

Bis sie plötzlich festen Boden unter ihren nackten Füßen spürte.

Sie öffnete die Augen wieder.

Verwundert stellte sie fest, dass sie in der Kombüse stand. Es war gerade Essenszeit. Alle saßen um den Tisch herum und schauten traurig auf ihre leeren Teller. In einer Ecke der Kombüse stand ein mickriger halb entnadelter Tannenbaum. Sanji brachte gerade einen Teller mit einer einzigen Kartoffel zum Tisch und schnitt sie in hauchzarte Scheiben. Hungrig sah die Mannschaft dabei zu wie er jedem von ihnen eine Scheibe auf en Teller legte.

„Was soll das?“

Namis Frage verhallte ungehört im Raum. Die anderen regten sich nicht.

Sie spürte noch immer Brooks knöcherne Hand in der ihren.

Erst jetzt stellte sie erschrocken fest, dass an dem Tisch auch ein Brook saß. Aber kein Chopper. Und auch nicht sie selbst.

„Wo sind denn Chopper und ich?“, fragte sie an den Brook in der schwarzen Kutte gewandt.

Brook sagte nichts und drückte nur ihre Hand fester.

Plötzlich wurde sie wieder im eisigen Wind von dannen gezogen.

Und wieder spürte sie kurze Zeit später Boden unter ihren Füßen. Dieses Mal jedoch war es kalte, feuchte Erde. Es roch miefig und Nebelschwaden krochen über den leicht hügeligen Boden. Nur langsam nahmen die dunklen Umrisse Formen an. Sie spürte wie sich etwas am Boden bewegte und unwillkürlich lief ihr ein Schauer von Angst und Ekel über den Rücken. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie auf einem Friedhof stand.

Langsam erhob Brook seine weiß leuchtenden Finger und deutete damit auf einen kleinen unscheinbaren Grabstein.

Nami beugte sich leicht vor um die kleine Inschrift lesen zu können.

„Tony Tony Chopper“, las Nami laut vor „so jung und knuddelig warst du, nur eine gebrannte Mandel hättest du gebraucht.“

Nami verzog das Gesicht. Dafür würde es Morgen Kopfnüsse hageln!

Mit finsterer Miene sah sie den Knochenmann an.

Doch dieser zeigte nur auf einen zweiten Grabstein.

Heller Marmor reckte sich empor und in goldenen Lettern prangten Nami folgende Worte entgegen ‚Nami’ so konnte sie lesen ‚so jung, doch ihr Gold konnte sie nicht mitnehmen. Vielleicht gönnt sie ihrem kleinen Freund dafür ja im Jenseits ein paar Mandeln.’ Nami verzog das Gesicht.

Plötzlich wehte eine Nebelschwade ein Stückchen weiter und gab weiter unten einen letzten Satz frei.

‚Zeigst du mir dein Höschen?’

Die Zornesader auf ihrer Stirn pochte. Langsam drehte sie sich zum Skelett um und verpasste ihm eine schallende Kopfnuss.
 

Im nächsten Moment erwachte sie schwer atmend und Schweiß gebadet.

Es klopfte leise und die sanfte Stimme Sanjis wünschte ihr und Robin einen guten Morgen und verkündete, dass das Essen bald fertig sei.

Am Frühstückstisch sah sie alle misstrauisch an. Es ging zu wie immer. Niemand beachtete sie mehr als sonst. Es wurde gestritten und gelacht. Nichts deutete auf die unverschämten Störungen der letzten Nacht hin.

Als sie später am Tag jedoch wieder zufällig auf Chopper vor dem Mandelstand traf kamen ihr die Erinnerungen an die letzte Nacht jedoch wieder in den Sinn und obwohl sie es eigentlich nicht wollte, so kaufte sie dennoch eine Tüte gebrannt Mandeln und schenkte sie Chopper. Überglücklich steckte er seine Nase in die warmen Mandeln und ihm traten Tränen der Freude in die Augen.

Lächelnd ging sie weiter.

Irgendwie war es ja doch schön dem Kleinen einen Gefallen zu tun.

So einen doofen Traum wie letzte Nacht wollte sie nie wieder haben. Ob sie vielleicht was verdorbenes gegessen hatte?

Plötzlich hielt sie ihr Kapitän an einem Ochsenbräterei-Stand auf und hielt ihr eine Fleischkeule hin.

„Willst du auch was ab haben?“

16. Dezember - Die Generalprobe

„Sanji-kun?“

Namis zuckersüße Stimme hatte den eben Angesprochenen aus seinen Gedanken gerissen.

„Ja, Nami-Maus? Was ist denn?“, lächelte er sie verliebt an.

„Könntest du mir bitte mal erklären was du da vor hast?“

Jeder andere an Bord hätte diesen leicht gereizten Unterton und ihre übertriebene Freundlichkeit als eine Warnung vor dem Sturm und einem saftigen Kopfnusshagel gehalten. Sanji nicht.

„Aber natürlich, meine geliebte Nami“, säuselte er.

„Ich wollte in diesem Jahr zu Weihnachten etwas ganz Besonderes zu essen zaubern. Und da hab ich mir so gedacht ich probiere besser vorher ein paar Dinge aus, damit zu Weihnachten dann nichts schief geht.“

Die Vene auf Namis Schläfe zuckte.

„Ja ok, das kann ich natürlich verstehen. Aber warum musstest du unbedingt ZWÖLF GANZE GÄNSE KAUFEN? WEIßT DU EIGENTLICH WIE TEUER DIE VIECHER ZUR ZEIT SIND?“

Sanji hob beschwichtigend seine Hände und lächelte verlegen.

„Ich hab mir halt viele Gedanken dazu gemacht, welche Varianten ich ausprobieren will und habe mich dann letztendlich dafür entschieden nur zwölf tatsächlich zu erproben.“

„Was heißt hier ‚du hast dich dazu entschieden NUR zwölf zu erproben‘? Wir sind gerade mal neun Leute hier an Bord!“

„Ehrlich gesagt rechne ich bei Ruffy grundsätzlich mit mindestens vier Personen.“

„WAS?“

„Naja, Ruffy vertilgt ziemlich viel und da ihr ja auch versorgt werden wollt-„

„Das meinte ich nicht!“

Die Navigatorin fasste sich an den Kopf und versuchte ihre Gedanken zu sortieren.

„Nami, bitte! Ich verspreche, dass ich bestimmt kein Essen verschwenden werde und dass diese Investition nicht umsonst war.“

Nami blieb nichts anderes übrig als zu seufzen.

„Ja, ich weiß, dass du niemals Essen verschwenden würdest. Also schön, mach wie du meinst“, lächelte sie ihn nun milde an und ging.

„Danke! Mach ich!“, rief Sanji ihr noch nach und sah dann wieder auf die zwölf bereits gerupften und ausgenommenen Tiere.

„So meine Hübschen, dann wollen wir mal!“

Voller Vorfreude rieb er sich die Hände und machte sich daran zuerst einmal eine Standartfüllung zuzubereiten, die als Vergleichsmuster dienen sollte.

Doch kaum hatte er seine Arbeitsutensilien vor sich auf der Arbeitsplatte ausgebreitet, da schwang auch schon die Tür auf und Ruffy trat ein.

„Hallo Sanji! Hast du was zu futtern da? Oh Wow, sind die etwa alle für mich?“

Augenblicklich versperrte ihm der Blonde Weg und Sicht.

„Ruffy, untersteh dich!“, knurrte er bedrohlich. „Die benötige ich um ein paar Rezepte auszuprobieren.“

„Klingt lecker“, grinste sein Käptn sabbernd.

„Das heißt, dass ich sie auch selbst kosten muss!“

„Wie? Du willst sie ALLE ALLEINE ESSEN???“

Sanji holte tief Luft und versuchte die Nerven zu bewahren.

„Ruffy“, begann er bedeutungsschwanger „das Weihnachtsessen ist ein äußerst wichtiges Ereignis, wenn nicht sogar das Wichtigste überhaupt!“

Ruffy nickte stumm. Natürlich verstand er, dass das Weihnachtsessen das Wichtigste an Weihnachten und sowieso überhaupt war!

„Daher“, fuhr Sanji fort „ist es von höchster Priorität, dass es traditionell, einzigartig und schlicht weg perfekt wird!“

Ruffy nickte brav weiter.

„Ich habe dieses Federvieh besorgt um vorab das beste Rezept herauszufiltern, damit Weihnachten auch tatsächlich einzigartig und perfekt wird“, endete Sanji schließlich straffte seinen Körper und schlug die Hacken zusammen. Ruffy tat es ihm gleich und salutierte mit der ausgestreckten Hand a der Stirn.

Sanji musste schmunzeln.

„Also gut, wenn du brav bist und mich nicht hierbei störst darfst du nachher auch probieren.“

Sofort schossen Ruffys Mundwinkel in die Höhe.

„Aye! Aber du Sanji?“

„Mh?“

„Was ist eine Priotät? Schmeckt das?“

„Mpf… Nein. Lass gut sein, Ruffy. Ist nicht so wichtig. Setz dich an den Tisch und rühr nichts an!“, mahnte er ihn und wand sich wieder seinen Vorbereitungen zu.

Geschickt schälte er Äpfel und Zwiebeln und hackte sie in winzig kleine Würfel.

Ruffy saß erstaunlich brav am Tisch, ließ die Beine baumeln und beobachtete ihn dabei.

Schnell hatte der Koch alle Zutaten der Füllung miteinander vermengt und stand nun vor dem ersten bereits gerupften und gesäuberten Tier.

Unter Ruffys wachsamen Augen schob er immer wieder kleine Portionen der Füllung in das Innere der Gans.

„Sanji?“

„Mh?“

„Ist das Hinten oder Vorne?“

„Hinten.“

„Ah.“

Sanji begann allmählich die Reste aus der Schüssel in die Gans zu stopfen.

„Glaubst du Nami isst das?“

Verdutzt hielt Sanji inne.

„Wieso sollte sie nicht?“

„Naja, sie mag es doch schon nicht, wenn man ins Meer pinkelt. Dabei machen doch sogar die Fische selbst da rein und wenn-“

„Jaja ist gut“, unterbrach Sanji ihn „Das ist doch noch etwas anderes, als das hier und außerdem-“

„Du wirst sicherlich nicht mehr ihr Essen anfassen dürfen, wenn sie erfährt, dass du deine Hand im Gänsepopo hattest“, sinnierte Ruffy weiter.

„Ich glaube, darüber wird sie hinwegsehen, weil sie ja ansonsten selbst kochen müsste.“

Sanji richtete sich wieder auf und stellte nach getaner Arbeit die Schüssel beiseite.

„Aber vielleicht ist es doch besser, wenn du ihr nichts hiervon erzählst, ok?“

„Ok“, grinste Ruffy unschuldig und baumelte weiter mit den Beinen.

Schnell fädelte Sanji einen Faden in eine große Nadel und begann das Füllloch der Gans zuzunähen.

„Warum nähst du sie zu?“

„Damit die Füllung drin bleibt und gleichmäßig gar wird.“

Zuletzt schnitt er den Faden ab, verband mit einem weiteren Stückchen Garn die Flügel miteinander und betrachtete sein Werk zufrieden.

„Wenn die Gans gewusst hätte, was du hier mit ihr machst, wäre sie mit Sicherheit schnell weggelaufen.“

Sanji lächelte matt.

„Deshalb erzählt man das den Tieren auch nicht. Weißt du Ruffy, wenn Tiere und Pflanzen schon ihr Leben für uns lassen müssen, damit wir sie essen können, dann müssen wir sie doch auch gut vorher behandeln und ihnen dafür dankbar sein, dass wir uns von ihnen ernähren können.“

Der Smutje legte die Gans in den vorgeheizten Ofen und übergoss sie mit einer würzig duftenden Soße.

„Aber ist das nicht gemein, wenn man die Gänse zuerst so gut behandelt und sie dann hinterrücks schlachtet?“

Mit einem dumpfen Ton schloss die Ofentür. Nachdenklich schaute der Blonde aus dem Bullauge hinaus aufs Meer.

„Würdest du es denn an ihrer Stelle vorziehen zu wissen, wann und wofür du sterben müsstest?“

„Wenn mich irgendwer zum Abendessen machen will, werde ich ihn vorher zu Brei schlagen!“

„Und jetzt stell dir vor das würden die Gänse auch tun. Und weißt du wie schmerzhaft ein Gänsebiss ist?“

„Öhm nein?“

Bedeutungsschwer nickte der Smutje. Ruffy bekam große Augen. „Oooh!“

„Daher hast du ihr auch die Flügel zusammengebunden“, staunte Ruffy anerkennend „damit sie nicht wegfliegt!“

Verwirrt sah ihn der Blonde an. Dann nickte er. „Ja daher und damit die Flügel nicht anbrennen, weil sie zu weit vom Körper abstehen.“

Schnell säuberte er seinen Arbeitsplatz grob bevor er in die Speisekammer ging und sich neue Zutaten für die nächste Füllung holte.

„Du~hu Sanji, wann ist denn die Gans im Ofen soweit?“

„Die brauch schon eine Weile, bis sie durch ist, Ruffy. Und bis dahin habe ich ihre Geschwister hier alle gewiss verarbeitet.“

„Aber ich hab schon Hunger. Hier duftet es so gut“, moserte der Strohhutträger. Sein Magen schloss sich ihm mit einem ordentlichen Knurren mit an.

„Hier nimm die“, murmelte Sanji während er bereits Ingwerscheibchen hobelte und schob Ruffy die ungenutzten Apfelschalen zu. Besser so, als wenn er sie wegwerfen müsste.

Nur halb zufrieden mümmelte der Schwarzhaarige an den Apfelschalen. Sanji war wirklich ein Meister darin die Nahrungsmittel voll aus zu nutzen. Außerdem roch es bereits so wunderbar würzig nach gebratenen Fleisch aus dem Ofen.

Sehnsüchtig schweifte sein Blick hinüber und blieb am Ofenlicht hängen.

„Ruffy!“

Erschrocken richtete er sich kerzengerade auf. Sanji sah ihn mahnend an. „Denk nicht mal dran!“

Mit einer ausladenden Handbewegung deutete er auf die noch unbehandelten Gänse.

„Ich muss die hier noch alle heute verarbeiten, damit sie nicht schlecht werden. Das dauert und ist auch für mich anstrengend. Also bitte, mach mir das Leben nicht noch schwerer.“

Ruffy nickte.

„Ok, ich werde dir helfen“, grinste er.

„Es reicht wenn du nichts wegfutterst“, lächelte Sanji matt.

„Nein, ernsthaft. Ich helfe dir“, verkündete der Käptn, schnappte sich ein kleines Messer und begann geschickt eine Zwiebel zu häuten und dann in kleine Stücke zu schneiden.

Verblüfft sah Sanji ihm dabei zu. Ihm war kurz das Herz stehen geblieben. Allmählich beruhigte er sich aber wieder. Ruffy war langsam aber gar nicht mal so schlecht. Und er stopfte sich auch nicht voll mit dem was er gerade schnitt.

„Wie willst du denn die anderen Gänse alle machen?“, harkte Ruffy nach und starrte dabei hochkonzentriert auf seine Zwiebel.

„Naja, also die hier wird eher fruchtig scharf“, antwortete der Schiffskoch ihm noch leicht durcheinander.

„Da kommt Ingwer rein, Mango, Papaya, ein Apfel…“

Schnell zog er noch mal seinen selbst geschriebenen Rezeptzettel zu Rate.

„Die nächste wird säuerlich süß. Mit vielen Weihnachtsgewürzen und mit Weißwein übergossen. Dann wird’s noch eine geben mit Chili und Schokoladensoße-“

„Echt? Mit Schokolade?“

„Verschätz dich jetzt nicht, Ruffy. Die Schokolade hat einen sehr hohen Kakaoanteil, die ist eher herb als süß.“

„Ohhh, schade.“

Ruffy sank wieder in sich zusammen und schnitt mit dem Kinn auf der Tischplatte weiter. Große Krokodilstränen liefen ihm über die Wangen.

Sanji schielte zu ihm rüber.

„Ruffy, wein doch jetzt bitte nicht deswegen. Ich mach dir zum Nachtisch einen Schokoladenpudding, ok?“

Doch der Strohhutträger schniefte nur laut auf und rieb sich mit dem Handrücken über die roten Augen.

„Ich heul doch gar nicht!“, heulte Ruffy.

„Die doofen Zwiebeln brennen so!“

Erleichtert lachte der Blonde auf, nahm ihm das Messer aus der Hand und führte seinen Käptn zur Spüle und wusch ihm seine Hände.

„Du musst mir nicht helfen, Ruffy. Ich schaff das schon“, sagte Sanji, als er den noch immer heulenden Ruffy auf einen Stuhl am anderen Ende des Tisches setzte und ihm einen Beutel mit Eis auf die Augen drückte.

„Ruhig sitzen bleiben, Augen geschlossen behalten und abwarten, dann wird das schon besser“, murmelte er und wand sich wieder seiner Arbeit zu.

Ruffy hörte wie das Messer beim Schneiden immer wieder durch die Zutaten fuhr und dabei nur hauchzart das Holzbrett darunter berührte. Das Eis auf den Augen tat gut. Nach einer Weile waren seine Tränen getrocknet. Verdammte Zwiebel! Aber vielleicht konnte er Sanji ja auch anders helfen? Wie wäre es wenn er einfach die ganze Füllung einer Gans übernehmen würde? Oh ja, dann tat er einfach für jeden seiner Freunde etwas hinein was er besonders lecker fand!

Er hob den Eisbeutel eine Stückchen an. Sanji war so in seiner Arbeit vertieft, dass er gar nicht mitkam wie er beobachtet wurde. Er tat was er immer tat. Er kochte mit Herzblut für seine Freunde und freute sich bereits darauf ihre Gesichter lächeln zu sehen, während seine Speisen ihre Gaumen kitzelten.

So entging es dem Smutje, dass sich eine Gans langsam wie von selbst füllte und sogar zugenäht und komplett mit Küchengarn umwickelt wurde. Weil sich die Flügel ständig gegen ihre Fesseln wehrten.

Als Sanji zum Schluss vor der letzten Gans stand und sein letztes Rezept an ihr probieren wollte, stand er vor der Wickelgans und einem breit grinsenden Ruffy.

Ihm schwante nichts Gutes.

„Ruffy?“

„Die hab ich gemacht und ich wette, wenn sie fertig ist, wird sie die Beste sein! Kann ich nun auch was von den anderen haben?“

Sanji seufzte gedehnt. Bei diesem Blick konnte er die Gans doch auch nicht wieder ausnehmen.

Insgeheim hoffte er, dass Ruffy tatsächlich nur Lebensmittel verwendet hatte, schob sie nun auch in den Ofen und machte sich daran erst einmal seine Gänse zu probieren. Ruffy half ihm dabei eifrig.
 

Eine Stunde später versammelte sich die Crew ungerufen in der Küche. Der eher merkwürdig anmutende Geruch hatte sie angelockt.

Breit grinsend stand ihr Kapitän über einer goldig braun gebratenen Gans.

„Die hab ich gemacht!“, verkündete er stolz seiner staunenden Crew.

Schwach lächelnd suchte Nami Sanjis Blick.

„Ich dachte, du wolltest kein Essen verschwenden?“, raunte sie ihm zu.

Doch Sanji lächelte nur, während er allen eine Schale mit Salat vor die Nase stellte.

„Also ich finde es riecht gar nicht mal so schlecht. Und Ruffys Soße sieht sehr… interessant aus. Freut euch gefälligst, dass euer Käptn gekocht hat!“, mahnte er die Mannschaft.

„Und denkt dran, hier wird kein Essen verschwendet!“, setzte er noch einmal drohend nach.

„Die Gans hat sich wohl ziemlich gewehrt, mh?“, fragte Lysop als er Sanji dabei beobachtete wie er das Küchengarne einfach mit der Schere durchschnitt.

„Jeder Koch entwickelt im Laufe seiner Karriere seinen eigenen Stil“, schmunzelte Sanji. Dabei erinnerte er sich daran wie er diese Worte selbst von Jeff seinem Lehrer zu hören bekam, nachdem er eines seiner Rezepte nachgekocht hatte und dabei minimale Veränderungen vorgenommen hatte, Was den Vanillepudding allerdings doch sehr stark nach Zitrone hatte schmecken lassen.

Als Sanji jedoch Ruffys Gans tranchierte begann sich die Füllung kunterbunt über das Fleisch zu ergießen.

Staunend beobachteten alle Schauspiel.

In klebrig weißem Zeug steckten Reiskörner und Orangenstückchen. So vermutete es ihr Koch zumindest. Was allerdings die vielen kleinen bunten Splitter da waren konnte er sich absolut nicht erklären.

„Ärm Ruffy? Vielleicht erklärst du uns mal was da drin ist?“, wollte Sanji nun doch etwas zweifelnd wissen.

Ruffy grinste immer noch breit.

„Ich nenne sie die Thousand Suny Gans!“, verkündete er stolz.

„Da ist für jeden von euch etwas drin was er besonders mag. Für Brook, Franky und Zoro besteht sie Soße aus Milch, Cola und Sake.“

Sanji versuchte sich verzweifelt ein Grinsen zu verkneifen. Dann hatte er beim Probieren also doch nicht falsch gelegen. Aber schlecht hatte es eigentlich nicht geschmeckt.

„Für Nami und Robin habe ich Orangen und Gänseblümchen hineingetan.

„GÄNSEBLÜMCHEN?“, quiekte Nami erschrocken.

„NA Robin mag doch Blumen und-“

„GÄNSEBLÜMCHEN?“, quiekte sie erneut, doch Sanji hob beschwichtigend die Hände.

„Ganz ruhig, Nami-Maus. Gänseblümchen sind essbar“, ‚Sofern er sie nicht mit Wurzeln und Erde hineingestopft hatte’ fügte Sanji gedanklich noch hinzu.

„Ich hab auch nur die Köpfchen hineingetan“, murmelte Ruffy kleinlaut.

Sanji seufzte erleichtert auf.

„Und für Lysop und Sanji hab ich Fisch und Garnelen hineingetan.“

Ach deswegen hatte die Orange einen so komischen Schwanz. Schief lächelnd sah er wieder auf die weiße süßlich riechende Masse hinab.

„Und für Chopper hab ich ganz viele Marshmallows und Schokolinsen hineingestopft!“

Das war also des Rätsels Lösung um die weiße Masse und die bunten Splitter.

„Und was hast du für dich da rein getan?“, harkte Chopper sabbernd nach. Es roch so unerwartet süß.

„Na Fleisch natürlich!“

Mit spitzen Fingern zog Sanji einen Faden aus dem Inneren der Gans. Am Faden hing eine Wurst. Und noch eine. Und noch eine.

„Du hättest zumindest den Faden abmachen können“, kicherte Sanji, während das weiße Zeug hinab tropfte.

„Also ich finde das unglaublich lieb von Ruffy!“, lobte Chopper seinen Käptn und stopfte sich einen Huf voll Füllung in den Mund.

Robin kicherte.

„Robin!“, ermahnte Nami sie bestürzt.

„Was denn? Es schmeckt echt gut!“, lobte auch sie den Strohhutträger und schob sich vornehm ein weiteres Stückchen Gans mit der eigenwilligen Füllung in den Mund.

Mit offenen Mündern starrten sie die anderen an.

„Wenn ihr nicht wollt, werden Chopper und ich uns alleine die Gans teilen“, grinste die Archäologin sie frech an.

Prustend musste Franky lachen. Plötzlich war das Eis gebrochen und die anderen stimmten mit ein.

Und entgegen jeder Befürchtung schmeckte diese Gans tatsächlcih allen.

Irgendwie.

17. Dezember - Der Weihnachtsmarkt

Laut Namis Vorhersage sollte es ein wunderbarer Nachmittag werden mit vereinzelten Schneeflöckchen. Bereits gegen Mittag stand die Sonne sehr tief und ließ orange Strahlen über den Schnee gleiten und ihn glitzern. Die Luft roch nach Kälte und ließ die Nasen schnell rot werden… sofern man eine hatte.

Brook hatte sich ganz besonders auf diesen speziellen Tag gefreut.

Vor einigen Tagen hatten sie beschlossen alle gemeinsam auf den großen Weihnachtsmarkt zu gehen.

Franky und Nami hielten die aktuelle Position der Sunny für geschützt genug um niemanden zur Wache abstellen zu müssen. Schließlich war ihr heiß geliebtes Heim vor der Insel im Meer festgefroren und die friedlichen Inselbewohner kamen nur für das Nötigste aus ihren Häusern.

Jetzt stand der Musiker der Crew an Deck und wartete auf die anderen.

Stilsicher hatte er sich in einen schwarzen engen Mantel gehüllt und seinen Afro unter eine enge orange Wollmütze mit Bommel gequetscht. Natürlich konnte die Mütze bei Weitem nicht alles verdecken, so dass ein dickes Büschel schwarzer Haare unter ihrem Rand hervorlugte und bereits der erste Schnee eine kleine Decke auf ihm bildete.

„Glaubst du da gibt es auch Zuckerwatte?“, Chopper sprang aufgeregt um ihn herum „Bestimmt gibt es da auch Zuckerwatte. Und gebrannte Mandeln und Makronen und Plätzchen und Schokolade und…“

„Waffeln mit Puderzucker und warmen Himbeeren“, träumte Lysop.

„Und Fleisch“, sabberte Ruffy grinsend.

„Was hat das denn mit einem Weihnachtsmarkt zu tun?“, fragte Nami als sie zu ihnen kam.

„Nun als die ersten Weihnachtsmärkte entstanden, waren sie vornehmlich dazu da um sich in der kalten Jahreszeit mit diversen Lebensmitteln und anderen nützlichen Dingen für den Wintrer zu versorgen“, klärte die Archäologin sie bereitwillig auf.

Nami warf ihr daraufhin ein schiefes Lächeln zu.

„Es gibt viele Gerichte, wo zum Fleisch eine spezielle Schokoladensoße gereicht wird.“

Auch ihr Koch war nun zur Gruppe gestoßen und zündete sich gerade eine Zigarette an.

„Schokoladensoße?“, synchron sabbernd hingen nun Chopper und Ruffy an seinen Lippen.

Verdutzt schaute er auf sie hinab.

„Macht euch nicht zu viel Hoffnung. Diese Schokoladensoße hat einen sehr hohen Kakaoanteil und ist damit eher bitter als süß.“

„Ohhh“ Enttäuscht schwand Choppers Begeisterung. Süß wäre ihm lieber.

„Aber das Fleisch ist nicht bitter, oder?“ Ruffys Begeisterung hingegen war ungebremst.

„Ärm, nein“, antwortete Sanji ihm und stieß eine dicke weiße Wolke Qualm aus.

„Wo bleiben eigentlich Franky und Zoro?“, schnaubte Nami und warf einen ungeduldigen Blick auf die Jungenkajüte.

„Ich bin hier“, erklang Franky Stimme plötzlich hinter ihr.

Erschrocken machte sie einen Satz vorwärts.

Robin kicherte leise.

„Franky, hör auf dich so anzuschleichen! Und warum trägst du bei diesem Wetter eigentlich immer noch nur eine Badehose?“

„Na falls mir mal nach Baden gehen ist und außerdem fühle ich mich SUPER!“

Beschwingt ging der Zimmermann in Pose und Schlug seine Unterarme zusammen.

Fröhlich taten es ihm Chopper, Lysop und Ruffy gleich.

Nami stöhnte gequält. Sie verkniff sich die Frage, ob Franky wirklich daran dachte ausgerechnet jetzt vielleicht Baden gehen zu wollen.

Plötzlich spürte sie eine Hand auf der Schulter. Als sie aufblickte nickte Robin ihr aufmunternd zu.

Sofort musste sie lächeln. Ohne Robin als Gegenpol wäre sie auf diesem Schiff wohl schon längst durchgedreht.

„Können wir jetzt los?“, grummelte es plötzlich.

„Typisch Marimo. Erst zu spät kommen, dann die anderen treiben.“

„Hast du was gesagt, Topflappen?“, knurrte der Grünhaarige sofort angriffslustig zurück.

„Zoro, gut dass du endlich da bist“, unterbrach Nami den sich anbahnenden Streit. Breit und zuckersüß lächelnd ging sie auf ihn zu und schlang ihre Arme um seinen Hals.

Total perplex erstarrte er als er ihre warmen und zarten Hände an seinem Nacken spürte und ihren süßen Duft nach Orangen einatmete. Er konnte fühlen, wie seine Wangen rot wurden.

Dem Koch fielen Kinnlade und Zigarette runter.

Doch dieser kurze Moment war eine Sekunde später auch schon wieder verflogen, als er ein leises Klicken hinter sich vernahm und ihn Nami auch schon wieder lächelnd los ließ.

„Oh ich will auch so eins!“ Hörte er das kleine Rentier betteln. Doch sie tätschelte ihm nur sacht den Kopf.

„Tut mir leid, Chopper. Ich hab nur die Eine.“

Verwirrt beobachtete er die Szene. Doch dann fing, die sonst so stille Archäologin an zu kichern und beschwingt lachend warf sich ihr Kapitän auf den Rücken und hielt sich den Bauch vor Lachen.

Zoro sah an sich hinab. Um seinen Hals lag eine dicke Kette und daran befestigt baumelte ein Glöckchen.

„Was soll der Mist?“, knurrte er empört und versuchte den Verschluss der Kette zu öffnen. Doch das leise Klicken von vorhin stammte wohl von einem kleinen Vorhängeschloss für den man einen Schlüssel brauchte.

Schnaubend wollte er sie schon einfach auseinander reißen als Nami wieder zuckersüß grinsend in sein Sichtfeld trat.

„Das lässt du mal schön bleiben, mein Lieber“, drohte sie ihm.

„Wenn du die Kette sprengst werde ich deine Schulden verdreifachen.“

Sofort ließ er die Kette los. Ruffy konnte sich einfach nicht einkriegen.

„Der Weihnachtsmarkt oben in der Stadt ist wesentlich größer als die paar Stände unten im Hafen. Das Glöckchen hier ist dazu da dich wieder zu finden, wenn du dich auf diesem Weihnachtsmarkt verirrst.“

Jetzt stimmte auch noch dieser dämliche Löffelschwinger bei Ruffys Lachanfall mit ein.

„Super! Dann lasst uns gehen!“, scheuchte sie Franky und ging voraus.

Der Rest der Crew folgte ihm.
 

Als sie schließen die Stadt, die oben auf einem Berg gelegen war, erreichten wanderten die Strohhüte erstaunt durch die Straßen. Die Sonne war inzwischen untergegangen und hatte der Dunkelheit Platz gemacht. Zwischen den Häusern waren Lichterketten über die Straßen hinweg gespannt und an den Fassaden hingen bläulich leuchtende Eiszapfen.

Brook spürte wie die Vorfreude in der Crew rapide mit jedem weiteren Schritt auf den Marktplatz zu anstieg. Nami hatte alle Mühe damit sie beieinander zu halten. Vor allem Ruffy machte immer wieder Anstalten in seiner ihm eigenen unbekümmerten Art und Weise einfach los zu preschen.

Selig grinsend folgte er ihnen.

So viele Jahre hatte er sein Dasein auf dem Geisterschiff verbracht auf welchem er all seine Freunde verloren hatte. Gefangen in einer ewig dunklen See musste er dabei zusehen wie nach und nach, das Holz anfing sich zu verformen und der Stoff der Segel einriss. Mehr als der Geruch von Salzwasser und altem Holz war ihm nicht geblieben. Und mehr als das Rauschen der Luft und des Wassers, das Knarren der Dielen und seiner eigenen Stimme war er nicht mehr gewohnt gewesen.

Solange bis sie auftauchten.

Plötzlich hatte er das fremde Segel aus der Dunkelheit auftauchen sehen. Einfach so. Und einfach so waren sie alle da gewesen. Fremde Stimmen erklangen auf seinem Geisterschiff. Sie brachten viele fast vergessene Gerüche mit. Orangen, Rauch und Fleisch. Brook erinnerte sich noch daran als wäre es erst gestern gewesen. Das waren diese drei Gerüche, die ihn zuerst auffielen. Und er würde sie nie wieder vergessen.

„Oh Wow!“

Brook sah auf. Der synchrone Ausruf der Crew ließ ihn innehalten.

Endlich hatten sie das letzte Haus umrundet, welches ihnen den Blick auf den eigentlichen Weihnachtsmarkt versperrt hatte.

Überall funkelte und leuchtete es. So schwarz der Himmel inzwischen auch war, das Licht des Marktes schien diese Schwärze mit Leichtigkeit von sich zu drängen.

Die Marktbuden standen dicht an dicht. An den Satteldächern der kleinen Buden hingen Tannengrün und bunter Weihnachtschmuck. Ein wildes Potpourri an Gerüchen und Weihnachtsmusik empfing sie.

Brook konnte an einer Stelle ein wunderschönes doppelstöckiges Karussell erkennen. Und an einer anderen Stelle einen ganzen Ochsen am Spieß seine Runden drehen sehen. Doch in der Mitte des Marktes stand die eigentliche Attraktion. Der mehrere Meter hohe bunt geschmückt und beleuchtete Weihnachtsbaum schien über all das Treiben unter ihm zu wachen.

„Da! Zuckerwatte!“, rief Chopper überglücklich und war im nächsten Moment auch schon am Süßigkeitenstand.

„Chopper, wir wollten doch zusammen bleiben!“, rief Nami ihm nach.

„Uh, da vorne gibt’s ja auch schon Waffeln mit warmen Himbeeren.“

Doch bevor sich auch der Kanonier davon machen konnte hatte die Navigatorin ihn auch schon hinten am Kragen gepackt.

Als Lysop in ihre wunderschönen aber wütenden Augen sah wurde er ganz klein.

„Wir kommen da noch hin“, knurrte sie und zog ihn mit sich.

„Chopper komm wieder her! Wir wollten doch zusammen bleiben!“

Das kleine Rentier kam mit einem riesigen rosafarbenen Zuckerwatteberg zurückgetappst.

Seufzend drehte die Navigatorin sich zu den anderen um.

„Denkt bitte alle daran beieinander zu bleiben. Vor allem du, Zoro!“, mahnte sie die Crew.

Schnaubend stapfte der Schwertkämpfer hinter der Navigatorin her. Das kleine Glöckchen an seinem Hals bimmelte fröhlich und hell bei jedem Schritt.

Der Weihnachtsmarkt war gefüllt mit vielen erstaunlichen, schönen, nützlichen oder essbaren Dingen. Jede Bude bot durch sein Fenster den Anblick einer eigenen kleinen Welt. In einem standen Unmengen an Kerzen in allen nur erdenklichen Größen, Farben und Formen. Der Wachsgeruch wurde allerdings von dem Kräuter- und Gewürzsammelsurium der Nachbarbude übertüncht. Und auf der Auslage der nächsten Bude standen in Zinn gegossene Schachfiguren sowie Schmuckteller und Medaillen. Von der Decke der nächsten Bude hingen viele funkelnde Weihnachtsbaumkugeln und Figuren. Ein kleines gläsernes Rentier schien es Chopper besonders angetan zu haben. Dieses Rentier war durchsichtig und farblos. Nur die Nase schimmerte bläulich. Wobei Brook sich nicht sicher war, ob das nicht einfach nur die Spiegelung von Choppers eigener Nase war.

Dann kam ein etwas größerer und offener Stand. Die Leute dieses Standes waren mittelalterlich gekleidet und luden sie ein die Empore ihres Standes auf zu steigen und in einem riesigen dampfenden Badezuber ein typisch mittelalterliches Bad zu nehmen. Franky warf der Navigatorin ein breites Grinsen zu. Brook konnte sehen wie sie sich daraufhin an den Kopf fasste.

An der nächsten Bude bot man ihnen entzückend hergerichtete Strohsterne an und in einer anderen Produkte aus Leder und Fell. Für letztere war die Navigatorin Feuer und Flamme als sie einen unglaublich weichen, weißen Muff fand an dem ein roter Zettel mit der Aufschrift ‚Reduziert’ baumelte.

Noch währen die Navigatorin mit dem Händler feilschte nahm Brook plötzlich etwas aus dem Augenwinkel wahr.

Auf der gegenüberliegenden Seite lagen Notenblätter aus.

Magisch schienen sie ihn mit leisen Melodien zu locken.

Als er näher trat um einen Blick darauf zu werfen. Lächelte ihn auch schon ein alter Mann mit dicker Brille an.

„Diese Notenblätter sind Abschriften von alten Weihnachtsliederkompositionen. Die Originale fanden Wracktaucher am Meeresgrund in einer alten Handelsgaleere. Man schätzt, dass dieses Schiff vor über hundert Jahren gesunken sein muss. Und nur weil der Meeresgrund an dieser Stelle so Sauerstoffarm war konnten sich die Notenblätter so lange halten“, erzählte er mit kratziger Stimme freundlich.

„Was ist denn mit den Originalen inzwischen passiert?“

„Naja, nachdem sie an der Luft waren sind sie nach und nach zerfallen“, musste der alte Mann zugeben und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

Brook hob eines der Blätter hoch und versuchte die Melodie leise zu summen. Sofort spürte er, dass dieses Lied für ein Klavier geschrieben war und wie ihn die Freude des Liedes in die Knochen ging. In diesem Moment wusste der Schwarzhaarige, welch unglaubliches Potential diese Melodie hatte und dass es perfekt für ihren Weihnachtsabend war. Die anderen wären begeistert!

„Das Lied ist einfach wunderbar“, bemerkte er an den Verkäufer gewandt.

„Oh, sie scheinen viel von Musik zu verstehen, wenn sie allein anhand der Noten schon so eine Begeisterung entwickeln können“, lachte der Verkäufer.

„Ich fühle mich geehrt. YOHOHOHO!“

„Spielen sie denn auch ein Instrument?“

„Ich spiele sogar viele Instrumente. Allerdings favorisiere ich meine Geige“, antwortete Brook ihm bereitwillig.

Plötzlich schienen die Augen des Verkäufers zu leuchten.

„Sie spielen Geige? Als meine Augen noch besser waren habe ich selber Geige gespielt. Ich liebe die sanft streichenden Töne und kann heute noch das zarte Vibrieren der Saiten an meinen Fingerspitzen fühlen…“, schwärmte er und ließ seine knorrigen Finger in der Luft über die Saiten einer imaginären Geige gleiten.

„Ich sag ihnen was: Wenn sie mir dieses Lied von dem Notenblatt vorspielen, schenke ich es ihnen.“

„Oh, aber meine Geige-“, wollte Brook widersprechen, doch schnell hatte der alte Mann einen Geigenkasten unterm Tisch hervorgeholt.

„Hier bitte benutzen sie meine Geige. Ich liebe dieses Instrument. Und auch wenn ich nur noch Melodien spielen kann, die ich auswendig kenne, so trage ich sie dennoch ständig mit mir rum.“

Er öffnete den Koffer und zog ein uraltes Instrument daraus hervor. Man sah ihr das Alter an, aber auch die Liebe mit welcher der Verkäufer seine Geige anfasste.

Ehrfürchtig nahm er sie entgegen.

Er hatte tatsächlich daran gedacht dieses Notenblatt zu kaufen, doch alleine um diesen Mann eine Freude zu machen hätte er auch so die kleine Melodie für ihn gespielt.

So räusperte er sich und legte das Instrument an. Als die ersten Töne erklangen schien es als wenn um ihn herum plötzlich alles verstummt wäre. Note um Note ließen sich die Menschen der näheren Umgebung von seinem Spiel verzaubern. Freude und ein Hauch Melancholie verbreiteten sich. Der süße Duft von Glühwein und Mandeln und das Funkeln der Lichter rundeten die kleine Melodie ab und ließen ihn und seine Zuhörer für eine kurze Zeit in eine andere Welt versinken.

Als er geendet hatte brandete Beifall in seiner Umgebung auf.

Brook grinste verlegen.

„Das war einfach fantastisch!“, lobte ihn der Verkäufer hellauf begeistert. Schnell schob er sich die Brille hoch und wischte sich die aufsteigenden Tränen aus den Augenwinkeln.

„Ich danke ihnen für dieses wunderbare kleine Liedchen. Nehmen sie diese Noten als ein Geschenk. Bei ihnen sind sie in guten Händen.“

Brook reichte ihm die Geige zurück.

„Vielen Dank. Ich nehme dieses Geschenk nur zu gerne an.“
 

Freudig huschte sein Blick immer und immer wieder über die Noten, als er mit seinem Geschenk zu den anderen zurück lief.

Doch plötzlich bemerkte Brook, dass er offenbar seine Freunde verfehlt hatte. Weder sie noch dieser Stand mit den Leder- und Fellwaren war noch da.

Links und rechts reihten sich die Stände aneinander und die Menschenmassen drängten sich inzwischen Schulter an Schulter durch die engen Gassen. Nichts, weder die Buden noch die Menschen kamen ihm bekannt vor. Er versuchte zurück zu blicken in die Richtung aus der er kam. Doch obwohl er sogar einige Zentimeter größer war, als die anderen Menschen und über sie hinweg sehen konnte, erspähte er nicht die Gestalten seiner Freunde. Selbst der Stand mit den Notenblättern schien verschwunden zu sein.

Ganz allmählich sickerte eine Erkenntnis zu seinem Verstand durch.

Er hatte sich verlaufen.

Erst jetzt spürte er wie die Kälte ihm tief ins Knochenmark fuhr. Jeder Stand sah jetzt genauso aus wie der andere und auch jeder Mensch sah aus wie jeder andere.

Plötzlich stieg ein Gefühl in ihm auf, was er nur allzu gut kannte und von dem er gehofft hatte es nie wieder fühlen zu müssen.

Er war allein.

Trotz all der Menschen um ihn herum war er allein.

Die Musik und die Geräusche der Menschen um ihn herum schwollen zu einem steten Rauschen heran, welches wie Wasser an feuchtes Holz schlug.

Brooks Knochen wurden steif.

Außer dem steten Wellengang hörte er plötzlich die Fetzen der Segel im Wind wehen.

Der Geruch der weihnachtlichen Gewürze vermischte sich zu einem Brei, der an modriges Holz erinnerte. Modriges faules Holz, das jeden Moment drohte auseinander zu brechen, wenn es die nächste Welle schlug und es zum Knarren brachte.

Auch die bunten und funkelnden Lichter des Marktes verdunkelten sich vor seinem inneren Auge. Der Himmel war Wolkenverhangen und gnadenlos schwarz.

Er war allein. Dabei wollte er doch bei Ruffy und seiner Crew bleiben. Er hatte doch dem kleinen Wal La Boom ein Versprechen gegeben, das er einhalten musste. Mit Ruffy Hilfe würde er dieses Versprechen auch halten können. Aber so ganz allein? Er wollte doch nie wieder so allein und einsam sein. Er hatte doch extra für sie dieses kleine Liedchen gefunden, was er ihnen am Weihnachtsabend vorspielen wollte. Doch wo waren sie jetzt nur alle? Warum hatten sie ihn allein gelassen? So einsam hatte er sich selbst in den zwei Jahren der Trennung voneinander nicht gefühlt.

Das Rauschen schien noch aufdringlicher zu werden und das Schiff schwankte bedrohlich.

Doch plötzlich blitzte ein Licht am Horizont auf. Ein leises aber helles Glöckchen schickte ihm seine Stimme entgegen.

Brook wusste nicht wieso, doch er folgte diesem Glöckchen. Die Leute um ihn rum rempelten ihn an und warfen ihm saure Blicke zu, doch Brook nahm sie gar nicht wahr. Er folgte nur dem Glöckchen.

Und Plötzlich „Hey Brook! Hier sind wir“, hörte er Ruffys schmatzende Stimme.

Die Wolken vor Brooks innerem Auge verzogen sich wieder. Vor ihm nahmen die Menschen und Lichter wieder Gestalt an und tatsächlich nicht weit weg von ihm stand der Strohhutträger. In einer Hand eine Fleischkeule und mit der anderen Hand winkte er ihm zu.

Die anderen standen bei ihm, hatten gebrannte Mandeln, Waffeln, Zuckerwatte oder Glühwein in den Händen.

„Na komm schon rüber Brook, wir haben dir auch einen Glühwein besorgt“, rief Lysop und hielt eine Tasse hoch.

Das Herz des Knochenmannes machte einen Sprung. Sofort fiel ihm von selbigen ein Stein. Und alles obwohl er doch eigentlich gar keines mehr besaß. YOHOHOHO. Er spürte wie in ihm Tränen des Glücks und der Erleichterung aufstiegen. Er hatte seine Freunde wieder.

Schnell lief er auf sie zu und nahm dankbar den Glühwein entgegen.

Es war alles so wie immer. Choppers Schnauze steckte in Zuckerwatte. Nami und Franky unterhielten sich über Bademoden, Robin lächelte und Lysop versuchte sich an seinem eigenen Glühwein nicht die Zunge zu verbrennen. Währenddessen hatten sich Koch und Schwertkämpfer mal wieder in den Haaren.

Leise klingelte dabei ein silbernes Glöckchen am Hals des Grünhaarigen.

18. Dezember - Wunschzettel

Mit Zetteln, Stiften und einer kleinen Box bewaffnet trat Nami in der Kombüse vor die vollständig versammelte Mannschaft.

„So jetzt wird es langsam mal Zeit die Wunschzettel an den Weihnachtsmann zu schreiben!“

Zoro grummelte schnaubend und verdrehte die Augen.

„Was soll denn der Quatsch? Den Weihnachtsmann-“

„… interessiert es brennend was sich jeder von uns wünscht!“, vollendete Nami fauchend Zoros Satz und warf ihm einen Blick zu, der den Grünhaarigen sofort verstummen ließ, bevor einer ihrer berühmt berüchtigten Kopfnüsse dies tat.

„Ja Marimo, es weiß doch jeder, dass man nur Unterwäsche vom Weihnachtsmann bekommt, wenn man ihm keinen netten Brief mit seinem Wunschzettel schickt“, witzelte Sanji. „Andererseits bekommen nur die Braven etwas“, überlegt er weiter „also ist es eh wurscht ob du ihm schreibst oder nicht.“

„Dein größter Wunsch scheint es zu sein ordentlich filetiert zu werden, denn irgendetwas sagt mir, dass sich dieser Wunsch schon vor Weihnachten erfüllen wird, Küchenschabe!“, entgegnete Zoro knurrend.

„Sanji-kun, verteilst du bitte die Zettel für mich?“, unterband Nami den sich anbahnenden Streit mit aller Herzlichkeit, die sie noch aufbringen konnte.

Sofort war Zoro vergessen und Sanji schmachtete der Navigatorin hinterer während er ihr Zettel und Stifte abnahm und sie an alle verteilte.

Verwirrt schaute Chopper zur lächelnden Robin auf.

„Du Robin“, sprach er sie an.

Sie sah zu ihm hinab.

„Sag mal, bringt der Weihnachtsmann einem wirklich das was man auf seinen Wunschzettel schreibt?“

„Ja, Herr Doktor. In der Regel schon. Aber um ihn nicht zu überfordern solltest du dich auf wirklich wichtige Wünsche beschränken.“

„Mhm“, machte Chopper.

„Und es ist egal was ich mir wünsche?“

Robin nickte.

„Du kannst dir sogar nicht materielle Wünsche wünschen. Wenn du Glück hast erfüllt er dir auch diese.“

„Echt?“

Choppers Augen leuchteten groß und rund.

„Äh ja, Chopper. Aber schreib vorsichtshalber auch materielle Wünsche auf“, mischte sich Nami schnell ein. Sie hatte mit der Wunschzettel-Aktion ja eigentlich gehofft ein paar Tipps zu bekommen, was sie den anderen schenken könnte. Da kamen nicht materielle Wünsche nicht so gelegen.

„Oh. Ok.“

Und so schnappte sich Chopper seinen Stift und begann seinen Brief an den Weihnachtsmann. Er wusste schon was er sich von ihm wünschte.
 

Abends ließ sich Nami alleine in der Mädchen-Kajüte auf ihr Bett fallen. Robin hatte sich direkt nach dem Abendessen in die Bibliothek zurückgezogen und die anderen waren auch erstaunlich früh in ihre Betten entschwunden. Ihre Wunschzettel hatten sie in der Küche auf dem Tisch liegen gelassen, damit der Weihnachtsmann-Bote sie fand.

Nun gut, so hatte sie mehr Zeit die Wunschzettel auszuwerten.

Genüsslich lehnte sie sich zurück und entfaltete den ersten Brief.

‚Hallo lieber Weihnachtmann,

ich war das ganze Jahr über brav und wünsche mir Damenhöschen.’

Namis Auge zuckte nervös.

‚Vielleicht ein rosanes von Nami’

Nami spürte wie ihr langsam die Galle hoch kam.

‚und ein schwarzes Spitzenhöschen von Robin. Sie dürfen ruhig getragen sein.’

Mit einem hässlichen Ton riss das Papier unter ihrem etwas zu festen Griff.

Nicht mal an den Weihnachtsmann konnte dieser Kerl einen vernünftigen Brief schreiben ohne gleich pervers zu werden. Vielleicht sollte sie einfach Sanji um eine seiner getragenen Unterhosen bitten und die dann Brook schenken? Ein schiefes Grinsen zog sich über ihre Lippen. Doch sie hielt die beiden Papierfetzen wieder aneinander.

‚Solltest du Schwierigkeiten haben da dran zu kommen (Tipp: Versuch der Rothaarigen aus dem Weg zu gehen. Die Kopfnüsse haben bislang jeden lahm gelegt!) würde ich mich auch über einen Satz Saiten für meine Geige freuen.

Zum Abschluss möchte ich dir auch noch dafür danken, dass du mir bereits einen meiner größten Wünsche überhaupt erfüllt hast. Ich hätte mir noch vor zwei Jahren nicht einmal mehr erträumt je wieder auf lebende Menschen zu treffen. Und dass diese Menschen auch noch meine Freunde geworden sind ist für mich noch immer wie ein Traum.

Danke dafür.

Herzlichste (hab eigentlich gar kein Herz YOHOHOHO) Grüße, Brook’

Erstaunt und gerührt wischte sich Nami eine Träne aus den Augenwinkeln. Die Sache mit den Höschen hatte sie schon fast vergessen. Ja für Brook würde sie auf jeden Fall die Saiten besorgen.

Schnell schnappte sie sich den nächsten Brief, bevor sie noch anfing rührselig zu werden.

‚Lieber Weihnachtsmann,

ich wünsche mir, dass dem Kochlöffel nächstes Jahr ständig seine Töpfe auf die Füße fallen. Und ich wünsche mir, dass ihm seine ach so verehrten Damen mal endlich einen Korb geben, der sich gewaschen hat, dass er aus Versehen mal das ganze Einkaufsgeld für Sake ausgibt und mir immer wenn er mich beleidigen will stattdessen ein Kompliment macht. Und dass er sich darüber mächtig ärgert.

Und ein bisschen Sake wäre auch nicht schlecht. Oder verrate mir wenigstens wo Sanji sein neuestes Versteck dafür hat!

Zoro’

Seufzend verdrehte Nami die Augen. Was hatte sie denn auch von ihm erwartet?

Konnte der Kerl sich denn nicht einmal mehr zur Weihnachtszeit mit Sanji vertragen? Und verflucht noch mal auf die Sake Idee wäre sie auch alleine gekommen. Da hätte sie sich doch gar nicht solche Mühe mit der Wunschzettel Aktion machen müssen. Schmollend schob sie ihren Unterkiefer vor.

Vielleicht sollte sie ihm ja einfach ein Mensch-ärgere-dich-nicht Brett schenken und Sanji die dazu passenden Figuren und Würfel. Dann mussten sie mal miteinander was tun. Ansonsten hätten diese Geschenke doch auch wieder keinen Sinn. Wobei die beiden die Sachen wohl einfach weggeworfen hätten und überhaupt nicht damit spielen würden. Die beiden waren aber auch Sturköpfe.

Missmutig blickte sie auf Zoros krakelige Handschrift. Hatte sie die beiden eigentlich überhaupt schon einmal normal miteinander reden hören? Sie musste lange nachgrübeln. Ihr fiel keine Situation ein. Außer natürlich wenn es doch etwas zu brenzlig wurde. Irgendwie schafften sie es dann doch auf eine seltsame Art und Weise zu kooperieren. Ein bisschen wie ein altes Ehepaar. Nami musste grinsen bei diesem Gedanken. War schon ulkig wie gut diese Metapher auf die beiden Streithähne zutraf. Vielleicht sollte sie beiden diese Verliebten-Handschuhe schenken, wo sie zum Händchen halten beide ihre jeweilige Hand in denselben Handschuh stecken konnten. Weihnachten war doch schließlich das Fest der Liebe. Sie begann unkontrolliert zu kichern. Sich die beiden in einer Liebesbeziehung vorzustellen war so absurd, dass es schon wieder süß war.

‚Ach Sanji-chan, mein herzallerliebstes Schnuckelmäulchen, würdest du mir bitte etwas Sake reichen?’

‚Aber natürlich, Zoro-chan! Hättest du dazu gerne noch ein paar Onigiris mit Liebesperlenfüllung, oh meine holde Schönheit?’ Und wie Sanji dann wohl um ihn herumtanzen würde! Oder mit dem Hintern wackelt. Oder Zoro beim Küssen ein Bein anwinkelt oder keck mit den Wimpern klimpert.

Sie konnte nicht mehr an sich halten vor lachen. Diese Vorstellung war einfach zu komisch! Sanji sich so vorzustellen war nicht einmal mehr halb so komisch. Auch dann nicht wenn sie sich ihn mit langen lockigen Haaren in einem rosa Kleid, geschminkt und mit hoher Hacke vorstellte, wie er elegant am Strand entlang lief, seinem liebsten Marimo entgegen.

Sie rollte sich vor lachen im Bett hin und her. Nein, niemals würde Sanji in ein rosa Kleid steigen! Eher würde er den Frauen abschwören, eine treten, den All Blue für reinste Zeitverschwendung halten und das Kochen aufgeben, bevor er in ein Kleid schlüpfen würde.

Nachdem sie sich allmählich beruhigt hatte, schnappte sie auch schon nach dem nächsten Brief.

Sanjis Brief. Hach, wie passend!

‚Lieber Weihnachtsmann,

bitte gib mir die Kraft meine Schönheiten Nami-Maus und Robin-Hase weiterhin zu beschützen.

Und bitte gib mir die Kraft dies auch für unsere Vorräte tun zu können!’

Nami seufzte. Diesen Wünschen schloss sie sich an. Hauptsache Sanji verlangte nicht irgendwann etwas für seinen Beschützergeist. Ihn lieb anlächeln würde sie ja auch weiterhin, aber das war eigentlich auch schon fast zu viel!

‚Und ich wünsche mir, dass du Nami bei ihrem Problemchen ein wenig hilfst (du weißt schon, das mit ihrem rechten Oberschenkel).’

Bitte was?!?! Was war denn mit ihrem Oberschenkel nicht in Ordnung? Sofort sprang sie auf und verrenkte sich im Spiegel, um ihren Oberschenkel besser betrachten zu können. Doch so sehr sie auch suchte, sie wusste nicht was Sanji damit meinte. Und dieser verdammte Idiot schreibt nicht einmal mehr was für ein Problem das eigentlich war! War sie da etwa zu dick? Hatte sie Orangenhaut? Einen Pickel? Nach ein paar Minuten gab sie es schließlich auf danach zu suchen.

Genervt ließ sie sich wieder auf ihr Bett fallen.

‚Außerdem wäre es echt nett von dir, wenn du den Schwertfuchtler im nächsten Jahr ständig an seinem verdammten Sake verschlucken lassen würdest. Und ich wünsche mir, dass ihm seine ach so wertvollen Katanas hin und wieder mal während seines Trainings im Holz stecken bleiben würden, so dass er aus Versehen mal so verwirrt ist, dass er mir freiwillig den Abwasch abnimmt.. Und ich wünsche mir, dass er immer wenn er mich beleidigen will stattdessen ein Kompliment macht. Und dass er sich darüber mächtig ärgert.

Danke im Voraus,

dein Sanji’

Nami griff Stirn runzelnd nach Zoros Brief.

Sie hielt beide Zettel nebeneinander. Auf dem einen Papier Zoros krakelige Sauklaue, auf der anderen Sanjis fein geschwungene Kaligraphie. Ein Schriftbild wie es unterschiedlicher nicht hätte sein können. Aber der Inhalt war quasi derselbe.

Vielleicht sollte sie doch nach den Verliebten-Handschuhen Ausschau halten.

Sie können nicht miteinander, aber auch nicht ohne einander. Auf kein anderes Pärchen passte dieser Spruch so gut, wie auf dieses.

Seufzend ließ sie die beiden Briefe sinken und verschob die Wahl was sie ihnen schenken würde auf später.

Der nächste Brief war von Robin.

‚Sehr geehrter Herr Weihnachtsmann,

ich wünsche mir ein gutes Buch.

Hochachtungsvoll

Robin

PS: Ich hoffe, dass du den pinken Schal, der unter Namis Bett hervorlugt nicht für mich gedacht hattest. Die Farbe passt nicht so Recht zu mir.’

Nami lief rot an. Sie hatte den Schal also schon gesehen. Mist, dabei war der doch so schön günstig.

Dämlicherweise biss sich die Farbe auch noch mit ihrer eigenen Haarfarbe. Nami seufzte gequält auf. Hoffentlich nahm die Boutique diesen Schal ohne Widerspruch zurück.

Aber außer, dass sie nun wusste, dass sie das falsche Geschenk für Robin hatte, brachte sie dieser Brief auch nicht wirklich weiter. Ein ‚gutes Buch’ war eine äußerst relative Sache. Alle Bücher die Robin gut fand, waren in ihren Augen unendlich langweilig. Aber das war doch kein Auswahlkriterium. Verflucht. Aber vielleicht freute sich Robin ja schon über ein antikes Buch. So eines mit hübschen Ledereinband und goldenen Lettern. Und falls sie es doch nicht mochte konnte sie es ja wenigstens zur Dekoration irgendwo hinstellen.

Sie lehnte sich wieder zurück und fischte den nächsten Brief aus dem Stapel heraus.

Und im Notfall konnte sie wenigstens das Gold der Lettern abkratzen und verkaufen.

Zufrieden mit diesem Gedanken begann sie wieder zu lesen.

‚Lieber Weihnachtsmann,

ich, der große Sogeking, Held aller Weihnachtsfeiern und Kinder, wünsche mir ehrlich gesagt ein bisschen mehr Mut. Weißt du, weder Ruffy noch Zoro oder Sanji scheinen jemals Angst gehabt zu haben. Sie stürzen sich immer in den Kampf wie Ruffy in einen Berg Futter. Aber ich möchte…’

Nami überflog den ellenlangen Brief, in dem Lysop breit und blumig beschrieb wie unglaublich mutig er seiner Meinung nach sein sollte um seinem Pseudonym gerecht zu werden.

‚… und bitte bedenke, dass ich die holde, wunderschöne, intelligente, bezaubernde und natürlich auch starke Nami beschützen muss, wenn sie es wünscht…’

Oh! Immerhin hatte neben Robin noch jemand bemerkt, wer die Briefe hier las. Nami seufzte ergeben. Nagut für soviel Schmeichelei konnte sie ja mal schauen welche der Zutaten für seine selbst gebastelten Geschosse, die er unten aufgeführt hatte, sie hier für Lysop fand.

Kopfschüttelnd legte sie Lysops Brief beiseite. Manchmal hatte sie das Gefühl, dass hinter Lysops ängstlicher Fassade ein verflucht gerissenes Schlitzohr steckte.

‚Yo Santa Claus,

man ich frag mich echt wie du das immer schaffst alle in einer Nacht zu beschenken.

Solltest du mal deinen Schlitten ein wenig pimpen wollen, ich hätte da ein paar suuuper Ideen, die auf einem einfachen biologisch abbaubaren Treibstoff basieren.

Und wo wir gerade dabei sind, ich wünsche mir eine extra Portion Cola aus den Cocalao Bergen. Die soll einen extra frischen Geschmack haben und besonders schön prickeln auf der Zunge.

Solltest du übrigens einen Koaxial-Schraubendreher irgendwo auftun können, den hätte ich auch gerne. Den scheints hier in der Gegend nicht zu geben.

Frohe Weihnachten!

Franky’

Was zum Henker ist denn ein Koaxial-Schraubendreher? Und wo sollte sie den denn bitte schön her bekommen, wenn Franky ihn schon nicht finden konnte? Und diese dämlichen Cocaloa Berge gab es doch eigentlich gar nicht! Sie waren ein Werbegag. Auf einem ihrer letzten Stadtbummel hatte sie auch diese Plakate gesehen, auf dem ein exotischer Dschungel dargestellt war aus dessen Mitte ein Vulkan erwuchs der Cola sprudelte und einen besonderen Geschmack suggerierte.

Nach der Vielzahl an Werbebannern, die in der ganzen Stadt verteilt waren, musste dieses Zeug ein Massenprodukt sein. Nichts Besonderes. Aber nagut. Nami seufzte innerlich zumindest wusste sie wo sie das Zeug herbekam. Im Gegensatz zu diesem Kox-Schlüssel-Dingsbums.

Nun also der nächste Brief.

‚Lieber Weihnachtsmann,

ich wünsche mir Fleisch. Viel Fleisch, Schweinefleisch, Rinderfleisch, Hühnerfleisch, Putenfleisch, Truthahnfleisch, Krabbenfleisch, Elefantenfleisch, Krokodilfleisch, Kängurufleisch, Kaninchenfleisch, Giraffenfleisch, Gazellenfleisch, Froschfleisch…’

Nami überflog den dicht in großen Druckbuchstaben beschriebenen Zettel. Erstaunlich wie viele Fleischsorten Ruffy kannte.

‚Und dann wünsche ich mir noch, dass Sanji mir all das viele Futter lecker zubereitet.

Und ich wünsche mir eine Packung Wachsmalstifte. Nami hat mir meine letzte weggenommen.

Ich werde der König der Piraten!

Ruffy’

Sie seufzte. Vielleicht sollte sie ihm wirklich einfach einen Fressalienkorb besorgen mit vielen kleinen abgepackten Fleischsorten. Wer weiß welchen Unsinn er mit den Wachsmalstiften wieder anstellte. Sie hatte ihm die letzte Packung schließlich nicht ohne Grund abgenommen. Aber am Ende würde er über Nacht noch die ganze Sunny anmalen. Und diese Wachsfarbe bekam man nicht so ohne weiteres weg. Andererseits waren gerade die Stifte mal etwas anderes. Vielleicht sollte sie ihm ja einfach Wasserfarbe schenken. Es war auch Farbe und wenn er das Deck beschmierte, sorgte der nächste Regen oder die nächste höhere Welle schon dafür, dass es davon gespült werden würde. Und falls beide Fälle zu lange auf sich warten ließen, verdonnerte sie den Strohkopf einfach zum Deck Schrubben.

Sie legte den Brief beiseite und widmete sich den letzten Brief.

Chopper hatte ihn klitzeklein gefaltet und mit einem kleinen Rentiersmilie mit blauer Nase verziert.

Er hatte seinen Wunschzettel sogar mit unterschiedlichen Farben geschrieben. Wie niedlich!

‚Lieber guter Weihnachtsmann,

man sagt, dass du auch nicht materielle Wünsche erfüllst. Ich wünsche mir nämlich nichts sehnlicher als niemals wieder so lange von meinen Freunden getrennt zu werden. Diese zwei Jahre ohne sie waren echt anstrengend. Ich habe fast jede Nacht von ihnen geträumt, wie wir gemeinsam Abenteuer erleben. Aber immer wenn ich erwachte war ich wieder allein. Ich habe für sie trainiert. Nicht für mich. Einzig und allein für sie. Meine Freunde sind mir das wichtigste auf der Welt. Nur wenn ich weiß, dass es ihnen gut geht kann bin auch ich glücklich.

Nami sagte zwar, dass ich mir auch was materielles Wünschen sollte, aber ehrlich gesagt fällt mir nichts so richtig ein. Außer vielleicht ein paar Naschereien. Nun ich hoffe dir geht es gut und du wirst nicht krank. Wenn du Hilfe beim Geschenke Verteilen brauchst kannst du ruhig auf meine Hilfe zählen!

Dein Chopper’

Nami biss sich auf die Unterlippe. Armer Chopper. Die zwei Jahre der Trennung mussten für den Jüngsten der Crew wirklich hart gewesen sein. Wenn sie so darüber nachdachte, dann war das auch ihr größter Wunsch, nämlich dass sie nie wieder so lange getrennt sein müssten. Fest drückte sie den Brief gegen ihre Brust. Naschereien waren sowieso schon für alle vorgesehen. Aber Chopper brauchte etwas Besonderes. Nur was?

Müde drehte sie ihren Kopf zur Seite. Gegenüber an der Wand stand ihr Wäschekorb mit der frisch gewaschenen und getrockneten Wäsche. Ein rosa Zipfel lugte hervor. Als sie die Wäsche vorhin abgenommen hatte war sie in Eile. Jetzt erst musste sie feststellen, dass das rosa Stück nicht zu ihrer Garderobe gehörte. Verwundert stand sie auf und zog das rosa Teil hervor. Es entpuppte sich als Sanjis Schürze. Nami lächelte schief. Manchmal hatte ihr eigentlich recht stilsicherer Koch schon einen etwas eigentümlichen Modegeschmack.

Doch dann erhellten sich ihre Augen. Jetzt wusste sie was sie Chopper schenken konnte.

19. Dezember - In der Weihnachtsbäckerei

Sanji rieb sich voller Vorfreude und Tatendrang die Hände.

„So, jetzt da wir das Frühstück beendet haben kann es ja losgehen!“

Der Blonde umrundete flinken Schrittes die Theke und griff nach seiner Schürze. Pfeifend verknotete er das Schürzenband vor seinem Bauch, schnappte sich sein Rezeptbuch und drehte sich beschwingt wieder zu den anderen um.

Vor ihm am Tisch saßen nur noch Nami und Robin. Während ihn Nami nur schief und mitleidig anlächelte bebten Robins Schultern unter ihrem leisen Kichern leicht.

„Wenn du den Rest der Chaoten suchst, die sind bei deinem Ausbruch von Arbeitseifer gerade herausgeschlichen.“

„Aber wieso das denn?“

Namis Miene wurde noch eine Nuance mitleidiger als ihr Blick vielsagend über den Berg schmutzigen Geschirrs wanderte. Indes konnte Robin nicht aufhören zu kichern.

Sanji schloss laut aufseufzend die Augen.

„Aber wir brauchen hier doch Platz, wenn wir Plätzchen backen wollen!“

Vor allem den letzten Teil des Satzes hatte er laut in Richtung Tür gerufen.

Fast augenblicklich erschienen hinter dem Glas des Bullauges in der Tür drei neugierige Augenpaare und ein Paar Augenhöhlen.

Vorsichtig wurde die Tür einen Spalt breit geöffnet.

Lysops lange Nase erschien im Zimmer.

„Hast du gerade was von ‚Plätzchen backen‘ gesagt?“, fragte er vorsichtig.

Sanji musste grinsen. Ja, sobald es ums Essen ging war die Crew wieder voll dabei. Nur das dreckige Geschirr ließ man ihm immer wieder großzügigerweise übrig.

„Ich habe bereits heute Morgen, als ihr noch selig geschnarcht habt, neben dem Frühstück auch Mürbeteig vorbereitet und kühl gelegt.“

Nun zuckte auch Choppers blaue Nase neugierig durch den Spalt.

„Kann ich die Schüssel ausschlecken?“

„Ärm…“ Sanjis Blick wanderte rüber zur Spüle, wo die bereits vor dem Frühstück abgewaschene Schüssel zum Trocknen stand und auf den nächsten Einsatz wartete „also, Mürbeteig lässt sich eigentlich so wunderbar kneten, dass man auch den letzten Krümel noch aus der Schüssel bekommen kann.“

„Ohhh.“

Traurig schob das kleine Rentier nun auch den Kopf in den Raum und sah den Blonden mit großen runden Knopfaugen traurig an, so dass Sanji sich beeilte ihm zu versichern, dass sie ja noch mehr Plätzchen backen würden.

Die Tür wurde krachend aufgerissen. Brook und Lysop kippten haltlos nach vorn zu Boden.

Breitbeinig und sabbernd stand ihr Käptn in der Tür und sah seinen Smutje voll Freude an.

„Kann ich dann auch was aus der Schüssel lecken?“

„Klar doch“, grinste Sanji breit zurück.

„YOHOHOHO! Ich freue mich schon so lange auf die Weihnachtszeit hier an Bord! Wenn du nur halb so gut backst, wie du kochen kannst werden die Plätzchen die reinsten Gaumenfreuden!“

Brook rappelte sich auf und zog seinen Zylinder.

Sanjis Grinsen wurde noch eine Ecke breiter. Für ihn war es immer jede Mühe wert, wenn es seinen Leuten schmeckte und ihnen ein Lächeln aufs Gesicht zauberte. Solch kleinen Komplimente waren das absolute Sahnehäubchen.

„Aber dafür“, er erhob den Zeigefinger und schaute die Vier mit strenger Miene an „muss hier zu aller erst klar Schiff gemacht werden! Wir brauchen den Tisch. Also abwaschen, wegräumen und dann können wir erst den Teig ausrollen!“

Ruffy, Brook, Lysop und Chopper schlugen die Hacken aneinander und salutierten synchron.

„Aye, Aye!“

Mit Feuereifer luden sie sich gegenseitig Berge von Geschirr auf. Beziehungsweise Chopper, Lysop und Ruffy türmten Teller und Tassen zu äußerst wackligen Porzellantürmen in Brooks Arme.

Lachend schwankte der Knochenmann unter Sanjis entsetzten Blicken zur Spüle und ließ das Geschirr und seine Knochen bedrohlich klappern.

„Lass bitte nichts fallen Brook!“

„Keine Sorge, Herr Koch! YOHOHOHO! – Oh! Hoppala!“

„NEIN!“

Entsetzt sprang Sanji an seine Seite als Brook gegen die Arbeitsplatte stieß und dabei die Tellertürme in fallende Schieflage brachte. Doch interessanterweise entschloss sich nicht mehr als eine Tasse sich vom Turm zu trennen und fiel geradewegs zwischen unterstem Rippenbogen und Becken durch Brook hindurch und landete sanft in Choppers Hufen.

„Ich sagte doch, dass du dir keine Sorgen machen sollst. YOHOHOHO!“

Schwer stützte sich Sanji auf der Arbeitsplatte ab und seufzte tief.

Was hatte er sich an nur trotz besseren Wissens eingebrockt?

„Ja, wir machen das schon. Und dann backen wir leckere Kekse, ja?“

Pure Freude strahlte aus Choppers großen Kulleraugen.

Sanji konnte nicht anders als matt zu lächeln und zu nicken.

„Ja, los geht’s!“, jubelte Ruffy, sprang in die Luft und drehte den Wasserhahn weit auf.

Nach einer kleinen Wasser- und Schaumschlacht, bei welcher wider Erwartens nichts zu Bruch ging, versammelten sich Profi und Lehrlinge um den großen Esstisch.

Mit Schwung verteilte Sanji etwas Mehl auf der Arbeitsplatte und rollte den Mürbeteig gleichmäßig aus.

„Ruffy, hör auf zu sabbern! Die Plätzchen sind für alle gedacht“, knurrte er und schob den Strohhutjungen mit sanfter Gewalt und einem kleinen aber saftigen Kick von der Tischplatte weg ohne dabei von seiner Arbeit abzulassen.

Chopper, Lysop und Brook hatten sich bereits mit je einem Ausstechförmchen bewaffnet und warteten nun ungeduldig auf den Startschuss.

„Ok, ihr könnt. Aber versucht so viele Kekse wie nur möglich aus dem Teig zu bekommen, je häufiger er neu ausgerollt werden muss, desto mehr Mehl kommt mit in den Teig, das ist nicht gut!“, mahnte Sanji sie.

Doch noch bevor er ausgesprochen hatte, landeten die ersten Förmchen auch schon mitten im Teig.

Sanji schloss die Augen und rieb sich ganz langsam im Uhrzeigersinn die Schläfen.

Mehl und ausgelassenes Lachen staubten auf.

Der Blonde versuchte so ruhig wie möglich zu bleiben und wartete bis sich der Staub etwas gelegt hatte.

Nach ein paar Minuten war dieser Moment gekommen. So schob er die wild durcheinander liegenden Plätzchen auf dem Blech in Reih und Glied und schließlich das Blech in den Ofen.

Ein zweites Backblech kam nicht zustande, da die Reste bereits in den Mägen der kleinen Bäckerlehrlinge gelandet waren. Mit Mehl auf den Nasenspitzen und Teigresten an den Mündern schauten sie ihn unschuldig an. Nun zumindest wurde nichts verschwendet.

„Ok, dann man weiter im Text“, versuchte sich Sanji ein wenig selbst wieder Mut zu machen.

„Als nächstes lasst uns Vanillekipferl machen.“

„Oh toll. Das hört sich echt lecker an“, grinste Chopper.

Sanji grinste zurück.

„Nun, bei Plätzchen, Kuchen und Desserts ist es immer besonders wichtig auf die genauen Mengen zu achten“, begann er zu erklären „nur etwas zu viel oder zu wenig von einer Zutat und das Endprodukt schmeckt völlig anders, oder misslingt im schlimmsten Fall völlig.“

Er stellte die Waage auf die Arbeitsplatte, während ihm die Vier gelehrig lauschten.

„Zuerst nehmen wie Mehl und wiegen es ab.“

Er griff nach rechts, öffnete die Dose und goss das Weiße Zeug in die Schüssel.

Sofort hielt er inne.

Verwirrt sah er auf die Dose.

Er kannte den Klang und das Gefühl von auslaufendem Mehl. Und dies war eindeutig kein Mehl!

Unschuldig schauten ihn seine Gehilfen an und drei Zeigefinger deuteten verstohlen auf Ruffy.

„Ruffy, hast du mir vielleicht irgendetwas zu sagen?“

Sanji sprach betont ruhig und lächelte steif.

„Mh? Sollte ich?“

Der Schwarzhaarige kratzte sich am Kopf.

Sanji hielt die Mehldose hoch und zog fragend seine Augenbrauen höher.

„Oh, äh… ich wollte nur mal probieren“, grinste Ruffy verlegen.

„Du wolltest probieren wie Mehl schmeckt?“

Sanji sah seinen Käptn fassungslos an.

„Damit die Kekse schmecken müssen doch auch die Zutaten schmecken!“, lachte er.

„Das hast du doch selbst gesagt!“

„Herrje Ruffy, das gilt für Obst, Gemüse und dergleichen, aber Mehl gehört zu den Dingen, die erst in Verbindung mit anderen Zutaten schmecken.“

„Oh. Deshalb war es wohl auch so trocken?!“

Synchron ließen Lysop, Chopper, Brook und Sanji die Köpfe hängen. Ruffys Logik.

„Und was hast du dann hier reingefüllt?“

„Na Zucker!“

„Weil der dir schmeckt?“

Breit grinsend nickte der Strohhutträger.

Sanji seufzte. Dann schüttete er vorsichtig den Zucker aus der Schüssel zurück in die Dose. Glücklicherweise waren ja keine weiteren Zutaten drin.

Schnell jedoch landeten die richtigen Zutaten in der Schüssel und waren genauso schnell vom Koch zu einem geschmeidigen Teig verknetet.

Mit großen Augen verfolgten die Vier wie der Teig schließlich zu einer dicken Wurst gerollt und in Scheiben geschnitten wurde.

„Kann man die jetzt essen?“

„Ruffy, hör auf damit auf den Tisch zu sabbern! Und nein!“

Während der Blonde sich mit einem typisch sanften Kick um den Käptn kümmerte, sog Chopper den süßen Vanilleduft tief ein.

„Warte nur bis die im Ofen waren“, schwärmte Lysop und konnte dabei regelrecht den warmen Duft schon in der langen Nase spüren und den feinen Puderzucker auf die goldbraunen Plätzchen rieseln sehen.

„Oh ja, mir läuft das Wasser im Munde zusammen. Oh! ich hab ja gar keinen! Yohohoho!“

„Hab ich euch schon mal erzählt wie ich damals eine riesige Vanilleschote quer durch einen Urwald schleifen musste, damit die-?“

„So jetzt seid ihr dran“, unterbrach Sanji Lysops sich anbahnenden Erzählkanon.

„Schaut her!“

Er nahm eine Scheibe und rollte sie unter seiner flachen Hand zu einer Wurst, die an den Enden dünn zulief.

Dann legte er sie direkt aufs Backblech und zog die Enden so zusammen, dass sie schließlich wie ein kleiner Mond aussah.

„Und fertig“, grinste Sanji.

„Oh ich möchte auch!“, rief Chopper freudig und griff mit beiden Hufen eine Portion Teig.

Lachend taten die anderen es ihm gleich.

Nach und nach entstanden so in kürzester Zeit viele kleine Plätzchen. Mit etwas Fantasie konnte man in den meisten von ihnen sogar Vanillekipferl erkennen. Auch wenn sich Sanji nicht erklären konnte warum Brook trotz wiederholtem Vormachens immer wieder Brezel formte.

Aber solange sie alle ihren Spaß hatten und genug vom Teig auf dem Backblech und nicht nur in den Bäuchen seiner Hilfsbäcker landete, konnte es ihm eigentlich auch egal sein.

„Machen wir hiermit nun Vanillesterne?“

Ruffy hielt mehrere kleine Ausstechförmchen in die Höhe und ließ sie um seinen Zeigefinger kreisen.

„Nein nicht ganz“, klärte Sanji ihn auf während er ihre Vanillekipferln in den Ofen schob und den Wecker stellte.

„Die Förmchen sind für Zimtsterne gedacht.“

„Zimtsterne? Oh das werden wirklich himmlische Weihnachten! YOHOHOHO!“

Verträumt richtete Brook seinen Blick gen Decke und faltete seine knochigen Finger ineinander.

„Da mag wohl jemand Zimtsterne?“, grinste Lysop und warf ihm einen Seitenblick zu.

„Und wie! Der Geschmack von Zimt ist einfach herrlich! Und so wunderbar weihnachtlich!“

Sanji wog indessen bereits wieder die Zutaten für den nächsten Teig ab. Besser wenn er dies übernahm, dann konnte er sich sicher sein, dass zumindest das Verhältnis der Zutaten zueinander stimmte.

Natürlich hatte er bemerkt, das Brook Zimt besonders mochte. Daher stammte letztendlich ja auch die Idee her überhaupt Zimtsterne zu machen.

„Ja, aber wisst ihr eigentlich woher Zimt stammt?“

Lysop rieb sich grinsend die Nase, wohl wissend, dass die anderen ihn erwartungsvoll ansahen.

„Zimt ist die getrocknete Rinde vom Zimtbaum“, erklärte der Schwarzhaarige.

„Quatsch! Du erzählst uns Märchen“, winkte Brook nach einer kurzen Pause ab.

„Bitte?“, verwundert riss Lysop die Augen weit auf.

„Das ist kein Quatsch!“, schnaubte er wütend.

„Jaja“, unterbrach Sanji ihn und lenkte die Aufmerksamkeit wieder auf den Teig.

„Wenn ihr sehen wollt wie der Teig zubereitet wird, dann passt besser hier auf!“

„Aber das ist wirklich kein Quatsch“, grummelte der langnasige verstimmt und verschränkte die Arme vor der Brust.

Der Blonde stellte ein Paket mit braunem Puder vor ihnen auf den Tisch und warf Lysop einen warnenden Seitenblick zu.

„Der Teig ist nun soweit, dass wir jetzt den Zimt hinzugeben können“, erklärte er.

„Und weil wir hier eine besonders große Menge zubereiten werden wir das Zimtpulver durchsieben, damit… Ruffy!“

Der Kapitän hatte indessen ununterbrochen weiter die Ausstechförmchen um seinen Finger kreisen lassen. Bis seine Drehbewegungen doch plötzlich zu stark wurden und die Förmchen quer durch die Küche flogen.

Verwundert schaute er nur seinen böse funkelnden Smutje an.

„Sorry“, grinste er verlegen und kratzte sich am Kopf.

„Oh, die Förmchen sind verbogen“, erkannte das kleine Rentier traurig, als es sich nach einem der Förmchen bückte und es genauer in Augenschein nahm.

Sauer warf der Blonde dem Schuldigen einen Seitenblick zu.

Lysop griff nach dem Förmchen und betrachtete es etwas genauer.

„Mhm. Das müsste ich eigentlich recht schnell wieder hin bekommen“, murmelte er.

„Ja?“

Hoffnungsvoll sah Sanji ihn an.

„Du denkst aber daran, dass die Förmchen mit Lebensmitteln in Berührung kommen?“

„Ja klar, Sanji. Ich bin doch nicht blöd.“

„Mhm.“

„Hey!“, empörte er sich.

„Ist ja gut, aber pass bitte auf, dass wenn du…“

Während des Gespräches, hatten Lysop und Sanji auch die anderen verbogenen Förmchen aufgesammelt, waren aus der Kombüse in Richtung Lysops Werkstatt gelaufen und hatten Ruffy, Brook und Chopper in der Kombüse zurück gelassen.

Einen Moment lang sahen sie sich still schweigend an.

„Das mit dem Zimt bekommen wir bestimmt auch ohne Sieb ganz schnell hin. Ich hab einen von Lysops super dehnbaren Luftballons gemopst. Wenn wir da jetzt den Zimt reinfüllen, ihn mit Luft aufblasen und dann so rausquietschen lassen, ist bestimmt alles gleichmäßig in der Schüssel verteilt. Und das in Null Komma Nix!“, flüsterte Ruffy den beiden anderen zu.

„Coole Idee, Ruffy!“, funkelte ihn Chopper an.

„YOHOHOHO, Sanji wird Augen machen! Dabei hat er ja gar keine! YOHO- nee Moment mal-“

Brook kratzte sich grübelnd am Afro und versuchte seinen Denkfehler zu entwirren.

Währenddessen zog Ruffy besagten Luftballon nicht aus seinen Hosentaschen sondern vorne aus seiner Hose.

„Sag mal, wo hast du den denn aufbewahrt? In deiner Unterhose?“, fragte Chopper verwirrt.

„Nee“, grinste Ruffy breit „Ich trag doch keine Unterhose.“

„Öhm, ich glaub dann ist es am besten, wenn du den Ballon aufbläst“, meinte das kleine Rentier und zog sich ein Stück zurück.

Immer noch grinsend, dehnte Ruffy die Öffnung des Ballons und ließ sich von Brook Zimtpulver einfüllen.

„Wie viel denn eigentlich?“, fragte das Skelett.

„Na am besten alles! Viel hilft viel!“, meinte Ruffy.

„Wirklich?, das ist fast ein halber Kilo Pulver!“, staunte Brook, als er die Mengenangabe auf dem Päckchen las. Doch Ruffy nickte nur und Brook lies mit einem Schulterzucken das ganze Pulver hineinrieseln. Gespannt sahen Chopper und Brook dabei zu wie Ruffy den Ballon aufblies und blies und blies.

„Man der ist ja wirklich super dehnbar!“, rief Brook, als der Ballon schon an die drei Meter Durchmesser besaß und noch weiter wuchs.

„Äh Ruffy, ich glaube das reicht so langsam! … Ruffy?!“, quietschte Chopper ängstlich, doch es war schon zu spät.
 

Einige Sekunden nach der Explosion, zeigte sich den fleißigen Bäckern erst das wahre Ausmaß der Katastrophe.

Die Kombüsentür war unter der Druckwelle aufgesprungen und hatte einen nicht unerheblichen Teil des Pulvers über die ganze Sunny verstreut. Die komplette Kombüse war mit einer hauchfeinen Schicht des süßlich braunen Puders überzogen. Es sah aus, als wäre seit Ewigkeiten nicht mehr sauber gemacht worden.

„Ups“, entfuhr es Ruffy.

Vorsichtig tapsten die Drei zur Tür und lugten hinaus.

Es war totenstill. Der Zimtnebel verdunkelte die kalte Wintersonne und legte sich nur langsam.

Der Zimt auf dem Schnee sah aus wie Schlagsahne mit Zimt, sodass dem Käptn sofort das Wasser im Munde zusammen lief.

Doch noch ehe die drei Bäckerlehrlinge sie hörten oder sahen überkam sie das Gefühl des nahenden Unwetters. Kalter Schweiß liefen Chopper und Brook über ihre Rücken.

Ganz langsam drehten sie sich zur unheilschwangeren Aura um und wurden dabei immer kleiner.

Die Navigatorin der Thousand Sunny stand hinter ihnen. Die Fäuste in die Hüften gestemmt, die Lippen zu einem schmalen ausdruckslosen Strich verzogen, über und über mit Zimt bestreut stand sie da und funkelte sie wortlos an.

Chopper und Brook klammerten sich ängstlich aneinander.

„Hallo Nami!“, rief Ruffy zuerst fröhlich als er sie sah, dann allerdings verschwand auch seine Stimme in heiserem Schuldbewusstsein.

Nami sagte nichts.

Selbst ihrem Kapitän wurde es langsam bewusst, dass er eindeutig zu weit gegangen war.

Nach einer gefühlten Ewigkeit in welcher nach und nach auch die restlichen Crewmitglieder an Deck aufgetaucht waren und die Bescherung verwundert betrachteten, versuchte Ruffy mit einem Räuspern eine kleine Bewegung aus der Navigatorin herauszulocken.

Dass sie nur so da stand und nichts sagte, nicht schrie, sich nicht bewegte und keine Kopfnüsse verteilte, machte ihnen mehr Angst als, wenn sie jetzt von ihr eine gepfefferte und gesalzene Standpauke erhalten hätten.

Auch Ruffy drängte sich nun an Brook und Chopper.

„Nami? Sag doch bitte was!“, flüsterte Ruffy flehend.

Der Nebel aus Zimtpuder hatte sich inzwischen gelegt.

Tief atmete Nami ein. Doch sie sagte nichts.

Robin war mit ernster Miene hinter sie getreten.

„Ich denke nicht, dass Nami euer größtes Problem ist“, flüsterte sie mit einem unheimlichen Unterton.

„So… sondern?“, stotterte Ruffy und zog seinen Kopf ein Stückchen ein.

Langsam hob Nami ihren Arm und deutet mit gerade ausgestrecktem Zeigefinger auf einen Punkt hinter ihnen unten aufs Deck.

Ängstlich folgten ihre Blicke dem augestreckten Arm.

Franky, Lysop und Zoro standen inzwischen ebenfalls im braun bepuderten Schnee und sahen mit genervt bösen Blicken hinauf.

Doch Namis spitzer Zeigefinger deutete auf die Person zwischen ihnen.

Fassungslos stand ihr Smutje mitten in der Katastrophe und blickte traurig zu den Dreien hinauf.

Die Drei schluckten schwer und wurden nur noch kleiner.

Nach Namis stiller Strafe dachten sie nicht, dass es noch schlimmer gehen würde.

Sanjis Augen glänzten verdächtig.

Den Dreien rutschten ihre Herzen in die Hosen und dicke Klöße schnürten ihre Hälse zu. Langsam zog Ruffy seinen Strohhut und drückte ihn an seine Brust.

„Sanji?“, fiepte Chopper leise.

Schnellen Schrittes wand der Blonde sich ab und ging in die Jungenkajüte.

Erst als die Tür fast geräuschloss ins Schloss fiel und die Drei wie unter einem Donnerschlag zusammen zuckten, baute sich Zoro vor ihnen auf. Ruhig sah er auf sie hinab.

„Der Kochlöffel hat sich schon seit Tagen auf den Moment gefreut mit euch zu backen. Stundenlang hat er seine Rezeptbücher gewälzt und die besten Zutaten in der Stadt zusammen gesucht. Und er ist fast verzweifelt nur weil hier nirgendwo diesem dämlichen Zimt finden konnte. Ich war dabei als er ihn dann endlich fand. Er hat sich gefreut wie ein Kind und Funken gesprüht wie eine Wunderkerze“, sagte der Grünhaarige mit traurigem Ernst in der Stimme.

Ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren wand er sich ab. Auch die anderen gingen mit enttäuscht wütenden Blicken ins Innere des Schiffes.

Türen knallten. Stille trat ein.

Ihnen wurde bitter kalt.

„Was machen wir nun?“, schniefte Chopper.

Irgendwie wurde es ihnen jetzt erst bewusst, dass ihr Koch nicht nur da war um ihnen beim Backen zu helfen.

Kochen, Backen und alles was dazu gehörte waren Sanjis Leidenschaft.

Und seine oberste Regel war es keine Lebensmittel zu verschwenden.

Sie hatten diese Regel gebrochen.

Es gab kein Wenn und Aber. Sie hatten ihn enttäuscht und zutiefst verletzt.

„Ich habs!“, strahlte Ruffy plötzlich wieder fröhlich.

Neugierig und zweifelnd sahen Brook und Chopper ihren Kapitän an.

„Wir machen ihm ein echt leckeres Plätzchen als Entschuldigung und was den Zimt hier an Deck angeht überlasst ihn ganz mir!“

Immer noch zweifelnd, speziell was den Zimt angeht, sahen ihn die beiden begeistert an.

Die Plätzchen Idee war großartig! Und dieses Mal würde nichts schief gehen!

Freudig sprangen sie auf uns liefen in die Küche.
 

Eine dreiviertel Stunde später betrat Robin die Kombüse und schaute den Dreien über die Schulter.

Ein Schmunzeln legte sich auf ihre Lippen.

„Oh Robin!“, Chopper zuckte erschrocken zusammen als er die Archäologin plötzlich hinter sich bemerkte.

„Glaubst du Sanji gefällt er?“, fragte er schüchtern.

„Ich denke schon“, lächelte sie.

Brook, Chopper und Ruffy atmeten auf.

Mit flauem Gefühl im Magen standen sie schließlich vor der Jungenkajüte aus der ihr Smutje immer noch nicht wieder gekommen war. Zögerlich klopfte Ruffy und schob nach ein paar Sekunden die Tür auf, ohne eine Antwort zu bekommen.

„Sanji?“, flüsterte er in den dunklen Raum hinein.

Der Blonde lag in seiner Koje und starrte an die Decke.

Langsam stellten die Drei sich vor ihm auf und senkten die Köpfe.

„Sanji-san, es tut uns leid, dass wir dir so viel Ärger bereitet haben“, fing Brook an.

„Und es tut uns leid, dass wir so ungeschickt waren und es nicht ernster genommen haben“, fuhr Chopper fort.

„Und es tut uns leid, dass wir Essen verschwendet haben“, murmelte Ruffy leise. „Wir möchten es gerne wieder gut machen, aber wir wissen auch, dass es kaum möglich ist. Aber bitte, schau dir wenigstens unseren Versuch an“, flehte der Schwarzhaarige und drehte nervös seinen Strohhut zwischen seinen Händen im Kreis.

Stille trat ein.

Schließlich atmete Sanji tief ein und wieder aus.

Mit einem Ruck setzte er sich auf und sah sie an. Die Drei zuckten zusammen und trauten sich nicht ihm in die Augen zu schauen.

Doch dann stand Sanji auf und verließ die Kajüte. An Deck blieb er stehen und sah traurig auf den braun gepuderten Schnee hinab.

Die Drei waren ihm gefolgt und nun traute sich Ruffy endlich wieder etwas auf zu blicken.

„Sanji, wir wissen, welchen Wert du Lebensmitteln zuschreibst und wir wollen auch nicht, dass etwas verschwendet wird“, begann Ruffy und versuchte sich in einem Lächeln.

Chopper und Brook sahen ihn von der Seite her neugierig an.

„Also werde ich jetzt alles essen!“

Sanji zog die Stirn kraus.

Doch Ruffy ließ sich nicht beirren. Er wollte, dass Sanji ihnen vergibt und dass er wieder lacht.

Und dieses Ziel würde er auf jeden Fall heute erreichen!

Ruffy atmete ruhig und tief ein und ließ die Luft langsam wieder raus.

Dann „GumGum“ atmete er noch mehr Luft aus um seinen Mund schließlich zu spitzen und zu dehnen „Staubsauger!“ und somit allen Zimt samt Schnee von der Sunny zu saugen.

Sein Bauch dehnte sich und wurde kugelrund.

Begeistert klatschten Chopper und Brook, als Ruffy die komplette Sunny vom Zimtpulver befreit hatte. Die Idee war einfach genial!

Auch Sanji konnte sich eine gewisse Begeisterung nicht verkneifen.

Neugierig waren auch die restlichen Crewmitglieder an Deck geeilt.

Doch schon packte Chopper den Blonden bei der Hand und zog ihn in die Kombüse.

„Wir haben dir etwas ganz Besonderes gemacht!“, grinste Chopper verlegen du führte ihn an den Tisch auf dem ein Backblech großer, rechteckiger Keks lag.

Sanjis Augen wurden rund und Teller groß.

„Aber das…“ Mehr bekam Sanji nicht heraus.

Sein geschultes Auge verriet ihm, dass er einen ordentlich ausgerollten Mürbeteig vor sich hatte. Perfekt im Ofen gebräunt, sofern er das noch erkennen konnte, denn mit Lebensmittelfarbe, Zuckerperlen, Streuseln und Mandelsplittern hatten die Drei eine bunte Unterwasserwelt auf den Keks gezaubert. Viele bunte Fische, Muscheln, Krabben und Quallen tummelten sich darauf. Er konnte sogar einen Wal erkennen.

„Bist du uns immer noch böse?“, fragte Chopper schüchtern.

Sanji lachte leise.

„Wie könnte ich euch denn noch böse sein?“

Freudig strahlend fielen ihm die Drei an den Hals und drückten ihn glücklich und fest.

„Na kommt“, rief Sanji lächelnd, als sie wieder von ihm abgelassen hatten „lasst und gemeinsam euer Meisterwerk, den All Blue teilen!“

20. Dezember - Manche Freunde

Wie schafften es seine Freunde eigentlich immer wieder verloren zu gehen?

Im einen Moment schlenderten sie noch gemeinsam durch den Schnee und im nächsten waren sie auch schon weg.

Der Schwarzhaarige schnippte von unten gegen die Krempe seines Strohhutes. Kleine Schneemassen fielen daraufhin ab und versanken in der dicken Schneeschicht am Boden. Es war den ganzen Tag über schon nicht richtig hell geworden. Jetzt dämmerte es auch noch.

Er war mit Sanji und Robin Proviant einkaufen gegangen und mit ihnen bereits wieder auf dem Rückweg durch einen Wald gelaufen, als er plötzlich merkwürdige Spuren im Schnee fand.

Als er ihnen folgte um nach zu sehen, ob es sich vielleicht um ein Monster oder etwas ähnlich Essbares handelte, war er kurze Zeit später auch schon allein.

Jetzt stand er da. Knietief steckte er im Schnee, ringsum Tannen, deren Schnee beschwerte Äste tief hingen und jegliche Sicht versperrten. Auf sein Rufen antwortete der Wald mit eisiger Stille. Doch auch wenn Ruffy sich gerade einsam fühlte, alleine war er nicht. Der Schnee war durchzogen von Spuren aller Art. Er konnte viele leichte Vogelfüße erkennen, dünne aber tiefe Abdrücke wie von Rehbeinen und breite Schneisen, welche bis zum vereisten Waldboden reichten. Und dann gab es noch viele Varianten dazwischen. Nur leider konnte er aufgrund der vielen Spuren bei bestem Willen nicht mehr ausmachen, welche der Spuren denn nun zu ihm gehörten. Einfach seinen eigenen Spuren folgen fiel als Möglichkeit wieder hier herauszufinden also flach.

Mist.

Was also tun? Naja, eigentlich musste er ja nur geradeaus gehen. Früher oder später würde er schon das andere Ende des Waldes erreichen.

Und so stampfte er fröhlich los.

Baum um Baum zogen an ihm vorbei. Einer sah aus wie der andere. Irgendwie hatte er das Gefühl im Kreis zu laufen. Er hatte sich erbarmungslos verirrt. Bei dieser Erkenntnis blieb er nach einer gefühlten Ewigkeit stehen und verschnaufte. Selbst der Sack mit dem Proviant, den ihn Sanji aufgehalst hatte, damit Robin nichts tragen musste, wurde so langsam ganz schön schwer. Er seufzte. Doch statt der drückenden Stille antwortete ihm plötzlich ein leises Grunzen.

Verwundert sah der Schwarzhaarige sich um und erblickte eine Kürbisgroße weiße Fellkugel, die ihn aus blauen Augen ansah. Auf den ersten Blick war das Wesen kugelrund und saß nur ein paar Meter hinter ihm in seiner Schneespur.

Plötzlich drehte sich ein Teil der Kugel leicht. Die Stellung der Augen ließ Ruffy erahnen, dass das Wesen den Kopf schief gelegt hatte. Erst jetzt bemerkte er auch, das zwei lange Ohren mit schwarzen Spitzen vom Kopf abhingen und fast bis zum Boden reichten. Kleine Fellstümmelchen ragten in Brusthöhe aus dem Fell und zwei wesentlich längere lugten unter dem Bauch hervor.

„Wer bist denn du?“, fragte Ruffy frei heraus und legte ebenfalls den Kopf schief. Das Wesen zuckte mit der Nase und stellte die Ohren leicht auf.

Plötzlich streckten sich die Stümmelchen auf Brusthöhe leicht heraus und das Wesen beugte sich vor und schnupperte neugierig.

„Oh, ein Häschen!“, entfuhr es Ruffy. Das Wesen zuckte zurück.

„Nicht weglaufen!“ Der Schwarzhaarige ging langsam in die Hocke um es nicht noch weiter zu verschrecken.

„Komm her zu mir“, lockte er und das Wesen hoppelte ein Stückchen näher.

„Ich freue mich dich zu treffen.“

Er streckte einladend seine Hand aus. Doch das Wesen begann am Proviantsack zu schnuppern.

Unwillkürlich musste daran denken wie er vor ein paar Tagen schon einmal mit Robin im Wald unterwegs gewesen war. Sie hatte ihm plötzlich mit ein paar zusätzlichen Händen festgehalten und den Mund verschlossen. Empört hatte er zu ihr gesehen doch Robin legte nur ihren Zeigefinger ausgestreckt an ihre Lippe und deutete dann in eine Richtung. Am Waldesrand standen zwei Rehe wie zur Salzsäule erstarrt. Ihre großen Ohren auf sie gerichtet schienen sie nicht zu wissen ob sie bleiben sollten oder lieber fliehen.

Ruffy machte große Augen als sie sich tatsächlich dazu entschlossen zögerlich näher zu treten.

„Sei ganz ruhig“, mahnte ihn Robin im Flüsterton. Die beiden Rehe traten noch ein Stückchen näher und bewegten sich mit so einer absurden Langsamkeit, dass Ruffy das Gefühl hatte, sie würden rückwärts laufen.

Doch plötzlich blieben sie stehen und rissen alarmiert die Köpfe in die Höhe. Einen Bruchteil einer Sekunde später rannten sie auch schon zurück in den Wald und verschwanden.

Robin hatte ihre Hände sinken lassen und sah ihnen bedauernd hinterher.

Fragend sah er sie an.

„Das waren Großohrrehe. Eine sehr seltene und sehr scheue Art. Kaum ein Mensch hat sie je gesehen. Wir hätten sie fast streicheln können“, antwortete sie ihm mit leicht traurigem Lächeln.

„Aber wenn sie so scheu sind, warum sind sie dann auf uns zu gekommen?“

„Es ist möglich, dass der Winter sie dazu treibt.“

„Hä?“

„Wenn der Winter so streng wird, dass die Tieren kaum noch Futter finden, werden sie dazu getrieben sich selbst auch in gefährliche Situationen zu bringen. Beispielsweise sich uns zu nähern.“

„Aber wir hätten ihnen doch gar nichts getan! Ich hätte sie zu meinen Freunden gemacht und ihnen auch was zu futtern gegeben.“

Robin musste leise Kichern.

„Stimmt, aber das wissen sie ja nicht.“

Ruffy hatte geglaubt Augen im Wald aufblitzen zu sehen.

„Hey, ihr! Ich will euer Freund sein!“, rief er in den Wald.

Doch dann spürte er Robins Hand auf seiner Schulter.

Sie hatte den Kopf geschüttelt.

„Pscht! Wenn du wirklich ihr Freund sein willst, dann musst du dich ihnen anpassen.“

Verwirrt wandte er ihr den Kopf zu.

„Es gibt Freunde, die gerne deine Nähe suchen und viel Spaß mit dir haben.“

„Natürlich!“, grinste Ruffy breit.

„Natürlich“, lächelte Robin.

„Aber du musst auch verstehen, dass manche Wesen lieber eine gewisse Distanz halten. Nur wenn du diese Distanz akzeptierst kannst du auch mit ihnen Freundschaft schließen.“

Ruffy zog die Augenbrauen zusammen und legte die Stirn in Grübelfalten.

So wirklich verstand er nicht was sie meinte.

„Manche Freunde fühlen sich mit etwas Abstand wohler, das heißt nicht, dass sie nicht trotzdem deine Freunde sein können.“

„Aber zu seinen Freunden sucht man doch die Nähe?“

„Deine Feinde, die dir etwas antun wollen, suchen auch deine Nähe“, gab Robin zu bedenken.

In Ruffys Kopf ratterte es.

„Außerdem suchst du auch Abstand zu deinen Freunden.“

Mit großen Augen sah er sie an. Doch sie lächelte nur.

„Du hast so viele Freunde auf der Grand Line verteilt. Jeder von ihnen hätte sicherlich auch gewollt, dass du bei ihnen bleibst, aber du wolltest weiterfahren und hast so Abstand zu ihnen gesucht. Sie haben es akzeptiert, sie haben es gefühlt, dass du dich nur wohl fühlst, wenn du weiter ziehen kannst.“

„Und trotzdem sind wir Freunde“, hatte er gemurmelt.

Er hat Robins Worte nicht wirklich verstanden, aber gefühlt dass sie Recht hatte.

Aber dieser Hase schien nicht darauf aus zu sein Abstand einzuhalten. Er hoppelte näher und schien sichtlich am Proviant interessiert.

Grinsend setzte Ruffy den Sack vor sich auf den Boden ab und öffnete ihn. Sanji hatte dem verfressenen Strohhut nur wohlwissentlich nur Obst und Gemüse anvertraut. Der Hase stellte seinen langen Löffel jetzt hoch auf und sah hinein. Dann jedoch sah er Ruffy an.

„Nur zu, nimm dir was.“

Doch der Hase sah ihn weiterhin an. Hatte er etwa doch keinen Hunger?

Ruffy griff in den Sack, zog einen Apfel heraus und hielt ihn dem Hasen vor die Nase.

Der Hase schnupperte. Sah Ruffy wieder an. Sah den Apfel an. Dann öffnete er sein Maul und verschlang den Apfel in einem Stück.

„Ui, du bist aber hungrig!“

Etwas mutiger streckte der Schwarzhaarige nun seine Hand aus um das weiche Fell des Hasen zu streicheln. Der Hase rührte sich nicht. Doch als Ruffy das Fell mit den Fingern durchfuhr, musste er feststellen, dass es alles andere als weich war. Es war eher spitz und drahtig. Bei der ersten Berührung hatte er sogar das Gefühl gestochen worden zu sein. Von seinen Fingerspitzen ausgehend begann ein Kribbeln seinen Arm herauf zu krauchen und sich allmählich in seinem Körper auszubreiten. Der Hase ließ ihn nicht aus den Augen. Er starrte ihn an. Ruffy spürte Müdigkeit aufkommen, die ihn zu übermannen drohte.

Plötzlich sah er wie in seinem Sichtfeld immer mehr und mehr Himmel auftauchte. Etwas sagte ihm, dass er nach hinten gekippt war. Aber er spürte außer diesem merkwürdigen schläfrig machenden Kribbeln nichts. Keinen weichen Schnee, keine Kälte, nichts.

Dafür machte sich plötzlich ein merkwürdiger Gedanke in seinem Kopf breit.

Ob er seine Freunde je wieder sehen würde? Er wusste nicht woher dieser Gedanke auf einmal kam. Aber er war da und vor seinem inneren Auge zogen die blassen Bilder der Erinnerung an sie vorbei.

Wie er das Monster Zoro von seinen Fesseln befreite. Wie er auf Nami stieß und sie später aus Arlongs Fesseln befreite. Wie er Lysop den Lügenbaron kennen lernte, wie er auf die kämpfenden Köche traf und Sanji anheuerte. Wie er zusammen mit ihm gegen Warpol und für Chopper gekämpft hatte. Wie er Robin wider ihres Willens rettete und wieder rettete. Wie Franky zu ihnen stieß und sie schließlich Brook auf einem Geisterschiff aufgabelten. Mit all ihnen hatte er Freundschaft geschlossen. So viele Abenteuer hatten sie erlebt und so viel wollte er noch mit ihnen erleben. Doch dazu musste er die Sunny wieder finden. Aber warum konnte er sich jetzt plötzlich nicht mehr bewegen? Plötzlich tauchte das weiße Fellknäuel über ihm auf und starrte ihn an.

Leicht öffnete der Hase sein Maul und entblößte hinter seinen schwarzen Lippen viele spitze weiße Zähne.

Unwillkürlich kamen ihm Robins Worte wieder in den Sinn ‚deine Feinde, die dir etwas antun wollen, suchen auch deine Nähe’.

Der Hase war ein Fleischfresser!

Seine Nase zuckte. Was sollte Ruffy jetzt nur tun? Seine Freunde waren weit weg und er lag hier wie paralysiert. Verdammt.

Doch plötzlich drang ein schrilles Fiepen an seine Ohren. Der Hase schreckte zurück, legte die Ohren dicht an den Körper und bleckte die Zähne. Das Fiepen kam näher. Der Hase wich zurück. Weiter und weiter. Bis Ruffy nur noch aus den Augenwinkeln wahrnehmen konnte wie er schließlich vor dem Geräusch davon raste. Dann hörte das Fiepen auf. Minuten vergingen. In denen gar nichts passierte. Ruffy konnte sich nicht bewegen, nur das Kribbeln und die nagende Müdigkeit fühlen. Doch da plötzlich tauchten große Rehohren vor ihm auf. Die schwarze Nase zuckte nervös als es sich vorsichtig näher zu Ruffy herunterbeugte. Als Ruffy sich nicht bewegte, schob das Reh seine Zunge ein Stück vor, rollte sie und stieß wieder einen lauten Fiepton aus. Ob es eines der Rehe war, die vor ihm und Robin davongelaufen waren? Doch dann gaben plötzlich Ruffys Augenlider nach und seine Sicht wurde schwarz.
 

Im nächsten Moment spürte er neben dem heftigen Kribbeln auch, dass er getragen wurde.

Langsam öffnete er die Augen und sah einen fliederfarbenen Schemen neben sich herlaufen.

Das Ruckeln vom Tragen und die Wärme der Person, die ihn trug, ließen seine Sinne wieder erstarken.

Endlich erkannte er Robin in dem Schemen vor ihm. Sie lief neben ihm her und bemerkte nun endlich, dass Ruffy die Augen offen hatte.

„Oh, er wacht auf“, lächelte sie.

„Was? Na endlich!“, knurrte sein Träger von vorne.

In seine Nase sog er den Geruch von kaltem Rauch. Sanji trug ihn.

„Du solltest doch nicht vom Weg abkommen und uns einfach nur folgen!“, schimpfte er ohne langsamer zu werden.

„Du bist wahrlich fast schlimmer als unser Marimo! Und streichelst dazu noch einen Killerhasen! Wusstest du etwa nicht, dass die über ihr Fell ein Nervengift absondern mit dem sie ihre Opfer betäuben? Normalerweise lassen diese Viecher nicht mehr von ihrem Opfer ab. Wieso auch immer ausgerechnet der dies getan hat ist mir völlig schleierhaft. Als wir dich endlich im Schnee fanden. Konnten wir nur noch die Spuren im Schnee von dem Mistvieh finden und glücklicherweise wusste Robin was man bei so einer Vergiftung tun muss. Du solltest dich wirklich bei ihr bedanken! Und wenn du-“

So schimpfte Sanji noch eine Weile weiter. Doch Ruffy hörte ihm irgendwann nicht mehr zu. Er fühlte sich seltsam leer. Da Robin nun hinter ihnen laufen musste, weil der Weg zu schmal war, hatte er freie Sicht auf die karge Landschaft. Als sie schließlich zu den Häusern am Hafen ankamen war es bereits stockdunkel und hinter den Fenstern, an denen sie vorbeikamen brannten die Kaminfeuer. Ihr flackerndes Licht schien bis hinaus auf den Schnee und flackerte dort in orangeroten Farbtönen.

Wo Ace jetzt wohl war? Ob es ihm gut ging?

Beinahe hätte er ihn nach dem heutigen Tag wieder gesehen.

Beinahe.

Er spürte wie Wehmut in ihm aufstieg. Doch plötzlich riss ihn eine weiche, wärmende Hand, die aus seinem Rücken gewachsen war und sich auf seine Schulter gelegt hatte, aus seinen Gedanken. Robin.

Leicht wandte er den Kopf nach hinten. Die Archäologin lächelte ihn an. Wenn er nicht gewesen wäre, wäre sie nicht mehr am Leben. Wenn sie alle sie damals in Water Seven aufgegeben hätten wäre sie jetzt wohl auch nicht mehr am Leben. Ob physisch oder psychisch. Mindestens einen dieser Tode wäre sie in Impel Down gestorben. Nur um ihnen ihren Freunden zu helfen.

Jetzt war sie da. Sie lief hinter ihm her und versuchte ihn aufzumuntern.

Ein Schwall Wärme stieg in ihm auf. Er musste unwillkürlich Grinsen und schmiegte seine Wange an Sanjis Rücken. Der Smutje bemerkte dies kaum. Viel zu beschäftigt tat er seinem Ärger kund.

Plötzlich kamen ihm die flackernden Spiegelungen der Kaminfeuer im Schnee gar nicht mehr so traurig vor. Es schien eher als wollten sie ihm Hoffnung machen.

Robin hatte Recht. Man musste seinen Freunden ihre Freiheit lassen. Nur dann konnten sie seine Freunde sein. Und auch dann wenn sie längst und unfreiwillig außer Reichweite waren schienen sie immer noch ganz nah.

21. Dezember - Eiskristalle

Die Thousand Sunny war ein Meisterwerk. Ohne Frage. Franky hatte sein Traumschiff gebaut und arbeitete ohne Unterlass an neuen Details, wie er dieses Schiff noch traumhafter machen konnte.

Die Strohhutpiraten liebten dieses Schiff. Jeder hatte seinen Bereich, seinen allerliebsten Lieblingsplatz.

Robin die Bibliothek, Nami das Bad, Sanji die Küche, Chopper sein Arztzimmer und so weiter und sofort.

Brook fühlte sich eigentlich immer dort am wohlsten wo er die anderen mit einem kleinen Liedchen aufheitern konnte. Zur Zeit allerdings saß er häufig in Zoros Trainingsraum und starrte aus dem Ausguck.

Während Zoro seine Gewichte stemmte und das monotone Klingen von Metall auf Metall wie eine meditative Melodie auf ihn wirkte, saß er immer am selben Fenster und sah hinaus auf das sich mehr oder weniger bewegende Meer.

Er hatte vor kurzem bemerkt, dass das Glas dieses einen Fensters wohl ein anderes war, als am Rest des Schiffes angebracht war. Es war nicht so gut isoliert, so dass sich bei besonders kalten Wetterlagen an den Rändern kleine Eiskristalle bildeten. Brook faszinierten diese kleinen filigranen Gebilde der Natur. Er fand schon früher immer Gefallen an diesen kleinen Dingen, die von Schönheit, aber auch vom Leben und dem Tod erzählten. Häufig fing dann ein Gedanke an in seinem Kopf eine Melodie zu spielen, die irgendwann seine Sinne ganz einnahm. Manchmal war es eine fröhliche, manchmal eine melancholische Aneinanderreihung von Tönen. Diese Melodien hielten früher immer so lange an, bis seine Fingerspitzen das kalte Glas berührten. Die Wärme die seine Finger ausstrahlte ließ die Kristalle verschwinden. Es machte ihn traurig diese schönen Gebilde jedes mal dahingehen zu sehen. Doch obwohl ihm dies bewusst war und obwohl ihm auch bewusst war, dass ihn dies traurig stimmen würde, zog ihn eine unsichtbare Macht immer wieder an diesen Punkt.

Jetzt saß er wieder am Fenster der Thousan Sunny. Er hörte Metall rhythmisch auf Metall schlagen, genoss den warmen Tee aus seiner Lieblingstasse und sah den Eiskristallen am Fenster beim wachsen zu.

Kunstvoll hatten sie bereits einige Zentimeter geschafft.

Jedes Mal wenn er dort saß hatte er das Gefühl die Kristalle würden seine Nähe suchen.

Und auch jetzt streckte er wieder seine Finger nach den Kristallen aus. Doch seit er nur noch aus Knochen bestand, wärmten seine Finger das Glas nicht mehr. So konnte er seine geliebten Kristalle berühren ohne, dass sie ihm davon schmolzen.

Schon merkwürdig, dachte er. Zu seiner Lebzeit konnte er Eiskristallen das Dasein nehmen. Jetzt wo er selbst tot war, konnten sie am Leben bleiben. Doch anstatt ihn allein zu lassen suchten sie seine Nähe.

Gedankenverloren starrte Brook hinaus aufs Meer.

Metall klang auf Metall.

Er führte die Tasse wieder zu seinem Mund.

Leise sanken Flocken hernieder. Es begann schon wieder zu schneien.

Und wieder begann ein Liedchen durch seine Gedanken zu reisen.

Doch plötzlich drang ein Lautes Rufen zu ihnen hinauf.

Zoro hielt in seiner Bewegung inne.

„Oi oi oi! Leute kommt in die Aquarium Lounge! Ich muss euch was zeigen!“, rief Lysop laut.

Genervt schnaubend ließ Zoro seine Hantel mit einem dumpfen Ton aufs Holz gleiten.

„Na dann wollen wir doch mal sehen was die Langnase jetzt schon wieder fabriziert hat“, sagte er und machte sich gefolgt vom neugierigen Brook auf dem Weg hinab.
 

Lysop empfing sie alle in der Lounge. Die Aquariumscheiben jedoch hatte er mit großen Tüchern abgehangen.

Bis auf eine Petroleumlampe, die Lysop in den Händen hielt war alles dunkel.

Normalerweise wurde das Licht von draußen über die Zugänge zum Aquarium hineingelassen. Im Aquarium gebündelt und erhellte so schließlich den Raum.

Ein Aufbau auf den Franky besonders stolz war.

Und alle liebten neben ihrem ganz persönlichen Lieblingsplatz auch ganz besonders diesen Raum.

„Nagut Lysop, warum hast du uns jetzt aller hierher beordert?“, fragte Nami leicht genervt, weil sie in ihrer Arbeit unterbrochen worden war. Normalerweise ahndete sie solche Zwischenfälle schwer. Warum sie dieses Mal relativ gelassen blieb wusste sie selbst nicht so recht.

Stolz stand ihr Creweigener Lügenbaron vor ihnen und rieb sich verlegen die lange Nase.

„Nun wie ihr alle wisst experimentiere ich schon lange an einer neuen Formel für meine Feuersterne herum. Und dabei habe ich etwas entdeckt was ich leicht modifiziert habe und nun kann ich euch ein kleines Wunder präsentieren!“

„Eigentlich ist es eher ein Wunder, dass er seine eigenen Experimente ohne größeren Schaden überlebt hat“, murmelte Sanji.

Lysop funkelte den Blonden finster an.

„Kleine Explosionen und viel Chemie muss nicht unbedingt zu körperlich sichtbaren Schaden führen, es kann auch innerlich oder sogar psychische Folgen nach sich ziehen“, zitierte Chopper altklug aus seinen Erinnerungen seine Medizinbücher.

Lysops finsterer Blick wanderte nun hinunter zum kleinen Rentier, welches sich augenblicklich an Sanjis Bein klammerte.

„Was heißt das?“, fragte nun Ruffy, der kein Wort verstanden hatte.

„Das heißt, dass bei ihm vielleicht nicht mehr alle Tassen im Schrank sind“, flüsterte Robin.

Woraufhin sich Ruffys Gesicht verstehend erhellte.

Lysop verschränkte sauer die arme vor der Brust und räusperte sich lautstark.

„Jetzt mach schon, Lysop! Wir wollen sehen was du uns gezaubert hast“, säuselte Nami liebreizend, was zumindest bei Sanji sofort wieder Zuneigung weckte. Doch eigentlich hatte Nami nur gehofft, dass sich dadurch die Prozedur hier nicht weiter in die Länge ziehen würde.

Verwirrt blickte Lysop sie an, doch dann kratzte er sich verlegen lachend am Hinterkopf.

„Ja ja schon gut. Ich verstehe. Ihr wollt endlich meine Weltneuheit sehen“, sagte er und löschte das Licht.

Der Raum lag nun im Dunkeln. Die anderen waren gespannt verstummt. Plötzlich fielen die Vorhänge aus ihren Verankerungen und enthüllten das Aquarium. Wie gebannt sahen sie hinein. Es sah eigentlich aus wie immer. Wo war denn nun die ‚Weltneuheit’?

„Da!“, rief Chopper aufgeregt „Schnee!“

Alle rissen sofort die Köpfe hinauf. Tatsächlich schwebten langsam kleine weiße Flöckchen durchs Wasser hinab zum Grund.

Einen Augeblick später klebten Ruffy und Chopper wie gebannt an der Scheibe.

„Erstaunlich!“, entfuhr es der ansonsten nicht so einfach zu verblüffenden Archäologin.

„Ich habe oben an der Decke- Hey hört ihr mir überhaupt zu?“, versuchte sich der Erfinder wieder Gehör zu verschaffen. Doch seine Teamkollegen hatte die Faszination gepackt.

Sei sahen den einzelnen Flocken nach, als hätten sie noch nie im Leben überhaupt Schnee gesehen.

Der eine oder andere neugierige Fisch schnappte nach den Flocken und sog ihn in sein Maul. Doch scheinbar schmeckte es ihnen nicht. Denn nur Sekunden später spuckten sie sie wieder aus und schwammen davon.

Immer mehr Flocken gingen zu Boden. Und als plötzlich ein gründelnder Fisch sich vom Boden löste und über die weiße Schicht schnell hinweg schwamm, stoben die Flocken wieder auf, ganz wie echter Pulverschnee.

Den Strohhüten entlockte es ein bewunderndes „Wow!“

„So sieht also Weihnachten unter Wasser aus“, murmelte Ruffy.

Brook setzte sich an die Glasscheibe. Er hatte soeben noch etwas anderes entdeckt.

Am unteren Rand bildeten sich kleine Kristalle, wenn eine Flocke versehentlich auf das Glas traf. Langsam aber stetig konnte Brook nun auch hier Kristallbilder wachsen sehen.

Vorsichtig berührte er einen kleinen zarten Kristall, in dessen Armen sich die Bewegungen des Wassers um ihn herum spiegelten. Doch kaum hatte Brooks Knochenspitze das Glas berührt schon sprossen dem Kristall weitere Kristalle. Sobald Brook seinen Finger zurück zog hörte das Wachstum abrupt auf.

Erstaunt legte er wieder seinen Finger an die Scheibe und wieder wuschen Kristalle. Solange bis er den Finger wieder entfernte.

„Cool!“

Einen Augeblick später hockte Ruffy neben ihm und versuchte es ihm gleich zu tun. Doch als er seine Fingerspitze auf die Kristalle drücken wollte wichen sie ihm aus und die Scheibe wurde an diesen Stellen wieder klar. Nach mehreren Versuchen gab es der Strohhutträger schließlich auf und sah Brook schmollend an.

Grinsend ließ er wieder Kristallblumen entstehen.

Die anderen beobachteten das Schauspiel nun fasziniert. Was auch immer dort vor sich ging war unerklärbar. „Warum funktioniert das nur bei dir?“, fragte Chopper seinen Freund.

Brook zuckte mit den Schultern, aber er fühlte eine ungemeine Freude in sich aufsteigen. Er konnte am Aquarium kleinen Kristallen Leben schenken. Und nur er allein konnte dies. Nur er niemand sonst.

Während er weite Schleifen über die Scheibe zog und ihm die Kristalle folgten und zu wunderbaren Gebilden zusammenwuchsen, schneite es weiter.

„Sag mal Lysop“, Franky wandte sich nun an die Langnase, die ebenso fasziniert Brooks Treiben zugesehen hatte.

„Wie verschwindet dein so genannter ‚Schnee’ eigentlich wieder aus dem Aquarium?“

Lysop schluckte.

Doch Brook störte sich nicht daran und zog weiter seine Kreise.

22. Dezember - Der perfekte Weihnachtsbaum

Der Schneesturm hatte noch einmal einen Knoten zugelegt. Inzwischen flogen die Flocken fast waagerecht in feinen weißen Strichen an ihm vorbei. Zoro, Schwertkämpfer der Strohhutpiraten, Meister des Drei-Schwerter-Stils und zukünftiger bester Schwertkämpfer der Welt stand bis zu den Knien im Schnee, den Rücken am rauen Baumstamm einer hohen Tanne gelehnt, welcher ihm als einziger Schutz diente.

Inzwischen empfand er es nicht mehr als Schande den langen dunkelgrünen Mantel enger um seinen Körper zu ziehen und seinen Kopf tiefer in den Schal versinken zu lassen.

Trotzdem spürte er wie ihm die Kälte scharf durch die Kleidung pfiff und langsam seine Muskeln zu erstarren begannen.

Lysop hatte einmal davon erzählt wie er eine Unterhose mit eingebauter Flasche erfand, in die man hinein machen konnte, ohne sein kleines Anhängsel der Witterung aussetzen zu müssen. Damit hätte ihn irgendein Dorf auf einer Winterinsel zum Helden erklärt, weil es dort häufig so kalt wäre, dass den Männern der Strahl und dazugehöriges Organ regelmäßig eingefroren wäre, wenn sie versuchen nur kurz einen Strahl in die Ecke zu stellen. Und erst wenn es im Frühjahr taute wären besagte Männer dann wieder aufgetaucht. Auf diese Weise hätten die Frauen und Kinder dann immer alleine Weihnachten feiern müssen und diese Hose hätte den Familien dann die Männer wieder zu den Feiertagen nach Hause gebracht.

Auf Choppers Frage hin, wie die Männer denn so lange in der Wildnis überlebt hätten ohne Nahrung und bei der Kälte, wusste selbst Lysop keine Antwort.

Aber verflucht, er hätte jetzt schon ganz gerne eine solche Hose. Der Druck auf seiner Blase wurde immer stärker.

Verdammt!

Er hätte einfach auf dem Schiff bleiben, sich in seinen Trainingsraum verkriechen und fleißig seine Gewichte stämmen sollen.

Aber nein, natürlich hatte er sich überreden lassen hier hinaus zu stapfen nur um einen verfluchten Baum zu holen, den man in spätestens zwei Wochen über Brod werfen würde weil er Nadeln verlieren würde.

Nun stand er da mitten in diesem verteufelten Wald wo nichts als Bäume standen.

Bäume im Schnee.

Viele Bäume und noch mehr Schnee.

Und sonst nichts.

Absolut gar nichts.

Nicht einmal mehr seine eigene Spur im Schnee konnte er noch sehen, da diese im Schneesturm verweht worden war.

Erste Sahne. Dieses Mal hatte er sich doch tatsächlich verlaufen! Sein sonst so überragender Orientierungssinn, der ihn immer überall hin brachte musste bei diesem Schnee und der Monotonie der Landschaft ja einfach versagen. Die Wolkendecke war so dicht, dass er sich weder an ihr, noch an den Sternen orientieren konnte.

Und wessen Schuld war das?

Ja natürlich die des Kochlöffels! Und der Gewitterhexe!

Er hörte immer noch ihre Stimme.

‚Zoro, hol den Baum!’

Natürlich er, wer auch sonst? Ihr ach so geliebtes Schoßhündchen musste ja kochen.

Warum musste er kochen? Weil er der Koch war und Ruffy chronischen Hunger hatte.

Zoro war Schwertkämpfer. Warum musste er den Weihnachtsbaum holen? Na weil sein Training schlicht und ergreifend einfach nicht für voll genommen wird! Diese blöde Pute sollte doch einfach selbst mal versuchen seine Gewichte zu stämmen. Und zwar ohne ihren schmierigen Diener diese Aufgabe zu übertragen.

Zoros Magen begann drohend zu knurren. Verflucht, immer wenn er an den Schnitzelklopfer dachte bekam er Hunger und ja verdammt er hatte jetzt hier draußen weit weg von der Sunny tierischen Hunger. Er hätte einen der dämlichen Bäume hier verdrücken können. Aber leider waren die wohl genauso tief gefroren wie er selbst. Wie gut ihm jetzt eine von Sanjis heißen Schokoladen getan hätte, die er abends inzwischen regelmäßig bei dieser Kälte kredenzte. Zoro wollte es ja eigentlich nicht zugeben, aber er liebte dieses süße Zeug. Das Einzige was noch besser war, war Sanjis Glühwein. Eine solche Geschmacksreise mit Alkohol hatte er noch nie erleben dürfen.

Doch ein erneuter heftiger Zug, der an seinem inzwischen halb eingeschneiten Mantelsaum zerrte, holte den Grünhaarigen wieder aus seinen warmen Träumen zurück.

Verfluchter Topflappen, verfluchter Kredithai!

Natürlich musste Nami ihm diese Aufgabe übertragen.

‚Zoro, hol den Baum!’

Er schnaubte verächtlich. Wenn er damals nicht so dringend Schwerter gebraucht hätte, wäre er niemals in diese Falle getappt, dann könnte sie ihm jetzt nicht immer noch mit einer Schuldenerhöhung drohen.

Wobei sie am Ende vielleicht doch irgendeinen anderen Weg gefunden hätte ihn in einen Schuldenstrudel zu ziehen nur um ihn dann zu Dingen zwingen zu können, die er niemals getan hätte. Nicht einmal für sich selbst!

Doch jetzt war es so wie es war.

Sie hatte ihn in der Hand. Und da sie ja leider mit zu Ruffys Crew zählte konnte er sie nicht einfach so zersäbeln.

Jetzt stand er hier und suchte nach dem perfekten Baum. Gerade gewachsen, von allen Seiten schön grün und dicht beastet. Die Spitze gleichmäßig und nicht zu kahl, er durfte nicht pieksen, nicht nadeln und sollte zwischen 2,30 und 2,50 Meter hoch sein und gut duften.

Genau so einen Baum wollte ihre Majestät. Wo er diesen Baum herbekommen sollte wusste sie natürlich nicht. Das heißt eigentlich doch. Aus dem Wald, welcher zufälligerweise einen Großteil der Insel ausmachte.

Und da sie mit dem Schuldenbuch unter seiner Nase gewedelt hatte und ihm zusätzlich auch noch gedroht hatte, dass er bis nach Weihnachten nichts mehr zu essen bekommen würde, lief er trotz leichtem Schneetreiben im Halbdunkeln hinaus in den Wald.

Der Schnitzelklopfer hatte es sich natürlich auch nicht nehmen lassen ihm noch mal ordentlich auf die Schulter zu klopfen und den Tipp zu geben, dass er einfach nur seiner eigenen Fußspur im Schnee folgen solle, wenn er mit der Tanne zurück zum Schiff kommen wolle.

Natürlich.

Jetzt hatte er den Salat! Nein, natürlich hatte er keinen Salat. Er hatte absolut nichts Essbares dabei. Der wäre ja wenigstens mehr als nichts gewesen. Nur Hunger von dem hatte er genug. Und kalt war ihm. Und seine Blase war übervoll. Und müde war er. Aber schlafen wäre zu diesem Zeitpunkt wohl noch eine noch blödere Idee als ohne Baum zurück zu kommen.

Trotzdem sank er langsam en Baum hinab in die schmerzenden Knie.

Verflucht.

Er zog den Schal über seine Nase, so dass nur noch seine Augen ein wenig über den Stoffrand schauen konnten.

Ach wie gern er doch jetzt etwas Süßes zum Naschen gehabt hätte.

Trotz des tosenden Sturms konnte er schon wieder seinen Magen knurren hören. Die heiße Schokolade tropfte wieder durch seine Gedanken. Warme Kekse saugten die süße Flüssigkeit Tropfen für Tropfen auf. Die Kekse rochen nach Vanille… und Puderzucker… ja Vanillekipferl wären jetzt genau das Richtige!

Er schlang seine Arme fest um seinen Oberkörper und wollte gerade seine in Handschuhe verhüllten Hände unter seine Achseln schieben, als er ein Rascheln aus dem Inneren seines Mantels vernahm.

Verwundert zog er eine Hand aus seiner Hülle und griff in die Innentasche.

Er zog eine kleine Tüte hervor, die herrlich duftete. Verwundert blickte er auf die gelblichen, bereits leicht zerbröselten Klümpchen.

Die Vanillekipferl der Jungs, die sie in ihrer gemeinsamen Back-Aktion hergestellt hatten!

Schnell griff er in die Tüte und leerte sie mit einem Mal gänzlich. Die Kipferl waren zwar nicht mehr ofenwarm, hatten aber dennoch einen wärmenden Effekt. Genüsslich zerdrückte der Schwertkämpfer die Süßigkeit mit der Zunge am Gaumen und versuchte sie so lange wie nur möglich im Mund zu behalten, bevor er sie schluckte.

Wie waren die denn nur in seine Tasche gelandet?

Vor allem wie hatten die überhaupt die letzte Tage überlebt. Ruffy alleine war schon eine Gefahr für alle Nahrungsmittel auf dem Schiff und Chopper stellte sich in Sachen Weihnachtsbäckerei als genauso schlimm wie ihr Käptn heraus. Wobei Brook, Lysop und Franky auch gerne in die Schüssel griffen. Ja er hatte sogar beobachten können wie immer wieder vermeintlich unbemerkt Hände an der Schüssel wuchsen und sich den einen oder anderen Keks klauten.

Lediglich Nami vertraute voll und ganz darauf, dass der Topflappen ihr immer wenn sie es wollte welche auf dem Silbertablett servierte. Sanji musste irgendwo ein Extraversteck für die weiblichen Crewmitglieder haben.

Doch dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Der Kochlöffel!

Das übertriebene Schulter Klopfen zum Abschied und diese Nerverei hatten ihn wohl so sehr abgelenkt, dass er es nicht bemerkt hatte. So was konnte auch nur diese Küchenschabe zu Stande bringen.

Aber Sake hatte der dämliche Koch am Ende nicht mit in den Mantel gesteckt. Vermutlich hatte er nur diese krümeligen Kekse in die Tasche gesteckt, damit er extra durstig wurde.

Grummelnd warf er die leere Tüte in den Wind und mummelte sie wieder in den Stoff.

Verdammt.

Am Besten schlug er einfach den nächsten Baum nieder und brachte den zur Sunny.

Ihm doch egal ob das Ding perfekt war, oder nicht.

Oder noch besser, er suchte zuerst einmal die Sunny und fällte direkt vor Ort den Baum, dann musste er den auch nicht so weit tragen.

Blödes Weihnachten. Die anderen saßen alle im Warmen und tranken sicherlich schon heiße Schokolade und aßen und lachten. Und machten sich sicherlich auch darüber lustig, dass er sich hier verirrt hatte. Schmollend schob er seinen Unterkiefer vor. Denen war egal ob er dabei war oder nicht.

Schon deprimierend.

Aber egal ob sie ihn dabei haben wollten oder nicht. Er würde wieder kommen und ihnen so lange wie ein chronischer Schnupfen anhängen bis er seinen Traum und sein Versprechen gegenüber Kuina erfüllt hatte. Sollten die anderen doch denken was sie wollten.

Er war ihnen egal… also waren sie ihm auch egal!

Enttäuscht schloss er die Augen und lies den Kopf sinken.

Der Schneesturm ebbte mit einem Mal ab. Nur noch ein paar Flocken stoben umher.

So richtig hatte Zoro allerdings keine Lust jetzt auf zu stehen und zurück zu gehen.

„Zoro!“

Verwirrt schaute Zoro auf.

„Chopper?“, flüsterte er.

Das kleine Rentier lief behände in seiner Tierform auf ihn zu. Der hohe Schnee schien ihm absolut nichts aus zu machen. Überglücklich strahlte er den Grünhaarigen an.

„Endlich habe ich dich gefunden! Wir haben uns alle Sorgen gemacht als der Sturm anfing“, heulte Chopper freudig, verwandelte sich in seine kleine Form und sprang in Zoros Arme.

„Was?“

„Sogar Nami hat gemeint, dass du dich bei dem Schneegestöber nur verlaufen könntest. Und Sanji hat immer wieder aus dem Bullauge geschaut und es war schließlich auch sein Idee, dass wir dich am besten suchen sollten und Lysop hat wieder von seiner Hose mit eingebauter Flasche erzählt und gemeint, dass du vielleicht irgendwo beim Wasser lassen am Baum eingefroren wärst und Brook-“

„Sanji hat sich Sorgen gemacht?“, unterbrach Zoro den Wortschwall.

„Ja?“, antwortete Chopper verwirrt und sah ihn an.

„Oh“, sagte Zoro nach einer Weile des Schweigens.

„Und wie hast du mich gefunden?“

„Na mit meiner Nase!“, grinste Chopper glücklich und stupste mit seinem Huf seine blaue Nase an.

„Außerdem liegt die Sunny gleich dort drüben.“

Verstört sah der Grünhaarige ihn an und lies seinen Blick dem ausgestreckten Huf Choppers folgen. Frankys Weihnachtsbeleuchtung strahlte und erhellte die nähere Umgebung in buntem Licht. Die Sunny lag vielleicht fünfhundert Meter entfernt direkt vor seiner Nase.

Dieses verfluchte Schiff hatte die ganze Zeit über direkt vor ihm gelegen?

„Kommst du jetzt nach Hause, Zoro?“, Chopper sah ihn mit großen Augen an.

„Sanji macht uns bestimmt nachher wieder heiße Schokolade!“

Mit einem Mal war der Tag doch keine so große Katastrophe mehr.

Leicht grinsend nickte er dem Kleinen zu, stand auf und schüttelte sich den Schnee vom Mantel.

Freudig sprang Chopper voraus und achtete darauf Zoro nicht aus den Augen zu lassen.

Schließlich wusste man ja nie ob Zoro es schaffte ein riesig großes Schiff, das direkt vor seiner Nase lag, hell erleuchtet und nach Essen duftete, auch tatsächlich zu erreihen ohne sich wieder zu verlaufen.

„Sag mal“, fiel es Chopper plötzlich wieder ein und sah sich nach dem Grünhaarigen um „hast du eigentlich einen Weihnachtsbaum gefunden?“

Zoro stockte. Das blöde Teil hatte er völlig vergessen. Er sah in Choppers kindliche Augen. Auch er war stehen geblieben.

Schnell zog Zoro eines seiner Katanas und fällte den nächsten etwa 20 Meter hohen Baum.

Verwundert sah Chopper zuerst den Baum, dann Zoro an.

„Auf genau den hatte ich es abgesehen! Ich wollte nur zuerst die Sunny wieder finden und ihn dann wieder holen gehen“, sagte er und hoffte inständig, dass der Kleine ihm glaubte. Er wollte ihn nicht enttäuschen. Nicht jetzt und hier.

„Ah! Gute Idee!“, lobte ihn Chopper fröhlich.

„Aber der ist viel zu groß für unser Schiff“, meinte er skeptisch und legte den Kopf schief.

„Kein Problem!“, rief Franky lachend und kam auf sie zu.

„Wir nehmen einfach nur die Spitze und die ist suuuper!“

Schnell und fachmännisch kappte der Zimmermann die obersten 2,5 Meter und stellte die Spitze aufrecht vor seine beiden Freunde.

„Oh Wow! Der ist wirklich perfekt!“, quietschte Chopper vergnügt und hüpfte zur Sunny.

Franky hob seine Sonnenbrille leicht an und sah aus den Augenwinkeln zum Schwertkämpfer.

„Alles klar bei dir?“, grinste er leise.

„Alles klar“, antwortete ihm Zoro zufrieden.

Ja, jetzt war wirklich alles klar.

Und wenn es nachher noch heiße Schokolade gab, wurde der Tag vielleicht doch noch suuuper!

23. Dezember - Zu kalt für Weihnachten

Die Tür der Jungenkajüte wurde geöffnet und ein gähnender und sich streckender Koch lief gemächlich in Richtung Bad um in seine alltägliche Routine einzusteigen.

Die See gluckerte ruhig unter der dicken Eisdecke, welche die Sunny schon einige Zeit fest im Griff hielt. Der Schnee von gestern war über Nacht kurz angetaut und dann tief gefroren, so dass jeder Schritt auf noch unberührten Stellen knackte.

Weder der blonde Koch noch die noch schlummernde Crew konnten erahnen, dass dies die Ruhe vor dem Sturm war.
 

Geschickt bereitete der Smutje das Essen für die Mannschaft vor, während sich ein grünhaariger Schwertkämpfer mit einem mulmigen Gefühl im Krähennest reckte und streckte. Stirn runzelnd ließ er seinen Blick ringsum schweifen. Doch egal wie genau er auch die Gegend nach Gefahren absuchte, er fand nichts was sein mulmiges Gefühl rechtfertigte.

Ob sich die Gefahr bereits auf dem Schiff befand?

Er schloss die Augen und dehnte seine Aura aus. Doch außer den Herzschlägen seiner Freunde konnte er auch hier nichts Ungewöhnliches feststellen.

Vielleicht brauchte er ja einfach nur etwas Sake. Der half bestimmt.

Er schwang die Falltür auf und setzte den ersten Fuß auf die erste Stufe der Leiter. Dann zog er den zweiten Fuß hinterher, bevor er die erste Hand folgen ließ.

Er bemerkte sofort die ungewöhnliche Kälte des Holzes. Da musste er dringend aufpassen keinen falschen Schritt zu tun. Doch noch bevor er diesen Gedanken zu ende gebracht hatte, rutschten beide Füße seitwärts weg und er verlor den Halt.
 

Ein gedehnter Schrei und ein stumpfes Krachen weckten den Rest der Crew.

Erschrocken machte der kleine Schiffsarzt einen solchen Sprung aus seinem Bett, dass er mit seinem Hinterkopf unsanfte Bekanntschaft mit einem Holzbalken machte und bewusstlos wieder zurück ins weiche Bett fiel.

Während der Kapitän nur gegen Lysops Koje stieß und ohne, dass er es selbst bemerkte diesen aus einem mollig warmen Bettzeug warf.

Schnell eilten alle an Deck.

Alle bis auf einen.

An Deck versammelten sich die Jungs um das grüne Häufchen Elend, welches unter dem Krähennest lag.

Nami, Robin und Sanji folgten kurz darauf etwas gemächlicher.

Irgendetwas war doch immer bei diesen Chaoten.

„Was ist denn jetzt schon wieder los?“, fragte Nami säuerlich als sie vor dem Störenfried stand.

„Zoro ist aus dem Krähennest gefallen. YOHOHOHO“, klärte Brook sie lachend auf.

Sanji ging vorm Grünhaarigen in die Hocke und stützte lässig seine Arme auf seinen Knien ab.

„Ach Marimo, ich hätte dir schon ein bisschen was vom Frühstück überbehalten, wenn du nicht rechtzeitig in die Kombüse gefunden hättest“, grinste er hämisch.

Doch Zoro stöhnte nur schmerzerfüllt zur Antwort.

„Wartet mal, ich glaube er hat sich verletzt“, warf Robin ein, verschränkte die Arme vor der Brust und ließ ein paar helfende Hände wachsen um den Schwertkämpfer zu entknoten.

Gequält stöhnte er auf als sie an seinem linken Fuß ankam.

Sofort ließ sie von ihm ab.

„Soll der so merkwürdig abstehen?“

Zoro schloss die Augen und ließ den Kopf nach hinten sinken. Mal abgesehen von dem stechenden Schmerz in seinem Fußknöchel machte ihm Lysops Frage gerade klar, dass er sein Liegestütze Training heute wohl vergessen konnte.

„Oh nein! Wir brauchen einen Arzt!“

„Aber du bist doch selbst einer! Nee… Moment mal. Ruffy?!“ Verwirrt kratzte sich Franky am Hinterkopf und sah auf seinen Käptn hinab, der vor seinem Schwertkämpfer kniete, ihn aus großen runden Augen ansah und die Lippen aufeinander presste.

„Wo ist denn Chopper?“, wunderte sich nun auch Nami.
 

In seiner Koje fanden sie den Gesuchten schließlich.

„Tja, sieht nicht so aus als wäre er für die nächsten Stunden einsatzfähig“, seufzte die Navigatorin.

Robin hatte sich zu Chopper an die Koje gesetzt und streichelte ihm vorsichtig übers Kopffell.

Eine große Beule hatte sich an seiner Stirn gebildet und der Blick des Blaunasigen war leicht abwesend.

„Und was machen wir jetzt mit Zoro?“, stellte Franky die Frage in den Raum. Sie hatten Zoro vorsorglich draußen liegen lassen.

Doch Sanji zuckte nur mit den Schultern.

„Normalerweise werden Verstauchungen und so was doch gekühlt, oder? Dann lassen wir ihn einfach genau dort liegen. Der Schnee wird schon für Kühlung sorgen und der Marimo kann eh überall pennen.“

Brook, Lysop und Ruffy verschränkten die Arme vor der Brust und legten nachdenklich die Köpfe schief.

„Hmmm. Stimmt“; befanden sie schließlich einheitlich.

Doch Nami schlug sich stöhnend die Hand gegen die Stirn.

„Wir haben da draußen Minusgrade bei denen auch der Marimo, nein ich meine natürlich Zoro, erfrieren würde, wenn er dort einschläft“, klärte sie die Truppe auf. Nur Robin kicherte leise.

„Sanji, bring ihn in die Kombüse und mach ihm einen Eisbeutel für seinen Fußknöchel fertig!“

„Ich?“

Entsetzt starrte der Smutje sie an.

„Natürlich du! Die Kombüse ist ja schließlich dein Revier.“

Mit diesen Worten drehte sie sich um und überließ die anderen sich selbst.
 

Die Crew hatte sich inzwischen am Frühstückstisch versammelt und ließ es sich schmecken. Zoro saß auf der langen Bank an der Wand. Das geschädigte Bein hoch gelegt und mit ordentlich Eis versorgt.

Breit grinsend kippte er bereits die zweite Sakeflasche in sich hinein.

Nachdem der Kochlöffel ihn mehr oder eher weniger sanft auf seinen Platz bugsiert hatte wurde ihm von seiner ach so geliebten Navigatorin aufgetragen, dass er ruhig den einen oder anderen Sake springen lassen sollte.

Zähneknirschend tat der Blonde dies natürlich auch.

„Wir müssen nach dem Essen den Baum reinholen, damit er sich hier drinnen entfalten kann“, begann Franky das Gespräch.

„Ihr werdet staunen, wenn ihr unseren Weihnachtsbaumschmuck seht!“, grinste Lysop mit stolz geschwellter Brust.

„Oh du hast es tatsächlich noch geschafft ihn fertig zu bekommen, trotz der Kälte?“, freute sich Brook.

„Bitte?“, wunderte sich Nami und sah zwischen den beiden hin und her.

„Ich hatte mir schon vor einiger Zeit ein paar Baumkugeln in mattem Rot zugelegt und sie bemalt! Und ich dachte mir, dass ich sie euch allen dann zum Weihnachtsgeschenk machen könnte. Das mit dem Bemalen hat sich bei der Kälte nur etwas schwierig gestaltet, wegen dem Schlottern. Aber von so etwas lässt sich der große Käptn Lysop ja nicht aufhalten. Ich bin allerdings noch nicht ganz fertig“, grinste er noch breiter.

„Das ist eine wirklich hübsche Idee“, lächelte Robin ihn an.

Augenblicklich lief Lysop rot an und begann sich verlegen lachend am Kopf zu kratzen.

Währenddessen war Franky aufgestanden um den Baum von draußen in die Kombüse zu holen. Doch als die Kombüsentür wieder auf ging und der Blauhaarige herein trat wurde die gute Laune schlagartig gedämpft.

„Ähm Leute“, begann er „wir haben ein Problem.“ Mit diesen Worten präsentierte er einen unförmigen, dunkelgrünen und dicklichen Stab, der mit einem Seil umwickelt war, damit die Äste nicht zu viel Platz weg nahmen.

„Ist das… der Baum?“ Namis Entsetzen schwang von Überraschung zur Verzweiflung. Auch wenn sie es nicht zugeben wollte, aber sie hatte sich wahnsinnig auf den Weihnachtbaum gefreut. Ohne ihn war Weihnachten einfach nicht Weihnachten.

„Was ist denn damit passiert? Der sieht ja aus wie eine missglückte Kohlroulade!“

Lysop zuckte auf seinem Stuhl zusammen. Namis Stimme war gefährlich hoch gegangen. Kein gutes Zeichen. Alle anderen schienen ebenso zweifelnd zu schauen nur auf Ruffys Augen hatte sich bei der Erwähnung eines Gerichts wieder der hungrige Glanz gelegt.

„Nun ich denke, er ist schlicht und einfach über Nacht eingefroren“, grübelte Franky.

„Aber die Tannen draußen im Wald sind doch auch nicht so steif gefroren!“

Mit ausgestrecktem Arm deutete Nami zum Fenster hinaus auf die schneebedeckten Bäume.

„Aber diese Bäume wurden auch nicht extra gewässert.“

Robins Stimme war wie eh und je sachlich als sie auf den kleinen Eimer am Fuße der Tanne deutete. Merkwürdigerweise munterte ausgerechnet diese Sachlichkeit den Kanonier wieder etwas auf.

„Verdammt wer macht denn so etwas? Ist doch klar, dass die Tanne bei diesen Temperaturen hier einfriert“, regte sich Nami auf und stemmte ihre Fäuste in die Hüften.

„Das war nicht nur Wasser!“

Plötzlich richteten sich alle Augen auf den Sprecher. Schnaubend ließ er die halb leere Sakeflasche neben sich aufs Holz knallen.

„Ich hab da extra viel Alkohol rein getan.“

Nami wusste nicht ob sich lachen oder heulen sollte. Ihr rechter Mundwinkel zuckte nervös in beide Richtungen.

„Warum?“, fragte sie mit aller Mühe ruhig zu bleiben.

„Na Alkohol ist doch ein Frostschutzmittel! Der wärmt doch ordentlich von Innen heraus!“

Bei diesen Worten rückten die anderen möglichst unauffällig vom Grünhaarigen weg.

„Hey ganz ruhig, ich hab dafür nicht den guten Sake genommen“, verteidigte er sich als ihm bewusst wurde warum sich die anderen außer Reichweite brachten. „Ich hab nur das Zeug aus den dunklen Flaschen ohne Etikett genommen und-“

„Was hast du?“, wurde er plötzlich von Sanji unterbrochen.

Augenblicklich rutschte Lysop bis zur Nasenspitze unter den Tisch. Jetzt hatte Zoro es nicht nur geschafft Nami in Kopfnusslaune zu versetzen, sondern auch noch Sanji auf sich selbst angesetzt.

Der Blonde hasste es. Wenn Nahrungsmittel verschwendet wurden. Doch anstatt den Grünhaarigen mit einem geübten Kick nach draußen an den Mast zu treten, drehte er sich um und riss die Tür zur Speisekammer auf.

Eine Sekunde später stand er leichenblass wieder vor ihnen.

„Sie sind weg.“ Das war alles was er sagte. Keine Wut, keine Trittgefahr. Doch irgendwie waren Sanjis schockgeweiteten Augen noch schwerer zu ertragen.

„Alle weg“, murmelte er vor sich hin und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Die anderen starrten ihn fragend an. Normalerweise würde er in Rage geraten und mit dem einen oder anderen Tritt seiner Wut Luft machen, doch jetzt sah er aus als wäre die komplette Speisekammer leer.

„Dieser Wein war die Basis für unser Weihnachtsessen. Nur für den Salat als Vorspeise bräuchte ich ihn nicht. Damit ist das komplette Menü hinfällig.“

Auf diese Worte erwiderte keiner mehr etwas.

Sanji hatte sich in den letzten Tagen viel Mühe gegeben das perfekte Menü zusammen zu stellen. Allein das Chaos mit den ganzen gefüllten Gänsen wären viele Köche nicht eingegangen.

So ganz allmählich wurde dem Schwertkämpfer bitter bewusst was er da aus der Speisekammer entwendet hatte. Seine Kehle schnürte sich unangenehm zu und den Appetit auf Sake hatte er seltsamerweise auch verloren.

„Heißt das etwa es gibt jetzt kein Weihnachtsessen?“, fragte Ruffy verwundert in die Runde.

Langsam ließ der Koch seinen Oberkörper nach vorn sinken bis seine Stirn an der Tischplatte hängen blieb.

„Naja, Salat scheint ja schon noch drin zu sein“, murmelte Lysop.

„Aber Salat ist kein Fleisch!“

Ruffys Empörung entlockte dem Smutje nur einen gequälten Laut.

Ein kleiner stechender Schmerz durchfuhr Namis Kopf. Genervt rieb sie sich die Schläfen. Verdammt. Kopfschmerzen hatten ihr jetzt gerade noch gefehlt. Der Weihnachtsbaum war tief gefroren, das Abendessen über den Haufen geworfen. Zoro am Fuß verletzt und Chopper lag mit einer Kopfverletzung im Bett. Wenigstens musste der Kleine so nicht mitbekommen wie der morgige Tag so langsam den Bach runter ging.

Das waren wirklich tolle Aussichten. Okay okay. Sie war die Navigatorin und musste das Schiff auf Kurs halten. Jetzt war ihr Improvisationstalent gefragt.

„Franky!“

Der Angesprochene stand sofort gerade.

„Du wickelst das Seil von dem Baum dort ab und versuchst ihn mit dem Föhn auf zu tauen!"

Gehorsam nickte er und verschwand aus der Kombüse.

„Lysop“, wandte sie sich an den Nächsten „du wirst dich um den Weichnachtsschmuck kümmern! Und du, Brook wirst den Abwasch übernehmen und hier drinnen alles sauber machen!“

„Aye aye!“, kam es synchron von den beiden.

„Sanji-kun“, sprach sie zuckersüß den Blonden an. Doch dieser rührte sich nicht und gab ihr nur mit einem gequälten Brummen zu verstehen, dass er ihr zuhörte.

„Du wirst dir jetzt ein neues Menü ausdenken. Oder willst du tatsächlich das Robin und ich ausgerechnet zu Weihnachten Hungern müssen?“

Schuldbewusst schaute er auf und schüttelte den Kopf.

„Robin, schau doch bitte mal nach Chopper.“

Die Archäologin nickte lächelnd.

„Ach Robin, bei dir als Krankenschwester hätte ich auch gerne eine Gehirnerschütterung bekommen!“, säuselte der Smutje verträumt.

Eine Sekunde später hatte Namis Kopfnuss ihm diesen Wunsch in abgeänderter Form beinahe erfüllt. Nur Robin als Krankenschwester würde er nicht bekommen.

Aber immerhin hieß dieses Süßholzgeraspel, dass es ihm schon wieder besser ging.

„Und du Zoro, wirst Lysop helfen.“

„Bitte? Wie soll ich ihm denn helfen?“

Er deutete mit einer ausladenden Handbewegung auf sein Bein und den Sitzplatz an dem er gefesselt war.

„Lysop wird mit Sicherheit noch Hilfe brauchen. Beim Servierten falten oder so“

Nachdenklich begann Lysop zu nicken bei Namis Vorschlag.

„Ich soll WAS?“

„Alternativ dazu könnten wir dich auch einfach als Ersatzweihnachtsbaum dort in die Ecke stellen und schmücken, wenn der Herr außer dumm rum sitzen und saufen eh nichts anderes kann“, zischte Nami und setzte einen Blick auf, der keinen Widerspruch zuließ. Zoro biss sich auf die Unterlippe und schluckte seinen Ärger runter. Wenn er jetzt doch nur keinen verletzten Fuß gehabt hätte.

„Und für dich Ruffy habe ich die wichtigste Aufgabe überhaupt!“, verkündete Nami breit lächelnd.

„Ach ja? Was denn?“

„Du wirst absolut niemanden hier stören!“

Ruffys anfängliche Freude verflog augenblicklich. Doch Nami würde sich hier nicht erweichen lassen. Es war schon zu viel schief gegangen. Einen Katastrophen anziehenden Kapitän konnten sie nun wirklich nicht auch noch gebrauchen.
 

Chopper erwachte als er das leise Knarren, der sich schließenden Tür der Jungenkajüte vernahm.

Aus irgendeinem Grund blitzten Sternchen vor seinen Augen auf und drehten sich im Kreis. Aber was hatten Sternchen hier an der Decke der Kajüte zu suchen? Und warum waren seine Augenlider so unglaublich schwer? Er fühlte sich als hätte er stundenlange geschlafen, ohne sich zu erholen. Ihm brummte der Schädel, ihm war übel und an einer Stelle an seinem Kopf pochte ein dumpfer Schmerz.

„Du bist ja wach.“

Chopper erschrak als er Robins leise Stimme direkt neben sich hörte.

„Robin!“, quiekte er, setzte sich abrupt auf und fiel sofort wieder zurück ins Bett, weil sich plötzlich der ganze Raum wie wild drehte.

„Pscht, ganz ruhig. Es ist alles gut“, beruhigte die Archäologin ihn und zog ihm sanft die Bettdecke wieder hoch bis unters Kinn. Dann sammelte sie den Waschlappen wieder auf und tränkte ihn in einer Schüssel mit kaltem Wasser. Vorsichtig legte sie dem kleinen Rentier dann den ausgewrungenen Lappen wieder auf die verletzte Stirn.

„Vermutlich hast du dir eine leichte Gehirnerschütterung geholt“, murmelte sie.

Gehirnerschütterung? Wie sollte er denn da dran gekommen sein? Aber irgendwie hatte er das Gefühl, dass diese Aussage stimmen konnte. Doch was war denn eigentlich passiert? Hatte Zoro nicht geschrieen? Entsetzt bei diesem Einfall riss er die Augen wieder auf und sah Robin fragend an.

Doch sie schüttelte nur milde den Kopf und lächelte ihn an.

„Du bist verletzt und musst dich ausruhen. Danach kannst du dich dann um andere sorgen“, sagte sie.

Vorsichtig um Chopper ja nicht weh zu tun legte sie ihre Hand auf Choppers Wange und streckte ihre langen Finger aus um ihm hinterm Ohr zu kraulen.

Chopper schmiegte sich an die angenehm kühle Hand und genoss die Berührung.

Robin war klug. Sie hatte immer Recht. Warum sollte er sich also Sorgen machen, wenn sie da war und auf ihn aufpasste?

Gerade jetzt wo er so schlecht geträumt hatte.

„Du Robin“, murmelte er mit geschlossenen Augen „ich bin froh, dass du da bist.“

Robin lächelte.

„Ich hatte nämlich einen schrecklichen Albtraum. Da war gerade Heilig Abend und wir saßen alle beisammen in der Kombüse, als plötzlich der Weihnachtsbaum umfiel und in Brand geriet. Als dann das ganze Schiff brannte mussten wir flüchten und unsere Weihnachtsgeschenke dort lassen. Und …“, er musste schwer schlucken, bevor er fortfuhr „dann waren plötzlich alle wütend aufeinander und gerieten in so heftigen Streit, dass sie alle nur noch weg wollten … Robin, ich will nicht dass ihr alle geht“, schluchzte er. Kleine Tränen lösten sich und rannen seine Wangen hinab. Mit dem Daumen rieb Robin sie ihm schnell weg. „Das war nur ein Traum. Wir feiern erst morgen Heilig Abend und glaub mir, alle werden ihr Bestes geben um den Abend noch soi schön wie möglich zu machen“, versuchte sie ihn zu beruhigen. „Ich hoffe du hast Recht, Robin. Weißt du, ich…“ Doch weiter kam er nicht. Das stete Kraulen lullte ihn ganz allmählich ein und ließ ihn wieder ins Land der Träume entschweben.

„Ich hoffe nicht, dass dies ein Omen ist“, antwortete sie leise und musste schief lächeln. Bei dieser Crew wäre es allerdings auch nicht sonderlich abwegig. Aber sie konnte nachvollziehen, das der kleine Doktor sich vor solchen Streitereien fürchtete. Sie selbst hatte ebenso wie er eine echte Familie in ihren Freunden gefunden und würde sie um nichts in der Welt wieder aufgeben wollen.

Ein paar stille Minuten später in denen sie nur Choppers leisem Atem gelauscht hatte, drang plötzlich ein lautes Krachen und Klirren, gefolgt von einem Aufschrei und wütenden Rufen zu ihnen durch.

Womöglich war es am Ende doch ein Omen.
 

Nami riss die Kombüsentür auf. Der Lärm hatte ihr schon böses schwanen lassen, doch jetzt bot sich ihr ein Bild des Grauens. Sie wusste nicht wieso Zoro komplett mit Lametta behangen war und sie nun mit großen Augen ansah. Sie wollte es auch eigentlich nicht wissen. Sie wusste nicht warum Brook einen Putzeimer auf seinem Afro trug aus welchem sich der gesamte Inhalt entleert hatte und sich nun über Tisch, Boden und Brooks Kleidung verteilte. Und auch das wollte sie nicht wissen. Und sie wusste nicht wieso Lysop am Boden lag, einen scheinbar leeren großen Pappkarton krampfhaft mit beiden Händen festhielt, so dass er vor Anstrengung zitterte. Seine Augen glänzten verdächtig und seine Lippen waren zu schmalen Schlitzen zusammen gezogen.

Und all überall glitzerten und blinkten die Scherben ihres komplettes Weihnachtsbaumschmuckes.

Bei bestem Willen sie wollte es nicht wissen. Aber sie ahnte es. Doch was noch viel schlimmer war, war die sich langsam einschleichende Erkenntnis, dass sie kein einziges Schmuckstück mehr hatten um einen eigentlich sowieso nicht vorhandenen Tannenbaum zu schmücken um in dessen Kerzenlicht ein ebenso wenig weihnachtliches Eingangmenü zu verspeisen und dabei eventuell sogar zu betrauern, dass einer ihrer Freunde nicht einmal mehr mit ihnen am Tisch sitzen konnte.

Kraftlos ließ Nami die Schultern hängen und sah mit leerem Blick die gegenüberliegende Wand an.

Plötzlich wurde sie von einem grünen Busch weiter in die Küche gedrückt.

Erschrocken machte die Navigatorin Franky Platz.

Hoch erfreut stellte der Schiffszimmermann einen leicht lädiert wirkenden Tannenbaum mit Fuß auf den Boden.

„Tadaaa!“

Mit einer eleganten Handbewegung präsentierte er das Resultat seiner Mühen.

„Ich hab es geschafft! Der Baum ist so gut wie neu! Er hat vielleicht ein paar Nadeln gelassen und der Föhn scheint auch leichte Ermüdungserscheinungen zu haben, aber immerhin ist er von dem ganzen Alkohol nicht blau angelaufen“, lachte er.

Doch dann bemerkte auch er die angespannte Situation.

„Was habt ihr denn alle? Wart ihr denn nicht ganz scharf darauf den Baum zu schmücken?“

Pfeilschnell schoss Lysop an ihm vorbei ohne ein Wort zu sagen.

„Was hat er denn?“

„Nichts, Franky. Nichts“, murmelte Nami bedrückt und verließ die Kombüse.

Vor der Tür begegnete sie ihrem Kapitän.

„Ich war ganz brav“, meinte er unschuldig.

Nami musste unwillkürlich lächeln.

„Ich weiß, Ruffy.“

„Nami.“

Sie wandte sich noch einmal ihm zu.

„Vertrau uns. Wir machen das schon.“

Ein merkwürdiges Gefühl ließ ihren verkrampften Magen wieder etwas entspannen. Wenn Ruffy so einen ernsten Ton anschlug war dies normalerweise von einer nicht zu unterschätzenden Bedeutung.

Er ging in die Kombüse und zog die Tür hinter sich zu.

Einen Moment lang verharrte sie noch dort wo sie stand.

Dann jedoch kroch ihr die Kälte durch die warme Kleidung und schnell machte sie sich auf den Weg zu Chopper.

Es war eindeutig zu kalt für Weihnachten!

An der Tür der Jungenkajüte kam ihr Robin plötzlich entgegen.

„Du willst nicht wissen was passiert ist“, informierte sie Nami bitter.

Doch Robin lächelte nur in ihrer bekannten geheimnisvollen Art.

„Das muss ich auch nicht“, sagte sie.

„Wichtig ist jetzt nur zu wissen, was noch passieren soll.“

Schon wieder schaute sie einem ihrer Freunde verdutzt hinterher, als Robin in Richtung Kombüse ging.

Doch dann schlüpfte sei schnell in die mollige Wärme der Jungenkajüte.

Chopper schlief seelenruhig und hatte sein Kopfkissen in fester Umarmung und lächelte.

Sie setzte sich neben ihn.

Wie gut das Chopper von dem ganzen Chaos da oben nichts mitbekam.

Nun immerhin war sein Weihnachtsgeschenk gerade noch fertig geworden.

Sie hatte sich viel Mühe gegeben das passende Geschenk für den Kleinen zu finden und es doch nicht gefunden. Stattdessen hatte sie sich das Material besorgt und häufig in Zusammenarbeit mit Robin dieses Geschenk zusammengenäht. Sie war gerade fertig geworden, als der Lärm in der Kombüse los ging.

Langsam sank ihr Kopf auf Choppers Bett. Sie fühlte sich so unendlich müde.

Die ganze Arbeit und die Freude auf ein wundervolles Weihnachtsfest mit ihren Freunden hatte sie geschlaucht. Und jetzt kurz vor dem Höhepunkt war alles irgendwie nichtig.

Leise suchten sich die ersten heißen Tränen den Weg auf Choppers Bettdecke.

Sie wusste nicht wie lange sie schon so da lag, als sie plötzlich einen Huf auf ihrem Hinterkopf spürte.

„Nami?“

Hörte sie Choppers schwache Stimme. Sie blickte auf und sah in seine noch müden Augen.

„Ich freue mich, dass du da bist“, flüsterte er. Sie lächelte ihn an.

„Vorhin habe ich noch schlecht geträumt. Ihr hattet euch alle gestritten und jeder ist daraufhin weggegangen. Aber in meinem Traum jetzt seid ihr alle wieder gekommen.“

Das seelige Grinsen, welches er bereits vorhin im Schlaf hatte, zog sich wieder über seine Lippen.

„Ich bin wirklich froh, dass ich euch alle habe. Ich freue mich schon wahnsinnig auf Weihnachten.“

Namis Hals schnürte sich unwillkürlich zu.

Choppers Augenlider flackerten.

„… wo wir alle zusammen sind…“

Dann schlossem sich seine Augen wieder und er schlief erneut.

Wie gut, dass er nicht mitbekommen hatte, was momentan auf diesem Schiff so alles passierte.

Sie blieb noch lange bei ihm und beobachtete ihn beim Schlafen. Es ermunterte sie ebenso sehr wie es sie schmerzte, wenn er im Schlaf grinste oder kicherte. Sicherlich träumte er wieder von einem perfekten Weihnachten. Wie gerne hätte sie ihm dies gegönnt und seine strahlenden Augen gesehen. Doch inzwischen war sie an einem Punkt angelangt, wo sie nicht mehr weiter wusste.

Nach einiger Zeit jedoch stand sie auf, deckte Chopper, der sich frei gestrampelt hatte, wieder zu und ging hinaus.
 

Nami rieb sich die Schläfen.

Ein Tag vor Heilig Abend ging alles schief. Das versprach ja ein tolles Fest zu werden.

Seufzend betrat sie die Kombüse und blieb erstaunt im Türrahmen stehen.

In der Ecke stand ein reichlich geschmückter Baum.

Die Crew stand oder saß davor. Nur Chopper und Lysop fehlten.

In der Kombüse waren die Lichter aus. Lediglich die Kerzen am Baum brannten als Nami näher trat und das Wunder ebenso bestaunte wie alle anderen.

Doch als sie sah was dort als Baumschmuck verwendet wurde verzog sie ihr Gesicht. Sie wusste nicht ob sie wütend, angewidert, belustigt oder doch nur einfach erfreut sein sollte.

Aber sie hatten es tatsächlich geschafft den Weihnachtsbaum zu schmücken.

Sanji musste seinen kompletten Vorrat an Alufolie geopfert haben. In ungleichmäßige und viel zu breite Streifen geschnittene Stücke davon hingen in Büscheln als Lamettaersatz am Baum. Zahlreiche kleinere und größere Kugel aus zusammengeknüllter Alufolie glitzerten im Licht der Kerzen. An verschieden farbigen Geschenkbändern mit gekräuselten Enden hingen allerlei essbare Dinge. Haselnüsse, Erdnüsse, Walnüsse, Plätzchen, Äpfel und „Kartoffeln?“, fragend sah sie den Smutje von der Seite aus an. Wie kamen diese Chaoten den nur darauf Kartoffeln aufzuhängen?

Doch Sanji lächelte sie an. „Solange ich nach dem Abschmücken alles weiter verwenden kann ist es okay.“

Einen Moment lang versuchte Nami ihre Gedanken zu sortieren. Dann wandte sie sich wieder den anderen zu.

„Na gut, bei den vielen Zahnrädern, Schrauben und Muttern zieh ich noch mit. Die funkeln wenigstens. Aber was sollen denn die ganzen Knochen und Gräten? Das ist doch widerlich!“

„Hey!“, empörte sich Brook.

„Entschuldige Brook. Aber mal ehrlich. Was soll das?“

„Sie waren so hübsch weiß und sehen doch fast so aus wie Schneeflocken“, grinste sie ihr Kapitän an.

Er hatte sich direkt vor den Baum im Schneidersitz positioniert und bis eben noch zu ihm aufgeblickt.

Nami besah sich die Gebilde aus Knochen und Gräten genauer. Die Einzelteile waren tatsächlich kunstvoll zusammen geknotet und wirkten aus einiger Entfernung wirklich irgendwie wie Schneeflocken. Unwillkürlich musste sie lächeln.

Auch Ruffy grinste noch breiter.

„Außerdem durfte ich sie vorm Basteln abnagen!“

Die Navigatorin seufzte. War ja mal wieder klar.

Doch dann fielen ihr die gelblichen Sterne auf. Anfangs dachte sie, dass die Jungs noch irgendwo ein paar Strohsterne hergezaubert hatten. Doch jetzt von Nahem sahen sie irgendwie anders aus.

„Das sind Spagetti“, antwortete Robin ihr auf die unausgesprochene Frage. „Wir haben sie gekocht und im weichen Zustand verwoben und verknotet, bevor sie wieder ausgehärtet sind“

„Genial“, entfuhr es ihr bewundernd.

„Und das sind ja Engelchen!“

„Origamis aus Zeitungspapier. Meine bescheidene Kreation. YOHOHOHO!“

„Ich wusste gar nicht, dass du so gut falten kannst.“

„Öhm… ja…“

Brook kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

„Du willst nicht wissen woher er es kann“, flüsterte Sanji ihr ins Ohr.

Nami fragte nicht weiter. Der Baum sah wirklich wundervoll aus.

Plötzlich flog die Tür auf. Verwundert sahen sich die anderen um.

Lysop strahlte übers ganze Gesicht.

„Ich habe es geschafft!“, grinste er glücklich.

„Cool! Zeig sie uns!“

Ruffy hüpfte wie ein Flummi vorm Kanonier auf und ab. Doch Lysop schüttelte bestimmt mit dem Kopf und hielt die Schachtel außer Reichweite.

„Erst Morgen!“

Sofort sackt Ruffy zusammen und zog einen Schmollmund.

„Menno.“

Geschickt verteilte Lysop seine Kugeln am Baum in direkter Sichtweite.

Die Kugeln waren mit blauem Seidenpapier umwickelt.

Was sie wohl umhüllten?

Wie gebannt starrte Ruffy auf sie ein. Er spürte, dass dieser Baumschmuck an sie alle ein wirklich tolles Geschenk war und er konnte es kaum noch erwarten es zu öffnen. Zusammen mit seinen Freunden.

24. Dezember - Vom Rentier mit der blauen Nase

Der Tag auf den alle gewartet hatten, hatte begonnen.

Chopper war voller Vorfreude. Nicht nur, dass heute Heilig Abend war, nein heute war auch sein eigener Geburtstag. Der Vorfall von gestern war inzwischen fast wieder vergessen. Nur eine kleine Wölbung auf seiner Stirn erinnerte noch daran. Doch offenbar hatte er wie der Rest der Strohhutpiraten das Glück sehr schnell wieder zu genesen.

Als Sanji gähnend und sich streckend erwacht war, sprang Chopper auf die Beine und folgte dem verschlafenen Smutje fröhlich plappernd ins Bad.

Während dieser sich langsam von der Dusche wach rieseln ließ erzählte Chopper ihn von dem wunderbaren Traum, den er zuletzt geträumt hatte bevor er aufgewacht war.

„… und dann hat Ruffy-“

„Chopper“, unterbrach Sanji seinen Freund als er sich ein Handtuch zum Abtrocknen von dem Stapel auf der Bank neben Chopper nahm.

Verwundert sah ihn dieser an.

„Was hältst du denn davon mir bei der Frühstücksvorbereitung zu helfen und mir ein paar Orangen zum Auspressen aus unserem Lagerraum zu holen?“, fragte er freundlich.

Sofort strahlten Choppers Augen.

„Oh ja!“, rief er und eilte voraus.

Seufzend richtete sich der Blonde auf und begann sich trocken zu reiben.
 

Das kleine Rentier konnte auch beim Frühstück kaum still sitzen. Während Ruffy das Essen in der üblichen Manier in sich hineinschaufelte und der Rest der Crew heute Morgen nicht so recht wach wurde, rutschte Chopper von einer Seite seines Stuhls auf die andere.

„Du kannst den Abend nicht schneller herbeizaubern nur weil du dich schneller bewegst, Chopper“, gähnte Lysop. „Obwohl ich damals als ich ein Seepferdchen für die Prinzessin von Atlantis zähmen sollte so schnell durch das Zeitriff geritten bin, dass…“

„Oh es schneit schon wieder“, unterbrach Nami Lysops Redefluss.

Im selben Moment sprang ihr Kapitän vom Stuhl, riss dabei Lysop und Brook mit von ihren Stühlen, um am Fenster wieder einmal die Schneeflocken zu beobachten.

Sofort stand auch Chopper neben ihm und hüpfte aufgeregt auf und ab.

„Das ist spitze!“, verkündete Ruffy breit grinsend, als er sich zu Chopper runterbeugte.

„Der viele Schnee am Weihnachtsmorgen ist ein Omen!“

„Ein Omen?“ Sofort begannen Choppers Augen groß zu werden.

„Ja, viel Schnee bedeutet viel zu Essen!“

„Wow! Cool!“

Die beiden funkelten sich begeistert an.

Der Rest der Crew seufzte.

„Hört alle mal her!“

Ruffys Stimme hatte einen Befehlston angenommen. Beide Hände in die Hüfte gestemmt und breitbeinig hatte er sich vor seiner Crew positioniert.

„Zur Feier des Tages werden wir heute alle zusammen eine Schneeballschlacht veranstalten! Das ist ein Befehl!“

Ein Stöhnen machte die Runde.

„Nagut, ich mach mit“, verkündete Sanji und löste mit geübten Griff den Knoten seiner Schürze.

„Du?“ Nami staunte nicht schlecht, als der Blonde vor trat und breit lächelnd vor seinem Käptn stand.

„Natürlich Nami-Maus! Wenns doch ein Befehl ist. Natürlich kann ich so dann kein Essen für heute Abend machen. Aber das war ja schließlich nicht Ruffy Befehl.“

„Hä?“, entgeistert starrte ihn der Schwarzhaarige an.

„Oh ja, er hat Recht! Und da es ein Befehl ist, kann ich auch nicht mehr die eingefrorenen Wasserleitungen auftauen, was bedeutet, dass wir heute Abend ordentlich frieren werden“, stimmte Franky ihm zu.

Verwirrt musterte Ruffy nun seinen Zimmermann.

„Ja und die restlichen Weihnachtsvorbereitungen, damit nachher alles klar geht wenn der Weihnachtsmann kommt, müssen wir dann wohl auch lassen, nicht wahr Robin?“, lächelte Nami sie an. Robin nickte lächelnd.

„Und wir brauchen ja auch niemanden, der Im Ausguck nach Gefahren und vor allem Abenteuern Ausschau hält!“, grinste nun auch Zoro.

Völlig verwirrt sah der Strohhutträger zwischen seinen Freunden hin und her.

„Okay, okay. Dann macht Sanji jetzt unser Essen, Franky die Heizungsanlage, Nami und Robin das Weihnachtszeug und Zoro hält nach gefährlichen Abenteuern Ausschau. Und der Rest kommt mit mir!“

„YOHOHOHO, bei der Kälte bekomm ich doch sicher eine Gänsehaut!“, rief Brook fröhlich als er Ruffy und Chopper hinterher stürmte. „Oh, ich vergaß, ich habe ja gar keine Haut! YOHOHOHO!“

Mit gequälter Miene sah Lysop seine Freunde reihum an.

„Da habt ihr euch aber fein rausgeredet“, grummelte er.

„Nein, wir haben wirklich noch etwas zu tun!“, verkündete Nami und streckte ihren spitzen Zeigefinger demonstrativ in die Luft. Bedrohlich beugte sich sich dann allerdings zur Langnase herüber und sah ihm tief in die Augen.

„Und deine Aufgabe heute ist es, diese Chaoten aus der Kombüse fern zu halten! Sieh zu, dass sie heute Abend so müde sind, dass wir sie schnell ins Bett bekommen!“

Lysop schluckte schwer, nickte dann aber.

„Braver Junge“, lobte sie ihn und zog sich langsam auf ihren Platz zurück.

„Und jetzt… RAUS!“, rief sie.

Augenblicklich fiel Lysop wieder rücklings von seinem Stuhl, bevor er sich berappelte und hastig den anderen nach lief.
 

Der Tag verging trotz Lysops Befürchtungen relativ schnell. Sanji hatte ihnen zwischenzeitlich etwas zu Essen herausgebracht und damit für kurzzeitigen Waffenstillstand gesorgt. Doch die Mahlzeit war schnell verschlungen und so bewarfen sie sich noch viele Stunden mit Schnee und versuchten, als ihnen langweilig wurde einen Monsterschneemann zu bauen.

Erst als es allmählich begann dunkel zu werden, ließen sie sich erschöpft in den Schnee fallen.

Die ganze Sunny war übersät mit Fußabdrücken. An einigen Stellen an Deck hatten sie beim Kugelrollen sogar das Grün der Wiese freigelegt.

Chopper fühlte sich gerade einfach sauwohl.

Doch eine Sekunde später sprang ihr Kapitän auch schon wieder auf die Beine und lief zur Kombüse.

„Ruffy, wo willst du hin?“, rief ihm Lysop alarmiert hinterher.

„Nur was zu Futtern… HEY!“

Lysop sah noch wie Ruffy die Kombüse umrundete, dann allerdings missmutig wieder kam.

„Das ist nicht fair!“, rief Ruffy frustriert aus und zog einen Schmollmund.

„Was ist nicht fair?“

Verdutzt sah ihn Lysop an.

„Die Kombüse ist abgeschlossen. Vorne und hinten! Ich glaub Sanji will das ganze Futter für sich allein haben!“

Er verschränkte die Arme vor der Brust und ließ sich in den Schnee an Deck in den Schneidersitz fallen.

„Nicht traurig sein, Herr Käptn.“

Dick in ihren fliederfarbenen Wintermantel gepackt stand Robin hinter ihnen und lächelte sie beschwichtigend an.

„Ich glaube nicht, dass er all diese Mühen auf sich genommen hat um ganz allein alles zu essen“, sprach sie weiter.

„Außerdem ist Sanji gar nicht in der Kombüse“, ertönte plötzlich Sanjis Stimme hinter ihnen.

Die Jungs sahen sich verwundert um.

„Sanji!“

Mit dem Rücken an die Reling gelehnt stand er da. Die Hände tief in die Tasche vergraben umgab ihn eine Wolke seines Zigarettendunstes. Sie hatten ihn gar nicht bemerkt.

„Und wieso ist oben abgeschlossen, wenn du hier bist?“, fragte Ruffy verdattert.

„Naja, vielleicht ist ja gerade der Weihnachtsmann oben und legt die Geschenke unterm Baum?“, mutmaßte Sanji grinsend.

„Was?“ Ruffy und Chopper sprangen aufgeregt auf.

„Hinsetzen!“, knurrte Zoro. Sofort ließen sich beide fallen.

„Aber wir wollen ihn sehen“, murrte Ruffy seinen Schwertkämpfer mit Hundeblick an.

„Das geht nicht“, antwortete ihm dieser nur mit vor der Brust verschränkten Armen.

„Warum?“

„Darum!“

„Hmpf!“

„Mhm.“

Chopper sah zwischen den beiden immer hin und her. Zwei Sturköpfe, die sich anstarrten.

Dann wandte er sich Robin zu.

„Robin, weißt du wann wir da rein können?“

Die Archäologin lächelte wie immer geheimnisvoll.

„Man sagt, wenn der Weihnachtsmann auf seinem Schlitten weiterfährt, dann klingeln die Glöckchen am Geschirr der Rentiere. Dann ist auch wie durch Zauberhand die Tür wieder aufgeschlossen.“

Begeistert sahen Chopper und Ruffy sie an.

Still verdrehte Zoro die Augen. Warum hatte er sich damals gleich noch mal dieser Strohbirne angeschlossen?

„Wir sollten ganz leise sein, damit wir das Klingeln hören“, wisperte Brook.

Gespannt sahen sie sich an.

Nach einer Weile des gespannten Anschweigens schnippte Sanji den Rest seiner Zigarette über Bord und sah in Richtung Küche.

„Hoffentlich brauch der Weihnachtsmann nicht mehr so lange. Der Braten wird sonst zu trocken“, murmelte er mehr zu sich selbst.

„Ja ich denke auch, dass er so langsam fertig sein müsste“, meldete sich plötzlich Nami grinsend zu Wort und hüpfte die Treppe zum Rest der Crew hinab.

„Franky, willst du dir nicht wenigstens zur Feier des Tages mal etwas anderes anziehen?“, stöhnte sie, als sie ihn in einer mit dickem Pelz gefütterten Jacke, allerdings nur mit einer Badehose bekleidet sah.

„Wieso?“, fragte er verständnislos. „Ich hab mir zur Feier des Tages doch extra etwas Besonderes angezogen. Schaut mal her!“

Mit diesen Worten drehte er sich um und präsentierte sein Hinterteil. Auf der schwarzen Badehose prangte ein grüner Weihnachtsbaum.

Mit großen Augen starrten ihn alle an. Die Palette der Emotionen, die auf die anfängliche Überraschung folgten dagegen ging sehr in die Breite. Insbesondere als Franky ihnen den Suuuper-Spezial-Effekt vorführte, indem er mit einem Hüftschwung die vielen kleinen punkten Kugeln des Baumes zum Blinken brachte.

„Ich hab in der Hose einen kleinen Bewegungssensor angebracht. Dadurch blinken je nachdem wie ich mich bewege die einen oder die anderen Lichter auf“, grinste er stolz und wackelte mit seinem Gesäß kunstvoll hin und her.

Während Ruffy, Chopper, Lysop und Brook begeistert Beifall klatschten, kicherte Robin, dass ihre Schultern bebten und Namis linkes Augenlid nervös zuckte.

„Okay…“, versuchte sie ganz ruhig zu bleiben. Ihr guter Vorsatz zumindest an Weihnachten keine Kopfnüsse zu verteilen wurde doch hart auf die Probe gestellt.

„So langsam wird es wohl wirklich Zeit, dass der Weihnachtsmann fertig wird“, knurrte sie sich die Schläfe reibend.

„Ich hör was!“, unterbrach Sanji den Jubel der anderen und sorgte so für gespannte Stille.

Ganz leise konnte man aus der Kombüse ein leises Klingeln hören.

„Der Weihnachtsmann“, hauchte Chopper.

„Juhuuuuu!“ Mit einem heftigen Satz sprang Ruffy in die Luft, so dass Brook und Lysop nach hinten umfielen. Dann liefen sie so schnell es ging ihrem Kapitän hinterher, der es nicht erwarten konnte die Kombüse zu betreten aus der es so wunderbar roch.

„Hoffentlich ist Ruffy stärker mit seiner Spurensuche nach dem Weihnachtsmann beschäftigt, als damit den Braten zu verschlingen“, seufzte Sanji und folgte den anderen schnellen Schrittes um das Essen wenn nötig zu verteidigen.

Etwas gemächlicher gingen auch die anderen hinterher.

„Ich hoffe die Glocke wurde ordentlich versteckt, bevor unser Käpt’n drüber stolpert“, brummte Zoro und warf der Archäologin einen Seitenblick zu. Doch diese lächelte nur vergnügt.

Nur Nami zog die Nase kraus und fiel etwas zurück, da Franky genau vor ihr die Treppe hoch ging und sein Weihnachtshöschen taktvoll mit jedem Schritt blinkte.
 

Die Kombüse war warm und wurde nur durch das Licht der Kerzen des Baumes hell erleuchtet. Der Weihnachtsschmuck glitzerte und funkelte bei jedem Flackern. Der Duft von Keksen, Tannengrün und einem saftigen Gänsebraten erfüllten die Luft.

Unter dem Baum lagen nun eine Reihe an bunt verpackten Geschenken und schienen nur so danach zu rufen ausgepackt werden zu wollen.

Leise begann Brook auf seiner Geige weihnachtliche Musik zu spielen. Ruffy, Chopper und Lysop hockten direkt vorm Baum und sahen verträumt hinauf.

Das erste Mal seit Tagen war es richtig still und die vollkommene Harmonie überwog alle anderen Gedanken.

Erst als Franky laut schniefen und sich eine Träne aus den Augen wischen musste kam wieder Leben in die Crew.

„Leute wir sollten zuerst essen bevor es an die Bescherung geht, ansonsten wird’s kalt“, mahnte Sanji sie.

Allen sogar Ruffy schien einen sehnsüchtigen Blick zum Baum und den Geschenken zu werfen, bevor auch er Sanjis Aufforderung folgte.

Doch als alle ihre Plätze eingenommen hatten und Sanjis Gerichte vor ihnen standen und die verführerischen Düfte in die Nasen stiegen, waren sie alle für den Moment ganz beim Essen. Jeder ließ es sich schmecken und langte kräftig zu.

„Sanji, du hast dich hiermit wirklich selbst übertroffen!“, lobte ihn Nami und rieb sich den vollen Bauch.

„Danke Nami-Maus!“, säuselte dieser verliebt und begann tänzelnd die leeren Teller einzusammeln. „Allein für dieses Kompliment aus deinem zuckersüßen Mund war es die ganze Arbeit wert!“

„Tse…verliebter Kochlöffel“, brummte Zoro. Doch statt von seinem allerliebsten Streitkumpanen Widerworte zu bekommen, schlug ihm sein Sitznachbar mit seiner riesigen Pranke freundschaftlich auf den Rücken.

„Jaja, Weihnachten ist halt das Fest der Liebe“, grinste Franky breit.

„Hä? Was soll denn das jetzt heißen?“, empörte sich der Schwertkämpfer laut und sah ihn entsetzt an.

Doch der Blauhaarige lachte nur lauthals.

Choppers Nase kribbelte, als plötzlich auch Ruffy, Lysop und Brook sich von dem Lachen anstecken ließen. Selbst Robin kicherte. Er wusste gar nicht so recht wieso aber auch er lachte bis er spürte wie ihm die Augen feucht wurden.

Irgendwann ließ er sich erschöpft auf seinem Stuhl zurücksinken. Dieser Moment, so dachte er, war perfekt.

Sein Bauch war gut gefüllt, ihm war warm während draußen vorm Fenster Schnee lag. Der Tisch war hübsch geschmückt und es duftete immer noch herrlich nach Zimt, Vanille und nach Tannengrün. Aber das allerwichtigste war, dass seine Freunde da waren und das Glück allgegenwärtig war.

Langsam spürte er wie ihm die Müdigkeit auf die Augenlider drückte.

Doch plötzlich landete mit einem lauten Knall die flache Hand des Kapitäns auf der Tischplatte. Chopper erschreckte sich so sehr, dass sein Herz einen Purzelbaum machte und heftig gegen seinen Brustkorb schlug.

Augenblicklich wurde es totenstill. Alle starrten Ruffy an.

Ruffys Miene hatte beängstigend ernste Züge angenommen.

„Wir hätten da doch beinahe etwas vergessen!“

Verwirrt sah Chopper sich um. Alle begannen leicht zu grinsen. Aber warum? Hatte er etwas verpasst?

„Auf drei?“, fragte Nami.

Was sollte auf drei?

Die anderen nickten.

„Eins… zwei… drei!“, zählte sie und holte tief Luft.

Brook hatte seine Geige bereits gezückt und begann im selben Moment zu spielen, als die Crew anfing mit leichter Schräglage halbwegs synchron zu singen.

„Happy Birthday to you. Happy Birthday to you.

Happy Birthday dear Chopper.

Happy Birthday to You!”

Chopper blieb der Mund offen stehen. Er konnte es nicht fassen.

Seine Freunde hatten ihm ein Ständchen gebracht.

Sie hatten an seinen Geburtstag gedacht, den er selbst in dem ganzen Trubel beinahe vergessen hatte.

Er konnte spüren wie sich ein Grinsen unaufhaltsam von einem Ohr zum anderen zog.

„Ihr… ihr… Danke!“, stotterte er.

Plötzlich wurde ihm ein großer Kuchen unter die Nase geschoben.

„Du musst noch die Kerzen auspusten und dir was wünschen!“, forderte Ruffy ihn auf.

Gerührt beugte er sich vor.

Einen Moment lang dachte er nach. Dann jedoch schaffte er es tatsächlich in einem Zug alle Flammen zum Erlischen zu bringen.

Der kleine Beifall jedoch ließ Chopper augenblicklich rot anlaufen.

Dann jedoch nahm Nami ihn in den Arm und drückte ihn fest an ihre Brust.

„Alles Gute, Chopper“, sagte sie. „Aber jetzt pack endlich dein Geschenk aus!“

Grinsend setzte sie ihn wieder ab und schob ihm ein Paket zu.

„Wir haben dafür alle zusammengelegt.“

„Oder neue Schuldscheine bekommen AUA!“, murmelte Zoro und rieb sich knurrig sein Schienbein, da ihn Sanji mit einem leichten Tritt unauffällig zum Schweigen bringen wollte.

Doch das kleine Rentier hörte sein Gemurmel nicht. Er versuchte stattdessen vorsichtig das Geschenkpapier ohne es zu zerstören abzuziehen, doch als der erste kleine Riss entstand konnte ihn ncihts mehr halten. Nach ein paar Sekunden lagen nur ncoh Papierfetzen am Boden.

„Ein Mikroskop!“, quiekte er und hüpfte vor Vergnügen von einem zum anderen um sich mit festen Umarmungen zu bedanken.

„Da wir gerade bei Geschenken sind…“ Ruffys Augen schielten zum Weihnachtsbaum.

„Ja genau!“, lächelte Nami den Strohhutträger liebreizend an.

„Wir sollten Chopper heute zur Feier des Tages auch zuerst sein Weihnachtsgeschenk auspacken lassen.“

Sofort zog Ruffy einen Schmollmund.

„Noch ein Geschenk?“ Choppers Stimme überschlug sich fast, als er auf Nami zugelaufen kam und sie aus großen erwartungsvollen Augen anstarrte.

Die Navigatorin lächelte nur. Manchmal war Chopper einfach nur wie ein kleines Kind.

„Ich glaube der Weihnachtsmann hat für dich das rote Päckchen dort hingestellt.“

Chopper folgte ihrem Fingerzeig.

Unterm Baum lagen mehrere Päckchen. Eines davon war in rotem Geschenkpapier verpackt mit großer gelber Schleife.

Als er es unterm Baum hervorzog kam er aus Versehen an die untersten Äste ein leises Klingeln ertöne und das Lametta begann wild zu funkeln. Doch völlig fasziniert hatte er nur Augen für sein Geschenk.

„Es ist was ganz Besonderes, Chopper“, lächelte Nami ihn an. „Ich… ich meine der Weihnachtmann hat es it viel Liebe selbst gemacht.“

Als Chopper die Schleife aufzog und den Deckel anhob. Schauten ihn zwei schwarze Knopfaugen an. Verwundert zog er einen schwarz weißen Bären heraus.

„Ein Panda!“, freute er sich und drückte ihn fest an sich. Der Bär war nur ein kleines Stückchen kleiner als er selbst.

„Und er ist so weich!“

Choppers leuchtende Augen waren alle Mühen und Nadelstichverletzungen wert. An diesem Abend war für Nami das schönste Geschenk, dass sie mit diesem Panda voll ins Schwarze getroffen hatte.

Verträumt saß Chopper unterm Baum und hatte sein Kinn in die Halsbeuge des Bären gebettet.

Wenn er vorhin dachte, der Abend wäre perfekt gewesen, dann hatte er sich geirrt. Jetzt. Genau jetzt war der Abend perfekt.

Jetzt wo alle ihre Geschenke auspackten und sich freuten. Jetzt wo der Baum duftete und der Weihnachtsschmuck glitzerte. Genau jetzt wo die Kerzen flackernde Schatten warfen und Brook seine neuen Saiten in sein Instrument einspannte und leise Weihnachtsmusik spielte.

„Können wir nun endlich deine Kugeln auspacken?“

Mit flehendem Blick und vorgeschobener Unterlippe sah Ruffy seinen Kanonier von unten herauf an.

„Ja enthülle uns dein Geheimnis, Langnase!“, stimmte ihm Franky zu und rieb sich mit dem Zeigefinger die Nase.

Selbst Chopper, der auf Robins Schoß bereits eingedöst war, richtete sich abrupt auf und rieb sich verschlafen die Augen.

„Bin wach“, gähnte er „los Lysop, wir wollen sehen was du da gemacht hast!“

„Gemach gemach! Ich denke auch, dass es jetzt Zeit wird“, verkündete Lysop.

Er grinste von einem Ohr zum anderen und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

Gespannt drehten sich alle Lysop und dem Weihnachtsbaum zu.

Die letzte Kerze des Adventskranzes war bereits erloschen. Der Raum wurde nur noch von der Weihnachtsbaumbeleuchtung erhellt. Aber es reichte um die Details des Baumschmucks erkennen zu können.

Geschickt zog Lysop am Bändchen, welches das Seidenpapier um die Kugel hielt. Ein mattes edles Rot schimmerte ihnen entgegen. Mit glitzernder Goldfarbe war dort ein Motiv aufgemalt. Angestrengt schoben die Freunde ihre Köpfe vor. Es war kein Muster wie es auf Baumkugeln üblich war. Das konnten sie alle sofort erkennen. Keine geometrischen Formen, keine Schneeflocken, keine Engel, aber auch keine verschneiten Landschaften. Es sah irgendwie aus wie Wolken?

„Sky Island!“, rief Ruffy, der Lysop und der Kugel am nächsten saß, plötzlich aufgeregt aus.

Sofort sprang Chopper hinzu und stieß mit seiner blauen Nase fast an die Kugel.

„Wow! Da ist ja auch Conis! Und dort der Hummer Express und da ist die große goldene Glocke und da, da ist ja auch ein Southbird!“

Chopper überschlug sich fast, als er die vielen winzigen Darstellungen aufzählte.

„Du hast dich wahrlich selbst übertroffen, Lysop!“

„Danke, Nami!“

„Ja Lysop, und vor allen Dingen die Skyhaie sind äußerst detailgetreu“, staunte auch Sanji, der neben Chopper in die Hocke gegangen war um diese Kugel auch aus der Nähe zu betrachten.

„Öhm ja…“, druckste Lysop herum. „Die Dinge vor denen ich mich in Acht nehmen muss präge ich mir meistens sehr genau ein…“

Während die anderen die erste Kugel noch bewunderten, hatte Lysop bereits die restlichen Kugeln von ihrer Hülle befreit.

„Das ist doch Water seven! Und der Pufing Tom!“ Franky fielen fast die Augen aus, als er eine der anderen Kugeln in Augenschein nahm.

„Ja, sogar die Thriller Bark mit den Zombies und Geistern“, grummelte Nami. Doch auch ihre Begeisterung überwog.

„Du hast all unsere Abenteuer auf diese Kugeln gebannt“, stellte Robin fest und sah den Schwarzhaarigen aus dem Augenwinkel an.

Ein leichter Rotschimmer überzog Lysops Wangen.

„Ich dachte, dass es schön wäre, wenn wir uns gerade an Weihnachten an all unsere Erlebnisse erinnern würden.“

Robin lächelte still. Ja es war wirklich eine gute Idee. Und sie passte einfach zu dieser Crew. Nie zuvor hatte sie so sehr das Gefühl zu einer Familie zu gehören wie hier.

All ihre gemeinsamen Erlebnisse, egal ob gute oder schlechte, hatten sie immer mehr zusammen geschweißt.

Sie standen füreinander ein. Bedingungslos.

„Sag mal Lysop, ist dieser Sogeking hier nicht ein wenig überdimensioniert?“

„Öhm naja…“
 

Es war bereits nach Mitternacht, als es in der Kombüse begann sehr still zu werden. Sie hatten in den letzten Stunden in ihren Erinnerungen geschwellt, oder auch das was hier so manche einer für Erinnerungen hielt.

Schon seltsam wie sehr sich doch die Wahrheit im Auge des Betrachters mit der Zeit verzerrte. Robin lächelte immer noch. Ihr taten doch tatsächlich allmählich die Wangenmuskeln weh.

Sanft strich sie über Choppers Köpfchen. Er schlummerte friedlich vor sich hin. In seinen Armen der große Pandabär. Sein Ohr zuckte als sie es kurz berührte.

Die anderen waren inzwischen auch mehr oder weniger weggedämmert. Franky, Lysop, Brook und Ruffy lagen wild durcheinander auf einem Haufen und schnarchten selig.

Sie ließ ihren Blick weiter schweifen. Ein großer Teil der Kerzen des Baumes waren inzwischen abgebrannt, so dass kaum noch Licht übrig war.

Auf der langen Bank saß Zoro, die Arme vor der Brust verschränkt und mit ernster Miene war sein Kinn auf die Brust gesunken. Links von ihm hatte sich Nami an seine Schulter angelehnt und schlummerte friedlich lächelnd.

An seiner rechten Seite jedoch hatte sich Sanji angelehnt und war inzwischen abgerutscht, so dass sein Kopf auf Zoros Schoß lag, anstatt an seiner Schulter zu lehnen.

Das würde ja was geben, wenn die beiden morgen früh wieder aufwachten. Amüsiert wurde ihr Grinsen gleich wieder breiter.

Doch plötzlich stellte sie zu ihrer eigenen Überraschung fest, dass man sie ertappt hatte. Zoro starrte sie aus offenen Augen direkt an.

Nur einen Moment später war ihr klar, was er von ihr wollte. Sie nickte kurz.

Zufrieden zuckte auch er kurz mit dem Kopf und sah zu seinen beiden anschmiegsamen Freunden. Schließlich schloss auch er wieder die Augen.

Ob Sanji morgen früh, wenn er feststellte wie er die Nacht verbracht hatte, wohl auch so gelassen reagieren würde wie Zoro jetzt?

Sie gähnte. Es wurde wohl jetzt auch für sie Zeit zu schlafen. Vorsichtig, ohne Chopper zu wecken erhob sie sich von ihrem Stuhl und wollte gerade den Tisch umrunden um auch auf der Bank neben ihren Freunden Platz zu nehmen, als ihr an der Küchentheke etwas auffiel.

Mit Chopper im Arm trat sie näher.

Die Zweige, die sie am Barbara Tag in eine Vase gestellt und mit ihren Wünschen bestückt hatten, lebten alle noch. Sie hatte beobachten können wie die Knospen sich insbesondere in den letzten Tagen verändert hatten und größer geworden sind.

Jetzt zeigte der erste Zweig tatsächlich eine einzige geöffnete Knospe. Zartes Rosa lugte zwischen den Knospenblättern hervor.

Vorsichtig zog sie den kleinen gefalteten Zettel vom Zweig.

Leise entfaltete sie diesen und konnte sofort Choppers Handschrift erkennen.

Sie sah auf das kleine Rentier hinab, welches sie zusammen mit seinem Panda immer noch im Arm trug.

‚Ich wünsche mir, dass wir noch viele spannende Abenteuer bestehen werden, viel Spaß haben und dass wir alle immer beisammen sein werden.’

Als Robin zu ihm hinab sah, wusste sie nicht ob es nicht vielleicht an ihrer eigenen Müdigkeit lag, aber sie glaubte tatsächlich ein kurzes aufleuchten der blauen Nase gesehen zu haben.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Sollte euch die kleine Erzählung bekannt vorkommen, ja es gibt ein Märchen, wo auch eine kleine Tanne vorkommt, die unbedingt Wiehnachtsbaum werden will. Aber in diesem Märchen wird die Tanne es schließlich auch und wird dann zum Kompost.
Ich finde meine Fassung ehrlich gesagt schöner. Ich hoffe, euch gefällt sie auch. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So das war's.
Damit ist nun mein kleiner Adventskalender vorbei.
Es tut mir wahnsinnig leid, dass die letzten Tage so lange haben auf sich warten lassen.
Ich hoffe es hat trotzdem noch allen Spaß gemacht oder wird es vielleicht noch, wenn ihr euch die restlichen Tage für die nächste Adventszeit aufbewahrt haben solltet ^^
Und ein liebes, liebes Dankeschön an alle, die mir so liebe Reviews geschrieben haben.
Auch wenn es jetzt Ende Mai etwas komisch klingt, aber das hat mich angespornt jetzt noch weiter zu schreiben, wo ja eigentlich der Weihnachtswahn raus ist.

Ich würde mich freuen wenn man sich wieder mal liest ^^

LG Duchess Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (50)
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Von:  NightcoreZorro
2014-06-05T20:42:28+00:00 05.06.2014 22:42
tolles ende^^
voll süß, ich kann mir richtig vorstellen wie nami und sanji an zorro angekuschelt sind x3
und lysops kugeln sehen bestimmt toll aus :D
*sie auch sehen will* ^^
wünsch dir nachträglich frohe weihnachten xD
lg~
Antwort von:  Duchess
06.06.2014 21:46
Danke ^^
ja die Drei werden die Nacht über gut schlafen.

Weihnachtsbaumkugeln hab ich selbst auch schon mal versucht zu bemalen und ich muss sagen, es ist verflucht schwer >.<
also Hut ab Lysop, dass du da so große Szenen drauf bekommen hast

Dann wünsch ich dir jetzt bei 30°C Außentemperatur mal dasselbe XD
Von:  NightcoreZorro
2014-06-05T20:04:09+00:00 05.06.2014 22:04
süß^^
und armes zorro D:
sanji muss ihn gesund pflegen xP
na mal gucken, wie der 24. abläuft ;)
Antwort von:  Duchess
06.06.2014 21:42
XD ja armer Zoro. Nachdem er dem Baum doch so viel "Gutes" zukommen ließ...
Von:  fahnm
2014-05-26T22:48:45+00:00 27.05.2014 00:48
Schade schon vorbei.
*schnief*
Das ist schade.
Antwort von:  Duchess
28.05.2014 20:30
Sorry, ja aber der Kalender hat nun einmal nur 24 Tage ^^°
Von:  fahnm
2014-05-26T21:35:45+00:00 26.05.2014 23:35
Klasse Kapi^^
Antwort von:  Duchess
26.05.2014 23:40
Thanks ^^
Von:  kayleigh23
2014-05-25T18:17:29+00:00 25.05.2014 20:17
*heulschluchz* Schade dass es vorbei ist aber so ein schönes Ende :) Da ist Choppers Weihnachten ja doch noch perfekt geworden ♥ Und die Idee mit den Kugeln war auch total toll! Ich will auch Kugeln von Water Seven und Sky Island !! Und diese ruhige Stimmung am Ende war einfach perfekt :)
Antwort von:  Duchess
25.05.2014 22:36
Danke ^^
Ja der süße Chopper hatte wirklich schöne Weihnachten.
Kugel bemalen find ich echt schwer. Diese Biegung des Objekts ist nervenraubend >.<
Von:  fahnm
2014-05-24T20:51:34+00:00 24.05.2014 22:51
Hammer Kapi^^
Antwort von:  Duchess
25.05.2014 00:22
Danke ^^
Von:  NightcoreZorro
2014-05-23T18:22:30+00:00 23.05.2014 20:22
na das klingt doch suuuuper xD
das ende.
am anfang hat zoro mir echt leid getan .__.
hat gedacht, er wäre den anderen egal, der arme..
aber zum glück ist choppi gekommen :D
und es gibt heiße schoki <3
ich will auch, trotz warmen wetters xD
Antwort von:  Duchess
25.05.2014 00:22
Und alles nur weil Nami ihn zum Baum holen schickte ...
Chopper eignet sich zu dieser Jahreszeit aber auch einfach zu perfekt um jemanden im Schnee zu finden ^^
Von:  Glennstar
2014-05-22T21:36:20+00:00 22.05.2014 23:36
Wieder ein sehr schönes Kapitel :)
Freut mich, dass Brook jetzt die besondere Eiskristallrolle bekommen hat.
Ich find die auch immer sehr schön (falls sie im Winter dann mal auftauchen, es ist ja irgendwie nicht wirklich kalt).
Nur die Fische tun mir ein bisschen Leid ;D Das macht doch niemand sauber...
Jedenfalls nicht freiwillig.
Mir ist grad aufgefallen, dass wir schon beim 21. sind, das ging jetzt irgendwie schnell xD
Antwort von:  Duchess
23.05.2014 17:50
und durch die modernen Fenstergläser können sich auch leider gar keine Eiskristalle mehr entwickeln.
Tja Lysop wird als Verursacher wohl oder übel das Saubermachen übernehmen müssen. Pech gehabt XD
Und ja, wenn man dann mal tatsächlich täglich ein Kapitel hochlädt, dann sind die Tage tatsächlich ganz schnell vorbei.
Btw ich sehr gerad die Kapitelzuordnung deiner Kommis. Ich bin dir natürlich nicht böse oder möchte noch eines einfordern, aber ich glaube du hast Türchen 20 übersehen. Da kommt das Ende des Kalenders ja natürlich noch schneller
Aber vielen Dank für die vielen Kommis ^^
Von:  Glennstar
2014-05-22T21:06:37+00:00 22.05.2014 23:06
Das Keksebacken!
Ich glaub in einem Kommi hab ich da mal von geschrieben und du meintest, das kommt erst später.
Das Warten hat sich gelohnt. :D
Chopper ist so süß. Man leckt doch nicht die Schüssel aus...beim Kekse backen isst man einfach die gefühlte Hälfte des Teiges xD Jedenfalls läuft das bei mir immer so.
Oh Ruffy! Mehl und Zucker zu vertauschen, darauf kommt auch nur er.
Der arme Sanji. So viel Chaos.
Der Entschuldigungskeks ist aber eine super Idee. Und zu Weihnachten soll man ja auch vergeben, ne? ;)
Antwort von:  Duchess
23.05.2014 17:37
Jap, zu diesem Zeitpunkt damals hatte ich dieses Kapitel sogar schon begonnen gehabt ^^
Die "gefühlte Hälfte" des Teiges ess ich eigentlich nur beim Waffeln backen. Da geht dann immer nur ein Schöpper ins Waffeleisen und während ich warte wandert der Finger immer wieder in die Schüssel XD
Ich denke wenn man so super Ideen hat wie die Drei, dann fällt es einem auch leicht ihnen zu vergeben ^^
Antwort von:  Glennstar
23.05.2014 17:42
Stimmt beim Waffeln backen hab ich das auch immer :D
Der Teig schmeckt aber auch zu gut.
Bei der guten Idee könnte wirklich keiner böse sein, da hast du Recht ;)
Antwort von:  Duchess
23.05.2014 17:51
^^
Gibt nur leider auch Bauchschmerzen, wenn man es wirklich übertreibt ...
Von:  Glennstar
2014-05-22T20:31:45+00:00 22.05.2014 22:31
Tut mir Leid, dass ich erst jetzt kommentiere. Dafür bekommst du jetzt ganz viele auf einmal :D
Namis Idee mit den Wunschzetteln war richtig gut.
Als Kind hab ich das auch immer total gerne gemacht <3 Da wurden Erinnerungen wach
Ach Zoro und Sanji sind auch schon ein süßes altes Ehepaar xD
Robin war auch super. "Der Schal gefällt mir nicht".
Zum Glück wollte Nami nicht den Osterhasen spielen, das wäre in die Hose gegangen. Verstecken scheint ja nicht so zu funktionieren.
Ich bin gespannt, was Chopper bekommt :)
Antwort von:  Duchess
23.05.2014 00:06
Hey schon okay.
Ich freu mich aber, dass du nun doch noch zum Lesen kommst ^_^
Nami als Osterhase ist schon ne lustige Idee. Aber wenn Robin sucht dann dürften die Eier schon schnell gefunden werden ^^


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