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Choppers Vorweihnachtsfreuden

ein kleiner Adventskalender
von

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19. Dezember - In der Weihnachtsbäckerei

Sanji rieb sich voller Vorfreude und Tatendrang die Hände.

„So, jetzt da wir das Frühstück beendet haben kann es ja losgehen!“

Der Blonde umrundete flinken Schrittes die Theke und griff nach seiner Schürze. Pfeifend verknotete er das Schürzenband vor seinem Bauch, schnappte sich sein Rezeptbuch und drehte sich beschwingt wieder zu den anderen um.

Vor ihm am Tisch saßen nur noch Nami und Robin. Während ihn Nami nur schief und mitleidig anlächelte bebten Robins Schultern unter ihrem leisen Kichern leicht.

„Wenn du den Rest der Chaoten suchst, die sind bei deinem Ausbruch von Arbeitseifer gerade herausgeschlichen.“

„Aber wieso das denn?“

Namis Miene wurde noch eine Nuance mitleidiger als ihr Blick vielsagend über den Berg schmutzigen Geschirrs wanderte. Indes konnte Robin nicht aufhören zu kichern.

Sanji schloss laut aufseufzend die Augen.

„Aber wir brauchen hier doch Platz, wenn wir Plätzchen backen wollen!“

Vor allem den letzten Teil des Satzes hatte er laut in Richtung Tür gerufen.

Fast augenblicklich erschienen hinter dem Glas des Bullauges in der Tür drei neugierige Augenpaare und ein Paar Augenhöhlen.

Vorsichtig wurde die Tür einen Spalt breit geöffnet.

Lysops lange Nase erschien im Zimmer.

„Hast du gerade was von ‚Plätzchen backen‘ gesagt?“, fragte er vorsichtig.

Sanji musste grinsen. Ja, sobald es ums Essen ging war die Crew wieder voll dabei. Nur das dreckige Geschirr ließ man ihm immer wieder großzügigerweise übrig.

„Ich habe bereits heute Morgen, als ihr noch selig geschnarcht habt, neben dem Frühstück auch Mürbeteig vorbereitet und kühl gelegt.“

Nun zuckte auch Choppers blaue Nase neugierig durch den Spalt.

„Kann ich die Schüssel ausschlecken?“

„Ärm…“ Sanjis Blick wanderte rüber zur Spüle, wo die bereits vor dem Frühstück abgewaschene Schüssel zum Trocknen stand und auf den nächsten Einsatz wartete „also, Mürbeteig lässt sich eigentlich so wunderbar kneten, dass man auch den letzten Krümel noch aus der Schüssel bekommen kann.“

„Ohhh.“

Traurig schob das kleine Rentier nun auch den Kopf in den Raum und sah den Blonden mit großen runden Knopfaugen traurig an, so dass Sanji sich beeilte ihm zu versichern, dass sie ja noch mehr Plätzchen backen würden.

Die Tür wurde krachend aufgerissen. Brook und Lysop kippten haltlos nach vorn zu Boden.

Breitbeinig und sabbernd stand ihr Käptn in der Tür und sah seinen Smutje voll Freude an.

„Kann ich dann auch was aus der Schüssel lecken?“

„Klar doch“, grinste Sanji breit zurück.

„YOHOHOHO! Ich freue mich schon so lange auf die Weihnachtszeit hier an Bord! Wenn du nur halb so gut backst, wie du kochen kannst werden die Plätzchen die reinsten Gaumenfreuden!“

Brook rappelte sich auf und zog seinen Zylinder.

Sanjis Grinsen wurde noch eine Ecke breiter. Für ihn war es immer jede Mühe wert, wenn es seinen Leuten schmeckte und ihnen ein Lächeln aufs Gesicht zauberte. Solch kleinen Komplimente waren das absolute Sahnehäubchen.

„Aber dafür“, er erhob den Zeigefinger und schaute die Vier mit strenger Miene an „muss hier zu aller erst klar Schiff gemacht werden! Wir brauchen den Tisch. Also abwaschen, wegräumen und dann können wir erst den Teig ausrollen!“

Ruffy, Brook, Lysop und Chopper schlugen die Hacken aneinander und salutierten synchron.

„Aye, Aye!“

Mit Feuereifer luden sie sich gegenseitig Berge von Geschirr auf. Beziehungsweise Chopper, Lysop und Ruffy türmten Teller und Tassen zu äußerst wackligen Porzellantürmen in Brooks Arme.

Lachend schwankte der Knochenmann unter Sanjis entsetzten Blicken zur Spüle und ließ das Geschirr und seine Knochen bedrohlich klappern.

„Lass bitte nichts fallen Brook!“

„Keine Sorge, Herr Koch! YOHOHOHO! – Oh! Hoppala!“

„NEIN!“

Entsetzt sprang Sanji an seine Seite als Brook gegen die Arbeitsplatte stieß und dabei die Tellertürme in fallende Schieflage brachte. Doch interessanterweise entschloss sich nicht mehr als eine Tasse sich vom Turm zu trennen und fiel geradewegs zwischen unterstem Rippenbogen und Becken durch Brook hindurch und landete sanft in Choppers Hufen.

„Ich sagte doch, dass du dir keine Sorgen machen sollst. YOHOHOHO!“

Schwer stützte sich Sanji auf der Arbeitsplatte ab und seufzte tief.

Was hatte er sich an nur trotz besseren Wissens eingebrockt?

„Ja, wir machen das schon. Und dann backen wir leckere Kekse, ja?“

Pure Freude strahlte aus Choppers großen Kulleraugen.

Sanji konnte nicht anders als matt zu lächeln und zu nicken.

„Ja, los geht’s!“, jubelte Ruffy, sprang in die Luft und drehte den Wasserhahn weit auf.

Nach einer kleinen Wasser- und Schaumschlacht, bei welcher wider Erwartens nichts zu Bruch ging, versammelten sich Profi und Lehrlinge um den großen Esstisch.

Mit Schwung verteilte Sanji etwas Mehl auf der Arbeitsplatte und rollte den Mürbeteig gleichmäßig aus.

„Ruffy, hör auf zu sabbern! Die Plätzchen sind für alle gedacht“, knurrte er und schob den Strohhutjungen mit sanfter Gewalt und einem kleinen aber saftigen Kick von der Tischplatte weg ohne dabei von seiner Arbeit abzulassen.

Chopper, Lysop und Brook hatten sich bereits mit je einem Ausstechförmchen bewaffnet und warteten nun ungeduldig auf den Startschuss.

„Ok, ihr könnt. Aber versucht so viele Kekse wie nur möglich aus dem Teig zu bekommen, je häufiger er neu ausgerollt werden muss, desto mehr Mehl kommt mit in den Teig, das ist nicht gut!“, mahnte Sanji sie.

Doch noch bevor er ausgesprochen hatte, landeten die ersten Förmchen auch schon mitten im Teig.

Sanji schloss die Augen und rieb sich ganz langsam im Uhrzeigersinn die Schläfen.

Mehl und ausgelassenes Lachen staubten auf.

Der Blonde versuchte so ruhig wie möglich zu bleiben und wartete bis sich der Staub etwas gelegt hatte.

Nach ein paar Minuten war dieser Moment gekommen. So schob er die wild durcheinander liegenden Plätzchen auf dem Blech in Reih und Glied und schließlich das Blech in den Ofen.

Ein zweites Backblech kam nicht zustande, da die Reste bereits in den Mägen der kleinen Bäckerlehrlinge gelandet waren. Mit Mehl auf den Nasenspitzen und Teigresten an den Mündern schauten sie ihn unschuldig an. Nun zumindest wurde nichts verschwendet.

„Ok, dann man weiter im Text“, versuchte sich Sanji ein wenig selbst wieder Mut zu machen.

„Als nächstes lasst uns Vanillekipferl machen.“

„Oh toll. Das hört sich echt lecker an“, grinste Chopper.

Sanji grinste zurück.

„Nun, bei Plätzchen, Kuchen und Desserts ist es immer besonders wichtig auf die genauen Mengen zu achten“, begann er zu erklären „nur etwas zu viel oder zu wenig von einer Zutat und das Endprodukt schmeckt völlig anders, oder misslingt im schlimmsten Fall völlig.“

Er stellte die Waage auf die Arbeitsplatte, während ihm die Vier gelehrig lauschten.

„Zuerst nehmen wie Mehl und wiegen es ab.“

Er griff nach rechts, öffnete die Dose und goss das Weiße Zeug in die Schüssel.

Sofort hielt er inne.

Verwirrt sah er auf die Dose.

Er kannte den Klang und das Gefühl von auslaufendem Mehl. Und dies war eindeutig kein Mehl!

Unschuldig schauten ihn seine Gehilfen an und drei Zeigefinger deuteten verstohlen auf Ruffy.

„Ruffy, hast du mir vielleicht irgendetwas zu sagen?“

Sanji sprach betont ruhig und lächelte steif.

„Mh? Sollte ich?“

Der Schwarzhaarige kratzte sich am Kopf.

Sanji hielt die Mehldose hoch und zog fragend seine Augenbrauen höher.

„Oh, äh… ich wollte nur mal probieren“, grinste Ruffy verlegen.

„Du wolltest probieren wie Mehl schmeckt?“

Sanji sah seinen Käptn fassungslos an.

„Damit die Kekse schmecken müssen doch auch die Zutaten schmecken!“, lachte er.

„Das hast du doch selbst gesagt!“

„Herrje Ruffy, das gilt für Obst, Gemüse und dergleichen, aber Mehl gehört zu den Dingen, die erst in Verbindung mit anderen Zutaten schmecken.“

„Oh. Deshalb war es wohl auch so trocken?!“

Synchron ließen Lysop, Chopper, Brook und Sanji die Köpfe hängen. Ruffys Logik.

„Und was hast du dann hier reingefüllt?“

„Na Zucker!“

„Weil der dir schmeckt?“

Breit grinsend nickte der Strohhutträger.

Sanji seufzte. Dann schüttete er vorsichtig den Zucker aus der Schüssel zurück in die Dose. Glücklicherweise waren ja keine weiteren Zutaten drin.

Schnell jedoch landeten die richtigen Zutaten in der Schüssel und waren genauso schnell vom Koch zu einem geschmeidigen Teig verknetet.

Mit großen Augen verfolgten die Vier wie der Teig schließlich zu einer dicken Wurst gerollt und in Scheiben geschnitten wurde.

„Kann man die jetzt essen?“

„Ruffy, hör auf damit auf den Tisch zu sabbern! Und nein!“

Während der Blonde sich mit einem typisch sanften Kick um den Käptn kümmerte, sog Chopper den süßen Vanilleduft tief ein.

„Warte nur bis die im Ofen waren“, schwärmte Lysop und konnte dabei regelrecht den warmen Duft schon in der langen Nase spüren und den feinen Puderzucker auf die goldbraunen Plätzchen rieseln sehen.

„Oh ja, mir läuft das Wasser im Munde zusammen. Oh! ich hab ja gar keinen! Yohohoho!“

„Hab ich euch schon mal erzählt wie ich damals eine riesige Vanilleschote quer durch einen Urwald schleifen musste, damit die-?“

„So jetzt seid ihr dran“, unterbrach Sanji Lysops sich anbahnenden Erzählkanon.

„Schaut her!“

Er nahm eine Scheibe und rollte sie unter seiner flachen Hand zu einer Wurst, die an den Enden dünn zulief.

Dann legte er sie direkt aufs Backblech und zog die Enden so zusammen, dass sie schließlich wie ein kleiner Mond aussah.

„Und fertig“, grinste Sanji.

„Oh ich möchte auch!“, rief Chopper freudig und griff mit beiden Hufen eine Portion Teig.

Lachend taten die anderen es ihm gleich.

Nach und nach entstanden so in kürzester Zeit viele kleine Plätzchen. Mit etwas Fantasie konnte man in den meisten von ihnen sogar Vanillekipferl erkennen. Auch wenn sich Sanji nicht erklären konnte warum Brook trotz wiederholtem Vormachens immer wieder Brezel formte.

Aber solange sie alle ihren Spaß hatten und genug vom Teig auf dem Backblech und nicht nur in den Bäuchen seiner Hilfsbäcker landete, konnte es ihm eigentlich auch egal sein.

„Machen wir hiermit nun Vanillesterne?“

Ruffy hielt mehrere kleine Ausstechförmchen in die Höhe und ließ sie um seinen Zeigefinger kreisen.

„Nein nicht ganz“, klärte Sanji ihn auf während er ihre Vanillekipferln in den Ofen schob und den Wecker stellte.

„Die Förmchen sind für Zimtsterne gedacht.“

„Zimtsterne? Oh das werden wirklich himmlische Weihnachten! YOHOHOHO!“

Verträumt richtete Brook seinen Blick gen Decke und faltete seine knochigen Finger ineinander.

„Da mag wohl jemand Zimtsterne?“, grinste Lysop und warf ihm einen Seitenblick zu.

„Und wie! Der Geschmack von Zimt ist einfach herrlich! Und so wunderbar weihnachtlich!“

Sanji wog indessen bereits wieder die Zutaten für den nächsten Teig ab. Besser wenn er dies übernahm, dann konnte er sich sicher sein, dass zumindest das Verhältnis der Zutaten zueinander stimmte.

Natürlich hatte er bemerkt, das Brook Zimt besonders mochte. Daher stammte letztendlich ja auch die Idee her überhaupt Zimtsterne zu machen.

„Ja, aber wisst ihr eigentlich woher Zimt stammt?“

Lysop rieb sich grinsend die Nase, wohl wissend, dass die anderen ihn erwartungsvoll ansahen.

„Zimt ist die getrocknete Rinde vom Zimtbaum“, erklärte der Schwarzhaarige.

„Quatsch! Du erzählst uns Märchen“, winkte Brook nach einer kurzen Pause ab.

„Bitte?“, verwundert riss Lysop die Augen weit auf.

„Das ist kein Quatsch!“, schnaubte er wütend.

„Jaja“, unterbrach Sanji ihn und lenkte die Aufmerksamkeit wieder auf den Teig.

„Wenn ihr sehen wollt wie der Teig zubereitet wird, dann passt besser hier auf!“

„Aber das ist wirklich kein Quatsch“, grummelte der langnasige verstimmt und verschränkte die Arme vor der Brust.

Der Blonde stellte ein Paket mit braunem Puder vor ihnen auf den Tisch und warf Lysop einen warnenden Seitenblick zu.

„Der Teig ist nun soweit, dass wir jetzt den Zimt hinzugeben können“, erklärte er.

„Und weil wir hier eine besonders große Menge zubereiten werden wir das Zimtpulver durchsieben, damit… Ruffy!“

Der Kapitän hatte indessen ununterbrochen weiter die Ausstechförmchen um seinen Finger kreisen lassen. Bis seine Drehbewegungen doch plötzlich zu stark wurden und die Förmchen quer durch die Küche flogen.

Verwundert schaute er nur seinen böse funkelnden Smutje an.

„Sorry“, grinste er verlegen und kratzte sich am Kopf.

„Oh, die Förmchen sind verbogen“, erkannte das kleine Rentier traurig, als es sich nach einem der Förmchen bückte und es genauer in Augenschein nahm.

Sauer warf der Blonde dem Schuldigen einen Seitenblick zu.

Lysop griff nach dem Förmchen und betrachtete es etwas genauer.

„Mhm. Das müsste ich eigentlich recht schnell wieder hin bekommen“, murmelte er.

„Ja?“

Hoffnungsvoll sah Sanji ihn an.

„Du denkst aber daran, dass die Förmchen mit Lebensmitteln in Berührung kommen?“

„Ja klar, Sanji. Ich bin doch nicht blöd.“

„Mhm.“

„Hey!“, empörte er sich.

„Ist ja gut, aber pass bitte auf, dass wenn du…“

Während des Gespräches, hatten Lysop und Sanji auch die anderen verbogenen Förmchen aufgesammelt, waren aus der Kombüse in Richtung Lysops Werkstatt gelaufen und hatten Ruffy, Brook und Chopper in der Kombüse zurück gelassen.

Einen Moment lang sahen sie sich still schweigend an.

„Das mit dem Zimt bekommen wir bestimmt auch ohne Sieb ganz schnell hin. Ich hab einen von Lysops super dehnbaren Luftballons gemopst. Wenn wir da jetzt den Zimt reinfüllen, ihn mit Luft aufblasen und dann so rausquietschen lassen, ist bestimmt alles gleichmäßig in der Schüssel verteilt. Und das in Null Komma Nix!“, flüsterte Ruffy den beiden anderen zu.

„Coole Idee, Ruffy!“, funkelte ihn Chopper an.

„YOHOHOHO, Sanji wird Augen machen! Dabei hat er ja gar keine! YOHO- nee Moment mal-“

Brook kratzte sich grübelnd am Afro und versuchte seinen Denkfehler zu entwirren.

Währenddessen zog Ruffy besagten Luftballon nicht aus seinen Hosentaschen sondern vorne aus seiner Hose.

„Sag mal, wo hast du den denn aufbewahrt? In deiner Unterhose?“, fragte Chopper verwirrt.

„Nee“, grinste Ruffy breit „Ich trag doch keine Unterhose.“

„Öhm, ich glaub dann ist es am besten, wenn du den Ballon aufbläst“, meinte das kleine Rentier und zog sich ein Stück zurück.

Immer noch grinsend, dehnte Ruffy die Öffnung des Ballons und ließ sich von Brook Zimtpulver einfüllen.

„Wie viel denn eigentlich?“, fragte das Skelett.

„Na am besten alles! Viel hilft viel!“, meinte Ruffy.

„Wirklich?, das ist fast ein halber Kilo Pulver!“, staunte Brook, als er die Mengenangabe auf dem Päckchen las. Doch Ruffy nickte nur und Brook lies mit einem Schulterzucken das ganze Pulver hineinrieseln. Gespannt sahen Chopper und Brook dabei zu wie Ruffy den Ballon aufblies und blies und blies.

„Man der ist ja wirklich super dehnbar!“, rief Brook, als der Ballon schon an die drei Meter Durchmesser besaß und noch weiter wuchs.

„Äh Ruffy, ich glaube das reicht so langsam! … Ruffy?!“, quietschte Chopper ängstlich, doch es war schon zu spät.
 

Einige Sekunden nach der Explosion, zeigte sich den fleißigen Bäckern erst das wahre Ausmaß der Katastrophe.

Die Kombüsentür war unter der Druckwelle aufgesprungen und hatte einen nicht unerheblichen Teil des Pulvers über die ganze Sunny verstreut. Die komplette Kombüse war mit einer hauchfeinen Schicht des süßlich braunen Puders überzogen. Es sah aus, als wäre seit Ewigkeiten nicht mehr sauber gemacht worden.

„Ups“, entfuhr es Ruffy.

Vorsichtig tapsten die Drei zur Tür und lugten hinaus.

Es war totenstill. Der Zimtnebel verdunkelte die kalte Wintersonne und legte sich nur langsam.

Der Zimt auf dem Schnee sah aus wie Schlagsahne mit Zimt, sodass dem Käptn sofort das Wasser im Munde zusammen lief.

Doch noch ehe die drei Bäckerlehrlinge sie hörten oder sahen überkam sie das Gefühl des nahenden Unwetters. Kalter Schweiß liefen Chopper und Brook über ihre Rücken.

Ganz langsam drehten sie sich zur unheilschwangeren Aura um und wurden dabei immer kleiner.

Die Navigatorin der Thousand Sunny stand hinter ihnen. Die Fäuste in die Hüften gestemmt, die Lippen zu einem schmalen ausdruckslosen Strich verzogen, über und über mit Zimt bestreut stand sie da und funkelte sie wortlos an.

Chopper und Brook klammerten sich ängstlich aneinander.

„Hallo Nami!“, rief Ruffy zuerst fröhlich als er sie sah, dann allerdings verschwand auch seine Stimme in heiserem Schuldbewusstsein.

Nami sagte nichts.

Selbst ihrem Kapitän wurde es langsam bewusst, dass er eindeutig zu weit gegangen war.

Nach einer gefühlten Ewigkeit in welcher nach und nach auch die restlichen Crewmitglieder an Deck aufgetaucht waren und die Bescherung verwundert betrachteten, versuchte Ruffy mit einem Räuspern eine kleine Bewegung aus der Navigatorin herauszulocken.

Dass sie nur so da stand und nichts sagte, nicht schrie, sich nicht bewegte und keine Kopfnüsse verteilte, machte ihnen mehr Angst als, wenn sie jetzt von ihr eine gepfefferte und gesalzene Standpauke erhalten hätten.

Auch Ruffy drängte sich nun an Brook und Chopper.

„Nami? Sag doch bitte was!“, flüsterte Ruffy flehend.

Der Nebel aus Zimtpuder hatte sich inzwischen gelegt.

Tief atmete Nami ein. Doch sie sagte nichts.

Robin war mit ernster Miene hinter sie getreten.

„Ich denke nicht, dass Nami euer größtes Problem ist“, flüsterte sie mit einem unheimlichen Unterton.

„So… sondern?“, stotterte Ruffy und zog seinen Kopf ein Stückchen ein.

Langsam hob Nami ihren Arm und deutet mit gerade ausgestrecktem Zeigefinger auf einen Punkt hinter ihnen unten aufs Deck.

Ängstlich folgten ihre Blicke dem augestreckten Arm.

Franky, Lysop und Zoro standen inzwischen ebenfalls im braun bepuderten Schnee und sahen mit genervt bösen Blicken hinauf.

Doch Namis spitzer Zeigefinger deutete auf die Person zwischen ihnen.

Fassungslos stand ihr Smutje mitten in der Katastrophe und blickte traurig zu den Dreien hinauf.

Die Drei schluckten schwer und wurden nur noch kleiner.

Nach Namis stiller Strafe dachten sie nicht, dass es noch schlimmer gehen würde.

Sanjis Augen glänzten verdächtig.

Den Dreien rutschten ihre Herzen in die Hosen und dicke Klöße schnürten ihre Hälse zu. Langsam zog Ruffy seinen Strohhut und drückte ihn an seine Brust.

„Sanji?“, fiepte Chopper leise.

Schnellen Schrittes wand der Blonde sich ab und ging in die Jungenkajüte.

Erst als die Tür fast geräuschloss ins Schloss fiel und die Drei wie unter einem Donnerschlag zusammen zuckten, baute sich Zoro vor ihnen auf. Ruhig sah er auf sie hinab.

„Der Kochlöffel hat sich schon seit Tagen auf den Moment gefreut mit euch zu backen. Stundenlang hat er seine Rezeptbücher gewälzt und die besten Zutaten in der Stadt zusammen gesucht. Und er ist fast verzweifelt nur weil hier nirgendwo diesem dämlichen Zimt finden konnte. Ich war dabei als er ihn dann endlich fand. Er hat sich gefreut wie ein Kind und Funken gesprüht wie eine Wunderkerze“, sagte der Grünhaarige mit traurigem Ernst in der Stimme.

Ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren wand er sich ab. Auch die anderen gingen mit enttäuscht wütenden Blicken ins Innere des Schiffes.

Türen knallten. Stille trat ein.

Ihnen wurde bitter kalt.

„Was machen wir nun?“, schniefte Chopper.

Irgendwie wurde es ihnen jetzt erst bewusst, dass ihr Koch nicht nur da war um ihnen beim Backen zu helfen.

Kochen, Backen und alles was dazu gehörte waren Sanjis Leidenschaft.

Und seine oberste Regel war es keine Lebensmittel zu verschwenden.

Sie hatten diese Regel gebrochen.

Es gab kein Wenn und Aber. Sie hatten ihn enttäuscht und zutiefst verletzt.

„Ich habs!“, strahlte Ruffy plötzlich wieder fröhlich.

Neugierig und zweifelnd sahen Brook und Chopper ihren Kapitän an.

„Wir machen ihm ein echt leckeres Plätzchen als Entschuldigung und was den Zimt hier an Deck angeht überlasst ihn ganz mir!“

Immer noch zweifelnd, speziell was den Zimt angeht, sahen ihn die beiden begeistert an.

Die Plätzchen Idee war großartig! Und dieses Mal würde nichts schief gehen!

Freudig sprangen sie auf uns liefen in die Küche.
 

Eine dreiviertel Stunde später betrat Robin die Kombüse und schaute den Dreien über die Schulter.

Ein Schmunzeln legte sich auf ihre Lippen.

„Oh Robin!“, Chopper zuckte erschrocken zusammen als er die Archäologin plötzlich hinter sich bemerkte.

„Glaubst du Sanji gefällt er?“, fragte er schüchtern.

„Ich denke schon“, lächelte sie.

Brook, Chopper und Ruffy atmeten auf.

Mit flauem Gefühl im Magen standen sie schließlich vor der Jungenkajüte aus der ihr Smutje immer noch nicht wieder gekommen war. Zögerlich klopfte Ruffy und schob nach ein paar Sekunden die Tür auf, ohne eine Antwort zu bekommen.

„Sanji?“, flüsterte er in den dunklen Raum hinein.

Der Blonde lag in seiner Koje und starrte an die Decke.

Langsam stellten die Drei sich vor ihm auf und senkten die Köpfe.

„Sanji-san, es tut uns leid, dass wir dir so viel Ärger bereitet haben“, fing Brook an.

„Und es tut uns leid, dass wir so ungeschickt waren und es nicht ernster genommen haben“, fuhr Chopper fort.

„Und es tut uns leid, dass wir Essen verschwendet haben“, murmelte Ruffy leise. „Wir möchten es gerne wieder gut machen, aber wir wissen auch, dass es kaum möglich ist. Aber bitte, schau dir wenigstens unseren Versuch an“, flehte der Schwarzhaarige und drehte nervös seinen Strohhut zwischen seinen Händen im Kreis.

Stille trat ein.

Schließlich atmete Sanji tief ein und wieder aus.

Mit einem Ruck setzte er sich auf und sah sie an. Die Drei zuckten zusammen und trauten sich nicht ihm in die Augen zu schauen.

Doch dann stand Sanji auf und verließ die Kajüte. An Deck blieb er stehen und sah traurig auf den braun gepuderten Schnee hinab.

Die Drei waren ihm gefolgt und nun traute sich Ruffy endlich wieder etwas auf zu blicken.

„Sanji, wir wissen, welchen Wert du Lebensmitteln zuschreibst und wir wollen auch nicht, dass etwas verschwendet wird“, begann Ruffy und versuchte sich in einem Lächeln.

Chopper und Brook sahen ihn von der Seite her neugierig an.

„Also werde ich jetzt alles essen!“

Sanji zog die Stirn kraus.

Doch Ruffy ließ sich nicht beirren. Er wollte, dass Sanji ihnen vergibt und dass er wieder lacht.

Und dieses Ziel würde er auf jeden Fall heute erreichen!

Ruffy atmete ruhig und tief ein und ließ die Luft langsam wieder raus.

Dann „GumGum“ atmete er noch mehr Luft aus um seinen Mund schließlich zu spitzen und zu dehnen „Staubsauger!“ und somit allen Zimt samt Schnee von der Sunny zu saugen.

Sein Bauch dehnte sich und wurde kugelrund.

Begeistert klatschten Chopper und Brook, als Ruffy die komplette Sunny vom Zimtpulver befreit hatte. Die Idee war einfach genial!

Auch Sanji konnte sich eine gewisse Begeisterung nicht verkneifen.

Neugierig waren auch die restlichen Crewmitglieder an Deck geeilt.

Doch schon packte Chopper den Blonden bei der Hand und zog ihn in die Kombüse.

„Wir haben dir etwas ganz Besonderes gemacht!“, grinste Chopper verlegen du führte ihn an den Tisch auf dem ein Backblech großer, rechteckiger Keks lag.

Sanjis Augen wurden rund und Teller groß.

„Aber das…“ Mehr bekam Sanji nicht heraus.

Sein geschultes Auge verriet ihm, dass er einen ordentlich ausgerollten Mürbeteig vor sich hatte. Perfekt im Ofen gebräunt, sofern er das noch erkennen konnte, denn mit Lebensmittelfarbe, Zuckerperlen, Streuseln und Mandelsplittern hatten die Drei eine bunte Unterwasserwelt auf den Keks gezaubert. Viele bunte Fische, Muscheln, Krabben und Quallen tummelten sich darauf. Er konnte sogar einen Wal erkennen.

„Bist du uns immer noch böse?“, fragte Chopper schüchtern.

Sanji lachte leise.

„Wie könnte ich euch denn noch böse sein?“

Freudig strahlend fielen ihm die Drei an den Hals und drückten ihn glücklich und fest.

„Na kommt“, rief Sanji lächelnd, als sie wieder von ihm abgelassen hatten „lasst und gemeinsam euer Meisterwerk, den All Blue teilen!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Glennstar
2014-05-22T21:06:37+00:00 22.05.2014 23:06
Das Keksebacken!
Ich glaub in einem Kommi hab ich da mal von geschrieben und du meintest, das kommt erst später.
Das Warten hat sich gelohnt. :D
Chopper ist so süß. Man leckt doch nicht die Schüssel aus...beim Kekse backen isst man einfach die gefühlte Hälfte des Teiges xD Jedenfalls läuft das bei mir immer so.
Oh Ruffy! Mehl und Zucker zu vertauschen, darauf kommt auch nur er.
Der arme Sanji. So viel Chaos.
Der Entschuldigungskeks ist aber eine super Idee. Und zu Weihnachten soll man ja auch vergeben, ne? ;)
Antwort von:  Duchess
23.05.2014 17:37
Jap, zu diesem Zeitpunkt damals hatte ich dieses Kapitel sogar schon begonnen gehabt ^^
Die "gefühlte Hälfte" des Teiges ess ich eigentlich nur beim Waffeln backen. Da geht dann immer nur ein Schöpper ins Waffeleisen und während ich warte wandert der Finger immer wieder in die Schüssel XD
Ich denke wenn man so super Ideen hat wie die Drei, dann fällt es einem auch leicht ihnen zu vergeben ^^
Antwort von:  Glennstar
23.05.2014 17:42
Stimmt beim Waffeln backen hab ich das auch immer :D
Der Teig schmeckt aber auch zu gut.
Bei der guten Idee könnte wirklich keiner böse sein, da hast du Recht ;)
Antwort von:  Duchess
23.05.2014 17:51
^^
Gibt nur leider auch Bauchschmerzen, wenn man es wirklich übertreibt ...
Von:  NightcoreZorro
2014-05-22T03:49:49+00:00 22.05.2014 05:49
*schmunzel*
ich könnte auch nicht mehr böse sein ^^
so sind die chaoten halt xD
ich fand auch voll süß wie zorro das mit dem zimt gesagt hat :D - sanji hat sich wie ein kleines kind gefreut und es sind funken wie bei einer wunderkerze gesprüht ^^ voll niedliche vorstellung x3
Antwort von:  Duchess
22.05.2014 18:11
XD Ja die Vorstellung mit der Wunderkerze scheint wirklich gut anzukommen.


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