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Glück ist in der Seele zu Hause

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Glück 32


 

Glück ist in der Seele zu Hause

Glück 32

Vegeta schlief.

Er schlief und schlief und schlief.

Schien tief gefangen in erholsamen Träumen und war kaum zu erwecken gewesen. War dunkel gefangen in einer bleiernen Schwärze, die nun schon fast drei Tage andauerte und kein Erwachen duldete. Keine Lider sich öffnen ließ und nur qualvoll erschöpfte Züge zeigte.

Ich war fast täglich bei ihm.

Stündlich saß ich an seinem Bett um nach irgend einem Lebenszeichen Ausschau zu halten, doch herrschte nichts als ein schwacher, ruhiger Atemzug. Ein zaghaftes, gar kraftloses Heben und Senken seiner Brust und haltlos strich ich dem Saiyajin durch das Haar. Strich behutsam über fahle Haut und heiße Wangen, doch schien keine Regung durch seinen Körper zu gehen. Immer noch lag sein ganzes Sein wohlbehütet in wärmenden Kissen. Immer noch die gleiche Kleidung am Körper tragend, die Son-Kun ihm übergezogen hatte und abermals zupfte ich an dem dunkelgrauen Stoff, rüttelte sanft an Vegetas Schulter, doch wieder kein Erwachen.

Das Einzige was ich weckte war ein schmerzerfülltes Stöhnen und augenblicklich hatte sich der Saiyajin zur Seite gedreht. Ließ entkräftete Arme schwach auf der Matratze ruhen und abermals sah ich besorgt in sein müdes Gesicht. Zählte die tiefen Ringe unter seinen Augen, die bei einer beängstigenden Zahl von drei angekommen war und zog abermals die wärmende Decke zurecht. Dunkel lagen seine Augen in tiefen Höhlen und es erschien mir fast, als hätte er wieder etwas abgenommen. Was verständlich war, denn seit nun fast drei langen Tagen hatte der Saiyajin nichts gegessen. Weder noch getrunken und wieder schien ich mich an damals zurückerinnert. An jene Zeit, als Vegeta nach seiner langen Suche aus dem All zurückgekehrt war und fast eine Woche in seinem Bett verbrachte. Ich dachte an jene Zeit, in der Alles begonnen hatte. Dachte zurück an unsren Anfang. An meine Gefühle und auch.... mein eigenes Verderben.

Jenes Sein, das mein ganzes Leben auf eine wilde Reise schickte, das nun in der gleißenden Realität der Gegenwart, immer noch nicht zu Ende war.

Und erst richtig begonnen hatte.
 

In der ganzen Zeit des langen Wartens, war ich nicht untätig geblieben. Nun wo fing man am Besten an, wenn dein ganzes Leben am Abgrund stand und der wohl nächste Schritt gut überlegt sein musste?

Am besten vielleicht damit.

Ich zog in eines der Gästezimmer ein, da meine privaten Gemächer nach Vegetas Wutausbruch nicht mehr zu bewohnen waren. Ich erinnerte mich noch dunkel an jenen Morgen zurück, als ich meinen Eltern das blinde Chaos erklären musste und sie haltlos die Nummer des Notdienstes wählten. Keine weiteren Fragen verließen ihre Lippen und kurz bewunderte ich sie für ihre Sorglosigkeit, mit denen sie den Tag durchlebten. Vielleicht vertrauten sie Vegeta mehr als ich mir selbst eingestand, hatten es vielleicht schon immer. Ich wusste es nicht, doch war es momentan nicht von Belang. Alleinig das Wohlergehen unseres Gastes hatte an Bedeutung gewonnen und zu jeder Mahlzeit kochte meine Mutter immer eine Portion mehr. Doch jedes Mal blieb diese unberührt und als der dritte Tag wallend Einzug in unseren Alltag gewonnen hatte und die eisige Stille mehr und mehr erdrückender wurde, ließ sie es völlig sein.

Ihre Sorge war verständlich, denn Vegetas Zustand weckte auch in mir eine tiefe Angst. Ein Gefühl, das nicht weichen wollte und einfach zu bestehen schien.

Und wenngleich so viel Schmerz verursachte.

Ich versuchte meine wallende Sorge in einer Flut von Arbeit zu ertränken, doch konnte ich keine Zerstreuung finden. Fand einfach keinen Frieden und versuchte verzweifelt, mich abzulenken.

Zuerst stand der GR auf meiner imaginären Liste und bescherte mir glückliche Stunden des Vergessens. Doch leider nicht genug, denn immer wieder weckte das kalte Metall Erinnerungen in mir. Etwas Altes, das nicht weichen konnte und keuchend musste ich meine Arbeit niederlegen, den Tränen nahe. Mich vergewissernd dass es ihm gut ging. Ihm, diesem Saiyajin der schon zu lange mein Herz gestohlen hatte und nach keinen weiteren Minuten, saß ich wieder an seiner Seite. Nur um abermals erschüttert festzustellen, dass sich Nichts geändert hatte. Und alles wie zuvor verweilte.

Meine Nächte waren unruhig und von wilden Träumen geplagt. Träume die keinen Sinn ergaben und mich jedes Mal, in den stummen Stunden der nahen Nacht, haltlos zu erwecken schienen. Schweißgebadet und den Tränen nahe. Schreien wollend, so tief aus meiner Seele und dennoch keinen Laut vorbringend. Lautlos huschte ich durch die verdunkelten Schatten der weiten Flure, nur um an seinem Zimmer zu stehen und haltlos durch die geöffnete Tür zu spähen. Doch änderte sich nichts an dem Bild, was einer beängstigenden Stille wich und ich so drahtlos einfach nur vergessen wollte.

Ich wollte Vegeta doch nur erwachen sehen. Wollte tief in seinen dunkelbraunen Augen blicken, die mir dennoch so erbarmungslos verschlossen blieben und still, ohne lang zu zögern, war ich in den Raum getreten.

Und blieb die ganze Nacht. 

So wie ich jede Weitere geblieben war.

Blieb stumm und eisern an Vegetas Seite. 

Blieb verweilend an Ort und Stelle, bis nichts mehr herrschte. als das helle, schwache Licht des nächsten Morgens und mein ewiges Mantra von Neuem beginnen konnte.

Wie in Zeitlupe und auf ewig verdammt.
 

Yamchu ließ sich nicht blicken, nach unserem „Gespräch“, was eigentlich keines gewesen war. Schon zu Anfang an nicht.

Eigentlich sollte es mich traurig stimmen, doch das einzige was in meiner Seele tobte war eine innere Leere. So als würde man nichts fühlen. Nichts spürend in die tiefen der Dunkelheit hinein und dunkel erinnerte ich mich an die letzten Worte des Wüstenbanditen zurück.

Er würde wiederkommen, wenn die Zeit gekommen war. Aber nun brauchte er erstmals Ruhe. Abstand um die Wogen sich glätten zu lassen und es brauchte eine Weile bis ich begriff, dass es ein Abschied war.

Aber kein Fröhlicher.

Ich war getrennt, obwohl ich dennoch von einer Trennung nichts wusste. War einer Liebe verwehrt, für die ich in Wirklichkeit nie so empfunden hatte. Früher ein Mal aber jetzt nicht mehr.

Und das Schlimmste an dieser Sache war, dass es mich nicht ein mal berührte. Sondern nur traurig stimmte, dass ein Jemand gegangen war. Ein Jemand, der mit mir an meiner Seite verweilte, aber nicht die gleichen Pfade ging und nun eine wallende Einsamkeit mit sich brachte. Es tat weh und dennoch kamen keinen Tränen. Weil ich mich entschieden hatte.
 

Die Tage zogen sich dahin und aus nun fast 3 Tagen wurde eine ganze Woche. Und immer noch kein Erwachen. Meine Sorge stieg ins Unermessliche und nicht ein Mal den größeren Saiyajin hatte ich abwimmeln können. Eines Mittags stand er einfach da, so plötzlich neben mir, sodass ich zu Tode erschrak, mir das Essenstablett aus den Händen glitt und ich mich im Nachhinein eigentlich wunderte, wieso Vegeta von meinem Schrei nicht erwacht war. Das laute Scheppern war das einzigste Geräusch das fiel. Das und unser eigener erschrockener Atem.

„Wie geht es ihm?“, war die stumme Frage meines Besuchers und abermals sah ich tief in dunkle Augenpaare. Wünschte ich würde die wallende Sorge überlesen können, doch war sie genauso standhaft wie bei mir und seufzten schüttelte ich den Kopf. Entrüstet senkten sich breite Schultern und besorgt lag ein letzter Blick auf dem schlafendem Saiyajin. Ich tat dies Son-Goku gleich und während ich Vegeta so beobachtete, stumm in seinen neuen schwarzen Kleidern liegend, die ich ihm vom Schneider hatte holen lassen, kam erneuter Zweifel. Was wenn Vegeta ewig schlafen würde?!?

Wieso der Saiyajin so erschöpft war wussten wir nicht. Das wusste keiner und jeder weitere Atemzug, jede weitere Minute der geschlossenen Lider, weckte neue Sorgen. Weckte neuen Kummer und kraftlos setzte ich mich an sein Bett. Strich behutsam durch dunkelbraune Strähnen, hoffend auf irgendein Lebenszeichen doch wieder blieben bernsteinfarbene Opale mir verwehrt und traurig senkte ich den Blick. Was wenn er niemals wieder erwachen würde?!?

Sofort umfing mich kaltes Eis und hastig versuchte ich diesen Gedanken zu vertreiben. So was war doch absurd. 

„Es scheint ihn viel Kraft gekostet zu haben, die Grenze zu erreichen und doch nicht zu überwinden....“

Son-Kuns Stimme schreckte mich aus meinen Gedanken und hastig sah ich auf, als sich eine große Hand auf meine Schulter legte.

„Gib ihm Zeit, Bulma.“

Ehrlich war der Blick meines besten Freundes und dankbar nahm ich seine Hand in meine. Ich hatte gar nicht bemerkt wie er an mich herangetreten war, aber seine Wärme tat gut. Seine Nähe ebenfalls und abermals sah ich auf den Saiyajin, der mehr ein Mensch geworden war.

„Hätte ich doch nur so viel Zuversicht wie du.“, kam es zaghaft über meine Lippen, ein Seufzen nun nicht mehr unterdrücken könnend.

`Er fehlt mir´, war mein stummes Flehen und traurig senkte ich den Blick. Abermals auf schlafende Züge gerichtet und den inneren Impuls unterdrückend, Vegeta schützend in meine Arme zu nehmen.

Ich vermisste ihn.

Seine Wärme.

Seine Nähe.

Sein schlagendes Herz.

Das Zittern, welches er mir bescherte, wenn sich unsere Blicke trafen und ich in einem wärmenden Braun versank.

Und in Endlosigkeit.

Er fehlte mir.

So sehr, dass meine Seele schrie.

Mein Herz brannte.

Lichterloh und doch vollkommen dunkel.

Ich vermisste seine Blicke.

Seine stummen Gesten, die nur ich alleine deuten konnte und nur für mich bestimmt gewesen waren.

Langsam, gar federleicht ging meine Hand auf Wanderschaft und zaghaft strich ich eine verirrte Strähne beiseite und steckte sie behutsam hinter sein Ohr zurück.

Doch immer noch kein Erwachen. Nur ein schwacher Atem streifte meine Haut, ließ mich unter einem wohligen Schauer erzittern und mein Herz dennoch weinend.

Wieso erwachst du nicht, Vegeta?!?

Hörst du nicht mein stummes Flehen?

Wieso wachst du nicht auf?

Doch meine Bitte bleib unberührt. Blieb eisern hinter seinen Schranken und wieder zogen sich die Stunden dahin. 

Endlos sank die Sonne nur um wieder aufzustehen.

Endlos wanderten die Sterne, nur um die Nacht aufs Neue zu erhellen, doch erreichte mich kein Licht. Kein Funke brannte in der Dunkelheit und die Tage wurden trüber. Langsamer die Zeit, die vorüberzuziehen schien, kraftlos, gar schleppend und nichts hatte sich geändert.

Rein gar nichts.

Ich hatte schon aufgegeben.

Innerlich jegliche Hoffnung verstreichen lassend und nach irgend einem Weg suchend, wie ich der einsamen Stille Einhalt gebieten konnte. 

Doch, an jenem Tag, dem 9ten wohlgemerkt, schien mein Flehen wohl erhört. Meine stumme Bitte endlich erfüllt und hastig, viel zu schnell, schlug mein Herz, als eine Regung durch Vegetas Körper ging. Sein flacher Atem tiefer wurde und sich erschöpfte Augen qualvoll zusammenkniffen. 

Die Blässe war verschwunden. Auch sein ganzer matter Teint und dunkel, gar verboten, glitzerte seine vernarbte, gebräunte Haut in der fallenden Sonne, als sich ein Lichtstrahl durch die Vorhänge quälte und den Saiyajin langsam erwachen ließ.

Es war ein heller Morgen und die Sonne stand erst frisch am Himmel. Zu jung dem Winter ausgesetzt und zu schwach die beißende Kälte zu vertrieben, doch war dies momentan nebensächlich. Alleinig blaue Augen lagen auf dem Saiyajin no Ouji, welcher sich abermals zaghaft streckte und noch müde, gar schlapp, einen Arm über seine Augen legte. So als würde er sich gegen sein Erwachen sträuben, gar mit allen Mitteln und erneut beobachtete ich das Schauspiel staunend. Unterdrückte den inneren Impuls sofort zu ihm zu rennen und den Saiyajin in die Arme zu nehmen. Wer wusste, wie Vegeta all dies auffassen würde. Nach allem was geschehen war.

Nach allem was ich angerichtet hatte.

Wieder ging ein Zucken durch seinen Körper und das erste qualvolle Stöhnen glitt aus schwachen Lippen. 

Mein Herz schlug – wild und unbändig hinter meiner Brust.

Meine Kehle war wie ausgedörrt, als sich mein stummer Besucher abermals auf eine Seite drehte, versuchend vor dem zu fliehen, was ihn langsam zu erwecken schien und aus einer ihn behüteten Welt entriss. Denn er wollte bleiben.

Tief gefangen in einem Land des ewigen Vergessens. Das wurde mir so klar wie sonst noch nie. Stand so drohend vor meinen Augen, war es vielleicht schon immer, doch erst jetzt im hellen Licht des neuen Tages, konnte ich die Wahrheit sehen. Vegeta wollte bleiben.

Wollte bleiben in einer Welt aus tiefer Schwärze und Endlosigkeit, doch wurde sein innigster Wunsch nicht erhört und er selbst in eine grausame Realität gerissen.
 

~*~
 

Müde, gar noch schwach vom langen Schlaf, blinzelten dunkelbraune Opale gegen die Zimmerdecke und haltlos verkrampften sich wirre Hände in den Laken.

Er schien orientierungslos, gar nicht zu wissen wo er war und langsam versteifte ich mich auf meinem Stuhl immer mehr, als sich Vegeta langsam aufsetzte und sich betreten den Kopf hielt.

Ruhig lag seine Stirn in fahlen Händen, doch blieb mir das leichte Zittern nicht unbemerkt, welches seinen Körper erfasst hatte. Fror er etwa?

Das konnte nicht sein, hatte ich die Heizung extra für ihn hochgestellt und ein gar mollig warmes Klima geschaffen.

Was also schürte Vegetas Angst?

Abermals beobachtete ich ihn stumm, als der Saiyajin langsam den Kopf hob, mich aber in der hinteren Ecke des Zimmers nicht zu bemerken schien. Früh war ich in sein Zimmer eingedrungen und hatte mich auf einen freien Platz gesetzt. So wie ich es immer tat, gar die letzten Tage dieses Monates und meinen Besucher erwartungsvoll gemustert hatte. So als würde ich auf sein Erwachen warten, was sich nun endlich bestätigt hatte. Doch war es anders als erhofft. Anders als gedacht und beängstigend sah ich mit an, wie Vegeta schwach an seiner neuen Kleidung zupfte und den Blick dann fragend wandern ließ.

Der lange Schlaf musste ihm alles genommen haben und sofort fragte ich mich, ob er sich würde erinnern können. Zurück an jenen Tag, an dem ich haltlose Dämonen befreit hatte und ein wallendes Inferno des Chaos in seine Seele holte.

Doch nichts von all dem schien in seine Erinnerung zu gleiten, den wieder huschte ein erschöpftes Gähnen über seine Lippen und langsam, gar wie in Trance, schwang der Saiyajin die Beine aus dem Bett. Wacklig stand er auf eben jenen und ich konnte nicht anders als zu Schmunzeln, so wie er da so vor mir stand.

Seine wild zerzausten Haare standen zu allen Seiten und die fallenden Strähnen bedeckten in einem eher wirren Spiel seine Stirn und einen Teil seiner Augen.

Müde fuhr seine linke Hand unter sein schwarzes Oberteil und kratze sich verschlafen an der Haut, während ein verquollener Blick in Richtung Bad fiel. Die dazu passende schwarze Hose hing lose um seine Hüften und erst jetzt sah ich das Ausmaß seines Hungerstreikes. Wenn er fitter war, sollte er als erstes 4 Portionen des heutigen Frühstücks verdrücken, das war ja nicht mehr normal. Und kaum noch auszuhalten.

Doch für Vegeta schien dieser Umstand nichts neues zu sein, denn müde stakste er in Richtung Bad, sich keinerlei im Tiefsten wundernd, wieso er so lange geschlafen hatte. Woher sein erschöpfter Zustand rührte und so langsam beschlich mich das Gefühl, dass ihm diese Situation nicht fremd war. Dass er sie kennen musste, war sie vielleicht früher schon ein Mal passiert. War zu oft Bestandteil seiner Vergangenheit gewesen und als ich das bleierne Rauschen heißen Wassers hören konnte, stand ich auf. Mit einem Lächeln auf den Lippen.

Endlich war er wach, das war alles was ich wissen wollte.

So als hätte man mich mit einem Mal von allen Sorgen befreit lief ich zum Fenster und ließ die wallende Wärme hinaus. Während das Zimmer durchlüftete blieb ich nicht untätig und schüttelte die wirren Laken auf, bezog weiche Kissen neu und machte mich dann ans Werk ein deftiges Frühstück zu zaubern.
 

Während die Spiegeleier vor sich hin brutzelten, ließ ich die letzte Woche Revue passieren. Wie viel geschehen war. Zu viel, was ein einzelnes Wesen nicht verkraften konnte. Weder noch es wollte.

Dunkel erinnerte ich mich an geweinte Nächte zurück, in denen ich vor Kummer nicht hatte schlafen können. Nächte in denen ich stumm den stillen Mond beobachtete, wie er eisern seine Bahnen zog und so unberührt an allem Teil zu haben schien. 

Beobachtend in der Dunkelheit verweilte und dennoch alles zu sehen schien.

Mit einer flinken Bewegung wendete ich die Eier, hatte ich mit der Zeit gelernt, dass der Saiyajin sein Mal gerne überbacken aß und dachte nach. Schickte meine trüben Gedanken erneut in ein eisiges Sein und zurück in die Vergangenheit. Ließ mich an all die Wut erinnern, welche an jenem Tag so haltlos über uns hergefallen war und ein bestehendes Vertrauen in Stücke riss.

Mein Zimmer war immer noch nicht wieder aufgebaut und dies würde wohl auch die nächste Zeit so bleiben. Die Statik war hinüber, die Sicherheit dahin und als Vegeta damals seinen Kontrahenten in die untere Mauer schickte, war dieser Teil des Hauses das schwache Glied der Kette. Und würde es wohl immer bleiben, doch nur die Zeit wusste damit umzugehen.

Ich bewohnte nun schon mehr als eine Woche eines der Gästezimmer in Vegetas unverwanter Nähe. Somit jegliches Leid und jeden Kummer spürend, der ihn befallen konnte. Doch nun schien endlich alles wieder beim Alten zu sein.

Mit einem Lächeln auf den Lippen zierte ich das fertige Mahl auf den Teller, bestückte es noch mit etwas Brot und marschierte dann in Richtung Flur. Versuchend meine Angst zu verdrängen, die mich befallen hatte. So unsicher aus verschlossenen Schranken hinaus, doch hatte ich sie nicht halten können. Wie naiv.

Meine Taten blieben bestehen. Die Handlungen die gleichen. Die Wahrheit unausweichlich, dass ich Vegetas Vertrauen missbraucht und ohne sein Einverständnis in seiner Vergangenheit gesucht hatte. Doch würde ich das bestehende Band der Freudenstadt erneut knüpfen können?

Ratlos lieb ich vor verschlossener Türe stehen und sah auf das dumpfe morsche Holz. Untätig, gar unwissend was zu tun war und dennoch solch ein loderndes Feuer in meinem Inneren spürend. Wie die kleinsten elektrischen Wellen jagte meine Angst durch meinen Körper und ließ mich abermals erschaudern.

Würde mir der Saiyajin verzeihen können?

Oder war ich auf ewig dazu verdammt in der Dunkelheit zu verweilen?!?

Ich hatte mich so sehr auf sein Erwachen gefreut, dass ich nicht ein Mal bemerkt hatte, wie sehr ich mich in meinem Inneren eigentlich davor fürchtete. Vor Vegetas Urteil, doch war dies in jenem Moment unbedeutend geworden.

Mit einem letzten Atemzug nahm ich die Klinge in die Hand und fühlte sofort die eisige Kälte auf meiner Haut. Mir war warm, obwohl ich eigentlich hätte frieren müssen, mit nichts weiter an, als einem schwarzen knielangen Wollrock und einem dunkelblauen Shirt, welches eng an meinem Körper lag. Eigentlich sollten die dicken Wollsocken in dazu gepaarten Stiefeln ausreichend sein, mich mit wohliger Wärme zu versorgen, doch wieder ging ein Zittern durch meine Seele.

Doch fror ich nicht.

Vielmehr war es meine eigene wallende Angst, welche mich verharren ließ, doch tief im Inneren wusste, dass ich dies nicht ewig konnte. Hier war ich nun, an der Seite des Saiyajins. Denn nirgendwo wollte ich anders sein, hatte mich entschieden und mit einem letzten bestärkten Blick, einem letzten kräftigen Atemzug drückte ich die Klinke hinunter und trat ein.

Trat ein, in eine mir unbekannte Dunkelheit.
 

Er stand, in der Mitte des Zimmers und schien mich nicht zu spüren. Ja gar nicht zu bemerken und leise stellte ich das Tablett auf eine verirre Kommode, doch konnte ich nicht die Augen von ihm nehmen.

Noch wirr hing sein nasses Haar zu allen Seiten und verklärt war Vegetas Blick, den er aus dem Fenster richtete. Hinaus auf den abermals fallenden Schnee und die Sonne begrüßend.

Die neue Kleidung sah gut an ihm aus, wie ich unweigerlich feststellen muss und abermals begann mein Herz erneut zu schlagen, als blaue Opale eine stumme Musterung begannen.

Der Stoff, den ich ausgesucht hatte war vermischt mit einem königsblau und schimmerte nun im einfallendem Licht der Sonne, in einem matten Dunkelblau. Leicht geschwungene Ornamente dienten als Verzierung und an den Fesseln seiner weiten Hose waren ebenfalls goldene Schnallen eingenäht. Genauso an den Schuhen und dem weiten Kragen des Oberteiles, welches den gleichen kurzen Schnitt des alten Stoffes hatte und lächelnd blickte ich auf den Saiyajin vor mir. Das war es, was er war. Was alleinig zu ihm passte. Keine menschliche Kleidung, welche sein wahres Wesen einengte und gefangen hielt. Sondern eine, die ihm gebührte. Eines wahren Prinzen würdig war und langsam trat ich auf Vegeta zu, da mich dieser immer noch nicht bemerkt hatte und stumme, gar einsame Blicke aus dem Fenster warf.

Doch dann ging eine Regung durch seinen Körper und erschrocken hielt ich inne. Wohl hatte er mich im spiegelnden Glas der Fensterscheibe sehen können und drehte sich nun langsam zu mir um.

Meine linke Hand erstarb auf ihrem Weg, sich sachte auf seine Schulter zu legen und blieb an Ort und Stelle. Zögernd an meinen Körper gepresst und dennoch nicht wissen ob sie weiter gehen konnte. 

Oder sollte.

Sein Blick ging mir durch Mark und Bein, als helle Opale auf mir ruhten und ich abermals in einem Meer aus warmen Braun versank. Doch wieder kam die Kälte, so völlig unerwartet und erbarmungslos. Wieder kaltes Eis, als sich mein Gegenüber zu erinnern schien, zaghaft den Blick senkte und mir nicht mehr in die Augen schauen konnte.

Ich wollte etwas sagen, wollte sein stummes Leiden von ihm nehmen, denn das dies Vegeta tat war offensichtlich. Denn nur kurz hatte ich den wallenden Schmerz in seinen Augen aufflackern sehen könnend, doch wich dieser Emotion geballter Leere. Und innerer Angst. Eine Angst die ich nicht deuten konnte.

„Du bist wach.“

Ich wusste nicht, was ich sagen sollte und somit klangen meine Wörter mehr als belanglos, gar stupide.

So... fehl am Platz.

Ich sah Vegetas schweren Atem, sah das leichte Zittern seines Körpers, als sich vernarbte Hände zu Fäusten ballten und seine ganze Qualen offenlegte. Ich sah, leidend, wie er schwach meinen bittenden Blick erwiderte, nur um dennoch wieder zur Seite zu sehen. So schnell, dass es unmöglich war zu erahnen, was er wirklich fühlte.

Was er wirklich dachte.

Es erschien mir fast, als wollte er mich sehen, doch irgend eine innere Stimme ließ dies nicht gänzlich zu. So als wollte er vergeben, doch konnte Vegeta einfach nicht.

Noch nicht.

„Ich habe dir etwas zu essen gemacht. Du musst sicherlich Hunger haben.“

Es sollte befreit klingen, doch wich mein zitterndes Lachen eher der Nervosität, als blankem Vertrauen. Gar Sicherheit und eisig war Vegetas Blick, als er meiner zeigenden Hand folgte und ruhig auf das Essenstablett starrte.

Ein Knurren ging augenblicklich durch den Raum, doch schien keiner von uns Beiden den ersten Schritt zu tun. Mein Gott, das war doch Lächerlich. Er hatte Hunger, das sah sogar ein Blinder. Wieso nahm der Saiyajin die helfende Hand nicht einfach an, die ihm dargeboten wurde?!? Man konnte doch sicher über alles reden. Und dennoch.....

Dennoch wuchs in mir erneute Angst. Denn ich hatte etwas Unverzeihliches getan. Hatte mich durch verbotene Türen gezwängt und eine Welt betreten, die nicht die meine war. Hatte ein bestehendes Vertrauen mit Füßen getreten und nur die Zeit alleine wusste, wann ich mir wieder in die Augen sehen konnte.

Vegetas Reaktion war nur verständlich. Es war nur klar, dass er vor mir zurück wich und mich mit Argwohn beobachtete. So auch jetzt, denn wieder lag sein starrer Blick auf mir und schien mich tief zu durchdringen.

Nervös steckte ich mir eine wirre Locken in mein Haar zurück und sah zur Seite. Konnte Vegeta nicht mehr in die Augen sehen.

So musste es sich also fühlen, wenn ein Opfer selbst zum Schuldigen wurde. So musste es also sein, wenn alle Finger auf dich selbst gerichtet waren, beschuldigend auf deine Seele zeigten und du selbst zum Verurteilten wurdest. Mit jeglicher Sünde bestraft, die man begonnen hatte und es nicht ein Mal selbst wusste. So blindlings auferlegt und man dennoch genau wusste, dass man sich dieser nicht entziehen konnte.

Hatte sich so der Saiyajin gefühlt?

All die langen Jahre lang, in denen er gehofft hatte, dass sein wirres Flehen endlich erhört werden würden und er endlich um Vergebung bitten konnte?!?

Abermals ging ein Beben durch meinen Körper und verzweifelt versuchte ich die salzigen Tränen fern zu halten.

Das war grausam.

Einfach nur grausam.

Doch plötzlich kehrte Stille ein, als sich ein Schatten über mich beugte und ich verunsichert den Blick hob. Mit einem Mal war es eiskalt geworden und dunkel lagen Vegetas bernsteinfarbene Opale auf mir, als er näher an mich herangetreten war. Nun trennte uns fast nichts mehr voneinander und endlos versank ich in den dunklen Seen seiner selbst. Versank tief in seiner Seele, doch verschloss sich der Saiyajin abermals vor mir. Seine unergründbare Maske zauberte erneute Gänsehaut auf meinen Körper und ließ mich abermals erzittern.

Endlos war mein Blick auf seine Augen gerichtet und schien zu suchen. Schien Ausschau zu halten nach irgendetwas was gleißender Liebe galt, gar einem wärmenden Gefühl entwich, doch fand ich nichts als kaltes, starres Eis. Und so etwa vages wie Schuld, als der Saiyjain den Blick senkte und nun haltlos auf meine linke Hand starrte. Dort wo mich an jenem verhängnisvollen Tag sein heißer Ki getroffen hatte und eine tiefe lange Wunde riss.

Narbiges Gewebe war alles was geblieben war. Das Zeichen des Versagens alles, was überdauerte. Das und die Erinnerungen, die niemals weichen sollten.

„Es tut... nicht ein Mal mehr weh.“, sprach ich leise meine Worte hinaus, die nur der Wahrheit entsprachen und zuckte erschrocken zusammen, als Vegetas Finger meine Haut berührten. So zaghaft und gar federleicht.

Er war so warm.

So wundervoll warm.

Zitternd schloss ich die Augen, als der Saiyajin zaghaft die blassen Konturen der langen Narbe entlangfuhr, nur um letztendlich traurige Augen darauf zu verweilen.

Was war los mit ihm?

Langsam öffnete ich meine Lider und suchte in seinem starren Blick nach einer Erklärung. Doch fand ich nichts als Leere. Leere und einem vagen Gefühl der Erkenntnis und als ich es sah, Vegetas ganze Emotionen, strafte es mich ein weiteres Mal.

Warf mich erneut zurück in die tiefen Schatten der Endlosigkeit und alles was ich fühlte war wie schwerelos.

Es war – Schuld.

So brennend in seinen Augen, ja gar in seinem ganzen Blick, dass es unerträglich wurde und kurz huschte ein schwaches Lächeln über meine Lippen.

Das durfte er nicht.

Er durfte sich nicht die Schuld hierfür geben. Wenn dann war ich diejenige, die mit dem Finger auf sich zeigen sollte. War ich doch diejenige gewesen, die den Saiyajin eingeengt und eine tief versteckte Angst in ihm geweckt hatte.

Ich war diejenige, die so fühlen sollte und nicht er.

„Vegeta, es ist nichts. Wirklich. Ich....“

Doch erschrocken stolperte ich zurück, als ein tiefes Knurren den Raum erfüllte und ein eisiges Klirren zu hören war. 
 

„Verschwinde...“
 

Erbost waren dunkle Opale auf mich gerichtet und abermals wallte ein boshaftes Grollen aus Vegetas Kehle, als er weiter auf mich starrte. Die Hände, starr zu Fäusten geballt, eng an seinen Körper gepresst, versuchte er verzweifelt, das wirre Beben zu unterdrücken, welches sein ganzes Sein unerschütterlich gefangen hielt. Doch war es ein endloses Unterfangen und zum Scheitern verurteilt.

Was... was war los mit ihm?

Besorgt trat ich auf Vegeta zu, das stetig steigende Beben ignorierend, welches den Raum erfüllte und nach einiger Zeit die ersten Bücher zum Fallen brachte. Die ersten Vasen zerklirren ließ und der Riss in der Fensterscheibe immer größer wurde, bis er letztendlich ganz zerbrach und der wallenden Kälte vor dem Fenster ihren Einlass gewährte.

Der Boden bebte verräterisch, als ich näher auf den Saiyajin hinzutrat und zaghaft eine Hand ausstreckte. Wieder verengten sich braune Opale warnend zu Schlitzen und instinktiv wich Vegeta einige Schritte zurück. Es war eine Warnung, deutlich an mich gerichtet, doch sah ich sie nicht. Wieder Mal und im Nachhinein, redete ich mir ein, dass ich sie gar nicht hatte sehen wollen.
 

„Ich sagte, du sollst verschwinden!“
 

Dumpf, gar vor lauter Zorn, ebbte Vegetas dunkel Stimme über mich hinweg und sein erboster Schrei ließ mich augenblicklich zusammenfahren. 

Das Beben stieg erneut, die Wände zitterten verräterisch und mit einem weiteren Kraftanstieg des Saiyajins, stieß der erste Riss in den Boden. Brach augenblicklich wirres Gestein in seine kleinsten Einzelteile und schoss auf mich zu. Doch blieb ich eisern stehen. Blieb an Ort und Stelle, wohl wissend das er mir nichts tun würde. Doch ein weiterer Riss folgte und brachte weitere Zwillinge mit sich.

Wütend stieß mein Gegenüber ein fahriges Knurren aus und sah zitternd zur Seite. Konnte meinem ehrlichen Blick nicht mehr standhalten und wich mir aus. Schien sich erneut zu verschließen und in tiefer Schuld zu wandern.

Denn ich wusste, wieso Vegeta all dies tat.

Ich wusste es ganz genau und er konnte noch so sehr toben wie er wollte. Konnte mich noch so sehr vertreiben und die Welt um mich herum zum Einsturz bringen.

Ich würde nicht weichen.

Nicht flehen.

Und nicht fallen. 

Denn ich hatte ihn gewählt. 

Mein Herz hatte sich für ihn entschieden und konnte sich nicht mehr der Macht entreißen, die so haltlos an meiner Seele zerrte.

Weder noch wollte ich es und wieder nahm ich allen Mut zusammen und schritt über fallendes Geröll und zersprungenen Boden. Näher auf ihn zu.

Vegetas Wut war verebbt und nur sein eigener wirrer Atem war zu hören. Haltlos senkte sich eine schwach zitternde Brust und verzweifelt versuchte der Saiyajin zu Atem zu kommen. Versuchte mühsam seine wirre Welt zu ordnen, das blanke Chaos in seinem Kopf zu vertreiben, doch konnte er nicht.

Zitternd stand er da, so hilflos vor mir, dass es unerträglich wurde und wieder trat ich auf ihn zu.

Meisterte auch die letzten Schranken doch dann...
 

„Wieso... verschwindest du... einfach nicht?!?“
 

Stockend blieb ich stehen, als ich sein heißeres Flüstern vernommen hatte und sah mein Gegenüber einfach nur an.

Vegetas Worte, so leise gesprochen, dass es kaum zu hören war, zerrissen mein Herz augenblicklich in tausend Stücke und trieben mir haltlos die Tränen in die Augen.

Wieso....

Wieso sagte er so etwas?!?

Bitter lief mir etwas Kühles die Wange hinab, doch war ich zu geschockt um meine Tränen fort zu wischen.

Ich liebe dich, Vegeta.

Siehst du das denn nicht?
 

„Vegeta, bitte.....“
 

Zaghaft ging ich auf ihn zu, als erneute Traurigkeit in seinem Blick zu lesen war und wollte ihm abermals tröstend eine Hand auf die Schulter legen.

Ich wollte ihn spüren.

Wollte ihm nahe sein, doch wieder hielt mich sein eisiges Knurren in meiner Starre gefangen. Hielt mich an Ort und Stelle und ließ mich nicht rühren. So sehr ich es auch wollte.

Ich konnte nicht.

All sein plötzlicher Hass ließ es nicht zu.

„Fass mich nicht an, elender Mensch!!!“

Hart kamen diese Worte über vernarbte Lippen und der eisig funkelnde Blick ließ mich aufs Neuste erzittern. Ließ mich abermals zurückweichen und kraftlos schüttelte ich den Kopf.

Das.... das durfte nicht geschehen.

Bitte.

Verschließe dich nicht wieder vor mir, jetzt da ich beinahe alle Türen geöffnet hatte.

Und nur den Schlüssel achtlos zur Seite legte.
 

„Wer glaubst du, wer du bist? Was nimmst du dir eigentlich heraus?!?“

Wütend straften mich eisklare Augen und eingeschüchtert wich ich zurück. Ich konnte den plötzlichen Wechsle der Dinge nicht verstehen und diese Härte, dieses blanke Eis, welches mir der Saiyajin entgegen brachte, war kaum auszuhalten.

Und ich verstand es nicht.

Nicht wirklich, da ich zuvor etwas anderes in Vegetas Augen hatte lesen können. „Glaubst du ich hätte dir verziehen, nach allem was du getan hast?“

Spöttisch lachte mein Gegenüber auf und schüttelte belustigt den Kopf. „Naiver, kleiner Erdling. Wie oft müsst ihr noch fallen um zu begreifen, dass es zwecklos ist?!? Wie oft müsst ihr noch im Dreck liegen um zu begreifen wo ihr hingehört?!?“

Seine Worte taten weh und unweigerlich wich ich wieder einen Schritt zurück. Mit neuen Tränen in den Augen, welche sich haltlos einen Weg über meine Wangen suchten.

Wieso sagte er so etwas?

Wieso tat er mir nur so weh?!?

Angewidert fiel sein Blick auf meine Tränen und augenblicklich sah der Saiyajin zur Seite. Wäre mein Blick nicht endlos verschleiert gewesen, so wäre mir der kurze schmerzliche Funke in braunen Opalen aufgefallen, doch leider, wie der Zufall es so wollte, bleib ich blind für Vegetas wahre Emotionen und musste mir abermals seine Lügen anhören.

Lügen, die so echt und wahrhaft seine Lippen verließen und mein Herz erneut zum bluten brachte.

„Glaubst du, ich tue das alles für euch? Glaubst du wirklich, ich nehme all diese Strapazen auf mich, nur um mit euch gegen diese jämmerlichen Schrotthaufen zu kämpfen? Die Erde ist mir egal!“

Die Härte mit der er sprach ließ mich augenblicklich zurückweichen und benommen schüttelte ich den Kopf, als ich seine nächstem Worte hören konnte. Worte, die mir abermals die Tränen in die Augen trieben und die so ehrlich wahrhaft seine Lippen verlassen hatten, dass ich nicht anders konnte, als ihnen glauben zu schenken.

Du bist mir egal.“
 

Die eisige Ruhe, welche sich nun in den Raum gelegt hatte, war zum Zerreißen nahe. Die Spannung unerträglich und nur mein eigenes flehendes Wimmern war zu hören. Mein eigenes tiefes Schluchzen als Vegetas Worte immer und immer wieder meinen Geist erhellten und ich beschämt, zu wirr von meinen Tränen, zu Boden starrte.

Das....

Das wollte ich nicht glauben.

Vegeta, das.... das bist nicht du.

Doch leider war es so, denn wieder strafte mich ein eiskalter Blick und endlich ließ ich los.

Konnte mich nicht länger halten und stolperte aus dem Zimmer hinaus. Zu gefangen von Trauer und endloser Qual, um der Wahrheit ins Auge sehen zu können. Sondern nur der Angst und blankem Kummer.

Hätte ich mich umgedreht, ein aller letztes Mal, so hätte ich es gesehen. Der reinen Wahrheit ins Gesicht, doch blieben mir wiedermal Vegetas wahre Absichten verborgen. Der wahre Kummer tief versteckt in dunklen Augen, welche so flehentlich und nur für einen kurzen Moment, auf mich gerichtet waren, nur um dann wieder in einer eisernen Maske aus kaltem Eis zu verschwinden. Vertrieben in die Ewigkeit und nur die Zeit würde wissen, wann sie wieder zum Vorschein kam.

Vielleicht niemals.
 

~*~
 

Kraftlos ließ ich die Türen meines Zimmers lautlos in die Schlösser fallen und sank erschöpft zu Boden. Mein kurzer Sprint hatte mich alles gekostet und die fallenden Tränen ließen mich nur schwer zu Atem kommen. Heißer wischte ich das kalte Nass zur Seite, doch war es nur von kurzer Dauer und wieder suchte sich das Wehklagen meiner Seele, einen neuen Weg ins Freie . Versuchte abermals ans Tageslicht zu kommen und verbittert sah ich auf meine eigenen Hände, die mir nun mehr und mehr, so nutzlos erschienen.

Eigentlich sollte alles anders laufen.

Ich hatte mir fest vorgenommen, mich mit dem Saiyajin zu versöhnen. Mich auszusprechen. Endlich ein klärendes Gespräch zu führen, doch hatte Vegeta dies in keinster Weise zugelassen.

Sicher, er war enttäuscht. Wer wäre das nicht? Wer konnte es ihm verübeln?!? Er hatte all das recht dazu und dennoch schmerzten seine Worte tief.
 

Du bist mir egal.

Wieder konnte ich ein schwaches Wimmern nicht mehr unterdrücken und weinte weiter bittere, stumme Tränen.

War all das, was mir der Saiyajin entgegen gebracht hatte, eine Lüge gewesen?

Ein perfides Spiel aus lauter Langeweile?

Nein.

Verbissen sah ich auf und hievte mich schließlich zitternd auf die Beine.

Nein!

Das konnte und wollte ich nicht glauben.

So war er nicht.

Das wusste ich.
 

Zitternd stand ich auf und schritt auf das weite Fenster zu, den fallenden Schnee betrachtend und sah über das verträumte Antlitz der Stadt.

Ich würde warten.

Abermals wischte ich mir die Tränen aus den Augen und lauschte dem leisen Rieseln des Schnees. Lauschte den Menschenmassen auf den Straßen und sah in die trübe Dunkelheit hinaus. Die Sonne war verschwunden, hatte sich haltlos hinter einer dicken Schicht aus Wolken versteckt und zerrte alles in einen erdrückenden Schleier aus kaltem Nebel.

Doch ich würde warten. Würde ausharren und weiter leiden, selbst, wenn es für ewig sein sollte. Denn ich hatte mich entschieden. Jetzt, in diesem Moment, für ewig und wahrhaftig.

Ich hatte mich entschieden.
 

Für ihn.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Kullerkeks1987
2014-09-24T06:37:12+00:00 24.09.2014 08:37
um Gottes Willen, was ist er gemein zu ihr -_-
Von:  Ju1989
2014-08-15T20:41:03+00:00 15.08.2014 22:41
Wann gehts weiter? ^^
Antwort von:  RedViolett
17.08.2014 14:21
Hab den neusten Teil gerade hochgeladen, je nach Freischaltzeit dürfte es den bald zu sehen geben^^
Ich war im Urlaub gewesen und hatte deswegen die letzte Woche keine Zeit, wird jetzt aber nachgeholt :)
Von:  SaiyajinVeturi
2014-08-07T17:13:04+00:00 07.08.2014 19:13
Tapfer die kleine Bulma!!!weiter so! du kriegst deinen Traumprinzen noch!!!!!^^
Von:  ferz
2014-08-07T07:12:38+00:00 07.08.2014 09:12
Also bei der Stelle als Vegeta zu Bulma "Du bist mir egal" gesagt hatte... da ist mir echt kurz das Herz stehen geblieben... da hatte ich richtig einen Stich im Herzen ;(

Du solltest, wenn du irgendwann fertig bist, die Geschichte drucken lassen..... soo schööön TT_TT
Von:  sansama
2014-08-07T07:08:13+00:00 07.08.2014 09:08
so schnell ein neues Kapitel? ich bin begeistert *o*
du bist bestimmt gerade hochmotiviert XD

bulma tut mir so leid. zum glück weiß man dass es gut ausgehen wird.


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