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Deadly enemies

von

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Arrival

Anderson war immer noch nicht recht überzeugt. „Sind sie sicher das wir es hier mit Vampiren zu tun haben und nicht mit einfachen Vandalismus? Zwar auch eine Gotteslästerung aber kein Grund die Silberklingen zu zücken. Maxwell sah das anscheinend anders. „Um das zu klären, werden sie sich auch gleich morgen auf den Weg nach Vinci machen und sich da mal umsehen. Sie haben doch eine Nase dafür. Wenn tatsächlich Untote hier eine Rolle spielen, die sich verwandelt aus ihren Gräbern erheben um ihren seelenlosen Körper an unschuldigen zu laben, können sie gleich an Ort und Stelle tätig werden. Wenn nicht, freut sich ihr Orden und die Kinder sicherlich sie mal wieder sie wiederzusehen.“ „Und was ist mit diesem Hellsingungeheuer und der Lady?“ Der Bischof schnitt ihm das Wort ab „Die interessieren mich nicht länger! Sollten sich ihre Hirngespinste bezüglich des Überlebens von Lady Integra irgendwann mal bestätigen, können sie meinetwegen die Fährte wieder aufnehmen, aber jetzt werden sie sich erst einmal um diese Angelegenheit kümmern, verstanden?“

Alexander Anderson blieb nichts anders übrig als sich grollend dem Befehl Iscariots zu fügen.
 

Seras hatte sich bereits wieder auf dem Rückweg zur Villa gemacht, als sie an den kleinen verwitterten Friedhofsmauern vorbei kam. Beim Anblick der wilden Rosenhecke, die sich wie eine überdimensionale Schlange über die alten Steine zog, fiel ihr das Foto aus dem Schaukasten wieder ein. Der kleine, verzweifelt aussehende Pfarrer vor den leeren Gräbern. Sie erreichte das Eingangstor und ihr Blick glitt über die kleine Ansammlung von Steinen und Kreuzen, die in langen Reihen in der schon heller werden Dunkelheit erstarrt schienen. Eigentlich war es eine Abkürzung, wenn sie anstatt außen herum, einfach quer über die Anlage laufen würde. Also tat sie es. Der feine Kies unter ihren Stiefeln verschluckte fast vollständig ihre Schritte und nur das blasse Mondlicht begleitete sie. Sie hatte schon fast das Ende der parkähnlichen Anlage erreicht, als ihr die aufgeworfene Erde ins Auge sprang. Es waren die zwei Gräber von dem Foto, die vor ihr lagen. Was man auf dem Bild allerdings nicht erkennen konnte, waren die abgebrochenen Holzkreuze gewesen, die wie verkümmerte Blumenstängel auf dem Rasen lagen. Es mussten demnach alte Gräber gewesen sein, deren Bewohner man anscheinend exhumiert hatte. Sera las die Inschriften, die ihr verrieten, dass es sich um Menschen gehandelt hatte, deren Todestag fast genau ein Jahr zurück lag. Wie merkwürdig, dass man sie jetzt plötzlich ihrer ewigen Ruhe beraubt und sie umgebettet hatte? Eher doch sehr unüblich im katholischen Glauben, zumal der Geistliche des Dorfes damit wohl auch nicht recht einverstanden schien. Sie hatte sich hingekniet um die Namen besser lesen zu könne und als sie sich nun wieder aufrichten wollte, bemerkte sie etwas hartes unter ihrem linken Knie. Es war eine kleine bronzefarbene Münze, deren Prägung allerdings nicht sehr italienisch aussah. Neugierig musterte sie die verschnörkelten Zeilen im Kreis herum am Rand eingraviert waren, doch langsam zeichnete sich ein silberner Streifen am östlichen Horizont ab, der Seras Gedanken dahin zurückbrachte sich jetzt schleunigst auf den Heimweg zu machen. Das Gefühl der Schwäche, dass ihre Glieder befiehl, sobald das Morgenlicht den Kampf gegen die Nacht gewann, war zum Glück erst kaum zu spüren, doch sie wusste mittlerweile, wie schnell sich das ändern konnte. Mit einem langen Satz sprang sie über die Mauer um kaum auf dem Boden angekommen schon weiter mit übermenschlicher Geschwindigkeit in Richtung Unterkunft zu preschen.
 

Ihr Meister und Lady Integra warteten bereits ungeduldig im Keller auf sie. „Wo warst du so lange?“ die Stimme der Lady klang mehr besorgt als wütend. „Ich dachte, dir hätte ich schon hinreichend eingeschärft, wie unangenehm der Tag für uns sein kann.“ Fügte Alucard mit verdrießlicher Miene hinzu. Seras verriegelte die Tür hinter sich „Sorry, aber ich hab irgendwie die Zeit aus den Augen verloren.“ Alucard zog überrascht die Augenbrauen hoch „Na nu sag bloß in der Gegend hier ist tatsächlich was los?“ „Naja das kommt darauf an was man darunter versteht.“ Es brauchte nicht viele Sätze um den beiden alle Entdeckungen zu erzählen. Es fehlte nur noch die Geschichte mit den leeren Gräbern, als ein langgezogenes Gähnen ihres Meisters sie unterbrach. „Schön, den Rest erzählst du uns morgen, wenn wir gemeinsam dieses Dorf und seine Einwohner erkunden.“ Damit verschwand er mit einem abschließenden Gruß unter dem schweren Deckel seines Sarges. Seras blickte fassungslos zu Integra hinüber. „Was hat er denn so großartig anstrengendes die ganze Nacht gemacht, das er so fertig ist?“ „Keine Ahnung“ war die knappe Antwort. Integra schien es jetzt ebenfalls nicht mehr länger abwarten zu können sich hinzulegen und das letzte was Seras noch von ihrem Meister hörte, war ein leises Kichern.
 

Der Morgen erwachte langsam unter den ersten warmen Strahlen des Lichts, dass sich Stück für Stück ausbreitete. Selbst in den engen Straßen von Florenz drängte es sich schließlich hindurch, wenn es auch nicht bis in jenes Gewölbe hineingelangte , in dessen alte verschimmelte Mauern eine Feuchtigkeit wohnte die bereits viele Jahrhunderte unversehrt geblieben war. Das Resultat war ein stätig übler Geruch nach Moder und Fäulnis, der an sich bereits kaum zu ertragen war, doch in den sich nun aber noch eine weitere Nuance hineinmischte.

Eine beißende Süße, die ohne Mühe einen heftigen Würge Reiz auslösen konnte.

Darum versuchte die junge Frau auch so flach durch den Mund zu atmen, wie sie nur konnte. Sie verbrachte nun schon einige Stunden hier unten, doch an die Umstände, die ihr Tun mit sich brachte, konnte sie sich immer noch nicht ganz gewöhnen.

Ganz im Gegensatz zu ihrem Meister, dem dieser Pesthauch nicht das Geringste etwas auszumachen schien. Unermüdlich verrichtete er sein Werk im rußigen Schein der Öllampen, deren Hitze eine zusätzliche Belastung darstellte. Doch sie konnte es sich nicht erlauben auch nur den kleinen Hauch von Schwäche zu zeigen. Soweit hatte sie es schon geschafft. So anstrengend und hart war der Weg bis hierher gewesen. Nur noch ein kleines Stück trennte sie alle von ihrem großen Ziel.

Sie biss noch einmal die Zähne zusammen, packte den Holzstiel, der Säge den sie in den Händen hielt, fester und begann erneut das dünne gezackte Metallblatt vor und zurück zu ziehen. Ein schmatzendes Geräusch begleitete ihre Anstrengungen.
 

Paladin Anderson hatte sich vorgenommen, es mit dem pünktlichen Aufbruch nicht allzu genau zu nehmen. Nach ein paar Stunden Schlaf in einem der Gästezimmer hatte er sich vor dem Frühstück noch rasch zur Morgenandacht begeben, bevor er endgültig nach Vinci aufbrach.

Darum war es bei seiner Ankunft auch schon fast Mittagszeit. Der erste Glockenschlag der Kirchturmuhr begleitete sein Aussteigen aus dem Bus. Trotz Maxwells Angebot ihm einen Wagen nebst Fahrer zur Verfügung zu stellen, hatte er darauf bestanden die Reise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zurück zu legen. Es hatte ihn zwar eine Stunde mehr Zeit gekostet, dennoch empfand er es als Diener Gottes und Jünger Jesus nur als recht und billig so sparsam wie möglich voran zu kommen.

Mit einem leisen Lächeln auf den Lippen, sah er sich auf dem kleinen Marktplatz um. Wie sehr hatte er dieses rege und dennoch müßige Treiben vermisst. Die Bauern, die lauthals ihre frischen Waren anboten. Die alten Leute, die mit ihren Krückstöcken vor sich die Kinder belehrten, die fröhlich singend mit Murmeln spielten. Diese leichte Lebensweise war wirklich nur den südlichen Europäern möglich. Das durch und durch aristokratische Britannien schien davon Lichtjahre entfernt. Er riss sich von dem Anblick los um mit langsam federnden Schritten auf die schwere Kirchentüre zu zusteuern, deren offene Flügel ihm wie eine Einladung erschienen.

Drinnen empfing ihn die friedliche Stille eines gottesfürchtigen Hauses. Bis auf einen recht altersschwachen Priester, der gerade im Begriff war sich seine liturgische Gewandung zu entledigen. Nach einer knappen Begrüßung hellte sich die runzelige Miene des Mannes auf. „Euch schickt der Himmel Bruder Anderson.“ Zusammen verließen sie die heilige Halle und begaben sich durch einen winzigen Kreuzgang in die privaten Zimmer des Priesters,der sich als Bruder Leonardo vorgestellt hatte. Bevor er aber Anderson über die Geschehnisse der letzten Tage unterrichtete klingelte er nach seiner Hauswirtin um Expressi für sie beide zu bestellen. „Dies und ihre hervorragender Mirabellenkuchen sind mein einziges Laster.“ Verriet er mit einem verschmitzten Lächeln. Alexander konnte ihn nur zu gut verstehen, nach dem er sich das erste Stück in den Mund geschoben hatte. Aber nach dem der letzte Krümel verzehrt war, kam er zum eigentlichen Grund seines Besuchs. Bruder Leonardo führte ihn auf den Friedhof zu den Gräbern. „Es ist wirklich schrecklich,“ seufzte der Priester kummervoll. „Ich kann mir das alles überhaupt nicht erklären!“ „Diese Art von Grabschändung hat es hier noch nie gegeben?“ „Es hat ihr überhaupt noch nie so etwas gegeben.“ Ereiferte sich der kleine Mann händeringend. „In meiner ganzen Amtszeit noch nicht und ich bin fast sechzig Jahre hier.“ Anderson inspizierte genau jeden einzelnen Winkel der leeren Gruben, zum Schluss nahm er sich die zerstörten Kreuze vor, doch es gab keinen Hinweis darauf, dass sich hier verdammte Körper selbstständig aus ihren Ruhestätten befreien konnten. Vielmehr deutete die gleichmäßige Verteilung der Erde drauf hin, dass hier jemand von außen eingewirkt hatte.

Nichtsdestotrotz waren fünf Leichen verschwunden, die bis auf das Selbe Todesjahr offensichtlich nichts miteinander verband. „Was haben sie den Familien gesagt?“ Leonardo zuckte mit den Schultern. „Das es einen Rohrbruch unterhalb dieses Abschnitts gegeben hat und wir deshalb gezwungen waren, die Gräber zu verlegen.“ Er deutete mit dem ausgestreckten Finger über seine Schulter. „In den hinteren Teil. Die Angehörigen waren nicht wirklich davon begeistert, dass wir diese „Umbettung“ über ihre Köpfe hinweg entschieden haben.“ Alexander nickte „Ein guter Einfall.“ „Er kam von seiner Exzellenz Maxwell.“ „Das habe ich mir gedacht.“ Sie machten sich langsam wieder zurück ins Dorfzentrum. „Was werden sie jetzt unternehmen?“ fragte der Priester leise, als sie über den immer noch belebten Marktplatz schritten. Anderson runzelte die Stirn. „Zunächst werde ich mich mit ihrer Erlaubnis ein wenig unter ihren Schäfchen umhören. Wer weiß ob nicht jemand in der fragwürdigen Nacht etwas beobachtet hat und dann werde ich heute Abend einen ausgedehnten Spaziergang unternehmen.“



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