Zum Inhalt der Seite

Deadly enemies

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Match

Die spärlichen Schatten der Häuservorsprünge halfen nicht wirklich, Alucard musste sich schleunigst etwas Besseres einfallen lassen um nicht noch mehr Energie zu verlieren. Seine Knochen wurden mit jedem Schritt hier draußen schwerer und schwerer. Das Sonnenlicht brannte erbarmungslos. Er überlegte, wann er sich zum letzten mal so kraftlos gefühlt hatte. Es musste eine Ewigkeit her sein, ein merkwürdiges, fremdes Gefühl, dass ihm dennoch vertraut schien. Er hätte jetzt wohl behauptet, sich endlich einmal wieder „menschlich“ zu fühlen, wenn ihm nicht Integra in den Sinn gekommen wäre. Seit dem ersten Mal ihrer körperlichen Vereinigung wusste er, welches Gefühl ihn wieder annähernd zum einem Menschen werden ließ und das hatte weiß Gott nichts mit Schwäche zu tun. Seine Miene wurde weich. Vor ihm tauchte, auf der anderen Straßenseite gelegen, ein kleiner Park auf. Er seufzte, zwischen den dichten grünen Blättern war es bestimmt erträglicher.

Er wollte sich gerade die Straße schleppen, als ihm ein Auto ins Auge stach. Ein alter aber gepflegter Cadillac, dessen lange Motorhaube im Schein der Sonne funkelte. Sein Blick wanderte über den Rest der Karosserie und blieb am Heck des Wagens hängen. Nicht nur die Motorhaube war lang. Ihm fiel ein Gespräch ein, das er einst mit Walter geführt hatte. Es war dabei um Autos gegangen ein Vergleich zwischen britischen und amerikanischen Herstellern und dabei hatte Walter unter anderem verkündet, dass der Cadillac zu den Autos mit den größten Kofferräumen gehörte. Er stolperte zum Wagen hinüber. Zum Glück brauchte er für das Öffnen des Schlosses keine allzu großen Übermenschlichen Kräfte. Ein kurzer Schlag mit der Handkante reichte um das alte Metall aufspringen zu lassen. Erleichtert stellte er fest, dass ihm nichts anderes den Platz in dem dunklen Raum streitig machte und verschwand eilig darin. Ein letzter Prüfender Blick gab ihm die Gewissheit, dass sein Verfolger seine Spur noch nicht aufgenommen hatte. Hier drin würde ihn Anderson so schnell nicht suchen. Als die Kofferraumklappe zuschnappte und wohlige kalte Schwärze ihn umhüllte fühlte es sich wie Balsam auf der verbrannten Haut an. Stöhnend schloss der die Augen. Hier konnte er sich für eine Weile erholen und wenn er Glück hatte, ließ der Besitzer des Wagens sich vielleicht heute auch gar nicht mehr Blicken oder fuhr ohne den Kofferraum zu benutzen irgendwo hin, wo nicht so viele Menschen zu gegen waren. Dann hätte er auch gleich einen kleinen Imbiss, wonach seinem geschunden Körper längst schon wieder der Sinn stand. Er grunzte zufrieden, so oder so, er hatte erst mal Zeit gewonnen.
 

Alucards letzter Hieb hatte es in sich gehabt und es dauerte eine Weile bis Anderson in der Lage war sich aufzurichten. Zwar begriff er schnell, dass der Vampir die Flucht nach Draußen angetreten hatte, doch sein krummes Gesicht zwang ihn erst einmal unter lauten Ausstoßen von allerlei Verwünschungen seine Nase wieder an nährend grade zwischen seinen Augen zu platzieren. Nach einigen, hässlichen Geräuschen konnte er sich endlich wieder seine Brille auf die Nase setzten, die wie durch ein Wunder die Hammerschläge überlebt hatte. „Na warte du elendiger Sohn einer räudigen Hündin“ knurrte er als er sich ebenfalls anschickte das Haus zu verlassen. „Weit kannst du in deinem Zustand nicht gekommen sein.“
 

Julia sprang durch die kleine Wohnung und kramte hastig alles zusammen, wonach ihr Meister verlangt hatte. All die Dinge die sie im Laufe ihrer monatelangen Vorbereitungen für den großen Moment benötigten und auf den sie so lange hin gefiebert hatte. Heute Nacht sollte es nun endlich soweit sein. Sie riss den Reißverschluss ihrer Sporttasche so heftig zu, dass er fast kaputt ging. „Ganz ruhig“ murmelte sie um sich selbst die Panik zu nehmen die plötzlich drohte, über sie hereinzubrechen. Was wenn es nicht funktionierte? Dann wäre alle Hoffnung um Sonst gewesen. „Es wird funktionieren!“ Schrie sie der zweifelenden Stimme in ihrem Kopf entgegen. Es musste einfach funktionieren. Damit knallte die Tür hinter ihr ins Schloss und so schnell es die schwere Tasche zu ließ lief sie die ausgetreten Stufen des Treppenhauses hinunter. Die grelle Nachmittagssonne blendete sie kurz, doch sie wusste wo sie den alten Cady ihres Vaters abgestellt hatte. Die Tasche hätte mühelos in den riesigen Kofferraum gepasst, doch ihre Ungeduld ließ sie die Tasche achtlos neben sich auf den Beifahrersitz schmeißen. Mit zittrigen Fingern drehte sie den Schlüssel im Zündschloss. Der Motor hatte schon einige Jahre auf dem Buckel, doch die gute Pflege, die ihr Vater diesem Lieblingsstück hatte zukommen lassen, machte sich immer noch bezahlt in dem der Motor ohne zu zögern ansprang. Ein wenig zu viel Gas ließ ihn kurz aufheulen, als sie die Straße entlang brauste. Da sie bereits in Gedanken wieder bei den Geschehnissen war, die heute Nacht auf sie zu kamen, bemerkte sie im Rückspiegel nicht den Priester der mit versteinerter Miene und blutverschmierter Sutane hinter ihr die Fahrbahn überquerte.
 

Walter versuchte möglichst ein unbeteiligtes Gesicht zu machen, als er den Lieferwagen an den zwei verwundert drein Blickenden Männern in schwarzen Anzügen vorbei manövrierte. Doch seine Verkleidung schien ihren Zweck zu erfüllen, denn keiner von beiden versuchte ihn anzuhalten. Erst als er das Ende der breiten Hauptstraße erreicht hatte, wagte er es aber durchzuatmen. Jetzt galt es nur noch so schnell wie möglich ein neues sicheres Plätzchen für sie alle aufzutreiben und das möglichst außerhalb der Reichweite Iscariots. Doch noch während er darüber nachgrübelte wo sie sich am besten bis zum Einbruch der Nacht verstecken konnten kam ihm eine Idee. Wo konnte man einen Baum besser verstecken, als im Wald?

Bald schon führte ihn die Straße, auf der er quer durch die Stadt fuhr, an dem vorbei, was ihm vorschwebte. Eine Großbaustelle die sich mit der Reparatur einer alten Brücke beschäftigte. Rund um den mit Bauzäunen abgesperrten Bereich parkten Lieferwagen, die sich äußerlich kaum von seinem unterschieden. Walter versuchte möglichst zwischen zwei großen Sprintern zu parken. Zufrieden stellte er den Motor aus. Wer würde hier auf die Idee kommen nach Vampiren zu suchen?
 

Der Cadillac fuhr östlich der Uffizien entlang auf der Via dei Castellani in Richtung Arno das Ziel tauchte kurz vor der Uferpromenade vor Julia auf. Das auf den ersten Blick eher unscheinbare Gebäude des Museo Galileo hatte einen Mitarbeiterparkplatz im Innenhof auf den sie den sperrigen Wagen lenkte. Mit schnellen Schritten betrat sie den dunklen Eingangsbereich in dem sich die Hitze des langsam ausklingenden Tages staute. Doch sie achtete nicht darauf, ihr Weg führte zu der unscheinbaren Kellertreppe die am Ende des Flurs lag. Das schon rostige Treppengeländer knackte leise als sie sich daran abstützte. Der Riemen der schweren Tasche schnitt ihr in die Schulter, aber auch das war ihr vollkommen egal. Vor ihr warnte eine gelbes Schild mit der Aufschrift Achtung davor das dieser Bereich Privat sei und unbefugte keinen Zutritt hatten. Die schwere Stahltür war jedoch nicht verschlossen und so gelangte Julia in einen schmalen Kellerraum, der sich im auf den ersten Blick nicht von anderen Kellerräumen unterschied. Er beherbergte eine Heizungsanlage diverse Regale mit allmöglichen Gegenständen und Zahlreiche Kisten und Kartons die in einem der kleinen Räume die gesamte hintere Wand einnahmen. Doch genau hier lag der Unterschied. Julia stellte sich neben einer der Kisten und begann mit ihrem Autoschlüssel an ein Abflussrohr zu klopfen, das aus dem Boden kommend in der Decke verschwand. Zuerst passierte nichts, doch dann begannen sich die schweren Holzkisten zu bewegen und nur wenige Augenblicke später erschien ein bärtiges Gesicht das mit grimmiger Miene aus einem Lock in der Wand starrte. „Wo bleibst du denn?“ Herrschte der Mann sie jetzt an. „Der Meister wartet schon auf dich.“ Sie nickte nur knapp und zwängte sich dann an ihm vorbei durch die schmale Öffnung.

Der Gang den sie betrat war nur so hoch das sie nur mit eingezogenem Kopf hindurch gehen konnte, die Finsternis um sie herum wurde nur von dem Schein der Taschenlampe erhellt, die der Mann hinter ihr angemacht hatte. Stumm setzten sie ihren Weg fort, bis sie in einem höhlenartigen Raum ankamen, der in seinem Aufbau dem glich, den sie kurz zuvor so fluchtartig verlassen mussten. Alte Säulen trugen die mit Ornamenten und Zeichnungen verzierte Decke. Nur die zahlreichen eiligst in Leinen gehüllten Leichen, die auf dem Boden umherlagen störten das prachtvolle Bild, das mit Fackeln an den Wänden spärlich beleuchtet wurde.

Der Mann der eben noch hinter ihr her marschiert war, machte sich nun eiligst daran seinen Kammeraden zu helfen, die begonnen hatten die leblosen Körper auszuwickeln. Julia folgte seinem Beispiel.
 

Alexander schimpfte leise vor sich hin, als er zum zweiten Mal den kleinen Park durchkämmt hatte. Weit und breit war keine Spur dieses verdammten Blutsaugers zu finden gewesen und auch seine ramponierte Nase ließ ihn bei seiner Fährtensuche im Stich. Er konnte unmöglich so weit gekommen sein. Die Sonne senkte sich zwar mittlerweile schon langsam Richtung Horizont, doch ihre Strahlen tauchten weiterhin alles noch in grelles, helles Licht, was dem Vampir nicht gut tun konnte. Der Geruch von verbranntem Fleisch hatte in der Luft gehangen, als er die Straße hinunter gelaufen war und es hatte erst hier an diesem Park aufgehört. Wie ein witternder Hund rekte Anderson seine Nase in alle Himmelsrichtungen, doch egal wie sehr er sich auch bemühte, er konnte nichts Verdächtiges ausmachen. Wütend spuckte er aus.

Während er noch überlegte, was als nächstes zu tun war um dennoch vor Sonnenuntergang den Schoßhund der Hellsings zu erledigen, klingelte das Handy in seiner Tasche.

Das Display verriet das es sich nicht wie befürchtet um Maxwell handelte, der wissen wollte wie es mit den Vorschritten seines Auftrages stand. „Ja was gibt es?“ knurrte er dennoch mürrisch in den Hörer. Die Nachricht am anderen Ende war jedoch keine Gute. „Ich soll ihnen ausrichten das seine Exzellenz gelandet ist und sie möglichst bald im Castel erwartet.“ Anderson machte ein alles andere als erfreutet Gesicht. „Ich habe verstanden“ antwortete er knapp, dann war das Gespräch beendet.
 

Pater Renaldo, der am anderen Ende der Leistung gewesen war, sah seinen Dienstherren mit skeptischem Blick an. „Er klingt nicht so, als wenn er eine Erfolgsmeldung zu berichten hätte.“ Enrico verdrehte die Augen zur Decke der Limousine mit der sein Sekretär und er grade durch die Stadt fuhren. „Auf wen ist eigentlich noch verlass Ronaldo? Kannst du mir das verraten?“ Der Sekretär blieb ihm wohlweislich eine Antwort schuldig. Stattdessen wandte er den Blick aus den getönten Fenster. Ein Laut der Überraschung drang über seine Lippen. „Das Museo Galileo. Mein Gott wie schön sie die Außenfasade renoviert haben.“ Neugierig beugte sich Maxwell vor um nun ebenfalls aus dem Fenster hinaus zu sehen. „Was ist das für ein Museum?“ „Wissenschaftsgeschichte euer Exzellenz.“ „Tatsächlich“ „Ich war als Kind einmal mit meinem Vater hier gewesen. Ein wirklich beeindruckendes Erlebnis.“ Erklärte Ronaldo mit dem Anflug eines Lächelns, das weil es so selten auf seinem Gesicht zu sehen war den Bischof ein wenig irritierte. Vielleicht ließ ihn dieses unerwartete aufblitzen von menschlicher Regung in den Zügen seines ansonsten immer streng drein schauenden Sekretärs zu folgendem Vorschlag hinreißen. „Dann lassen sie uns doch einfach mal schauen, ob sie uns noch für ein Stündchen einlass gewähren.“ Der Sekretär starrte ihn überrascht an. „Ist das ihr ernst? Aber müssen wir nicht dringend,“ „Ach Papperlapapp,“ schnitt Enrico ihm mit einer unwirschen Geste das Wort ab „Ob mich Anderson nun gleich oder erst in einer oder zwei Stunden von seinen Misserfolgen in Kenntnis setzt spielt doch keine Rolle.“ Damit wandte er sich dem Fahrer zu und wies ihn an sie vor dem Museum raus zu lassen.
 

Walter hatte sich, nach dem er sich vergewissert hatte das die Ladys des Hauses Hellsings weiterhin friedlich in ihrem neuen Sarg ruhten, daran gemacht sich möglichst unauffällig nach einer neuen Bleibe umzusehen. Dazu benutzte er das Handy von Integra. Dank einer guten Internetverbindung war hatte er sich eine Übersichtskarte vom Florenz herunter geladen. Darauf waren nicht nur viele Hotels und Sehenswürdigkeiten zu finden, sondern man bekam, wenn man die Ziele anklickte auch gleich einen Link zu den jeweiligen Homepages. Somit blieb er bei seiner Suche ab und zu an einigen sehr interessanten Seiten hängen.

Das Museo Galileo zum Beispiel die die Medici Sammlung beherbergte. Damals das Zentrum von Forschung und Wissenschaft. Walter staunte über die Instrumente die abgebildet waren. Anscheinend hatte man in dem Palazzo Castellani seiner Zeit alles zusammengetragen was an Wissen über Medizin, Natur und Mathematik zu finden war und hatte auf dieser Grundbasis selbst Forschung in die eine und andere Richtung betrieben. Plötzlich kam ihm ein Gedanke. Er ließ sich noch einmal Seras Bericht über die Ereignisse der letzten Nächte durch den Kopf gehen. Die Grabschändungen, die verschwunden Leichen dienten sie womöglich einem Forscher für Experimente? Und wenn ja wo sonst könnte das Interesse für so was herkommen, wenn nicht aus den Schriften und Sammlungen alter Aufzeichnungen, wie sie womöglich in diesem Museum aufbewahrt wurden?

Er hob den Kopf und blickte zur anderen Seite des Arno hinüber. Das Museum war nicht weit entfernt, er konnte es von hier aus sehen.
 

Alle Leichen waren aus ihren Tüchern befreit und an ihren jeweiligen Plätzen aufgebahrt worden. Alles war vorbereitet, es fehlten nur noch die entsprechenden Gefäße und Utensilien, die ihr Meister selbst begann zu verteilen. Das Letzte, was sie noch tun konnten, war sich zu reinigen und ihre Gewandung anzulegen. Julia wusch ihre verschmierten Hände wie die anderen in einer dafür vorgesehenen Schüssel wusch. Bald würden alle Besucher und Mitarbeiter des Museums das Gebäude verlassen haben. Keiner von ihnen ahnte was unter ihren Füßen in den alten Katakomben der Stadt vor sich ging. Hier sollten sie ungestört sein. Wer auch immer sie vor ein paar Tagen auf diesem Friedhof angegriffen hatte. Hier würde man sie nicht finden, nicht ehe sie erreicht hatten, worauf sie schon so lange hingearbeitet hatten.

Sie zog sich die Weste über ihr Unterkleid, dann die Kapuze über ihren Kopf.

Jetzt war es endlich so weit. Sie reihte sich in ihren Platz im Kreis ein, der ihr bestimmt war und gemeinsam begannen sie die Zeilen aufzusagen, die sie schon seit Monaten lernen mussten. Sie konnten sie auswendig. Seitenlange lateinische und altgriechische Texte, deren Bedeutung ihnen nicht in allen Einzelheiten klar war, doch was machte das schon. Wichtig war nur das Ziel. Langsam steigerte sich das gleichtönige Murmeln zu einem Singsang, der an und abschwoll. Umrahmt von den gesammelten Leichen der letzten Monate und überallem auf einer Stufe stehend überwachte Leonardo di Wal das Geschehen mit versteinerter Miene. Er selbst in einem schwarz, grauen Wams gekleidet konzentrierte sich auf das was nun zu tun war um das, was heute Nacht geschehen sollte war werden zu lassen. Bereits jetzt raste sein Puls.
 

Joseph der Hausmeister des Museums marschierte mit schnellen Schritten über den menschenleeren Parkplatz. Wer immer diesen riesigen Wagen hier geparkt hatte, er stand äußerst ungünstig. Wie sollte er denn die Müllsäcke an die Straße stellen, wenn dieses Ungetüm so dicht an der Hausmauer parkte? Mühsam zwängte er seinen breiten Bauch zwischen dem Ende der Kofferraumklappe und der steinernen Begrenzung hindurch. Trotz allem Lufteinziehens blieb er mit dem Bund seiner Latzhose am Verschluss der Klappe hängen. Sie schnappte auf und langsam schwang die Kofferraumklappe nach oben. Bevor Joseph richtig wusste was geschah, packte ihn eine behandschuhte Hand und er wurde kopfüber nach vorne gezerrt. „Komm ruhig rein hier ist genug Platz“ hörte er eine dumpfe Stimme, noch bevor die Klappe wieder schwungvoll über ihm zuflog spürte er einen beißenden Schmerz. Das letzte was er noch war nahm, war das Gurgeln seiner eigenen Kehle, die sich blubbernd mit Blut füllte.
 

Hätten Enrico Maxwell und sein Sekretär nur eine Minute länger an der Kasse des Museums verweilt, wäre ihnen Walter direkt in die Arme gelaufen. Stattdessen hatten sich die Herren in den ersten Stock aufgemacht. Walter entschied sich zuerst dafür die Ausstellung der Instrumente im Erdgeschoss ansehen. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es bis zum Sonnenuntergang noch mehr als eine Stunde war. Vielleicht gab es hier ja tatsächlich Hinweise, die eine Erklärung für die Leichenschändungen hergaben. Sein Blick huschte über die Exponate, die in den zahlreichen Glasvitrinen herumstanden. Darunter waren einige bizarr aussehende Instrumente die laut Erklärungstafeln zu den ersten chirurgischen Gerätschaften der Menschheit gehörten. Für Walter sahen sie mehr aus wie Folterwerkzeuge, für deren Zwecke bestimmt auch gedient hatten.

Einen Saal weiter entdeckte er eine Ausstellung die sich ausschließlich mit den Werken Galileo Galilei befasste. Walter wurde immer mehr in den Bann gezogen. Anscheinend gab es vieles was er von diesem herausragenden Wissenschaftler des 17 Jahrhunderts nicht gewusst hatte. Unter dem kritischen Blick eines bärtigen Portraits des Meisters lief er begeistert zum nächsten Raum, als ihm plötzlich jemand von hinten auf die Schulter tippte.

Erschrocken wirbelte er herum und stieß vor Überraschung keuchend die Luft aus. „Meister Alucard? Was zum Teufel machen sie denn hier?“ Der desolate Zustand des Vampirs hatte sich seit ihrer letzten Begegnung nicht wirklich verbessert, auch wenn der Blick des Vampirs klarer zu sein schien. „Hallo Walter, dass gleiche könnte ich dich fragen. Hattest du Lust auf ein wenig Side Seeing bevor wir diese wunderschöne Stadt verlassen müssen?“ Der Butler schüttelte den Kopf „ Das nicht grade“ schnell erzählte er ihm von den selbstgezimmerten Särgen und seiner Idee bezüglich der Leichen. Alucard schürzte die Lippen. „ Eine herrliche Aussicht sich bald ein wenig auszuruhen und die Überlegung ist nicht dumm alter Knabe, nur könnte ich mir vorstellen, dass die wirklich Interessanten Exponate nicht der Öffentlichkeit zugänglich sind.“ Er nickte in Richtung des Flurs „Vielleicht sollten wir uns diesbezüglich in den privaten Räumlichkeiten dieses Gebäudes einmal umschauen, was meinst du?“ Er wandte sich zum gehen, wobei er es tunlichst vermied in den Lichtkegel zu geraten, der durch die Fenster fiel.
 

Sie hatten die Hälfte des Eingangsbereiches durchquert, als Enrico Maxwell und Pater Ronaldo plötzlich aus einem der Säle geschlendert kamen. Für einen Augenblick waren alle vier über die unerwartete Begegnung so überrascht, das sie sich nur regungslos gegenüberstanden. Dann allerdings verwandelte sich der Ausdruck in Alucards Gesicht in das eines Mannes der grade den Jackpot geknackt hatte. Leise pfiff er durch die Zähne. „ Na schau mal an wen wir da haben, Iscariotsoberhaupt höchst persönlich.“ Schon wollte er sich auf den Bischof stürzen, als Maxwell plötzlich in die Innentasche seiner Weste griff und eine Handvoll Karten durch die Luft segelte. Leise klatschen sie zwischen dem Vampir und den Männern der katholischen Kirche auf den Boden.

Zischend hielt der Vampir inne. Auf den Karten glänzten die Symbole der heiligen Schriften, die Anderson als Barriere verwendete und die ihn zwangen stehen zu bleiben. Maxwell war nicht also nicht so dumm wie gedacht. Trotzdem war sämtliche Farbe aus seinem ohne hin schon blassen Gesicht gewichen. „Netter Trick Exzellenz habt ihr den von eurem Killer Priester abgeguckt?“ Jetzt meldete sich Walter zu Wort. „Mit Verlaub die Herren, aber mich beeindrucken diese Dinge nicht.“ Leise Lächelnd begann er sich die Drähte aus den Fingerkuppen zu ziehen. Doch Ronaldo hob die Arme. Wie aus dem nichts blitzen zwei silberne Sicheln in seinen Händen.

Alucard lachte meckernd. „Sie an was nicht alles in so einer Sutane Platz hat. Dann kann die Partie ja los gehen.“ Doch bevor jemand etwas erwidern konnte er tönte ein lautes Gebrüll vom Ende des Flurs.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Hidan_1975
2015-12-13T22:54:51+00:00 13.12.2015 23:54
Klasse geschrieben u mit viel Spannung.
Freu mich auf das nächste Kapi.

Schönen Abend


Lg ♥♥♥♥
Von:  fahnm
2015-12-13T15:30:59+00:00 13.12.2015 16:30
Hammer Kapitel
Mach weiter so


Zurück