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Deadly enemies

von

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Walter hatte sich zunächst auf dem Weg zum Friedhof gemacht, doch als er die Ansammlung von Polizeiautos, die vor dem Eingang parkten bemerkte, entschied er sich doch noch einmal um. Hier war im Augenblick einfach zu viel los, um unauffällig einen leeren Sarg mit gehen zu lassen.

Stattdessen machte er sich dran die nächst gelegenen Kaffeebar aufzusuchen. Sein Italienisch war nicht das Beste, trotzdem reichte es aus, um aus den Gesprächen um sich herum heraus zu hören, was man heute Morgen auf dem Friedhof gefunden hatte. Er tat jedoch so als sei er nur ein ahnungsloser Tourist auf der Suche nach ein paar guten Antiquitätengeschäften.

Der Wirt der Bar musterte ihn bei seiner Frage mit einem skeptischen Blick. Alucard hatte ihm freundlicherweise seinen Mantel überlassen, doch das abgeschrammte, rote Leder wirkte auch nicht grade so, als wenn da ein reicher Mann um Auskunft bat. Dennoch nannte er ihm drei Adressen, die er, nachdem er seinen Espresso aus getrunken hatte, in Augenschein nahm.

Die Entmaterialisierung seines Körpers fiel ihm nicht so leicht wie sonst, als Alucard sich daran machte durch die schimmelige Wand des Kellers zu verschwinden. Er landete in einem Kanal, dessen stinkige Abwässer in einer mannshohen Röhre vor ihm in pechschwarzer Dunkelheit verschwanden. Der Vampir verzog die Lippen zu einem zufriedenen Lächeln. Er hatte sich nicht getäuscht. Dieser Weg schien ihm der sicherste zu sein, um ungefährdet vom schmerzhaften Tageslicht zurück zu dem geheimnisvollen Gewölbe zu kommen, das er letzte Nacht entdeckt hatte. Leise pfeifend schritt er durch das faulige Nass. Wer weiß, vielleicht hatte er ja Glück und sein Weg kreuzte zufällig ein paar ahnungslose Kanalarbeiter. Schnuppern hob er die Nase. Trotz des bestialischen Gestanks drang eine feinere Note durch die Luft. „Wer sagst denn“ murmelte er leise, dann verschluckte ihn die Dunkelheit.
 

Anderson blaffte noch einmal die Männer um sich herum an. „Ich wiederhole das nicht noch einmal verstanden? Es herrscht äußerste Vorsicht. Der alte Mann war euch schon überlegen und der war nur ein einfacher Mensch. Die anderen zwei sind gottlose Blutsauger mit dämonischen Kräften, gegen die ihr salopp gesagt, nicht den Hauch einer Chance habt, wenn es zu einem Kampf kommen sollte, auch wenn die Zerstörung ihrer Särge sie um einiges geschwächt hat. Deshalb besteht eure einzige Aufgabe darin mir bei der Suche zu helfen. Er riss eine dicke Mappe unter seinem Arm hervor. „Ihr werdet jetzt in die Stadt ausschwärmen und jedes Gebäude unter die Lupe nehmen, dass das Kriterium erfüllt ein sicherer Zufluchtsort für Vampire zu sein. Ihr wisst was ich meine. Verlassene Gebäude, Tageslicht geschützt usw. Falls ihr fündig werdet nagelt ihr die hier,“ er hob die Pappe in die Höhe „An jede Tür und an jedes Fenster! Diese Bannblätter verhindern dass sie fliehen können. Ich werde mir dann jedes einzelne vorknöpfen.“ Er ruckte ungeduldig mit dem Kopf „Und jetzt ab mit euch wir haben keine Zeit zu verlieren!“
 

Die kleine Glocke über der Tür des Ladens bimmelte hell und der Verkäufer hob in freudiger Erwartung eines potentiellen Kunden den Kopf. Beim Anblick des älteren Herrn in dem alten Ledermantel schwand seine Hoffnung auf ein frühes, lukratives Geschäft jedoch schnell wieder. Trotzdem lächelte er sein Gegenüber gewinnend an. „Buongiorno Senior, was darf ich für sie tun?“

Walter scannte mit einem raschen Blick das Angebot um sich herum. „Buongiorno. Ich weiß nicht ob ich bei ihnen mit meinem Anliegen richtig bin, aber ich bin im Auftrag meiner Herrschaft auf der Suche nach ausgesuchten Stücken unterwegs.“ Der Mann erkannte rasch den englischen Akzent. Offensichtlich hatte er es hier mit einem Diener einer reichen angelsächsischen Familie zu tun. Das klang allerdings vielversprechend. Sein Lächeln wurde breiter. „Gewiss das sind sie bei mir genau richtig Senior. Um was für Stücke handelt es sich denn dabei genau? Reden wir hier von Möbeln? Lampen? Bildern?“ Der älter Herr räusperte sich „Nun meine Herrschaft ist nichts davon abgeneigt, nur sollte sich alles in einer Stilrichtung bewegen.“ „Verstehe. An was hatten sie denn genau gedacht?“ Der Verkäufer war bei diesen Worten um seinen Verkaufstresen herum gekommen und durchschritt nun mit Walter im Schlepptau den Laden. Mit ausladenden Gesten wies er auf die Möbel und Dekor Stücke um sich herum. „Wir haben nur hochwertige Materialien aus allen Epochen.“ Es folgte eine langatmige Erzählung über die Herkunft und Schaffungsphasen einzelner Künstler, denen Walter aber gar nicht zuhörte. Sein Interesse galt plötzlich einem schweren dunklen Schrank, der einen großen Teil der hinteren Wand einnahm. Seine Finger glitten über das maserige Holz. „Was ist mit diesem Stück hier?“ Der Verkäufer wandte sich irritiert um. „Was, ach dieser Schrank. Ja dieses Exemplar stammt aus dem Anfang des frühen neunzehnten Jahrhunderts, der Künstler legte bei seiner Arbeit viel Wert auf…“ „Was für ein Holz ist das?“ unterbrach Walter seinen aufkommenden Redefluss. „Holz? Nun Senior wie ich schon sagte wir führen nur hochwertige Stücke. Am Anfang der Zeitepoche gab es in Italien auf Grund einer Dürreperiode leider so gut wie kein Eichenholz, somit war man gezwungen dieses zu importieren.“ Er zwinkerte „Hauptsächlich aus den ärmeren Nachbarländern wie z.B. Rumänien.“ Das war die Antwort die er hatte hörten wollen. „Sehr schön ich nehme ihn und die Kommode dort hinten auch.“ Der Verkäufer konnte sein schnelles Glück kaum fassen zumal der Herr bereit war einen guten Preis für die Sachen zu zahlen. Selbst den Transport nahm er ihn ab. „Ich komme gleich mit einem Wagen vorbei um alles mit zunehmen. Sorgen sie nur dafür das alles bereit steht.“ Damit legte er eine goldene Kreditkarte auf den Tisch. „Sie nehmen doch American Express oder?“
 

Die Männer, die mit Helmen auf dem Kopf und Taschenlampen bewaffnet dabei waren die leckgeschlagenen Rohre zu kontrollieren, hörten zu nächst nur ein leises, fiependes Geräusch. Sie hielten es für das Kreischen der zahlreichen Ratten, die um sie herum wuselten. Doch als das Geräusch an Lautstärke zunahm, bemerkten sie etwas Merkwürdiges. Die haarigen Pelzträger huschten plötzlich alle in einer Richtung davon, als würden sie vor irgendetwas fliehen. Etwas das aus der Dunkelheit vor ihnen zu kommen schien. Einer der Männer hob alarmiert seine Lampe in die Höhe. Zu nächst war nichts zu sehen, doch dann brach plötzlich eine Wolke aus kreischenden kleinen Körpern über sie herein. Keiner der Männer blieb auch nur die kleinste Chance dem was nun folgte zu entfliehen. Hunderte von Fledermäusen fielen über sie her. Ihre nadelspitzen Zähne bohrten sich wie kleine Dolche durch ihre Schutzanzüge und ungeschützten Hälse. Es waren nur wenige Augenblicke, dann war der Spuk vorbei. Zurück blieben fünf leblose Körper, in deren Mitte Alucard einen wohligen Seufzer ausstieß. Nicht schlecht für den Anfang, darauf ließ sich doch aufbauen. Ohne die Leichen um sich herum noch eines Blickes zu würdigen setzte er seinen Weg fort.
 

Enrico Maxwell hatte den Hubschrauber gerade erst bestiegen, als sein Sekretär ihn sachte anstieß. „Wir haben da was“ Er reichte ihm ohne weiteres Wort das Handy das er grade noch selbst am Ohr gehabt hatte weiter. Maxwell lauschte der Stimme am anderen Ende. „Eine getätigte Transaktion? Vor einer dreiviertel Stunde? Sehr gut. Rufen sie Anderson an, er soll bei der Adresse vorbei fahren sofort!“ Damit gab er das Telefon zurück. „Endlich eine Spur!“

Die schweren Rotorblätter nahmen Fahrt auf und die Maschine hob ab.

Traurig genug das er sich um alles selbst kümmern musste, aber wenigstens kam er so in den Genuss der Lady als erster gegenüber zu treten. Er brannte darauf ihr endlich den Gar auszumachen. Vor seinem geistigen Auge sah er sie bereits an Händen und Füssen gefesselt vor sich und ihm auf Verdei und Verderb ausgeliefert. Vielleicht, überlegte er, würde er noch ein Weilchen mit ihr spielen, bevor er sie zur Hölle schickte.
 

Als Anderson den kleine Laden erreichte, konnte der Verkäufer ihm leider nur mitteilen, das der englische Herr bereits die erworbenen Stücke abgeholt hatte. Fluchend ließ der Pater sich den Sprinter mit dem er vorgefahren war genau beschreiben, doch ihm war schnell klar, dass ihm das vermutlich gar nichts nützte. Wahrscheinlich hatte der alte Knabe den Wagen gestohlen und konnte damit bereits überall sein beziehungsweise sich seiner längst entledigt haben.

Was er mit den Möbeln im Sinn hatte wurde Anderson erst klar, als er noch einmal das alte Mausoleum auf dem Friedhof aufsuchte. Die Grabstätte war bis auf den letzten Holzsplitter leergefegt. Wütend rannte er zurück zu seinem Wagen. Der Blick auf das Display seines Handys verriet ihm das ein paar der Männer bereits fündig bei ihrer Suche geworden waren. Wenigstens etwas, vielleicht hatte er ja ausnahmsweise einmal Glück.
 

Alucard indessen fand die verborgen Katakomben, in denen vor wenigen Stunden noch Leute emsig damit beschäftigt waren an verfaulten Leichnamen herum zu schnippeln, ebenso leergefegte vor. Enttäuscht machte er sich daran irgendwo einen Hinweis auf ihren Verbleib zu finden. Alles was er jedoch fand waren zahlreiche runenartige Schriftzeichen, die jemand auf die Sockel gemalt hatte auf den die Körper zuvor gelegen hatten. Einige davon kamen ihm bekannt vor, als er sie mit den Zeichen auf seinen Handschuhen verglich, doch die Bedeutung, die dahinter stand, blieb ihm verborgen. Eines stand jedoch außer Zweifel. Es musste etwas mit Nekromantie zu tun haben. Wer immer hierfür verantwortlich war. Er suchte anscheinend nach einer Möglichkeit dem Tod ein Schnippchen zu schlagen. An einer der Wände vor ihm blickte ihm eine altägyptische Zeichnung entgegen. Ein Mann im Profil, doch anstatt eines Schädels thronte ein Ibiskopfes auf seinen Schultern. In den Händen trug er einen Stab sowie ein Anch. Das Symbol der alten Ägypter für das weiter Leben im Jenseits und wie Alucard aus eigener Erfahrung wusste, auch das Symbol ewigen Lebens.

Er sah sich Thot gegenüber, dem Mondgott dem Hüter der Zeit, der Intelligenz und Wissenschaft. Gleichsam der Protokollant des Totengerichts.

Er stieß einen leisen Pfiff aus, da gab es wirklich keinen Zweifel mehr, hier versuchte sich jemand an schwarzer Magie, die Frage war nur wofür? Was hatte man davon wenn man versuchte Ghule herzustellen? Sie waren zwar manchmal ganz praktisch aber mit ihrer Gier nach Menschfleisch auch durch aus lästig und schwer zu kontrollieren.

Er wandte den Blick zur Decke. Vielleicht gab es ja in dem kleinen Laden durch den er zum ersten mal hier her gefunden hatte einen Hinweis auf den Urheber des Ganzen.
 

Unter Zuhilfenahme eines Stemmeisens, einem Hammer und einiger rostiger Nägel, die er in den Fabrikhallen hatte auftreiben können hatte Walter begonnen aus dem Holz des Schrankens und der Kommode eine Kiste zu zimmern in der hoffentlich der Körper eines Mannes wie Alucard Platz finden konnte. Für Integra hatte er Seras Exemplar ein wenig vergrößert, dass musste erst mal reichen, bis sich ein besserer Ersatz auftreiben ließ.
 

Mit Quietschenden Reifen kam der kleine Fiat von Anderson vor dem heruntergekommenen Tor zum stehen, vor dem bereits zwei Männer auf den Priester warteten. „Wir haben alles so gemacht wie sie es wollten Pater.“ Begrüßte ihn der eine, noch bevor Alexander richtig ausgestiegen war. „Alle Türen und Fenster sind versiegelt?“ hakte er noch einmal nach. Beide nickten. „Gut“ Er blickte auf das zerbrochene rostige Schloss, das lose zwischen den Torbögen hing. „Das hat uns gleich misstrauisch werden lassen.“ Hechelte der kleinere der beiden Männer hinter seinem Rücken. „Sehr gut beobachtet. Ihr wartet hier.“ Dann ließ er das Tor langsam nach innen aufschwingen und verschwand im Inneren des Hofs. Keiner der beiden anderen verspürte den Wunsch ihm auch nur einen Schritt zu folgen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fahnm
2015-06-03T23:59:43+00:00 04.06.2015 01:59
Spitzen Kapitel
Mach weiter so^^


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