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Wie Vater und Sohn (Kakashi + Naruto)

Eine etwas speziellere Mission
von

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Kakashi's spezielle Aufgabe

9 Jahre später konnte Kakashi sich nur noch vage an diese erste Begegnung mit seinem Schüler Naruto Uzumaki erinnern. Er hatte sich kaum merklich verändert. Noch immer trug er die Uniform der Jonin, sein Stirnband, das sein linkes Auge verdeckte und die Gesichtsmaske. Sein silbernes Haar war etwas länger geschnitten, stand aber wie eh und je nach oben ab und wippte bei jedem Schritt hin und her. Er war gerade auf dem Weg zum Fünften Hokage, Tsunade. Einer ihrer Boten war vor 10 Minuten bei ihm aufgetaucht und bat darum, so schnell wie möglich bei ihr im Büro zu erscheinen. Das musste allerdings nichts bedeuten. Häufig schon – vor allem am Anfang ihrer Amtszeit - war er darum gebeten worden „so schnell wie möglich in ihrem Büro zu erscheinen“, nur um festzustellen, dass er erzählen sollte wie es in seinem Team so lief. Kakashi war also bewusst, dass er sich nicht sonderlich beeilen musste. Unterwegs traf er Iruka, mit dem er sich gerne über die letzten Missionen unterhielt.

„Habt ihr die Nukenin eingeholt?“, fragte der Ninja besorgt als sie nebeneinander durch das Dorf liefen. Er meinte die Abtrünnigen Ninja, die aus einem Gefängnis im Flussreich ausgebrochen waren. „Nein.“, erwiderte Kakashi und seufzte,“ Wir haben sie bis zum Wald verfolgen können. Ab da war es viel zu uneben und wir kannten uns im Gelände nicht sonderlich aus. Am Ende musste die Mission abgebrochen werden, ein paar der einheimischen Ninja kümmern sich jetzt darum.“

„Das hätten die Kage aber auch voraussehen können!“, meinte Iruka, “Dich und Yamato extra dahin zuschicken, wenn euch das Gelände total unbekannt ist. Wieso haben sich nicht gleich Einheimische darum gekümmert?“ Kakashi blickte in sein Gesicht, lächelte und sagte kurz und knapp: „Tsunade, eben.“ Iruka schüttelte nur noch den Kopf und verabschiedete sich: „Ich muss zurück zu meinen Schülern. Die warten bestimmt schon auf mich!“ Schnellen Schrittes entfernte er sich in Richtung Akademie. Auch Kakashi legte nun einen Zahn zu, er müsste jetzt demnächst beim Hokage erscheinen.

Als er schließlich die schwere Holztür der Dienststelle aufdrückte, saß Tsunade hinter einem riesigen Stapel Papier verborgen. Sie zog ein Papier heran, stempelte es ab und legte es auf einen kleineren Haufen links neben sich. Sie zog heran, stempelte ab, legte hinauf. Immer im gleichen Rhythmus. Der Hokage blickte auf als der Ninja die Tür wieder ins Schloss fallen ließ. „Du wolltest mich sprechen?“, sagte Kakashi und stellte sich vor den voll beladenen Schreibtisch, der in der Mitte des geräumigen Büros stand.

„Wann waren meine Boten bei dir, vor 15 Minuten?“, fragte Tsunade grimmig, „Ich erwarte, dass das nächste Mal schneller geht!“ Sie legte den Stempel zurück auf das Stempelkissen und erhob sich.

„Kommen wir zur Sache, Kakashi. Ich habe eine äußerst wichtige Mission für dich und erwarte, dass du sie zu 100% erfüllst!“

„Was immer du von mir erwartest, Tsunade.“, erwiderte er und rührte sich nicht von der Stelle. „Du sollst Naruto für eine Weile bei dir aufnehmen.“, sagte sie und wartete seine Reaktion ab. Kakashi riss verwundert die Augen auf und rief entsetzt: „Warum? Was bringt dich dazu mir so eine Mission zuzuteilen? Wäre Iruka nicht viel besser dafür geeignet?“

„Iruka hat genug mit seinen Schülern zu tun, mit Naruto würde ich ihm nur zu viel Arbeit aufhalsen. Außerdem würde das nicht im Sinne der eigentlichen Aufgabe liegen.“, sie lächelte und trat an ihren Schreibtisch heran. Tsunade zog die Schublade auf und entnahm ihr ein Stück Papier; sie gab es Kakashi, der versuchte die krakelige Schrift zu entziffern: „Erziehung und Anpassung Naruto's – S-Mission – Kakashi Hatake.“

„Erziehung und Anpassung?“, fragte er verwundert und sah dem kühlen Blick des Hokages entgegen.

„Vielleicht müsste ich das erst einmal erklären.“, meinte sie lächelnd und trat zu der großen Fensterwand hinter ihrem Rücken, „Wie du vielleicht weißt, lebte Naruto jetzt fast 16 Jahre lang ohne jegliche Erziehung, wenn man die Reise mit Jaraiya nicht mit einbezieht. Was ich nicht tue, da es wenig zu Naruto's Erziehung beigetragen hat. Er hat in den letzten Jahren mit dir, Sakura, Sai und auch Sasuke viel gelernt. Er kann dank Azuma jetzt mit den Chakraklingen umgehen und bekommt sogar das Rasenshuriken auf die Reihe, aber leider ist er noch viel zu unkontrolliert. Jeder hier im Dorf schätzt dich als einen disziplinierten, hilfsbereiten Ninja, der sich stets unter Kontrolle hat. Du beherrscht viele Techniken – auch die, die du kopiert hast – die ihm auf seinem Weg weiterhelfen könnten. Außerdem hast du es wirklich inne dir neue Schüler anzueignen und Trainingsmethoden zu erfinden.“ Sie drehte sich zu ihm um. „Deshalb soll er bei dir leben. Du nimmst ihn mit zu deinem Training, wirst ihn in deinen Tagesablauf einweihen, wirst ihn an dich selbst anpassen. Bis zum Ende deiner Speziellen Aufgabe werde dir keine weiteren Missionen zugeteilt, so kannst du dich am besten auf Naruto konzentrieren.“ Kakashi verstand immer noch nicht so recht: „Und wieso kann Iruka das nicht übernehmen? Er hat doch eine viel, viel bessere Bindung zu ihm als ich!“

„Das ist der springende Punkt! Sollte Naruto sich nicht benehmen, wäre Iruka zu nachsichtig, weil er sich zu sehr auf die emotionale Ebene begibt. Bei dir bin ich mir sicher, dass das nicht passieren wird.“, erklärte Tsunade worauf Kakashi einen Stich in der Brust verspürte. Stellte sie ihn mit Absicht so gefühlskalt dar? „Nun gut, ich nehme die Mission an.“, sagte Kakashi leise, „Aber ein Frage hätte ich da noch: Wie lange soll das ganze dauern?“ Sie schien eine Weile zu überlegen. Der Hokage senkte den Blick und schwieg ein paar Sekunden. Doch plötzlich hob sie den Kopf: „Ich gebe dem ganzen 2 Jahre.“

„2 Jahre?!“, Kakashi war außer sich, „Tsunade, das kannst du nicht ernst meinen! Ich kann mich nicht 2 Jahre lang um Naruto kümmern! Was ist mit meinen Kameraden?!“

„Die werden dann halt mal eine Weile ohne dich klar kommen müssen.“, erwiderte sie kalt und nahm ihm den kleinen Zettel ab. „Es tut mir Leid, aber es ist wichtiger, dass Naruto sich völlig unter Kontrolle hat. Vor allem um sein massiges Chakra richtig einsetzen zu können. Du bist für diesen Job einfach am besten geeignet.“ Der Ninja nickte traurig und wandte sich zum Gehen, doch noch bevor er die Tür zum Gang aufziehen konnte wurde sie von außen aufgestoßen. Die Kante knallte gegen Kakashi's Oberkörper und er wurde zurückgeschleudert. Er landete unsanft auf dem hellgrünen Teppich und rieb sich seine Brust.

„Ah. Hallo, Naruto. Ich dachte schon, meine Boten hätten dich nicht erreicht!“, sagte Tsunade freundlich. Kakashi hob seinen Blick und sah zu Naruto hinauf, der im Türrahmen stand und sehr verunsichert wirkte. Das schwarze Stirnband hielt seine blonden Haare zurück, die ihn an Naruto's Vater erinnerten. Die orange-schwarze Jacke warf Falten um den dünnen Oberkörper und war dem jungen Ninja immer noch ein wenig zu groß. „Entschuldigung, ich war noch beim Frühstück.“, sagte er und grinste. Dann bot er seinem Sensei die Hand an, der sie dankend annahm, und zog ihn hoch: „Eigentlich war das so nicht geplant. Tut mir schrecklich Leid!“

„Ist schon gut.“, erwiderte er nur und wandte sich noch einmal Tsunade zu, „Darf ich gehen und alles vorbereiten? Oder soll ich es ihm erklären?“

„Nein, Nein. Du kannst gehen. Richte dich auf 14 Uhr ein.“, antwortete sie nur und gebot ihm mit einer Handbewegung zu gehen. Kakashi nickte, ging hinaus und zog die Tür hinter sich zu.

Lange noch musste er auf dem Weg nach Hause über diese Sache nachdenken. Vielleicht hatte Tsunade recht, vielleicht war er wirklich der Beste für diese Aufgabe, aber trotzdem konnte der Ninja sich mit dem Gedanken, dass Naruto bei ihm wohnen sollte, nicht wirklich anfreunden. Er würde mit ihm trainieren, mit ihm essen, ja in seine ganze Privatsphäre eintauchen und ihn von einer ganz anderen Seite kennen lernen. Sie würden nicht mehr nur Sensei und Schüler sein, wenn die 2 Jahre vorbei waren; da war sich Kakashi sehr sicher. Doch je eher er das einsah, um so eher konnte er das ganze verhindern. Er fasste sofort einen Entschluss: Der Ninja würde es nicht zulassen, dass er auf die emotionale Ebene geriet. Alles was eine speziellere Bindung schürte musste er unbedingt unterbinden. Selbst, wenn er sich außerhalb des Trainings von ihm fast fernhalten müsste..

Doch plötzlich blieben Kakashi's Gedanken stehen - so fühlte es sich jedenfalls an. Das war gegenüber Naruto nicht fair, wie kam er nur auf solche Gedanken? Er hatte die letzten Jahre Seite an Seite mit ihm gekämpft und daraus war eine Freundschaft entstanden. Wieso sollte sich diese jetzt nicht weiterentwickeln können, nur weil er Angst davor hatte seinen Gefühlen zu erliegen? Weil er Angst davor hatte, dass diese Bindung irgendwann seinen Verstand übermannte?

Er schüttelte genervt den Kopf. Kakashi war bei seiner Haustür angelangt, schloss sie in Gedanken mechanisch auf und trat ein. Er musste sich jetzt erst einmal auf den Langzeitbesuch vorbereiten.



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