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Weil du doch mein Freund bist

von

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Bellend sprang der Hund an Ness hoch. „Braver Junge!“, lachte der Schwarzhaarige und tätschelte den Kopf des Tieres. „Schau, wir haben Gäste, King!“ Der weisse Hund schnupperte freudig an den zwei blonden Jungs. Freundlich kläffte er und wedelte mit dem Schwanz. Die Türe wurde aufgerissen und ein Mädchen sprang heraus. „Mama, Sie sind da!“, rief es strahlend. Lächelnd schritt die Mutter auch hinaus. Ihr Blick wanderte zu den Jungs. „Porky, Picky. Schön das ihr da seid“, sprach sie und wischte sich die Hände an der karierten Schürze ab. Die Angesprochenen verkrampften sich unweigerlich ein bisschen. Picky schaute ein wenig schüchtern zu Boden, bevor er zum Gruss nickte. Porky setzte ein geschäftsmässiges Lächeln auf: „Es ist uns eine Ehe bei Ihnen Übernachten zu dürfen, Ma'am.“ Er verbeugte sich. Als sein Bruder ihn fragend ansah, zischte Porky den Jüngeren was zu. Im nächsten Moment sprang Porky auf und drückte Picky herunter. Die Frau lachte innerlich. Sie war es sich gewohnt so von Porky begrüsst zu werden. Die Mutter wandte sich an ihren Sohn: „Bring doch das Gepäck der Zwei nach oben. Auch die Schlafsäcke ... Obwohl, wenn es schön bleibt, könnt ihr draussen übernachten.“ Die Kinder jubelten. Tracy hopste um Picky und kicherte lebhaft. Ness grinste und stupste Porky freundschaftlich an. King gähnte sich und trollte zurück ins Haus. Er wollte sich ein Nickerchen gönnen.
 

„Du kannst ruhig noch eines nehmen.“ Die Mutter tat Picky ein Sandwich auf den Teller. „Noch Jemand Kakao?“ Die Kinder schüttelten den Kopf, Picky trat Porky sicherheitshalber ins Bein, und plauderten weiter. Sie schritt zurück in die Küche. Öffnete den Ofen, besah sich den Kuchen und summte vergnügt. Noch ein kleines Bisschen. Wo waren jetzt nur die Dekorationartikel? Lachen drang aus dem Wohnzimmer. Waren die Sachen für Feierlichkeiten nicht im Keller? Nach einem kurzen Wühlen in den Kisten und Kartons schritt die Mutter wieder hinauf. Kurz dachte sie, die Kinder wären nach draussen gegangen. Verwundert horchte sie. Was war los? Vorsichtig lugte die Frau ins Wohnzimmer. Dort sassen die Vier in Gedanken versunken.

„Ist was passiert?“, fragte sie und trat eilig ins Wohnzimmer. „Nein“, nuschelte Ness. Tracy flüsterte ein „Es ist nichts.“ Die beiden Gäste wechselten einen angsterfüllten Blick aus. King hob den Kopf. Da er aber nicht gerufen wurde, legte er sich genüsslich wieder hin. Langsam schwoll in der Frau ein Verdacht hinauf. Jedoch wollte sie die Kinder nicht bedrängen.

Unruhig erhob sich Porky langsam.

„Unsere Eltern wurden nicht gefragt.“

„Und er war nicht in der Schule!“, schwatzte Ness dazwischen.

„Nicht in der Schule?“, fragte die Frau sanft. Ihre Hand legte sie achtsam auf die Stirn des schwitzenden Jungen. Die blauen Flecken, welche immer noch im seinen Gesicht zu sehen waren, stimmten die Frau ziemlich unglücklich.

In der Nachbarschaft gab es etliche Gerüchte darüber das bei den Minchs der Familienfrieden schief hing. Das die Nachbarskindern öfters blaue Flecken hatten, fielen auch Tracy und Ness auf. Aber was sollte sie schon tun? Mit Lardna und Aloysius wollte sie darüber schon öfters sprechen. Jedoch, wie schnitt man so ein heikles Thema am besten an? Ohne als Tratschtante abgestempelt zu werden und Porky und Picky noch mehr in Schwierigkeiten zu bringen?

„Nun, wir können das Problem sicher irgendwie lösen“, sprach die Mutter aufmunternd. „Zuerst messen wir dir aber sicherheitshalber Fieber“, sagte sie und strich über die blonden Haare des Burschen.
 

Verunsichert rutschte Tracy auf dem Sofa hin und her. Picky zerbröselte die Brotschreiben und verteilte den Rest im Teller. Schwanz wedelt nährte sich der weisse Hund dem Tisch in der Hoffnung einen Happen zu erbetteln. „Keine Sorge, Mama wird das schon klären“, versuchte Ness die Anderen zu beruhigen.

Porky, der gerne den Fiebermesser ausgespuckt hätte, musterte skeptisch seinen Nachbaren. War das eine Falle? Hatte Ness Picky und ihn mit der Absicht eingeladen um zu sehen, wie sie geschlagen werden? Vermutlich. Gut, wenn das so wäre … „Mama!“, rief Tracy und rannte zu der Frau. „Und?“ Die Kinder blickten gespannt. „Alles der Reihe nach, meine Süssen.“ Sie zog den Fiebermesser aus dem Mund und warf einen Blick darauf. Wie sie sich es dachte Porky war gesund. Jedoch wollte sie die Kinder nicht länger im Unklaren lassen.

„Ich habe mit meinen Mann telefoniert“, fing die Frau an und sah die die Gäste fröhlich an, „Es ist alles gut. Ich weiss, das eurer Vater heute eine Besprechung hat. Mein Mann wird ihn ausrichten, das ihr bei uns übernachtet.“

Ness sprang jauchzend auf und umarmte stürmisch seine Mutter. Überrascht blickten sich Porky und Picky an. Doch dann lachten Sie befreit.

Ihr Vater war ein unnachgiebiger und jähzorniger Mann, doch von Ness seinem Vater hatte er Respekt. Demütig stammelten die zwei blonden Jungs Danke, jedoch lächelte die Frau nur.
 

„Es ist so schönes Wetter und ihr habt einen geschenkten Nachmittag“, sprach sie und tätschelte den Kopf ihres Sohnes. Dieser nickte und rannte um den Holztisch. Tracy packte den immer noch lachenden Picky, zog ihn plaudernd Richtung ihres Kinderzimmers. Ness versuchte Porky dazu zubewegen aufzustehen, dieser ass die Reste seines Bruders, und schmiedete schon Pläne für den Tag. Schliesslich stiess er seinen Gast mit sanfter Gewalt nach draussen in den Garten. King folgte treu hinterher.

Die Mutter schmunzelte. Die Kinder freuten sich-auch Porky und Picky. Dafür würde sie auch ihre geliebte Seifenoper sausen lassen. „Oh Nein, der Kuchen!“, rief sie und tippelte zurück in die Küche.
 

„Wünsch dir was und blasse die Kerzen aus.“ Porky schloss die Augen, überlegte kurz und pustete. Grinsend sah er in die Runde. Sie klatschten begeistert. „Jetzt sollte dein Wunsch sicher in Erfüllung gehen“, sagte die Mutter und schnitt den glasierten Kuchen an.

„Ich hoffe, du magst ihn.“

„Keine Sorge, Ma'am, er frisst alles.“

Porky errötete und gab seinen Bruder eine Kopfnuss. „Das ist nur, weil Ness´s Mutter so lecker kocht“, verteidigte er sich. „Ist klar“, nuschelte Picky, während er sich das Partyhütchen wieder richtete. Ness klopfte dem Geburtstagskind auf den Rücken: „Ärgere dich nicht. Wir mögen dich so, wie du bist.“ Tracy fütterte King mit einem Stückchen Kuchen. „Genau“, sprach die Mutter sanft, „Geniesse einfach deinen Geburtstag, Porky. Du bist ein stattlicher, junger Mann.“

Bessere Worte um den Jungen aufzumuntern, hätte sie nicht finden können. Er strahlte in die Runde und sein Gesicht zierte sein typisches Grinsen. Das brachte Picky dazu, seine Augen zu verdrehen. Leise wandte er sich zu Tracy: „Jetzt darf ich mit einem selbstgefälligen Porky leben.“ Sie lächelte in an und legte nachdenklich den Kopf schief. „Aber er passt immer auf dich auf und kümmert sich um dich.“

Seufzend blickte der Jüngere zu seinem Bruder, der gerade nach einem zweiten Stück Apfelkuchen verlangte, und blies sich seine Haare aus dem Gesicht. Dennoch musste er seiner Freundin recht geben. Sie passten aufeinander auf. Auch wenn Picky öfters das Gefühl hatte, den Part des älteren Geschwisterteils zu übernehmen …
 

„Kalt.“

„Kalt.“

„Jetzt, wird es wärmer.“

„Wärmer. Jetzt wird es kälter.“

„Wärmer. Wärmer.“

„Heiss.

Drei der Kinder lachten und wiesen das Geburtstagskind zum Topf. Er tastete sich mit einem Kochlöffel zum Ziel. King, von Tracy dekoriert mit Luftschlangen und einem blauen Partyhütchen, döste faul in der Sonne. Er war nicht mehr der Jüngste. Nach dem jedes der Kinder einmal mit dem Topfschlagen dran war, servierte die Mutter eine kleine Erfrischung. Die kühle Limonade wurde durstig getrunken. Sie war auch froh, dass die Kinder sich nicht um die Gewinne balgten.Sie sind ja nicht mehr klein. Ausserdem sind alle gut erzogen …Ihr Blick wanderte zu den Nachbarskindern. Tracy kraulte den Hund und schwatzte mit Picky. Geduldig hörte der Junge zu. Die Frau musste schmunzeln. Die Zwei waren wirklich ein Herz und eine Seele.

„Porky? Was wünschst du dir zum Abendessen?“ Der Angesprochene schaute verdutzt zu der Mutter. Er wollte gerade das nächste Spiel vorbereiten und hatte sich ein Teil seiner gewonnen Süssigkeiten schon genehmigt. „Eigentlich habe ich keinen besonderen Wunsch. Bei Ihnen schmeckt alles deliziös“, schmeichelte er und warf Picky einen warnenden Blick zu. Dieser schnitt Grimassen, während er sich die Haare aus dem Gesicht wischte. Ness, in seinen Armen verschiedene Spielzeuge gehortet, wollte gerade „Wie wäre es mit Steak?“ rufen, aber seine Mutter schüttelte den Kopf. „Keine Sorge, Honey“, ermunterte die Frau den Burschen „sag es ruhig. Die Läden haben noch offen. Was wünschst du dir?“

Fast schüchtern schritt Porky zu ihr. Sie beugte sich zu ihm herunter. Zögerlich flüsterte der Junge sein Wunsch ins Ohr. Würde sie wirklich nicht böse sein? Oder war es nur ein Spass von ihr? Verlagen schaute er zu Boden und scharrte mit den Füssen. Schmunzelnd strich die Mutter über die von Spielen erörterte Wange von Porky. „Ist gut. Ich muss dafür nur schnell ein paar Kleinigkeiten einkaufen." Nickend nuschelte der Junge ein Dankeschön. Sanft drückte die Frau Porky an sich.

Der innige Moment wurde durch Ness, welcher unter der Last der Spielzeuge zusammenbrach, unterbrochen. Picky machte sich über das mädchenhafte Verhalten von seinem Bruder lustig. Schnaubend und gestikulierend rannte Porky auf seinen Bruder zu, welcher flink auswich. Tracy versuchte es zu schlichten. Was sollte sie aber schon gross tun? Wenn die zwei Brüder sich stritten, dann hörten sie so schnell nicht auf. Ness lachte nur und befreite sich von dem Spielzeugberg.Sie amüsieren sich. Wie schön, dachte sich die Mutter fröhlich, während sie zurück ins Haus ging.
 

Gerade wollte sie nachschauen, ob sie alle Zutaten für das gewünschte Gericht da hatte, da klingelte das Telefon. Eine aufgeregte Kinderstimme meldete sich.

„Hallo, ist Ness da?“

„Er ist draussen am Spielen. Darf ich ihm was ausrichten?“

„Darf ich ihn bitte selbst sprechen?“

Der schwarze Höher wurde auf das Telefontischen gelegt und sie schritt wieder nach draussen. Porky rannte immer noch wütend hinter Picky her. Tracy kämmte eine ihrer Püppchen und Ness tätschelte King. „Ness? Telefon für dich.“ Der Junge sprang auf, setzte seine Mütze auf und schlenderte ins Haus.

„Ma'am, kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?“ Porky, er war ein paar Mal hingefallen und trug nun einige Grasflecken auf seinen Hosen, stand vor der Mutter. „Nein, Darling“, sagte die Frau, stoppte ihm Satz und korrigierte sich. „Doch. Ihr wolltet doch noch ein Spiel spielen. Reisszwecken sollte es in der linken Schublade des Wohnzimmerschrankes haben.“ Sie klopfte ein paar Dreckflöckchen von seinem T-Shirt und schmunzelte. Sicherlich verwöhnte sie Porky und Picky zu sehr, jedoch brauchten auch sie Liebe und Geborgenheit. Die Mutter sagte den zwei Jüngeren, dass sie nun noch zum Laden ging. Hoffentlich würden um diese Zeit nicht wieder einige der Sharks in der Stadt herumlungern …

Porky, ganz der Gentleman, half der Frau noch in den Mantel und begleitete sie zum Gartenzaun. Nachher lief er in das Wohnzimmer. Da lenkte ihn die aufgeregte Stimme von Ness von seinem Vorhaben ab. Eigentlich wollte er nicht lauschen, jedoch war es auch unhöflich einfach hineinzuplatzen. Ausserdem war es nur Ness, der Versager.
 

„… Nö. Egal was du sagst. Warum? Weil mein bester Freund Geburs… Hey, das will ich nicht gehört haben! Na und? Weisst du was, ich muss auflegen. Schönen Abend noch.“ Grummelnd schlenderte der Junge hinaus aus dem Zimmer, nachdem er dem schwarzen Telefon die Zunge herausstreckte. Seinen Gast hatte er nicht gesehen. Porky hatte sich versteckt. Sein Herz klopfte. Wer hatte angerufen? Was genau haben sie besprochen? Warum hat Ness ihn schon wieder in Schutz genommen? Wütend schlug der dickliche Junge auf das Telefon. Nein, du darfst nicht das Eigentum von fremden Leuten kaputt hauen. „Wo warst du?“ Tracy schaute Porky mit grossen Augen an. „Ich hab was gesucht …“ Langsam befestige der Angesprochene die ausgeschnittenen Papierstreifen und Wollfäden an die Reiszwecke. Tracy kicherte und schnappte sich ihren Eselschwanz für das Spiel.
 

„Möchte noch jemand Sauce?“ Die Mutter blickte über den Tisch. Als alle den Kopf schüttelten, lächelte sie. Trotzdem schöpfte die Frau den beiden Gästen Kartoffeln nach. Friedlich assen sie zusammen das Abendessen. Sogar King bekam manchmal einen Happen ab. Eigentlich bewilligte die Mutter dies nicht. Hunde sollten nicht bei Tisch gefüttert werden, jedoch machte sie eine Ausnahme. Ausserdem konnte sie bisweilen selbst nicht Kings Betteleien widerstehen. Es wurde geplaudert und gelacht, jedoch auch gestritten und diskutiert. Die Stimmung war richtig familiär.

„Porky, ist alles in Ordnung?“, Ness schaute mit grossen Augen seinen Freund an. Die Mutter runzelte die Stirn. „Es ist nichts, Ma'am. Das Essen ist köstlich und ich fühle mich sehr wohl.“ Beschämt kratzte er sich am Kopf. Was sollte er schon sagen? Ness, ich habe dich belauscht? Nö. Ausserdem wollte sich Porky das Essen nicht vermissen lassen. Er schleckte sich die Finger ab und streckte den Teller verlangend hin: „Nochmals von allem, Bitte.“
 

Die Luftschlangen und Ballone wippten im Wind. Das Dessert wurde serviert. Tracy rieb sich müde die Augen. Brüderlich tätschelte Ness ihren Kopf. Während Porky Pickys Dessert aufass, holte die Mutter noch Taschenlampen. „Habt ihr alles?“, fragte sie besorgt nach. Die Schlafsäcke lagen schon ausgerollt im Gras. „Jetzt kommt rein, um euch die Zähne zu putzen und eure Pyjamas anzuziehen.“ Tracy gähnte und lehnte sich an ihren Bruder. Sanft stupste er sie an. Im Gänsemarsch trotteten die vier Kinder die Treppe hoch und drängelten sich um das Waschbecken. Natürlich musste sich Porky noch eine Handvoll Bonbons in den Mund stopfen. Obwohl die Kinder noch miteinander redeten bemerkte man ihre Müdigkeit. Ein Lächeln huschte über das Gesicht der Mutter. Als alle in ihren Schlafsäcken steckten, gab die Frau jeden einen Gutennacht Kuss. Die zwei blonden Jungs erröteten leicht.

„Warte“, rief sie und ging zurück ins Haus. „Fast hätten wir dein Geschenk vergessen.“ Das Paket legte sie vorsichtig auf den Schlafsack mit den Schweineschnäschen. Neugierig schnüffelte King an dem Geschenk. „Falls was ist, kommt rein. Die Türe ist offen. Oder ruft laut.“ Die Frau strich die Schürze glatt. „Gute Nacht und träumt was Schönes.“ Ness, der King am Ohr kraulte, blickte zu Porky. Dieser ignorierte das Geschenk. Die Arme verschränkt und die Augen geschlossen lag er da. „Mein Junge, willst du bei uns übernachten oder ins Haus?“ Winselnd legte der Hund den Kopf schief. Lachend gab Ness ihn einen freundlichen Klaps.
 

Kaum war die Mutter und King im Haus verschwunden, grinste Picky breit. „Hey Bruderherz, hast du keine Angst vor Dracula oder Gespenstern?“ „Re-red keinen Un-unsinn, Schwä-ch-chling“, stotterte Porky während er panisch die Lage überprüfte. Tracy schluckte und klammerte sich an den Arm ihres Bruders. „Keine Angst“, sprach Ness herzlich und legte den linken Arm um das Mädchen.

„Ich beschütze dich. Vor allem und jeden, der dir Böses will.“

„Vergiss mich nicht, den unglaublichen gut aussehenden und mächtigen König der Welt“, rief Porky und wedelte mit den Armen. Picky schüttelte den Kopf. Warum war sein Bruder so ein Angsthase?
 

Eine beruhigende Stille legte sich über das Städtchen Onett. Tracy schlief friedlich, mit einer Hand hielt sie die von Ness und mit der anderen die von Picky. Der Junge lächelte im Schlaf. Was würden die anderen Kinder in der Schule sagen, wenn die wüssten, dass er bei Tracy übernachtete und ihr so Nahe war?

„Hey Ness. Schläfst du schon?“ Porky schüttelte den freien Arm seines Freundes. Schnarchend grunzte dieser. „Ness?“, Porky schüttelte fester. Sabbernd drehte sich Ness um. „Mein Steak … gut durch und mit Sauce … Mama du …“

„Wach auf!“, Porky hielt dem Träumenden die Nase zu. Wie erwartet wachte Ness auf. „Po …Po …Porky?“, gähnend rieb sich der Junge die Augen. „Musst du auf die Toilette?“ Zischend schüttelte der Blonde den Kopf. Verwundert sah Ness ihn an.

„Ich ...“ Porky atmete tief durch. Wie sollte er es am besten sagen? Er konnte wegen des Telefonates nicht einschlafen. Picky drehte sich um. Er hatte auf der geschlagenen Wange geschlafen. Sein Schlafsack war fast ganz offen.

„Musst du wirklich nicht auf die Toilette?“

„Verflucht, Nein!“

Porky verstand es einfach nicht. Warum feierte Ness nur mit ihm Geburtstag? Er hätte sich mit lustigeren Leuten treffen können. Porky biss sich auf seine Lippen. Das Paket lag immer noch unausgepackt auf der Seite.
 

„Sag mal, warum machst du das?“, flüsterte Porky. Stirnrunzelnd gähnte Ness. „Warum bist du so nett zu uns? Wir sind doch die Versager. Die Kinder der Minchs.“ Tränen stiegen in seine Augen. „WARUM?!“ Ness riss die Augen auf. So kannte er seinen Freund nicht.

„Du bist kein …“

„Spar dir dein erbärmliches Mitleid!“, schluchzend wollte Porky wegrennen, kriegte aber seinen Schlafsack nicht auf. „Porky“, Ness kontrollierte, ob die anderen zwei noch schliefen und wandte sich seinen Freund zu „beruhige dich.“ Er legte sanft eine Hand auf Porkys Schulter. Streichelte über seine Haare. Wartete geduldig, bis sein Freund sich gefasst hatte.

„Ness … Ich … Es …“

„Schon gut.“ Oh Gott, ist mir das peinlich. Warum gerade vor dem Liebling der Stadt? Zum Glück ist es dunkel … Ob die Kleinen aufgewacht sind? Verstollen blickte Porky auf Tracy und Picky.

Ness neigte den Kopf. „Was wolltest du mir sagen?“, fragte er ohne weiter auf Porkys Anfall einzugehen. „Weshalb bist du nicht zu deinen richtigen Freunden gegangen? Ich hab alles gehört. Leugne es nicht!“ Ohne Luft zu holen, ratterte Porky es runter. Er fixierte Ness. Dieser verstand nicht, was sein Freund meinte.

Seine richtigen Freunde? Porky war sein Freund. Nein. Er war sein bester Freund. „Porky. Du bist in letzter Zeit … Irgendwie …“ Ness versuchte die richtigen Worte zu finden.
 

Er erinnerte sich an ein Gespräch mit seinem Vater. Auch wenn dieser beruflich oft beschäftigt war, telefonierte der Mann so oft es ging mit seiner Familie.Was hat Dad mir geraten? Ich soll Porky und Picky zeigen, dass ich hinter ihnen stehe und sie mir alles anvertrauen können. Jedoch wie sollte er schon verstehen, wie es den zwei Jungs ging? Er und Tracy stritten sich auch mit den Eltern -welches Kind schon nicht?- dennoch wurden sie geschätzt und geliebt. Und egal was die Leute in der Stadt behaupteten, Porky und er waren Freunde.
 

„Ich weiss nicht, wie du dich fühlst. Zu Hause ist es für dich … sicher nicht leicht.“ Ness tätschelte den Arm seines Freundes. Er zog ihn nicht zurück. „Und mir ist es wirklich egal, was Maik und Johnny sagen. Du bist mein allerallerbester Freund. Weisst du warum?“ Ungläubig blinzelte Porky. Doch er klammerte sich trotzdem an seinen Freund. „Du bist echt einzigartig. Nein, nicht so gemeint.“ Schnell hob Ness beschwichtigend seine Hände.

Eine Katze huschte durch den Garten und genehmigte sich einen Happen aus Kings Futternapf. „Porky. Egal was die Anderen dir einreden wollen: Du bist einmalig. Du hast sogar Eigenschaften, die ich auch gern hätte.“ Nickend winkte er die stumme Frage des Freundes ab. „Du bist ehrgeizig. Pfiffig. Du weisst genau, was du willst. Hast ein Ziel für dein Leben. Kannst Leute motivieren und bist ein guter Stratege. Weisst immer, was man zu wem was sagen muss. Du bist wirklich geborener Anführer.“

Ness befreite sich aus dem Schlafsack und umarmte den überraschten Porky. „Komm, mach endlich das Päckchen auf.“ Nur zu gerne tat dies der Angesprochene. Nicht weil er so dringend wissen wollte, was drin war. Sondern um die für ihn peinliche Situation zu mildern.
 

Leise wickelte der Junge das Geschenk auf. Ness hielt ihm die Taschenlampe. „Na wie findest du es? Ich hoffe er gefällt dir. Oder etwa nicht?“ Schweigend betrachtete Porky den Jo-Jo. Ness schien nervös zu sein. Endlich sagte Porky was. „Danke.“ Sein Blick glitt zu Ness. Dieser wusste genau, was sein Freund als nächstes Fragen würde.

Er stupste sanft Porkys Nase, lächelte und sagte schlicht:“ Weil du doch mein Freund bist.“



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