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Crimson Sky

~ Nightmare Vampire Story ~
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Für abgemeldet. Einfach weil. :3 Komplett anzeigen

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Stranger.

Orientierungslos und völlig betrunken schwankte Sakito durch die Nacht, rieb sich zitternd über die nassen Oberarme, an denen der Stoff seines dünnen Hemdes festklebte und ihn nahezu durchsichtig machte. Er wusste nicht mehr wo er war, war ihm dieser Teil der Stadt doch völlig fremd und wirkte so bedrohlich, dass er sich immer wieder kurz an kleinen Hausvorsprüngen unterstellte, den Rücken an die Wand drückte und gehetzt umsah. Verzweifelt versuchte er sein Handy einzuschalten, jedoch wurde er immer wieder lediglich vom Symbol der ersterbenden Batterie gegrüßt, sodass er es entnervt zurück in seine Tasche warf.
 

Dabei hatte der Abend doch so perfekt angefangen für den jungen Studenten! Wie üblich war er mit seinen Freunden einen Trinken gegangen, um die bestandene Klausuren zu feiern, hatte dabei hemmungslos geflirtet, endlos viele Nummern zugesteckt bekommen, getrunken und gegessen mit noch nie zuvor gekannter Lust – es war einfach der beste Abend seines Lebens gewesen und das in einem Leben, das perfekter für ihn nicht laufen konnte. Seine Familie gehörte der gehobenen Mittelschicht an, war recht wohlhabend und hatte ihm somit eine wunderschön eingerichtete kleine Wohnung mitten im Stadtkern ermöglicht, finanzierte sein Studium und Lebensunterhalt komplett und überwies ihm jeden Monat einen ansehnlichen Betrag, den er für sich verprassen konnte, wenn er sein Studium nicht vernachlässigte. In seinen Kursen war er immer im oberen Feld, schlau, attraktiv und der Schwarm aller Frauen – zu schade nur, dass sie ihn nicht interessierten. Mürrisch strich er mit zitternden Fingern eine der verklebten, hellbraun aufgebleichten Strähnen aus seinem Gesicht und lehnte sich mit dem Kopf nach hinten gegen die Wand, wartete, dass der Regen etwas nachließ und rieb sich dabei immer wieder über die völlig unterkühlten Arme. Seit je her schon hatte er sich für Männer interessiert. Ältere Mitschüler, Lehrer, reiche Geschäftsmänner, Dozenten. Der hochgewachsene, schlanke Japaner kannte weder Scheu noch Zurückhaltung, nutzte seine Jugend und sein gutes Aussehen so lange es ihm noch vergönnt war und wanderte so von einem Mann zum nächsten, ohne sich je lange an einem aufzuhalten. Sie waren gierig und langweilig, versuchten ihn immer wieder zu zügeln und an sich binden, doch sahen sie dabei nicht, dass er es war, der sie manipulierte und in Wahrheit ihre Beziehungen zu seinem Vorteil steuerte.
 

„Verdammt… “, murmelte der junge Mann, als sein Zittern sich noch verstärkte, die Kopfschmerzen ein beinahe unerträgliches Ausmaß annahmen und seine Sicht allmählich zu verschwimmen begann. Wenn dieser verdammte Kerl nur nicht aufgetaucht wäre! Vor Monaten schon hatte er sich von dem Geschäftsmann getrennt, hatte über ihn nur versucht ein paar Kontakte mit wohlhabenderen Männern zu knüpfen, bevor er ihn wieder hatte abblitzen lassen. Er war langweilig, zu alt für ihn und trug schlecht sitzende, billige Anzüge, die geradezu perfekt zu seinem ebenso billigen Haarschnitt und der streng gegelten Frisur passten. Ein Mann wie tausende andere auch und eine Schlaftablette im Bett, doch hatte er auch nach all dieser Zeit nie von Sakito abgelassen, schickte ihm immer wieder Nachrichten und Briefe, ließ ihm Geschenke und kleine, erbärmlich bettelnde Nachrichten zukommen, dass er ihn liebte und eine zweite Chance wollte – versprach ihm alles zu tun, was er nur konnte, damit Sakito an seiner Seite blieb. Sogar seine Familie hatte er für den Brünetten verlassen, doch entlockte dieses Verhalten dem Studenten nur ein müdes Lächeln. Er würde sich nie in einen Mann verlieben, ganz gleich, was er ihm auch bieten würde. Zu oft hatte er seine Schwester bitterlich weinend in ihrem Zimmer sitzen sehen, weil wieder einmal ein Kerl ihr das Herz zerfetzt hatte. Zu oft musste er mit ansehen, wie seine Eltern sich stritten, sich aufs Blut bekämpften und Worte an den Kopf warfen, die Liebende nicht einmal denken sollten. Nein, er hatte ein perfektes Leben ganz so wie es war. Brauchte nur irgendeine beliebige Nummer in seinem Handy wählen, wenn er sich einsam fühlte und schon war jemand bei ihm, um den leeren Platz in seinem Bett zu füllen, doch immer wieder kam es dazu, dass die Männer ihn regelrecht verfolgten, peinliche Szenen machten und drohten ihn vor aller Welt zu outen, wenn er nicht bei ihnen blieb, dass er jedes Mal Reißaus nahm, wenn er einen von ihnen entdeckte. „Beschissener Vollidiot!“, schimpfte Sakito erneut seinen Ex-Lover. Warum hatte der Mann ihn auch in der Bar entdecken müssen? Erst, als er bereits auf ihn zugekommen war, hatte Sakito ihn entdeckt, sodass ihm nichts anderes geblieben war, als schnell seine Tasche zu schnappen und den Laden zu verlassen, um im Regen durch die engen Gassen zu rennen und zu hoffen, dass der ältere Mann bald aufgab. Schon wenige Blocks später hatte er es bereut keinen der Schirm aus dem Ständer am Eingang des Clubs gemopst zu haben, wurde der Regen doch immer stärker und er schon binnen weniger Minuten bis auf die Knochen durchnässt. Doch er lief immer weiter, ignorierte das Brennen in seiner Lunge und stoppte erst, als seine Knie nachgaben, er ein paar Treppen hinauf stolperte und die rufende Stimme des Geschäftsmannes nicht mehr hören konnte.
 

Nun stand er dort. Müde, frierend und mit so schrecklichen Kopfschmerzen, dass er glaubte sein Schädel müsse platzen, nur weil dieser Kerl meinte sich nicht an ihre Abmachung zu halten. Wütend auf sich selbst und die Wendung, die diese herrliche Nacht durch seine Unvorsicht genommen hatte stieß Sakito sich von der Wand ab, strauchelte leicht und schleppte sich durch die nassen Straßen, die ihn zunehmend fremder erschienen, bis er sich schließlich in einem Hauseingang zusammenkauderte und die heiße Stirn gegen seine unterkühlten Hände presste. Er war müde, so verdammt müde, dass er seinen Körper einfach nicht mehr zwingen konnte sich noch weiter durch den kalten Regen zu bewegen in der Hoffnung wieder heim zu finden. Nein, nie im Leben würde er so dumm sein sich zu verlieben, hatte er doch auch ohne diese lästigen Gefühle schon alle Hände voll zu tun. „Hilfe…“, murmelte Sakito schwach, presste die Stirn noch etwas fester an seine kühle Hand und schrak heftig zusammen, als hinter ihm sich eine Tür öffnete und ihm warme Luft entgegen schlug, die Gänsehaut auf seinem Rücken verstärkte und ihn einen Moment wohlig seufzen ließ.
 

„Ent-entschuldigung… ich wollte… mich nur kurz ausruhen…“, stammelte Sakito vor sich hin, rappelte sich ächzend und schwankend auf, ehe er sich tief vor dem Besitzer des Hauses verbeugte und sich hart auf die Lippen biss. Sein schmerzender Kopf brachte ihn noch um, doch er hielt die Verbeugung weiter aufrecht, richtete sich nur langsam und zögerlich auf, ehe er aus glasigen Augen den Besitzer des Hauses anblickte und fühlen konnte, wie sein Herz mit einem Mal schneller schlug. Hüftlanges, schwarzes, leicht gewelltes Haar, das wie Seide glänzte, ein dünnes Hemd, das nur halb zugeknöpft einen perfekten Blick auf die feste Brust und die helle Haut freigab und auf einem paar enger, schwarzer Jeans endete, die die schmalen Beine wie eine zweite Haut umspielen zu schienen. Seine Lippen unbewusst leckend starrte Sakito schließlich in das Gesicht des fremden Mannes, tastete mit den Augen die hohen Wangenknochen und die dünnen, zu einem schiefen Lächeln verzogenen Lippen ab, ehe er ihm in die Augen blickte und überrascht aufkeuchte. Selbst im Dunkel der Nacht schienen sie feurig zu lodern und geradezu zu leuchten, sodass der Student schnell den Kopf wegdrehte und die Augen schloss. „Entschuldigung…“, murmelte er erneut, fasste sich an seine schmerzende Stirn und konnte mit einem Mal den harten Steinboden an seinen Knien spüren, ehe sein Kopf gegen etwas Weiches prallte und zwei starke Arme sich um ihn legten.
 

Dann wurde alles still.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Mir ist bewusst, dass Ni~ya nie so lange Haare hatte, aber hey - wenn es schon Fantasy ist, dann bau ich meine Charaktere auch wie es mir passt. ;D Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Hachiko_Rhapsodos
2013-09-15T18:15:47+00:00 15.09.2013 20:15
Wow endlich mal wieder eine gute Nightmare FF, der kein One-Shot ist.
Dem pack ich gleich zur meine favo.
Der start war echt gut.
Ich freue mich schon auf die fortsetzung.
xoxox
Hachi
Antwort von:  Ni-ya
21.09.2013 08:56
Dankeschön ^~^ Ich freue mich, wenn dir der Anfang zugesagt hat. Hoffentlich wird der Rest der FF auch so, wie ich ihn mir vorstelle :3 orz
Von: abgemeldet
2013-09-10T20:12:03+00:00 10.09.2013 22:12
*zufrieden seufz*
Das fängt schon so gut an *//////*
Alleine wie du Sakito beschreibst und wie er sich gegen Gefühle und Bindung wehrt, kann ich es kaum erwarten, mehr zu lesen. Und OMG!!! Ni~ya ist so perfekt beschrieben ♥ Das Abbild von meiner Idee in meinem Kopf. Es ist schon jetzt toll, und setzt Kopfkino in Gang. Meins in jedem Fall :*
Mir gefäääääääääääällt's *~* <3
Antwort von:  Ni-ya
10.09.2013 22:25
Es macht mich soooo glücklich zu hören, dass gerade dir das gefällt <3 Das spornt mich doch nur noch mehr an gleich den nächsten zu schreiben, um zu sehen, was du dazu sagst und wie du den Verlauf finden wirst *~*
Komme was wollte: die hier schließ ich ab <3


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