Die Schuld
Daran bist nicht du schuld." Eifrig schüttelte er den Kopf. "Sondern das Gift, das sich in deinem Körper befindet. Du hättest in diesem Zustand so oder so keine Chance gehabt.Es ist nicht deine Schuld."
"Ich hätte es aber versuchen müssen. Ich habe dir versprochen, mich nicht auf zu geben, aber genau das habe ich getan."
"Ich sage dir jetzt eins Zorro. Solange du nicht stirbst, bist du an gar nichts schuld. Verstanden?" Seine Tonlage ließ keinen Widerspruch zu, doch fertig war er noch nicht.
"Und aufgegeben hast du dich auch noch nicht. Laut Chopper wären fast jeder schon längst an dem Gift gestorben und was du dabei durchmachen musstet, beschleunigt das nur noch. Doch du lebst, deinen Wille ist immer noch vorhanden, auch wenn du dir dem nicht bewusst bist."
Zorro sah ihn mit leeren Augen an.
Dann schüttelte er langsam den Kopf.
"Ich will nicht mehr, Ruffy...."
Nun gab es kein Halten mehr bei dem Strohhutträger.
Ohne Vorwarnung hatte der Grünhaarige einen roten Handabdruck auf der Wange.
Als er begriff was er getan hatte verschwand er eilends aus dem Krankenzimmer.
Geschockt sah er ihn an, als er den zwiebelnden Schmerz auf der Wange spürte.
Sein hektisches Atmen und heftiges Zittern begann von neuem.
Er tat ihm weh.. Er tat ihm weh..
Dieser Satz schwirrte ihm durch den Kopf, als Ruffy aus dem Zimmer stürzte.
"Nein.."
Sein Wiederspruch war nur leise.
"Nein!", gab er dann lauter von sich.
Er wollte doch nicht alleine sein!
Wimmernd umschlag er seine Beine mit den Armen.
Die eisige Kälte kam wieder in ihm hoch und die Erinnerungen der letzten Stunden riefen sich wieder in sein Gedächnis.
Er hörte den Ausruf Zorros, doch umkehren konnte und wollte er nun nicht.
Er hatte ihn verletzt, sowohl körperlich als auch seelisch.
Er hatte falsch gehandelt, aber aus dem richtigen Grund.
Das einzige das er versucht hatte zu erreichen war, das Zorro sich nicht mehr als der Schuldige dieser Misere sah.
Er fing an zu husten.
Der ganze Stress bekam ihm nicht.
Das Husten wurde immer schlimmer, Blut hatte er mittlerweile auch schon gespuckt.
Sein ganzer Brustkorb verkrampfte sich und das Atmen wurde immer schwerer, da das Husten nicht aufhören wollte.
Als er in der Kombüse ankam wurde er mit verwirrten Blicken begrüßt.
Er erklärte nicht viel, sondern sagte nur Chopper Bescheid das es wohl besser wäre wenn der Grünhaarige nicht lange allein blieb.
Der Arzt machte sich dann auch schleunigst auf den Weg dorthin
Das Husten hielt weiterhin an.
Zorro war schon ganz rot im Gesicht, weil er nicht mehr zu Atem kam, aber das Husten konnte er einfach nicht abstellen.
Der Schwertkämpfer bemerkte auch nicht, dass Chopper rein kam und ihn besorgt ansah.
Der kleine Elch eilte zu dem im Bettliegenden.
Schnell machte er alles um den Grünhaarigen vor dem Erstickungstod zu bewahren.
Zorro wollte ihn wegstoßen, ihn anschreien, doch er konnte nicht.
Das Husten hinderte ihn daran und Chopper machte irgendwas, weshalb es irgendwann aufhörte.
Japsend schnappte er nach Luft.
Seine Lungen brannten, während er so schnell atmete, aber es war ihm egal.
Das jüngste Crewmitglied ließ irgendwann von ihm ab und hielt ihm ein Glas Wasser vor die Nase.
"Ausspülen." Gab er als Anweisung und stellte ihm eine Nierenschale, die er zuvor geholt hatte, auf den Schoß.
Das Blut sah man noch, deswegen war es besser wenn Zorro es nicht mehr ertragen müsste.
Zorro gehorchte ohne auch nur zu zögern.
Zum Einen, weil die letzte Nacht im noch so in den Knochen hing, dass er nicht wagte, sich ihm zu wiedersetzten und zum Anderen, weil ihm von dem metallischen Geschmack wieder schlecht wurde.
"Gut." ein sanftes Lächeln kam auf Choppers Lippen zum Vorschein.
"Geht es dir ein wenig besser?"
"Nein", erklang es dumpf von ihm.
"Ich kann es nicht vergessen.. nicht verdrängen.. es ist schrecklich, Chopper"
Der Elch nickte verstehend.
"Es wäre merkwürdig wenn du das könntest. Es tut mir so Leid was mit dir passiert ist. Wenn ich das Gegengift sofort hätte herstellen können, wäre das nie passiert." Laut schluchzte der Arzt auf.
Chopper war nicht schuld, dass wusste er, doch gerade konnte er kein Mitgefühl entwickeln, weshalb seine Worte etwas trocken klangen.
"Nein, bist du nicht."
Der kleine Elch sah ihn mit Tränen in den Augen an.
"Ich bin schuld." Widersprach er ihm sah ihn dann lange an ehe er auf den Hocker neben dem Bett kletterte.
"Soll ich noch bleiben?"
Zorro schüttelte den Kopf.
"Nein, ich bin schuld. Nur ich. Ganz allein."
Dann nickte er.
Chopper sollte bleiben.
Der Kleine sah seine großen Freund mit großen Augen an.
"Du? Nein, keineswegs. Und das wissen wir alle."
Dann sah er ihn weiterhin stillschweigend an.
"Soll ich mir nochmal deine Wunden anschauen?" Der Arzt hatte bemerkt das einige offenen Wunden erstanden waren, während dieser einen Nacht.
Die Wunden..
Wieder überkam ihn ein starkes Zittern.
Die letzte Nacht...
Ihm wurde übel.
"N-nein, Ch-chopper, n-nein."
Seufzend ließ er es bleiben, da würde er nichts tun können.
Es war nun mal passiert und man konnte die Zeit nicht zurück drehen.
"Laut Nami sind wir den Evil Eagles auf der Spur, nicht mehr lange und wir haben das Gift und ich kann ein Heilmittel herstellen." Wenigstens eine Gute Nachricht wollte er ihm übermitteln.
Schön und gut, aber das konnte ihn gerade auch nicht aufheitern.
"Hn", brummte er missmutig.
Der Arzt stand auf und verlies das Krankenzimmer, mittlerweile war es schön dämmrig geworden und er nahm an das Zorro schlafen wollte.
Außerdem musste er noch etwas vorbereiten.
"Ich schick dir Ruffy runter, dann bist du nicht allein ok?"
"Mhmh", nickte der Grünhaarige und schloss die Augen.
Er war wirklich müde und schlief auch schnell ein.
Leise, darauf bedacht das er den Grünhaarigen falls dieser schon schlafen sollte nicht weckte, öffnete er die Tür.
Sein Blick huschte zum Bett, wo der Schwertkämpfer wirklich schon schlief.
Seufzend setzte er sich auf den Boden vor dem Bett, mit dem Rücken an die Schlafmöglichkeit.
Er wusste, dass er vorhin falsch gehandelt hatte.
Der Schwarzhaarige dachte eine Weile nach, irgendwie musste er dem Schwertkämpfer doch zeigen das er keine Angst haben musste.
Eben jene Angst kroch auch im Schlaf wieder in ihm hoch.
Wimmernd wälzte er sich in dem Bett hin und her.
Ab und zu kam ein Wort wie »Nein« oder »Nicht« über seine Lippen.
