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Zweite Chance für die Liebe

Eine Mamoru-Bunny-Motoki-Story :-)
von

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Überraschendes Wiedersehen

Ich hatte lange gebraucht um mich damit abzufinden, dass Mamoru wahrscheinlich nicht mehr aus Amerika zurückkommen würde. Oft fragte ich mich, ob alles anders gekommen wäre, wenn ich ihm meine wahren Gefühle gestanden hatte. Doch ich war zu feige gewesen und ließ ihn ziehen…
 

♠ ♠ ♠
 

Lange hatte ich die Flirtversuche anderer Männer abgeblockt. Doch auch ich brauchte irgendwann ein bisschen mehr Nähe und so ergab es sich, dass zwischen Motoki und mir plötzlich etwas mehr lief als nur Freundschaft. Wir hatten eine gewisse Anziehung für einander empfunden und irgendwann hatten wir uns einfach geküsst. Nach und nach hatte sich das Ganze etwas intensiviert.
 

Natürlich genossen wir die gemeinsame Zeit mit einander in vollen Zügen, doch so richtig wollten sich keine tieferen Gefühle einstellen. Diesbezüglich waren wir uns auch schnell einig, dass wir beide keine feste Beziehung miteinander eingehen wollten. Nein, es war mehr oder wenig einfach das körperliche Verlangen, dass wir gerade spürten und miteinander auslebten.
 

Motoki wusste natürlich auch wem mein Herz gehörte... und wohl auch auf ewig gehören würde.
 

Gerade waren wir von einem Kino Abend zurückgekommen und hatten uns auf dem Weg zu ihm noch eine Flasche Wein mitgenommen. Und nun standen wir mal wieder vor der Tür zu seiner Wohnung und konnten die Finger nicht voneinander lassen. Die Weinflasche krachte kurz gegen die Tür und schallte im Hausflur, doch das interessierte uns nicht. Motoki drückte mich fest gegen die Tür und war gerade dabei meinen Hals zu küssen, als plötzlich die Tür von innen aufgerissen wurde. Erschrocken sprangen wir von einander weg, als jemand von drinnen los schimpfte.

„Verdammt was ist denn das hier für ein Krach im Hausflur…?“ sagte Mamoru ein wenig verärgert, bevor er überhaupt begriff, wer da vor ihm stand.

Mein Herz machte vor Schreck einen Aussetzer. Träumte ich gerade? Nein - da stand tatsächlich Mamoru und blickte uns mit weit aufgerissenen Augen entgegen. Ich sah die Überraschung in seinen Augen, als er ein paar Schritte zurück trat.

Wir waren völlig erstarrt und keiner von uns brachte einen Ton raus, doch Motoki war der Erste der sich wieder fing.

„Mamoru…?? Man, wann bist du denn zurückgekommen? Warum hast du nicht Bescheid gesagt?“
 

Ich konnte nicht anders als Mamoru anzustarren...und auch er starrte. Eindeutig hatte er erkannt, was hier gerade geschehen war.

„Offensichtlich hätte ich Bescheid sagen sollen!“ meinte er kalt. Oh Gott...so viel Kälte hatte ich noch nie in seiner Stimme gehört.

Ich wollte etwas sagen, aber ich konnte nicht.

Zwei Jahre war er in Amerika...zwei lange Jahre in denen er sich nicht einmal bei mir gemeldet hat.

Doch all die Gefühle von damals waren noch immer da.

„Vielleicht sollten wir erst mal reingehen!“ hörte ich Motoki kleinlaut sagen.

Ich nickte nur und spürte wie Motoki mich mit seiner Hand auf meinem Rücken in die Wohnung schob.

Ich setzte mich auf die Couch und legte meine Hände in den Schoß.

Mamoru und Motoki standen sich gegenüber...fast wie zwei Rivalen.

Die Arme vor der Brust verschränkt musterte Motoki Mamoru und ich tat das gleiche.

Er sah immer noch so unverschämt gut aus.

Er war männlicher geworden und unglaublich sexy. Seine Hände hatte er tief in den Hosentaschen vergraben und lehnte an der Wand.

Motoki wiederholte seine Frage von vorhin:

„Wann bist du zurückgekommen und warum hast du nicht Bescheid gesagt?“

„Ich bin seit etwa drei Stunden hier. Ich habe gedacht, ich könnte jederzeit bei meinem Freund auftauchen, da du mir ja damals auch deinen Schlüssel mitgegeben hattest. Scheinbar war das aber ein Fehler und ich muss mich entschuldigen...ich habe nicht daran gedacht, dass...nun ja...dass du nicht alleine sein könntest.“

Als Mamoru zu mir sah wurde mir unglaublich heiß. Was er sagte klang vorwurfsvoll.

Wollte er mich mit seinem Blick bestrafen? Wofür? Er war doch einfach weggegangen und hatte sich nicht mehr gemeldet, nicht ich.

„Warst du denn erfolgreich in Amerika?“ platzte es mir heraus. Es passte überhaupt nicht zum aktuellen Gespräch, aber das war typisch für mich, dass mein Mund etwas anderes sagte, als mein Verstand.

„Danke der Nachfrage, ja ich war erfolgreich.“ noch immer war sein Blick auf mich gerichtet.

Ich fühlte mich unbehaglich und rutschte unruhig auf meinem Platz hin und her.

Mein Herz raste wie verrückt und ich hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen.

Ich stand auf und sagte:

„Also dann...ääähm...es ist spät und ich gehe besser. Motoki wir telefonieren und Mamoru...Willkommen zurück!“
 

Am nächsten Tag kam ich zu Motoki ins Crown, da mich interessierte was sich zwischen ihm und Mamoru noch ereignet hatte. Da nicht viel los war, berichtete mir Motoki alles.
 

Rückblick:

Nachdem Bunny gegangen war standen sich die beiden Männer noch eine Weile gegenüber.

„Und du bist nun also mit Bunny zusammen?“ die Worte kamen Mamoru schwer über die Lippen.

Motoki wusste nicht so recht was er antworten sollte.

Er hatte ja keine Beziehung mit Bunny...es ging doch einfach nur um Spaß und Vergnügen – leider.

„Ja, so in etwa!“ log Motoki. Seine Gefühle für Bunny lagen tiefgründiger als nur Sex.

Schon damals gefiel ihm Bunny sehr gut, aber immer hatte sie nur Mamoru im Kopf.

Dann ging Mamoru nach Amerika und der Weg war für ihn frei.

Wer hätte auch damit gerechnet, dass er nach zwei Jahren wieder kommt.

Mamoru nickte.

„Wie lange geht das schon zwischen euch?“ wollte Mamoru wissen.

Motoki war im Zwiespalt. Einerseits war Mamoru sein bester Freund, aber andersrum hatte Mamoru sich nicht gerade den Arsch aufgerissen für diese Freundschaft.

„Ein knappes Jahr. Wer hätte auch geglaubt, dass wir und auch auf einer anderen Ebene so gut verstehen.“ Motoki setzte sich auf die Couch.

„Nun, das freut mich für euch beide. Sag mal, kann ich eine Weile bei dir wohnen bis ich etwas Eigenes gefunden habe? Oder stört das deine Zweisamkeit mit Bunny?“ fragte Mamoru spitz.

„Mich stört es nicht, solange es dich nicht stört das Bunny hier ein und ausgeht und auch über Nacht bleibt!“
 

Stillschweigend hatte ich Motoki die ganze Zeit einfach nur zugehört und saß nun in Gedanken versunken vor meinem Milchshake, den er mir zwischendurch hingestellt hatte. Ich war so vertieft, dass ich gar nicht bemerkte, wie er mich stirnrunzelnd beobachtete.
 

Immer wieder kam mir in den Sinn, wie kühl Mamoru reagiert hatte, als er mich mit Motoki gesehen hatte.

Oh Gott, er hatte daraus doch garantiert falsche Schlüsse gezogen… Wie sollte ich ihm nur begreiflich machen, dass das keine Bedeutung hatte und mein Herz doch seit jeher nur ihm gehörte? Seufzend nahm ich einen Schluck von meinem Milchshake.
 

"Bunny?" Motokis Stimme riss mich aus meinen Gedanken und ich sah ihn an. "Dich hat das ganze ganz schön mitgenommen oder? Ich meine Mamoru so plötzlich wieder zu sehen…"

"Was? Ach quatsch, wie kommst du denn darauf? Wieso sollte mich das denn mitnehmen?" Ich kicherte vor mich hin. Ich wollte nicht, dass Motoki wusste wie sehr mir das was passiert war an die Nieren ging.

Natürlich hatte mich die Kälte in Mamorus Stimme verletzt. Schließlich war er es der einfach das Land verlassen und uns so die Chance genommen hatte, dass sich zwischen uns etwas entwickeln konnte.
 

Auch wenn es Motoki etwas wurmte das mich Mamoru nach wie vor nicht kalt ließ, wollte er für mich da sein. So kam er um den Tresen rum und nahm mich sanft in den Arm.

„Du weißt, dass ich immer an deiner Seite sein werden…“ sagte er leise, ehe er mir einen Kuss auf die Lippen drückte.
 

„Einen Kaffee ZUM MITNEHMEN bitte!“ kam es forsch von rechts.
 

Erschrocken drehten wir uns zur Seite. Wir hatten gar nicht bemerkt, dass ein neuer Gast ins Crown gekommen war. Nun stand ausgerechnet Mamoru neben uns und er sah ziemlich angespannt und verärgert aus, während er seinen Blick stur geradeaus gerichtet hatte. Wieder rutschte mir das Herz in die Hose.
 

Motoki wandte sich sofort ab, um Mamoru den bestellten Kaffee zu bringen.
 

"Möchtest du dich nicht zu uns setzen und von Amerika erzählen?" fragte ich ihn leise.
 

Ich sah deutlich vor mir wie Mamoru überlegte, bevor er abschätzig zu mir hinunter blickte. Seine kalte und abweisende Antwort brach mir fast das Herz.
 

"Nein, tut mir leid, aber ich habe einfach Besseres zu tun. Also macht weiter wo Ihr aufgehört habt." Er klopfte auf den Tresen, nahm seinen Kaffee to go und verließ ohne ein weiteres Wort und ohne sich noch einmal umzudrehen das Crown.

Herzschmerz

Mein Herz krampfte sich zusammen und es fühlte sich so an als hätte ich einen riesen Kloß im Hals.

Es waren nicht seine abweisenden Worte die mein Gesicht erglühen und die Tränen hochsteigen ließen... nein viel mehr war es sein Blick.

Er hat mich so verachtend angeblickt, wie man sonst nur seinen größten Feind ins Gesicht sieht.

Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter und es war nicht schwer zu erraten, dass es die von Motoki war.

"Hey Bunny....alles okay?" Fragte er mich sanft.

Ich nickte knapp und blinzelte meine Tränen weg, bevor ich ihm antwortete:

"Aber klar doch. Es geht mir gut."
 

Doch nichts war gut. Die bloße Anwesenheit von Mamoru hatte alte Wunden wieder aufreißen lassen und meine Gefühlswelt vollständig durcheinander gebracht.

Ich würde so gerne mit ihm reden... ihn fragen, warum er sich 2 Jahre nicht gemeldet hat...ob er jemals an mich gedacht hat...doch das war unmöglich.

"Sei mir nicht böse Motoki, aber ich möchte jetzt lieber allein sein. Ich ruf dich an." Ich gab ihm einen Kuss auf die Wange und verließ das Café.

Die Hitze schlug mir ins Gesicht und mir wurde Schwindelig. Ich lehnte mich an die Wand und atmete paar Mal tief durch.

Ich konnte einfach nicht begreifen warum Mamoru sich so verhielt.
 

Es war wirklich zum Verrücktwerden. Ich fühlte mich total hin und her gerissen.

Einerseits war da Motoki, der sich das letzte Jahr so sehr um mich bemüht hatte und alles tat, um mich glücklich zu machen.

Doch jetzt war Mamoru wieder da... der, dem ich schon vor langem mein Herz geschenkt hatte. Wie sollte ich mich nur weiter verhalten?
 

Dazu kam noch, dass Motoki Mamorus bester Freund war… und ich... tja was war ich?

Bevor er nach Amerika geflogen war, hatten wir uns richtig gut verstanden... wir waren sogar zweimal miteinander ausgegangen. Schon zu dem Zeitpunkt war ich unsterblich in ihn verliebt, aber zu feige es ihm zu sagen.

Ich glaubte damals wirklich, zwischen uns könnte etwas werden und dass Mamoru für mich das Gleiche empfand wie ich für ihn.

Doch dann erfuhr ich, dass er nach Amerika wollte... und mein Traum von der großen Liebe flog dahin....
 

Ich stieß mich von der Wand ab und machte mich auf den Weg nach Hause.

Jetzt blutete mir nicht nur das Herz, nein ich hatte auch noch ein schlechtes Gewissen Motoki gegenüber.
 

Wie soll es jetzt mit Motoki weitergehen?

Ich liebte doch Mamoru, wie soll ich da meine Techtelmechtel mit Motoki fortführen?

"Aaaah... so viele verdammte Fragen in meinem Kopf!" schrie ich laut heraus und vergrub meine Hände in meinen Haaren.

Die vorbeigehenden Leute starrten mich an, als ob ich verrückt wäre.
 

Plötzlich stand ich vor dem Einkaufszentrum und entschied mich kurzerhand mir eine Flasche Sekt zu kaufen.

Schnell bezahlte ich und lief in Richtung Juban Park, wo ich mich auf eine Bank fallen ließ.

Prost – auf die Männerwelt und darauf, dass sie meine ganze Gefühlswelt ständig auf den Kopf stellten. Ich nahm einen kräftigen Zug… und schon nach ein paar Schlucken merkte ich die wundervolle Magie des Alkohols.
 

Ich fühlte mich freier und unbeschwerter. Meine Probleme schienen kleiner, dafür mein Mut umso größer zu werden.

"So Mamoru Chiba, du studierter Klugscheißer... so schnell kommst du mir nicht davon!" murmelte ich vor mich hin. Ich wollte noch einen Schluck aus meiner Flasche nehmen, aber bedauerlicherweise war sie leer.

Wie es sich für ein anständiges Mädchen gehört, warf ich sie in den Müll und ging zu Motokis Wohnung.

Huuui… dass die Erde sich dreht wusste ich, aber das so schnell... ich wankte doch ganz schön, kam aber trotzdem heil an. Zum Glück lag Motokis Wohnung auch nicht weit vom Juban Park entfernt.
 

Mit meinem Schlüssel kam ich unten ins Haus, doch oben klingelte ich, nachdem ich nach mehreren Versuchen endlich den Klingelknopf traf. Doch nichts rührte sich und ich behielt meinen Finger auf der Klingel.

Zusätzlich klopfte ich mehrfach laut an die Tür und rief:

"Mamoruuu...mach ssssoooofooort die Düür auf. Isch musss mit diaaaa redn."
 

Mittlerweile tat mir schon meine Hand weh, doch das war mir egal. Nach einem kurzen Moment gingen auch schon die Türen der Nachbarwohnungen auf und ich wurde beschimpft, ich solle nicht so einen Lärm veranstalten.

Ob er überhaupt daheim war? Ich wollte mich gerade gegen den Türrahmen lehnen, als die Tür mit einem Ruck aufgerissen wurde. Und da stand er... der Mann meiner Träume… nur mit einem knappen Handtuch um den Hüften. Sein Blick war total verwirrt, aber unglaublich süß und sexy.
 

Mich störte in diesem Augenblick noch nicht mal sein böser Ton.

"Sag mal bist du verrückt geworden hier so einen Krach zu machen?"
 

Eigentlich wollte ich ja nur mit ihm reden, doch jetzt als ich ihn so sah konnte ich nicht anders und es überkam mich.

Ich schmiss meine Handtasche in die Ecke und umklammerte stürmisch seinen Hals und ohne Vorwarnung drückte ich meine Lippen auf seine.

Ich spürte, wie er meinen Kuss erst erwiderte. Seine Lippen waren so unglaublich zart.

Oh Gott, dieser Kuss sollte bitte niemals enden…

Doch kaum hatte ich meinen Gedanken beendet, merkte ich auch schon wie Mamoru sich von mir entfernte.

"Was soll das alles, Bunny? Motoki ist nicht hier, das weißt du."

Ich musste mich an der Wand festhalten, denn es drehte sich immer mehr.

"Ich...ich wollte ja gar nicht zu Motoki."

"Zu wem dann? Wolltest du mir auf die Nerven gehen?"

Oh je, er schien richtig sauer auf mich zu sein.

Nein...ich...bitte hör mir zu..." begann ich, doch unsanft packte Mamoru mich am Arm und wollte mich zur Tür schieben.

Ich kann mir nicht erklären, woher ich in diesem Augenblick meine Kraft nahm, um mich ihm entgegen zu stemmen.

"Du hörst mir zu, Bunny. Verschwinde aus meinem Leben und vor allem verschwinde aus meinen Gedanken.“
 

Ich registrierte gar nicht wirklich, was er da eigentlich sagte, aber ich wusste was ich sagen wollte.

Mein Herz raste. "Mamoru ich liebe dich. Ich habe dich schon damals geliebt, aber ich war zu feige es dir zu sagen."

Mamoru lachte auf. "Du bist betrunken. Und ich will, dass du jetzt gehst!"

Erneut drängte er mich Richtung Tür.
 

Tränen traten mir in die Augen. Ich musste ihn doch irgendwie überzeugen können.

"Bitte Mamoru, glaub mir doch!" es war nur noch ein schwaches Flüstern, dass meinen Mund verließ.

Doch er blickte nur abwertend zu mir hinunter, bevor er den Kopf schüttelte und die Tür öffnete. „Geh! Und lass mich einfach in Ruhe.“

Auch seine Stimme hatte an Ton verloren. Doch diesmal schaffte er es mich vor die Tür zu schieben. Ich ließ mich an der Wand heruntergleiten und weinte hemmungslos.

Nach ein paar Minuten, die ich noch neben der Haustür verbracht hatte, öffnete sich die Tür und Mamoru trat mit meiner Handtasche heraus.

"Hier, die hast du vergessen!" er warf sie mir in den Schoß, blickte noch einen Moment zu mir und verschwand dann wieder in der Wohnung.
 

Ich fühlte mich, als hätte mir jemand den Boden unter meinen Füßen weggezogen. Was er gesagt und wie er mich behandelt hatte, hatte mich zutiefst getroffen. Was hatte ich ihm denn getan?

Diese Zurückweisung tat unglaublich weh und ich wusste im Augenblick noch nicht damit umzugehen.
 

Nach einer Weile stand ich mit zittrigen Beinen auf. Der Schwindel ließ mich sofort zur Seite taumeln und ich umklammerte krampfhaft das Treppengeländer.
 

Ohne auf meine Umgebung zu achten, machte ich mich auf den Weg nach Hause.

Ich konnte kaum geradeaus sehen, denn meine Augen waren voller Tränen.

So also fühlte sich ein gebrochenes Herz an...
 

Endlich kam ich zu Hause an und war froh niemandem meiner Familie mehr zu begegnen.

Ich schmiss mich auf mein Bett und weinte mich in den Schlaf.

Das mein Handy mehrmals klingelte bekam ich nicht mehr mit, das sah ich erst am nächsten Morgen.

Jedes Mal war es Motoki gewesen. Sicher hatte er von Mamoru erfahren was passiert war und nun machte er sich Sorgen um mich.

Auch wenn es mir leid tat, aber ich hatte keine Lust mit irgendjemandem darüber zu sprechen...also schaltete ich mein Handy aus und zog mir die Decke über den Kopf.

Die hellen Sonnenstrahlen gingen mir furchtbar auf die Nerven, zu meiner Stimmung hätte in diesem Moment eher ein Weltuntergang gepasst…
 

Von weitem hörte ich die Kirchenglocke und das ließ mich auf die Uhr schauen. Es war bereits 13:00 Uhr und ich lag immer noch im Bett.

Leise klopfte es an meiner Tür und ich erkannte an der Sanftheit des Klopfens, dass es meine Mutter war.

Ich bat sie herein und sie öffnete die Tür.

"Bunny unten ist Besuch für dich. Fühlst du dich nicht wohl?" sofort änderte sich der Klang ihrer Stimme, als sie sah, dass ich noch immer im Bett lag.

"Nein, alles okay ich habe nur Kopfschmerzen. Wer ist es denn?"

"Motoki. Er scheint sich aus irgendeinem Grund Sorgen um dich zu machen."

Ich seufzte tief.

Warum kapieren die Leute nicht, wenn man nicht ans Handy geht, oder es gar ausmacht, dass man dann einfach keine Lust auf sie hatte?

Nein Bunny...bestrafe nicht Motoki für deine Fehler, ermahnte ich mich selber.

"Ich komme gleich. Er soll draußen am Tor auf mich warten!" entgegnete ich meiner Mutter und nickend verließ sie mein Zimmer.

Schnell sprang ich aus dem Bett, zog mir frische Kleidung an und machte mir schnell die Haare.

Wunder wurden zwar keine vollbracht, aber so ging es schon.
 

Und so trat ich vor die Tür, wo Motoki bereits auf mich wartete…

Aufeinandertreffen mit Folgen

Langsam lief ich auf Motoki zu und überlegte, was ich ihm am besten sagen sollte.

Schließlich war ich mir so gut wie sicher, dass Mamoru ihm von meiner Aktion gestern erzählt hatte. Tief holte ich Luft, als ich neben ihn trat.

„Hi Motoki… tut mir leid, dass ich mich noch nicht gemeldet habe! Aber mir ging es nicht so gut." plapperte ich ein wenig unsicher drauf los und schaute vorsichtig zu ihm.
 

Sofort zog er mich in seine Arme und drückte mich an sich.

„Ich hab mir Sorgen gemacht Bunny… Mamoru grummelte nur etwas, dass du leicht angetrunken bei ihm warst und er dich dann sofort wieder rausgeschmissen hat. Und als du dann nicht auf meine Anrufe reagiert hast……bin ich einfach direkt her um mich zu vergewissern, dass es dir gut geht.“ sagte Motoki und ich konnte hören, das etwas Wut in seiner Stimmer mitschwang.
 

Ich fragte mich nur sofort, warum Mamoru ihm scheinbar nichts von dem Kuss erzählt hatte…

Vorsichtig löste ich mich aus seiner Umarmung und das schlechte Gewissen bereitete mir Bauchschmerzen.

Wie sollte ich ihm das nur erklären ohne seine Gefühle zu verletzten?

Er sollte doch auch nicht denken, dass er nur ein vorübergehender Lückenbüßer war…

Doch hatte ich ihm damals auch klipp und klar gesagt, dass ich keine tieferen Gefühle für ihn empfand… oh nein, ich hatte nie einen Hehl daraus gemacht, dass mein Herz nach wie vor Mamoru gehörte.
 

"Motoki, es gibt da etwas, das du wissen solltest……“ Ich holte kurz tief Luft. „Ich habe Mamoru geküsst. Ich wollte es und würde es jederzeit wieder tun. Es tut mir leid."

Ich sah das Zucken in seinem Gesicht, doch brachte er sich schnell wieder unter Kontrolle.

"So? Und hat er deinen Kuss erwidert?" Ich hörte die Spitzzüngigkeit in seiner Stimme.

"Irgendwie schon....und dann auch wieder nicht. Ich war gestern total durch den Wind nachdem ich bei Mamoru war, aber heute habe ich wieder einen klaren Kopf. Ich weiß was ich will und das ist Mamoru...und ich werde um seine Liebe kämpfen. Wirst du mir bitte dabei helfen?"

Bittend sah ich ihn an und zeigte ihm sogar meinen schönsten Augenaufschlag.
 

"Nein, ich halte es für keine gute Idee wenn ich dir helfe. Ich will nicht zwischen die Fronten geraten." Motoki verzog das Gesicht und wandte sich ein wenig von mir ab.

Ich spürte seine Enttäuschung und auch seine plötzliche Ablehnung.

Sachte legte ich ihm meine Hand auf den Arm, doch er blieb weiterhin von mir abgewandt und ich bemerkte, wie verkrampft er auf einmal war.

"Was ist los? Bist du mir irgendwie böse?" fragte ich ihn irritiert.

"Warum sollte ich? Ich verstehe nur nicht warum du immer noch an Mamoru hängst. Bunny.....er war alles andere als begeistert von deinem Auftauchen gestern!"

Mit zusammengekniffenen Augen drehte er sich wieder zu mir und starrte mich an.

„Er tut dir nicht gut, du solltest dich von ihm fernhalten…“
 

Motokis Worte trafen mich hart. Und doch wusste tief in meinem Inneren, dass er irgendwo Recht hatte. Schnell blinzelte ich die Tränen weg und zog Motoki mit mir mit.

„Komm, lass uns in den Juban-Park gehen. Ich hab gerade Lust auf ein Eis.“

Im Park hatten wir es uns auf einer Bank gemütlich gemacht und genossen die Nachmittagssonne.

Ich hatte gerade mein Eis aufgegessen, als ich sah, wie Motokis Gesichtsausdruck sich veränderte.

Natürlich hatte ich auch sofort SEINE Anwesenheit gespürt und in mir drin krampfte sich alles zusammen.

Motoki blickte kurz feindselig an mir vorbei, ehe er sich zu mir beugte und mich küsste.

Nachdem der Kuss endete konnte ich nicht anders, als mich umzudrehen und starrte direkt in seine blauen Augen.

Täuschte ich mich oder konnte ich darin tatsächlich Schmerz und Enttäuschung sehen?

Mir war unbehaglich zumute und ich rutschte unruhig auf der Bank hin und her.

Am liebsten wäre ich im Erdboden versunken.

Gestern beteuere ich ihm noch meine Liebe und heute sieht er mich schon wieder mit Motoki zusammen.
 

Aaaaah, wo ist jetzt das nächste Loch in dem ich versinken kann..........?
 

"Verzeihung, ich wollte den romantischen Parkbesuch nicht stören!" Mamoru hatte seine Hände in den Hosentaschen vergraben und sah abwertend zu uns herunter.

"Mamoru.....ich wollte mich für gestern entschuldigen. Es hat zwar alles der Wahrheit entsprochen was ich gesagt...und auch getan habe, aber ich hätte es vielleicht anders angehen sollen. Es tut mir leid!" ich war aufgestanden und stand ihm nun direkt gegenüber.

Ich reichte ihm die Hand und hoffte, dass er meine Entschuldigung annehmen würde.
 

Mamoru wollte tatsächlich gerade meine Hand ergreifen, als Motoki von der Bank aufsprang.

"Sag mal Bunny, warum machst du das? Warum entschuldigst du dich? Er sollte sich bei dir entschuldigen. Er hat dich behandelt wie den letzten Dreck!" sofort bereute ich es, dass ich Motoki alles von gestern Abend erzählt hatte.
 

Ich wollte etwas sagen, doch Mamoru kam mir zuvor…

"Sag mal Motoki drehst du jetzt völlig am Rad? Bunny hat sich gerade bei mir entschuldigt, ich wollte ihre Entschuldigung annehmen und mich im Gegenzug bei IHR entschuldigen. Und was hast du da gesagt? Ich hätte sie wie Dreck behandelt?" ein gefährlicher Unterton schwang in Mamorus Stimme mit.
 

"Oh ja das hast du.“ Sagte Motoki und wandte sich zu mir. „Weißt du Bunny, ich könnte dir noch so einiges erzählen was deine große Liebe Mamoru über dich denkt!"
 

Nach Motoki's letzten Worten sahen Mamoru und ich uns tief in die Augen.

Unmerklich schüttelte Mamoru den Kopf, ehe er sich zu Motoki drehte.

„Was soll das Motoki? Was versprichst du dir damit, dass du hier grad den großen Macker spielst? Was ich wirklich über Bunny denke, kannst du gar nicht wissen.“

Mamoru stockte kurz, ehe sich ein Grinsen auf seinem Gesicht ausbreitete. „Aber so langsam glaub ich, weiß ich was hier los ist!"
 

"Ach ja und was?" fragte Motoki herausfordernd.
 

Oh je, oh je...das sieht hier aber gar nicht gut aus. Das Unbehagen in mir wuchs von Sekunde zu Sekunde.

"Du hast Schiss. Du hast panische Angst den Kürzeren zu ziehen. Du liebst Bunny und willst sie für dich. Du hast Angst, dass ich ihre Gefühle erwidere. Lieber nimmst du eine einseitige Liebe in Kauf als gar keine!"

Die Worte sprudelten nur so aus Mamoru's Mund heraus und geschockt sah ich zu Motoki.
 

Liebt er mich wirklich? Naja...manchmal hatte ich selber schon so den Verdacht.
 

"Du verdammter..." Motoki stürmte auf Mamoru zu und versetzte ihm einen Kinnhaken.

Mamoru taumelte nach hinten, fing sich aber noch rechtzeitig auf, bevor ihn der nächste Schlag treffen konnte.

„Ich warne dich, lass die Finger von Bunny – sie gehört mir!“ brüllte Motoki wutentbrannt.
 

"Hört auf. Ihr sollt sofort aufhören!" schrie ich verzweifelt, aber keiner von beiden nahm mich war.

Ich drängte mich in die Mitte, was sich als einen fatalen Fehler herausstellte.

Die Faust, die Mamoru's Gesicht hätte treffen sollen - traf mich…

Ich viel zu Boden und schürfte mir auf dem Kiessand auch noch das Knie auf.

Mein Knie brannte höllisch und mein Gesicht spürte ich kaum noch.

Das einzigst Positive an der Sache war, dass die beiden endlich ruhig waren.
 

Und dann wurde es Schwarz um mich rum…
 

Als ich endlich wieder zu mir kam, sah ich nur verschwommen ein paar Umrisse. So langsam klärte sich mein Blick wieder und ich konnte erkennen, dass Mamoru und Motoki bei mir standen.

Besorgt schauten sie auf mich hinab.

„Bunny? Bunny… hast du Schmerzen?“ fragte Motoki mich angsterfüllt.

Ich wollte mich aufsetzen, doch der Schwindel ließ mich sofort wieder nach hinten auf die Bank sinken.

„Ich hab solchen Durst…“ krächzte ich und sofort hielt mir Mamoru eine kleine Flasche Wasser hin.

Beide schauten mich mit großen Augen an, als ich die Flasche mit einem Zug leerte.

Immer noch ein wenig benommen drehte ich mich auf die Seite und schaute die Beiden stirnrunzelnd an. „Was sollte der Scheiß? Ihr benehmt euch wie Idioten…“

Ich wollte mich gerade aufregen, doch der Schmerz in meinem Gesicht ließ mich innehalten und ich verdrehte nur die Augen.

Ich sah noch wie Mamoru vor Wut das Gesicht verzog, ehe er abrupt aufstand und sich vor Motoki aufbaute.

"Sag mal wie bescheuert bist du eigentlich, eine Frau zu schlagen?" schrie Mamoru Motoki an und war drauf und dran ihn am Kragen zu packen. „Entschuldige dich sofort bei ihr oder ich vergesse mich..."
 

"Man, komm mal wieder runter, das war ja keine Absicht…" schrie Motoki zurück.
 

Mir reichte es langsam. "Mamoru, kannst du mir bitte auf helfen, ich will nach Hause!"

Mamoru half mir und wie aus einem Mund fragten mich die Beiden ob sie mich nach Hause bringen sollen.

Ich verneinte und erklärte, dass ich meine Ruhe haben und über Einiges nachdenken wollte.

„Aber Bunny…“ Motoki wollte weiter sprechen, doch ich ließ ihn mit einer Handbewegung verstummen.

„Ich ertrag euer Gezanke gerade keine Sekunde länger.“ Mit zittrigen Beinen lief ich los.
 

„Buuuuuuuuuuunny, es tut mir leid…“ rief mir Motoki hinterher, doch ich konnte mich nicht mehr umdrehen.

Die Tränen liefen bereits unaufhaltsam über mein Gesicht…

Ich war unglaublich wütend, aber auch verletzt!
 

Sicherlich würden die beiden sich jetzt weiter angifteten. Doch es war mir gerade egal, sollten sie sich doch die Schädel einschlagen... ich wollte hier einfach nur noch weg.
 

Ich brauchte erst einmal eine Pause... vielleicht sollte ich das Angebot von Rei annehmen!?

Sie war mit Yuichiro und ihrem Großvater für 4 Wochen in die Berge gefahren.

Und Rei wusste ja über mein Dilemma Bescheid.
 

Ja...ich fahre zu Rei und ruhe mich mal richtig aus!

Und niemand wird erfahren wo ich bin...ich bin einfach weg....

Mission: Wie angel ich mir meinen Traummann!?

Kurzerhand hatte ich mir zu Hause meinen großen schwarzen Koffer geschnappt und meinen Sachen gepackt. Rei hatte ich bereits eine SMS geschickt und informiert, dass ich in wenigen Stunden bei ihr sein würde.

Ihrer Antwort konnte ich entnehmen, dass sie bereits ahnte, dass etwas vorgefallen war.
 

Mir konnte es wirklich nicht schnell genug gehen, hier wegzukommen und so entschied ich mich, sofort zum Bahnhof zu fahren und das Ticket vor Ort zu kaufen.
 

Warum musste ich auch immer wieder in einen solchen Schlamassel geraten?

Es war als würde ich Katastrophen magisch anziehen… aber das diesmal übertraf wirklich alles.

Von trübsinnigen Gedanken geplagt warf ich meine Klamotten einfach achtlos in den Koffer und schnappte mir meinen Schlüssel.

Uff… der Koffer war ganz schön schwer geworden und ich hatte Mühe ihn überhaupt erst einmal aus meiner Wohnung zu schleppen.

Was mussten diese blöden Rollen am Koffer auch kaputt gehen?

Schnaufend und laut vor mich hin fluchend trat ich aus dem Haus und rief mir ein Taxi.
 

Auf dem Weg zum Bahnhof ließ ich noch einmal alles Revue passieren, jedoch bestärkte es mich nur noch mehr in meinem Beschluss erst einmal von hier zu flüchten.

..natürlich tat ich dies auch in der Hoffnung, dass Rei vielleicht einen Ausweg aus dieser verzwickten Situation wusste.
 

Als der nette Taxifahrer mir meinen Koffer auf den Gehweg abgestellt hatte und ich mich nach dem Bezahlen wieder umdrehte, erblickte ich ihn…

Ausgerechnet Mamoru stand auf der anderen Straßenseite und hatte mich ebenfalls bemerkt.

Für einen kurzen Moment blieb ich wie erstarrt stehen, bevor ein Ruck durch meinen Körper ging.

Er war doch der Grund, warum ich so schnell wie möglich von hier fort wollte.

Wieder traten mir die Tränen in die Augen, blinzelte sie aber sofort wieder weg.
 

Ich versuchte in den Bahnhof zu eilen, was sich mit dem schweren Koffer jedoch schwierig gestaltete und hörte dabei, wie er meinen Namen rief.

Hastig lief ich zum Schalter und gab mein Fahrziel durch. Die Dame am Schalter hatte scheinbar die Ruhe weg, während sie mein Geld zählte und mir dann endlich mein Ticket ausstellte.
 

Wieder hörte ich Mamoru meinen Namen rufen. Doch ich wollte seine Stimme nicht hören...ich wollte ihn gar nicht wahrnehmen.

So schnell ich konnte schnappte ich mir das Ticket und lief los. Jedoch war Mamoru schneller als ich mit meinem lädierten Koffer. Ich spürte seine Hand auf meiner Schulter und erschrocken drehte ich mich zu ihm um.

Warum durchfährt jetzt eine Kälte meinen Körper, wenn Mamoru doch sonst immer nur Hitze in mir auslöst?

"Bunny...wo willst du hin? Willst du weglaufen? Vor mir? Vor Motoki? Vor deinen Gefühlen?" er packte mich leicht am Arm und schaute mich durchdringend an, während ich verlegen meinen Kopf wegdrehte.

Ich begann zu zittern.

Warum musste mir ausgerechnet Mamoru im letzten Moment vor meiner Abreise begegnen? Warum gerade er… der Mensch der mich am meisten Verletzt?

"Ich laufe vor niemandem davon. Ich mache nur ein paar Tage Urlaub. Hast du ein Problem damit?" meine Stimme klang forscher, als ich es eigentlich beabsichtigt hatte, doch das war mir jetzt auch egal.

"Ach? So plötzlich?" zuckersüß lächelte Mamoru mich an.

Oh mein Gott, er bringt mich noch um den Verstand. Wie sehr ich ihn doch liebte....

"Ja, ich habe eine spontane Einladung bekommen. Und jetzt muss ich gehen, mein Zug fährt gleich." abweisend drehe ich mich um und mein bescheuerte Koffer ist mir nur peinlich.

"Bunny?" höre ich da auch schon wieder seine Stimme, doch diesmal klingt sie anders.

"Was denn noch?"

Was ich jetzt spüre, zieht mir vollkommen den Boden unter den Füßen weg.

Er drückt mir einen Kuss auf die Wange und sagt zu mir: "Ich wünsche dir einen schönen Urlaub. Du kannst vor vielen Dingen weglaufen, aber nicht vor mir!"

Ich will etwas erwidern, doch Mamoru hatte sich schon zum Gehen gewandt.

Außerdem habe ich einen riesen Kloß im Hals und hätte eh keinen Ton herausbekommen.

Tränen sammeln sich in meinen Augen...was macht er nur immer mit mir!?
 

Ein Windstoß wehte mir die Haare ins Gesicht. Mein Zug war gerade eingefahren.

Irgendwas in mir schrie: ‘Steig nicht ein!‘

Was soll ich nur machen? Was soll ich mit Mamoru's letztem Satz anfangen?

War nicht er es gewesen, der mich so viele Jahre allein gelassen hat?

Auch wenn ich ihn mehr als alles andere liebe, werde ich ihm jedoch zeigen, dass ich kein dummes kleines Mädchen mehr bin.

Nein...wenn er mich auch liebt, dann muss er um mein Herz kämpfen.

Ich habe alles getan, was in meiner Macht stand.

Nun ist er am Zug.

Zug...das brachte mich wieder in die Gegenwart zurück und bestärkt von meinem Entschluss stieg ich ein.

Ich nahm meinen Platz am Fenster ein und sah gedankenverloren hinaus. Mein Blick ließ ich über die Menschen auf dem Bahnsteig schweifen.

Doch dann… plötzlich blickte ich erneut in zwei seltsam bekannte tiefblaue Augen.

Er war noch nicht gegangen und schaute direkt zu mir.

Was wollten mir diese wunderschönen blauen Augen sagen? Wollte er vielleicht, dass ich blieb?

Nein, ich hatte mich entschieden – ich brauchte dringend ein paar Tage Abstand.
 

Nach 5 Minuten setzte sich der Zug endlich in Bewegung. Ich hielt den Kopf gesenkt, spürte aber immer noch seinen Blick auf mir. Nur einen kurzen Augenblick wandte ich mich noch einmal zur Seite um einen letzten Blick auf ihn zu erhaschen.

Er tat mir leid.

Einsam und verlassen sah er dem Zug nach...

Nein Bunny, hab‘ kein Mitleid mit ihm. Er ist selber schuld, ein Wort von ihm hätte genügt und du wärst geblieben...schimpfte ich mich selbst.

Warum tut Liebe manchmal nur so weh?

Papa sagt immer, wenn man erwachsen wird muss man lernen Entscheidungen zu treffen, aber ich wollte keine Entscheidungen treffen - nicht solche.

Mir fiel ja schon die Entscheidung schwer, welche Soße ich zu meinen Reisbällchen will.

Seufzend lehnte ich mich in meinem Sitz zurück, schnappte mir meine Stöpsel und drehte die Musik meines MP3-Players hoch.

Nachdem ich noch Ewigkeiten vor mich hin gegrübelt hatte, musste ich wohl doch noch weggenickt sein. Ein Glück, dass mein Ziel die Endstation war, wer weiß wo ich sonst gelandet wäre.

Erschrocken fuhr ich hoch, als mich der Schaffner leichte an der Schulter rüttelte. "Miss...aufwachen Miss. Bitte verlassen Sie den Zug, wir sind an der Endhaltestelle." noch ganz verschlafen sah ich ihn an und bedankte mich.

Erneut kämpfte ich mit meinem Koffer herum und verließ den Zug.

"Huhuuuu.... Bunny!!!" aufgeregt sah ich meine Freundin winken.

Ich lief ihr in die Arme. Oh was freute ich mich sie zu sehen.

"Na wie war die Fahrt?" wollte sie von mir wissen.

"Danke, soweit gut! Nur etwas heiß." antwortete ich und packte meinen Koffer in Rei's Kofferraum.

Unsere Fahrt dauerte noch mal eine halbe Stunde. Wir fuhren die Berge hinauf und ich fühlte mich immer freier und besser.

Ja, meine Entscheidung hier her zu kommen war richtig. Ich brauchte einfach den Abstand zu Mamoru und vor allem zu Motoki.

Ich war enttäuscht von ihm und hätte ihm so ein Verhalten niemals zugetraut.

Nachdenklich sah ich aus dem Fenster und spürte immer wieder einen Seitenblick von Rei. Sicher hatte sie viele Fragen an mich.

"Lass uns später darüber sprechen, okay?" bat ich sie, ohne dass sie mir erst eine Frage stellen konnte.

"Ganz wie du willst. Opa und Yuichiro sind heute eh nicht da. Die machen bei so einem Männerwettkampf mit. Wir sind also ganz ungestört und unter uns." ich nickte ihr zu und lächelte.

Gut, das die Männer weg waren. Das letzte was ich im Augenblick gebrauchen konnte waren MÄNNER.

Nachdem wir angekommen waren, zeigte Rei mir mein Zimmer. Es war nicht groß, aber gemütlich.

Ihr Reisedomizil war ein wunderschönes Haus mit einem traumhaften Garten.
 

Ich hatte mich schon oft gefragt, wie sich Rei und ihr Opa so etwas leisten konnten. Immerhin warf der Hikawa Tempel auch nicht so viel ab. Doch manchmal war es einfach besser, nicht nach Dingen zu fragen.

Wir setzten uns in den Garten und ich erzählte Rei alles. Auch sie war geschockt von Motoki.

Doch was sie mir riet, ließ mich erbleichen.
 

"Meinst du das im Ernst, Rei?" ungläubig sah ich sie an.

"Ja allerdings. Überleg doch mal Bunny und stell dich nicht dumm. Motoki hat zugegeben, das er dich liebt und Mamoru...naja bei Mamoru ist das so eine Sache. Er scheint ja wohl große Komplexe zu haben, seine Gefühle zuzugeben. Doch sein Verhalten am Bahnhof lässt ja wohl keine Zweifel offen, dass er genauso in dich verschossen ist, wie du in ihn. Also angeln wir uns den Mann!" wissend lächelte mich Rei an.

Sie war gut in solchen Dingen und ich wusste, dass ich ihr vertrauen konnte.

"Aber ich weiß nicht ob ich das so kann. Mir reicht es ja schon mit Mamoru und Motoki, aber noch einen dritten Mann ins Spiel zu bringen...ich weiß nicht so recht!" ich war mir total unschlüssig.

Obwohl ich aber durchaus glaubte, dass Mamoru voll darauf anspringen würde, wenn ich auf einmal mit einem fremden Mann auftauchen würde.

"Ich bin mir sicher, dass Haruka bestimmt Lust dazu hat. Du weißt so gut wie ich, dass sie es liebt, wenn sie andere auf die Schippe nehmen kann. Wir sollten sie einfach mal fragen."

"Aber genau das ist das Problem, Rei. Sie ist eine SIE. Ich kann Mamoru doch nicht vorgaukeln mit einer Frau zusammen zu sein. Ich will ihn doch nicht ganz abschrecken."

Rei schlug sich mit der flachen Hand gegen den Kopf.

"Man Bunny, ist Haruka denn schon jemals von irgendwem als Frau erkannt worden? Denk doch nur an dich und Minako damals. Wie zwei bescheuerte Hühner seid Ihr ihr hinterher gerannt. Und wenn sich Haruka ins Zeug legt, dann fällt noch weniger auf, dass sie eine Frau ist. Vor allem denke ich nicht, dass Mamoru jemals in Erwägung ziehen würde, das Haruka weiblich ist.

Oooooh ich stelle mir das gerade so herrlich vor!" Rei träumte ihren Tagtraum und ich sah nur Mamoru, sobald ich die Augen schloss.

Sein Blick am Bahnhof als er mir hinterher sah, wollte mir einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen.
 

Je länger ich über Rei‘s Idee nachdachte, desto mehr konnte ich mich damit anfreunden.

So konnte ich auch ein paar halbwegs unbeschwerte Tage verbringen, auch wenn es Momente gab, wo ich wieder vor Sehnsucht an Mamoru tausend Tode starb. Doch schaffte es Rei immer wieder mich aus meinem Tief zu holen.
 

Und dann kam der Tag meiner Rückreise. Rei hatte vorher noch kurz mit Haruka telefoniert und mit ihr arrangiert, mich vom Bahnhof abzuholen.

Diesmal konnte ich die ganze Zugfahrt über nicht schlafen. Stattdessen rutschte ich die ganze Zeit unruhig auf meinem Sitz hin und her oder lief im Gang auf und ab. Ich konnte nicht leugnen, dass ich irgendwie beunruhigt war, dass das ganze Vorhaben nach hinten losgehen könnte.

Doch als ich im Bahnhof ankam und schon von Weiten Haruka‘s strahlendes Gesicht erblickte, waren sämtliche Zweifel vergessen.

„Oh Ruka, ich freu mich so dich zu sehen…“ rief ich und warf mich freudestrahlend in ihre Arme.

"Hallo Mondgesicht. Na bist du bereit für unser Spiel, dem Mann deines Herzens den Kopf zu verdrehen?" fragte sie mich lachend und ich nickte.

Harte Worte

Und wie ich mich darauf freute, gemeinsam mit Haruka etwas Zeit verbringen zu können. Denn das bedeutete damit auch immer ohne Ende Spaß, wenn wir zusammen waren…
 

Nach meiner Ankunft gingen wir direkt erst mal etwas essen und sie erklärte mir ihren Plan. Scheinbar hatte sie schon alles bis ins kleinste Detail geplant. Es war fies...oh ja es war sogar sehr fies, aber es gefiel mir.
 

Das Einzige was mir Kopfschmerzen bereitete, war die Tatsache das Haruka eine Frau war. Kann man wirklich ein Pärchen spielen, wenn man weiß, dass der andere vom gleichen Geschlecht ist? Die Vorstellung jagte mir jedes Mal einen Schauer über den Rücken.
 

"Was hast du Mondgesicht, schmeckt es dir nicht? Oder hast du irgendwelche Bedenken?" fragte mich Haruka plötzlich und riss mich damit aus meinen Gedanken.

Doch statt ihr eine Antwort zu geben, musterte ich sie.

Nein, sie wirkte absolut nicht wie eine Frau. Rein gar nichts ließ darauf schließen, dass sie weiblich war. Ihre verwaschene Jeans hatte Löcher, ihr T-Shirt hatte auch schon mal bessere Zeiten erlebt...nicht das sie dreckig oder schmutzig wirkte, aber es war einfach...ja was war es...einfach typisch Mann.
 

Nachdem Essen wollte ich Haruka zeigen, wo Motoki - und momentan ja auch noch Mamoru wohnte. Ich zerrte sie gerade über die Straße, als mein Blick auf einen großen Transporter fiel. Das war doch ein Umzugswagen… wer da wohl grad ein- oder auszog?

Kaum hatte ich meinen Gedanken zu Ende gesponnen, sah ich auch schon wie zwei Männer - der eine blond - der andere schwarzhaarig, eine Kommode raus trugen.

Mich hätte fast der Schlag getroffen und den beiden wäre das schwere Möbelstück fast aus den Händen gefallen, als sich unsere Blicke trafen.
 

Gottseidank hatte Haruka schnell geschalten und einen Arm um meine Schulter gelegt… und um noch eins drauf zusetzten drückte sie mir einen fetten Schmatzer auf die Wange.

„Ich hoffe, dass sind die beiden Herren, die du meintest, Mondgesicht. Aber wenn ich mir die schockierten Gesichter so anschaue, würde ich sagen – Volltreffer! “ raunte mir Haruka zu und grinste spitzbübisch.

Ich nickte ihr zu und bestätigte damit ihre Vermutung.
 

"Wenn zwei sich streiten freut sich der dritte...." meinte Motoki zu Mamoru. Geplant oder nicht, auf jeden Fall hörte ich die Bemerkung und wenn ich Haruka‘s Räuspern richtig deutete, hatte auch sie es vernommen.
 

Noch immer sahen wir vier uns starr an und die Stimmung war zum Zerreißen gespannt.

"Darf ich dir Mamoru und Motoki vorstellen. Das sind zwei alte Bekannte von mit." sagte ich und ging – immer noch Arm in Arm mit Haruka - ein Stück auf die beiden zu.
 

Während Motoki, freundlich wie immer, Haruka sofort die Hand reichte, blieb Mamoru ein Stück dahinter stehen und fixierte mich mit seinem undurchdringlichen Blick.

Oh mein Gott, wenn Mamoru noch weiter so ein Gesicht zog, dann würde ich bald wirklich nicht mehr ernst bleiben können. Der Schock stand ihm ja richtig ins Gesicht geschrieben.

"Hallo... freut mich.“ Entgegnete Haruka und wandte sich sofort wieder zu mir. „Können wir weiter gehen, Schätzchen? Unser Film fängt gleich an…" Ich spürte wie sie den Druck ihrer Umarmung verstärkte.

Ich nickte und wir setzten uns gerade in Bewegung als Mamoru uns mit seiner Frage zurück hielt. "Und Sie sind?"

"Haruka, Bunnys Freund." ihre Antwort war wirklich kurz und knapp.

Mamoru sah mich so böse an, dass ich fast Angst bekam. Irgendwie fühlte ich mich total unwohl.

"So, ihr Freund also… Woher kennt ihr euch denn?" Motoki‘s Interesse war wohl auch geweckt. "Sorry, aber ich denke nicht, dass es euch was angeht und wir müssen uns auch nicht vor euch rechtfertigen!" Haruka klang leicht gereizt und ich wusste nicht ob es nun ernst oder gespielt war.
 

Wenige Stunden später, ich hatte meine Sachen bereits ausgepackt, entschied ich mich dazu, mich auf den Weg zu Motoki zu machen. Ich wollte ihm meinen Schlüssel zu seiner Wohnung zurückgeben und andererseits auch erfahren, wohin Mamoru jetzt ziehen wollte.
 

Die Türen standen alle offen und da auf mein Klopfen keiner reagiert hatte, betrat ich einfach die Wohnung. Ich fand die beiden auf dem Balkon wie sie gerade eine kalte Coca Cola tranken.

Bei Mamoru's Anblick stockte mir geradewegs der Atem. Das T-Shirt hatte er ausgezogen und der Schweiß glänzte auf seiner braun gebrannten Haut. Er sah so unglaublich sexy aus und alles in mir zog sich zusammen. Das Verlangen ihn zu berühren... mit meinen Händen über seinen Körper zu wandern… wuchs ins unermessliche.

Auch Motoki saß Oberkörperfrei da, doch hatte ich nur Augen für Mamoru.

Oh man, hör auf zu sabbern, Bunny.....schallte ich mich selbst.

Kurz räusperte ich mich, um mich bemerkbar zu machen.

Beide blickten sofort auf.

"Oh Bunny... was führt dich hierher?" fragte mich Motoki überrascht.

Mamoru sah mich nur eisern an und trank einen Schluck aus seiner Flasche.

"Ich wollte dir deinen Schlüssel zurückgeben"! sagte ich und hielt ihm ihn entgegen.

"Dann brauch ich auf deine spontanen Besuche also nicht mehr zu warten?" fragte er mich sichtlich enttäuscht.

"Nein das brauchst du nicht!" antwortete ich ihm. Ich wollte noch irgendetwas hinterher sagen, aber ich wusste nicht so recht was. "Es tut mir leid, dass ich eure Freundschaft kaputt gemacht habe. Ich erwarte nicht, dass sich unser Verhältnis normalisiert, aber ich hoffe, dass es zwischen euch eines Tages wieder besser wird."
 

"Das fällt dir ja früh ein." Endlich sagte auch Mamoru etwas.

"Wo wirst du eigentlich hingehen, Mamoru?" wollte ich wissen.

"Wie sagte dein Freund vorhin so schön? Sorry, aber muss ich mich rechtfertigen? Es geht dich nichts an! Und es ist wohl am besten, wenn jeder sein eigenes Leben lebt und wir uns einfach aus dem Weg gehen." sagte er und wandte sofort seinen Blick von mir ab.
 

Mamoru's Worte trieben mir die Tränen in die Augen. Warum war er so hart zu mir? Am Tag meiner Abreise hat er doch ganz anders zu mir gesprochen. "Und das soll es dann gewesen sein? Unsere gemeinsamen Jahre, die Freundschaft… die Zeit, die wir uns Nahe waren… einfach wegwerfen, als wenn es sie nie gegeben hat?"

Für einen Moment änderte sich Mamoru's Blick, er wurde weicher... nur um gleich darauf wieder hart zu werden.

"Freundschaft wird oft überbewertet, ebenso wie Liebe." sagte Mamoru verächtlich.

"Willst du damit sagen, dass ich nicht weiß was Freundschaft bedeutet?" fragte ich ihn.

"Nein, ich will damit sagen, dass du nicht weißt, was Liebe bedeutet!" entgegnete er zähneknirschend.
 

Autsch - das verletzte mich tief. Nun konnte ich meine Tränen nicht mehr aufhalten. Ich wandte mich ab und rannte aus der Wohnung. Ziellos lief ich durch die Straßen Tokios. Noch nie hatte ich mich so verletzt gefühlt, so einsam und allein.

Mamoru's Worte waren hart und stimmten doch gar nicht. Natürlich weiß ich was Liebe ist... ich hätte es ihm gerne gezeigt, aber er wollte mich ja nicht – das hatte er mir soeben klipp und klar zu verstehen gegeben.

Hätte mir jeder andere so etwas gesagt, dann hätte ich darüber gelächelt, doch es von Mamoru zu hören, war unglaublich schwer. Am besten rufe ich Haruka an und sage ihr, dass wir die ganze Sache abblasen... es hat ja eh keinen Sinn mehr.
 

Wie viele Stunden ich schlussendlich durch die Stadt gelaufen war – ich hatte keine Ahnung…
 

Als ich gerade Mal wieder in Gedanken war und die Straße überqueren wollte, hörte ich direkt neben mir quietschende Reifen und wie mich jemand aus einem großen Transporter beschimpfte.

Mit Tränen in den Augen blickte ich erschrocken hoch - direkt in das wutentbrannten Gesicht und die böse blitzenden blauen Augen von Mamoru.

"Bunny? Bist du Verrückt oder einfach nur Lebensmüde, mir vors Auto zu laufen?" schrie er mich aufgebracht an.

Ich hörte gar nicht darauf, sondern lief einfach weiter. Es war mir gerade einfach nur egal, was um mich herum passierte und so bemerkte ich auch nicht wie er den Transporter parkte und mir hinterher lief.

Plötzlich spürte ich wie jemand mein Handgelenk ergriff und mich ruckartig umdrehte. "Ich habe mit dir geredet!" Noch immer schrie er aber er schien nicht mehr böse zu sein.

"Hast du nicht schon genug gesagt?" flüsterte ich leise.

Sein Griff lockerte sich und fragend sah er mich an. "Wovon redest du?"

"Ich rede von dem was du mir vorhin an den Kopf geworfen hast. Hast du wirklich diese Meinung über mich?"

Kurz blinzelte er. Der Groschen schien zu fallen und er schien zu verstehen wovon ich sprach. "Steig in den Wagen!" forderte er mich barsch auf.

"Was?"

"Du sollst in den Wagen steigen, ich fahre dich jetzt nach Hause!"

Ich wollte nicht mit ihm fahren. Ich wollte einfach nur meine Ruhe und das sagte ich ihm auch, doch blieb er unerwartet stur.

"Reiz mich nicht, Bunny. Ich hätte dich gerade um ein Haar über den Haufen gefahren... wer weiß was als nächstes kommt… Also los jetzt!“

Erneut packte er mich am Handgelenk und zog mich zum Transporter.

Schweigend fuhren wir in Richtung des Hauses in dem ich wohnte.

Nach einer ganzen Weile meinte er zu mir: "Ich habe das vorhin nicht so gemeint. Ich habe einfach überreagiert und meinen Frust an dir ausgelassen. Das war nicht fair und es tut mir wirklich leid. Bitte entschuldige."

Er sah zu mir und unsere Blicke trafen sich.

"Was du gesagt hast, hat mich wirklich verletzt und es war nicht fair, so über mich zu urteilen. Denn ich weiß sehr wohl was Liebe ist!" entgegnete ich mit halbwegs fester Stimme. Ich hatte mich ein wenig gefangen und wollte ihm klar machen, dass er da vorhin einfach zu weit gegangen war... doch das was er als nächstes sagte, überraschte mich sehr.
 

"Natürlich weißt du das. Ich glaube, ich habe von mir auf dich geschlossen."

Irgendwie irritierte Mamoru mich.

"Das ist doch Unsinn. Auch du weißt was Liebe ist."

Mamoru lachte auf. "Ach ja??? Oh nein Bunny... ich habe keine Ahnung von Gefühlen, von Freundschaft... und schon gar nicht von Liebe. Was glaubst du warum ich...." Mamoru brach ab und schlug mit der flachen Hand aufs Lenkrad, ehe er den Kopf senkte.

Doch irgendwie wusste ich, was er mir sagen wollte. Ich ließ es auf einen Versuch ankommen und beendete seinen Satz: "...warum du mich zurück gewiesen hast?!"

Abwartend sah ich ihn an und er nickte schwach, bevor für einen Moment eine seltsame Stille zwischen uns herrschte.
 

"Warum hast du dich auf Motoki eingelassen?" abrupt trat er auf die Bremse, denn wir standen bereits vor meinem Haus.

"Weil er mich an dich erinnert hat…“ Ich blickte zu ihm und hatte plötzlich einen dicken Kloß im Hals. „Du, ähm Mamoru… sag mal, wie soll es jetzt weitergehen?"

Mamoru überlegte einen Moment.

"Du und ich... wir tun einander einfach nicht gut. Wir könnten aber zumindest versuchen Freunde zu sein."
 

Freunde? Ob das gut ging?

Sicherlich waren wir so grundverschieden und doch zogen wir uns - seit wir uns das erste Mal begegnet waren - wie magisch an. Wie sollte ich ihm eine einfache Freundin sein können, wenn ich ihn von tiefsten Herzen liebte und begehrte? Es war für mich ein unvorstellbares Unterfangen…

„Und du bist sicher, dass wir…?“

Ich erhielt gar keine Gelegenheit weiter zu sprechen, als er mir über den Mund fuhr.

„Bunny, versteh doch … Es gibt kein WIR! Und es wird auch nie ein WIR geben…“
 

Wäre es möglich gewesen, hätte er hören können, wie mein Herz in diesem Augenblick in tausend Stücke barst.
 

Damit hatte er mir soeben all meine Hoffnung genommen…

Gescheitert! Oder doch noch Hoffnung?

Wie betäubt nickte ich kurz, während sich erneut Tränen in meinen Augen sammelten.

Warum schafft er es immer wieder aufs Neue mich zu verletzen?

"Keine Angst Mamoru. Ich habe es verstanden... ich verstehe es voll und ganz. Danke fürs nach Hause bringen!" Damit er nicht sah wie ich wegen ihm weinte, stieg ich schnell aus und rannte ohne ein weiteres Wort ins Haus.

Hätte ich mich nochmal umgedreht dann hätte ich Mamoru‘s traurigen Gesichtsausdruck gesehen.

Ich brauchte jetzt Zeit für mich und ich wollte nachdenken.

Vielleicht war es wirklich besser Mamoru zu vergessen... Liebe konnte man nun mal nicht erzwingen. Erschöpft ließ ich mich aufs Sofa fallen, zog meine Knie an mich ran und weinte hemmungslos.
 

Die Sonne weckte mich am nächsten Morgen. Ich musste mich wohl in den Schlaf geweint haben, denn noch immer lag ich auf dem Sofa und meine Kleidung hatte ich auch noch an.

Ächzend stand ich auf und streckte mich. Jeder Knochen in meinem Körper tat mir weh, doch schlimmer als das war der Schmerz in meinem Herzen.

Der Blick in den Spiegel versetzte mir einen regelrechten Schreck. Ich sah einfach erbärmlich aus. Meine Augen waren gerötet und geschwollen, mein Gesicht war leichenblass und meine langen blonden Haare standen in alle Himmelsrichtungen. Zum Glück konnte mich gerade niemand sehen…

Schwermütig stieg ich unter die Dusche und lehnte gerade kurz mit den Rücken an den Fließen, während das Wasser auf mich nieder prasselte, als es an der Tür klingelte.

Ich schrak aus meinen Gedanken hoch. Mein Gott, es war gerade mal 09:00 Uhr morgens, wer wollte denn jetzt schon was von mir?

Schnell zog ich mir meinen Bademantel über und ging zur Gegensprechanlage.

Es war Haruka, die mit mir Frühstücken wollte. Oh jeeee... wenn sie mich so sah, dann würde es bestimmt Ärger und Fragen ohne Ende geben.

Ich öffnete ihr die Tür und der Geruch von frischem Kaffee und frisch gebackenen Brötchen stieg mir in die Nase.

"Guten Morgen Mondgesiiii...-ach du scheiße, wie siehst du denn aus?" erschrocken blickte Haruka auf mich herab. Doch ich drehte nur mein Gesicht weg und trat einen Schritt zurück, um sie herein zu lassen.

"Danke für das Kompliment." meinte ich etwas säuerlich, obwohl sie ja Recht hatte.

"Was ist passiert?" leichte Besorgnis war in ihrer Stimme zu hören.

Ich seufzte und erzählte ihr vom gestrigen Abend.
 

"Das hat dieses Arschloch wirklich zu dir gesagt? Der soll mir nochmal über den Weg laufen...dann mach ich Hackfleisch aus ihm." Haruka ballte die Hände zu Fäusten.

"Hör auf. Er hat sich ja schließlich bei mir entschuldigt. Alles halb so wild!" ich versuchte es ins Lächerliche zu ziehen, wohlwissend das Haruka mir das nie abkaufen würde.

"Aha...und genau deswegen siehst du auch aus wie das blühende Leben. Lass lieber die Finger von ihm - er macht dich kaputt!"

"Ach, Ruka… Wie soll ich ihn denn einfach so vergessen können? Ich liebe ihn doch...!“ Ihr skeptischer Gesichtsausdruck und die zusammengekniffenen Augen ließen mich innehalten. „Willst du unseren Plan etwa auf Eis legen?" ich geriet leicht in Panik.

"Das liegt bei dir. Wenn du sagst, du willst es durchziehen dann machen wir es, aber ich halte nichts von ihm, das muss dir klar sein. Denn das Ganze mache ich wirklich nur dir zu Liebe."

"Ja, ich will es durchziehen. So schnell werde ich nicht aufgeben." endlich gewann ich mein Selbstbewusstsein zurück.

Haruka nickte mir zu und meinte, nachdem sie einen Schluck Kaffee getrunken hatte: "Na schön, dann werden wir den Mann dazu bekommen dich zu lieben und auch dazu zu stehen." ihr Lächeln war aufrichtig und ehrlich gemeint. Es tat gut, solche guten Freundinnen zu haben.
 

Nach dem Frühstück fühlte ich mich gestärkt für den neuen Tag. Heute würde ich mit Haruka zu Motoki ins Crown gehen. Die Wahrscheinlichkeit das Mamoru da sein würde, war zwar gering aber es gehörte auch zu unserem Plan, dass Motoki uns sah. Und es gab außer mir keine größere Plaudertasche in Tokio als ihn.

Ich zog mir schnell frische Klamotten an und legte etwas Make-Up auf und schon konnte es losgehen. Wenigstens konnte ich meine Augenringe etwas kaschieren.

In Haruka's gelbem Cabrio fuhren wir zum Crown. Misstrauisch sah Motoki uns beim Eintreten an. Ein Glück das auch seine Schwester Unazuki da war. Mit ihr würde ich leicht in ein Gespräch verfallen und ich konnte ihr Haruka als meinen festen Freund vorstellen.
 

Freundlich lächelnd trat sie an unseren Tisch. „Oh Hallo, Bunny, schön dich mal wieder zu sehen, was kann ich euch beiden denn bringen?“

„Hi Unazuki, ich freu mich auch. Ich hätte gerne wie immer einen Schoko-Milchshake und MEIN FREUND hätte gern einen Milchkaffee.“ während ich -MEIN FREUND- extra betonte und laut aussprach, schmiegte ich mich ein wenig an Haruka.

Unazuki machte große Augen. Klar...Haruka sah ja auch wirklich göttlich aus...nur das sie eben gar kein Mann war.

"Dein Freund??? Ich dachte du und Motoki...!? Naja egal. Eure Getränke kommen sofort." verwirrt und sich nochmal umblickend ging sie zurück zum Tresen.
 

Nachdem Unazuki uns unsere Bestellung gebracht hatte und zurück zum Tresen gegangen war, konnte ich beobachten, wie sie mit Motoki tuschelte. Zu gerne hätte ich gewusst über was sie sich unterhielten, denn immer wieder sahen sie zu uns herüber und Unazuki schüttelte mehrfach ungläubig den Kopf.

Mir war so langsam ziemlich unwohl und ich rutschte auf der Sitzbank unruhig hin und her. Natürlich war das Haruka nicht entgangen.

„Willst du lieber wieder gehen?“ fragte sie mich und trank den letzten Schluck von ihrem Milchkaffee.

Ich nickte kurz und sie drückte mir einen Kuss auf die Schläfe, bevor sie sich erhob und zum Tresen ging um zu bezahlen.

Motoki musterte Haruka misstrauisch, als sie langsam auf ihn zuging.

„Ein Schoko-Milchshake und ein Milchkaffee - was macht das zusammen?“ fragte Haruka direkt an Motoki gewandt und grinste ihn provokant an.

"Oooh ein wahrer Gentleman, was?" hörte ich Motoki sagen und er legte Haruka die Rechnung vor. Haruka erwiderte nichts - zumindest vorerst - und ich beneidete sie darum. Ich wäre schon wieder hochgegangen wie ein Heißluftballon.

Beim Hinausgehen umfasste Haruka mich an der Taille und warf Motoki noch ein paar Geldstücke auf den Tresen. "Ich habe das Trinkgeld vergessen. Und im Übrigen: Jeder Mann, der das Glück hat, das Herz einer solchen Frau zu erobern, sollte ein Gentleman sein." sie zwinkerte ihm zu und triumphierend verließen wir das Café.
 

Grinsend gingen wir die Stufen des Crowns hinunter und wären beinahe mit Mamoru zusammengestoßen.

Irgendwie wirkte er ziemlich aus der Puste und der Schweiß auf seiner Stirn verriet ihn. Er joggte wohl mal wieder. Und er sah mal wieder zum Anbeißen aus in seinen Sportsachen.

"Guten Morgen, Mamoru." sagte ich leise zu ihm.

Erst sah er zu mir, dann zu Haruka. "Guten Morgen. Wie es aussieht, geht es dir im Vergleich zu gestern wohl besser. Das ging ja wirklich erstaunlich schnell…" Oh welch eine Ironie in seiner Stimme mitschwang.

"Ja danke, es geht mir wieder besser. Und du bist fleißig am Joggen?" was für eine blöde Frage, das sieht man doch!!! Innerlich gab ich mir eine Ohrfeige für diese doofe Frage.

"Klar. Joggen hilft den Kopf freizubekommen, solltest du vielleicht auch mal probieren."

"Lass uns gehen, Schätzchen... Wiedersehen!" Haruka nickte Mamoru zu und zog mich an der Hand hinterher. Ich konnte nicht anders als mich nochmal zu Mamoru umzudrehen und ich stellte erstaunt fest, dass er uns nachsah.

Für einen Sekundenbruchteil hätte ich meinen können, so etwas wie Traurigkeit in seinem Blick erkannt zu haben. Doch ich musste mich wohl getäuscht haben.

Warum sollte er auch traurig sein? Wegen mir sicher nicht, denn er weiß, dass er mich jederzeit haben könnte...

Oder doch nicht? Ließ er sich von Haruka wirklich so täuschen und hielt sich deshalb von mir fern?

Oh, es war zum verrückt werden – ich war plötzlich wieder total unsicher, ob ich wirklich das Richtige tat um den Mann zu bekommen, den ich liebte oder ob ich ihn nicht eher von mir weg trieb.

Aber wer konnte mir schon mit Sicherheit sagen was richtig und was falsch war? Ich hatte es mit der Wahrheit versucht - das hat nicht funktioniert, also versuchte ich es jetzt so.
 

Nachdem wir noch einige Schritte zusammen gegangen waren, verabschiedete sich Haruka von mir. Sie musste zum Kampfsporttraining, während ich meinen Lieblingsweg durch den Park nahm. Die Ruhe hier, das Rauschen der Bäume und die vielen schönen Blumen besänftigen mein Gemüt.

Ich entschloss mich dazu, mich auf eine Bank zu setzten und einfach mal zu entspannen.

Dabei kam mir Rei in den Sinn – seit meiner Abreise hatte ich nicht mehr mit ihr gesprochen und ich vermisste sie. Kurzerhand nahm ich mein Handy und wählte ihre Nummer.

Als ich ihre Stimme am anderen Ende vernahm und sie mich fragte, wie es mit Haruka lief, konnte ich meine Tränen mal wieder nicht zurückhalten. Schluchzend berichtete ich ihr von den Geschehnissen der letzten Tage.

"Ach Rei...ich bin mir nicht mehr so sicher ob die Idee so gut war. Ich glaube, ich schrecke Mamoru eher ab, als dass ich sein Herz für mich gewinne. Haruka spielt ihre Rolle wirklich fantastisch, fast schon ein bisschen zu gut. Du hättest sie heute mal im Crown erleben sollen."

Ich war mir sicher, dass weder Motoki noch Mamoru ahnten, dass Haruka erstens gar nicht mein Freund war und zweitens eine Frau. Doch was würde passieren, wenn es vielleicht doch raus kam? Ich würde keinem der beiden mehr in die Augen blicken können…

Wir redeten noch ein paar Minuten, ehe wir uns voneinander verabschiedeten und ich ihr weiterhin einen schönen Urlaub wünschte.

Rei versprach mir im Gegenzug, dass sie sofort zu mir kommen würde, wenn sie wieder hier wäre.
 

Ich hatte gerade aufgelegt, als ich hinter mir ein Rascheln hörte und mich erschrocken umdrehte.

Beinahe wäre ich vor Schreck von der Parkbank gefallen, denn direkt hinter mir zwischen den Bäumen stand Mamoru und grinste mich hämisch und wissend an. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken – er hatte doch nicht mein ganzes Telefonat mit Rei belauscht oder?
 

"Sooo ist das also! Du würdest wohl alles machen um an dein Ziel zu gelangen, nicht wahr? Sogar zu so einer Hinterhältigkeit lässt du dich herab!"

Ich hatte keine Ahnung wie ich den Klang seiner Stimme beschreiben sollte. Es klang verführerisch, sexy, drohend... schockiert und enttäuscht. Ich fühlte mich von ihm total erwischt und ich spürte wie ich knallrot anlief. "Mamoru? Was machst du hier?"

Er hielt meine Schlüssel hoch.

"Die hast du im Crown liegen lassen und Motoki hatte mich gebeten dir hinterher zu laufen, um sie dir zu bringen."

Sein Blick verfinsterte sich sofort, als er mir den Schlüssel zu warf.

„Ich weiß langsam echt nicht mehr, was ich über dich denken soll, Bunny Tsukino. Einerseits fühle ich mich so sehr zu dir hingezogen und andererseits... widerst du mich einfach nur an.“
 

Zutiefst beschämt blickte ich auf den Schlüssel in meinen Händen. Am liebsten würde ich auf der Stelle im Boden versinken. Seine bloße Anwesenheit brachte mich schon wieder um den Verstand und seine Worte verwirrten mich.

"Mamoru...bitte versteh doch...ich war so verzweifelt und habe einfach keinen anderen Ausweg mehr gesehen. Ich liebe dich wirklich...und ich begehre dich so sehr. Jedes Mal wenn ich dich sehe, bringst du mich regelrecht um den Verstand. Deine abweisende Art tut mir so unglaublich weh, dass ein Stück meines Herzens jedes Mal aufs Neue zerspringt."
 

Mit steinerner Miene und verschränkten Armen blickte weiter er zu mir..., die Lippen fest aufeinander gepresst, sagte er kein Wort.

Und dann stand er plötzlich neben mir. Seine Augen wirkten fast schwarz, als er mich am Arm packte und mit sich zog.

"Okay Bunny... Ich bringe dich also um den Verstand...? Und du begehrst mich? Na schön, ganz wie du willst! Ich werde dir zeigen, was es wirklich bedeutet, wenn ich dich um den Verstand bringe."

Mamoru nahm mich bei der Hand und zog mich hinter ihm her. Er war nicht gerade sanft, doch hatte ich keine Gelegenheit meinen Schmerz wahrzunehmen.

Er machte mir Angst, denn ich wusste nicht, was er vorhatte. Immer weiter zog er mich mit sich in den tiefen dunklen Wald!

Dieser Mann war ein Widerspruch in sich... ein Rätsel aus dem man einfach nicht schlau wurde. Doch gerade seine geheimnisvolle Art faszinierte mich so...

Mitten im Wald blieb er stehen und drehte sich zu mir. Er umfasste meine Taille, zog mich eng an seinen Körper und begann mich wild zu küssen. Seine Hände wanderten hinunter über meinen Po und er packte ihn fest mit beiden Händen. Ich ließ es zu, dass er mit seiner Zunge immer wieder hart in meinen Mund eindrang.

Plötzlich spürte ich seine Hände auf meinen Brüsten und ein kühler Luftzug streifte meine bereits hart gewordenen Knospen. Er hatte meine Bluse aufgeknöpft und nur im BH stand ich vor ihm.

"Mamoru... bitte...bitte, nein nicht... lass das..." ich versuchte mich aus seinen Fängen zu befreien, doch wollte er mich nicht freigeben.

"Was ist? Gefällt es dir nicht? Du willst doch, dass man dich so nimmt."

Er schmiss mich auf den Boden und seine Hand wanderte unter meinen Rock.

Ja...ich war erregt, aber so wollte ich es nicht. Und vor allem wollte ich nicht diesen groben Mamoru, sondern den einfühlsamen und lieben Mamoru, den ich damals kennen und lieben gelernt hatte.
 

Er riss meinen BH auseinander und die Scham trieb mir die Tränen in die Augen. Sein Mund umschloss meine Brust, doch konnte ich es nicht genießen...ich konnte IHN nicht genießen. Die andere Hand wanderte wieder zu meinem Intimbereich, doch nun reichte es mir.

Mit einer Ohrfeige brachte ich Mamoru zum inne halten und schubste ihn von mir herunter. Schnell sprang ich auf und bedeckte meine Brüste mit meinen Händen.

"Was ist jetzt Bunny? Da bist du endlich am Ziel angelangt und dann machst du einen feigen Rückzieher?" er schrie mich an und seine Augen funkelten gefährlich.

"Ich wollte, dass du mich liebst, aber nicht, dass du mich nimmst wie ein billiges, dahergelaufenes... "

Mamoru unterbrach mich in meinem Ausbruch. "Moment Bunny… Dann sag mir, was ich denn anderes von dir denken soll, was du bist? Nach Jahren komme ich aus Amerika zurück und erwische dich mit Motoki und erfahre dann noch, dass ihr schon länger eine Affäre am Laufen habt. Dann stehst du besoffen bei mir vor der Tür und wirfst dich mir regelrecht an den Hals...ich weise dich zurück, du verschwindest und zack bum hast du den nächsten Kerl am Start."

Mamoru trat auf mich zu und fing eine Träne auf, die mir gerade die Wange hinunter tropfte. Er hielt mir seinen Finger mit meiner Träne entgegen und sprach weiter, doch diesmal sanfter: "Was ist mit dem liebreizenden, lustigen und vor allem tollpatschigem Mädchen von damals passiert?"
 

Ich konnte ihm darauf keine Antwort geben. Ich sank auf die Knie und weinte hemmungslos in meine Hände. Es war mir egal, dass meine Bluse zur Seite rutschte und wieder alles von mir entblößte, es war mir egal das Mamoru meine Tränen sah.

Zu meiner Überraschung kniete er sich zu mir und legte mir sein Hemd über die Schultern. Er hob mein Kinn an und somit war ich gezwungen ihn anzusehen. Mit der anderen Hand tippte er mit seinem Finger auf mein Herz. "Ich glaube tief da drin, gibt es die Bunny von früher noch. Lass sie wieder heraus...bring sie zum Vorschein. Denn das ist die Bunny, in die ich mich damals verliebt habe!"
 

Mit tränenüberströmten Augen sah ich ihn an. "Wie weit wärst du gegangen?" fragte ich ihn schluchzend.

"Wenn du es nicht abgebrochen hättest, dann hätte ich es getan."

Letzte Chance und ein erstes Date

Mit tränenüberströmten Augen sah ich ihn an. "Wie weit wärst du gegangen?" fragte ich ihn schluchzend.

"Wenn du es nicht abgebrochen hättest, dann hätte ich es getan." Entschuldigend blickte er zu mir, während ich immer noch wie ein Häufchen Elend vor ihm auf dem Boden kauerte. Ich zitterte wie verrückt und zuckte erschrocken zusammen, als er mir seine Jacke behutsam um die Schultern legte und mich hochzog.
 

„Würdest du mich wieder lieben können, wenn ich wieder das Mädchen von früher wäre?“ flüsterte ich mit tränenerstickter Stimme.

Sein Blick jagte mir wieder einen Schauer über den Rücken, doch ich konnte ihn nicht deuten. Er zuckte nur mit den Schultern, während er seine Jacke vor meiner Brust zuknöpfte.

Ich wollte eine Antwort von ihm und so flüsterte ich leise: "Gib mir doch bitte eine Antwort, Mamoru!"
 

"Ich kann dir darauf keine Antwort geben. Woher soll ich wissen was mit meinen Gefühlen passiert? Früher hätte ich auch nie daran gedacht, dass ich jemals meine Liebe zu dir in Frage stellen würde. Aber du bist nicht mehr der Mensch von damals." traurig schüttelte er den Kopf dann fuhr er fort. "Komm, ich bring dich nach Hause."
 

Betrübt stand ich auf und folgte ihm dann durch den Wald. Eine ganze Weile sagten wir nichts, doch dann unterbrach ich das Schweigen: "Ich verspreche dir, dass ich wieder wie früher sein werde. Denn ich liebe dich Mamoru und ich möchte mit dir zusammen sein. Mehr wünsche ich mir doch gar nicht."
 

Mamoru blickte sich nicht zu mir um. Nur zu gern hätte ich sein Gesicht gesehen. Ich griff nach seinem Handgelenk und wollte ihn dazu bringen, dass er sich wieder zu mir drehte… wollte, dass er mir in die Augen schaute. Er sollte begreifen, warum ich so geworden war und auch, dass meine Liebe zu ihm ehrlich war.

„Ich bitte dich Mamoru. Schau mich an.“ Flehte ich regelrecht.
 

Nur zögerlich drehte er sich zu mir, den Blick jedoch weiterhin abgewandt. Irgendwie wirkte er auf einmal ein wenig distanziert und abweisend.

Oje, ich sollte mich davon keineswegs irritieren lassen. „Ich habe gedacht, du würdest nie wieder zurückkehren und dir in Amerika ein neues Leben aufbauen. Irgendwann hab ich mich damit abgefunden, dass ich wohl nie die Gelegenheit erhalten werde, dir zu sagen, was ich schon damals für dich empfunden habe… dass ich dich schon damals geliebt habe.“

Ich hielt kurz inne und schaute zu ihm. Als ich merkte, dass ich seine Aufmerksamkeit hatte, sprach ich weiter. „Ist es denn wirklich so verwerflich, dass ich mich verändert habe? Versteh doch, dass mich das, was ich durchgemacht habe, geprägt hat. Und irgendwann habe ich mich einfach nach Zuneigung gesehnt… Und Motoki war nun mal die ganzen Jahre über für mich da.“
 

Mamoru schien einen Moment zu überlegen. Doch wieder einmal schüttelte er nur den Kopf und das machte mich wütend.
 

"Ich gebe zu, es war nicht richtig. Aber du hast genauso Fehler gemacht wie ich. Warum hast du dich nicht einmal gemeldet? Nur ein einziges Mal??? Ich hätte auf dich gewartet... bis in alle Ewigkeit hätte ich auf dich gewartet, hörst du!"

Ich war innerlich aufgewühlt und aufgebracht, sodass ich ihm die letzten Worte fast entgegen schrie. Wieder konnte ich die Tränen kaum zurück halten, doch diesmal wollte ich nicht, dass er sie sah und so stürmte ich an ihm vorbei und fing an zu rennen.
 

"Bunny warte..." hörte ich seine Stimme, doch ich wollte nicht warten... nicht mehr!
 

Vor mir sah ich bereits den See, wo ich vorhin noch gesessen und mit Rei telefoniert hatte. Ich steuerte direkt auf die Bank zu, denn die Seitenstiche waren unerträglich und ich musste dringend verschnaufen. Krampfhaft hielt ich mich an der Bank fest, während ich mich schwer atmend und noch immer schluchzend vornüber beugte und versuchte mich zu beruhigen. Doch ich hatte mich so sehr reingesteigert, dass ich kein Ende fand, dass die Tränen weiterhin unaufhaltsam über mein Gesicht rannten und auf den Boden tropften.

Ich hörte Mamoru's Schritte hinter mir, doch wollte ich mich nicht umdrehen. Ich wollte ihm jetzt nicht ins Gesicht blicken. Doch wurde ich sanft an den Schultern gepackt und er drehte mich zu sich herum.
 

"Es tut mir...leid! Ich wollte nicht so grob und hart zu dir sein, es ist nur....oh Gott...ich komme einfach nicht damit klar....ich komme nicht damit klar, dass ein anderer Mann dich berührt hat, dass ein anderer deine wunderschönen Lippen geküsst hat, dass ein anderer Dinge mit dir getan hat von denen ich schon seit Jahren träume. Und weißt du was das allerschlimmste an der Sache ist? Dass dieser andere auch noch mein bester Freund ist!"
 

„Wieso machst du mir das zum Vorwurf? Haben Motoki und ich denn kein Recht auf Liebe und Zuneigung? Woher sollten wir denn wissen, dass du plötzlich und vor allem ohne ein Wort hier wieder auftauchst? Du machst dir das gerade echt einfach, Mamoru…“
 

„Verdammt, weil ich insgeheim auch weiterhin gehofft habe, dass ich mit dir eine gemeinsame Zukunft haben könnte…“ nervös fuhr er sich durch sein schwarzes Haar.
 

Ich war verwirrt. Dieser Mann war ein Widerspruch in sich. "Und was hindert dich daran, dich auf eine gemeinsame Zukunft mit mir einzulassen? Ich habe mich dir angeboten, aber du hast mich immer wieder zurückgewiesen."
 

"Genau das ist es ja, Bunny. Du hast dich mir ANGEBOTEN! Ein Mann will eine Frau erobern, ihr Herz gewinnen. Ich will nicht nur Sex mit dir. Ich will mehr, viel mehr und das wollte ich schon immer. Aber diese neue Bunny, die sich mir seit meiner Rückkehr präsentiert hat, scheint nicht viel von der wahren Liebe zu halten!"
 

Klatsch. Ich verpasste ihm eine schallende Ohrfeige. „Was bildest du dir ein, Mamoru Chiba? Wieso erlaubst du dir so ein Urteil über mich zu fällen? Ich hab nie jemanden so sehr geliebt wie dich und auch nach all den Jahren, die du einfach weg warst… wo du dich nicht einmal gemeldet hast, liebe ich dich noch immer. Nie konnte ich mein Herz einem anderen Mann schenken, weil es auf ewig dir gehören wird. Und jetzt kommst du und behauptest, ich würde nichts von wahrer Liebe verstehen?“
 

Völlig perplex starrte er mich an. Wahrscheinlich hatte er nicht mit so einer Reaktion von mir gerechnet.

Meine Tränen waren mittlerweile versiegt und ich funkelte ihn böse an. Als ich dann an ihm vorbei laufen wollte, stolperte ich über meine eigenen Füße und fiel kurzerhand auf die Knie. Fluchend rappelte ich mich auf, als Mamoru mir seine Hand entgegen hielt und mich hochzog… direkt in seine Arme, die mich fest an sich drückten.

Dieses Gefühl von Nähe... und diese Wärme... oh wie hatte ich das vermisst. "Oh Mamoru, ich wünschte mir du würdest mich nie wieder loslassen!" wimmerte ich in seinem Arm.
 

Seine Hand strich über meinen Kopf. "Komm ich bring dich jetzt nach Hause."
 

Ich wollte aber nicht nach Hause, ich wollte hier bei ihm bleiben. "Wie soll es jetzt weitergehen?" wollte ich von ihm wissen und ein Lächeln huschte über sein Gesicht.
 

"Mhhh... ich habe mir gerade überlegt, dass wir ja mal zusammen ausgehen könnten. Ich kenne da ein sehr gutes Restaurant. Wie wäre es Morgen um 19:00 Uhr?"
 

Im ersten Moment dachte ich mich verhört zu haben. Mamoru wollte ein Date? Nach allem was gerade passiert war? Wollte er mir vielleicht doch eine Chance geben? Eine Chance auf einen Neuanfang?

Ich brachte nur ein Nicken zustande. Dieser unglaubliche Mann war einfach voller Überraschungen.

Viel zu schnell standen wir vor meiner Haustür.
 

"Also, ich hole dich dann pünktlich um 19:00 Uhr ab." meinte er zu mir.
 

"Ja!" antwortete ich ihm und verschwand ins Haus. Zugern hätte ich ihn zum Abschied noch geküsst, aber ich wollte nichts überstürzen.
 

In meinem Kopf drehte sich alles, als ich drinnen an der Tür lehnte. Ich schloss die Augen und ließ alles noch einmal vor meinem geistigen Auge abspielen. Als ich meine Augen wieder öffnete sah ich in den Spiegel. Mamoru hatte Recht. Ich hatte mich wirklich zu einem dieser Menschen entwickelt, für die ich früher immer nur Mitleid übrig hatte. Oh Gott, ich war so erbärmlich und ekelte mich plötzlich vor mir selber.

Schnell verschwand ich im Badezimmer und versuchte den Dreck von mir abzuwaschen, den ich in den letzten Jahren angesammelt hatte, doch war mir selbst klar, dass es so einfach nicht war. Ich musste mich von Grund auf zu dem zurück entwickeln, wie ich früher einmal war…
 

Der nächste Tag zog sich wie Kaugummi. Ich saß auf Arbeit, konnte mich kaum konzentrieren und trank einen Kaffee nach dem nächsten, weil ich auch die Nacht zuvor schon kaum ein Auge zugemacht hatte. Und der Grund dafür hatte einen Namen… Mamoru!

Immer wieder hatte ich nur sein Gesicht vor Augen… stellte mir vor, wie es wäre, wenn er mich in seinen Armen hält und mich zärtlich küsst… oh Gott, je mehr ich meinen Träumereien nachgab, um so heißer wurde mir.

Beim nächsten Blick auf die Uhr stellte ich fest, dass ich den Arbeitstag beinahe geschafft hatte.

Noch 30 Minuten, Bunny... das schaffst du jetzt auch noch, sagte ich mir.

Und dann war es endlich geschafft. Schnell schnappte ich mir mein Tasche und meine Jacke und stürmte an meinen Kollegen vorbei nach Hause. Ich musste mich ja schließlich noch ausgiebig auf heute Abend vorbereiten.
 

Zu Hause angekommen ließ ich mir erst mal ein Schaumbad ein. Es waren noch knapp 2 Stunden Zeit, bis Mamoru mich abholen würde und die wollte ich nutzen, um später gut auszusehen. Ich drehte das Radio auf und summte laut mit, während ich in der Badewanne lag und mir darüber Gedanken machte, was ich später anziehen sollte.
 

Als ich Minuten später völlig ratlos vor meinem Kleiderschrank stand, hätte ich schreien können. Das war mal wieder das allseits bekannte Problem – Kleiderschrank voll, aber trotzdem nichts zum Anziehen. Es war zum Verrückt werden.

Noch dazu stellte ich mir die Frage was Mamoru erwarten würde was ich anziehe. Natürlich hatte ich ein paar sexy Kleider im Schrank, aber mein Bauchgefühl sagte mir, dass es falsch wäre so etwas anzuziehen. Für unser erstes Date sollte es dann doch etwas weniger gewagtes sein.

Mamoru hatte am vorigen Abend noch gesagt, ich sollte etwas Schickes anziehen, da wir fein ausgehen würden. Doch was verstand er darunter? Ich war noch nie fein ausgegangen. Kleid für Kleid holte ich aus meinem Kleiderschrank, doch irgendwie sagte mir nichts zu.

Ich hatte keine Ahnung, wie viele Klamotten ich im Endeffekt anprobiert hatte… jedenfalls war der Stapel auf meinem Bett beachtlich.

Doch dann sah ich es hinten in der Ecke...an dieses Kleid hatte ich schon gar nicht mehr gedacht. Erleichtert seufzend holte es hervor und wusste sofort, das war das perfekte Kleid für einen perfekten Abend.
 

Zufrieden stand ich gerade vor dem Flurspiegel und bürstete mein langes Haar, als es an der Tür klingelte. Das war bestimmt Mamoru. Nervosität erfasste mich und ich schaute noch zwei weitere Male in den Spiegel, ehe ich meine weiße Strickjacke und meine Handtasche schnappte und die Tür öffnete.
 

Er stand bereits direkt vor meiner Wohnung und lächelte mich an. „Deine Nachbarin hat mich unten rein gelassen.“
 

Verlegen lächelte ich ihn an. Er sah unglaublich gut aus in seinem schwarzen Anzug und dem weißen leicht aufgeknöpften Hemd.

Sofort beschleunigte sich mein Herzschlag und meine Knie fingen leicht an zu zittern... das war nur gerade nicht unbedingt von Vorteil, denn auf diesen hohen High Heels konnte ich eh kaum stehen.
 

Mamoru machte eine leichte Verbeugung und griff in die Innentasche seines Jacketts. Zu Tage beförderte er eine rote Rose, die er mir entgegenhielt. "Ich fand eine Rose für das erste Date am Passendsten." erklärte er mir.
 

Schüchtern nahm ich die Rose entgegen und roch daran. "Sie ist wunderschön. Vielen Dank."
 

„Nein, Bunny… du bist wunderschön.“ sagte Mamoru und hauchte mir einen Kuss auf die Wange.
 

Was passierte hier? Es war wie Zauberei...Magie...Mamoru war vollkommen verändert. Meine Wange glühte an der Stelle, wo er mich soeben geküsst hatte.
 

"Wollen wir dann?" fragte er mich und bot mir seinen Arm an. Ich musste wohl ein wenig entgeistert drein geschaut haben, denn er guckte amüsiert, als ich endlich reagierte und seinen Arm ergriff.
 

Wir verließen mein Haus und ganz Gentleman öffnete er mir die Autotür und half mir beim Einsteigen. Ich nutzte den Moment während Mamoru ums Auto zur Fahrertür lief und atmete tief ein und aus.
 

"So, dann mal los." meinte er zu mir und er zwinkerte mir zu.

"Wo fahren wir denn hin?"

"Lass dich überraschen und sei nicht so ungeduldig." leise lachte Mamoru auf.

"Entschuldige bitte. Ich bin nur ein wenig nervös!" entgegnete ich. Ein wenig? Man kann ich lügen, wohl ein wenig viel!

"Ein gutes Zeichen!"

"Was?" schon wieder verwirrte mich Mamoru.

"Naja, dass du nervös bist. Beim ersten Date sollte man nervös sein."
 

Ich lächelte vor mich her und sah aus meinem Fenster. Wenn ich mir das so durch den Kopf gehen lasse, dann klingt es komisch, dass ich mit Mamoru ein erstes Date habe.

"Bist du denn auch nervös?" wollte ich von ihm wissen. Oh, was war das? Hatte sich da gerade sein Gesichtsausdruck verändert.

"Natürlich bin ich nervös. Wie gesagt, beim ersten Date sollte man nervös sein!"
 

Umso länger wir durch die Gegend fuhren, desto aufgeregter wurde ich. Nach einer halben Stunde schienen wir dann aber endlich am Ziel zu sein. Wir hielten vor einem Restaurant mit dem Namen LeCèzanne. Mamoru half mir wieder beim Aussteigen und ich sah zu dem Eingang.
 

"Le was?" oh je, da zeigte es sich doch mal wieder. In Sprachen hätte ich wirklich besser aufpassen sollen.
 

"LeCèzanne. Das ist Französisch. Das Restaurant wurde nach einem bekannten französischen Maler Paul Cezanne benannt der um 1800 lebte." erklärte mir Mamoru, doch ich verstand wieder mal nur Bahnhof. Doch höflich nickte ich.
 

Mamoru legte zart eine Hand auf meinen Rücken und wir betraten das Restaurant. Sofort kam uns ein sehr schick angezogener Kellner oder was auch immer entgegen und er sagte zu uns: " Bonsoir et bienvenue á ‘LeCèzanne‘ madame et monsieur."
 

Ich verstand kein Wort, doch Mamoru plauderte locker und cool auf Französisch los.

Wir wurden an einen Tisch gebracht. Es war etwas versteckt und mir gefiel die Atmosphäre. Hier waren wir wirklich unter uns. Mamoru bestellte uns was zu trinken, auch hier hatte ich wieder keine Ahnung was er da sprach.
 

"Ich wusste gar nicht das du so gut französisch sprichst." sagte ich erstaunt zu ihm.

"Glaub mir Bunny...es gibt viele Dinge die du noch nicht weiß." Während er sprach hatte er eine Augenbraue hochgezogen und sich lächelnd zu mir vorgebeugt. Meine Güte...war er unglaublich verführerisch und sexy...

"Ja, scheint so." erwiderte ich.
 

Der Kellner kam zurück an unseren Tisch und brachte Rotwein und Wasser. Fasziniert beobachtete ich, wie der Kellner einen kleinen Schluck Wein in Mamoru's Glas schenkte. Mamoru nahm es, schwenkte es paar Mal im Kreis und trank. Gespannt sahen der Kellner und ich ihm dabei zu. "Fantastique, très bon. Merci." Mamoru lächelte dem Kellner höflich zu und deutete ihm an auch mein Glas zu füllen.

Nachdem der Kellner wieder weg war, erhoben wir unsere Gläser und stießen miteinander an.
 

"Auf einen schönen Abend und ein wunderbares erstes Date." meinte Mamoru zu mir.

"Ja, auf einen schönen Abend." stimmte ich ihm zu und nahm einen Schluck von dem Wein, den Mamoru für uns ausgesucht hatte. Er hatte eine angenehme Süße und war leicht fruchtig; nicht so wie der billige Fusel, den ich einige Male zuvor getrunken hatte.

Nachdem ich mein Glas wieder abgestellt hatte, griff Mamoru plötzlich über den Tisch und nahm meine Hand.
 

„Tu es très belle. Je me sens bien quand tu es là.“ Sein Blick war eindringlich und seine blauen Augen funkelten mich an, als er sprach. Der Kerzenschein verzauberte sein Gesicht in ein unglaublich sanftes Licht.
 

"Hääääää was???"

Erstes Date für die Zweite Chance

"Hääääää was???", fragte ich und Mamoru sah mich perplex an, zumal meine Stimme nicht gerade leise gewesen ist und sich andere Gäste zu uns umdrehten. Doch plötzlich lachte Mamoru laut los. Verdutzt und beschämt sah ich ihn an. "Du verstehst es wirklich die romantische Stimmung zu zerstören." Er lachte noch immer und schien keineswegs sauer zu sein.

Noch immer hielt er meine Hand fest und es fühlte sich so perfekt an.

"Was hast du mir eben gesagt?", verlangte ich von ihm zu wissen.

"Ich habe dir gesagt, wie wunderschön du bist und wie sehr ich deine Anwesenheit genieße!"
 

Ich sinnierte gerade darüber, was ich darauf antworten sollte, als der SMS-Ton meines Handys mich aus meinen Gedanken riss. Mit hochgezogener Augenbraue musterte mich Mamoru, während ich nach meinem Handy griff, um die SMS zu lesen:
 

<Hallo Mondgesicht, geht es dir gut? Wie läuft’s mit Mamoru? Lass mal wieder was von dir hören. Haruka>
 

Seufzend legte ich mein Handy beiseite und warf einen Blick auf Mamoru, der mich immer noch fragend anschaute.

„Bunny? Ist alles ok?“ Kurz fuchtelte er vor meinem Gesicht rum.

„Oh, entschuldige bitte! Ähm, ja…“ Nachdenklich kaute ich auf meiner Unterlippe rum und griff nach meinem Glas, um einen Schluck von dem leckeren Wein zu nehmen.

„Du wirkst auf einmal so nachdenklich. Gab es schlechte Nachrichten?“, versuchte Mamoru mich aus der Reserve zu locken.

„Nein eigentlich nicht. Es ist nur… naja, ich weiß nicht so richtig, wie es jetzt weiter gehen soll.“, gestand ich ihm.

Unser Gespräch wurde jedoch vom Kellner unterbrochen, der die Essensbestellung entgegen nehmen wollte.
 

Unschlüssig studierte ich die Karte rauf und runter und hatte keine Ahnung was diese ganzen komischen Bezeichnungen zu bedeuten hatten.

Ich sah auf und blickte genau in Mamoru’s lächelndes Gesicht.

„Weißt du etwa schon, was du isst?“ Ich war überrascht.

„Ja, ich habe schon gewählt. Wenn du möchtest, kann ich dir etwas empfehlen.“

Etwas verlegen nickte ich, denn schon stand der Kellner wieder an unserem Tisch.

Mamoru gab die Bestellung auf und lehnte sich lässig zurück.
 

Wir tranken noch einen Schluck Wein und schon kam auch die Vorspeise.

„Bon Appetit, Madame!“, meinte der Kellner zu mir und verbeugte sich höflich.

Ich nickte lächelnd und widmete mich meiner Vorspeise.

„Was ist das?“, wollte ich von Mamoru wissen.

„Das ist eine klassische Bouillabaisse!“, antwortete er prompt.

„Was für eine Bulabäääs?“

Plötzlich begann Mamoru laut zu lachen. Und viel schlimmer noch, er musste sich die Lachtränen wegwischen.

„Oh Bunny…du bist einfach herrlich. Iss einfach, um die Aussprach kümmern wir uns später.“

Später? Was soll das denn heißen? Na gut, doch jetzt wollte ich mich erst mal diesem interessanten Essen widmen.
 

Schon nach dem ersten Löffel merkte ich, wie lecker diese Suppe schmeckte.

Ich bekam nichts mehr um mich rum mit, doch irgendwann stupste mich Mamoru an.

„Sssssscht…Bunny…nicht schlürfen!“, rügte mich Mamoru flüsternd.

„Ich bin eh schon fertig.“, antwortete ich ihm grinsend.

Natürlich entging mir dabei nicht, dass diese aufgedonnerte Frau am Nachbartisch abfällig den Kopf schüttelte, doch ich konnte mich nicht groß darüber aufregen, denn schon stand der Kellner mit dem Hauptgang bei uns am Tisch. Schon wieder hatte ich keine Ahnung, was ich da auf dem Teller hatte und beäugte es misstrauisch.

„Keine Angst Bunny, es schaut war auf den ersten Blick etwas seltsam aus, aber das Coq au vin schmeckt wirklich gut.“ Mamoru hatte wohl mein Zögern bemerkt und versuchte mir das Essen schmackhaft zu machen.

„Kokowääh – äh, was fürn Ding?“ Mit Messer und Gabel in der Hand schaute ich vom Teller auf.

„Coq au vin, das bedeutet Huhn in Wein. Und nun lass uns essen, bevor es kalt wird!“
 

Ich beobachtete Mamoru, wie er den ersten Bissen nahm und tat es ihm gleich. Wow, er hatte wirklich nicht zu viel versprochen. Es war wirklich vorzüglich und ich genoss jeden Bissen. Doch am meisten freute ich mich jetzt schon auf die Nachspeise… Hm, was Mamoru sich wohl bestellen würde? So wie er aussah, würde er doch garantiert keine Kalorienbombe wählen.

Doch weit gefehlt und ich wurde eines Besseren belehrt. Nachdem der Kellner die leeren Teller vom Hauptgang abgeräumt hatte, brachte er die Nachspeise. Was da vor Mamoru stand, war ein Traum aus Schokolade und ich konnte meinen Blick einfach nicht davon abwenden. Es sah einfach nur zum Reinlegen aus. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, schien es auch fantastisch zu schmecken.

Sanft tauchte Mamoru seinen Löffel in die cremige Mousse au Chocolat und kam mir immer näher.

„Bevor du dich weiter danach verzehrst...-möchtest du vielleicht probieren?“ Lächelnd hielt er mir den Löffel direkt vor das Gesicht und ich spürte schon, wie sich das Wasser in meinem Mund sammelte. Einerseits verzehrte ich mich nach dieser köstlichen Nachspeise und andererseits nach dem unverschämt gut aussehenden Mann, der es mir gerade hinhielt. Ich blickte kurz vom Löffel auf, direkt in seine blauen Augen und öffnete dann meinem Mund ohne den Blick von ihm zu nehmen. Genussvoll schloss ich kurz die Augen und ließ mir den Geschmack der Mousse au Chocolat auf der Zunge zergehen. Es war einfach sagenhaft, vorzüglich, spektakulär … ich fand kaum das richtige Wort dafür.

Zufrieden schaute Mamoru mich an, als ich die Augen wieder öffnete. „Und?“

Oh oh, warum klang seine Stimme auf einmal so anders? So rau und…ja was? Verführerisch?

Ich bemerkte ein Blitzen in seinen Augen und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er sich mir gegenüber auf einmal anders benahm. Seine intensiven Blicke jagten mir einen wohligen Schauer nach dem Nächsten über den Rücken und mir wurde heiß und kalt zugleich.

Oh, er wartete wohl noch auf eine Antwort von mir. „Hm, naja… ich hab mich zwar nicht nur nach dem Mousse au Chocolat verzehrt, aber es war der Wahnsinn…“, antwortete ich ihm schnell und hätte mir dann am liebsten sofort auf die Zunge gebissen. Oh mein Gott, hatte ich das gerade wirklich laut gesagt? Seinem Blick nach zu urteilen ja und ich wäre am liebsten auf der Stelle im Erdboden versunken, weil mein Mund wieder schneller war als mein Hirn.
 

Kurz räusperte sich Mamoru und schaute mich mit einem nicht zu deutenden Blick an, sodass ich auf meinem Stuhl immer kleiner wurde. Mir war das nun doch sehr peinlich, dass ich ihm indirekt gesagt hatte, dass ich mich nach ihm verzehrte.

Mamoru konnte nicht mehr an sich halten und prustete regelrecht los. „Du bist wirklich einmalig, Bunny. Nur verrate mir doch bitte direkt, nach was du dich noch verzehrst…!? Du hast mich gerade nämlich ein wenig neugierig gemacht.“

Er zwinkerte mir zu und ich wünschte mir erneut, dass sich unter mir der Abgrund auftun sollte. Wieso musste er auf meine Anspielung auch eingehen und mich in solch Bedrängnis bringen? Ich sollte mir wohl schnell was einfallen lassen, um von mir abzulenken. „In erster Linie nach dem Mousse au Chocolat, aber genug von mir… wie sieht’s denn bei dir aus?“

Schmunzelnd meinte Mamoru: „Später…“ und schob sich genüsslich einen Löffel der Mousse au Chocolat in den Mund.

Wie gebannt beobachtete ich ihn, folgte dem Löffel mit der süßen Köstlichkeit und blieb an seinem sinnlichen Mund hängen. Unbewusst leckte ich mir dabei selbst über die Lippen und wünschte mir nichts sehnlicher, als die Mousse au Chocolat von den seinen lecken zu können.
 

Noch immer stand mein Crêpes unberührt vor mir.

Mamoru lehnte sich zurück und gab zufriedene Laute von sich: „Mhhh…war das gut.“

„Ääääh…du Mamoru?“

„Mh, ja?“

„Du…du hast da noch was am Mund.“ Ich deutete auf seine Mundwinkel, doch führte er seine Finger an die völlig falsche Stelle.

„Wo denn?“

„Na da.“ Wie von Zauberhand glitten meine Finger zu seinem Mund.

Erst wich er ein Stückchen zurück, doch dann berührten meine Fingerspitzen wieder seine Lippen.

„So alles weg…“, flüsterte ich ihm zu.

Doch bevor ich meine Hand zurückziehen konnte, hatte Mamoru sie schon ergriffen.

Meine Hand war in seiner gefangen und er drückte sie sanft, wobei er mich keine Sekunde aus den Augen ließ.

„Es ist wirklich ein wundervoller Abend und ich genieße die gemeinsamen Stunden mit dir sehr.“

Ich war überrascht von dem was er sagte.

„Ja…ich genieße es auch.“ Auch wenn meine Antwort sehr vage war, so glaube ich doch das Mamoru mich verstand.
 

Nachdem wir beide unseren Nachtisch aufgegessen hatten, gab Mamoru dem Kellner ein Zeichen um zu zahlen.

„Danke für die Einladung…“, sagte ich mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen, als wir uns langsam zum Ausgang bewegten und er mir die Tür aufhielt.

„Möchtest du, dass ich dich lieber nach Hause bringe, oder hast du noch etwas Zeit?“ Fragend schaute er mich an, ließ mich aber nicht sofort zu Wort kommen. „Weil, eigentlich hoffe ich ja, dass der Abend hier noch nicht endet und du mich noch zum Stadtfest begleitest.“
 

Erneut überraschte er mich mit dem was er sagte, zumal er mich gestern noch ordentlich zurechtgewiesen hatte. Aber schon den ganzen Abend war er wie ausgewechselt und er war fast wieder so wie der Mamoru, in den ich mich damals verliebt hatte.

„Ja, ich würde sehr gerne mit dir auf das Stadtfest gehen.“ Lächelnd blickte ich zu ihm hoch.

Im Mondlicht sah er so unglaublich gut und geheimnisvoll aus. „Außerdem bist du mir immer noch eine Antwort schuldig.“

Ohne auf meine Frage einzugehen, nahm er meine Hand und zog mich mit sich.

Zu Fuß machten wir uns auf den Weg durch den Park, da das Stadtfest nur ein paar Minuten vom Restaurant entfernt war. Wir kamen an der Bank vorbei, wo ich noch vor wenigen Tagen mit Motoki gesessen und wo dieser sich mit Mamoru fast wegen mir geprügelt hatte. Als wir dann jedoch am See vorbei kamen, blieb ich unvermittelt stehen. Völlig fasziniert schaute ich wie gebannt auf das fast rot schimmernde Wasser, welches das prächtige Farbenspiel des Sonnenunterganges wiederspiegelte.

Mamoru war ein paar Schritte neben mir stehengeblieben, als er bemerkt hatte, dass ich nicht mehr neben ihm lief. Ich spürte seinen Blick auf mir ruhen und wandte mich nur langsam wieder in seine Richtung.

„Weißt du, dass ich es schon immer mochte, wie du dich an solch kleinen Dingen im Leben erfreuen und mitreißen lassen kannst!?“

Sein Lächeln ließ wieder einmal mein Herz höher schlagen und ich spürte, wie ich leicht errötete.

„Du, ähm… Mamoru? Was ist eigentlich passiert, dass du auf einmal wieder so anders zu mir bist?“ Nervös kaute ich auf meiner Lippe und hielt den Blick kurz gesenkt, bis er mir seine Hand auf die Schulter legte. Zögerlich hob ich den Kopf.

„Du hast mir heute gezeigt, dass da tief in dir drin immer noch etwas von der alten Bunny schlummert.“ Er tippte mit dem Zeigefinger auf mein Schlüsselbein und hob dann mein Kinn etwas an, damit ich ihm nun unweigerlich in die Augen schauen musste. „Und wer weiß, vielleicht gibt es doch noch Hoffnung für uns Beide.“ Sanft hauchte er mir einen Kuss auf die Wange, drehte sich dann aber sofort um, um den Weg fortzusetzen.

Einige Sekunden stand ich einfach nur da und blinzelte kurz, ehe ich wirklich realisierte, was er gerade gesagt und getan hatte. Ja, er hatte wirklich gesagt, dass es für uns noch Hoffnung gab und ich konnte mein Glück kaum fassen.

„Kommst du?“, hörte ich ihn dann auch schon rufen und wie automatisch setzten sich meine Füße in Bewegung. Freudestrahlend lief ich auf den Mann zu, dem mein Herz gehörte und das wohl für immer.
 

Schon von weitem konnte man die Lichter der Festmeile mit all den kleinen Ständen erkennen und der Geruch von verschiedenen Köstlichkeiten lag in der Luft. Wir kämpften uns durch die Massen und verweilten an einigen Ständen, an denen ich mich an diversen Dingen kaum satt sehen konnte. An einem Cocktailstand blieben wir einige Zeit stehen und tranken auf den schönen Abend oder wie ich es gern nannte, unser erstes Date für die zweite Chance unserer Liebe.
 

„Worauf trinken wir denn?“, fragte ich ihn, als wir unseren „Blue Lotus“ in den Händen hielten und uns gegenüber standen.

„Auf uns und auf diesen wundervollen Abend!“ Wieder verlor ich mich in seinen blauen Augen, als wir uns zuprosteten und alles um uns herum vergaßen.
 

Leise drang Musik an mein Ohr und irgendwie verspürte ich plötzlich große Lust, mit ihm zu tanzen. Ich zog ihn mit in die Richtung, aus der die Musik kam und keine Minute später standen wir vor einer riesigen Tanzfläche. Mamoru wirkte erst ein wenig überrascht, hatte sich aber schnell gesammelt und hielt mir seine Hand entgegen, um mich dann Gentlemanlike zum Tanz aufzufordern.

Ich fühlte mich, als würde ich über die Tanzfläche schweben und blendete alles um mich herum aus, während meine ganze Aufmerksamkeit nur Mamoru galt. Nach zwei Schnelleren folgte ein langsames Lied und leicht schmiegte ich mich an ihn, ehe er mich vollends an sich zog. Ich spürte, wie sich seine Arme um meinen Körper schlangen; spürte seine warmen Hände auf meinen Hüften und genoss seine Nähe in vollen Zügen. Meinen Kopf legte ich an seine Brust und sog tief seinen herrlichen Duft ein. Am liebsten hätte ich ihn nie wieder losgelassen.
 

Das Lied endete und langsam löste sich Mamoru von mir. „Was hältst du von einem Kaffee? Ich brauche ganz dringend einen. Du weißt ja, meine Kaffeesucht…“

Ich nickte und lachend zog er mich an der Hand mit sich zum nächsten Kaffeestand.

Arm in Arm kamen wir an dem Stand an. „Zwei Kaffee bitte!“, rief Mamoru dem Mann am Stand entgegen. Doch als dieser sich umdrehte, blieb mir vor Schreck beinahe das Herz stehen und ich bemerkte auch wie Mamoru sich versteifte.

Wir hatten gerade unsere Bestellung bei keinem geringeren als Motoki aufgegeben.

Sein eisiger Blick ging mir durch Mark und Bein.

„Ach sieh einer an…das nenne ich mal eine Überraschung.“ Es war deutlich zu spüren, dass es ihm missfiel, dass Mamoru mit mir zusammen hier war.

Ich wollte etwas sagen, doch konnte ich nicht, denn sämtliche Wörter blieben mir im Hals stecken. Motoki wandte sich bereits an Mamoru und seinem Blick nach zu urteilen, wäre er ihm am liebsten an die Gurgel gesprungen.

„Ich hätte es wissen müssen, dass du nicht die Finger von Bunny lassen kannst. Dabei wusstest du, was ich für sie empfinde!“ Böse funkelte Motoki ihn an und seine Stimme klang vorwurfsvoll, aber auch verletzt.

Mamoru wollte wohl gerade etwas antworten, doch ich kam ihm zuvor, als ich endlich meine Stimme wiedergefunden hatte.

„Motoki, es tut mir wirklich leid. Aber sieh‘ doch, mit uns das wäre nie gut gegangen. Ich habe dir gegenüber auch nie einen Hehl daraus gemacht, wem mein Herz gehört. Bitte bestrafe Mamoru nicht dafür…“ Ich war einen Schritt näher auf ihn zugegangen und nun trennte uns nur noch der Tresen voneinander.
 

Resignierend und Kopfschüttelnd stellte er uns den Kaffee hin, meinte aber noch zu uns:

„Der geht aufs Haus. Ich kann nur für dich hoffen, Mamoru…dass sie bei dir nicht die gleiche Show abzieht, wie bei mir.“

Auch wenn mich Motoki’s Worte verletzten, so wusste ich doch, dass er es gar nicht so meinte. Er war in seiner Eitelkeit gekränkt und konnte seine Niederlage nicht verkraften.

Im letzten Moment hielt ich Mamoru mit meiner Berührung an seinem Arm zurück, etwas darauf zu erwidern. Er sollte sich da nicht einmischen, denn ich wusste, dass es das alles nur noch schlimmer machen würde.

„Ich habe dir nie etwas versprochen…versuch uns doch bitte zu verstehen.“

Motoki wandte uns den Rücken zu.

„Geht jetzt bitte.“ war das Letzte, was er zu uns sagte.

Traurig sah ich zu Mamoru, der tröstend einen Arm um mich legte.
 

Wir traten ein Stück von dem Stand weg.

„Möchtest du noch das Feuerwerk sehen, oder lieber nach Hause?“

Ich hörte die Bedrücktheit in Mamoru’s Stimme und wollte ihn jetzt nicht vor den Kopf stoßen.

„Natürlich möchte ich das Feuerwerk noch sehen.“
 

Wir machten uns auf den Weg, wo das Spektakel des Abends stattfinden sollte.

Kaum waren wir da, da fing es auch schon an. Viele verschiedene Farben vermischten sich am Himmel.

Ich spürte, wie Mamoru seine Arme um mich legte und mich zu sich heranzog.

„Mach dir nicht so viele Gedanken, Bunny. Motoki fängt sich schon wieder.“

Ich blickte in seine Augen und glaubte ihm. Wie könnten solche wunderschönen Augen auch lügen?

Ich wusste nicht wie lange wir uns schon ansahen, doch irgendwann kamen Mamoru’s Lippen den meinen immer näher und dann war es passiert. Unter dem Schein des Feuerwerks küssten wir uns.



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Kommentare zu dieser Fanfic (11)
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Von:  Lunata79
2014-09-28T20:19:47+00:00 28.09.2014 22:19
Einerseits sehr schön und doch zwiespältig.
Mehr kann ich dazu irgendwie nicht sagen. Nur:
Die FF gefällt mir gut und freue mich aufs nächste Kapitel.

Lg
Lunata79
Von:  LiaLove
2014-07-24T14:39:57+00:00 24.07.2014 16:39
Ich liebe die Story *-*
Ich bin soooo gespannt wies weiter geht♥
Irgendwie tut mir motoki leid aber er wird schon drüber weck kommen.
Das bunny und mamoru endlich zusammen gekommen ich liebe einfach storys da wo es um sie geht♥♡
Bin schon grspannt wies weiter geht
l.g LiaLove ♡ *-*
Von:  solty004
2014-07-15T08:06:27+00:00 15.07.2014 10:06
Hey,
wieder mal ein später Kommentar von mir.
Es war wieder ein super Kapiteln.

Hab Gesten alle acht gelesen und finde sie echt süß bis dahin.
Was hat er erwartet das sie sich nicht verhindern in der Zeit wo er nicht da ist, sie hätte sich auch verändert wen er hier gewesen wär doch sicher nicht so es wär halt eine andere.

Doch weil er sie belausch hat wegen dem Plan wie sie Rie am Tele ihr Herz ausgeschüttet hat und sie es dann mitbekommen hat nach dem er aus er sie aus seinem Versteckt gekommen ist.
Doch wie er sie dann nehmen wollte so Gewalt voll das ist echt falsch von ihm gewesene. Doch sagt er noch, das er witter gemacht hätte wen sie ihm nicht eine gescheuert hätte.
Er soll ihr keine Vorwurf machen das sie auch Nähe gesucht hat und gefunden hat auch wen es Motoki war.
Er war sich auch kein Kind von Traurigkeit und hat sich auch sicher Körperlich nähe gesucht und auch ganz sicher gefunden.
Doch wie sie sich dann verabredet haben und es im großen und ganzen ein richtig schöner Abend ist geworden, war super. Bis halt der kleine zwischen Fall mit Motoki doch Lysen sie sich nicht die Laune verderben und sehn sich noch das Feuerwerk an und wie wird es dann weiter gehen mit den beiden an diesem Abend.

Bin schon gespannt wie es weiter geht mit, Neugier halt durch bis zum nächsten Kapitel.
Freu mich schon auf das nächste Kapitel von dir für mein Kopf Kino.

LG Solty

Von:  Geeny-chan
2014-07-09T08:14:34+00:00 09.07.2014 10:14
Eine süße Geschichte*
Freu mich schon auf weitere süße Kapitel*
Von:  Lifestar
2014-07-09T07:58:12+00:00 09.07.2014 09:58
Oh Gott, ich hatte zwar Französisch in der Schule aber das ist schon ne Weile her, den letzten Satz musste ich doch tatsächlich googeln XD
Bin erst heute auf deine FF gestoßen und finde sie wirklich interessant.
Freue mich schon auf mehr ^^
LG
Von:  Geeny-chan
2014-07-08T08:37:56+00:00 08.07.2014 10:37
Oh Gott wie krass!!! Schreib bitte schnell weiter!!!
Mamoru soll wieder lieb werden :-(
Von:  Novalee
2013-10-13T11:51:08+00:00 13.10.2013 13:51
Super Fanfic,
sehr spannend.
Will unbedingt wissen wie es weitergeht.
Bitte schreib schnell weiter.
Von:  Lillymaus89
2013-08-28T11:39:43+00:00 28.08.2013 13:39
Oh gott. Wie spannend.
Ich bin mir sicher das Mamoru Bunny auch liebt. Aber irgendwas ist da. *nachdenk*
Warum behandelt er sie so?
Oder hat er ne andere? Oder sogar irgendwoe schon ein Kind?
Fragen über Fragen.
Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel.
Mach weiter so
Von:  Lillymaus89
2013-08-26T16:54:44+00:00 26.08.2013 18:54
Oh man oh man
wie spannend.
Wie kannst du da nur aufhören? Bitte schnell weiterschreiben
Von:  Lillymaus89
2013-08-25T20:04:39+00:00 25.08.2013 22:04
Ich habe dafür nur ein Wort. "INTERESSANT"
Wow. Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel.
Wirklich sehr gut geschrieben. Ich will mehr davon ;)


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