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Wie weit wirst du gehen...

...für deine Familie?
von

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Träume

Wieder habe ich diesen Traum. Schon seit Tagen ist es immer derselbe. Ich stehe in einem weißen Raum, umringt von Menschen. Alle gehören zur Familie. Da sind Hatori, Yuki, Hiro… alle, die meine Wut heraufbeschworen haben. Sie klagen mich an, ihre Stimmen scheinen von überall zu kommen. Sie greifen nach mir, versuchen, mich zu packen. „Du bist schuld…“ „Würdest du nicht existieren, wäre alles einfacher…“ „Wir hassen dich…“ Ruckartig wache ich auf und schaue mich in meinem Zimmer um. Es ist leer. Natürlich, schließlich ist es tiefste Nacht. Nur mühsam bekomme ich meine Atmung unter Kontrolle. Ich fühle mich schwach und ausgelaugt. Muss wohl an dem Fieber liegen. Bei der letzten Messung lag es bei fast 40 Grad. Anscheinend habe ich diese Grenze jetzt überschritten. Jede Faser meines Körpers schmerzt furchtbar. Die Medizin, die mir gegeben wurde, scheint nicht mehr zu wirken. Ich muss Hatori rufen, damit er mir neue bringt. Langsam richte ich mich in eine sitzende Position auf, während meine Augen sich noch an die Dunkelheit gewöhnen.

Kurz verschwimmt alles um mich herum, als ich aufstehe. Mit aller Kraft stütze ich mich an der Wand ab, um nicht umzukippen. Schwerfällig mache ich einige Schritte. Was für ein erbärmliches Bild ich abgebe, will ich gar nicht wissen. Durch das geöffnete Fenster höre ich die typischen Geräusche der Nacht. Kühle Luft umspielt meinen nur halb bekleideten Körper. Mit zitternden Fingern greife ich nach dem Telefon und schaffe es tatsächlich, die richtige Nummer zu wählen. „Ja, hallo?“ meldet sich eine verschlafene Stimme. „Hatori…wo bist du?“ „Akito?“ „Hatori…“ Kurz wird mir wieder schwarz vor Augen. „Du musst sofort herkommen.“ „Ich bin schon auf dem Weg.“ Ein Knacken, dann nur noch ein monotones Tuten. Ohne den Hörer aufzulegen, schleppe ich mich zu einem Sessel und lasse mich hineinsinken. Lange muss ich nicht warten. Doch selbst diese halbe Stunde kommt mir vor wie eine Ewigkeit. Endlich öffnet sich die Tür zu meinem Zimmer. Als Hatori mich entdeckt, wird seine Miene ernst. Vorsichtig wie immer untersucht er mich und zieht erschrocken die Luft ein, als er sich meine Werte ansieht.

„Dein Zustand hat sich verschlechtert.“ stellt er seltsam ruhig fest. „Wie schlimm ist es?“ bringe ich matt hervor. „Du musst ins Krankenhaus. Meine Medizin alleine wird nichts bringen.“ Ich will protestieren, doch selbst dazu bin ich zu schwach. Wie aus weiter Ferne höre ich Hatoris Stimme: „…so schnell wie möglich. Ja, ich kümmere mich darum. Bis gleich.“ Sofort ist er wieder bei mir. „Kannst du aufstehen?“ Ich probiere es und nach einigen erfolglosen Versuchen gelingt es mir, wobei Hatori mich stützen muss. Ohne Widerstand lasse ich mich zurück zu meinem Schlafplatz führen. „Ich bringe dir etwas Wasser und Kleidung.“ Schon bin ich wieder alleine. Bisher hatte ich eigentlich immer geschafft, diesen Schritt zu meiden. Der Gedanke an einen sterilen Raum voller Fremder, die mich an alle möglichen Geräte anschließen, lässt mich frösteln. Erneut muss ich an meinen Traum denken und schüttele energisch den Kopf. Hatori, der wieder zurückkommt, reißt mich aus meinen Gedanken. Die Sachen, die er für mich ausgesucht hat, sind eher für einen heißen Sommertag geeignet.

Mein Unwillen muss sich auf meinem Gesicht abgezeichnet haben, doch Hatori lässt sich nichts anmerken. „In deiner Verfassung sind warme Klamotten nicht geeignet.“ Wütend greife ich nach den Sachen und beginne quälend langsam, mich anzuziehen. Bei dem dunklen Shirt halte ich inne. Inzwischen zittere ich so stark, dass ich mich kaum noch bewegen kann. Schließlich gebe ich auf und lasse das Oberteil fallen. „Bring mir meinen Kimono.“ befehle ich knapp und Hatori gehorcht sofort. Inzwischen durchdringt das gellende Geräusch eines Martinshorns die Stille. „Ich bin gleich zurück. Versuch, etwas zu trinken.“ Wenigstens eine gute Idee. Mein Hals fühlt sich an, als hätte ich Stahlwolle verschluckt. Zwar gelingt es mir nur, etwas an dem Wasser zu nippen, aber wenigstens geht es meinem Hals etwas besser. Müdigkeit überkommt mich. Mit aller Kraft widerstehe ich dem Drang, wieder in Schlaf zu versinken. Schon betreten zwei Sanitäter den Raum, um mich mitzunehmen. Hinter ihnen steht Hatori, einen undeutbaren Ausdruck in den Augen. Obwohl ich innerlich vor Wut koche, lasse ich zu, dass die Männer mich untersuchen.

„Das Fieber macht mir Sorgen.“ meint einer der beiden endlich. Der andere richtet seine Aufmerksamkeit Hatori zu. „Es war richtig, uns zu rufen. Wir werden alles in unserer Macht stehende tun, damit es ihm besser geht.“ „Rufen Sie bitte gleich an, wenn das Fieber gesunken ist, damit ich ihn hier weiter behandeln kann. Er schätzt das Krankenhaus nicht besonders.“ Was für eine nette Umschreibung. „Ja, sicher.“ Bevor ich etwas tun kann, liege ich bereits auf einer Trage und werde in die Nacht hinausgerollt. Bevor sich die Türen des Krankenwagens schließen, hat mich der Schlaf doch überkommen. Diesmal werde ich von dem Traum verschont. Erst im Krankenhaus werde ich wieder wach. Wie ich befürchtet habe, bin ich an alle möglichen Monitore angeschlossen. Wenigstens bin ich alleine in dem Zimmer. Neben mir steht ein Rolltisch, gerade hoch genug, dass ich ihn problemlos erreichen kann. Ein Zettel liegt dort, auf dem mein Name steht.

Stirnrunzelnd greife ich nach dem Papier und sehe es mir genau an. `Ich bin für eine Weile weg, um einige Dinge zu erledigen. Morgen besuche ich dich wieder. Mach dir keine Sorgen, es wird sich gut um dich gekümmert. Hatori.´ Also hat er mich einfach zurückgelassen. Dafür wird er noch büßen… Grimmig zerreiße ich die Nachricht und lasse die Fetzen auf den Boden fallen. Offenbar denkt jeder in der Familie, er könnte tun und lassen, was er will. Es wird Zeit, mal wieder durchzugreifen. Aber vorerst sollte ich wirklich gesund werden. Mein Blick fällt auf das Bild, das auf dem Tisch steht. Yuki und Kyo sind darauf, beide mit einem falschen Lächeln im Gesicht. Als wäre das nicht genug, trägt Yuki auch noch ein Kleid. Yuki… Er hat mir immer getrotzt, obwohl er weiß, was passiert, wenn man mich wütend macht. „Vielleicht sollte ich mit dir anfangen, mein kleiner, widerspenstiger Yuki. Mal sehen, wie aufmüpfig du noch bist, wenn ich mit dir fertig bin.“ Mit einem Lächeln auf den Lippen drehe ich mich zur Seite und versinke wieder in Schlaf.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2013-12-11T14:07:02+00:00 11.12.2013 15:07
Ein guter Anfang. Ich erkenne Akito definitiv wieder.
Kann zwar noch nicht einschätzen, wann ungefähr das spielt, aber kommt sicher noch :)
Aber wer sollte ihm ein solches Bild von Kyo und Yuki nebens Bett stellen? Und warum? Diese Szene hat mich irgendwie irritiert ... aber naja, ich sollte vielleicht erst mal weiterlesen und schauen, was noch so kommt ^^
Und hatte Akito nicht immer einen Futon in seinem Schlafzimmer? Ist eine Weile her, dass ich den Anime gesehen habe, aber irgendwie hängt mir im Gedächtnis, das es bei Somas recht traditionell zugeht.
Und Hatori ... die Stimme der Vernunft ... er kam mir etwas gehetzt vor, als er zu Akito kam. Klar, es geht ihm schlecht, aber Hatori war doch so einer, der immer etwas kühl wirkte ... und im Gegensatz zu den anderen auch gegenüber Aktio diese starre Ruhe ausstrahlte.

Auf jeden Fall gefällt mir dein Schreibstil sehr gut und macht definitiv Lust auf mehr!


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