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Zwischen Alltagschaos und Liebesleben

Tausend Ideen in einer FanFiction
von

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Realitäten

Lucy ging tief geduckt durch den schmalen Gang. Es war nur ein Spalt in einem Berg, durch den sie sich gerade so hindurchzwängen konnte. An manchen Stellen war der gang so eng, dass der Fels sich immer wieder an Hintern und Brüsten im Stoff verfing. Einmal blieb sie sogar mit der Hüfte stecken und Natsu zerrte sie wenig liebevoll frei.

Er war nicht ihr Natsu, dass hatte sie schnell verstanden. Dieser Natsu war viel ernster und düsterer. Seit sieh ihm begegnete hatte er noch kein einziges Mal gelacht, geschweige denn gelächelt, und das ständige Misstrauen ihr gegenüber machte ihr Angst. Seine ständigen Fragen, woher sie kam und warum sie das Wappen Fairy Tails trug, konnte sie ihm nicht befriedigend beantworten. Nur weil sie nicht nach Drachen roch, duldete er sie an seiner Seite.

In den zwei Tage, in denen er sie an dieses Ort geführt hatte, was Lucy zu dem Schluss gekommen, dass sie sich in einer Art Parallelwelt wie Edolas befinden musste, nur das diese hier auch topographisch Erdland ähnelte und die Orte sogar die gleichen Namen trugen. Dieser Tunnel war Teil eines Höhlensystems, dass Minenarbeiter im Hakobegebirge entdeckten hatten. Es lag so tief im Bergesinneren, dass kein Drache zu ihnen durchkam, nicht einmal ein Erddrache.

Die Drachen beherrschten diese Welt. Aus Natsu waren keine Antworten zu bekommen, seit wann oder warum das so war. Die meiste Zeit ignorierte er sie einfach, obwohl er es sich scheinbar zur Aufgabe gemacht hatte, sie auf dem Weg zur nächsten menschlichen Siedlung zu beschützen. Teilweise hatten sie Stundenlang in stinkenden Matsch eingeschmiert auf dem Boden gelegen, weil er irgendwas wahrgenommen hatte, das Lucys Sinnen entging. Doch schließlich erreichten sie nach vielen Strapazen ihr Ziel und der Gang öffnete sich zu einem größeren Gewölbe, von dem aus viele weitere Gänge abzugehen schienen und das schwach mit Lacrymalampen an der Decke beleuchtet wurde. Männer und Frauen, das Gesicht bar jeder Hoffnung, kauerten sich um ein kleines Feuer, über dem etwas in einem Topf kochte, während verdreckte Kinder, die so mager waren, dass man ihre Rippen zählen konnte, lethargisch in ihren Armen lagen. Lucy kämpfte mit dem Entsetzen bei diesem Anblick.

„Du kommst spät“, sprach jemand sie von der Seite an. Eine kleine, dürre Frau mit weißen Haaren und spitz zulaufenden Augen.

„Narcy!“, entfuhr es Lucy mit einer Mischung aus Freude und Überraschung. Es gab eine Narcy in diese Welt! Wenn sie ihrer Narcy auch nur ansatzweise ähnelte, wusste sie vielleicht, wie Lucy wieder nach Hause kam!

„Ihr kennt euch?“, wollte Natsu wissen.

„Nein“, widersprach Narcy eindeutig.

„Oh, ähm, also“, stammelte Lucy, „das ist ein bisschen kompliziert…“

Narcys Augen schmälerten sich misstrauisch. „Bist du sicher, dass sie kein Drachenspion ist?“, fragte sie ihren Sohn.

„Das habe ich auch erst gedacht“, gestand Natsu und Lucy spürte Angstschweiß auf ihrer Haut, „aber sie hat nicht einmal den Hauch von Drachengeruch an sich. Sie stinkt zwar nach Schweiß, aber ansonsten so sauber, wie es nur vor dem Krieg möglich war.“

„Ich stinke nicht!“, protestierte Lucy.

„Da muss ich ihr zustimmen“, mischte sich ein junger, blonder Mann ein, der etwa einen Kopf größer als Natsu war. Er schien sich im Gegensatz zu den anderen Bewohnern große Mühe zu geben, trotz der geringen Hygienemaßnahmen in dieser Behausung so repräsentabel wie möglich zu bleiben. „Zumindest nicht für menschliche Nasen.“

„Sie stinkt ja nicht im Ganzen“, gab Natsu trotzig zu. „Sie riecht halt, als würde sie hier nicht hingehören. Was mischt du dich überhaupt ein, Luke?“

„Na, als Siedlungsverwalter muss ich es doch wohl als erstes erfahren, wenn wir einen Neuankömmling haben“, lächelte der Mann namens Luke charmant. „Wie ist dein Name, junge Dame?“

„Lucy. Lucy Heartfilia“, stellte die Magierin sich vor.

„Na sowas!“, entfuhr es Luke überrascht. „Mein Name ist auch Heartfilia! Sind wir vielleicht verwand? Es wäre mir allerdings neu, dass ich irgendwo noch Familie hätte.“

„Mir auch nicht“, bestätigte Lucy. „Der Name wurde durch meine Mutter weitergegeben.“

„Aber ja, bei mir war es auch so!“ Luke schien begeistert. „Sie starb jung, noch bevor ich eine Schwester bekam, weshalb ich ihren Namen und ihr Erbe trage, damit ich es eines Tages an meine Tochter weitergeben kann.“

„Einen Augenblick!“, erhob Narcy plötzlich die Stimme. Sie sah zwischen Lucy und Luke hin und her. Dann deutete sie ihnen, ihr zu folgen. Es ging durch einen scheinbar durch Menschenhand geschaffenen Seitengang in eine durch einen Vorhang aus alten Decken abgetrennte Höhle. Es war ein einfaches Zimmer mit zwei Schlafmatten und Decken auf dem Boden. Ein simples Quartier, doch kindliche Kreidezeichnungen an der Wand neben einer der Matten ließen sie zumindest etwas wohnlich erscheinen.

Narcy sprach einen Zauber und kein Ton drang mehr vom Leben in der Höhle zu ihnen durch. „Jetzt kann uns niemand mehr belauschen.“ Sie nahm im Schneidersitz auf der Matte auf der schmucklosen Seite des Raumes Platz. Irgendwie war Lucy nicht überrascht, dass dies das Nachtlager der pragmatischen Unsterblichen war. Natsu und Luke setzten sich auf die Andere. Unschlüssig sah Lucy zwischen den beiden Seiten hin und her, was an Narcys Geduldsfaden zu ziehen schien. Plötzlich ergriff Natsu ihr Handgelenk und zog sie direkt zwischen sich und Luke auf seine Matte. Sie fühlte sich fast wie eine Gefangene neben ihren Wächtern.

„Natsu, wo hast du Lucy gefunden?“, verlangte Narcy zu wissen.

„Im Tannenwald in Westen. Ich habe gerade Skythoria erlegt, als sie plötzlich aus dem Wald gestolpert kam“, berichtete Natsu. „Ich dachte schon vorher, dass ich jemanden meinen Namen rufen gehört habe, aber mitten im Kampf habe ich da nicht drüber nachgedacht. Und dann war sie plötzlich da.“

„Westlicher Tannenwald, soso“, murmelte Narcy nachdenklich. „Lucy kommt also nicht von hier.“

Scharfsinnig wie immer, dachte Lucy. „Das könnte man so sagen“, bestätigte sie.

„Unsinn, das ist so“, sagte Narcy genervt. Diese Narcy schien noch reizbarer zu sein, als Lucys Schwiegermutter. „Was glaubst du, wo du bist?“

„In einer anderen Welt. Sowas wie Edolas oder so“, gestand Lucy.

„Edolas?“, schnaubte Natsu. „Nein, das hier ist Erdland!“

„Was?!“, schreckte Lucy auf. „Aber wie kann das sein? Ich komme aus Erdland! In meiner Welt ist alles heile und kein Krieg und du bist… du bist… du…“ Sie lief rot an und brachte es nicht fertig, diesem Natsu mitzuteilen, dass sie mit dem Natsu ihrer Welt verheiratet war und seine Kinder geboren hatte.

„Das klingt wie ein schöner Traum“, seufzte Luke. „Seit Eclipse geöffnet wurde ist die Welt im Ausnahmezustand.“

„Eclipse?“, wiederholte Lucy. „Aber das kann nicht sein! Ich habe es geschlossen und es wurde zerstört!“

„Und genau dort liegt der Unterschied“, mischte Narcy sich ein und die drei jungen erwachsenen sahen sie wieder an. „Lucy hat insofern recht, dass dies nicht ihr Platz ist, jedoch ist es auch nicht eine andere Welt. Es ist eine andere Realität. Dies ist eine Realität in der es Lucy Heartfilia nicht gibt, denn das Kind von Jude und Layla Heartfilia ist als Junge zur Welt gekommen.“

Wortlos starrten Lucy und Luke sich an. Tatsächlich, ähnlich sahen sie sich, wenn man sich Luke gesünder und besser genährt vorstellte. Wie der Bruder, den sie wollte, doch nie bekam. Mit einem Mal wirkte er sehr traurig.

„Dann ist es also doch meine Schuld, dass die Welt untergeht“, sagte er leise, mehr zu sich als zu den anderen.

„Alter, was laberst du da?!“, fuhr Natsu auf. Lucy presste sich erschrocken an die Wand, um nicht zwischen die Männer zu geraten.

„Aber es ist doch wahr!“, rief Luke. „Du hörst es doch gerade! Wenn ich nur ein Mädchen wäre, wenn ich Mutters Erbe hätte antreten können, dann wäre die Welt jetzt in Ordnung! Das ich so bescheuert war und mir Mutters Schlüssel habe stehlen lassen…“

„Da kannst du doch nichts für!“, riefen Natsu und Lucy zugleich. Sie sahen sich kurz an, aber Natsu deutete Lucy mit einer Kopfbewegung, dass sie weiterreden sollte.

„Also, mir wurden die Schlüssel genauso geklaut!“, gestand Lucy ernst. „Hisui hat mich festnehmen lassen. Das war ein ganz mieser Trick von ihr! Und überhaupt konnten wir nur irgendetwas ändern, weil mein zukünftiges Ich in die Vergangenheit gereist war, um uns zu warnen. Sonst hätten wir von nichts gewusst und die Welt wäre genauso untergegangen.“

„Dann gibt es vermutlich auch eine Realität, in der Lucy versagt hat und die gleiche Situation herrscht wie hier“, überlegte Narcy.

„Ganz genau!“, stimmte Lucy ihr zu. „Vielleicht sogar noch schlimmer, denn soweit ich weiß, ist Natsu in der Realität auch tot. Ah, das will ich mir gar nicht vorstellen, dass Natsu…“ Ihr kamen die Tränen nur bei dem Gedanken.

„Häh, was? Was heulst du jetzt?“ Der Natsu dieser Welt schien von ihren Tränen genauso aus dem Konzept gebracht zu werden, wie ihr eigener.

Narcy lächelte milde. „Du und dein Natsu scheinen sich sehr nahe zu stehen.“

„Wir sind verheiratet“, schniefte Lucy, was den gegenwärtigen Natsu scheinbar ordentlich schockierte.

„Du musst ihn sehr vermissen. Mein Natsu ist leider etwas ungehobelt“, seufzte Narcy.

Dies brachte Lucy zum Lachen. „Mein Natsu ist nicht viel anders, nur nicht so misstrauisch“, gestand sie. „Aber seit er Vater ist, macht er sich ganz gut, auch wenn wir beide noch viel zu lernen habe.“

„Soso, Natsu als Vater also“, neckte Luke, den Lucy für einen kurzen Moment ganz vergessen hatte.

„Das ist doch Unsinn!“, behauptete Natsu. „Verheiratet? Kinder? Mit der da? Niemals!“ Mit dieser Behauptung stapfte er aus der Höhle.

„Ach komm, sei doch nicht so!“, lachte Luke und ging ihm hinterher.

Nun war Lucy mit Narcy alleine. Eine Situation, die Lucy schon in ihrer Realität unangenehm war. Diese Narcy mochte zwar die gleiche sein, aber dennoch kannten sie sich nicht wirklich. Darum fragte sie: „Wo ist Narya?“

Narcy sah sie kurz misstrauisch an, bevor sie seufzend einen blauen Stein aus ihrer Rocktasche nahm. „Du weißt wirklich viel. Nicht einmal Natsu weiß von Narya.“ Sie besah sich den Stein. „Sie ist wohl gerade tot.“

„Natsu weiß nicht von Narya? Wie schade, die beiden sind so tolle Geschwister“, seufzte Lucy neidisch.

„Ich sehe, du bist nicht überrascht. Scheinbar hast du irgendwie mein Vertrauen in der anderen Realität erhalten.“ Narcys Blick schien jede Faser von Lucy durchdringen zu wollen.

Diese konnte nicht anders, als Lächeln. „Du scheinst dem Charme deiner Enkel nicht widerstehen zu können.“

Narcys Augen schmälerten sich missbilligend, doch sie sagte nicht. Die Stille war unangenehm. „Kannst du mich nach Hause bringen?“, fragte Lucy schließlich.

„Nein“, sagte Narcy emotionslos und Lucy wurde das Herz schwer. „Doch ich kenne einen Weg, wie über den du nach Hause zurückkehren kannst. Jedoch…“

„Jedoch was?!“, verlangte Lucy ungeduldig zu wissen. „Ich mache alles, wenn ich nur meine Familie wiedersehen kann!“

Narcys Mund verzog sich zu einem siegessicheren Lächeln. „Dann wirst du uns helfen müssen. Hilf uns diesen Krieg zu beenden, dann zeige ich dir den Weg zurück.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Vigeta_Lord_d_T
2022-05-27T04:37:48+00:00 27.05.2022 06:37
Parallel Welt!!!! A ja das erklärt so einiges.

Luke Heartfilia
Lucy Heartfilia
ÄMMMMM ich glaube ein und die selbe Person nur parallel Welt.

Denn Krieg beenden:
Moment mal: die Lucy aus der Zukunft die sie gewartet hatten!!!!!
Ich glaube ich weiß was hier vor sich geht.

😈😈😈😈


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