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Schatten über Surrington Hall

Der Ahnen dunkle Geheimnisse
von

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Der nächste Tag begann wolkenverhangen und bereits zum Frühstück begann es heftig zu Gewittern. Zwar waren wir froh, dass nun hoffentlich etwas kühlere Tage auf uns zu kamen, andererseits zeigte sich jedoch auch jeder glücklich damit, bei diesem Wetter in der warmen Stube sitzen zu können. Nachdem ich mir eine Scheibe Brot und etwas Tee hatte schmecken lassen ließ ich mir von Hannah einen Apfel schälen und schneiden. "Vielleicht solltest du auch mal wieder mehr Obst zu dir zu nehmen, Vater. Du siehst heute gar nicht gut aus." Wohlwollend reichte ich ihm auf einem kleinen Teller die Hälfte meines Apfels, doch er lehnte lächelnd ab. "Ich bin zwar nicht mehr der Jüngste, aber ein schlechter Tag wird mich schon nicht ins Grab bringen." Meine Mutter schien heute besserer Laune zu sein, zeigte sich jedoch ungewohnt schweigsam. Nach dem Frühstück war das Gewitter weiter gezogen und ich zog mich auf mein Zimmer zurück um mich umzuziehen. Ich zog luftige, aber feste Kleidung an und schlüpfte in meiner Gummistiefel. In dieser Montur wollte ich durch die Hintertür in den Garten gehen, um auf unserem 5 Hektar großem Grundstück wie so oft spazieren zu gehen, doch als ich am Wohnzimmer vorbei ging schüttelte meine Mutter den Kopf und meinte: "Du willst spazieren gehen? Und das bei den Verhältnissen draußen?" Doch als sie meinen Blick sah wusste sie das Diskussionen sinnlos waren und bat mich, vorsichtig zu sein. Ich versprach es und machte mich auf den Weg.

Nach der langen Dürre Periode war es wundervoll zu sehen wie die Blätter der Pflanzen in der Sonne nass glitzerten. Der Boden war aufgeweicht, wodurch sich die Gummistiefel an einigen Stellen als sehr vorteilhaft herausstellten. Nach Möglichkeit unternahm ich zwei Mal die Woche einen solchen Spaziergang. Die letzten beiden Wochen jedoch waren derart warm und schwül gewesen, dass ich auf diese Spaziergänge verzichten musste und nun umso zufriedener war endlich wieder in Bewegung zu kommen. Ich drehte meine übliche Runde als ich plötzlich Geräusche wahrnahm. Da unser Gärtner, George Crenshaw, bereits über 60 Jahre alt war und meine Eltern keinen weiteren Gärtner einstellen wollten, verwandelte sich unser Garten mit verlassen des typischen, englisch getrimmten Rasen eher in einen Urwald aus dichtem Gestrüpp als in einer Perle der Gartenkunst. Dies war auch der Grund, warum sich nicht einmal mehr der Gärtner in diesen Teil des Gartens aufhielt. Ein Strauch in meiner Nähe begann heftig zu zittern und in der Annahme, dass es sich bei dem Verursacher des Geräusches um ein wildes Tier handeln würde, wich ich vorsichtshalber einige Schritte zurück.Doch schon einen Moment später ertönte ein keuchen, gefolgt von einem schmatzenden Geräusch. Unsicher, ob ich zum Haus zurück gehen oder mir die Ursache aus der Nähe anschauen sollte, verharrte ich vorerst an Ort und Stelle.

Plötzlich teilte sich der Strauch und ein Mann mittleren Alters zwängte sich durch den entstandenen Spalt hindurch. Er trug einen beige farbenen Anzug mit Krawatte und einige Zweige und Blätter in seinem Haar. Überrascht über den unerwarteten Besucher beobachtete ich ihn einige Sekunden. Er klopfte seinen Anzug ab, was ihn jedoch nicht viel sauberer machte, ihn scheinbar aber von meiner Anwesenheit ablenkte. Ich räusperte mich und wartete seine Reaktion ab. Verwirrt sah er auf und erschrak etwas, als er mich bemerkte, fasste sich jedoch sogleich und verbeugte sich. "Guten Tag, Madam. Darf ich mich vorstellen? Steve Marshall ist mein Name." Zur Begrüßung hielt er mir seine Hand hin, die ich nahm und schüttelte. "Ich heiße Rachel. Rachel Pambroke." Erstaunt sah er mich an "Habe ich das richtig verstanden, Pambroke?" Ich nickte und ein strahlen erschien auf seinem Gesicht. "Gott sei Dank! Wenn ich recht informiert bin, so wohnt die Familie Pambroke doch in Surrington Hall, nicht wahr?" Lächelnd sah er mich an. Ich nickte. "Ja, schon seit fünf Generationen." Erleichterung zeigte sich in seinen Zügen. "Wenn es nicht zu viel verlangt ist würde ich sie bitten mich zu... Ich denke ihrer Mutter zu führen, Misses Elizabeth Pambroke. Ich irre hier bestimmt schon seit einer Stunde herum und ich weiß nicht einmal mehr, woher ich kam." Er schien sich ein wenig zu schämen, doch ich lächelte ihn aufmunternd an. "Natürlich führe ich sie hin. Aber, verzeihen sie die Frage, sind mittlerweile alle Postboten derart schick eingekleidet?" Verschmitzt deutet ich auf den Umschlag, den er in der linken Hand trug. Überrascht folgte er meinem Fingerzeig mit seinem Blick, lachte jedoch, als er verstand worauf ich hinauswollte. "Ach, wegen dem Brief. Ich würde mal sagen, dass nur Postboten so gekleidet sind, die von ihrer Mutter geschickt wurden. Hätte ich gewusst, wie unwegsam es hier ist, dann hätte ich mich sicherlich passender gekleidet." Ich musterte seine im Schlamm versunkenen Schuhe und seine bespritzte Hose. "Nun, normalerweise nehmen alle den Vordereingang, da kann man auf spezielle Kleidung verzichten." Er lachte mich an und wir gingen nebeneinander in Richtung unseres Anwesens.

Unterwegs erzählte er mir, dass seine Mutter ihm zu diesem Weg geraten hätte, da sie ihn oft in ihrer Kindheit benutzt hatte. "Sie meinte es wäre eine Abkürzung. Unser Wagen ist gerade zur Reparatur und so musste ich mich wohl oder übel zu Fuß auf den Weg machen. Das Ergebnis haben sie ja bereits gesehen." Ich lachte. "Allerdings. Ich muss ihnen sagen, dass der Weg den ihre Mutter ihnen beschrieben hat, schon existiert hat, falls sie sich darüber Gedanken machen. Seit Jahren wuchert hier nur leider alles zu. Unser Gärtner ist zu alt, um das alles alleine zu bewältigen, das war selbst gesund und in jüngeren Jahren schon eine Herausforderung. Mittlerweile schafft er es nicht mehr, deshalb hält er wenigstens den Umkreis des Anwesens in Schuss." Er nickte verständnisvoll während ich erzählte. "Ja, es ist wirklich schon lange her, seit meine Mutter hier zu Besuch war. Das bringt das Alter nun einmal so mit sich." Ich wollte darauf eingehen, aber in dem Moment betraten wir schon den Rasen hinter dem Haus.

"Da sind wir endlich. Mama? Ich habe hier jemanden, der zu dir will!" Ich winkte ihr zu. Sie saß mit meinem Vater auf der Terrasse. Ich bedeutete Mr. Marshall mir zu folgen und ging zu ihnen. Mr. Marshall ging auf meinen Vater zu, verbeugte sich und schüttelte ihm die Hand, dann wiederholte er diese Gesten bei meiner Mutter. "Gestatten: Mein Name ist Steve Marshall. Ich soll ihnen von meiner Mutter diesen Brief überreichen." Mit diesen Worten gab er meiner Mutter den Brief. "Marshall? Ist ihre Mutter etwa Emily Marshall?" Als er nickte, fuhr sie fort. "Du meine Güte. Das muss ja eine halbe Ewigkeit her sein! Setzen sie sich doch! Der Tee ist gleich fertig. Ich werde Hannah sagen, sie soll ein Gedeck mehr bringen. Sie bleiben doch noch zum Tee, oder? Ich bestehe darauf!" Sie lächelte ihn an und er setzte sich hin.Dann öffnete sie den Brief. "Eine Einladung? Zu Emilys Geburtstag? Sie zog vor so langer Zeit hier aus Yorkshire weg, ich wusste nicht einmal, dass sie einen Sohn hat!" Für einen Moment schien sie mit ihren Gedanken ganz weit entfernt zu sein, beinahe so, als wäre sie gar nicht mehr anwesend, zumindest nicht mehr geistig. Dann jedoch lächelte sie. "Sagen sie ihrer Mutter, dass ich mich sehr über die Einladung freue und sie gerne annehme. Wo wohnt sie denn nun?" Mr. Marshall nickte. "Wir wohnen nur einige Straßen weiter." Hannah betrat die Terrasse und servierte den Tee. Ich war länger unterwegs gewesen, als ich geahnt hätte und war total ausgetrocknet. Ich genoss meinen Tee und die Geschichten aus der alten Zeit, die meine Mutter jetzt von ihr und Emily zum Besten gab. Es war bereits am dämmern, als Mr. Marshall meinte er müsse nun nach Hause, ehe sich seine Mutter Sorgen machen würde. Er bedankte sich für die Gastfreundlichkeit und wollte bereits gehen, als mein Vater ihn zurückhielt.

"Vorhin meinten sie doch in einer Atempause meiner Frau das ihr Auto in der Reparatur ist, nicht?" Er zwinkerte meiner Mutter zu, die leicht beschämt lächelte. Mr. Marshall bestätigte dies, woraufhin mein Vater den Gärtner rief, der mittlerweile auch unser Chauffeur war, um Mr. Marshall nach Hause zu fahren zu lassen. Eigentlich wollte Mr. Marshall ablehnen, doch mein Vater bestand darauf. "Nach ihrem, nun, nennen wir es mal 'Spaziergang' heute auf unserem Grundstück, dürfen sie die Fahrt in unserem Aston genießen." Mein Vater begleitete ihn zur Tür, danach ließen wir den Abend noch etwas wirken. Nach dem Abendessen ging ich jedoch zeitig ins Bett, viel erschöpfter als erwartet, und fiel bald darauf in einen ruhigen, traumlosen Schlaf.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hier haben wir nun das zweite Kapitel^^ Eigentlich wollte ich es erst nächsten Sonntag als neues Kapitel hochladen, aber da das erste Kapitel doch recht kurz war und wenig vom Schreibstil preisgibt, hier nun doch schon das nächste <3 Das Dritte folgt dann am Sonntag^^ Komplett anzeigen

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