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Knastlektüre

MSTing zu SmilingMana's "Melina und Reta"
von

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Knastlektüre

In einem schmalen steinernen Gang klangen die sich nähernde Schritte wahrlich bedrohlich. Das Geräusch hallte von den Wänden wider und jagte den Gefangenen in ihren Zellen einen eisigen Schauer über den Rücken. Nicht zuletzt auch deswegen, da es sich bei dem Kommenden nur um eine einzige Person handeln konnte. Niemand sonst nahm freiwillig den Weg in die Verliese auf sich.

Je näher die Schritte kamen umso lauter wurde eine Stimme. Offenbar gab es einen neuen Gefangenen – und der wollte sich mit der Situation gar nicht zufrieden geben.

„Loslassen, du Freak!“, fluchte eine junge Frau ungehalten. „Nimm endlich deine Pfoten weg!“

Luca horchte auf. Diese Stimme kannte sie nur zu gut. Hatten sie ihre unfreiwillige Begleiterin also doch geschnappt. Soviel zum Thema ungesehen in die Burg gelangen...

Der Wärter blieb unmittelbar vor der ersten Zelle stehen. Luca starrte ihn unbeeindruckt an, ehe sie ihren Blick zu der Frau wandern ließ, die sich in seinem eisernen Griff wand wie ein Fisch auf dem Trockenen. „Du bekommst Gesellschaft“, verkündete der Wärter. Er öffnete das Eisentor und stieß seine Gefangene mit der selben Bewegung in die Zelle.

„Lang nicht gesehen“, konnte sich Luca nicht verkneifen zu sagen, kaum dass der Wärter kehrt gemacht und gegangen war.

Alexis schnaubte verächtlich. Sie rappelte sich auf und klopfte sich grob den Schmutz von den Kleidern. „Hätten diese verfluchten Köter nicht angeschlagen, wäre alles nach Plan verlaufen“, versuchte sie sich wütend zu rechtfertigen. „Mistviecher! Wieso hält sich heutzutage jeder Depp Hunde?“

Luca musste schmunzeln.

„Tu bloss nicht so“, fauchte Alexis sie an. „Du hast so ein Vieh doch sogar von der Straße aufgelesen. Wie hast du ihn genannt? Reta?“ Auf Lucas irritierten Blick fügte sie hinzu: „Nein, ich habe mir den Namen nicht gemerkt. Ich habe da oben bloss was gefunden, was mich daran erinnert hat.“

Mit diesen Worten griff sie in ihre Manteltasche und holte ein ziemlich angekokelt ausschauendes Pergament hervor.

„Und was ist das?“

Alexis zuckte mit den Schultern. „Glaubst du ernsthaft, ich hatte besonders viel Zeit zum Lesen?“ Sie hob eine Augenbraue, als warte sie auf eine Antwort. Die blieb aus. „Zur Information, ich war ein klein wenig beschäftigt.“

Ehe ihre Begleiterin und nunmehr Mitgefangene weiter fluchen, zetern, meckern konnte, packte Luca sie am Ärmel und zog sie zu sich auf das mit Stroh bedeckte Brett, welches wohl als Bett fungieren sollte. Nicht sehr bequem, aber im Gegensatz zum Rest des Zellenbodens immerhin trocken und durch ein winziges, kreisrundes Loch in der gegenüberliegenden Wand mit etwas Licht versorgt.

„Ich nehme mal an, du hast nichts besseres zu tun“, setzte Luca an und griff nach dem Pergament. „Dann können wir uns das genauso gut einmal ansehen.“
 

Melina und Reta
 

Luca: „Ah, verstehe. Dadurch bist du auf den Hund gekommen.“

Alexis: „Reta. Reta. Was ist das für ein Name?“

Luca: „Fang nicht wieder an!“
 

Die Sonne gang gerade auf und schien in das Zimmer von einer adeligen jungen Frau .
 

Alexis: „Gang? Es motiviert nicht gerade zum Weiterlesen, wenn gleich der erste Satz einen Fehler enthält.“

Luca: „Nun, du kannst gerne die Steine an der Wand zählen, wenn dich das mehr motiviert.“

Alexis: „Ja, ja, ist ja gut. Genaugenommen hat mich auch eher die Sonne gestört. Draußen hat sie geblendet, hier drin ist es düster wie in einem Rattenloch.“

Luca: „Du musst es ja wissen.“
 

Ihr Name war Melina und sie wurde heute 17 .
 

Alexis: „Hey, ein Geburtstagskind. Na, der geht es dann wohl besser als uns.“
 

Ihre Mutter hieß Rinita und war nicht da .
 

Alexis: „Noch so ein seltsamer Name...“

Luca: „Warum bekommt die Mutter einen Namen? Sie ist nicht da und außerdem scheint es um diese Melina zu gehen, da würde ein schlichtes `Mutter´ auch reichen.“

Alexis: „Sei nicht so kleinlich.“
 

Sie hatte einen wichtigen Termin .
 

Alexis: „Am Geburtstag ihrer Tochter? Der würde ich was erzählen!“

Luca: „Ist doch nicht ungewöhnlich. Es gibt viele Eltern, die kaum Zeit für ihre Kinder haben. Wenn die sich erst mal damit abgefunden haben, stört es sie auch nicht mehr.“
 

Melina hatte sich schon daran gewöhnt, dass sie so gut wie nie da war .
 

Luca: „Siehst du? Sag ich doch.“
 

Sie stand auf und ging zu dem Spiegel, der an der Zimmerwand hing .
 

Alexis: „Ich glaube, ich habe noch nie was gelesen, bei dem ein Mädchen keinen Spiegel in ihrem Zimmer hatte.“

Luca: „Standard.“

Alexis: „Ich hatte nie einen!“
 

Wie zerzaust sie aussah !
 

Alexis: „Die hat bestimmt lange Haare.“

Luca: „Du kannst mir nicht erzählen, dass du noch nie zerstaust aufgewacht bist.“

Alexis: „Ich hab da so meine Tricks.“
 

Die langen, blonden Haare standen in allen Richtungen ab .
 

Alexis: „Ha!”

Luca: „Sag schon.“

Alexis (grinst): „Sag ich doch.“
 

Sie zog ihre Hausschuhe an und machte sich auf dem Weg in das Schmink – und Umkleidezimmer.
 

Luca: „Luxus ist schon was Feines.“

Alexis: „Schminkzimmer werden überbewertet. Ein einfacher Spiegel tut’s auch.“

Luca (grinst): „Vorausgesetzt man hat einen.“

Alexis: „Sehr witzig!“
 

Da sie nicht so zerzaust gesehen werden wollte, machte sie auf dem Weg dahin einen großen Umweg .
 

Alexis: „Wenn das ach so normal ist, zerstaust aufzuwachen, ist dieser Satz aber recht unlogisch. Es würde kaum jemanden stören, sie so zu sehen, wenn es doch eh jeder kennt.“

Luca: „Ich glaube langsam, du hast du das wirklich noch nicht selbst erlebt...“

Alexis: „Klär mich auf? Warum ist das so schlimm?“

Luca (sieht sie lange an): „Das wäre sinnlos.“
 

Im Schminkzimmer hatte schon die alte Dienerin Bertha auf sie gewartet .
 

Alexis: „Hey, die Frau kann in die Zukunft sehen! Die hat genau gewusst, wann Melina aufsteht.“

Luca: „Oder sie hat im Schminkzimmer übernachtet.“

Alexis: „Dann müsste die ja genauso zerstaust sein. ... Apropos. Niemand soll sie sehen, aber diese Bertha? Das entzieht sich wirklich meiner Logik.“
 

Sie half beim An – und Abschminken sowie An – und Ausziehen .
 

Alexis: „Ich würde nie, niemals nicht geschminkt ins Bett gehen!“

Luca: „Faulheit am Abend straft dich am Morgen.“

Alexis: „In Form von bunten Kopfkissen?! Melina scheint mir keine zu sein, die eigens ihr Bett bezieht.“
 

Bertha war so alt, dass sie keine andere Arbeit mehr machen konnte .
 

Luca: „Das können die mir aber nicht erzählen. Jemanden anziehen und schminken soll die einfachste Arbeit sein, die es in so einem Haus gibt?“

Alexis: „Wer weiß, wie die leben. Vielleicht fällt nichts anderes an.“
 

„Heute kommt der Manager Heiner .“ , sagte sie, „Er will euch etwas sagen .“
 

Luca: „Kein Kommentar zu dem Namen, Lex!“

Alexis: „Hatte ich nicht vor.“

Luca: „Du wolltest aber gerade irgendwas sagen.“

Alexis: „Ja, aber nicht zu dem Namen.“

Luca. „Sondern?“

Alexis: „Ein „Manager“ passt wohl kaum zu Adel und Bediensteten. Das klingt viel zu modern.“

Luca: „Es gibt in der modernen Welt auch Adelige.“

Alexis: „Trotzdem! Das klingt ... falsch.“
 

„Worüber denn ?“, fragte Melina .
 

Alexis: „Jo, die Dienerin weiß über alles Bescheid, ist klar...“
 

Bertha antwortete : „Etwas über euren Vater... aber näheres weiß ich nicht .“
 

Alexis: „Oh, tut sie tatsächlich.“

Luca: „Also scheint Bertha doch nicht nur fürs Schminken zuständig zu sein.“

Alexis: „Schminken, Anziehen, als Brieftaube fungieren. Ja, ja, alles einfache Tätigkeiten. Soviel also zum Thema, sie würde nur schminken und anziehen.“
 

Gegen Mittag kam der Manager Heiner Louise .
 

Alexis: „Zeitsprung!“

Luca: „So was kann ich ja gar nicht leiden.“

Alexis: „Heiner Louise.“

Luca: „Ich sagte, kein Kommentar zum Namen.“

Alexis: „Menno...“
 

Er sagte, er habe etwas wichtiges zu sagen .
 

Alexis: „Dann soll er es sagen! Und nicht sagen: „Ich habe was Wichtiges zu sagen“ oder so.“

Luca: „Hinhaltetaktik. Um den heißen Brei herumreden, dann ist man gespannter, was kommt.“

Alexis: „Kann ich nicht gerade bestätigen.“
 

„Da ihr heute 17 werdet, Melina, habe ich euch über eure Familie aufzuklären . ... Womit soll ich anfangen ?“
 

Alexis: „Jetzt soll Melina also Gedanken lesen. Woher soll die wissen, worum es konkret geht?“

Luca: „Bei dieser Geschichte darfst du nicht zu kompliziert denken.“
 

„Vielleicht fangt ihr mit meinen Vater an ?“
 

Alexis: „Ah. Hab ich auch gerade gemerkt.“

Luca: „Die Mutter bekommt einen Namen, der Vater wird vorher nicht mal erwähnt und jetzt geht es um eben diesen namenlosen Vater?!?“
 

„Ja, das wird das Beste sein ... Wie ihr wißt, hat jedes Kind einen Vater . Ihr habt auch einen . Aber ihr seid kein Einzelkind ... Eure ehrenwerte Mutter Rinita brachte Zwillinge zur Welt .“
 

Alexis (lacht): „Jedes Kind hat einen Vater. Haha! Da wäre ich ja nie drauf gekommen.“

Luca: „Er fängt mit dem Vater an und sagt dann lediglich, dass sie einen habe? Ähm, ich dachte, da kommt jetzt irgendwas, wo er sich befindet, warum er nicht zu Hause ist.“

Alexis: „Nicht zu viel erwarten.“

Luca: „Aber das ist doch widersinnig! Wenn ich nach meinem Vater frage, will ich nicht hören, dass ich eine Schwester habe.“

Alexis (rollt mit den Augen): „Sicher... Das wäre ein Punkt, der total unwichtig ist.“
 

„Das ... kann nicht sein !“
 

Luca: „Standardantwort.“

Alexis: „Jep.“
 

„So ist es aber .“
 

Alexis: „Na, das ist doch mal genial gekontert. Es ist so, weil es halt so ist. Langsam gefällt mir dieses Geschreibsel.“
 

„Warum sagte Mutter mir das nicht ?“
 

Alexis: „Sie wird wohl ihre Gründe gehabt haben.“

Luca: „Jetzt kommentiert doch nicht jeden einzelnen Satz.“

Alexis: „Du hast mich doch dazu genötigt, mir das durchzulesen. Wir können das natürlich auch stumm tun, dann kannst du in fünf Minuten in Ermangelung einer Alternative die Steine an der Wand zählen.“
 

„Sie wollte, dass Ihr es erst jetzt erfahrt, weil sie sich sicher ist, dass Ihr jetzt keine Lust habt, nach Eurer Schwester zu suchen .“
 

Alexis: „Hä?“

Luca: „Wenn ich älter bin und eher die Möglichkeit habe, würde ich gerade nach meiner Schwester suchen.“
 

„Da hat sich Mutter geirrt ! Ich will meine Schwester sehen ! Und wenn ich alleine bis ans Ende der Welt reisen muss !“
 

Luca: “Na bitte. Rinita, du hast keine Ahnung von Kindern.“

Alexis: „Sie kann dich nicht hören, sie hat einen Termin.“

Luca: „Dass sie am Geburtstag ihrer Tochter abwesend ist, kann man ja noch nachvollziehen, aber wenn sie weiß, dass Heiner was von einer Zwillingsschwester erzählt, sollte sich nun wirklich zu Hause sein, um jedwede Dummheit zu verhindern.“

Alexis: „Och, bis ans Ende der Welt reisen, ist doch keine Dummheit.“

Luca: „Frag mal Jack Sparrow. Da geht’s steil bergab.“
 

„Bei allem Verständnis, Ihr schafft das nicht so leicht . Eure Mutter wird es außerdem nicht erlauben !“
 

Luca: „Sie muss es nicht erlauben. Sie ist nicht da, also kann sie es nicht verhindern.“

Alexis: „Du wiederholst dich.“

Luca: „Rabenmutter!“

Alexis: „By the way, das ist schon sein zweiter Satz, in dem „Ihr“ groß geschriebene wurde.“

Luca: „Und ich soll nicht kleinlich sein!?“
 

„Ist mir egal !“
 

Alexis: „Standardantwort eines trotzigen Teenies, der gerade erfahren hat, dass irgendwo eine Zwillingsschwester wartet.“

Luca (hebt eine Augenbraue): „Das ist generell eine Standardantwort.“
 

„... dann nimmt wenigstens dieses Geld hier . Und das ...“
 

Alexis: „Haha, den Manager will ich haben! Der gibt ja schnell auf.“

Luca: „Rabenmanager.“
 

Bei diesen Worten übergab der Manager Melina ein goldenes Band .
 

Alexis: „Ui.“

Luca: „Tja, im Adel gibt es nicht häufig goldene Bänder.“

Alexis: „Ist bestimmt ein Unikat.“
 

Er erklärte ihr, dass es nur 2 solche Bänder gibt .
 

Alexis: „Ha! Unikat. ...mehr oder weniger.“

Luca: „Lass mich raten: Das andere hat die Schwester.“
 

Eines besitze jetzt Melina und dass andere ihre Zwillingsschwester .
 

Luca: „Sag ich doch.“

Alexis: „Du wiederholst dich schon wieder.“
 

„Seid vorsichtig !“, warnte sie der Manager, als Melina sagte, sie führe noch heute Abend mit dem Schiff übers Meer nach Afrika, um ihre Schwester zu suchen .
 

Alexis: „Afrika??? Wie kommt die denn auf Afrika?“

Luca: „Intuition.“

Alexis: „Ja klar...“

Luca: „Ist auf jeden Fall eine Spontanbuchung. Ein Schiff für den selben Abend organisieren...“

Alexis: „Für den normalen Steuerzahler nicht immer machbar.“
 

Sie befahl der netten Bertha, ihr beim kofferpacken zu helfen .
 

Luca: „Einem netten Menschen würde ich ja nun nicht unbedingt etwas befehlen.“

Alexis: „Die ist die Dienerin, sie muss das tun.“

Luca: „Bitten wäre trotzdem angebrachter.“

Alexis: „Bertha ist auf jeden Fall auch nicht dagegen, wie es aussieht.“
 

Melina war noch nie auf einer Reise und wusste daher auch nicht, was man da alles braucht .
 

Luca: „Die fährt tatsächlich alleine?“

Alexis: „Siebzehn, nie alleine weg, weiblich – tolle Vorraussetzungen. Wird bestimmt lustig.“
 

Sie sagte nichts auf die Frage Berthas, wie lange sie wohl wegblieb und wohin sie fuhr .
 

Alexis: „Woher soll die das auch wissen?“

Luca: „Woher soll sie wissen, dass ihre Schwester in Afrika ist?“

Alexis: „Hey, das mit der Intuition war doch deine Idee.“
 

Um 9 Uhr Abends kam Melina an der Küste an .
 

Luca: „Schon wieder ein Zeitsprung.“

Alexis: „Hat die den ganzen Tag mit Kofferpacken und der Fahrt zum Strand verbracht?“

Luca: „Küste. Strand klingt nach Urlaub.“
 

Sie verpasste fast ihr Schiff, einen Luxusdampfer .
 

Alexis: „Also das wäre für den normalen Steuerzahler wirklich unmöglich.“

Luca: „Vom finanziellen Aspekt her?“

Alexis: „Möglicherweise. Ich meinte die Buchung für den gleichen Tag.“

Luca (grinst): „Och, so ein Dampfer hat bestimmt auch Last-Minute-Plätze.“
 

Sie wurde vom Kapitän Eulenstein persönlich gewarnt, dass sich zur Zeit eine Gruppe fieser Piraten auf dem Meer herumtrieb .
 

Alexis: „Also die Namen passen wirklich nicht zu Begriffen wie „Manager“...“

Luca: „Der warnt seine Passagiere, scheint aber trotzdem fahren zu wollen? Verantwortungsbewusstsein in persona...“
 

Melina war das egal .
 

Alexis: „Überraschung!“
 

„Wie lange dauert die Fahrt ?“,fragte sie .
 

Luca: „Ja, schnell das Thema wechseln, bevor Herr Eulenstein doch noch auf die vernünftige Idee kommt, die Fahrt abzublasen.“

Alexis: „Das ist sein Job. Der will auch sein Geld haben.“
 

„Oh, das kommt ganz drauf an, wie das Wetter und die Piraten sich verhalten . Normal dauert sie meistens 9 Tage .“
 

Alexis: „Ah, also ist es normal, dass sich Piraten auf den Meeren herumtreiben.“

Luca: „Sogar mit einkalkuliert... Unfassbar.“

Alexis: „In Normalfällen dauert die Fahrt meistens... Uah, ne, nicht noch die Sätze sezieren.“
 

Melina machte es sich in ihren Zimmer zurecht .
 

Alexis: „Das Luxusweibchen ist alleine.“

Luca: „Keine Bertha.“

Alexis: „Es lebe die Unabhängigkeit.“
 

Sie packte die Kleider aus, hing sie in den Schrank und legte ihren Schmuck in eine Schublade .
 

Luca: „Ja, ganz wichtig: Schmuck.“

Alexis: „Luxusweibchen, sag ich doch. Aber ein selbständiges.“

Luca: „Keine Bertha.“

Alexis: „Ja, OK, in Ermangelung von Bertha selbständig.“
 

Die ersten 3 Tage passierte nichts besonderes .
 

Alexis: „Ähm, ich verstehe jetzt, was du gegen Zeitsprünge hast.“
 

Am 1. Tag war Abends ein Ball .
 

Alexis: „Das ist nichts?! Der Autor ist wohl selbst ein Luxusweibchen, für das so etwas ganz alltäglich ist.“

Luca: „Autor unbekannt. Also lassen wir Spekulationen darüber, wer das geschrieben hat.“
 

Melina tanzte mit einem jungen Mann namens Friedrich .
 

Alexis: „Och, einen Friedrich gibt’s auch noch.“

Luca: „Sieh einer an: „Nichts besonderes“ bekommt sogar einen Namen.“
 

Am 2. Tag aß Friedrich mit Melina einen Hummer in spezieller Soße .
 

Alexis: „Der ist aber anhänglich.“

Luca: „Oder sie.“
 

Und am 3. Tag erzählte Melina Friedrich den Grund ihrer Reise .
 

Alexis (lacht)

Luca: „Sie sind beide anhänglich.“
 

Der 4. Tag wäre auch ganz normal verlaufen (Am Abend sollte ein Theaterstück aufgeführt werden),aber nichts an diesen Tag war ganz normal .
 

Luca: „Ein Theaterstück ist auch wieder ganz normal...“

Alexis: „Diesmal wurde das „Normale“ sogar in Klammern verbannt.“
 

Es ging 4 Uhr morgens mit einem erschütternden Knall los .
 

Alexis: „Wir werden angegriffen! Fahrt die Geschütze aus!“

Luca: „So möchte ich nicht geweckt werden.“

Alexis (stöhnt): „Anklopfen war bestimmt nicht drin.“
 

Gleichzeitig schwankte das Schiff und es ertönte der Ruf : „Die Piraten !!“
 

Alexis: „Siehst du, sie werden angegriffen.“

Luca: „Trotzdem kein empfehlenswerter Wecker.“
 

Für Melina war sofort klar, was hier passierte .
 

Luca: „Äh, ja: Die Piraten greifen an.“

Alexis: „Die Melina ist ja eine ganz Helle.“
 

Die Piraten hatten das Schiff gerammt !
 

Alexis: „…?“

Luca: „…?“

Alexis: „Gerammt? Was sind denn das für Piraten?“

Luca: „Das kam jetzt aber unerwartet.“

Alexis: „Jeder normale Pirat würde erst mal schießen.“
 

Schnell griff sie ihr Geld und das goldene Band, welches sie um ihre Hüfte schlang .
 

Luca: „Luxusweibchen! Immer erst das Geld retten, schlimm...“

Alexis: „Geld regiert die Welt. Die würde nicht weit kommen ohne Kohle.“
 

Schließlich war es das einzigste, woran sie ihre Schwester erkennen könnte, wenn sie je lebend wieder an Land käme .
 

Alexis: „Au ja, gleich mal schwarz malen.“

Luca: „Die geht also wirklich davon aus, dass ihre Schwester in Afrika ist.“

Alexis: „Darum geht es doch gerade gar nicht!“
 

Sie stürmte in den Ballsaal, danach in die Kombüse, dann auf Deck, schließlich wieder in ihr Zimmer .
 

Alexis: „Von Sightseeing während eines Piratenangriffs wird in der Regel abgeraten.“

Luca: „Das nennt man Panik.“

Alexis: „Sie rennt dahin, dann dahin, dann dahin... Klingt eher nach Sightseeing.“
 

Wo sollte sie hin ?
 

Alexis: „OK, doch nicht...“
 

Vorerst blieb sie in ihren Zimmer .
 

Alexis: „Na, das hat es aber jetzt gebracht.“

Luca: „Wer panisch ist, macht mitunter verrückte Sachen.“

Alexis: „Davon kannst du ja ein Lied singen.“

Luca: „Klappe!“
 

Sie versuchte sich in den Schrank mit ihren Kleidern zu quetschen, schaffte es aber nicht .
 

Luca: „Schmeiß die Kleider raus, Mensch, kann doch nicht so schwer sein.“

Alexis: „Fällt auch gar nicht auf, wenn da ein Haufen Kleider vor dem Schrank liegt...“
 

Sie nahm ihren Hut und legte alles an Geld und Schmuck den sie besaß hinein .
 

Alexis: „Rettet die Klunker!“

Luca: „Amen.“
 

Danach setzte sie ihn auf und dachte, keiner würde darunter nachsehen .
 

Luca: „Oh ne, oder?“

Alexis: „Haha, wenn das klappt, fress’ ich nen Besen!“
 

Da ertönten Schreie .
 

Luca: „Jetzt erst?“

Alexis: „Die Piraten müssen echt mal üben, wie sie die Leute in Panik versetzen.“
 

Kapitän Eulenstein kam in die Nähe von Melinas Zimmer und brüllte unaufhörlich, die Piraten seien schon an Bord und bereit alle zu töten .
 

Alexis: „Schon?“

Luca: „Die sind ganz schön langsam.“
 

Das reichte aus, um eine Panik entstehen zu lassen .Viele rannten wie aufgescheuchte Hühner durch Hallen, Räume und Gänge .
 

Alexis: „Jetzt gibt’s erst ne Panik. Dann war das vorhin doch Sightseeing.“

Luca: „In Anbetracht der Situation ist es unabgebracht, von „aufgescheuchten Hühnern“ zu sprechen.“
 

Melina kroch nun doch in ihren Schrank hinein .
 

Luca: „Und wie durch ein Wunder klappte es diesmal.“

Alexis: „Amen.“
 

Zusammengequetscht zwischen Kleidern, Röcken, Schuhen und Hüten wartete sie .
 

Alexis: „Es passt tatsächlich.“

Luca: „Und die Kleider sind noch drin.“
 

Worauf ?
 

Alexis: „Auf ein Wunder.“
 

Auf ein Wunder ?
 

Alexis: „Ha, bin ich gut!“
 

Sie sah sich schon verloren .
 

Luca: „Immer diese Schwarzmalerei.“

Alexis: „Das sind gemeingefährliche Piraten. Was würdest du denn machen?“

Luca: „Mich nicht in einem Schrank verstecken, wenn ich nicht weiß, was ich darin soll.“
 

Sie musste wissen, was draußen vor sich ging .
 

Luca: „Sehr unlogisch: Jetzt wird sie mutig.“
 

Im Schrank gang das schlecht, sie hörte kaum was .
 

Alexis (grinst): „Hey, der Gang ist zurück.“

Luca: „Mir fehlt die Erklärung, woher dieser Sinneswandel kommt. Erst hat sie Angst, jetzt will sie nachsehen. Das ist doch nicht plausibel.“

Alexis: „Alle Macht der Neugierde!“
 

Sie kroch wieder raus .
 

Alexis: „Sie will in den Schrank – passt nicht. Sie geht in den Schrank – passt. Sie will wieder raus.“

Luca: „Sag ich doch: Unlogisch.“
 

Kaum machte sie die Schranktür zu, gang schon ihre Tür auf .
 

Luca: „DAS kommt davon...“

Alexis: „Ich will noch mal: Überraschung.“
 

Herein kam eine Frau .
 

Alexis: „Kein Pirat?“
 

Aber bestimmt keine von den anderen reichen Leuten, die Urlaub machen wollten !
 

Alexis: „Ach so, ein weiblicher Pirat.“

Luca: „Soll es auch geben.“
 

Melina war geschockt .
 

Luca: „Tja wäre sie mal im Schrank geblieben.“
 

Vor ihr stand eine echte Piratin !
 

Alexis: „Gibt es auch unechte?“

Luca: „Die an Karneval.“

Alexis: „Ah.“
 

Sie hatte blonde Haare, die bis zur Schulter gingen, eine etwas bräunliche Haut, stechend blaue Augen wie Melina .
 

Luca: „Das ist die Schwester.“

Alexis: „Hey, das wollte ich sagen!“

Luca: „Dann darfst du es begründen.“

Alexis: „Melina ist blond, die Piratin ist blond. Melina hat stechend blaue Augen, die Piraten hat stechend blaue Augen – wie Melina.“
 

Sie trug einen Ohrring, dicke Lederhandschuhe, kniehohe Stiefel, eine dunkelblaue Jeans mit Ledergürtel, ein weißes Hemd mit langen Ärmeln, ein rotes Tuch um den Hals und eine dicke Lederweste .
 

Luca: „Zwei Sätze hätten es auch getan...“

Alexis: „Das ist die erste richtige Personenbeschreibung. Von Melina wissen wir nur, dass sie blond ist.“

Luca: „Und blaue Augen hat.“

Alexis: „Aber auch erst seit gerade.“
 

Sie trug außerdem ein gerades Schwert, einen Degen und einen Krumsäbel mit sich herum .
 

Alexis: „Ist das nicht ein klein wenig übertrieben?“

Luca: „Da wollte wohl jemand diverse Messer in einen Satz packen.“

Alexis: „Du hast gesagt, wir sollen uns nicht über den Autor auslassen.“
 

In der linken Hand hielt sie einen Revolver, in der rechten ihr gerades Schwert .
 

Alexis: „Ich stelle mir gerade ein krummes Schwert vor...“

Luca: „Dafür hat sie ihren Säbel.“
 

Melina wagte keine Bewegung .
 

Alexis: „Müsste die Piratin nicht erst sagen „Keine Bewegung“ oder so was?“

Luca: „Das drückt sie bereits mit der Knarre aus.“

Alexis: „Hey, das Ding muss nicht mal geladen sein!“

Luca: „Würdest du mit einem ungeladenen Revolver ein Schiff stürmen?!“

Alexis: „Solange mein Gegenüber nicht weiß, dass er nicht geladen ist...“
 

Sie dachte schon, die Piratin würde sie erschießen .
 

Luca: „Wohl zu wenig Piratenfilme gesehen, die Gute. Die würde erst mal sämtliche Wertsachen fordern.“

Alexis (lacht): „Die unter dem Hut.“

Luca: „Die doch garantiert noch gefunden werden.“

Alexis: „Vielleicht gab es zu der Zeit keine Fernseher.“
 

„Oh Gott, laßt mich am Leben ...!“, murmelte Melina vor sich hin .
 

Alexis: „Klappe halten wäre wohl sinniger.“

Luca: „Wie kann man mit Ausrufezeichen murmeln?“

Alexis: „Das hast du jetzt nicht ernsthaft gefragt!?“
 

„RETA !! Wo steckst du denn ! Sofort hierher !“, schrie eine laute Männerstimme .
 

Alexis: „Wau!”
 

„Aye, aye !“, rief die Piratin, die in Melinas Zimmer stand .
 

Alexis: „Wauwau!“

Luca: „Mein Hund würde nie ein Schwert bei sich tragen.“

Alexis: „Das ist alles, was du dazu zu sagen hast?“
 

Sie drehte sich um und ging, ohne die Tür hinter sich zu schließen .
 

Alexis: „Hey, nimm die Wertsachen mit!“

Luca: “Komische Piratin.”
 

„Reta ! Hier steckst also ! Ich hab gesagt, du sollst nicht so weit in das Schiff laufen ! Du bist noch so unerfahren ! Ich hab dir schon hundertmal gesagt...“
 

Alexis: „Ja, Mami.“

Luca: „So etwas als Pirat gesagt zu bekommen, ist dann doch ziemlich peinlich.“

Alexis: „Die hätte die Tür schließen sollen, damit Melina das nicht mitkriegt.“
 

„VATER !! Ich bin kein Kind mehr !“
 

Alexis: „Dann eben: Ja, Vati.“

Luca: „Genau! Sag ihm die Meinung!“

Alexis: „Aus diesem Grund würde ich nie bei meinem eigenen Vater anheuern.“

Luca: „Du hast auch so viele Väter, die Schiffe besitzen...“
 

„Wenn du kein Kind mehr bist, müsstest du eigentliche auch wissen, dass ich hier draußen nicht dein „Vater“ bin, sondern dein Capt´n !“
 

Luca: „Käpt’n! Ich bin kein Kind mehr! Das klingt total daneben. Mit Vater kann man besser schimpfen.“

Alexis (lacht)
 

Die beiden stritten sich ungefähr eine halbe Stunde so, ehe der Piratenkapitän endlich von seiner Tochter Reta einen Bericht verlangte .
 

Alexis: „Unorganisierter Haufen!“

Luca: „Und Melina hat alle Zeit der Welt, sich vom Acker zu machen.“

Alexis: „Was sie bestimmt nicht tut, denn sonst wäre die Geschichte ziemlich schnell zu Ende.“

Luca: „Warum das denn?“

Alexis: „Na, flüchtende Passagiere werden garantiert kommentarlos erschossen.“
 

„Ja, da hinten in der Kabine ist ein Passagier . Ne junge Frau, allein, könnte reich sein“, meinte Reta , „aber Geld hab ich keines gesehn, auch keinen Schmuck .“
 

Alexis: „Musst du unter den Hut gucken.“

Luca: „Sie könnte reich sein...“

Alexis: „Sie ist reich. Ein armer Schlucker hätte nicht gesagt „Oh Gott, erschießt mich nicht“.“

Luca: „Sondern?“

Alexis: „Ich habe nichts. Bitte lass mich am Leben. Die Frau im Nachbarzimmer hat jede Menge Klunker.“

Luca: „Aha.“
 

„Wie kommst du dann drauf, dass sie reich ist ?“, fragte der Piratenkapitän .
 

Luca: „Intuition.“

Alexis: „Nicht schon wieder...“
 

„Sie trägt teure Klamotten ... und außerdem kann sich kaum jemand eine Fahrt mit diesen Schiff leisten .“
 

Luca: „Und darum überfallen sie keinen Fischkutter, sondern einen Luxusdampfer...“

Alexis: „Hehe, komm, wir überfallen einen Luxusdampfer, vielleicht gibt es an Bord ja rein zufällig einen Adeligen, der sich dorthin verirrt hat, und vermutlich als einziger ein paar Wertsachen dabei hat.“
 

„Mal sehn .“
 

Luca: „Wenn Melina noch im Zimmer ist, ist sie wirklich dämlich.“
 

Die beiden Piraten kamen in Melinas Zimmer .
 

Alexis: „Und? Keiner da? Ist sie weg?“
 

Den Kapitän hatte sie sich nicht so groß vorgestellt .
 

Alexis: „Hä? Ist sie jetzt da?“

Luca: „Ich schätze mal, mit „sie“ ist Melina gemeint.“
 

Er war ein Riese !
 

Alexis: „Er ist ein Pirat! Und ein Kapitän. Die sollten schon imposant aussehen.“

Luca: „Und du schaust dir offenbar die falschen Piratenfilme an.“

Alexis: „Ein schmächtiger kleiner Kerl ist wohl kaum bedrohlich.“
 

Er trug fast die gleichen Kleider wie seine Tochter.
 

Alexis: „Ist die etwas genauso groß?“

Luca (schlägt sich die Hand vor dir Stirn)
 

Die beiden schauten Melina ziemlich misstrauisch an .
 

Luca: „Sie hat tatsächlich klischeehaft gewartet...“

Alexis: „Ein adeliges kleines Mädchen, das noch nie allein unterwegs war, weiß doch nicht, was es in solche einer Situation machen soll.“
 

Sie glaubte inzwischen nicht mehr daran, dass sie getötet werden würde .
 

Alexis: „Jo, ist klar. Vor der Frau allein hat sie noch Schiss, aber kaum kommt die mit Big Daddy sind ihre Lebensgeister auf dem Höhenflug?! Erzählt mir doch nichts!“
 

Weshalb, wusste sie nicht .
 

Luca: „Und Lex auch nicht.“
 

Die Piraten machten lange Zeit überhaupt nichts.
 

Alexis: „Irgendwie warten die in dieser Geschichte immer extrem lange ab...“

Luca: „Die haben die Ruhe weg.“

Alexis: „Oder nichts Besseres zu tun.“
 

Schließlich aber packten sie Melinas Arme und zerrten sie auf Deck .
 

Luca: „Es passiert mal was, halleluja!“
 

Dort waren mindestens fünfzig Piraten und immer mehr kamen dazu !
 

Alexis: „So viel zu den Fluchtchancen.“
 

Die Piraten stabelten ihre Beute auf einen Haufen .
 

Alexis: „Die Passagiere?“

Luca: „Ist zumindest platzsparend.“
 

Einen wirren Moment lang dachte Melina, dass sie auch wie alles andere hier auf den Haufen drauf geworfen werden würde .
 

Alexis: „Die Passagiere.“
 

Aber sie wurde einfach abgelegt .
 

Luca: „Ich bin raus. Das ist mir dann doch zu unlogisch.“

Alexis: „Sammeln wir das Diebesgut an Deck. So haben die zumindest alles im Blick.“
 

Man hielt es nicht mal für nötig, sie zu fesseln .
 

Luca: „DAS überrascht mich nun wirklich nicht. Die hat eine halbe Stunde gewartet, bis Vater und Tochter ihre Diskussion beendet haben, da wird sie jetzt kaum weglaufen.“

Alexis: „Aber jetzt wäre das Wasser näher.“

Luca: „Luxusweibchen, Lex. Meinst du etwa, die kann schwimmen?“
 

Soeben kam eine Gruppe Piraten aus dem Maschinenraum .
 

Alexis: „Der sich von Deck aus gut einsehbar in nächster Nähe befand.“

Luca: „Es wird nicht aus Melinas Sicht erzählt, also kann man das so stehen lassen.“
 

„OK, alles ist so weit ! Wir können los, wenn alle da sind !“, rief einer von ihnen .
 

Luca: „Hat das nicht der Kapitän zu entscheiden?“

Alexis: „Das sind demokratische Piraten.“

Luca: „Ja klar...“
 

Daraufhin wurde der Piratenkapitän sehr ungeduldig .
 

Alexis: „Der Boss sollte sich schon beherrschen können.“
 

„Mein Gott, wo bleiben die denn ! Reta, kümmer dich darum, dass alle sofort hier hoch kommen !“
 

Alexis: „Ach, darum geht’s, da fehlen noch welche.“

Luca: „Na, immerhin eine Gemeinschaft.“

Alexis: „Wer weiß, wann das spielt. Vielleicht ist der Nachschub an bereitwilligen Piraten sehr gering. Da müssen sie halten, wen sie haben.“

Luca: „Das sind über fünfzig Mann...“

Alexis: „Sollen die etwa ein paar ausmustern? So haben sie immerhin Ersatz, falls welche bei Überfällen drauf gehen.“
 

„Aye, aye !“, rief Reta .
 

Alexis: „Wau!“
 

Daraufhin fand sie heraus, dass nur noch Wieche, Mario, Ginny und Haja fehlten .
 

Luca: „Nein! Die bekommen auch noch Namen?“

Alexis: „Wieche? Klingt wie ein Nachname. Super Mario. Ginny Weasley. Haja. Haja? Was ist Haja?“
 

Komische Namen, dachte Melina .
 

Luca: „Was soll man dazu noch sagen?“

Alexis (lacht): „Siehst du? Ich sag’s ja die ganze Zeit! Danke, Melina, endlich stimmt mir mal jemand zu.“
 

Keine Minute später kamen die gesuchten Piraten angetrabt .
 

Luca: „Die findet sie in zwei Minuten, aber für eine Diskussion mit ihrem alten Herrn braucht sie dreißig?“

Alexis: „Familienstreitigkeiten sind halt zeitintensiv. Guckst du kein Sat 1? Oder RTL? Die ziehen so was sogar auf eine Stunde.“

Luca (sieht sie völlig verständnislos an)
 

Es waren 2 Männer, Mario und Wieche, und 2 Frauen, Ginny und Haja .
 

Alexis: „Na, da wäre ich ja nicht drauf gekommen...“

Luca: „Wenn die schon als komische Namen abgestempelt werden, muss es doch eine Erklärung geben.“
 

Melina sah erst jetzt das Piratenschiff .
 

Alexis: „Es ist so klein und mickrig, das kann man schon übersehen.“

Luca: „Scotty, beam mich runter.“

Alexis: „Die wurden gerammt – das passt nicht.“
 

Es hatte die rechte Schiffsseite so gerammt, dass der Luxusdampfer sich nicht so leicht davon machen konnte .
 

Luca: „Das hat natürlich nichts damit zu tun, dass sich fünfzig von denen noch an Bord befinden...“

Alexis: „Vor dem Piratenschiff kann man auch mitsamt der Piraten flüchten.“

Luca: „Wie sinnvoll...“
 

„OK, Leute, zurück auf unser Schiff ! Deyla, stelle das Ding auf zehn Minuten !“
 

Luca: „Der hätte seine Leute auch schon rüber jagen können, als Reta nach den vier Typen gesucht hat.“

Alexis: „Multitasking funktioniert bei Männern nicht. Und Multidenken auch nicht.“
 

Die Piratin Deyla gehorchte .
 

Alexis: „Was soll sie auch sonst tun?“

Luca: „Meutern.“
 

Alle Piraten sprangen auf ihr Schiff zurück und sagten Melina, sie solle es auch tun, wenn sie ihr Leben liebt .
 

Alexis: „Es geht doch nichts ohne Geisel.“

Luca: „Die springen einfach zurück... Was sagt das über die Größe des Schiffs aus?“

Alexis: „Es wird wohl kleiner sein. Hochspringen ist nichts für ein Luxusweibchen. Und das soll schließlich mit.“
 

Melina sprang also auch .
 

Luca: „Sie versucht nicht mal zu fliehen.“

Alexis: „Kommt vielleicht noch.“
 

Das Piratenschiff setzte sich in Bewegung .
 

Alexis: „Klingt wie ein Auto.“

Luca: „So sehr können die den Dampfer nicht gerammt haben, wenn sie so einfach wegkommen.“
 

Die Sonne gang langsam auf .
 

Luca: „Das ist jetzt aber wirklich sehr wichtig.“
 

Melina wusste, dass die Sonne um fünf Uhr aufging .
 

Alexis: „Die Uhrzeit. Ebenso wichtig.“

Luca: „Wenn ich von Piraten mitgenommen werde, ist mir die Uhrzeit ziemlich egal.“
 

Die Piraten hatten für den Überfall nur eine Stunde gebraucht .
 

Luca: „Ach darum geht’s. OK, hab nichts gesagt.“

Alexis: „Überfall? Davon wurde nicht wirklich was erwähnt. Die Piraten haben diskutiert, ein Mädel angestarrt und den Schiffsinhalt gestapelt.“

Luca: „Dann waren das Passagiere. Welche Piraten lassen schon die Schätze zurück?“
 

Zehn Minuten später knallte es .
 

Luca: „Und da das Schiff noch nah genug dran war, konnte man es auch gut hören.“

Alexis: „Seit wann verstehst du was von Schallgeschwindigkeit?“
 

Jetzt wusste Melina, was der Kapitän meinte, als er sagte, das Ding soll auf zehn Minuten eingestellt werden !
 

Alexis: „Ne Eieruhr war’s sicher nicht.“
 

Er hatte eine Zeitbombe in den Maschinenraum einbauen lassen, damit die Insassen des Schiffes ihn nicht verraten konnten !
 

Luca: „Auf offener See geht ein Luxusdampfer in die Luft. Was könnte da passiert sein?“

Alexis: „Der Koch hat die Gasleitung nicht zugedreht?“

Luca: „Gerade so ein Feuerwerk zieht nicht nur die Behörden an, sondern ist auch ein eindeutiger Fingerzeig auf irgendwelche Piraten.“

Alexis: „In der Gegend gibt es sicher mehrere Piratenbanden. Da müssen deine Behörden erst mal die richtige finden.“
 

Nun versank das Schiff im Meer...
 

Alexis: „Titanic!“

Luca: „Ein Schiff sinkt nicht binnen einer Minute.“

Alexis: „Sprengst du es klein genug, vielleicht schon.“
 

Melina begriff erst jetzt, was „Untergehen“ heißt .
 

Luca (hebt eine Augenbraue): „Würde mich ja wirklich interessieren, was die sich vorher darunter vorgestellt hat.“
 

Sie war so geschockt, dass sie erst wieder wusste wo sie war, als sie von Reta fast umgeworfen wurde .
 

Alexis: „Die hat vergessen, dass sie eine Geisel ist?“

Luca: „Unbedeutende Nebensache.“
 

„Mensch ! Paß doch auf, wo du rumstehst !“,fuhr sie Melina an .
 

Alexis (lacht): „So will ich auch mal angepflaumt werden.“
 

„Entschuldigung...“,murmelte Melina vor sich hin .
 

Luca: „Ich habe letztens was gelesen, man solle sich solche Reflexentschuldigungen sparen. Sie sind ohnehin nicht ernstgemeint.“

Alexis: „Als Geisel sollte man sich nicht zu viel herausnehmen.“
 

„RETA !!! Wo steckst du denn jetzt wieder ?! Sofort hierher !“, brüllte der Piratenkapitän .
 

Alexis: „Mann! Hat der nen Tochterkomplex?“

Luca: „Offenbar ist sie die einzig fähige Mitarbeiterin, wenn er ständig nach ihr verlangt.“
 

„Aye, aye !“, rief Reta und rannte zur Brücke .
 

Alexis: „Ich würde meinem Vadder den Hobel blasen, wenn der ständig was will.“

Luca: „Auch wenn es die Tochter ist, muss die dem Kapitän gehorchen.“

Alexis: „Meuterei gegen den eigenen Vater – das wär doch mal was.“
 

Melina stand immer noch auf dem Deck herum und blickte sich um .
 

Luca: „Irgendwie interessiert sich niemand für die. Warum haben die sie dann überhaupt mitgenommen?“

Alexis: „Deko.“

Luca: „Sicher...“
 

Scheinbar war sie die einzige Gefangene an Bord .
 

Alexis: „Tolle Logik : Die entführen ein Mädel, was vielleicht reich sein könnte, lassen sie unbewacht und ungefesselt rumstehen und sprengen den Rest, der ebenfalls reich sein könnte, in die Luft.“

Luca: „Tja, unnötiger Ballast.“
 

Nun kam der Kapitän an .
 

Luca: „Und in der Zeit ist sie schon wieder nicht geflohen.“

Alexis: „Die kann wirklich nicht schwimmen.“
 

„Wenn du irgendwas wertvolles hast, dann gib es mir jetzt !“, sagte er zu Melina .
 

Alexis: „Der Hut! Noch nie was von Abtasten gehört?“

Luca: „Ein kleines Mädchen kann man auch erst mal fragen.“

Alexis: „Die ist siebzehn.“
 

„Ich hab nichts, ehrlich ...“
 

Alexis: „Und ich bin der Kaiser von China.“
 

„Ich weiß, dass du lügst . Egal, meine Tochter muss eh lernen, wie man jemanden das Geld abnimmt . Die wird sich freuen . Nun, willst du irgendwas was wissen, dann frag mich jetzt, eh du mir nachher damit auf den Sack rumtrampeltst .“
 

Luca: „Smalltalk mit dem Kapitän, das darf doch nicht wahr sein.“

Alexis: „Das sind wirklich komische Piraten.“
 

„Was soll ich denn fragen ?“
 

Alexis: „Also DAS hätte ich auch gefragt.“
 

„Soll das deine erste Frage sein ?! Na, zum Beispiel wo du schläfts ?“
 

Luca: „Nein, ernsthaft? Smalltalk mit dem Entführer passt einfach nicht.“

Alexis: „Was ist denn das für eine doofe Frage? „Soll das deine erste Frage sein?“ Reta, dein Vadder hat ein Rad ab.“
 

„Ja, wo schlaf ich den ?“
 

Alexis: „Und sie steigt drauf ein.“

Luca: „Wenn er ihr schon alles vorkaut...“
 

„Irgendwo in der Küche . Meinetwegen im Ofen wie Aschenputtel .“
 

Luca: „Soll das lustig sein?“

Alexis: „Schwer zu sagen, es fehlen die Adjektive, die die Aussprache der Sätze verdeutlichen. Hat Aschenputtel im Ofen geschlafen?“

Luca: „Das habe ich mich auch schon gefragt.“
 

„G... gut . Was macht Reta jetzt eigentlich ?“
 

Alexis: „Das ist doch nicht wichtig.“

Luca: „Interessant. Auf einmal scheint sie doch wieder Angst zu haben.“
 

„Och, die steuert .“
 

Luca: „Die weiß nicht, wie man Leuten ihr Geld abnimmt, aber wie man steuert? Meine Güte, wie hat der die denn erzogen?“

Alexis: „Manche Leute setzen halt seltsame Prioritäten.“
 

„Und was wird jetzt aus mir ?“
 

Alexis: “Na also. Die elementare Frage, die jeder normale Mensch zu allererst gestellt hätte.“
 

„Kommt ganz drauf an, wie du dich verhältst . So, jetzt muss ich aber mal nachzählen, wie viel ich diesmal wieder erbeutet hab .“ Mit diesen Worten gang er weg .
 

Luca: „Entschuldige mich, Geisel, ich muss los.“

Alexis: „Genial, der Entführer rechtfertigt sich vor seiner Geisel, warum er gehen muss. Aber hey, der Running Gang ist wieder da!“
 

Melina stand auf dem Deck herum und wusste nicht, was sie tun könnte .
 

Alexis: „Kennst du Black Lagoon?“

Luca: „Nö.“

Alexis: „Das ist eine Animeserie über ein Piratenschiff. Ein japanischer Angestellter landet auch als der Typ Geisel an Bord, den Melina darstellt.“

Luca: „Also eine Geisel ohne ... Geiselbehandlung?!“

Alexis: „Jep.“
 

Schließlich wagte sie es, sich im Schiff umzusehen.
 

Alexis: „Sightseeing. Mal wieder...“

Luca: „Diesmal ohne Panik.“
 

Sie hatte keine Ahnung, wo welcher Raum war, also gang sie einfach in das Zimmer, was ihr am nächsten war .
 

Luca: „Aufs Geratewohl würde ich auf einem Piratenschiff ja nicht die Türen öffnen.“

Alexis: „Wer Auslauf hat, soll ihn auch nutzen.“
 

Es war die Kombüse .
 

Alexis: „Das hatten wir doch schon mal.“
 

Der Koch war gar nicht erfreut, dass er beim kochen des Frühstücks gestört wurde .
 

Luca: „Der kocht Frühstück?“

Alexis: „Nicht jeder beschränkt sich morgens wie du auf trocken Brot und Müsli.“

Luca: „Ich frühstücke gar nicht.“

Alexis: „...!“
 

„Eine Hektik ! Erst die Reta, dann der Kapitän, jetzt auch noch du ! Wer will denn noch eine Extrawurst gegrillt haben ?!“, fragte er gereizt .
 

Luca: „Wenn der das wörtlich meint, wiederhole ich meine Frage: Der kocht Frühstück? Würste?“

Alexis: „Der meckert ganz ungeniert über den Kapitän, den find ich gut.“
 

„Tut mir leid ...“
 

Alexis: „Die ist sich nur am Entschuldigen.“

Luca: „Wieder ein Reflex.“
 

„Ach, du bist das Mädel, von dem Reta erzählt hat ? Du sollst ja meine Assistentin werden .

Kannst du kochen ?“
 

Alexis: „Die entführen die, weil die ne Köchin brauchen?!“

Luca: „Sehr, sehr merkwürdige Piraten.“
 

„N... nein .“
 

Luca: „Ein Luxusweibchen wird bekocht.“

Alexis: „Noch ist nicht erwiesen, dass sie Geld hat, also kann man es ja mal versuchen.“

Luca: „Du bist dreiundzwanzig – und kannst auch nicht kochen.“

Alexis: „Ausnahmen bestätigen die Regel. Außerdem kann ich kochen! Rührei, Bratkartoffeln, Tiefkühlpizza, Dosenravioli...“
 

„Das ist schlecht .“
 

Luca: „Ähm, ja. Lex, das ist schlecht.“
 

Melina verschwand aus der Kombüse und gang in den nächsten Raum .
 

Alexis: „Und der Koch wird einfach stehen gelassen.“

Luca: „Sie hat gesagt, sie kann nicht kochen. Thema beendet.“
 

Dort wurde sie erst gar nicht bemerkt, obwohl sehr viele Piraten anwesend waren .
 

Alexis: „Sie schleicht sich herein, wie ein Tiger auf der Jagd...“

Luca: „Als ob Miss Fluchtfaul absichtlich leise ist.“
 

Drei jüngere davon hockten über ein Wörterbuch und versuchten verzweifelt russisch zu lehren, ein alter Kracker erzählte von früheren Zeiten, obwohl ihm keiner zuhörte und mindestens zehn Mann hingen einen Burschen, der scheinbar was neues erfunden hatte, an den Lippen .
 

Alexis: „Was wollen die mit russisch?“

Luca: „Ist doch eine interessante Sprache.“

Alexis: „Als Freizeitbeschäftigung würde ich mir was anderes aussuchen. Kino zum Beispiel. Oder eine Shoppingtour. Eislaufen.“

Luca: „Auf einem Schiff?!“
 

Dann wurde Melina endlich von einer sehr jungen Frau bemerkt .
 

Luca: „Sehr jung im Bezug auf Melina ist wahrlich sehr jung.“

Alexis: „Kinderarbeit ist verboten!“
 

„Hey, Alte !“, wurde sie begrüßt .
 

Alexis: „Nett.“
 

Daraufhin wurden alle auf sie aufmerksam .
 

Alexis: „Wer hätte das gedacht?“
 

„Bist du der Fang von Reta ? Egal, wie heist du ?“
 

Luca: „Die Tochter, die nicht stehlen kann, sucht die Geiseln aus. Diese Piraten sind mir suspekt.“

Alexis: „Daddys kleiner Liebling darf das.“
 

„Melina...“, sagte sie schüchtern .
 

Alexis: „Sie wollte den Namen doch gar nicht wissen.“

Luca: „Jetzt ist sie auch noch schüchtern. Wollte sie nicht alleine als Ende der Welt fahren, um ihre Schwester zu finden?“

Alexis: „Man kann auch schüchtern reisen.“

Luca: „Nicht sehr vorteilhaft.“
 

„Warst du schon auf der Brücke ? Nein ? Würd ich dir auch nicht raten, Reta hat schlechte Laune .“
 

Luca: „Woher will sie das denn wissen?“

Alexis: „Intuition.“

Luca: „Das ist mein Text.“
 

„Du, Steffi, deine Schicht fängt doch gleich an, oder ?“, fragte der alte Kracker .
 

Luca: „Steffi?“

Alexis: „Die Namen passen zusammen wie Arsch auf Waschbecken.“

Luca: „Bitte was?“

Alexis: „Schon gut.“
 

„Du solltest wenigstens einmal in der Woche pünktlich erscheinen .“
 

Alexis: „Ach, Pünktlichkeit am Arbeitsplatz wird überbewertet.“

Luca: „Das sagt die Richtige.“

Alexis: „Pah!“
 

„Was du nicht sagst ! ... Hoppla, schon so spät ?! Die Uhr muss falsch gehen ! Wenn die Zeit so stimmt, bringt der Kapitän mich um ! Ich muss los, ich bin spät dran !“, danach stürmte sie los .
 

Luca: „Die Uhr geht falsch, aber die Zeit soll so stimmen. Da kann was nicht.“

Alexis: „Piraten haben doch wohl mehr als nur eine Uhr. Und irgendeine davon wird auch richtig gehen.“
 

„Mach dir nichts aus Steffi, sie ist immer unpünktlich .Naja, wenn ich zusammen mit Retas schlechter Laune Schicht hätte, würde ich auch zu spät kommen, und zwar mit Absicht !“, meinte ein hübscher Pirat mittleren Alters .
 

Alexis: „Der da hieß...?“

Luca: „Es braucht nicht jeder Depp einen Namen.“
 

„Wann hört Retas Schicht eigentlich auf ?“, wollte Melina wissen .
 

Luca: „Was hat die nur immer mit Reta? Von allen Piraten hat die sie noch am ruppigsten behandelt. Ich bin immer noch der Meinung, sie sollte einfach verschwinden.“
 

„In ner´dreiviertelstunde .“
 

Luca: „Oje, da bahnt sich wieder ein Zeitsprung an.“

Alexis: „Den man verhindern könnte, indem man einfach schreibt „in fünf Minuten“.“
 

Melina verließ das Zimmer .
 

Alexis: „Antwort erhalten und tschüß.“

Luca: „Beim Koch hat es dich noch gestört.“
 

Sie gang trotz vieler Warnungen auf die Brücke .
 

Alexis: „Falsch. Trotz einer Warnung.“

Luca: „Immerhin ziehst du nicht wieder über das „gang“ her...“

Alexis: „Der Running Gang.“

Luca: „Oje.“
 

Die Piratin Steffi war mit putzen beschäftigt, während der Kapitän ihr eine Rede über Pünktlichkeit hielt .
 

Alexis: „Multitasking bei Frauen funktioniert. Oder aber sie tut nur so, als höre sie zu.“

Luca: „Hätte ich einen Putzjob, würde ich zu letzterem tendieren.“
 

Reta stand hinten am Steuerrad .
 

Alexis: „Wer hätte es gedacht?“
 

Während sie das es gerade hielt, las sie ein Buch über Fische des Mittelmeerraumes .
 

Alexis: „Angeln kann sie also anscheinend auch.“

Luca: „Nur weil sie sich für Fische interessiert? Vielleicht gibt es keine anderen Bücher an Bord.“

Alexis: „Was liest die überhaupt am Steuer?“

Luca: „Das ist doch kein Auto.“
 

Sie schreckte auf, als Melina sie anstupste, um sie etwas auszufragen .
 

Alexis: „Ja, schnapp dir die mit der miesen Laune, stört sie beim Lesen, stör sie beim Steuern – sie wird dir höchstens den Kopf abreißen.“
 

„Menschenskind ! Musstest du mich so erschrecken? Ich dachte schon, du wärst ein Tiefseeungeheuer !“, sagte sie .
 

Luca: „Die hat ja eine blühende Fantasie.“

Alexis: „Tage, Wochen, Monate auf See... Da kann man schon auf solche Gedanken kommen.“

Luca: „Du musst es ja wissen.“
 

„Nicht mal bei dieser langweiligen Schicht wird man in Ruhe gelassen !“
 

Alexis: „Da wäre ich doch froh um jede Abwechslung...“
 

„Sorry, aber könntest du mir vielleicht beibringen, wie man kocht ?“
 

Luca: „Warum fragt die nicht den Koch?“

Alexis: „Der ist genervt, weil jeder beim Frühstückmachen stört.“
 

„Da musst du´n Koch fragen, nicht mich ! Ich kann zwar kochen, hab aber keine Lust, es dir zu beizubringen !“
 

Luca: „Siehst du?“

Alexis: „Trotzdem ist der genervt.“

Luca: „Aber immerhin eine Frau, die kochen kann, Miss Dosenravioli.“

Alexis: „Was willst du denn jetzt damit andeuten?“

Luca: „Gar nichts.“
 

„Wo segelt das Schiff hier eigentlich hin ?“
 

Alexis: „Der Kapitän wollte, dass sie fragt, sie hat’s nicht getan und jetzt nervt sie seine Tochter.“

Luca: „Ein Gespräch von Frau zu Frau ist schließlich etwas ganz anderes.“

Alexis: „Ja, die schlagen sich schneller die Köpfe ein.“
 

„Ich bin nicht so blöd und sag dir das !“
 

Alexis: „Gib’s ihr!“
 

„Warum nicht ?“
 

Luca: „Das musste ja jetzt kommen...“

Alexis: „Darum!“
 

„Damit du, falls wir mal in ner´Hafenstadt vor Anker legen, keine Möglichkeit hast, es der Polizei zu sagen , darum !“
 

Alexis: „Darum, ha, ich hab’s doch gesagt.“
 

„Gibt es hier irgendwo einen Spiegel ? Meine Friseur ...“
 

Luca: „Die hat vielleicht Sorgen.“

Alexis: „Luxusweibchen. Wie war das übrigens mit dem „keiner soll meine Haare in dem Zustand sehen“? Außer Bertha.“

Luca: „Das war nach dem Aufstehen. Das ist etwas anderes.“

Alexis: „Das ist vor allem kontraproduktiv. Die hat immer noch die Klunker auf dem Kopf, da sollte sie den Hut schon aufbehalten.“
 

„Mensch, lass mich jetzt in Ruh und komm nach meiner Schicht noch mal zu mir . Ich hab´ vielleicht nen´ Spiegel .“
 

Alexis: „Wie gesagt: Jede Frau hat einen Spiegel in ihrem Zimmer.“
 

Melina vertrieb sich ihre Zeit in einer der Matrosenkajüten .
 

Luca: „Die sie auch spontan, trotz mangelnder Ortskenntnisse, fand...“

Alexis: „Und in der rein zufällig niemand war.“
 

Dort las sie die Legende von der schiffeverschlingeden Riesenkrake, die es wirklich geben sollte, unterhielt sich mit Andy oder versuchte sich zu merken, wo Backbord und Steuerbord lagen .
 

Alexis: „Außer einem Buch und... Wer ist Andy? Hey, Fluch der Karibik lässt grüßen. Wer zum Teufel ist Andy?“

Luca: „Bestimmt der hübsche Pirat mittleren Alters.“

Alexis: „Der ohne Namen.“
 

Kurz vor Ende von Retas Schicht, also kurz vor halb sieben, gang Melina auf Deck .
 

Luca: „Die haben es aber mit Zeitangaben.“

Alexis: „Und wieder einmal der Running Gang.“

Luca: „Das ist wirklich nicht mehr lustig...“
 

Nur Sekunden später kam Reta auch schon angelaufen .
 

Alexis: „Pünktlich Dienstschluss – sehr vorbildlich.“

Luca: „Ein vorbildlicher Arbeitnehmer bleibt länger. Aber davon hast du ja keine Ahnung.“

Alexis: „Ich bleib doch nicht länger, wo mir die Überstunden nicht einmal vergütet werden. Außerdem arbeitet Reta bei ihrem Vater. Da wäre es noch egal, wenn sie sogar früher Schluss macht.“

Luca: „Ja, ja, Daddys kleiner Liebling.“

Alexis: „Bingo!“
 

„Komm, ich zeig dir mein Zimmer . Ich glaub kaum, dass du es gefunden hast .“
 

Luca: „Ich glaube kaum, dass sie danach gesucht hat.“

Alexis (grinst)
 

„Stimmt, aber ich hatte doch überall nachgeschaut...“
 

Alexis: „Lügnerin! Du hast doch bloss gelesen und mit Andy geflirtet.“
 

„Still . Mein Zimmer ist gut versteckt .“
 

Luca: „Ein Grund mehr es einer Wildfremden nicht zu zeigen.“

Alexis: „Och, eine Geisel wird so etwas doch kaum ausplaudern. Sie ist schließlich eine brave, handzahme, fluchtfaule Geisel.“
 

In den Gang, wo die Kajüten der Piraten waren, hielten sie vor einer Wand an .
 

Luca: „Geheimgänge auf einem Schiff. Oh mein Gott...“

Alexis: „Die Gute braucht halt auch ein wenig Privatsphäre.“
 

„Und nun ?“, wollte Melina wissen .
 

Alexis: „Ramm dir mein gerades Schwert in dir Brust und gleite als Geist durch die Wand hindurch.“

Luca: „Solang du das nicht von mir verlangst, um aus dieser Zelle zu entkommen...“

Alexis: „Tut mir leid, ich habe mein gerades Schwert oben irgendwo verloren.“
 

„Zieh mal den leeren Papageienkäfig da nach unten .“, sagte Reta und deutete auf einen alten, verstaubten Käfig, der mit einer Schnur an der Decke festgemacht war .
 

Alexis: „Keine Fackel? Oder zumindest ein Buch?“

Luca: „Fackeln gibt es in jedem dritten Abenteuerroman. Das wäre kein Geheimgang mehr.“

Alexis: „Wieso? Das wäre dann so offensichtlich, dass niemand drauf kommt.“
 

Melina zog den Käfig nach unten, wobei sie alle Kraft aufwenden musste, und die Wand vor den beiden klappte zur Seite .
 

Alexis: „Und das jeden Morgen zwanzigmal und das Mädel bekommt ein paar Muckis.“
 

Retas Zimmer war so klein wie eine Besenkammer, aber hoch genug, sodas man darin stehen konnte .
 

Luca: „Klingt ja sehr gemütlich...“

Alexis (sieht sich um): „Da haben wir bedeutend mehr Platz.“
 

Sie schlief auf einer Kiste mit einer Decke .
 

Alexis: „Bequem ist was anderes.“

Luca: „Dieses Brett hier ist auch nicht viel besser. Und sie hat immerhin eine Decke und kein stechendes Stroh.“
 

„In der Kiste ist alles mögliche drin . Mal sehn, ob ich so auf die Schnelle den Spiegel find .“
 

Alexis: „So kann man auch aufräumen. Alles in eine Kiste. Man findet zwar nichts wieder, ist aber schnell fertig.“

Luca: „Du musst es ja wissen.“

Alexis: „Hat mein Bruder immer gemacht.“
 

Reta nahm die Decke von der Kiste, öffnete diese und kramte dadrin herum .
 

Luca: „Auf zur Suche nach der Nadel im Heuhaufen.“
 

Melina wunderte sich darüber, was Reta alles besaß .
 

Alexis (grinst): „Na, jetzt bin ich aber mal gespannt.“

Luca: „Ich seh es schon kommen, gleich wird es richtig unlogisch.“
 

Von einfachen Sachen wie Stifte, Schminke, Uhren und Puppen bis hin zu seltenen Sammlerstücken wie Napoleons Kamm, die Lorbeerkrone von Julius Cäsar und eine abgebrochene Wandmalerei von Kleopatra war alles vertreten (sogar die Nase der Sphinx, ein Stück Blech von der Titanic und ein Buch über Gerhard Schröder) .
 

Luca: „Nein, ich werde jetzt nicht lachen.“

Alexis (lacht): „Au ja, diese Wundertüte will ich auch! Nur das Buch über den Schröder kann gerne wer anders haben. Und die offensichtlich ganz extrem geschrumpfte Sphinxnase ist auch verzichtbar.“

Luca: „Zu welcher Zeit soll das bitte spielen? Das ist ja alles durcheinander.“
 

Weiter unten in der Kiste lagen unzählige Bücher (Z. b. : Wie nerve ich meine Eltern, Parry Hotter und der Wein der Steisen, Bieder Dohlen : Nichts als Lügen) .
 

Alexis: „Schleichwerbung!“

Luca: „Ich sag jetzt einfach gar nichts mehr...“
 

„Ah, hier isser .“, sagte Reta und hielt einen Kristallspiegel in die Höhe .
 

Alexis: „Wow, was kommt jetzt? Der Spiegel der Medusa?“
 

„Ich leih ihn dir aus .“
 

Alexis: „Hm, na offenbar nicht.“
 

„Danke . Reta, muss ich wirklich kochen ?“
 

Alexis: „Nein... Du bist zu deinem Privatvergnügen hier. Luxusweibchen wird bekocht.“
 

„Wenn man´s dir sagt, schon .“
 

Alexis: „Eine Geisel mit gewissen Ansprüchen. An Retas Stelle hätte ich der schon längst ordentlich die Meinung gesagt.“
 

„Aber ich kann nicht kochen !“
 

Alexis: „Ja, das hatten wir schon mal.“
 

„Am Anfang musst du eh nur Kartoffeln schälen und so was . Oh, da fällt mir ein, morgen muss ich kochen . Damit ist mir richtig die Woche versaut . Und das, obwohl ich erst vor vier Tagen Geburtstag hatte .“
 

Alexis: „Hat der Koch dann Urlaub?“

Luca: „Wohl kaum.“

Alexis: „Du wolltest doch nichts mehr sagen.“

Luca: „Es sind nur noch ein paar Zeilen.“
 

„Was, du auch ?“
 

Luca: „Es ist die Schwester.“

Alexis: „Das war doch von Anfang an klar.“
 

„Warum auch ?“
 

Luca: „Und sie finden es jetzt auch heraus.“

Alexis: „Nimm nicht alles vorweg!“
 

„Naja, ich wurde vor vier Tagen siebzehn .“
 

Alexis: „Sag nicht „Ich auch“.“

Luca: „Dito. “

Alexis: „...“
 

„Dann sind wir am gleichen Tag geboren, denn ich bin genau so alt wie du .“
 

Alexis: „So was soll schon mal vorkommen. “

Luca: „Afrika ade.“
 

„Was ? Wo wurdest du geboren ?“
 

Alexis: „Nicht in Afrika. “
 

„Friedensburg .“
 

Alexis: „Was? Gibt’s den Ort wirklich?“

Luca: „Keine Ahnung. Geografie konnte ich noch nie leiden.“

Alexis: „Und ich dachte ich immer, du wärst einer dieser Superstreber.“
 

„Wie ich !“
 

Alexis: „Jetzt zieht es sich aber.“
 

„Unmöglich ! Das hieße dann ja ... Moment ! Hast du eine Zwillingsschwester ?“
 

Alexis: „Jaaaa...“
 

„Ja . Aber ich weiß nicht, wer das ist .“
 

Luca: „Hast recht, es zieht sich.“
 

„... Ich weiß es .“
 

Alexis: „Woher?“
 

„Echt ?! Wer denn ?“
 

Alexis: „Falsche Frage! Fragst du wohl „woher“?“
 

„... Ich .“
 

Luca: „Die Katze ist aus dem Sack.“
 

„NEIN ! Niemals !“
 

Alexis: „Akzeptier es. Dann kann deine Sis dir das Kochen beibringen.“

Luca: „Dafür ist der Koch zuständig.“
 

„Wenn du willst, beweis ich´s dir .“
 

Alexis: „Nicht. Lass sie zappeln.“

Luca: „Wird sie nicht. Da unten ist Schluss.“
 

„Wie willst du mir das beweisen ?“
 

Alexis: „Ich hab da so ne schicke Schnur, genau wie du.“
 

„Wir sehn uns ähnlich . Und ich hab´dich nur wegen deinen goldenen Band gefangen genommen . Ich hab´auch so ein Band . Wart mal ...“
 

Luca: „Dann hätte ich mit meinem Vater darüber diskutiert und nicht, dass das Mädel eventuell reich sein könnte.“

Alexis: „Das müsste doch dann ihr Vater sein, oder nicht?“

Luca: „Somit hätte Heiner die Sache abkürzen können. „Melina, dein Vater ist Pirat.“ Sie hatte schließlich nach ihrem Vater gefragt, nicht nach irgendwelchen Geschwistern.“

Alexis: „Hehe, kann er doch nicht machen. Lieber das Kind nach Afrika schicken als direkt zu den Piraten.“

Luca: „Mir leuchtet immer noch nicht ein, wie die auf Afrika gekommen ist.“
 

Reta griff in einer ihrer unzähligen Westentaschen .
 

Alexis: „Immerhin bleibt sie ihrer Beschreibung treu und hat nicht auf einmal einen Mantel an.“
 

Sie fand das gesuchte Band nicht gleich, was kein Wunder war, denn ihre Weste schien NUR aus Taschen zu bestehen .
 

Luca: „Solche Westen sind hässlich.“

Alexis: „Die soll sicher nicht gut aussehen, sondern zweckdienlich sein.“
 

Schließlich zog sie ein goldenes Band heraus, welches genau so aussah wie das von Melina.
 

Luca: „Es gibt wahrlich nur zwei goldene Bänder auf der Welt.“

Alexis: „Was ist das eigentlich für Meterware? Melina trägt’s um die Hüfte, da kann es keine Zehn-Zentimeter-Schnur sein. Hm, stopf so ein Ding mal in eine Westentasche.“
 

„Du ? Meine Schwester ? Das glaub ich nicht ...“, sagte sie vollkommen aufgelöst .
 

Alexis: „Aufgelöst?“

Luca: „Im Sinne von was? Fassungslos? Geschockt? Gerührt? Um die Erkenntnis reicher, dass der Riese ihr Vater ist?“

Alexis (lacht)
 

„So ist es aber .
 

Alexis: „Ähm, ja, und jetzt?“

Luca: „Mehr hast du nicht?“

Alexis: „Nö.“

Luca: „Zum Zeitvertreib war das nicht grade geeignet. Na ja, immerhin weiß ich nun, dass ich bei dir Dosenravioli vorgesetzt bekäme, sollte ich dich je zum Essen besuchen.“



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Von:  SmilingMana
2013-08-28T22:26:02+00:00 29.08.2013 00:26
Hallo und danke für die Teilnahme an meinem Wettbewerb!

Hier kommt mein Kommentar für dein MSTing und da du es in einem Stück geschrieben hast, wird er ziemlich lang.

Zunächst einmal: Dein Rahmen. Der Einleitungstext ist sehr schön geschrieben und führt gut auf das MSTing hin, erfüllt also seinen Zweck und lässt erkennen, dass du selbst besser schreiben kannst als ich im Alter von 11 Jahren. ;)
Die Rahmenhandlung ist nichts über die Maßen Besonderes, aber die Charaktere und deren mutmaßliche Hintergründe werden ansprechend vorgestellt. Da nichts genauer ausgeführt wird, war ich ein wenig neugierig, wie es mit Luca und Alexis weitergehen könnte. Leider wird nach dem MSTing die Rahmenhandlung nicht abgeschlossen oder weiter ausgeführt, was wohl deinem Zeitmangel zuzusprechen ist. Das Ende des MSTings kommt etwas zu plötzlich.
Der Bezug zum Original mit dem Hund namens Reta kam überraschend, war aber recht amüsant. Es ist sehr gut, dass dieser Bezug im eigentlichen MSTing konsequent durchgezogen wird (Wau!).

Die von dir genutzte Kommentator-Strategie (ein besonnener und ein fieser Kommentator) geht wunderbar auf. Die beiden Damen waren mir sehr sympathisch und auch wenn Alexis im Schnitt die besseren Sprüche auf Lager hatte, wäre es ohne Luca nur halb so schön gewesen.
Während die Kommentatorinnen sich zu Beginn hauptsächlich auf einander konzentrieren und sich anzicken, steht im Laufe des MSTings immer mehr die Geschichte im Vordergrund (was besser ist, obwohl die Kommentatoren natürlich auch mit einander interagieren sollen). Es ist auch sonst auffällig, dass dein MSTing immer besser wird, je weiter es fortschreitet. Es war dein "erstes Mal" und du hast deine Zeit gebraucht, um reinzukommen. Aber dann warst du wirklich drin und hast einen echt guten Job gemacht!

Rein formal gibt es nicht viel zu meckern. Rahmenhandlung und MSTing sind übersichtlich formatiert. Mir ist nur aufgefallen, dass deine Anführungsstriche nicht immer gleich aussehen. Ab und zu sehen sie “so“, meistens jedoch „so“ aus. Ein wenig merkwürdig, aber nicht schlimm. Wäre ich nicht so ein Satzzeichen-Fetischist, wäre mir das wahrscheinlich gar nicht aufgefallen. Hast wohl in der Eile fehlende Anführungsstriche oder Kommentare über verschiedene Programme hinzugefügt, was? =D

Rechtschreibung und Grammatik werden von dir zum Glück auch beherrscht (ist leider heute nicht mehr so selbstverständlich...). Manchmal finden sich Tippfehler, dabei sind meistens interessanterweise ein paar Buchstaben zu viel statt zu wenig.
Z. B. diese Stelle:
Alexis: „By the way, das ist schon sein zweiter Satz, in dem „Ihr“ groß geschriebene wurde.“
Ich habe diesen Satz als Beispiel ausgesucht, weil er auch der einzige auffällige, fachliche Fehler deinerseits ist. Bei "Ihr" und "Euch" als höfliche Anrede für eine adelige Person werden diese Wörter eigentlich immer großgeschrieben, selbst heute noch, wo fast alle das persönliche "du" kleinschreiben (was streng genommen auch falsch ist). "Ihr" ist vergleichbar mit der Anrede "Sie", was immer groß ist. Sonst verwechselt man diese Wörter auch zu schnell mit den Pluralpersonalpronomina "ihr" (wie in "Was seid ihr (= viele Personen) für Schweine!") und "euch" (z. B. "Das stört euch (zwei) doch nicht?!").


Hier meine Lieblingskommentare, in denen du meinen Humor wirklich gut getroffen hast:

Alexis: „Schminken, Anziehen, als Brieftaube fungieren.

Alexis: „Och, bis ans Ende der Welt reisen, ist doch keine Dummheit.“
Luca: „Frag mal Jack Sparrow. Da geht’s steil bergab.“

Luca: „Sieh einer an: „Nichts besonderes“ bekommt sogar einen Namen.“

Alexis: „Von Sightseeing während eines Piratenangriffs wird in der Regel abgeraten.“
Luca: „Das nennt man Panik.“
Alexis: „Sie rennt dahin, dann dahin, dann dahin... Klingt eher nach Sightseeing.“

Luca: „Schmeiß die Kleider raus, Mensch, kann doch nicht so schwer sein.“
Alexis: „Fällt auch gar nicht auf, wenn da ein Haufen Kleider vor dem Schrank liegt...“

Alexis: „Rettet die Klunker!“

Alexis: „Das sind gemeingefährliche Piraten. Was würdest du denn machen?“
Luca: „Mich nicht in einem Schrank verstecken, wenn ich nicht weiß, was ich darin soll.“

Alexis: „Sie will in den Schrank – passt nicht. Sie geht in den Schrank – passt. Sie will wieder raus.“

Vor ihr stand eine echte Piratin !
Alexis: „Gibt es auch unechte?“
Luca: „Die an Karneval.“
Alexis: „Ah.“

Alexis: „Ja, Mami.“
Luca: „So etwas als Pirat gesagt zu bekommen, ist dann doch ziemlich peinlich.“
Alexis: „Die hätte die Tür schließen sollen, damit Melina das nicht mitkriegt.“

Soeben kam eine Gruppe Piraten aus dem Maschinenraum .
Alexis: „Der sich von Deck aus gut einsehbar in nächster Nähe befand.“

Luca: „Entschuldige mich, Geisel, ich muss los.“
Alexis: „Genial, der Entführer rechtfertigt sich vor seiner Geisel, warum er gehen muss. Aber hey, der Running Gang ist wieder da!“

Alexis: „Ja, schnapp dir die mit der miesen Laune, stört sie beim Lesen, stör sie beim Steuern – sie wird dir höchstens den Kopf abreißen.“

„Und nun ?“, wollte Melina wissen .
Alexis: „Ramm dir mein gerades Schwert in dir Brust und gleite als Geist durch die Wand hindurch.“

Melina zog den Käfig nach unten, wobei sie alle Kraft aufwenden musste, und die Wand vor den beiden klappte zur Seite .
Alexis: „Und das jeden Morgen zwanzigmal und das Mädel bekommt ein paar Muckis.“

„Wie willst du mir das beweisen ?“
Alexis: „Ich hab da so ne schicke Schnur, genau wie du.“

Nebenbei: Dein "Running Gang" war ein wirklich einer der genialsten Einfälle aus allen Beiträgen zum Wettbewerb. =D

Und noch ein zwei Stellen, zu denen ich was anzumerken habe:

Am 1. Tag war Abends ein Ball .
Alexis: „Das ist nichts?! Der Autor ist wohl selbst ein Luxusweibchen, für das so etwas ganz alltäglich ist.“
-> Nein, aber ich war gerade in einer Phase, wo ich ganz viele alte Märchen noch einmal gelesen hatte und mir Bälle in Anbetracht ihrer Häufigkeit in Märchen tatsächlich wie etwas Alltägliches vorkamen. Ich war 11 und, hach, was war ich unbedarft und naiv... Ich habe diese ganze Geschichte damals bierernst gemeint, so naiv war ich.^^
Ich selbst war noch nie auf einem Ball und kann gern drauf verzichten. Da kommen nämlich gleich zwei Dinge vor, die ich wie die Pest hasse: 1. Tanzen und 2. Menschenmengen.

Alexis: „Wieche? Klingt wie ein Nachname. Super Mario. Ginny Weasley. Haja. Haja? Was ist Haja?“
-> Yeah, zwei von vier Punkten! Super Mario und Ginny Weasley waren tatsächlich meine Inspirationsquellen.
Eine Haja gibt es nicht, dafür aber eine Kaja, die in den von mir früher gern gelesenen "Laura"-Büchern vorkam. Bei Wieche kann ich nur noch vermuten, dass ich damals den Namen "Wiebke" gehört, falsch verstanden und Kraft meiner Intelligenz auch noch für einen Jungennamen gehalten habe.


Alles in allem kann man sagen, dass du dich mit deinem Beitrag ganz sicher nicht blamiert hast. :D Es ist ein ordentliches, grundsolides MSTing. Das "Gewisse Etwas" fehlt zwar irgendwie und man merkt deine Zeitnot, aber meiner Meinung nach hast du durchaus Talent zum MSTen. Die meisten "ersten Male" angehender MSTer sind nicht mal halb so lustig und professionell geschrieben.

Solltest du mal wieder ein MSTing schreiben wollen, ein Tipp von mir:
Zeit lassen (sofern möglich). NACH dem Hochladen noch einmal durchlesen und korrigieren. VOR dem MSTen das Original mindestens einmal komplett und in Ruhe lesen. So kann man das MSTing selbst und humorvolle Einlagen besser planen. Wobei es natürlich auch seinen Reiz hat, spontan beim ersten Lesen bereits mögliche Kommentare zu notieren, diese beim zweiten Lesen ordentlich auszuformulieren und den Rahmen auszuschmücken. Wahrscheinlich wäre das für dich die beste Strategie zum Schreiben eines MSTings.
Bei dem, was du unter Zeitdruck geleistet hast, wäre es wirklich interessant, mal ein in aller Ruhe geschriebenes MSTing von dir zu lesen.

Vielen Dank für deinen Beitrag! Es hat mir Spaß gemacht, ihn zu lesen.

Guten Gruß,

SmilingMana
Antwort von:  Evaleska
31.08.2013 10:04
Selten hatte ich so viel Spaß beim Lesen eines Kommentars, vielen Dank dafür. Habe ich dich also doch ganz gut unterhalten können. Puh, da bin ich beruhigt ^^

Vielleicht, vielleicht werde ich irgendwann mal das, was ich bislang von Lucas und Alexis' Geschichte habe hochladen. Momentan ist das eher ein Geheimprojekt. Außer meiner Betaleserin hat das nie jemand zu Gesicht bekommen...

Hoppla, sind doch noch falsche Anführungszeichen übriggeblieben. Das war schon seltsam. Ich habe sie ja nachträglich eingefügt, da ich beim Schreiben die Formatierung vergessen habe. Zwischendrin hat Word die Zeichen irgendwann nicht mehr nach unten, sondern nach oben gesetzt. Ich dachte eigentlich, ich hätte das bei allen korrigiert. Hm, muss wohl noch mal auf Satzzeichenjagd gehen.
Hm, ja, zu viele Buchstaben - darin war ich immer schon ein Profi. Als Autor übersieht man solche Dinge aber wirklich leicht, auch wenn man sich das ein paar mal anschaut. Hab mir letztens eine etwas ältere Geschichte durchgelesen und war erstaunt, welche Fehler ich da übersehen habe...

Hehe, auf einige Kommentare bin ich auch echt stolz. Freut mich, dass sie so gut angekommen sind.

Oh, da schließe ich mich an. Menschenmengen sind auch nicht mein Ding und tanzen kann ich nicht mal...
Juhu, zwei Punkte ^^ Kaja, aha. Diese Bücher kenne nicht, aber danke für die Aufklärung, wo du die Namen herhast.

Danke für die Tipps. Ich schätze, beim nächsten mal mache ich es so, wie du es vorgeschlagen hast. Erst einmal lesen und nebenbei Kommentare notieren. Wäre hier bestimmt teilweise auch besser gewesen.

Danke für deinen Kommentar und die Anregungen.
LG Lianora


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