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Miscellaneous

von

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Spielfiguren

Endlich! Er wacht auf!, dachte sich Laguna von Freude erfüllt.
 

Er und sein Reisegefährte hatten sich nach der Konfrontation mit dem roten Drachen in eine verlassene Hütte zurückgezogen. Mehrere Stunden hatte der Schütze nun schon am Bett seines Freundes zugebracht. Dabei war ihm aufgefallen, dass dieser im Schlaf wie ein unschuldiges Kind aussah und ganz und garnicht wie ein Dämon.
 

Soren schlug die Augen auf und sah sich benommen um. Was war geschehen? Wo war er?
 

Als Laguna merkte, dass der junge Magier unruhig und verwirrt war, versuchte er erst, ihn zu beruhigen und erzählte ihm dann alles, was geschehen war.
 

“Ich frage mich ernsthaft, was hier vor sich geht. Erst landen wir urplötzlich an einem uns völlig fremden Ort voller seltsamer Gestalten und dann brechen hier auch noch Kämpfe aus... Ich vermute, dass da dunkle Machenschaften am Werk sind.”
 

Laguna starrte Soren verdutzt an. “Wie kommst du denn darauf?”
 

“Nunja, ich denke, jemand hat uns bewusst hierhergelockt. Es scheint, jemand führe mit all dem etwas Größeres im Schilde. Aber was will diese Person? Und ausgerechnet von uns...?” Der Magier grübelte vor sich hin, während sein Kumpan über dessen Worte nachdachte.
 

Hatte er tatsächlich Recht? Waren sie alle nur Spielfiguren in einem größeren Plan?
 

Völlig ausgelaugt fiel Link ins Bett. Der Barkeeper der Taverne war so freundlich gewesen, ihm ein Zimmer zur Verfügung zu stellen.
 

Langsam entspannten sich seine vor Anstrengung schmerzenden Glieder.
 

Bis in die tiefe Nacht hinein hatten sie Verletzte behandelt, von denen allerdings weniger als die Hälfte überlebt hatten. Der Tag heute war mehr als nur anstrengend gewesen und noch nie hatte er so viele seltsame und schreckliche Dinge auf einmal erlebt.
 

Gerade ließ er die Geschehnisse der letzten 24 Stunden gedanklich Revue passieren, als er plötzlich eine Gestalt vor sich stehen sah.
 

Erschrocken fuhr er hoch. Wie hatte er sie nicht bemerken können?
 

Die Person stand mitten im Raum und rieb sich nachdenklich das Kinn, während sie ihn musterte. Von der Statur war sie eher klein und schien sehr blass zu sein. Doch stark wirkte sie nicht, sogar schwächer als die meisten Frauen die er kannte. Dennoch griff der Junge zum Schwert. Sie trug eine schwarze Kutte. Gehörte sie zu den Angreifern?
 

Schließlich nickte sie und löste sich dann in schwarzen Staub auf.
 

Irritiert sah sich Link um. Die Person war weg. Was sollte das? Er stecke das Schwert wieder in die Scheide und ging dann zu der Stelle, wo der Fremde gestanden war. Ein paar letzte Staubreste waren noch da.
 

Der Junge hocke sich hin und hob vorsichtig etwas davon auf. Dann rieb er es zwischen seinen Fingern. Das war kein Staub, das war sehr feiner Sand. Den musste er unbedingt Zelda mitbringen. Vielleicht wusste sie etwas darüber. Es war der einziger Hinweis, den sie hatten. Schnell zückte er eine Flasche und gab etwas davon hinein. Es war nicht einfach, ihn vom Boden aufzusammeln, doch letztendlich schaffte er ein paar Brisen zusammenzubekommen. Ein letztes Mal schwenkte er seine Errungenschaft ein wenig, um sie besser betrachten zu können. Endlich ein Hinweis, aber wieso hinterließen sie einen so eindeutigen?
 

Während dessen hatte ein gewisser Drachenreiter ganz andere Sorgen. Seit dieser verdammte Bengel seinen Blitz abgefeuert hatte, war das Maul seines geliebten Drachens geschwollen und entzündet. schon seit zwei Stunden klagte er über Schmerzen und konnte auch nicht richtig Nahrung aufnehmen. Es war zum Verzweifeln. Er konnte ihm nicht helfen und dabei hatte er sich gleich nach diesem Angriff in das Hauptquartier zurückgezogen.
 

Knurrend lag der Drache nun auf seinem Strohbett, während er ihm sanft über die Wangenschuppen streichelte.
 

“Das sieht ja übel aus. Wer hat es denn geschafft Angelus so zuzurichten?”
 

Erschrocken drehte sich der Mann um. Er kannte diese Stimme und sie behagte ihm nicht. Hinter ihm stand eine kleinwüchsige Person, die in eine schwarze Kutte gehüllt war. Sie gehörte zu einem der drei Anführer dieser Organisation und sie war sein Vorgesetzter. Was machte er jetzt? Er und Angelus hatten keinen Erfolg bei ihrer Mission. Das würde eine ordentliche Strafe geben, Dabei ging es der Drachin doch ohnehin schon so schlecht.
 

Die Gestalt kam näher und ging schließlich an dem Mann vorbei. Schweigend sah sie den Drachen an, der es nicht wagte, sie anzusehen.
 

“Angelus, ich möchte einen Bericht hören. Was ist passiert.”
 

Erst nach dieser Aufforderung begann die Drachin zu sprechen, auch wenn es ihr Schmerzen bereitete. Es war nicht ratsam, diese Person wütend zu machen.
 

Sie erzählte von dem Überfall und dem Jungen mit den Blitzen. Sie versuchte sich kurz zu fassen, aber dennoch alles wichtige zu erwähnen. Als sie geendet hatte, ließ der Kuttenträger ein nachdenkliches “Hmm” hören.
 

“Das war Soren.”, meinte er schließlich, “Er ist eine der Zielpersonen. Schade, dass du ihn nicht erwischt hast. Aber wenigstens erklärt das deinen Zustand. Maul auf.”
 

Der Drache tat, was ihm gesagt wurde. Die vermummte Person streifte einmal über ihren Ärmel, wobei schwarzer Sand in ihrer Hand haften blieb. Diesen warf sie dann Angelus ins Maul. Ein lauter Schrei der Überraschung folgte und die Echse sprang auf. Es war fast so, als hätte man Tonnen von Eis in ihr Maul katapultiert. Doch der Schmerz ging so schnell wieder, wie er gekommen war und plötzlich merkte die Drachin, das gar kein Schmerz mehr da war. Verwundert klappe sie ihr Maul auf und zu, doch auch von der Schwellung ist nichts mehr da.
 

“So, heute ruht ihr euch noch aus. Ich habe morgen für euch und eure Abteilung einen weiteren Auftrag. Aber wehe ihr enttäuscht mich wieder.”
 

Der Drache und ihr Reiter verneigten sich verstehend und die Gestalt verschwand wieder.
 

Schweigend gingen Laguna und Soren nebeneinander her. Sie waren im Morgengrauen aufgebrochen und entfernten sich nun immer weiter von Hyrule. Laguna war ein wenig besorgt, ob sein Freund sich auch genügend erholt hatte und wollte eigentlich noch ein wenig in einem sicheren Haus verweilen, doch der Kleine hatte sich nunmal in den Kopf gesetzt, herauszufinden, was und wer hinter den mysteriösen Vorfällen des vergangenen Tages steckte. Und natürlich, weil er so ein ungeduldiger Dickkopf war, musste das so schnell wie möglich geschehen. Vier Stunden marschierten sie nun schon pausenlos durch ein riesiges, grünes Feld, während es langsam wärmer und wärmer wurde. Während der Schütze schon jetzt erschöpft war und schwitzte, ließ sich Soren nichts anmerken, obwohl er einen schwarzen Mantel trug. Laguna wischte sich gerade einen Schweißtropfen von der Stirn, als Besagter plötzlich vor ihm stehen blieb.
 

“Nanu? Was ist denn los?”, wollte sein Gefährte wissen.
 

Da fiel ihm eine Person auf, die wenige Meter vor ihnen stand. Sie trug eine seltsame orange Rüstung und einen gleichfarbigen Helm passend dazu. Es war somit nicht auszumachen, ob es sich dabei um einen Mann oder eine Frau handelte. Laguna konnte seinen Augen nicht trauen. So etwas hatte er in seinem ganzen Leben noch nicht gesehen!
 

Betrübt schlenderte Mario in Hyrule umher. Er vermisste seine Heimat, Peach, seinen Bruder Luigi und außerdem, von jemandem verstanden zu werden.
 

Auch die vielen Opfer des vorangegangenen Tages drückten seine Stimmung herunter. Es war bei Weitem nicht das erste Mal, dass er mit finsteren Machenschaften konfrontiert wurde, aber so viel Gewalt und Tod hatte er noch nie mitansehen müssen. Es fröstelte ihn noch immer, wenn er daran denken musste.
 

Eine Gestalt, die auf ihn zuraste, ließ ihn aus seinen Gedanken hochschrecken. Der Klempner kniff die Augen zusammen, um bei dem Licht etwas sehen zu können. Er erkannte grünes Gewand... Haihai war es, der da auf ihn zugelaufen kam! Aber warum hatte er es so eilig und wieso ruderte er so heftig mit den Armen?
 

“Hai yah ng ng!(Hey, sieh dir das an!)”, rief er ihm wie immer entgegen. Merkte er denn nicht, wie lächerlich das klang? Das war ja richtig peinlich. Alle Leute hatten sich bereits zu ihm umgedreht und einige kicherten sogar.
 

Als er endlich bei ihm ankam, hatte er sich bereits zum Gespött der gesamten Straße gemacht. Davon schien er aber nichts mitzubekommen, denn er reagierte nicht auf das Kichern nicht. Statt dessen fuchtelte er mit einer Schleuder vor seiner Nase herum und drückte sie ihm schließlich samt einem Sack Steine in die Hand. Was sollte er damit? Seit er ihm in der verwüsteten Stadt eine Flasche mit ein paar Brisen Dreck gezeigt hatte, weiß der Kuckuck, wo er die her hatte, schien er wie besessen zu sein. Er war den ganzen Weg bis zu dieser Stadt, vermutlich die Hauptstadt, da es hier etwas buntere Gebäude gab, nervös gewesen und nun kaufte er ihm auch noch so seltsames Zeug. Mit Schleudern spielten doch nur Kinder. Er bevorzugte Feuerblumen und Eisblumen, eventuell einen Umhang oder schleuderte mit Panzern herum. DAS waren richtige Waffen. Nicht ein gegabeltes Stück Holz. Außerdem konnte man doch einfach auf die Gegner drauf springen.
 

Dennoch steckte er die Schleuder höflichkeitshalber ein. Er hatte es ja nur gut gemeint. Außerdem schien er nun ruhiger zu sein. Sie stiegen wieder auf das Pferd auf und ritten durch ein weiteres Mauerntor einem Schloss entgegen. Wehmütigig musste Mario dabei wieder an Peach denken. Wie es ihr wohl ging? Ob Bowser sie wieder entführt hatte? Er vermisste die gute alte Zeit, wo er dem Drachen seine Hochzeitspläne verdarb. Und jetzt, wo er dieses prächtige Bauwerk sah, bekam er erst recht Heimweh.
 

Haihai steuerte direkt auf das Schlosstor zu, das noch gar nicht richtig offen war, als er durch ritt. Von hinten konnte der Mann ein paar Wachen fluchen hören. “Wann hörst du endlich damit auf?!”, riefen sie. Über was regten sie sich denn so auf? Wegen einmal ging die Welt nicht unter. Der Junge hatte es doch eilig, das sah man doch.
 

Blinzelnd öffnete er seine Augen. Das Erste, was er erblickte, war eine Gestalt in einem schwarzen Umhang, die ihm gegenüber auf einem Sofasessel saß.
 

“Oh, du bist endlich wach!”, bemerkte sie mit sehr jung und fröhlich klingender Stimme.
 

Da erinnerte er sich plötzlich wieder an alles. Langsam richtete er sich auf und sah um sich. Er befand sich in einem kleinen, gemütlichen Raum, indem sich außer bekanntem Sitzutensil und dem weichen Bett, auf dem er gelegen hatte, nur noch ein großer, aus dunklem Holz gefertigter Schrank befand.
 

“Es tut mir sehr Leid, dass ich dich betäuben musste, aber du wolltest einfach nicht aufhören zu zappeln”, meinte die Vermummte.
 

Der Mann schwieg und grübelte. Wer war sie und was wollte sie von ihm?
 

“Es ist so schön, dich endlich zu treffen, Ulquiorra! Na, wie gefällt dir dein neues Zuhause?”
 

Die Fremde grinste ihn an.
 

Endlich treffen? Neues Zuhause? Er verstand die Welt nicht mehr.
 

Erneut sah er sich um, bis er endlich das entdeckte, was er suchte: die Tür. Stumm erhob er sich und ging auf sie zu, als sich die Gestalt ihm plötzlich in den Weg stellte.
 

“Willst du dich etwa auch draußen umsehen? Tut mir leid, aber das geht noch nicht. Ohne das Ritual würden dich alle zerfleischen. Das wäre doch schade um dein hübsches Gesicht.”
 

Jetzt ging sie an ihm vorbei und in die Mitte des Raumes.
 

“Wir sollten gleich damit beginnen. Warum es noch länger hinauszögern.”
 

Zerfleischen? Ritual? Was war das für ein Ort? Ulquiorra verstand das nicht. Aber es interessierte ihn auch nicht. Es hatte noch einen Auftrag zu erledigen. Aizen würde ihn Köpfen, wenn er ihn nicht bald erledigte.
 

In der Mitte des Raumes blieb die Unbekannte stehen und holte ein Buch unter ihrer Kutte hervor.Es wirkte schon alt und abgegriffen. Der schwarze Ledereinband war auf den Rändern ein paar Mal leicht eingerissen.
 

Nachdenklich blätterte die Gestalt darin herum und murmelte dabei leise vor sich hin.
 

“Er ist ein Arrancar. Wo war der Spruch noch gleich? Warum habe ich es vor dem Drucken nicht alphabetisch geordnet?”
 

Sie schien tief in ihrer Suche versunken zu sein. Umsobesser für ihn.
 

Leise schlich er sich an der Murmelnden vorbei. Sie bemerkte es nicht. Ganz schön unaufmerksam.
 

Plötzlich hallte aber ein lautes “Ah, da ist er!” durch den Raum. Nun doch etwas neugierig geworden drehte sich Ulquiorra um. Irgendetwas in ihm sagte ihm, dass er dieses Weib nicht unterschätzen durfte und lieber einen großen, sehr großen Bogen um es machen sollte. Aber gerade das faszinierte ihn auch etwas.
 

Doch anstelle sich zu ihm umzudrehen, begann sie irgendetwas Unverständliches vor sich hin zu singen. Es war eine Art Sprechgesang. In der Mitte des Raumes begannen einzelne Linien blau aufzuglühen. Zuerst entstand langsam ein Kreis, dann zog sich eine Linie von einer Kreisseite zur anderen und wieder zur anderen, bis ein zehnzackiger Stern entstand. Die Zeichnung ging noch weiter, doch länger wollte Ulquiorra nicht mehr warten. Das dauerte ihm zu lange. Er fasste die Türklinke und wollte die Tür öffnen: sie war abgesperrt.
 

“Diese verdammte...!”
 

Der Mann zog sein Schwert und verpasste der Tür einen Hieb. Als Resultat riss ihn eine gewaltige Schockwelle von den Beinen. In dem Moment stoppte der Singsang.
 

“Ulquiorra! Ich bin fertig, du kannst herkommen!”
 

Dieses Weib tat ja schon fast so, als hätte er nur darauf gewartet,dass das, was auch immer sie vorhatte, passierte.
 

Der Mann stand auf und verwandelte sich in seine zweite Form. Es war besser, er schlug gleich mit voller Macht zu. Dann hatte er endlich Ruhe von diesem Abschaum.
 

“Ach, du siehst richtig gut aus als Teufel.”, schwärmte die Gestalt vor sich hin.
 

War das ihr ernst? Sonst laufen doch spätestens jetzt alle schreiend davon. Angst kennt dieses Weib wohl nicht.
 

“Aber für Herumalbern haben wir jetzt keine Zeit.”
 

Sie schnappte sich den Teufel am Arm und zog ihn mit ungeheurer Kraft in den Lichterkreis hinein. Dieser sah nun ganz anders aus, als noch vor wenigen Sekunden, viel komplizierter. Es war ein Doppelkreis dessen Zwischenraum von lauter harten, seltsamen Schriftzeichen ausgefüllt wurde. In dem inneren Kreis befand sich dieser zehnzackige Stern, der in jeder Zacke ein anderes Symbol aufwies. In der Mitte gab es drei Kreise in unterschiedlichen Farben: Rot, Blau und Schwarz.
 

Erneut nahm die Fremde ihr Buch zur Hand. Doch weiter würde Ulquiorra sie nicht machen lassen. Er hatte genug von diesem Unfug. Schnell formte er seinen grünen Energiespeer und schleuderte ihn der Vermummten entgegen. Blitze zuckten, gefolgt von einem splitternden Geräusch. Der Speer zerfiel, während eine Wand kurz blau aufschimmerte und dann wieder verschwand.
 

Langsam irritierte Ulquiorra diese Situation. Ging denn alles schief, was er versuchte? Prüfend streckte er den Arm aus. Ein leichter Blitz durchzuckte seinen Finger. Wieder schimmerte kurz die Wand auf. Der äußere Kreis bildete wohl ihre Grenze. Das bedeutete, er war eingeschlossen.
 

Plötzlich vernahm Ulquiorra wieder diese Stimme. Die Vermummte hatte mit ihrem Singsang begonnen.
 

Ein verräterisches Leuchten ging von dem Kreis aus. Schnell sprang der Mann in die Luft. Vielleicht schaffte er es, dem Angriff so zu entrinnen.
 

Doch plötzlich zuckten blaue Blitze die Wand hinauf. Ein grässlicher Schmerz, als jagten tausende Volt durch seinen Körper, durchzog ihn. Dann wurde alles um ihn herum schwarz.
 

Schließlich endete das Ritual nach einer Stunde. Der Kreis verschwand und der Gesang stoppte.
 

Nachdenklich ging die Schwarzkutte auf den Bewusstlosen zu und sah auf seinen Nacken. Das Symbol war dort und die blaue Kugel war stärker ausgeprägt. Es hatte alles funktioniert. Wenn er aufwachte, würde er ihr gehören.
 

Nachdem sie den bewusstlosen Ulquiorra wieder auf sein Bett gewuchtet hatte, machte sich die Verhüllte auf den Weg in ihr eigenes Gemach. Endlich hatte sie es geschafft!
 

Vor Freude ganz aufgeregt hüpfend durchstreifte sie einen langen Gang, dessen Wände so schwarz waren wie ihr Gewand.
 

Nach kurzer Zeit blieb sie vor einer großen, schwarzen Tür stehen. Sie öffnete diese, was sie aufgrund ihrer Erschöpfung einiges abverlangte. Sie hatte ihre Kräfte dermaßen überbeansprucht, dass sie sich kaum noch auf den Beinen halten konnte.
 

Kaum dass sie einen Fuß in den Raum setzte, wurde sie stürmisch umarmt und dabei beinahe umgeworfen.
 

“Herriii~n, endlich seid Ihr wieder da!”, rief die Person erfreut aus, die sie gerade beinahe erdrückte. Es handelte sich dabei um einen jungen Mann mit feuerrotem Haar und einer Augenklappe. Er war immer gut gelaunt und aufgedreht, was seine Meisterin sehr an ihm schätzte. “Ich freue mich ja auch dich zu sehen, Lavi, aber es wäre äußerst nett von dir, wenn du mich loslassen würdest”, presste diese unter Atemnot hervor.
 

Dieser gehorchte ihr sofort. “Oh, tut mir leid”, entschuldigte er sich und kratzte sich dabei verlegen an der Wange.
 

“Schon gut”, erwiderte sie nur lächelnd, sobald sie wieder genug Luft bekommen hatte.
 

Im Vergleich zu ihren Kollegen war sie immer sehr gut und niemals streng zu ihren Sklaven, weswegen die meisten von ihnen sie sehr schätzten und manche auch verehrten wie Lavi.
 

Dieser war so etwas wie ihr persönlicher Butler, der sie bekochte, für sie putzte und generell alles erledigte, was ihr selbst unangenehm war.
 

Nun, da sie sich wieder darin befand, bewunderte sie einmal mehr ihr wundervolles kleines Reich. Es umfasste etwa 70m² und vier Räume: Eine gemütliche Küche, ein mit hübschen blauen Fliesen versehenes Badezimmer, ihr eigenes Zimmer, in welchem sich ein weiches, riesiges Bett, ein Schreibtisch und ein Kleiderkasten befand, und das Schlafgemach von Lavi.
 

Während sie ihr Refugium durchstreifte, trennte sie sich nun von ihrer schwarzen Kluft.
 

Puh! Nachdem sich Link wieder einmal eine Predigt von den Wachen anhören musste, konnte er endlich Zelda treffen. Das wurde aber auch Zeit. Warum regten sich diese Typen denn auch immer gleich so auf? Es war ja nicht so, dass er jemanden umritt. Aber so waren diese strengen Soldaten nun einmal. Sie verstanden einfach keinen Spaß.
 

Nach ein paar Minuten und ein paar Biegungen erreichten Link und Mario endlich den Thronsaal. Dieser war gewaltig und sehr prunkvoll, mit seinen Gemälden und Säulen. Doch einmal abgesehen von drei Thronsesseln, befand sich kein anderes Möbelstück darin. Viel Raum für nichts. Link fand das sehr schade, aber das Schloss war schon immer so gewesen, selbst vor Zelda.
 

Besagte Prinzessin saß auf dem mittleren Thron und lächelte den beiden zu. Wenn Link genauer darüber nachdachte, er nannte sie immer noch Prinzessin, aber war sie nicht schon Königin? Aber sie hatte sich auch nie bei ihm wegen seiner Anrede beschwert, also war es egal.
 

“Hei, hiyah, hei hei.”, begrüßte er sie und kniete sich vor sie hin.
 

Mario verstand das ganze Getue nicht, machte es seinem Begleiter aber nach. Es gehörte hier wohl zur Sitte.
 

“Hallo Link. Es ist schon eine Weile her.”, begrüßte sie ihren Ritter freundlich und sah dann zu dem fremden Mann. Seine ungewöhnliche Aufmachung war ihr gleich aufgefallen. Ob er vielleicht von den Goronen kam? So rote Kleidung stellten normalerweise nur sie her.
 

“Wer ist denn dein Begleiter?”, fragte das Mädchen schließlich.
 

Jetzt erst erhob sich Link wieder und deutete mit seiner Hand auf den Mann.
 

“Hei yah, hei. Yah Yah hei. (Das ist Mario. Ich habe ihn in der Steppe aufgelesen.)”
 

“Aha.”, meinte Zelda und stieg nun von ihrem Thron herunter. Freundlich streckte sie dem Fremden ihre Hand zum Gruß hin.
 

“Willkomen, Mario. Ich freue mich, deine Bekanntschaft zu machen.”
 

Staunend reichte Mario ihr die Hand. Er hatte zwar nicht verstanden, was sie gesagt hatte, aber seinen Namen hatte er herausgehört. Was für eine Kombinationsgabe musste diese Frau haben, um aus diesen Lautewirrwar seinen Namen herausfiltern zu können?
 

“Hei hei ung. (Er versteht dich nicht.)”, meinte Link plötzlich.
 

“Ist das so?”
 

Zelda wandte sich wieder an Link. Wenn er zurückgekommen war, hatte er vermutlich etwas herausgefunden und das würde sie jetzt gerne hören. Sie hoffte nur, ihre Sorgen waren unbegründet.
 

Nach einer kurzen Aufforderung erzählte ihr Link alles, was sich zugetragen hatte, von dem Treffen mit Mario bis hin zur Gestalt in seinem Zimmer. Zum Schluss präsentierte er ihr noch den schwarzen Sand.
 

Nachdenklich schwenkte sie die Flasche und sah ihn sich genauer an. Sie hatte so etwas noch nie zuvor gesehen. Sie würde wohl einen Gelehrten darauf ansetzen müssen.
 

“Danke, Link. Ich werde versuchen, etwas über diesen Sand herauszufinden.”
 

Ein kurzes Schweigen entstand, als die Prinzessin zu ihrem Thron zurückging. Irgendwie fand Link das seltsam. Kam nichts mehr? Kein neuer Auftrag? Keine Bestie, die er bezwingen sollte? Nichts Dringliches, bei dem er sofort aufbrechen musste? Vielleicht war Zelda ja krank?
 

“Übrigens Link, ich hätte eine Bitte an dich.”
 

Der Junge seufze. Er wusste es. Es wäre auch zu schön gewesen, endlich einmal frei zu bekommen.
 

“Es tut mir Leid, dich erneut zu belästigen,...”
 

“Als ob...”, knurrte der Junge innerlich.
 

“..aber im Osten unseres Landes sollen seltsame Gebiete aufgetaucht sein. Bitte geh dort hin und sieh sich um. Wenn es gefährlich ist, müssen wir schnell handeln können.”
 

Link verbeugte sich kurz und ging dann wieder Richtung Ausgang. Mario folgte ihm irritiert. Um was ging es eigentlich?
 

Vor Lavi stand nun eine junge Frau mit großen, braunen Augen, die jetzt nur noch ein kurzes, schwarzes Top und eine Leggings in derselben Farbe trug. Man konnte kaum glauben, dass dieses schlanke, zierliche Mädchen über Kräfte verfügte, die außerhalb seiner Vorstellung lagen. Sie streckte sich genüsslich. “Bin ich fertig! Ich glaube, ich haue mich mal ein paar Stunden hin”, meinte die Herrin zu ihrem Diener. “Wie Ihr wünscht”, antwortete er und verbeugte sich dabei. Daraufhin grinste die Frau. Sie machte einen Schritt auf ihn zu, sodass sie so nahe vor ihm stand, dass er ihren Atem spüren konnte. Sie hob sein Kinn mit ihrer rechten Hand an und flüsterte ihm dabei ins Ohr: “Du bist wirklich zu niedlich.”
 

Er erschauderte. Dann ließ sie von ihm ab und ging auf ihr Bett zu. Sie brauchte dringend Ruhe, denn immerhin stand ihr am nächsten Tag eine Menge bevor.
 

Einige Stunden ritten Mario und Link bereits auf Zelda’s Geheiß Richtung Osten. Die Sonne war schon untergegangen und der Vollmond stand leuchtend am Himmel. Dieser erzeugte eine unheimliche Atmosphäre. Plötzlich vernahmen die beiden ein lautes Heulen. Die Gefährten fuhren sogleich herum und Link brachte Epona zum Stehen. Hinter ihnen sprang plötzlich ein schneeweißer Wolf aus einem Gebüsch hervor.
 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Amaruk
2013-09-17T11:24:23+00:00 17.09.2013 13:24
Der arme Link. Nie hat er einmal Ruhe XD
Und der Drachenreiter war tatächlich Caim! Das es heute noch Leute gibt, die ihn in einer FF verwenden hätte ich nicht gedacht, ist schließlich schon ein älteres Spiel. Aber warum ist er von diesem Vermummten so eingeschüchtert? Erfährt man das noch?
Bitte schreib bald weiter, ich will mehr lesen.


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