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Marai One-Shit

JUBILÄÄÄUM!
von

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S I X

Kapitel 6 ~ Damian ♥ Luka
 

Damian schaute aus seinem Buch auf und schob sich die Brille wieder auf die Nasenwurzel zurück, als es laut um ihn herum wurde. Im Grunde sollte man meinen, dass in Bibliotheken ein allgemeines Krach-Verbot galt, doch die Bibliothekarin schien mit der jungen Frau gänzlich überfordert, die sich da vor ihr echauffierte. Er schüttelte den Kopf, hin- und hergerissen zwischen Verachtung für die Inkompetenz der beiden Frauen und seiner unstillbaren Neugierde, weil Forschergeist. Beinahe schämte er sich vor sich selbst dafür, dass die Neugierde des Naturwissenschaftlers siegte, aber das hätte beinhaltet, dass er seine eigene Intelligenz für unter Wert verkauft hätte und – bitte – die beiden Damen waren es sicherlich nicht einmal wert, dass er sich herausgefordert fühlte.

Er beobachtete die junge – der Stimme nach, ihrem Verhalten nach war sie eine vereinsamte alte Vettel – Frau, deren wallendes schwarzes Haar sich weit über ihren Rücken ergoss. Sie konnten jedoch nicht die nackten und unverschämt langen Beine verbergen, die anmutig in dunklen Sneakers endeten. Damian hob eine Braue, als die Schwarzhaarige mit den langen Beinen herum wirbelte, die Augen feurig trotz der saphirblauen Kälte, doch ihre Züge waren schwer zu lesen. Zugegeben – wenn er sich eine Schwäche eingestehen musste, so war es die der fehlenden Menschenkenntnis, doch etwas sagte ihm, dass sie auch sonst nicht gerade einfach zu lesen waren. Ihre Gestik sagte jedoch alles, als sie ihre vollen Haare zurückwarf, ein giftiges Wort über ihre Schulter zur überforderten, nahezu aufgelösten Bibliothekarin schnappte und aus der Bibliothek rauschte.
 

Hätte Damian geahnt, dass alles an diesem Tag beginnen würde, hätte er Reißaus genommen.
 

So befand er das Ereignis zwar für durchaus interessant, jedoch nicht interessant genug um seine Forschungen zu beeinträchtigen. Seine Konzentration floss wieder den Büchern zu, die er auf dem kleinen Bibliothekstisch aufgetürmt hatte. Ein paar Stunden vergingen, dann hatte er alle wichtigen Informationen zusammengetragen und verließ die Bibliothek. Nun musste er nur noch ein Internetcafé finden, um seine Theorie in der Praxis zu beweisen und …

Es sollte nicht dazu kommen.

Damian war Gedankenverloren genug gewesen, um frontal in einen anderen Menschen herein zu rennen und dieser andere Mensch war anscheinend ignorant genug gewesen, um ihn zu übersehen. „Verzeihung“, entschuldigte sich Damian vorsichtshalber zuerst, als er bemerkte, dass es die schwarzhaarige Frau mit den langen Beinen war, die er soeben umgerannt hatte. Lodernde Augen blitzten zu ihm auf, da sie unangenehm auf dem Boden Platz genommen hatte und ein leises Seufzen verließ ihre formschönen Lippen. „Verzeihung, huh?“, wiederholte sie abschätzig, schlug seine Hand aus und stand selbst in einer Eleganz auf, die verboten gehörte. „Ich bitte Sie – das ist wohl kaum eine angemessene Entschuldigung dafür, dass sie erstens: mein Outfit ruiniert haben, zweitens: meinen Tag noch bescheidener gemacht haben, und drittens, was das Wichtigste ist…“ Sie hielt ihm vielsagend ein demoliertes Handy unter die Nase, feinste Technik von der SAI, das neuste Model und anerkennend lupfte er eine Augenbraue – die Anerkennung galt durchaus auch ihrem Temperament, doch vornehmlich der technischen Schönheit hier vor ihm. Als er keinen Ton sagte, stemmte die Schwarzhaarige eine Hand in die Hüfte, verlieh ihrer Missbilligung im Zusammenziehen ihrer gezupften Augenbrauen Ausdruck und betonte dann: „Es ist kaputt, Mister, und Sie werden sich entweder eine bessere Entschuldigung einfallen lassen müssen, oder es ersetzen.“

Damian verstand nicht wirklich viel davon, aufgebrachte Frauen wieder zur Raison zu bringen. Eines seiner vielen Talente war jedoch, allen möglichen Technischen Schnickschnack wieder auf Vordermann zu bringen und diese einfachen, wenn auch technisch hochentwickelten Handys waren eine seiner leichtesten Übungen. Er streckte die Hand danach aus, doch die Frau zog ihr Handy selbstverständlich zu sich zurück. „Was haben Sie vor?“, verlangte sie zu wissen. Damian zeigte ein schmales Lächeln, das sie wohl beruhigen sollte. Sie runzelte die Stirn. Hm, Ziel verfehlt. „Ich kann Ihr Handy reparieren, es dauert nur wenige Minuten.“

„Oh, natürlich, das würde Ihnen gefallen, nicht wahr? Sehe ich aus wie ein naives Mädchen vom Lande?!“ Es war deutlich, dass sie weitersprechen wollte, Damian unterbrach sie trotzdem mit einem „Nein“ als Antwort, die Hand noch immer fordernd geöffnet. „Dann werden Sie sicherlich nachvollziehen, dass ich Ihnen – gerade Ihnen – nicht mein Handy anvertrauen werde! Sie haben es schließlich kaputt gemacht!“

„Verzeihung, aber im Grunde war es ihre ausladende Hüfte, die-“

Was erlauben Sie sich?! Ich verlange auf der Stelle eine Entschuldigung!“ Die Frau war nun näher gekommen und Damian nutzte die Gunst der Stunde und zog ihr das Handy aus der Hand, halb genervt von diesem aufdringlichen Verhalten, halb erstaunt, wie viel Temperament sie wirklich besaß. „Ich werde in dem Café dort drüben nach einem Handwerkskoffer fragen und Sie zum Kaffee einladen, einverstanden?“ Die Frau schien zu überlegen, dann zuckte sie mit den Schultern und stolzierte vorweg, sich wohl bewusst, dass ihre langen Beine, ihre schwingende Hüfte und die wippenden Haare wohl ihr übriges tun würden. Hrm.
 

Luka war totally not amused. Schön und gut, auf den ersten Blick machte der Mann einen nicht ganz so üblen Eindruck, wie sie ihm vielleicht anzukreiden versuchte und ein nettes Gesicht hatte er auch, mal ganz davon zu schweigen, dass er tatsächlich kleiner als sie war. Das war keine gute Eigenschaft für einen Mann, der sie rumkriegen wollte – raus. Elegant, doch gereizt setzte sie sich in einen der kleinen roten Ledersessel, die das Café als Interieur nutzte und beobachtete, wie der Mann mit ihrem Handy in der Hand zum Tresen ging und nach besagtem Koffer fragte. Die Überraschung war groß, aber scheinbar nicht groß genug, um einen Kunden einen Wunsch abzuschlagen und so saß er wenige Minuten später ihr gegenüber an dem kleinen runden Tisch, sie hatten beide einen Cappuccino und der schraubte und drehte an ihrem Handy herum. „Die Hülle werde ich nicht ausbügeln können, dazu ist sie zu beschädigt. Aber SAI ist sehr Kundenfreundlich, sie werden Ihnen bestimmt eine neue schicken, wenn Sie eine Anfrage senden“, murmelte er da gerade und Luka schnaubte nur. Er war es definitiv nicht wert, dass sie nun viel sprach oder ihm gar einen Gefallen tat. Stattdessen schaute sie sich gelangweilt in dem Café um, trank ab und an einen Schluck und musste zugeben, dass sie schlussendlich doch wieder zu dem Blonden schaute, wie er fachmännisch an ihrem kleinen Handy rumwerkelte und schließlich die Hülle wieder zusammensetzte. „Was machen Sie beruflich?“, fragte sie schließlich skeptisch, als sie ihr Handy wieder in Empfang nahm. Der ersten Belastungsprüfung hielt es ohne zu murren stand, die Tasten funktionierten, der Touchscreen war intakt und auch, als sie ihren Ex-Macker anrief, war das Tuten am anderen Ende genauso vertraut wie immer. Ohne auch nur die Intention zu haben, ihn wirklich drangehen zu lassen, legte sie wieder auf, verstaute das Handy in ihrer Hosentasche und forderte Mister X wortlos dazu auf, ihre Frage zu beantworten.
 

Damian beobachtete das Verhalten der hübschen Frau, hörte ihre Frage zwar, hatte aber nicht ihre ungeteilte Aufmerksamkeit und wartete deshalb. Als sie aufschaute, nickte er kurz. „Ich bin tatsächlich Pokémontrainer.“ Mit der ganzen Lebensgeschichte würde er sicherlich nicht rausrücken und so erstaunte es ihn ein kleines bisschen, als sie nur nickte und behauptete: „Das habe ich mir schon gedacht.“ Sie deutete auf seine Hüfte, die sie nur andeutungsweise über den Tisch hinweg sah und schmunzelte verhalten. „Ich ebenfalls. Wir sollten uns einen Kampf liefern – oder bezahlen Sie freiwillig?“ Damian zögerte einen Moment, da er zu keiner Herausforderung einfach nein sagen konnte. So würde er gut erproben können, wie weit er sich bisher entwickelt hatte, wie gut er geworden war und wie er sich im Vergleich mit einer Schönheit wie ihr machte. Doch … Ach, auch wenn er sie wirklich gerne in ihre Schranken verwiesen hätte, so bevorzugte er tatsächlich die einfachere Variante: er wollte ein Date. Deshalb antwortete er: „Mein Name ist Damian Evans und ich würde Sie sehr gerne einladen. Aber das hier erscheint mir kein geeigneter Ort – Kino?“
 

Luka hob positiv überrascht eine Augenbraue und musste zugeben, dass dieser Damian gerade durchaus interessant genug für sie erschien, um sich ein wenig die Zeit mit ihm zu vertreiben. Gut, lange nicht für eine Bettgeschichte, dafür war und blieb er zu klein, aber für ein wenig Kurzweil … gut aussehen tat er, scheinbar hatte er Witz und Charme und war intelligent genug, um nicht allzu viel darauf zu geben, was hier passieren würde. Also willigte sie ein, ließ ihn den Kaffee bezahlen, hakte sich bei ihm unter und folgte ihm so ins Kino.

Drei Stunden später fanden sie sich in einer dunklen Bar wieder mit viel zu lauter Elektromusik, was ihnen beiden nicht so recht gefallen wollte, doch der Alkohol, den sie bisher getrunken hatten, machte sie wenig anfällig für Antipathien und Abneigungen. Viel mehr waren sie viel zu sehr aufeinander fixiert, um die Avancen von anderen Männern und Frauen an diesem Abend wahrzunehmen, obwohl es derlei viele gab. Immerhin war Luka eine berauschend schöne Frau mit einer gefährlichen Ausstrahlung, was jeden Mann – und zugegeben auch einige Frauen – dazu nötigte, sie anzusprechen. Damian neben ihr sah nicht unscheinbarer aus, im Gegenteil. In seinem professionellen Anzug, mit der Brille, die er während des zweite oder dritten Cocktails tatsächlich aufgesetzt hatte und seinem abwesenden Blick, machte er Eindruck auf jedes weibliche – und zugegeben auch auf einige männliche – Wesen, die seinen Weg kreuzten.

Aber er hatte nur Augen für seine schwarzhaarige Schönheit. „Du hast mir deinen Namen immer noch nicht gesagt“, meinte er da gerade und sie lachte verstohlen. „Sollte ich ihn dir denn sagen? Namen sind unwichtig, oder nicht?“ Er schüttelte den Kopf, spielte mit ihren langen Fingern, die sich wie von selbst um seine geschlungen hatten und beobachtete fasziniert, wie sich ihre helle Haut noch von seiner abhob. Im fahlen grünen Licht der Bar sah sie beinahe kränklich aus und in ihm erstarkte der Wunsch, sie zu beschützen … und flachzulegen, ganz nebenbei.

„Für mich nicht. Ich würde mich gerne an dich erinnern, aber nicht nur einfach so, sondern mit einem Namen.“ Sie schien zu überlegen, spielte nun ihrerseits mit seinen Fingern, zog seine Hand an ihre Taille, ganz so, als wolle sie ihn vergessen lassen, was er gefragt hatte. Beinahe hätte es geklappt – das warme Fleisch unter dem knappen Top schmiegte sich so vertraut an seine Hand. Doch er schüttelte den Kopf und sie kapitulierte. „Luka Adams. Aber, pscht.“ Wieso pscht? Er verstand es nicht und ärgerte sich sehr darüber, doch ein Kuss seiner schwarzhaarigen Schönheit machte dieses Unverständnis um Längen wieder wett. „Wir sollten uns ein Zimmer suchen“, raunte sie da verheißungsvoll und auch, wenn er sich selbst ein bisschen mehr Standhaftigkeit zugetraut hätte, knickte er sofort ein, küsste sie von sich aus verlangend und willigte damit nur allzu gerne ein.
 

Am nächsten Morgen sollte Damian alleine aufwachen, mit dem Geschmack von Luka auf seinen Lippen.
 

Inspiration: Insgesamt brauchte es da nicht viel. Aus vorerst gedacht Damian ♥ Lexy, was mir dann aber durch das RPG einfach zu offensichtlich war, wurde eben Damian ♥ Luka. Und Himmel, hätte ich geahnt, wie gut die beiden sich zusammen schreiben lassen . . . hätte ich die Sex-Szene ausgeschrieben! Ganz viel Liebe für die Beiden!

Die Toten Hosen „Unsterblich“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Khirani
2013-09-18T17:45:06+00:00 18.09.2013 19:45
Ahmann! Ihr seid sooooo cool, dass ihr das echt macht! ♥
Eisprinzessin hat mich schon im Auto kirre gemacht, dass da was kommt, aber es jetzt zu lesen ist einfach nur der Hammer! Ich freu mich immer noch, dabei zu sein :)
Und ehrlich, Damian ist echt gut getroffen! Respekt! (Besser könnte ich es kaum, ehrlich...)
Und das Pairing ist sowieso auch seeehr interessant ^u^ Die beiden sind ja auch sehr extrig...
Ich bin richtig geflasht!

LG ~♥


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