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Der Wolf in mir

von

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Viel mehr als sie glaubt?

Lindsey spürte wie das Heu ihr ins Gesicht pickste. Und der Geruch kitzelte ihre Nase, doch nach Lachen oder dergleichen war ihr nun wirklich nicht zumute. Eine unbekannte Person hat sie in den Heuwagen gezogen und verhinderte ihr die Möglichkeit um Hilfe zu schreien. Sie wollte sich aus dem Griff den Unbekannten befreien, doch er hielt sie mit eisernem Griff fest. Außerdem spürte sie eine seltsame Wärme die sich in der Mitte ihres rechten Rücken ausbreitete. Und ein seltsamer – aber vertrauter – Geruch vermischt sich mit dem des Heus. Was ist das? Ein leises „Shhht“ drang an ihr Ohr und wenige Sekunden später wusste Lindsey auch warum. Schimpfend und fluchend waren ein Trupp Briten zu hören der immer näher kam und schlussendlich unmittelbar neben dem Heuwagen stehen blieb.

„Wo ist der Bastard hin!“

„Ich weiß es nicht, ich sah noch wie er vom Dach sprang und dann war er plötzlich weg.“

„Wir suchen solange weiter, bis wir ihn gefunden haben. Er darf uns diesmal nicht noch einmal entwischen!“ befahlt eine herrscherische Stimme.

„Jawohl, Commander!“ riefen alle im Chor und schon teilten sich alle auf. Alle, bis auf den Commander. Der ging geradewegs zu dem Heuwagen und lehnte sich an. Lindseys Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie die Stimme des Commanders ganz nah neben sich vernahm. Er unterhielt sich mit dem Bauern über das zähmen von Pferden und fragte ihn nach dem Mann, hinter dem sie her waren, dabei musste er jedoch laut reden, da der alte Mann anscheinend ein wenig Schwerhörig war. Doch Lindsey hatte gerade ganz andere Probleme – als zuzuhören über was sie sich unterhielten. Lindsey spürte plötzlich wie ein Kribbeln in ihre Nase kam und es wurde langsam stärker.

Oh nein, ich darf nicht niesen. Bloß nicht niesen! ermahnte sie sich. Doch wusste sie genau das es schwer sein würde es zurückzuhalten. Ihr Hintermann schien das bemerkt zu haben. „Versuch deinen Atem anzuhalten, sonst fliegen wir auf.“ flüsterte er ihr zu und hielt mit Daumen und Zeigefinger ihre Nase zu. Lindsey kam die Stimme sehr bekannt vor.

„Anthony?“ fragte sie irritiert zwischen seinen Fingern hindurch und versucht ihren Kopf so zu drehen, dass sie ihren Hintermann ins Gesicht sehen konnte. Das Kribbeln in ihrer Nase war vorerst vergessen.

„Was war das?“ fragte der Commander und der Bauer brummte nur ein „Ich hab nichts gehört.“ Sofort presste Anthony seine Hand noch stärker auf Lindseys Mund, damit sie auch ja nichts mehr sagte. Diese glaubte fasst keine Luft mehr zu bekommen und sie versuchte seine Hand wenigstens von ihrem Mund wegzubekommen, doch er ließ nicht locker.

„Ich bin mir ganz sicher das ich etwas gehört habe,“ sagte der Commander. „Darf ich?“ frage er denn Bauern. „Meinetwegen, aber ruinieren sie mir nicht meinen Wagen oder mein Ware.“ brummte dieser und der Commander steckte mit einem „Natürlich nicht.“ seine Hand ins Heu. Tastend suchte er im Heu umher und streifte einmal sogar fast Lindseys Kopf. Erschrocken riss sie ihre Augen auf und hielt nun von alleine ihren Atem an, aus Angst entdeckt werden zu können. Doch in ihrem Kopf war ihr schon klar, das sie entdeckt werden, denn wo sollten sie sich noch verstecken. Doch hatte sie nicht mit Anthonys Raffinesse gerechnet. Dieser zückte ein kleines Messer, was einem Wurfmesser ähnelte und stach dem Commander leicht in den Handrücken.

Nein, du Idiot! Da wird er doch gleich merken, das sich jemand im Heu versteckt.

Doch zu spät. Mit einem kleinen Aufschrei zog der Rotrock seine Hand zurück. Der Bauer lachte. „Hat sie wohl eine Distel gestochen. Ja ja, die wachsen oft zwischen den Gräsern.“ Der Commander fluchte etwas vor sich hin und verabschiedete sich forsch von dem Bauer, als dieser sagte das er es eilig mit seiner Lieferung habe und nun weiter müsse. Erst als sie ein paar Meter weit gefahren waren, lockerte Anthony seinen Griff. Japsend schnappte Lindsey nach Luft. Sie fühlte sich so als hätte man sie über eine Minute unter Wasser getaucht.

„Sag...-al.......sp- spinnst du?!“ fuhr sie ihn sofort an und hustete ein paar mal. Anthony lachte nur leise in sich hinein. Doch es war ein schwaches Lachen und wenige Sekunden später verzerrt sich sein Gesicht zu einem schmerzvollen Ausdruck, was in dem Heu nur schwer zu erkennen war, da nur wenig Licht hineinfiel. Der ältere Assassine presste mit einer Hand oberhalb auf die rechte Seite seines Bauchs, welche sich schon dunkel verfärbt hat. Schweiß ran von seiner Stirn und sein Atem ging kurz und flach. Und mit einem Mal wurde Lindsey die Ursache für das warme Gefühl in ihrem Rücken und den merkwürdig bekannten Geruch klar.

Blut.

„Was ist mit dir?“ ihre Stimme wandelte sich sofort und man hörte Sorge heraus. Sie drehte sich zu ihm um, wodurch das Heu über ihrem Kopf zur Seite fiel und nun mehr Licht in das Versteck der beiden fiel. Sofort erhaschte Lindsey einen besseren Blick auf die Wunde, die sich immer mehr auszubreiten schien.

„Geh runter, sonst entdeckt man dich noch.“ zischte er ihr zu, doch Lindsey ignorierte seine Warnung. Vorsichtig spähte sie aus dem Heu heraus und blickte sich um. Gerade verließen sie das Zentrum von Boston und durchquerten den Nordbezirk Bostons.

„Mach dir keine Sorgen, wir sind aus der Gefahrenzone raus und fahren durch den Nordbezirk. Hier laufen nicht so viele Rotröcke herum und der Bauer ist so gut wie taub. Jetzt zeig erstmal her.“ sagte sie und versuchte die Hand ihres Freundes aus Kindertagen von der Verletzung wegzuziehen. Doch er ließ es nicht zu. „Es ist gar nicht so schlimm wie es aussieht.“ beschwichtigte er sie und fügte mit einem Grinsen im Gesicht hinzu, „Und außerdem ist das kein Anblick für kleine Mädchen.“

Empört plusterten sich Lindseys Wangen auf. „Ich bin kein kleines Mädchen mehr. Ich bin 17 und schon lange erwachsen.“ Und mit einer bestimmenden Bewegung zog sie ihm die Kapuze vom Kopf, um es ihm in sein spöttisches Gesicht sagen zu können. Doch kaum war der Blick auf sein Gesicht frei, erschrak Lindsey von neuem und machte sie für einige Sekunden sprachlos. Wie versteinert starrte sie auf die Narbe die sich fast über die Hälfte des linken Gesichts zog. Sie verlief von der Stirn, über das Auge und endete unmittelbar auf der Wange in Höhe seiner Nase.

„Wie ist das passiert?“ wisperte Lindsey und starrte immer noch auf die Narbe. Sie konnte ihren Blick einfach nicht davon lösen.

„Ach, kaum der Rede wert. Ein Templer hat mir dieses Souvenir in New York verpasst.“ antwortete er kühl.

„Und was ist mit deinem Auge?“ fragte Lindsey, doch Anthony lächelte ihr nur aufmunternd zu, so als ob er ihr den Schrecken aus dem Gesicht wischen wollte. „Es war nur ein kleiner Schnitt. Nicht sehr tief, ich hatte nochmal Glück gehabt.“ Nach einigen – endlosen – Sekunden konnte sich Lindsey endlich von dem Anblick lösen und widmete sich wieder der Verletzung auf der rechten Seite seiner Taille. Wieder versuchte sie die Hand von der Wunde zu entfernen, was ihr ohne widerstand ihres Gegenüber gelang. Das wies auf einen schlechten Zustand des Verwundeten hin. Lindsey machte sich große Sorgen um ihren Freund aus Kindertagen und wusste das sie die Wunde schnell versorgen musste. Sie entfernte die weiße Robe und knöpfte das Hemd auf, was sich als ein wenig schwierig erwies, da das Blut sehr an dem Stoff seiner Kleidung klebte. Sie entblößte den muskulösen Oberkörper und stellte sich dem, nicht sehr schönem, Anblick der Verletzung. Es war schon so viel Blut ausgetreten, das Lindsey den Ursprung des Austritts nicht erblicken konnte. Zum Glück hatte sie ein wenig Wasser dabei, sowie Stoff und Desinfektionsmittel, in Form von Alkohol. Lindsey tränkte ein Tuch mit Wasser und begann die Wunde zu säubern, bis sie die Ursache des austretenden Blutes fand. Es war eine Schusswunde und die Kugel schien immer noch darin zu stecken. Sie konnte nur hoffen, das der Steckschuss nicht schon länger her war, denn sonst lief es auf die Gefahr hinaus, dass sich die Wunde entzündet habe.

Als sich die 17 Jährige ans Desinfizieren machte, zuckte der Verletzte immer wieder zusammen. Es musste fürchterlich brennen, dessen war sich Lindsey bewusst und sie fragte sich, wie er es fertig gebracht hat mit so einer Wunde noch zu laufen. Als sie einmal von einem Bären angegriffen wurde und übel verletzt worden war, konnte sie sich kaum auf den Beinen halten. Anthony stöhnte unter den Schmerzen auf und versuchte anscheinend gegen die Bewusstlosigkeit, die ihn langsam zu überkamen schien, anzukämpfen. Lindsey wusste genau, wenn ihr Gegenüber in Ohnmacht fallen würde – und das für längere Zeit – würde sie später Schwierigkeiten haben, ihn von dem Heuwagen runter zu bekommen. Sie musste ihn unbedingt wach behalten.

„Wie ist das passiert?“ fragte sie und Anthony brauchte eine weile um überhaupt erstmal die Frage zu realisieren und dann zu antworten.

„Bei einem Kampf mit den Rotröcken.“ brachte er nur sehr schwer heraus.

„Du lässt dich doch bestimmt nicht so einfach anschießen, wie ich dich kenne.“

„Tu ich auch nicht.“ bestätigte er die Aussage. „Doch der Kommandant hatte keine Gnade gezeigt, als ich einen seiner Leute als Schild benutzte und trotzdem geschossen. Die Kugel hatte eine solche Wucht drauf, das sie einfach durch den Soldaten durchflog und erst bei mir stecken blieb.“ Das ganz Reden kostete ihm unendliche Kraft, das merkte Lindsey, doch musste sie die Kugel so schnell wie möglich entfernen.

Plötzlich stoppte der Wagen und der Bauer stieg ab. Lindsey lugte durch das Heu und sah das sie sich in einer Scheune befanden. Ein Mann kam gerade hinein und begrüßte den alten Mann.

„Andrew schön dich zu sehen. Hast du es mit dem Weg hierher gut geschafft?“ fragte der Mann ihn der gerade mal zwischen 30 oder 40 Jahre alt war.

„Waaaaaaaaaas?“ fragte ihn der Alte lautstark. „Du musst schon lauter sprechen wenn ich dich verstehen soll! Du weißt doch das ich durch das klappern der Mühle schwerhörig geworden bin!“

„Jaaaaaaaa! Tut mir leid, das habe ich vergessen!“ brüllte dieser zurück.

„Du brauchst nicht so zu schreien!“ entgegnete ihm der Alte. „Ich kann dich noch sehr gut verstehen!“

Lindsey kicherte in sich hinein. Der alte Mann gefiel ihr, mit seiner Schwerhörigkeit und zerstreuten Art. Er mochte so 60 oder 70 Jahre alt sein, hielt sich aber – wie es aussah – sehr prächtig für sein Alter. Der Freund des Alten bedankte sich für die Ladung Heu und bat ihn zu sich hinein. Das Heu könnten sie noch Morgen abladen. Es war schon später Nachmittag, was an dem Stand der Sonne sehr gut zu sehen war. Beide Männer gingen, nachdem sie das Pferd aussgespannt und versorgt haben, ins Haus.

Lindsey verharrte noch ein paar Sekunden, bis sie sich sicher war das keiner mehr kommen würde und wand sich wieder ihrem verletzen Freund zu. Dieser glühte förmlich vor Fieber und hatte heftig mit den Schmerzen zu kämpfen. Lindsey fühlte sich bei dem Gedanken, das von ihr das Leben ihres Freundes und Verbündeten abhing, total hilflos. Sie hatte noch nie zuvor eine Kugel entfernen müssen, doch gab es für alles ein erstes Mal. Sie legte sich das Werkzeug das sie dafür brauchte zurecht. Innerlich ermahnte sie sich zur Ruhe.

Es wird alles gut, redete sie sich ein. Du schaffst das, du weißt das du das kannst.

Doch nachdem sie angefangen hatte, war sie sich dessen nicht mehr so sicher. Anthony hatte laut aufgeschrien, worauf ihn Lindsey schnell ein Stück Stoff in den Mund gestopft hatte. Einerseits das er was hatte worauf er beißen konnte und andererseits das er den Mund hielt. Dieser schreckhafte Moment hatte sie so aus der Fassung gebracht, dass sie nun vor lauter Aufregung zitterte. Wieder versuchte sie sich zur Ruhe zu ermahnen und atmete mehrere male langsam ein und aus, ehe sie weiter machte. Zu ihrer Erleichterung fand sie die Kugel sehr schnell und konnte sie ohne weitere Umschweife entfernen. Doch Zeit zum ausruhen blieb ihr nicht. Sofort machte sich die 17 Jährige daran die Wunde mit Salbe einzuschmieren und mit einer Kompresse drauf fest zu verbinden. Nachdem das alles geschafft war, ließ sich das Mädchen schwer atmend und zitternd ins Heu neben ihren verletzten Freund fallen. Sie ruhte sich ein paar Minuten aus, ehe sie sich nach dem derzeitigem Befinden ihres Assassinen-Bruder erkundigte. Er hatte immer noch hohes Fieber und sein Atem ging kurz und flach. Lindsey gefiel das gar nicht und sie wusste nicht so richtig was sie tun sollte. Sie war kurz davor in Panik zu verfallen und Tränen stiegen schon langsam in ihr auf. Doch sie unterdrückte sie und versuchte sich daran zu erinnern, was ihr Großvater immer getan hatte wenn sie mal Fieber hatte. Als erstes fielen ihr sofort kalte Umschläge ein, doch merkte sie schnell das ihr Wasser dafür nicht mehr reichte. Aber bestimmt gab es irgendwo in der Umgebung ein Brunnen. Nachdem sich die junge Assassine versichert hatte das niemand sie sah, schlüpfte sie aus ihrem Versteck und rannte zum Scheunentor, welches halb offen stand. Sie spähte aus dem Tor und blickte sich um und tatsächlich erblickte sie einen Brunnen, der nur ein paar wenige Meter von ihr entfernt stand. Sie blickte sich nach allen Seiten um, vergewissert sich das kein Rotrock in der Nähe war und dann schlenderte sie mit einem Eimer, den sie sich vorher aus der Scheune geliehen hatte, zum Brunnen hinüber. Wenn sie rennen würde, würde sie nur auffallen und das war das letzte was sie gebrauchen konnte. Das Wasser war schnell geholt und kaum ein Mensch schenkte ihr Beachtung, denn was war schon so seltsam daran, wenn jemand Wasser von einem Brunnen holt.

Als sie wieder zurück kam, widmete sie sich sofort ihrem Verletzten und machte ihm kalte Umschläge. Anthony zuckte unter der plötzlichen Kälte zusammen, doch schien es ihm, nach wenigen Minuten des Eingewöhnens, gut zu tun. Jetzt hieß es abwarten bis das Fieber abgeklungen war, denn mehr konnte Lindsey für Anthony nicht tun. Müde von den ganzen Strapazen legte sie sich neben ihm ins Heu und schloss die Augen für einen Moment.

Neben sich vernahm sie die gleichmäßigen Atemzüge von Anthony. Sie drehte sich zu ihm und schaute in sein Gesicht. Seine Augen waren geschlossen und Lindsey war der Meinung das er eingeschlafen sei. Und sie war froh darüber, jetzt konnte er sich wenigstens erholen. Ihre Augen wanderten über das Gesicht, das bei den schwachen Sonnenstrahlen noch zu erkennen war. Wieder blieb ihr Blick bei der Narbe auf der linken Gesichtshälfte hängen. Und wieder stellten sich ihr die Fragen, die sie schon die ganze Zeit über im Kopf hatte. Wer hat ihm das angetan? Welcher Templer kann das nur gewesen sein? Vielleicht jemand den ich kenne.

Mit ihren Fingerspitzen fuhr sie die Narbe ein paar Mal entlang. Sie erinnerte sich an früher, als Anthony sie schon oft aus brenzligen Situationen geholfen hat, dafür aber viel einstecken musste. Er hatte ihr dann immer den Kopf getätschelt, die Tränen aus ihrem Gesicht gewischt und gesagt: „Gib dir nicht die Schuld. Du bist mein ein und alles ich will dich nicht verlieren. Für dich würde ich mich jederzeit in Gefahr begeben.“

Plötzlich schlug Anthony die Augen auf und blickte sie an. Lindsey erschrak und zuckte zusammen. „Ich,...ähm,.....Entschuldigung,“ stammelte sie und zog ihre Hand von seinem Gesicht zurück. „Ich dachte du schläfst schon.“ Er erwiderte nichts und sah nur stumm aus seinen dunklen Augen an, die schon fasst schwarz als braun schienen, über denen jedoch ein weißer Schleier lag, der auf das Fieber schließen ließ.

„Warum hast du mit geholfen?“ Die Frage kam sowohl unerwartet als auch plötzlich und machte Lindsey für einige Sekunden sprachlos.

„Was meinst du?“ Sie verstand die Frage nicht richtig.

„Du warst vor 2 Jahren sehr sauer auf mich gewesen, wegen dem Attentat auf......du weißt schon. Eigentlich hättest du allen Grund gehabt mich hier verbluten zu lassen.“

DAS beschäftigt ihn noch? Nach 2 Jahren? Oder ist es nur das Fieber das ihn so wirres Zeug reden lässt?

„Du Dummkopf,“ gab sie zurück. „Wieso sollte ich? Das alles ist 2 Jahre her und seit dem hat sich viel geändert. Ich bin größer geworden. Ich bin nicht mehr das kleine Mädchen von damals-“

„Doch das bist du.“ unterbrach er sie. „Du bist und wirst immer mein kleine Lin bleiben.“ Mit diesen Worten zog er sie zu sich heran und nahm sie in seine Arme.

„Anthony was...“ Doch er sagte nichts. Wortlos hielt er sie in seinen Armen und sie gab jeden Widerstand auf und erwiderte sie. Ein langes Schweige herrschte bis Lindsey eine Frage in die Stille hinein warf. „Warum hast du mich nicht gleich getötet, als du mich hinter dem Vorhang gesehen hast? Du hast mich ja nicht sofort erkannt, hast du gesagt.“

„Weil ich,....“ setzte er an, brachte jedoch seinen Satz nicht zu ende.

„Was?“ fragte Lindsey, starrte in die leere Dunkelheit und wartete gespannt auf die Antwort.

„Weil,“ versuchte Anthony es erneut, „hm, du sahst viel zu schön aus um getötet zu werden.“ Lindsey konnte sein fieses Grinsen deutlich vor sich sehen, auch wenn da nur Dunkelheit.

„Was?!“ stieß sie empört hervor und wollte sich aus der Umarmung reißen, doch er hielt sie fest und machte keine Anstalten sie loszulassen. Stattdessen zog er sie noch fester an sich heran und kuschelte sein Gesicht in Lindsey verstrubbelte Haar. „Anthony? Ist alles okay?“ Dieser brummte nur etwas und sagte dann kaum verständlich: „Du bist so schön kühl.“

Was? Sofort griff sich Lindsey an ihre Stirn. Sie hatte ihrer Meinung nach Normaltemperatur, wenn nicht sogar gefühlte 2° darüber, so rot wie sie vorhin geworden ist. Sie fasste zum Vergleich Anthony an die Stirn. Er glühte.

Wieder stieg ein unwohliges Gefühl in Lindsey auf, das sie in Panik verfallen lassen wollte. Sie hatte mal gelesen, das Menschen bei zu hohem Fieber sterben können. Doch sie wollte auf keinen Fall das Anthony stirbt. Doch warum eigentlich? Weil er so etwas wie ein Bruder für sie ist? Oder vielleicht doch viel mehr als sie glaubt?



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